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Mittelalterliche Bibelhandschriften am Niederrhein

von Gerhard Karpp (Autor:in)
©2014 Monographie 212 Seiten

Zusammenfassung

Das Buch führt am Beispiel der Düsseldorfer Bibelhandschriften des 9. bis 15. Jahrhunderts, die aus Klöstern und Stiften am Niederrhein stammen, in die handschriftliche Überlieferung der Bibel im Mittelalter ein. Eine Besonderheit dabei ist, dass diese 18 Handschriften zweifach beschrieben werden: im I. Teil allgemeinverständlich für Interessierte und Freunde des alten Buches, versehen mit historischen und handschriftenkundlichen Erläuterungen und einigen Beigaben; im II. Teil als Quellen für Wissenschaftler zahlreicher Fachgebiete und methodisch nach den international anerkannten Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Aufschlussreich ist das Lesen beider Beschreibungen derselben Handschrift, um die Methoden kennenzulernen, die zu den Ergebnissen moderner wissenschaftlicher Handschriftenforschung führen. Das Buch kann auch als eine Art Einführung in die mittelalterliche Handschriftenkunde gelten. Auf Bildmaterial wird verwiesen.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhalt
  • I. Zur handschriftlichen Bibelüberlieferung im Mittelalter
  • 1. Übersicht: Die mittelalterlichen Bibelhandschriften in der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf (8. / 9. – 15. Jahrhundert)
  • 2. Die handschriftliche Überlieferung: Bibeltext und Beigaben, Entstehung und Geschichte, Buchschmuck und Besonderheiten der Überlieferung und der Textgestaltung
  • Ms. A 19 (um das Jahr 800)
  • Altes Testament: 1. Buch Mose – Richterbuch
  • Ms. A 14 (Anfang 9. Jh.)
  • Neues Testament: Briefkorpus des Paulus (Römer- bis Hebräerbrief) und sog. Katholische Briefe (Jakobus- bis Judasbrief)
  • Ms. A 6 (Anfang 9. Jh.)
  • Altes Testament: Bücher der Großen und Kleinen Propheten
  • Ms. A 1 (3. Viertel 11. Jh.)
  • Altes Testament:
  • 1. Samuel bis
  • 2. Chronik
  • Ms. A 2 (3. Viertel des 12. Jh.)
  • Altes und Neues Testament:
  • 1. Esra
  • 2. Makkabäerbuch (ohne Psalter), dazwischen Apostelgeschichte und sog. Katholische Briefe
  • Ms. A 4 und Ms. A 3 (Ende 12. Jh.)
  • Altes Testament:
  • [1. Band] 1. Mose – 2. Königsbuch und
  • [2. Band] 1. – 2. Chronik, Sprüche Salomos –Sirach, Iob, Tobias – Esther, 1. – 2. Makkabäerbuch
  • Ms. A 10 (gegen das Jahr 1200)
  • Neues Testament: Evangelien Mt. – Joh.
  • Ms. A 13 (1. Drittel 13. Jh.)
  • Johannesevangelium mit Kommentar und Glossen
  • Ms. A 9 (um 1240 / 1250)
  • Buch Jesaja mit Kommentar und Glossen
  • Ms. A 11 (Mitte 13. Jh.)
  • Matthäusevangelium mit Kommentar und Glossen
  • Ms. A 12 (Mitte 13. Jh.)
  • Lukas- und Johannesevangelium mit Kommentar und Glossen
  • Exkurs:
  • Ms. A 16 (2. Hälfte 13. Jh.)
  • Petrus Riga: Aurora
  • Ms. A 5 (um 1310)
  • Bibel (1. Teil):
  • 1. Buch Mose – Jesajabuch (Vorrede)
  • Ms. A 15 (Mitte 14. Jh.)
  • Bibelkonkordanz zu den vier Evangelien
  • Ms. A 8 (2. Hälfte 14. Jh.)
  • Bibelteile des Alten und Neuen Testaments
  • Ms. A 7 (Mitte 15. Jh.)
  • Altes Testament: Geschichts- und Lehrbücher
  • Ms. A 17 (um 1450)
  • Altes Testament (1. Teil):
  • 1. Mose
  • 2. Buch Esra
  • Nachwort:
  • 3. Niederrheinische Klöster und Stifte als Vorbesitzer der Düsseldorfer Bibelhandschriften
  • 4. Ordnen und erschließen, pflegen und restaurieren, benutzen und beraten, präsentieren und ausstellen: Bibliothekarische Arbeiten mit den mittelalterlichen Handschriften
  • 5. Zeittafel zur Geschichte der Handschriftensammlung in der Düsseldorfer Bibliothek
  • Vorgeschichte und Gründungszeit
  • Säkularisationszeit
  • Königliche (Preußische) Landesbibliothek
  • Landes- und Stadtbibliothek
  • Universitätsbibliothek
  • II. Beschreibungen der Bibelhandschriften Ms. A 1 – Ms. A 19
  • Ms. A 1
  • Vetus Testamentum: I Sm – II Par
  • Ms. A 2
  • Biblia sacra: partes variae · Glossarium in libros Veteris et Novi Testamenti · Passio Petri et Pauli
  • Ms. A 3
  • Vetus Testamentum (pars secunda): I – II Par, Prv – Sir, Iob, Tb – Est, I – II Mcc
  • Ms. A 4
  • Vetus Testamentum (pars prior): Gn – IV Rg
  • Ms. A 5
  • Biblia sacra (pars prior): Gn – Prol. Is (omisso Psalterio)
  • Ms. A 6
  • Veteris Testamenti libri prophetarum
  • Ms. A 7
  • Vetus Testamentum: Prv – Sir, Iob, Tb – Est, I – II Mcc
  • Ms. A 8
  • Biblia sacra: partes variae
  • Ms. A 9
  • Liber Isaiae cum Glossa ordinaria · Hugo de S. Caro
  • Ms. A 10
  • Quattuor Evangelia · Sermones varii · Ps.-Amphilochius
  • Ms. A 11
  • Evangelium secundum Matthaeum cum Glossa ordinaria
  • Ms. A 12
  • Evangelia secundum Lucam et Iohannem cum Glossa ordinaria
  • Ms. A 13
  • Evangelium secundum Iohannem cum Glossa ordinaria
  • Ms. A 14
  • Pauli epistolae, Epistolae canonicae
  • Ms. A 15
  • Concordantiae Evangeliorum
  • Ms. A 16
  • Petrus Riga
  • Ms. A 17
  • Vetus Testamentum (pars prior): Gn - II Esr
  • Ms. A 18 - vacat
  • Vetus Testamentum: Gn – Idc (Fragmenta)
  • Verzeichnisse und Register
  • Abkürzungen
  • Literatur
  • Bibelprologe, Verse
  • Initien
  • Personen, Orte, Sachen

I.  Zur handschriftlichen Bibelüberlieferung im Mittelalter

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1. Übersicht

Die mittelalterlichen Bibelhandschriften in der Universi-täts- und Landesbibliothek Düsseldorf (8. / 9. – 15. Jahrh.)

Die Düsseldorfer Bibliothek besitzt seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts annähernd 390 mittelalterliche Handschriften. Diese ansehnliche Sammlung stammt aus etwa zwei Dutzend niederrheinischen und bergischen Kloster- und Stiftsbibliotheken, die auf Grund der Säkularisation 1803 in den folgenden Jahren an die Düsseldorfer Hofbibliothek abzuliefern waren.

Der Leiter der Königlichen Landesbibliothek seit 1818, Theodor Joseph Lacomblet (1789–1866), löste die Manuskripte aus den übereigneten Bibliotheksbeständen der Klöster und Stifte heraus, stellte sie zusammen und ordnete sie nach Fachgruppen; also nicht nach ihrer Herkunft oder etwa chronologisch. Er vergab an jeden Codex eine Signatur, ließ einige Bände reparieren und fertigte schließlich kurze Beschreibungen an, die er in einem handschriftlichen Katalog der Handschriftensammlung (1846–1850) zusammentrug. Dieses älteste – und bis in die Gegenwart noch benutzte – Verzeichnis spiegelt die Unterteilung in sieben Fachgruppen wider, deren erste 17 Handschriftenbände und ein handschriftliches Fragment umfasst.1 Die betreffende Signaturengruppe heißt: A. Teile der Bibel alten und neuen Testaments. Daran schließt sich die Gruppe B. Theologische Schriften… an, fortgesetzt bis G. Geschichte. (Jetzt erweitert, s. Exkurs zu Ms. A 12, S. 50 f.) Lacomblet wendete damit ganz selbstverständlich eine systematische Aufteilung an, die seit weit über tausend Jahren in Bibliotheken und ihren Verzeichnissen und Katalogen üblich war: Am Anfang standen die Bände mit der Heiligen Schrift (dazu oft Kommentare und vielerlei Hilfswerke) und nachfolgend – ihrer Vorrangstellung entsprechend – die Theologie und ihre Schriftsteller, danach alle anderen Fachgebiete.

Die 18 Bibelhandschriften der Signaturengruppe A, nämlich Ms. A 1 – Ms. A 19 (Ms. A 18 gibt es darin nicht mehr), werden hier im I. Teil in chronologischer Folge kurz und verständlich für allgemein interessierte Leser beschrieben. Die ← 11 | 12 → im II. Teil nachfolgenden ausführlichen Beschreibungen nach den Richtlinien der DFG (5. Aufl. 1992) dienen den wissenschaftlichen Benutzern und werden üblicherweise in Signaturenfolge geboten. Als Gesamtübersicht und Synopse beider Teile soll die sich hier anschließende Tabelle dienen. ← 12 | 13 → ← 13 | 14 →

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Über diese Sammlung hinaus gibt es verstreut wenigstens zwei weitere Bibelhandschriften des Mittelalters in Düsseldorf: Das ist der Fortsetzungsband zu Ms. A 5, gleichfalls um das Jahr 1310 in Köln entstanden und später im Besitz des Düsseldorfer Stifts, der bei der Säkularisation in der dortigen Pfarrbibliothek St. Lambertus verblieb. Außerdem ist das ottonische Evangeliar aus dem ehemaligen Kanonissenstift (Düsseldorf-)Gerresheim zu nennen; es ist zwischen 1020 und 1040 in Köln entstanden und mit bedeutender Buchmalerei versehen, kann aber hier im weiteren Zusammenhang unbeachtet bleiben.

Die Handschriftensammlung in der ULB Düsseldorf, die 1977 als Dauerleihgabe der Stadt Düsseldorf an die Universitätsbibliothek kam, ist jetzt als ganze verzeichnet (s. Lit.verz.) im Handbuch der Handschriftenbestände in der Bundesrepublik Deutschland, S. 139–141 (Art.: Düsseldorf, UB); in anderer Weise bei S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters. München 1989. Teil 3, S. 157–164. Seit dem Jahre 2005 erscheinen die wissenschaftlichen Beschreibungen der mittelalterlichen Handschriften in den Bänden der Kataloge der Handschriftenabteilung der ULB Düsseldorf.2 ← 15 | 16 →

Als Vollbibel wird der in einem oder mehreren Bänden dargebotene Text der vollständigen (lateinischen) Bibel verstanden, bestehend aus dem Alten und Neuen Testament. Eine Teilbibel umfasst nur einen oder mehrere Teile des Alten und/oder Neuen Testaments, meist als eine oder mehrere Schriftgruppen, z.B. 1.–5. Buch Mose, Große und/oder Kleine Propheten; (vier) Evangelien, (14) Paulusbriefe (das sog. Corpus Paulinum). Mit einer oder mehreren Einzelschriften sind einzelne „Bücher“ der Bibel gemeint, z.B. die Psalmen (Psalter), das Buch Jesaja oder das Matthäusevangelium. ← 16 | 17 →

 

1  Nach einem ersten Überblick über die Sammlung, ihre Zusammensetzung und Geschichte, veröffentlicht anlässlich des Bezuges des Neubaus der Düsseldorfer Bibliothek und der Eröffnung der neu eingerichteten Handschriften- und Inkunabelabteilung 1979 (Karpp, Handschriften u. Inkunabeln, siehe Lit.verz.), ist inzwischen in den Einleitungen der gerade erscheinenden Handschriftenkataloge (Anm. 2) und in anderen Veröffentlichungen Vieles zu diesen Sammlungen bekannt gemacht worden. – Siehe auch die unten folgende Zeittafel (Kap. 5).

2  Die mittelalterlichen Handschriften der Signaturengruppe B in der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf. Teil 1: Ms. B 1 bis B 100. Beschrieben von E. Overgaauw, J. Ott und G. Karpp. Wiesbaden 2005. Weitere Bände erschienen 2011 und 2012.

2.  Die handschriftliche Überlieferung

Bibeltext und Beigaben, Entstehung und Geschichte, Buchschmuck und Besonderheiten der Überlieferung und der Textgestaltung

Nach den Passions- und Osterereignissen um das Jahr 30 bildeten sich die ersten urchristlichen Hausgemeinden in Jerusalem und Umgebung, dann im palästinensisch-syrischen Raum. Sie waren – wie Jesus selbst – aus der jüdischen Synagoge herausgewachsen und besaßen von Anfang an das Alte Testament als Heiliges Buch (so z.B. Mt. 5,17: das Gesetz [Tora] und die Propheten; siehe auch Luk. 4,16–20). Dieses wurde dann auch von den ursprünglich heidnischen Gemeinden in Kleinasien, Mazedonien, Griechenland und in allen anderen Regionen übernommen, die der Apostel Paulus wie seine Mitarbeiter und Schüler auf ihren Missionsreisen seit der Mitte des 1. Jahrhunderts als Christen gewonnen hatten. Allerdings lasen sie das Alte Testament nicht in der hebräischen Ursprache, sondern in der griechischen Übersetzung der im 3. und 2. vorchristlichen Jahrhundert in Ägypten entstandenen sog. Septuaginta, die das frühe Christentum bevorzugte.

Die ältesten neutestamentlichen Schriften sind die Briefe des Paulus an seine heidenchristlichen Gemeinden. Der 1. Brief an die Thessalonicher (heute Thessaloniki) gilt als ältester erhaltener echter Paulusbrief. Ihn schrieb der Apostel auf seiner 2. Missionsreise von Korinth aus im Jahre 50 oder 51 an diese Gemeinde – also schon etwa zwanzig Jahre nach Jesu Kreuzigung und den Osterereignissen.

Etwa seit dem Jahre 70 entstanden bis zur Jahrhundertwende die vier Evangelien, deren drei erste (nach Matthäus, Markus und Lukas) enger zusammengehören und daher als Synoptische (zusammenschauende) Evangelien bezeichnet werden, während das Johannesevangelium als jüngstes in mehrfacher Hinsicht eher für sich steht.

Alle neutestamentlichen Schriften sind in der griechischen Sprache dieser Zeit verfasst; ihre Anordnung im Neuen Testament erfolgte nach ihrem kirchlichtheologischen Rang, nicht – wie man meinen könnte – chronologisch. Von einer ziemlich fest umrissenen Sammlung der neutestamentlichen Schriften als den zuverlässigsten Zeugnissen der apostolischen Verkündigung kann man schon Mitte / Ende des 2. Jahrhunderts sprechen. Die Herausbildung des endgültigen Umfangs mit 27 Schriften (dem sog. Kanon, d.h. Richtschnur, Maßstab) – nachdem zunächst im Westen des Reiches der Hebräerbrief und im Osten die Offen ← 17 | 18 → barung des Johannes (Apokalypse) nicht allgemein anerkannt worden waren – kam erst in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts zum Abschluss und setzte sich in der Kirche endgültig durch. Damit umfasste die Bibel, die sich im Osten wie in der inzwischen lateinisch-sprachigen Westkirche nun ungehindert verbreiten konnte, zwei große, aber sehr unterschiedliche Textsammlungen, das Alte und das Neue Testament. Sie haben eine gemeinsame Geschichte, die sich nicht zuletzt in Tausenden bis heute erhaltener Bibelhandschriften niedergeschlagen hat.

Zu Beginn des 4. Jahrhunderts hatte der römische Kaiser Galerius nach einer letzten, grausamen Christenverfolgung seines Vorgängers Diokletian, die er selbst zunächst auch noch betrieb, kurz vor seinem Tod im Jahre 311 ein Toleranzedikt erlassen; nun galt das Christentum als religio licita (erlaubte Religion). Der ihm nachfolgende Kaiser Konstantin (d. Gr., gest. 337) gewährte dem Christentum tatsächliche Gleichberechtigung mit anderen Religionen (313, Mailänder Edikt) – und nahm selbst den christlichen Glauben an –, so dass sich das Christentum allmählich zur Reichskirche entwickelte. Bald nach der Mitte des 4. Jahrhunderts entstanden einige Vollbibeln in griechischer Sprache. Auf ihnen beruht – kurz gesagt – bis heute weitgehend die wissenschaftliche Textfassung der Bibel: nämlich auf dem Codex Sinaiticus und dem Codex Vaticanus (gewiss sind andere verloren gegangen), dazu auf einigen weiteren aus dem 5. Jahrhundert, vornean der Codex Alexandrinus.

Zugleich setzte sich im 4. Jahrhundert eine wichtige Veränderung der äußeren Gestalt des Buches allgemein durch: die Ablösung der bis dahin üblichen Papyrus-Rolle durch den Pergament-Band, dieser später als Codex / Kodex bezeichnet (von caudex Holzklotz; bezieht sich auf die antiken Wachstafeln und die späteren Holzdeckel.) Damit trat ein bedeutungsvoller Wechsel sowohl der Buchform als auch des Beschreibstoffes ein. Allerdings hatten die Christen für die Abschriften ihrer biblischen Bücher und anderer Texte schon längere Zeit vorher vielfach die Codex-Form und als Beschreibstoff das Pergament verwendet. Es war wesentlich haltbarer, beidseitig beschreibbar, leicht zu handhaben und zu transportieren, überall herzustellen und zu beschaffen – im Gegensatz zu dem brüchigen Papyrus, der in der Regel als Importware aus dem fernen Nildelta herbeigeholt werden musste und knapper und teurer geworden war.

Mancher kann sich fragen, warum und wie antikes Kulturgut und speziell heidnische Literatur seit dem vierten und in den folgenden Jahrhunderten vom Christentum aufgenommen, erhalten und überliefert wurde. An die Stelle der ursprünglich vorherrschenden Abneigung der Alten Kirche gegenüber der profanen Kultur des antiken Heidentums waren nach und nach Aneignung und Übermittlung im Dienste der kirchlichen Ziele getreten. Die abendländischen Klöster – unter ihnen besonders die der Benediktiner – überlieferten nicht nur ← 18 | 19 → die unentbehrlichen Hilfsmittel zur Aneignung der lateinischen Sprache und der Schulbildung im Sinne der Artes liberales (die sog. sieben freien Künste), sondern sie wurden weitgehend Zentren der Sammlung, Pflege, Kompilation und Vermittlung der antiken Literatur und Kulturgüter überhaupt. Ihnen verdankt man heute zum größten Teil die Kenntnis der lateinischen antiken Schriftsteller. Besonders im Hoch- und Spätmittelalter haben diese Texte größten Einfluss ausgeübt und sind entsprechend häufig abgeschrieben und in Handschriften aus dieser Zeit überliefert worden.

Details

Seiten
212
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783653046243
ISBN (ePUB)
9783653982343
ISBN (MOBI)
9783653982336
ISBN (Hardcover)
9783631653883
DOI
10.3726/978-3-653-04624-3
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (September)
Schlagworte
Bibel Textüberlieferung Kloster Buchkunde
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 212 S.

Biographische Angaben

Gerhard Karpp (Autor:in)

Gerhard Karpp ist evangelischer Theologe und Bibliothekar. Er war Leiter der Handschriftenabteilung bzw. der Sondersammlungen an den Universitätsbibliotheken Düsseldorf und Leipzig mit Lehrauftrag für Handschriftenkunde und Paläographie. Der Autor arbeitet über die vorreformatorische Predigtlehre und ihre Überlieferung in mittelalterlichen Handschriften.

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