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Preußen als Kreuzzugsregion

Untersuchungen zu Peter von Dusburgs "Chronica terre Prussie" in Zeit und Umfeld

von Hans Hettler (Autor:in)
©2015 Monographie 738 Seiten

Zusammenfassung

Die konfliktreiche Landnahme des Deutschen Ordens in der Terra Prussie, dem Lande Preußen, und der folgende Aufbau des Ordensstaates Preußen als eine damals viel bewunderte Institution erfolgten ganz im Geiste der Kreuzzüge. Durchdrungen von der Mission seines Ordens hat der Chronist Peter von Dusburg den Weg dahin im Auf und Ab nachgezeichnet. Dabei gelingen ihm teils bildliche Schilderungen, in denen aber auch die ganze Härte jener ideologisch gesteuerten Konflikte zum Ausdruck kommt. Nicht zuletzt deswegen stieß das Werk in der Neuzeit auf harsche Kritik, die einer angemessenen Einordnung als kulturhistorisches Dokument im Zeithorizont entgegenwirkte. Tatsächlich eröffnet Dusburgs Chronik Einblicke in seltener Fülle in die geistig-religiöse sowie die politische Welt am Übergang vom 13. zum 14. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhalt
  • A
  • I. Einleitung
  • I.1. Die Ordenschronik im Spiegel der Zeit
  • I.2. Chronica revisa
  • II. Ein Orden kämpft um sein Image
  • II.1. Die Chronik als Laudatio temporis acti und Memoria
  • II.2. Der Kampf im Zentrum der Erinnerung
  • II.3. Shame-culture vs. guilt-culture
  • II.4. Habet suum fatum libellus
  • II.5. Der Orden im Gegenwind
  • III. Zum Chronisten bestellt
  • III.1. Tradition,Vorbilder und Typen
  • III.2. Peter von Dusburgs literarisches Profil
  • III.3. Exkurs: Der Chronist im Diskurs mit der Bibel
  • III.4. Der Autor und die literarische Szene
  • IV. Zur Chronik als Literatur
  • IV.1. Die Struktur
  • IV.2. Zur Literarischen Gestaltung
  • IV.3. Im Rahmen des Zeitüblichen Widmungsbrief (Epistola) und Prolog
  • V. Leitmotive der Chronik
  • V.1. Zeichen und Wunder
  • V.2. Beweisanzeichen
  • V.3. Der Sieg: ein zweischneidiges Kriterium
  • V.4. „Wunder“ beweisen die Legitimation
  • VI. Das Buch der Anfänge
  • VI.1. Das Motiv Präfiguration
  • VI.2. Wie in den Statuten steht
  • VI.3. Der Prolog als Programm
  • VI.4. Schwertarm der Kirche oder wahre Kirche?
  • VI.5. Die Endzeit-Vision
  • VI.6. Kampf als Verpflichtung. Kampf wofür?
  • VII. Auf dem Weg zur eigenen Identität
  • VII.1. Symbolfigur Hermann von Salza
  • VII.2. Des Autors Wahrnehmung historischer Weichenstellungen. Die großen Ordensprivilegien
  • VIII. Der Orden als soziologische Gruppe
  • VIII.1. Gefährdetes Anderssein
  • VIII.2. Die Schere im Kopf
  • IX. Autor ohne Gesicht?
  • IX.1. Ein indirektes Autorenprofil
  • IX.2. Befangen in engem Rahmen
  • X. Zwischenbilanz 1
  • XI. Wie die Orden wurden
  • XI.1. Es geschah vor Akkon (1190). Der Weg nach Akkon
  • XI.2. Die Saga vom Anfang
  • XI.3. Das Hospital vor Akkon (1190)
  • XII. Im Blickfeld der Staufer
  • XII.1. Vom Hospital- zum Ritterorden (1198)
  • XII.2. Narratio vs. Chronik
  • XII.3. Zeugnis der Dokumente
  • XII.4. Vom Nutzen der Fiktion
  • XIII. Der Papst als Spender
  • XIV. Zwischenbilanz 2
  • XIV.1. Botschaft in die eigene Zeit
  • XIV.2. Abschied vom Heiligen Land
  • XIV.3. Bilanz der Orient-Kreuzzüge
  • XIV.4. Das Ende in Akkon
  • XIV.5. Bleiben Ruhm und Schatten
  • XIV.6. Klagelied und Aufruf
  • XV. Neuorientierung
  • XV.1. Mit Orienterfahrung im Gepäck
  • XV.2. Positionsbestimmung
  • XV.3. Mit dem Kaiser im Bunde
  • XV.4. Diplomaten, heimliche Mitregenten?
  • XV.5. Führungsprofile der Chronik
  • XV.6. Die im Schatten
  • XVI. Die Ordens-Ideologie: Neue Ritterschaft, neue Kriege
  • XVI.1. Exkurs: St. Bernhard in seiner Zeit
  • XVII. Zur Militarisierung der Kirche: Kurzer Blick auf eine lange Geschichte
  • XVII.1. Bellum iustum / Gerechter Krieg
  • XVII.2. Der Kreuzzugsaufruf 1095. Wallfahrt in Waffen
  • XVII.3. Das Leben – ohnehin ein Kampf
  • XVII.4. Die Ritterorden, ein Schritt vom Wege?
  • XVII.5. St. Bernhards Umwertung der Werte
  • XVII.6. Exkurs: Die Neuen Märtyrer
  • XVII.7. Heiliges Land Palästina: die Realität setzt sich durch
  • XVIII. Zwischenbilanz 3
  • XIX. Miles und Militia nach St. Bernhards Modell
  • XIX.1. Vor-Kämpfer im Geist der Apokalypse
  • XIX.2. Ordensritter: Eine neue Lebensform
  • XIX.3. St. Bernhard überformt den Geist der Kreuzzugsepoche
  • XX. Krisen holen die Orden ein. Die Katastrophe des Templerordens
  • XX.1. Strafe für Schuld oder schreiendes Unrecht?
  • XX.2. Ein Orden auf der Anklagebank
  • XX.3. Alle im gleichen Boot
  • XXI. Ein zweiter Blick auf den Prolog
  • XXI.1. Richtiges Leben im Überfluss?
  • XXI.2. Die geistliche Rüstung
  • XXI.3. Ein Programm zur moralischen Aufrüstung
  • XXII. Ein Ruf zu den Waffen: Die Waffenallegorese
  • XXII.1. Gebrauch der Allegorese
  • XXII.2. Das Tugendsystem
  • XXII.3. Stimmen des Widerspruchs: Radulfus Niger
  • XXII.4. Raymundus Lullus
  • XXII.5. Die Waffenallegorese bei Peter von Dusburg
  • – Vom Langschild:
  • – Vom Schwert:
  • – Vom Speer:
  • – Vom Rundschild:
  • – Vom Panzer:
  • – Vom Bogen und Köcher:
  • – Vom Pfeil:
  • – Vom Köcher:
  • – Von der Schleuder:
  • – Vom Stab:
  • – Vom Helm
  • XXIII. Im Vergleich
  • XXIV. Gebrauchsanweisung für die Waffen
  • – Der erste Grund für den Waffengebrauch:
  • – Der zweite Grund für den Waffengebrauch:
  • – Der dritte Grund für den Waffengebrauchs:
  • – Der vierte Grund für den Waffengebrauch:
  • – Der fünfte Grund für den Waffengebrauch:
  • – Der sechste Grund für den Waffengebrauch:
  • XXIV.1. In konservativer Absicht
  • XXV. Pfeiler der Ordensideologie
  • XXV.1. Der Mythos der Makkabäer
  • XXV.2. Vollstrecker der Rache
  • XXV.3. Vom Kriege – bei den Makkabäern und beim Orden
  • XXV.4. Pfeiler der Ordensideologie: Die Ritter Mariens
  • XXV.5. Exkurs: Von der Magd zur Madonna
  • XXV.6. Die Spur der Marienverehrung – von Anfang an
  • XXV.7. Die Minne zur Himmelskönigin
  • XXV.8. Schlachtenhelferin – Seelenführerin
  • XXV.9. Ein Leben mit Maria
  • XXV.10. Heilige für den Orden
  • XXVI. Der Zug in den Nordosten
  • XXVI.1. Auch dort lockt der Handel
  • XXVI.2. Modelle, um aus Fehlern zu lernen
  • XXVI.3. Ein zweifelhaftes Vorbild: Der Wendenkreuzzug von 1147
  • XXVII. Ein neuer Kreuzzug. Wechsel der Richtung, Austausch der Gegner
  • XXVII.1. Mächte und Missionen im Nordosten Europas
  • XXVII.2. Das riskante Unternehmen. Gründe und Hintergründe
  • XXVII.3. Ein Projekt des Kaisers?
  • XXVII.4. Der Orden lässt sich nieder
  • XXVII.5. Zwischen den Optionen
  • XXVII.6. Der Orden ergreift die Chance
  • XXVIII. Das Recht auf das Land. Das Kruschwitzer Privileg
  • XXVIII.1. Der Herzog in Nöten
  • XXVIII.2. Der Deutsche Orden als Nothelfer
  • XXVIII.3. De donacione terre Prussie, Culmensis et Lubovie
  • XXVIII.4. Verträge und Privilegien
  • XXVIII.5. Das Problem Litauen: ungelöst
  • XXIX. Zwischenbilanz 4
  • XXX. Der Orden – versetzt
  • XXX.1. In einem unbekannten Land
  • XXX.2. Den Gegner kennen
  • XXX.3. Das Zeugnis des Christburger Vertrags
  • XXXI. Kriegsberichte: Die Jahre der Okkupation (1229–1234)
  • XXXI.1. Der Heidenkrieg der Koalition
  • XXXII. Die Koalition zerbricht, der Aufstand bricht los (1242–1253)
  • XXXII.1. Der Orden in Not
  • XXXII.2. Der Orden schlägt zurück
  • XXXII.3. Zwischen Verhandeln und Vernichten
  • XXXII.4. Schwarzer November 1249
  • XXXII.5. Versöhnliches Ende
  • XXXII.6. Aufstandspotenzial und Anführerschaft
  • XXXIII. Vorläufiger Schlusspunkt: Der Christburger Vertrag (1249)
  • XXXIII.1. Wie es zum Frieden kommen konnte
  • XXXIV. Konsolidierung per Expansion
  • XXXV. Recht und Gewalt. Faktizität und Fiktionalität
  • XXXV.1. Exkurs: Das alles verzehrende Feuer
  • XXXV.2. Die Wahrheit der Exempla
  • XXXVI. Der 2. Aufstand. Am Rande des Untergangs (1260–1274)
  • XXXVI.1. Die Lage: Auf des Messers Schneide
  • XXXVI.2. Episches Erzählen vom Krieg
  • XXXVII. Perspektivwechsel?
  • XXXVII.1. Wandel durch Annäherung?
  • XXXVII.2. Ein Echo der Saladin-Wende?
  • XXXVII.3. Der Fall Ludwig von Liebenzell
  • XXXVIII. Bemühung um innere Befriedung
  • XXXVIII.1. Die innere Bewältigung der Aufstände
  • XXXVIII.2. Narben, die blieben
  • XXXIX. Die irdischen Nothelfer
  • XL. Zeit der Prüfungen
  • XL.1. Was sonst noch geschah: Die Erzählung im Rahmen
  • XL.2. Unter Brüdern
  • XL.3. Ereignisse der Epoche – kaum der Erwähnung wert?
  • XLI. Konflikte auf diplomatischer Ebene
  • XLII. Der Friede zerbricht, der Krieg kann weitergehen
  • XLII.1. Am Ende: Ein diplomatische Ohrfeige
  • XLII.2. Rolle und Ruf im Wandel
  • XLII.3. Kein Requiem für die Templer
  • XLIII. De incidentibus, von Dingen, die sonst noch geschahen
  • XLIV. Der Orden per Saldo im Jahre 1330
  • XLV. Zur Genese eines folgenschweren Konflikts
  • XLVI. Conclusio
  • – Zu welchem Ende?
  • – Die Chronik, eine Erfolgsgeschichte
  • – Gelungen im Sinne der Auftraggeber?
  • – Die gesta Dei in Terra Prussiae
  • – Die nova bella des Ordens
  • – Auf zum letzten Gefecht
  • – Die Speerspitze der ecclesia militans
  • – Von der recuperatio Terrae Sanctae zur Landnahme in Preußen
  • – Sonderweg und Ideologie des Deutschen Ordens
  • – Die umstrittene Mission im Heidenkrieg
  • – Vom Umgang mit Katastrophen
  • – Die Chronik als Dokument
  • – Gruppenverhalten
  • B. Bibliographie
  • Allgemeine Abkürzungen
  • Quellen und Quellensammlungen
  • Lexika und Sammelwerke
  • Darstellungen
  • C. Siglen und Abkürzungen

A.

I.Einleitung

I.1.Die Ordenschronik im Spiegel der Zeit1

Es hat in der Historiographie „Kriegsberichte“ gegeben, die den Test der Zeit ziemlich unangefochten überstanden haben2. Die Chronik, der Gegenstand der vorliegenden Untersuchung, gehört nicht dazu. Ihre Rezeption – über sechs Jahrhunderte hinweg – stellt geradezu ein Lehrstück dar für die Abhängigkeit des Urteils der Historiker vom Geist der eigenen Zeit.

Hart geht der Historiker Ottokar Lorez3, sozusagen im Namen der Geschichtswissenschaft des 19. Jahrhunderts, mit dem Chronisten ins Gericht, dem die vorliegende Untersuchung gewidmet ist, dem Priesterbruder des Deutschen Ordens Peter von Dusburg (gest. nach 1356) und mit seiner Chronica Terre Prussie4;5: „Nie hat die Geschichte über unterworfene Völker eine grausamere Vernichtung ihres Andenkens verhängt als da, wo priesterliche Geschichtsschreibung die glücklichen Waffen des Eroberers begleitete.“ Man spürt ausgesprochene Antipathie und gleichzeitig die Genugtuung des Gelehrten darüber, dass diese Historie einem vermeintlich überwundenen, dunklen Zeitalter angehöre. „Ein Zeitalter der Aufklärung und Toleranz brachte der mittelalterlichen Geschichte insgesamt nur wenig Sympa ← 13 | 14 → thie entgegen, und der Deutsche Orden war, so schien es jetzt, geradezu der Inbegriff dessen, was man am Mittelalter verachtete“ fasst Hartmut Boockmann, prominenter Mittelalter-Historiker des 20. Jh., die Stimmen einer vorausgegangenen Historikergeneration zusammen.6

Eigenartig ist, dass Dusburgs Chronik des Prussenlandes von 1326 von einer Spur der Ablehnung verfolgt gewesen ist, während die wenig später entstandene „Übersetzung“, die mhd. Reimchronik Kronike von Pruzinlant seines Amtsbruders Nikolaus von Jeroschin7 auf Wohlwollen stieß. Die Reimchronik hatte offenbar ihr Publikum, solange ritterliches Wesen noch seine Anziehungskraft besaß, und später war ihr das Interesse neuzeitlicher Germanisten sicher, die sie fast wie eine Bilingue behandelten.8 Welche Wirkung auch immer man sich im Orden von Dusburgs lateinischer Chronica versprochen haben mag, das Werk hat zu seiner Zeit so wenig Verbreitung gefunden, dass sich ein Ordenspriester die Mühe machte, Jeroschins deutsche Reimchronik wieder ins Lateinische zurück zu übersetzen (Cronica vetus).9. Später, als sich der Ordensstaat unter dem Einfluss der Reformation zum weltlichen Herzogtum Preußen gewandelt hatte (1525), kehrten sich Vorbehalte und Animositäten, die – nicht zuletzt unter dem Einfluss des Humanismus – gegen das mittelalterliche Ordenswesen angewachsen waren, auch gegen den Deutschen Orden, so wie er sich in seiner Geschichtsschreibung darstellte. Doppelt unter Beschuss geriet die Historie des Ordens, da man auch im altgläubig gebliebenen Polen aufgrund der gemeinsamen Geschichte keine Veranlassung verspürte, den Orden zu schonen. Das galt zum Beispiel für den Danziger Dominikaner Simon Grunau (um 1470 bis 1530–1537)10, der seit 1517 an einer umfassenden Geschichtsdarstellung Preußens schrieb. Grunaus ostpreußische Heimatstadt Tolkemit war 1466 an den polnischen König gegangen, und man war dort dem Orden nicht eben wohl gesonnen.11 Grunaus in einem volksnahen Deutsch verfasste Preußische Chronik12 traf auf ein ungewöhnlich großes Interesse, das sich bis ins 19. Jahrhundert hinein erhielt, nicht zuletzt wegen ihres originalen, speziell ihres volkskundlichen Materials.12 Für die quellenkritische Forschung des 19. Jahrhunderts trat dessen Wert freilich hinter den „plumpen Erdichtungen“ zurück, die dem Dominikaner nachge ← 14 | 15 → wiesen werden konnten.13 Grunaus Chronik hat, wenn auch keineswegs allein, jene dunklen Schatten auf das geschichtliche Bild des Deutschen Ordens geworfen, die bis in die unmittelbare Vergangenheit dafür sorgten, dass Parteilichkeit in der Historiographie des Landes den Ton angab. So hat bereits der protestantische Königsberger Hofrat Lucas David (1503–1583)14, der von 1573 bis zu seinem Tode an einer preußischen Chronik arbeitete, Stellung genommen gegen Grunau und andere Autoren, die im polnischen Sinne schrieben. Davids Dilemma war dabei, dass er bei seiner Mittelalter-Darstellung keine Wahl sah, als auf Grunau zurückzugreifen. Grunau habe alte Bücher zur Verfügung gehabt, die es jetzt nicht mehr gebe.15 Aufhorchen lässt dann doch die handwerkliche Kritik Davids am Werk des Chronisten Peter von Dusburg16: „dass Dusenberg nicht ein ungeschickter Mann in seiner Zeit gewesen. Das er aber viel Dinge seinem Orden zu gute verschwiegen, ist aber nicht eines guten Geschichtsschreibers Art, und es mag wohl seyn, dass nach seinem Tode ist herausgenommen worden, das dem Deutschen Orden nicht gedient und gefallen.“

„Im späten 18. Jahrhundert war die Erinnerung an den Deutschen Orden in Preußen negativer als jemals zuvor gefärbt. Dass da katholische Ritter ein unschuldiges Naturvolk vergewaltigt hatten, erschien jetzt als Scheußlichkeit“ resümiert BOOCKMANN in seiner Darstellung der Quellen und der Geschichte ihrer Erforschung.17 Für den zu seiner Zeit höchst erfolgreichen Bühnenautor in russischen Diensten, August von Kotzebue (1761–1819), der 1808 eine bemerkenswerte Darstellung Preußens ältere Geschichte18 veröffentlicht hatte, war bei aller Sympathie für die Prussen der Deutsche Orden nicht länger eine Horde von Fanatikern,19 aber für den Chronisten Peter von Duisburg hat er nur die Wertung eines faden Ordensschmeichlers übrig. Die eingehenden Darstellungen von Quellen und Rezeption die Helmut Bauer 1936 zu Dusburgs Chronik20 und in jüngerer Zeit Wolfgang Wippermann21 und zuletzt Hartmut Boockmann zur Ordensgeschichte22 vorgelegt ← 15 | 16 → haben, belegen den Einfluss des Zeitgeists auf das Urteil der Historiker bis in die Gegenwart.

Freilich gab es Stufen der Annäherung an diese zeitverhaftete Selbstdarstellung einer einst machtvollen Organisation. Der Königsberger Archivar und Historiker Johannes Voigt, der nach umfassenden Quellenstudien von 1827–1839 eine neunbändige Geschichte Preußens verfasste,23 stellte die ideologische Verbindung zu den Kreuzzügen über 200 Jahre hinweg fest.24 Die geistige Haltung Dusburgs komme der des Verfassers der Gesta Dei per Francos (1104–1108)25 gleich. „Der Orden in Preußen und dessen Kriege und Kämpfe für den Glauben und die Kirche – das eigentlich allein war der Vorwurf seines Werkes“.26 Mit Stil und geistigem Habitus des Ordenschronisten kann sich Voigt freilich nicht anfreunden: Im Ganzen sei Trockenheit, Einseitigkeit, Gedankenarmut und Mangel an pragmatischem Zusammenhang der Charakter seiner Chronik.27 Selten wird sich ein Bearbeiter und Herausgeber ganz und gar von seinen Quellen distanzieren können. So war die Beurteilung des Historikers Max Toeppen, verdienstvollen Mitherausgebers der Scriptores rerum Prussicarum und Autors einer Geschichte der preußischen Historiographie28 behutsamer, seine Kritik verhaltener: Er geht auf die geistliche Art der Dusburgischen Chronik ein, er übergeht nicht die dort ausgebreiteten Visionen und Wunder mit peinlichem Schweigen, und er notiert die „Vorliebe für erbauliche Betrachtungen“.29 Für den Stil des Ordenschronisten hat allerdings auch er nicht allzu viel übrig. Aber als ausgewiesener Kenner ordnet er Dusburgs Chronik als das bedeutendste Denkmal der älteren Geschichte Preußens ein.30 Manches Sondergut des Simon Grunau, von späteren Autoren teils willig teils widerwillig übernommen, fällt jetzt durch das Sieb der strengen Quellenkritik; für Max Toeppen ist er der „Lügenmönch“.13 In die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts fällt die beispielhafte Quellenedition der Scriptores rerum Prussicarum durch Theodor Hirsch, Ernst Strehlke und Max Toeppen in sechs Bänden (1861–74).31 Bis heute nicht überholt ← 16 | 17 → sind die quellenkritischen Untersuchungen von Max Perlbach32 speziell zu Dusburgs Chronik.

Von den Sechzigerjahren des 19. Jh. an zeichnet sich ein Bruch mit dem von Humanismus und Aufklärung geprägten Geschichtsbild von Historikern wie Lorenz und Voigt ab. Selbst die allgemeine Bewunderung, in der Hochmeister Winrich von Kniprode33 stand – seine Regierungszeit, die Jahre 1354–1382, galt als Höhepunkt der Ordensgeschichte – hatte Voigt nicht davon abgehalten, eine Negativbilanz aufzumachen, indem er die Litauerkriege des Ordens zum Maßstab nahm: „In den Tagen unserer Bildung und nach unseren Ansichten und Gefühlen in Beziehung auf menschliche Rechte und menschliches Glück würde es nicht nur bedenklich, es würde frech und fast gottlos erscheinen, ihm [dem Hochmeister] als rastlosen Krieger gegen das heidnische Volk der Litauer, als Verwüster ihrer Gebiete , als Zerstörer alles ihren heimatlichen Glückes, als dem Leiter und Urheber des Hinschlachtens so vieler Tausende, die unter dem Schwerte der Ordensritter fielen, das Lob und den Ruhm zu zollen, den frühere Geschlechter über ihn ausgesprochen haben. Unsere Zeit wird es furchtbar und verdammlich finden, wenn ein Fürst den Ruhm seines Namens auf Leichenhaufen meist unschuldiger Menschen gründet und die Lorbeeren zum Siegeskranz auf den blutgedüngten Feldern der Heiden sucht, im Lande von Menschen, die man nur darum quälte und hinschlachtete, weil sie anderen Glaubens waren“.34 Der Historiker in Voigt ließ ihn nicht bei dieser, ihn ehrenden, aber aus der Sicht des Historismus anachronistischen Beurteilung stehen. Er hatte gelernt, dass Vergangenes nach den Maßstäben der Vergangenheit zu beurteilen sei. Voigt fährt, mit Bezug auf seinen Jenenser Lehrer, Heinrich Luden, fort: „Allein die damalige Zeit richtete ganz anders […] Wie die christliche Welt aber damals urteilte, hatte der Heide kein Leben, welches der Achtung und Schonung wert sey; vielmehr galt allgemein dieser Rest des Heidenthums in Litthauen für einen gräuelhaften Schmachflecken der Zeit, der zum Heil des Glaubens und zur Verherrlichung der Kirche bis auf die letzte Spur vertilgt werden müsse“.35 Voigt konnte nicht voraussehen, dass auch sein Jahrhundert noch von Blut und Eisen geprägt sein würde. Der geschichtliche Zugang zum „Ordensland Preußen“ war zunächst, im frühen 19. Jahrhundert, noch kaum vorbelastet von nationalistischer Ideologie. Es gab aber eine „aufklärerische Polenfeindschaft“, die sich auf Ansichten über polnische Verhältnisse im 18. Jh. stützte und diese auf vorangegangene Perioden bis ins Mittelalter zurück übertrug.36 Solche Stereotypen sind oft zählebig aber nicht unkorrigierbar. Den Polen, die sich 1830/1831 in dem geteilten Land gegen die ← 17 | 18 → Zarenherrschaft erhoben und verloren hatten, galt die Sympathie der Intellektuellen in Deutschland genau so wie im übrigen Europa.

Das Erscheinen des ersten Bandes der Scriptores geriet zu einer Vorlage für den jungen, aufstrebenden Heinrich von Treitschke (1834–1896), der einmal Leopold von Ranke in Berlin nachfolgen und 1886 den Titel „Historiograph des preußischen Staates“ erhalten sollte. Treitschkes Essay über Das deutsche Ordensland Preußen37 dringt allerdings nicht tiefer in das Quellenmaterial ein. Treitschke hat die eigene Distanz zum Orden als geschichtlicher Erscheinung selbst wahrgenommen, wie eine von Boockmann38 aufgegriffene Briefstelle erkennen lässt: Die in diesem Privatbrief geäußerte Auffassung zeigt die selektive Wahrnehmung des Historikers, die ihn dazu verführt hat, historische Linien so zu ziehen, wie sie in das eigene ideologische Programm passten: Treitschke schreibt (an Gustava von Haselberg): „Für die reizvollste Aufgabe des Historikers, die Charakterisierung, war hier freilich wenig zu thun, denn nur zwei bedeutende Menschen heben sich greifbar aus dem grauen Nebel. Aber der Orden selbst hat Charakter, und es wird sie vielleicht interessieren, in diesem Ritterbunde einige Züge des deutschen Wesens verkörpert zu sehn, die man selten recht beachtet: die aggressive Kraft und die herrische, gemüthlose Härte“:39 Es sind wohl dies die Eigenschaften, die der Nation auf Dauer einen „Platz an der Sonne“ hätten sichern sollen. Treitschkes Essay hat wie kein anderer Text „die Vorstellungen von der mittelalterlichen Geschichte Preußens ein Jahrhundert lang […] geprägt“.40 Dazu trugen freilich die stilistische Begabung des Autors und seine spätere Berühmtheit maßgeblich bei. Das deutsche Bürgertum hat in den folgenden Jahrzehnten zu der nationalistischen Sicht des Historikers aufgeschlossen: der mittelalterliche Deutsche Orden, fraglos eine katholische Institution, wurde in die Tradition des protestantischen, brandenburgisch-preußischen Staates hineingenommen. Dem Kölner Dom im katholischen Westen des Reichs stand nun die Marienburg41 als großartiges Monument im Osten gegenüber. Im kaiserlichen Deutschland war dann die restaurative Burgen- und Ritterromantik mit allerhöchster Unterstützung mit dem, für umstrittene Grenzen und Gebiete typischen, Grenzland-Nationalismus verschmolzen. Dem Ansehen der Dusburg-Chronik war das romantische Revival freilich nicht zugute gekommen. Der erste Weltkrieg zerstörte dann den romantischen Schimmer weitgehend. Ostpreußen war nach Versailles zur „Insel“ geworden. Jedes der beiden nationalistischen Lager sah im anderen die Bedrohung, und so schufen sie sich apotropäische Symbole: die Deutschen die Marien ← 18 | 19 → burg, das Hauptschloss des Deutschen Ordens42 das 1410 allein dem polnischen Angriff getrotzt hatte, und die Polen die Saga von der Grunwald /Tannenberg-Schlacht (15. Juli 1410)43, in der der Orden als Militärmacht untergegangen war.

Die Verteidigung der „aggressiven Gewalt und der herrischen, gemütlosen Härte“, die mit Treitschke einsetzte, stellt eine anachronistische Beanspruchung der anderen Art dar. Indem sie Zeithorizonte zusammenfließen ließ, gab sie umgekehrt die Stichworte ab für ein geschichtliches Bewusstsein auf polnischer Seite, das eine Linie durchzog von der Annexion Pommerellen s (i. J. 1308) und der Besetzung Kujawiens (i. J. 1327) durch den Orden, über die Schlacht von Tannenberg/Grunwald (i. J. 1410) bis zur deutschen Ostpolitik des 20. Jahrhunderts. Die Niederlage im ersten Weltkrieg, die Erbitterung über den Versailler Vertrag und die anschließenden verbissen geführten Freikorpskämpfe im Osten machten es auf deutscher Seite auch ausgewiesenen Historikern schwer (wie umgekehrt ihren polnischen Kollegen), die Geschichte des Ordenslandes aus dem preußisch-deutschen Kontext herauszulösen. In der für Burgen- und Ritterromantik aufgeschlossenen Jugendbewegung hatte man das Erbe des Ordens für sich entdeckt; nach dem Krieg hatten Teile der bündischen Jugend die „Reiter-gen-Osten“-Parole aufgenommen44. Nicht alle „Jugendbewegten“ verfielen der Festungs-Mentalität der Zwischenkriegszeit. Erich Maschke (1900–1982) zum. Beispiel, der sich im Rahmen seiner Arbeiten zur Geschichtsschreibung des Deutschen Ordens ausführlich mit Peter von Dusburg beschäftigte,45 konnte sich dem Sog der Zeitströmungen zwar nicht völlig entziehen,46 er lernte aber polnisch und nahm persönliche Beziehungen zu polnischen Gelehrten auf.47 Seine Beiträge gehören nach Hartmut Boockmann zum Besten, was in diesem Jahrhundert über den Deutschen Orden geschrieben worden ist.48 Nach der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus war an einen konstruktiven Diskurs zwischen polnischen und deutschen Historikern nicht mehr zu denken. In der zweiten Hälfte des 20. Jh. hat dann die Re-Europäisierung des alten Europa die Wahrnehmung des gemeinsamen Mittelalters geschärft und hat die Historiker ermutigt, die Hypothek einer nationalistischen Geschichtsschreibung in den westlich orientierten Ländern abzutragen. Ein vergleichbarer Prozess kam im Osten nur langsam in Gang. Zu viel und zu Schlimmes hatten die slawischen Völker, insbesondere die ← 19 | 20 → Polen, von den Deutschen erlitten. Für Polen lag zudem in der Geschichte die Rechtfertigung ihres territorialen Status nach dem Ausgang des zweiten Weltkriegs.

So ist die Geschichte des Ordensstaats bis ins späte 20. Jh. hinein Gegenstand leidiger, politisch-ideologisch bestimmter Kontroversen zwischen den Historikern verschiedener Nationalität geblieben. In der anspruchsvollen Publikation Die Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen49 der polnischen Historiker Marian Biskup und Gerard Labuda aus dem Jahre 2000 ist der, aus einer leidvollen Geschichte erwachsene, national-polnische Standpunkt nach wie vor die letzte Instanz für die Beurteilung des Deutschen Ordens. Dagegen mahnt J. Sarnowski in seiner Rezension des Werks an: „Es kann – zumindest innerhalb der Geschichtswissenschaft – nicht in erster Linie darum gehen, unsere Vorstellungen von Gerechtigkeit und Moral in vergangene Zeiten zurück zu projizieren, sondern es muss das Ziel sein, Vorstellungen und Motive der jeweiligen Zeitgenossen zu erkunden. Daher kann man sich nicht von modernen nationalen Vorstellungen leiten lassen, sondern muss vielmehr die jeweiligen Identitäten als Adliger, als Ritter, als Fürst, als Mitglied einer geistlichen Korporation, eines Standes, einer städtischen Gemeinschaft usw. in Betracht ziehen“.50

Aus überlegener Distanz und mit wohltuender Noblesse behandelt Philippe Josserand den Deutschen Orden in dem Werk „Ritterorden im Mittelalter“51, das die Madrider Historiker F. Novoa Portela und C. de Ayala Martinez vor kurzem herausgaben. In der Sicht dieses Autors hat die Militärgeschichte nicht die kulturellen Leistungen des Ordens völlig in den Schatten gerückt wie in sonstigen Darstellungen. Gewürdigt wird dort die Rolle der Priesterbrüder in der Bildung einer dem Deutschen Orden eigenen Kultur, die auch nach außen ausstrahlte. „Ab dem 14. Jahrhundert sind dafür beredte Beispiele erhalten. Auf sehr unterschiedlichen Gebieten wurde versucht, ein gemeinsames Bewusstsein innerhalb einer Institution zu entwickeln, deren Erbe auf die gesamte lateinische christliche Welt nachwirkte“.51 Die innere Einung des Ritterordens schafft, so sieht es der französische Historiker, die allen gemeinsame Liturgie. „Vom Baltikum bis nach Spanien beruhte die Einheit der Welt des Deutschen Ordens vor allem im Heiligenkult der Ordenspatrone […] Von Beginn des 14. Jahrhunderts an kam die Kultur des Deutschen Ordens mehr und mehr in eigener Geschichtsschreibung zum Ausdruck, deren bedeutendste Werke der Chronicon terre Prussie von Peter von Dusburg und die Kronike von Pruzinlant von Nikolaus von Jeroschin sind. Diese Chroniken, die sich ausschließlich den Gebieten im Baltikum widmen, und die sich mit den kriegerischen Heldentaten des Ordens beschäftigen, verherrlichen viele moralische Werte ← 20 | 21 → aus der religiösen Literatur jener Epoche. Sie lassen eine Zeit lebendig werden, in der es immer schwieriger wurde, die Mission der Kreuzritter zu rechtfertigen und zu zeigen, dass die Brüder in einer Welt, in der das Heidentum auf dem Rückzug war, trotz aller Kritik perfekte Ritter Christi waren“.52

Die wohlwollende Darstellung Philippe Josserands fordert im Blick auf die Ordens-Chronistik eine Vorbemerkung heraus. Die Eigenart dieses Staatswesens hat eine kulturelle Sonderentwicklung mit sich gebracht: Der „Blick zurück“ des Chronisten Peter von Dusburg erfolgt an einer Schwelle der Ordensgeschichte. Der Orden schickte sich an, die Rolle einer regionalen Vormacht im Ostseeraum zu übernehmen. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts war die „heroische Phase“ des Ordens bereits Vergangenheit, und nicht zuletzt diese Vergangenheit wollte Dusburg beschwören. Bis dahin reihte sich der Deutsche Orden ein in die Beispiele von Eroberungs- und Kolonisationsunternehmen, bei denen der Zwang zur Behauptung die Lebensformen diktiert, und die Sicherung des Überlebens Vorrang hat vor allen kulturellen Aktivitäten. Der Kunsthistoriker J. Domasłowski53 verweist in diesem Zusammenhang auf die Pioniersituation der frühen Jahre: „Aus der ältesten Periode des Ordensstaates, die fast ein ganzes Jahrhundert umfasste, sind praktisch keine Spuren von Malerei erhalten. Das entspricht der politisch-ökonomischen Situation dieses jungen Staats-und Gesellschaftsorganismus, der vor allem auf Verbreitung und Festigung seiner Eroberungen und später auf Kolonisationsbemühungen der besetzten Gebiete eingestellt war. Er war dazu gezwungen, die notwendigsten Bedürfnisse zu decken, vor allem im Bereich der Baukunst“.54 Es sollte daher auch nicht befremden, dass man im Werk des Ordensgeistlichen kaum Hinweise auf Kulturleistungen seines Ordens und auf Zeugnisse materieller Kultur vorfindet. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die älteste erhaltene Figurenmalerei, eine Darstellung der Krönung Marias aus dem Jahre 1321, in einer Bibel vom damaligen Komtur von Christburg und späteren Hochmeister, Luther (Luder) von Braunschweig (1331–35) aus herzoglichem Hause in Auftrag gegeben wurde.55 Im Bilde der Krönung der Patronin feierte der Orden sich selbst mit der gesamten ecclesia militans, hier und noch vielfach danach.

Dusburgs Rückblick verrät keinerlei individuelle oder kollektive Gewissenslast; die eine Strafe vom Himmel hätte rechtfertigen können; seine Chronik hat nichts von einem Schuldbekenntnis an sich. Im Gegenteil: die mit hoher Wahrscheinlichkeit im direkten Auftrag der Ordensführung erstellte Chronik war, wie immer man sie einordnet, darauf gemünzt, das Ansehen des Ordens zu mehren und seine Taten ← 21 | 22 → ins rechte Licht zu rücken. Soweit sich die Chronik dabei nach außen wandte, musste sie sich dem Urteil eines Forums stellen, dem der westlichen Christenheit nämlich, deren Normen sich im Umgang mit den „Ungläubigen“ in den Kreuzzügen herausgebildet hatten. Vor diesem Forum glaubte der Orden in Ehren bestehen zu können. Während aber an der Sinnhaftigkeit der Kreuzzüge und an der sie tragenden Ideologie längst Zweifel laut geworden waren, die durch das letztliche Scheitern ihre stärkste Bekräftigung erfuhren, hatte der Orden Positives zu bieten; narrativ gesehen ist Dusburgs Chronik eine success story.

Wir wissen heute, dass der Chronist an der Schwelle eines Jahrhunderts schrieb, das populär als „das Dunkle Zeitalter“ gilt,56 gezeichnet gleich zu Beginn von einer Klimaverschlechterung ohne Beispiel im Gedächtnis der Menschen und von der großen Pest, dem „Schwarzen Tod“ in der Jahrhundertmitte.57 „Menschliche Taten lassen das 14. Jahrhundert nicht weniger als klimatische Veränderungen als zum Unglück geboren erscheinen. In den ersten zwanzig Jahren folgten vier düstere Ereignisse einander auf den Fersen: der Angriff des französischen Königs auf den Papst, der Umzug des Papste nach Avignon, die Vernichtung des Templerordens und der Aufstand der ‚Pastoureaux‘, der armen Bauern Frankreichs“ schreibt Barbara Tuchman.58 Das Gefühl ist verbreitet, die Welt sei alt geworden – mundus senescens. Wir wissen aber auch, dass der Deutsche Orden in diesem Jahrhundert zu seiner eigentlichen Blüte gelangt ist. Beim Gang durch die Chronik soll der sich abzeichnenden Diskrepanz zwischen einem auf Kalamitäten eingestimmten Zeitgeist und dem Geist des Ordens, soweit er aus der Chronik spricht, Aufmerksamkeit geschenkt werden.

I.2.Chronica revisa

Die editorischen Leistungen in der Zeit des Historismus verdienen jede Anerkennung. Aber ließ der Geist der Zeit diesem Gegenstand gegenüber mehr erwarten als historiographische Correctness? Ottokar Lorenz bescheinigt seinem Editor-Kollegen: „Neuestens hat sich Perlbach59 die undankbare Mühe gemacht, die Bestandteile und Vorlagen, welche Dusburg vielfach mechanisch und nachlässig zusammengetragen hat, mit einer bewundernswürdigen Ausdauer bis in die zartesten Verzweigungen eines unrichtigen Datums hinein, festzustellen oder jedenfalls wahrscheinlich zu machen“.60 In den Dreißigerjahren des 20. Jh. schrieb Helmut Bauer ← 22 | 23 → über Max Toeppens Behandlung der Dusburgschen Chronik, die jener immerhin für das bedeutendste Denkmal der älteren Geschichte Preußens hielt: „Diese streng deskriptive Methode führt zu richtigen Beobachtungen, ohne das eigentliche Wesen zu erkennen. Es fehlen Weite und Tiefe des Blicks“.61 Spät erst nahm sich die Forschung auch der weiteren, keineswegs unbedeutenden Literatur an, die vom Deutschen Orden ausgegangen war. Die einschlägigen Veröffentlichungen von Hans Prutz62 und von Philipp Strauch63 entstanden in der Zeit vor, die von Karl Helm64 im ersten Weltkrieg. Dusburgs Chronik blieb weiterhin im Schatten von Jeroschins Reimchronik. Für Strauch hat Dusburg ein fanatisches Erbauungsbuch geschrieben, „das wohl den heiligen Krieg, nicht aber die Geschichte des Deutschen Ordens in erster Linie darstellen wollte“.63 Wieder einmal lässt die Kritik den Botschafter, sprich: den Chronisten, büßen für die Botschaft. Diese Kritik trifft sich im Kern mit dem Urteil des eingangs zitierten Ottokar Lorenz als Wissenschaftshistoriker, und hier schließt sich der Kreis: „Was die Auffassung seines Gegenstandes betrifft, so wird nicht leicht ein Geschichtsschreiber mit mehr religiöser Weihe an seine Aufgabe herangetreten sein […] Und wenn auch die Geschichtsschreibung zu allen Zeiten vermöge ihres Stoffes und ihrer Quellen den Principien des Erfolgs zu huldigen gezwungen ist, so hebt sich diese priesterliche Betrachtungsweise doch in der Art von anderen ab, dass nicht allein der Zweck und der Erfolg hoch gestellt werden, sondern auch das Böse durch Betheiligung an demselben gesühnt werden kann“.65

Es dürfte in jedem Falle problematisch sein, mit den oben aufgeführten Vorbehalten an eine Quelle heranzugehen, erst recht, wenn sie die Hauptquelle für ein singuläres geschichtliches Phänomen darstellt. Zwar steht damals wie heute die Sicherung und Darstellung des ereignisgeschichtlichen Sachverhalts im Zentrum der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Geschichte, und nicht zuletzt hat die deutsch-polnische Kontroverse dafür gesorgt, dass die Forschung zur Ordensgeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jh. noch einmal an Intensität zunahm. Gleichwohl ist Helmut Bauer darin zuzustimmen (s. oben)66, dass historical correctness alleine nicht die Phänomene erschließt, wie er am Beispiel Max Toeppens feststellen musste. Dusburgs Chronik lädt mit ihrer Gliederung, mit der Trennung in einen programmatisch-ideologisch stilisierten Eingangsteil und einen, vorwiegend ereignisgeschichtlichen, Haupt- und Schlussteil, geradewegs dazu ein, getrennte Maßstäbe anzulegen bei der Behandlung der „ideologischen“ und der ereignisgeschichtlichen ← 23 | 24 → Teile der Chronik; so, als bildeten letztere historische Realität ab, die man nur aus der ideologischen Verbrämung herauszulösen habe. Geht man methodisch so vor, so wirkt das, was man in die Geschichtsbücher übernehmen möchte, in der Tat außerordentlich befremdlich. Die vorliegende Untersuchung folgt dagegen der These, dass die umfangreichen ereignisgeschichtlichen Anteile als die narrative Fortsetzung und als Bestätigung des ideologisch-programmatischen Credos zu gelten haben. Damit rückt der, einer spezifischen Religiosität verhaftete, „ideologische“ Gehalt der Chronik ins Zentrum der Aussagen. Nicht als ob die hochgebildeten, dem Historismus verpflichteten Historiker die leitende Funktion der Ideologie nicht erkannt hätten (wie bereits aus einigen der oben wiedergegebenen Zitate klar hervorgeht), aber in dieser Schule musste man die Aufgabe darin erblicken, eine ideologiegesteuerte Geschichtsschreibung „vom Kopf auf die Füße“, d. h. auf den Boden der nachgewiesenen Fakten zu stellen. Dass dabei erhebliche Divergenzen auftraten, trug nicht zum Ansehen von Dusburgs Chronik bei. Dabei drängt sich die Frage auf, welche Unterlagen der Orden dem Chronisten zur Verfügung gestellt bzw. freigegeben hat und welche nicht. Liegt bei nachweislich fehlerhaften Angaben ein corriger l’histoire von Seiten des Chronisten vor, zum Beispiel um die Stringenz seiner Darstellung zu stützen, oder folgt Dusburg hier einer ordensinternen Sprachregelung, die u. a. auf die Verteidigung der Positionen in der juristischen Auseinandersetzung mit Polen bzw. dem Erzbischof von Riga ausgerichtet war? Auf Ablehnung, ja Verachtung stieß in der Neuzeit die anscheinend durch nichts zu erschütternde Parteilichkeit des Erzählers. Da der Chronist für die Institution spricht, schreibt man den gleichen Geist unbeirrbarer Selbstgerechtigkeit kollektiv dem Orden zu. Im Übrigens keine isolierte Erscheinung, sondern eine Entwicklung, zu der religiöse Gemeinschaften mit exklusivem Anspruch neigen. Allerdings hat sich die ganze, unverhüllte „Arroganz der Macht“, mit der der Orden beispielsweise Verurteilungen durch die Kurie als Makulatur behandelte, erst später gezeigt. Ärgerlich wurde auch der triumphale Gestus an manchen Stellen der Chronik aufgenommen, der in keinem Verhältnis zur tatsächlichen militärischen Leistung stehe: „jener ritterlichen Reisen nach Preußen oder Litauen […] wo es nur galt, ein paar arme Heiden totzuschlagen“ wie J. Huizinga67 sarkastisch kommentiert. Ein grausames Spiel, fürwahr, bei dem aber der europäische Adel begeistert mitspielte. Die Eroberung Preußens (1225–1283) gegen den erbitterten Widerstand der Prussen, der alle früheren Unterwerfungsversuche hatte scheitern lassen, war dagegen alles andere als ein Kriegsspiel gewesen.68 War der Ordensstaat als politisches Konstrukt, in seiner singulären Organisation, der Zeit weit voraus, im humanen Bereich dagegen hinter die abendländischen Normen zurückgefallen, wie man ihm auch vorgeworfen ← 24 | 25 → hat?69 Damit ist die Frage nach der Einbettung und Verankerung des Deutschen Ordens im politischen und weltanschaulichen Gefüge der Zeit gestellt. Die jüngere polnische Forschung hat hier neue Akzente gesetzt.70 Es hat anscheinend die Einsicht Pate gestanden, dass die Rückübertragung des modernen Denkens in Ethnien bzw. Nationen und deren geschichtlichen Erfahrungen die europäische Dimension der mittelalterlichen Verhältnisse verfehlt. Wegweisend wirkte hier die um unbedingte Sachlichkeit bemühte Darstellung Hartmut Boockmanns in seinem Buch Der Deutsche Orden. Zwölf Kapitel aus seiner Geschichte54. Wer schließlich bei Dusburgs Chronik ansetzt, wird sich die Frage nach der individuellen. Prägung dieser Quelle im Verhältnis zu dem komplexen Gebilde des Ordens stellen müssen. Bereits die eingangs zusammengestellten Zitate, die nur einen Bruchteil der Literatur repräsentieren, lassen erkennen, dass es nicht primär die dokumentarische Qualität der Ordenschronik war, an der man sich stieß. Obwohl die innere Stringenz und die durchdachte Struktur von Dusburgs Opus auffallen musste und auffiel,71 scheinen die Hemmungen führender Fachleute, sich auf die religiös-ideologische Leitmotivik des Chronisten einzulassen, zu stark gewesen zu sein, als dass man Peter von Dusburg in vollem Umfang be- und geachtet hätte. Helmut Bauer72 hat es unternommen, für den Chronisten eine Lanze zu brechen; auch die verdienstvollen modernen Bearbeiter der Chronik,73 Klaus Scholz und Dieter Wojtecki, haben über die unmittelbare Editorenpflicht hinaus dem Autor Gerechtigkeit widerfahren lassen, wenn auch in erkennbarer Distanz. Dagegen gefällt sich das populäre Sachbuch von Dieter Zimmerling Der deutsche Ritterorden74 in m. E. unangemessener Ironie gegenüber dem Orden und dessen Selbstdarstellung. Vor diesem Hintergrund hebt sich Uwe Zieglers jüngere Darstellung Kreuz und Schwert. Die Geschichte des Deutschen Ordens75 wohltuend ab. Wie immer das gesteigerte Interesse moderner Menschen am Mittelalter76 kulturhistorisch einzuordnen ist, die Ritter und die Ritterorden, die als Exponenten jener Epoche gelten, profitieren davon, wie an der ← 25 | 26 → Vielzahl von Publikationen, wissenschaftlich wertvollen und weniger seriösen, über den Templerorden abzulesen ist. Erfreulich ist, dass auch gewichtige neue Monographien zum Deutschen Orden vorliegen, so von Jürgen Sarnowski77 und von Klaus Militzer.78

Bereits die Beschäftigung mit Dusburgs Chronik im Rahmen einer Semester-Hausarbeit versprach dem gegenwärtigen Autor eine weitergehende Annäherung an Geist und Absicht von Dusburgs Chronik, die seiner Überzeugung nach gerade als Erzählwerk solange verschlossen bleiben muss, als man nicht bereit ist, sich tiefer auf die religiös-ideologische Leitmotivik einzulassen. Diesen Weg hat z. B. der Thorner Historiker Stefan Kwiatowski beschritten. Er fasst den Deutschen Orden im Spätmittelalter als Exponenten einer im Abklingen befindlichen Frömmigkeitsform auf, der Devotio antiqua, die er als auf einem kohärenten System religiöser Vorstellungen beruhend beschreibt.79 Das verpflichtende Gesetz, nach dem der Orden angetreten war, und an das er sich über Jahrhunderte hinweg klammerte, sei vom Geist dieser Devotio antiqua geprägt gewesen, die das religiöse Leben des Einzelnen gemäß seinem Platz im Ordo reglementierte. Aber die Zeit war weiter geschritten und hatte die Schranken gelockert. Oft hart an der Grenze der Exkommunikation hatten Mystiker und Mystikerinnen den direkten Zugang zur Gottheit in Anspruch genommen. Wenn die Menschenseele der Gottheit so nahe kommen konnte, dass keine Distanz mehr blieb, was bedurfte es einer heilsvermittelnden Institution? Eine Mystikerin, die Bauerntochter Dorothea von Montau (bei Danzig)80 wird in der zweiten Hälfte des 14. Jh. Einfluss auf die Spiritualität des Ordens gewinnen. Régine Pernaud erkennt Dorothea in ihrem Buch die Heiligen des Mittelalters81 sogar den Titel „Patronin Preußens“ zu. Auch der Deutsche Orden konnte seine Brüder nicht dauerhaft auf die Formeln der Devotio antiqua verpflichten. In der Folge sei die Wucht des kollektiven Willens geschwunden; so etwa sieht Kwiatkowski61 die Zusammenhänge. Die krisenhaften Erscheinungen im Orden (die Dusburg im Ansatz wohl wahrnahm, aber verschlüsselt ansprach) führt der polnische Historiker nicht – wie auch geschehen – vordergründig auf moralischen Verfall als der anderen Seite der Hybris des zu einer dominierenden Macht aufgestiegenen Ordens zurück, sondern auf das verkrampfte Festhalten qua Institution an der einen religiösen Position, die das Heil nur im Kollektiv anerkannte. Andererseits ist das Bestreben des Ordens, sich peinlich genau an die geschichtsbewährten und, vor allem, von der Kurie mit-redigierten und approbierten Regeln zu halten, angesichts des Schicksals der Templer nur zu verständlich. ← 26 | 27 →

1Der vorliegende Überblick kann nur als Skizze gelten. Ausführliche Darstellungen der Quellen und ihrer. Erforschung verdanken wir in jüngerer. Zeit u. a. H. BOOCKMANN (s. unten), auf dessen Arbeiten sich die vorliegende Einleitung hauptsächlich stützt. BOOCKMANN hat aus der Sicht des Autors die strenge Wissenschaftlichkeit nie verlassen und hat gleichzeitig gezeigt, wie man aus einer noblen Grundhaltung heraus fair mit anderen Meinungen umgehen kann. Es sollte aber ein Eindruck vermittelt werden, wie ideologisch belastet das den Deutschen Orden betreffende Geschichtsfeld war und teilweise noch ist.

2Berichte vom Kampf und Sieg über die Feinde gehören zu den frühesten erhaltenen Dokumenten der Menschheit. Bezeichnenderweise scheint kein Kriegsbericht von einiger Bedeutung aus dem klassischen Zeitalters verloren gegangen zu sein.

3LORENZ, Ottokar: Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter Bd. I. 3Berlin 1887, (ND) Augsburg 1999., bes. S. 204–205.

4Scriptores rerum Prussicarum, hrsg. v. Theodor HIRSCH / Max TOEPPEN / Ernst STREHLKE, 6 Bde., Leipzig 1861–74, darin: PETER von DUSBURG: Chronicon terrae Prussiae, hrsg. v. Max TOEPPEN, Bd. I., Leipzig 1861, S. 24–190.

5PETRI de DUSBURG chronica terre Prussie / Peter von Dusburgs Chronik des preußenlandes, übers. u erläutert v. Klaus SCHOLZ / Dieter WOJTECKI (ausgewählte Quellen zur Geschichte des Mittelalters 25), Darmstadt 1984. Die in der vorliegenden Arbeit in Klammer unter „Chronik“ angeführten Zitate mit Seitenzahlen beziehen sich auf diese Ausgabe. Sie werden hier kursiv wiedergegeben.

6BOOCKMANN; Hartmut: Der Deutsche Orden. Zwölf Kapitel aus seiner Geschichte, München 1999, S. 235.

7ARNOLD, Udo: Nikolaus von Jeroschin, in: Die Deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasser-Lexikon Bd. VI, hrsg. v. Kurt RUH, Berlin/New York 1987, Sp. 1081–1089.

8PFEIFFER, F.: Die Deutschordenschronik des Nikolaus von Jeroschin, ein Beitrag zur mitteldeutschen Sprache und Literatur, Stuttgart 1854.

9LORENZ , Ottokar: Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter Bd. II., 3Berlin 1887, (ND) Augsburg 1999, S. 207–208.

10Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE) hrsg. v. Walter KILLY / Rudolf VIERHAUS Bd. 4 Darmstadt 1996, S. 222.

11BOOCKMANN, Hartmut: Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, Berlin 1992, S. 30; 148.

12GRUNAU, Simon: preußische Chronik 3 Bände, hrsg. v. M. PERLBACH / R. PHILIPP / P. WAGNER, Leipzig 1876–1886.

13TOEPPEN, Max: Geschichte der preußischen Historiographie, Berlin 1853, S. 148; 173.

14Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE), hrsg. v. Walter KILLY, Bd.2, Darmstadt 1995, S. 453.

15BOOCKMANN, Hartmut: Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, Berlin 1992, S. 30; 148.

16VOIGT, Johannes: Geschichte Preußens : Von den ältesten Anfängen bis zum Untergang des deutschen Ordens 9 Bde, Königsberg 1827–1839, hier Bd. 3, Königsberg 1827 S. 622. Bis heute stellen die 1Forschungen Voigts das Fundament für die Beschäftigung mit der Ordensgeschichte dar

17BOOCKMANN, Hartmut : Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, Berlin 1992, S. 34.

18KOTZEBUE; August von: preußens ältere Geschichte, Riga 1808.

19BOOCKMANN, Hartmut: Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, Berlin 1992, S. 34.

20BAUER, Helmut: Peter von Dusburg und die Geschichtsschreibung des Deutschen Ordens im 14. Jahrhundert in preußen, Berlin 1935, (ND) Vaduz 1965.

21WIPPERMANN, Wolfgang: Der Ordensstaat als Ideologie, Berlin 1979.
BOOCKMANN, Hartmut: Der Deutsche Orden. Zwölf Kapitel aus seiner Geschichte, München 1999.

22BOOCKMANN; Hartmut: Der Deutsche Orden. Zwölf Kapitel aus seiner Geschichte, München 1999, S. 235.

23VOIGT, Johannes: Geschichte preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens 9 Bde., Königsberg 1827–1839.

24VOIGT, Johannes Geschichte preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens Bd.3, Königsberg 1828, S. 611; 613.

25NOGENT, Guibert von: Gesta Dei per Francos (gegen 1053–1024) (CChCM 127 A). hrsg. v. R.B.C. HUYGENS, Turnhout 1996

26VOIGT, Johannes Geschichte preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens Bd.3, Königsberg 1828, S. 611; 613.

27VOIGT, Johannes: Geschichte preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens, Bd.3, Königsberg 1828, S. 624.

28TOEPPEN, Max: Geschichte der preußischen Historiographie, Berlin 1853.

29TOEPPEN, Max: Geschichte der preußischen Historiographie, Berlin 1853, S. 1–15.

30TOEPPEN, Max: Geschichte der preußischen Historiographie, Berlin 1853, S. 15.

31Scriptores rerum Prussicarum, hrsg. v. Theodor HIRSCH / Max TOEPPEN / Ernst STREHLKE, 6 Bde., Leipzig 1861–74 darin: PETER von DUSBURG: Chronicon terrae Prussiae, hrsg. v. Max TOEPPEN, Bd. I., Leipzig 1861.

32PERLBACH, Max: preußisch-polnische Studien zur Geschichte des Mittelalters, 3 Bde. Halle 1886

33BÜHLER, Johannes: Ordensritter und Kirchenfürsten, Leipzig 1927, S. 119, 135.

34VOIGT, Johannes: Geschichte preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens, Bd.5, Königsberg 1832, S. 394,395.

35VOIGT, Johannes: Geschichte preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens, Bd.5, Königsberg 1832, S. 394,395.

36WIPPERMANN, Wolfgang: Der Ordensstaat als Ideologie, Berlin 1979, S. 127.

37TREITSCHKE, Heinrich von: Das deutsche Ordensland preußen in: preußische Jahrbücher 10, Leipzig 1862, S. 95–151. Wiederholt in: Ders. Historische und politische Aufsätze 2. 4Leipzig 1871, S. 1–76.

38BOOCKMANN, Hartmut: Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, Berlin 1992, S. 41–44, bes. S. 42. BOOCKMANN, Hartmut: Der Deutsche Orden, München 1999, S. 242.

39TREITSCHKE, Heinrich von: Briefe, Hrsg. Max CORNICELIUS, Leipzig, 1913, S. 230.

40BOOCKMANN, Hartmut: Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, Berlin 1992 , S. 41.

41ZIEGLER, Uwe: Kreuz und Schwert, Köln/Weimar/Wien 2003, S. 20f, 243 Anm. 6.

42BOOCKMANN, Hartmut: Die Marienburg im 19. Jahrhundert, Frankfurt 1992.

43EKDAHL, Sven: Tannenberg/Grunwald – Ein politisches Symbol in Deutschland und Polen, in: Deutscher Orden 1190–1990, hrsg. v. Udo ARNOLD, Lüneburg 1997.

44LAQUEUR, Walter: Die deutsche Jugendbewegung, Köln 1962, S. 121.

45MASCHKE, Erich: Quellen und Darstellungen in der Geschichte des preußenlandes, in: Deutsche Staatenbildung und deutsche Kultur im preußenlande, hrsg. v. Landeshauptmann der Provinz Ostpreußen, Königsberg 1931, S. 17ff.

46MASCHKE, Erich: Der Deutsche Ordensstaat, Hamburg 1935.

47CONZE, Werner: Nachrufe: Erich Maschke, in: Jahrbuch 1983 d. Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

48BOOCKMANN, Hartmut: Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, Berlin 1992, S. 63.

49BISKUP, Marian / LABUDA, Gerard: Die Geschichte des Deutschen Ordens in preußen. Wirtschaft – Gesellschaft – Staat – Ideologie, übers. v. Jürgen HEYDE / Ulrich KODUR, Osnabrück 2000.

50SARNOWSKI, Jürgen in: Beiträge zur Gesch. Westpreußens Nr. 18. S. 204–206.

51JOSSERAND, Philippe: Der Deutsche Orden, in: Ritterorden im Mittelalter, hrsg. v. Feliciano NOVOA PORTELA / Carlos de AYALA MARTINEZ, Stuttgart 2006, S. 167–193; bes. S. 178

52JOSSERAND, Philippe: Der Deutsche Orden, in: Ritterorden im Mittelalter, hrsg. v. Feliciano NOVOA PORTELA / Carlos de AYALA MARTINEZ Stuttgart 2006, S. 179f

53DOMASŁOWSKI, Jerzy: Malerei im Deutschordensland preuß, in: Deutscher Orden 1190–1990, hrsg. v. Udo ARNOLD, Lüneburg 1997, S. 131–170.

54DOMASŁOWSKI, Jerzy: Malerei im Deutschordensland preuß, in: Deutscher Orden 1190–1990, hrsg. v. Udo ARNOLD, Lüneburg 1997, S. 132.

55DOMASŁOWSKI, Jerzy: Malerei im Deutschordensland preuß, in: Deutscher Orden 1190–1990, hrsg. v. Udo ARNOLD, Lüneburg 1997, S. 132.

56Das dunkle Zeitalter. Spektrum der Weltgeschichte 1300–1400 n. Chr., Redaktion Time-Life-Bücher, 2Amsterdam 1992.

57TUCHMAN, Barbara: Der ferne Spiegel, Hamburg 2006/2007, S. 44–69.

58TUCHMAN, Barbara: Der ferne Spiegel, Hamburg 2006/2007, S. 45.

59PERLBACH, Max: preußisch-polnische Studien zur Geschichte des Mittelalters, Hft. II, Teil V. Zu Peter von Dusburg, Halle 1886, S. 95–119.

60LORENZ, Ottokar: Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter, Bd. II Berlin 31867 (ND) Augsburg 1999, S. 204–205.

61BAUER, Helmut: Peter von Dusburg und die Geschichtsschreibung des Deutschen Ordens im 14. Jahrhundert in preußen, Berlin 1935, S. 14.

62PRUTZ, Hans: Der Anteil der geistlichen Ritterorden am geistigen Leben ihrer. Zeit, Festrede in der Akademie d. Wiss., München 1908.

63STRAUCH, Philipp: Die Deutschordensliteratur des Mittelalters, Halle 1910, S. 24ff.

64HELM, Karl: Z. f. d. deutschen Unterricht XXX, (1916), S. 289ff; S. 363ff; S. 430ff.

65LORENZ, Ottokar: Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter Bd. I., 3Berlin 1887, (ND) Augsburg 1999, insb. S. 204–205.

66BAUER, Helmut: Peter von Dusburg und die Geschichtsschreibung des Deutschen Ordens im 14. Jahrhundert in preußen, Berlin 1935, S. 14.

67HUIZINGA, Johan: Herbst des Mittelalters, 11Stuttgart 1975, S. 129

68BOOCKMANN, Hartmut: Der Deutsche Orden. Zwölf Kapitel aus seiner Geschichte, München 1999. S. 94, BOOCKMANN, Hartmut:. Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, Berlin 1992, S. 115

69BISKUP, Marian / LABUDA, Gerard: Die Geschichte des Deutschen Ordens in preußen. Wirtschaft – Gesellschaft – Staat – Ideologie, übers. v. Jürgen HEYDE / Ulrich KODUR, Osnabrück 2000.

70JASIŃSKI, Tomasz: Kruschwitz, Rimini und die Grundlagen des preußischen Ordenslandes (Quellen u. Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 63), Marburg 2008.

71LORENZ, Ottokar: Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter Bd. I., 3Berlin 1887, (ND) Augsburg 1999, insb. S. 204–205.

72BAUER, Helmut: Peter von Dusburg und die Geschichtsschreibung des Deutschen Ordens im 14. Jahrhundert in preußen , Berlin 1935, (ND) Vaduz 1965.

73PETRI de DUSBURG chronica terre Prussie / Peter von Dusburgs Chronik des preußenlandes, übers. und erläutert v. Klaus SCHOLZ / Dieter WOJTECKI (ausgewählte Quellen zur Geschichte des Mittelalters 25), Darmstadt 1984. Die in der vorliegenden Untersuchung in Klammer unter „Chronik“ eingeführten Zitate mit Seitenzahlen beziehen sich auf diese Ausgabe,

74ZIMMERLING, Dieter: Der Deutsche Ritterorden, Düsseldorf/Wien/New York 21991.

75ZIEGLER, Uwe: Kreuz und Schwert. Die Geschichte des Deutschen Ordens, Köln, Weimar, Wien 2003.

76Die Deutschen und ihr Mittelalter, Hrsg. Gerd ALTHOFF, Darmstadt 1992.

77SARNOWSKI, Jürgen: Der Deutsche Orden, München 2007

78MILITZER, Klaus: Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005

79KWIATKOWSKI, Stefan: „Devotio antiqua“, ihr Niedergang und die geistigen Ursachen der religiösen Krise des Deutschen Ordens im Spätmittelalter, in: Deutscher Orden 1190–1990, Hrsg. Udo ARNOLD, Lüneburg 1997, S. 107–130, bes. S. 129

80Zur Mystikerin Dorothea von Montau (1347–1394) vgl. DINZELBACHER, Peter: Lexikon des Mittelalters, Bd. III., München 2002, Sp. 1319–1320.

81PERNOUD, Régine: Die Heiligen im Mittelalter, Bergisch Gladbach 2004, S. 138.

Details

Seiten
738
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653041514
ISBN (ePUB)
9783653987386
ISBN (MOBI)
9783653987379
ISBN (Hardcover)
9783631650981
DOI
10.3726/978-3-653-04151-4
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (November)
Schlagworte
Deutscher Orden Kreuzzüge Pruzzen Deutschordenschronik
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 738 S.

Biographische Angaben

Hans Hettler (Autor:in)

Hans Hettler, Dr., studierte unter anderem Geschichtswissenschaft und Theologie an der TU Darmstadt.

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Titel: Preußen als Kreuzzugsregion
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