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Die Konstitution des Subjekts in den Romanen von Rachel de Queiroz

Eine diskursanalytische Untersuchung

von Marita Rainsborough (Autor:in)
©2014 Dissertation 342 Seiten

Zusammenfassung

Rachel de Queiroz (1910-2003) gilt als eine der bedeutendsten AutorInnen Brasiliens im 20. Jahrhundert. Die Frage nach der Konstitution des Subjekts ist Ausgangspunkt für die Untersuchung ihrer sieben Romane. Sie ermöglicht gleichzeitig einen Blick auf das brasilianische Subjekt und auf Brasilien mit seiner Geschichte und Kultur, ausgehend von den involvierten Diskursen wie Ökonomie, Recht, Politik, Gender, Theater, Film und brasilidade. Im Gegensatz zu den bekannten diskursanalytischen Verfahren ist die subjektorientierte Diskursanalyse auf der Basis von Foucault und Butler zugleich kontextbezogen und nah am literarischen Text in seiner ästhetischen Verfasstheit. Foucaults Theorem von Literatur als Spiel der Quasi-Diskurse, das seine Literaturtheorie in einem neuen Licht erscheinen lässt, wird dieser Analyse zugrunde gelegt.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1. Einleitung
  • 1.1 Rachel de Queiroz und die Forschungslage
  • 1.2 Zur Notwendigkeit der Neuausrichtung der Diskursanalyse
  • 1.3 Theoretische Grundlegung
  • 1.3.1 Foucault und die Literatur
  • 1.3.2 Autor und Werk bei Foucault
  • 1.3.3 Subjekt und Subjektivierung
  • 1.3.3.1 Subjektbegriff der Moderne in der Kritik
  • 1.3.3.2 Neukonzeption des Subjekts bei und mit Foucault
  • 1.3.4 Diskurs und Diskursanalyse
  • 2. Subjektorientierte literarische Diskursanalyse
  • 2.1 Das Spiel der Quasi-Diskurse in der Literatur
  • 2.2 Subjektorientierte literarische Diskursanalyse als Verfahren
  • 2.2.1 Subjektkonstitution
  • 2.2.1.1 Subjekt und Anrufung
  • 2.2.1.2 Subjekt und Affektkonstruktion
  • 2.2.1.3 Subjekt, Raum und Heterotopie
  • 2.3 Diskurs und literarische Figur
  • 2.4 Vorgehensweise
  • 3. Die Konstitution des Subjekts in den Romanen von Rachel de Queiroz
  • 3.1 Das regionale Subjekt im Roman O quinze (1930)
  • 3.1.1 Anrufung als retirante
  • 3.1.2 Conceição zwischen Tradition und Moderne
  • 3.1.3 Affektkonstruktion — Traurigkeit, Angst, Scham und Mitleid
  • 3.1.4 Heterotope Orte zwischen Hölle und Paradies
  • 3.1.5 Der retirante als Objekt patriarchalischer und staatlicher Fürsorge
  • 3.1.6 Subjekt und Subjektivierung im Roman O quinze
  • 3.2 Das juristisch/juridische Subjekt im Roman João Miguel (1932)
  • 3.2.1 Der Delinquent João Miguel — Anrufung als o criminoso
  • 3.2.2 Romanfiguren und der juristisch/juridische Diskurs
  • 3.2.3 Gewalt bei João Miguel
  • 3.2.4 Das Gefängnis als Heterotopie
  • 3.2.5 Untersuchung, Gericht und Urteil
  • 3.2.6 Brasilianischer Rechtsdiskurs
  • 3.2.7 Subjekt und Subjektbildung im Roman João Miguel
  • 3.3 Das politische Subjekt im Roman Caminho de pedras (1937)
  • 3.3.1 Roberto — Anrufung als Bourgeois
  • 3.3.2 Affektkonstruktion — Neid, Begehren und Mutterschaft
  • 3.3.2.1 Neid und Begehren
  • 3.3.2.2 Begehren, Liebe und Mutterschaft
  • 3.3.3 Heterotope Orte
  • 3.3.3.1 Öffentlicher und privater Raum
  • 3.3.3.2 Caminho de pedras — der steinige Weg
  • 3.3.4 Revolutionäre politische Diskurse in Brasilien
  • 3.3.5 Politik und Subjekt im Roman Caminho de pedras
  • 3.4 As três Marias (1939) — Subjekt und Weiblichkeit
  • 3.4.1 Anrufung als weibliches Subjekt — as três Marias
  • 3.4.2 Weibliches Subjekt zwischen Heiliger und Hure
  • 3.4.3 Weibliches Begehren und Mutterschaft
  • 3.4.4 Heterotopien — Klosterschule, Atelier, Stadt
  • 3.4.5 Romantische Liebe, Ehe und Emanzipation in Brasilien
  • 3.4.6 Subjekt und Subjektwerdung im Roman As três Marias
  • 3.5 Körper und Erinnerung im Roman Dôra, Doralina (1975) — das Subjekt zwischen Tradition und Moderne
  • 3.5.1 Anrufung — Die Macht des Namens bei Dôra/Doralina
  • 3.5.2 Körper, Gedächtnis und Erinnerung
  • 3.5.3 Die Namen des Kommandanten — Asmodeu versus Amadeu
  • 3.5.4 Weibliches Begehren im Wandel
  • 3.5.5 Ortsverbundenheit und Ortlosigkeit — fazenda Soledade, Wanderbühne, Santa Teresa
  • 3.5.6 Diskurse der Befreiung
  • 3.5.6.1 Brasilianische Diskurse über Film, Theater und Gender
  • 3.5.6.2 Antiklerikale Diskurse in Brasilien — Freimaurertum und Naturalismus
  • 3.5.7 Das Subjekt im Roman Dôra, Doralina
  • 3.6 O galo de ouro (1950/85) — das männliche Subjekt und die Ökonomie
  • 3.6.1 Arbeit, Beruf und Geld — das ökonomische Subjekt
  • 3.6.2 O malandro — das hedonistische Subjekt
  • 3.6.3 Percília, Nazaré und Loura — Frauenfiguren zwischen Umbanda und Konsum
  • 3.6.4 Kampf, Gewaltbereitschaft und briga do galo
  • 3.6.5 Heterotopie — von der Großstadt zur Hahnenkampfarena
  • 3.6.6 Jogo do bicho, malandragem und Umbanda
  • 3.6.7 Wirtschaftlicher Diskurs und das ökonomische Subjekt — vom neoklassischen Liberalismus zum Neoliberalismus
  • 3.7 Memorial de Maria Moura (1992) — Subjekt und Macht
  • 3.7.1 Maria Moura — die Frau als Erbin,re/conquistadora und cangaceira
  • 3.7.1.1 Maria Moura — Mikrophysik der Macht
  • 3.7.1.2 Die Probe — Recht und Macht
  • 3.7.1.3 Weibliche Aggressivität, Sexualität und Macht
  • 3.7.1.4 Heterotopien — Limoeiro, Socorro, Casa Forte und o cubico
  • 3.7.2 Padre José Maria/o Beato Romano — Subjekt und Religion
  • 3.7.2.1 Vom Padre José Maria zum Beato Romano
  • 3.7.2.2 Pastorale Macht
  • 3.7.2.3 Affekte — Priesterschaft und männliches Begehren
  • 3.7.2.4 Heterotopien — Kirche in Vargem da Cruz und Kirche im Wald
  • 3.7.3 Kolonisation, brasilidade, Gender und Subjekt
  • 4. Fazit
  • 5. Literaturverzeichnis
  • 5.1 Primärliteratur von Rachel de Queiroz
  • 5.2 Sekundärliteratur zu Rachel de Queiroz
  • 5.3 Sekundärliteratur zu anderen Themen
  • 5.4 Quellen aus dem Internet

1. Einleitung

1.1 Rachel de Queiroz und die Forschungslage

Die Frage nach dem Subjekt in den Romanen von Rachel de Queiroz bildet den Schwerpunkt des Interesses dieser Analyse. Dabei geht es sowohl um den Prozess der Subjektkonstituierung und die dargestellten Subjektweisen als auch um die zugrundeliegende Subjektkonzeption. Die Methode der Diskursanalyse richtet das Augenmerk dabei auf erzählerisch involvierte Diskurse, wodurch im Verfahren gesellschaftlich-kulturelle, historische und politische Momente integriert sind und der textimmanente Rahmen der Romane gesprengt wird. In den einzelnen Romanen werden jeweils unterschiedliche Diskurse fokussiert, die zentrale Lebensbereiche wie z. B. Recht, Ökonomie, Politik und Gender im Brasilien des 20. Jahrhunderts − und zeitweise davor − berühren und damit in indirekter Weise auch ein Licht auf das brasilianische Subjekt der Zeit werfen.

Die sieben Romane von Rachel de Queiroz (1910–2003) sind bislang noch nicht zusammenhängend untersucht worden. Schon 1930 wurde die Autorin mit ihrem Erstlingswerk O quinze, in dem sie das Phänomen der Dürrekatastrophen im Nordosten Brasiliens, insbesondere die seca des Jahres 1915 literarisch verarbeitet, als zwanzigjährige junge Frau schlagartig berühmt. Dass sie als erste Frau im Jahre 1977 Mitglied in der Academia Brasileira de Letras wurde, zeigt ihre herausragende Bedeutung im Kontext des literarischen Feldes in Brasilien. Rachel de Queiroz ist über 60 Jahre lang als Romanschriftstellerin1 literarisch aktiv gewesen. In ihrem zweiten Roman João Miguel (1932) bearbeitet sie das Thema Delinquenz insbesondere am Beispiel des Protagonisten João Miguel, im Roman Caminho de pedras (1937) beschäftigt sie sich mit dem politischen Subjekt in revolutionären politischen Diskursen und in As três Marias (1939) mit den weiblichen Subjektweisen der Klosterschülerinnen Maria Augusta, Maria da Glória und Maria José und ihren Schulkameradinnen. In Dôra, Doralina (1975) geht es um das Subjekt im Wandel durch emanzipatorische Diskurse z. B. im ästhetischen ← 11 | 12 → Bereich und in O galo de ouro2 (1950/1985) um den beruflichen Kampf des Protagonisten Mariano als ökonomisches Subjekt, insbesondere als bicheiro im Glücksspiel jogo do bicho. In ihrem letzten Roman Memorial de Maria Moura (1992) erlangt eine Frau als weiblicher Räuberhauptmann, als Rückeroberin von Land und als Gutsbesitzerin Unabhängigkeit, Reichtum und Macht, er fokussiert damit das souveräne weibliche Subjekt der Macht. Die Romane von Rachel de Queiroz sind inhaltlich wie formal sehr unterschiedlich und lassen das zwanzigste Jahrhundert in seiner ganzen diskursiven Vielfalt auch im Rückgriff auf kollektiv Erinnertes aufscheinen. Gerade deshalb bieten sie sich zur Untersuchung der Frage nach der Konstitution des Subjekts in der Literatur an.

Erstaunlich ist, dass über Rachel de Queiroz verhältnismäßig wenig Sekundärliteratur vorliegt, was in Diskrepanz zu ihrer allgemeinen literaturgeschichtlichen Bedeutung als eine der wichtigsten AutorInnen von Brasilien steht. Der Fokus der Untersuchungen ihrer literarischen Werke liegt dabei insbesondere auf den Themen Regionalismus und Frauenfiguren3 − und in letzter Zeit auf den Konstruktionsprozessen der Figurengestaltung. So wird z. B. der Roman O quinze (1930) zumeist als Prototyp des regionalistischen Romans4 der dreißiger ← 12 | 13 → Jahre im Brasilien des 20. Jahrhunderts angesehen. Dadurch dass auch viele Protagonisten anderer Romane von Rachel de Queiroz dem sertão verbunden sind und das Geschehen zumeist im sertão stattfindet − nur der Roman O galo de ouro spielt in Rio de Janeiro bzw. auf der Ilha do Governador − werden Rachel de Queiroz’ Werke oft allgemein mit dem Regionalismus5 in Verbindung gebracht und manchmal darauf reduziert. In dieser Arbeit wird die Frage nach dem Regionalismus der Werke in veränderter Form als Frage nach dem Diskurs des Regionalismus bzw. nach Diskursen, die das Regionale thematisieren oder mit dem Regionalen in Verbindung stehen, neu gestellt. Der andere Fokus der bisherigen Untersuchungen liegt auf den Frauenfiguren der Romane, die zumeist im Sinne der schon 1985 von Joanna Courteau aufgestellten These als problematische Persönlichkeiten6 angesehen werden. Courteau betrachtet die Figur Dôra/Doralina aus dem Roman Dôra, Doralina als eine Ausnahme − der letzte Roman Rachel de Queiroz’ war zu dieser Zeit noch nicht veröffentlicht −, da sie als einzige der von ihr untersuchten Frauengestalten ein Verhältnis zu ← 13 | 14 → ihrer eigenen Sexualität habe, das Leben auf der fazenda selbst gewählt habe und Mutterschaft nicht mehr als zentral für sich empfinde. In einem anderen Aufsatz untersucht sie das Verhältnis Mutter-Tochter in Dôra, Doralina, das von der Autorin psychologisch mit dem Terminus Elektra-Difference7 gefasst wird. Courteau zufolge könne sie der Mutter ihre Attraktivität nicht verzeihen und empfinde ihr gegenüber Neid. Zuneigung der Mutter gegenüber würde sie außerdem wie einen Angriff auf den verstorbenen Vater ansehen.

Den Beginn der Auseinandersetzung mit den männlichen Romanfiguren markiert der Aufsatz von Joanna Courteau8 über den Roman O galo de ouro, in dem sie in Bezug auf die Romanfigur Mariano von der Destruktion des männlichen Helden spricht, woran bisher leider außer in besonderer Ausrichtung hin auf den Gestaltungsprozess bezüglich der Romanfigur des Padre José Maria9 noch nicht angeknüpft wurde. Neuere Untersuchungen favorisieren die Romane Dôra, Doralina und insbesondere Memorial de Maria Moura. Untersuchungsschwerpunkte sind z. B. das Phänomen des cangaço10 und der Prozess der Figurengestaltung in Memorial de Maria Moura. Inzwischen liegt diesbezüglich auch eine Untersuchung über die Romanfigur Marialva vor.11 Auch die vergleichende ← 14 | 15 → Studie über kriegerische Frauen im brasilianischen Roman von Matos Vilava12 geht auf den letzten Roman von Rachel de Queiroz ein, wobei die Romanfigur Maria Moura im Mittelpunkt steht. Das Ungewöhnliche dieser kämpferischen Frauenfigur fasziniert viele Autoren.

Durch den Aspekt der Subjektkonstitution in den Romanen wird in dieser Untersuchung der Fokus gleichermaßen auf weibliche wie männliche Romanfiguren gelegt, so dass die in der Forschungsliteratur offen gebliebene Frage nach den männlichen Protagonisten im Figurenfeld der Romane eine Klärung erfahren kann. In dieser Arbeit soll der Blick auf die Romane von Rachel de Queiroz durch die Beschäftigung mit dem Aspekt Subjekt eine Erweiterung erfahren. Die vorliegende Analyse versucht eine umfassende Untersuchung der Romane von Rachel de Queiroz vorzunehmen, die die einzelnen Werke in gleicher Weise berücksichtigt.

1.2 Zur Notwendigkeit einer Neuausrichtung der Diskursanalyse

Zur Untersuchung der sieben Romane von Rachel de Queiroz ausgehend von der Frage nach der Subjektkonstitution soll das Konzept und die Methodologie einer subjektorientierten literarischen Diskursanalyse entwickelt und erprobt werden. Dies erweist sich als notwendig, weil die vorhandenen diskursanalytischen Richtungen mit ihren Verfahren kein brauchbares Analyseinstrumentarium bereitstellen, das für eine subjekttheoretische Ausrichtung der Diskursanalyse von Literatur geeignet wäre. Dabei geht es u. a. darum, der Tendenz zur einseitigen Fokussierung auf den Inhalt, zur Vernachlässigung des Formal-Gestalterischen und ästhetisch-narrativer Strategien in der Diskursanalyse im Bereich der Beschäftigung mit Literatur entgegenzutreten. Literatur stellt einen eigenständigen Diskurstyp dar und nimmt gleichzeitig andere Diskurse in sich auf, wobei ein spezifisch künstlerisch-ästhetischer Charakter des Diskurses entsteht. Es gilt die ästhetische Besonderheit der Literatur zu erfassen und ihr gerecht zu werden und dabei sind narratologische und sprachästhetische Verfahren von besonderer Bedeutung. Diskursanalyse soll also um einen ästhetisch-narratologischen Zugriff ← 15 | 16 → erweitert werden. Fiktionalität als hervorstechendes Merkmal des Literarischen ermöglicht der Literatur Freiheit im Umgang mit bestehenden Diskursen und auch Freiheit im Umgang mit dem literarischen Diskurs und seinen Verfahren auf der diachronen wie synchronen Ebene. In dieser Unabhängigkeit von Notwendigkeiten hat das Literarische etwas Spielerisches.

Spiel als ästhetische Kategorie ist im literarischen Bereich insbesondere in Schillers Ästhetik von zentraler Bedeutung. In Bezug auf die Diskursanalyse nehmen Link/Link-Heer, die einen Anschluss der von ihnen entwickelten literarischen Interdiskursanalyse an die Kultur- und Literatursoziologie bzw. eine Sozialgeschichte der Literatur vorsehen, Bezug auf Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen.13 Sie präsentieren eine Neuinterpretation seines Spielbegriffs, der bei Schiller schwerpunktmäßig eine ethische Dimension hat. Von dem Gedanken der Diskursspezialisierung ausgehend bestimme Schiller die Funktion von Literatur als interdiskursive, re-integrierende.14 So heißt es bei ihnen bezüglich der Ausrichtung der Literaturanalyse als Interdiskursanalyse: „[S]ie [untersucht] (in generativer Absicht) die Entstehung literarischer Texte aus einem je historisch-spezifischen diskursintegrativen Spiel.“15 Das diskursintegrative Spiel könne eine enzyklopädisch-totalisierende Tendenz aufweisen oder selektiv im Hinblick auf wenige Spezialdiskurse verfahren. Das Spezifische des Spiels wird hier im Moment des Kombinatorischen der beteiligten Diskurse im Sinne einer Integrationsleistung festgemacht, die Autoren sprechen von einer literarischen Diskursintegration mittels polysemischer Konzentration, insbesondere durch Symbole − mit besonderem Schwerpunkt auf der Bildlichkeit von Kollektivsymbolen, die bei den Autoren nicht einen spezifisch literarischen Charakter haben, sondern zur generellen Verfasstheit von Sprache gehören. Auch in der aktuellen philosophischen Auseinandersetzung erfährt der Begriff Spiel eine Aufwertung im Rahmen der philosophischen Ästhetik. Ruth Sonderegger16 z. B. untersucht die ← 16 | 17 → Ästhetik des Spiels ausgehend von Gadamer, Schlegel und Derrida unter Betonung der ästhetischen Autonomie.

Die vorliegende Untersuchung stützt sich hinsichtlich des Begriffs Spiel primär auf Foucault und sieht in den Ansätzen anderer Autoren in erster Linie eine gedankliche Verwandtschaft. Foucault verwendet den Begriff des Spiels im Zusammenhang mit dem Diskursiven und spricht von einem Spiel von Quasi-Diskursen im Literarischen. Foucault betrachtet das Spielerische hiermit nicht nur als Herstellung eines Interdiskurses im Literarischen in Form des Spiels von Diskursen, sondern verschärft, indem er von Quasi-Diskursen spricht, die damit für sich schon einen Als-ob-Charakter des Spielerischen im Literarischen aufweisen und auf der Ebene ihrer Zusammenstellung ein weiteres Als-ob zeigen, den Gedanken in entscheidender Weise. Schon das Aufgreifen der gesellschaftlichen Diskurse in Literatur stellt einen Prozess der Fiktionalisierung der Diskurse dar, er erfolgt nicht erst im Kombinieren der Diskurse, wobei beide Ebenen zumeist nur in analytischer Hinsicht getrennt werden können.

Das spielerische Moment lässt sich dabei meiner Meinung nach auch besonders auf den Aspekt der Konstitution des Subjekts im Bereich des Literarisch-Ästhetischen beziehen. Möglichkeiten der Subjektwerdung werden fiktional durchgespielt, festgemacht an literarischen Figuren, die als Schnittstelle im Diskursiven Subjektpositionen als offerierte Leerstellen einnehmen und erproben. Aus Sicht der Literaturtheorie und Literaturanalyse stellt sich

„[d]as Subjekt […] als Fluchtpunkt einer bestimmten analytischen Strategie dar: gesellschaftliche und kulturelle Ordnungen und Diskurse unter dem Gesichtspunkt zu betrachten, welche Formen und Modelle des Subjekts, seines Körpers und seiner Psyche sie produzieren.“17

Diese Prozesse werden in der Literatur spielerisch erfasst − als Bereich des Vorhandenen, Denkbaren und Möglichen, als Erprobungsfeld für das Subjekt und für die Auseinandersetzung mit der Subjektfrage im Spiel der Quasi-Diskurse.

„Durch solche irritierenden diskursiven Positionen konstruiert der literarische Diskurs die Vorgaben einer Subjektivität, die den bestehenden Rahmen von Diskursen und Interdiskursivitäten utopisch überschreitet.“18 ← 17 | 18 →

Link/Link-Heer zustimmend, möchte ich ergänzen, dass dies im Bereich des Literarischen zumindest als Möglichkeit aufscheint.

In dieser Analyse wird zum einen das Repertoire von Diskursen untersucht, mit denen sich der literarische Diskurs auf spielerische Weise, auf der Ebene der Quasi-Diskurse, verzahnt, zum anderen die Eigenständigkeit des literarisch-ästhetischen Diskurses selbst insbesondere hinsichtlich seiner Verfahren fokussiert. Das analytische Inventar zur Betrachtung des Formal-Ästhetischen greift dabei unter Rekurs auf Foucaults Gedanken der methodischen Offenheit auch auf die Erkenntnisse der klassischen Rhetorik, des Strukturalismus, der Narratologie etc. zurück. Es besteht darüber hinaus aber die Notwendigkeit zur Entwicklung eines neuen methodischen Repertoires, das der theoretischen Neuausrichtung entspricht. Ein Desiderat stellt dabei ein brauchbares Verfahren zur Herausarbeitung der Subjektkonstitution in literarischen Texten dar. Die begrifflichen Werkzeuge für die Analyse von Subjektkonzeptionen, Subjektformen und Prozessen der Subjektwerdung sollen in dieser Arbeit in einer literaturtheoretischen Fundierung des Ansatzes hauptsächlich unter Rekurs auf Michel Foucault und ihm nahe stehende Autoren wie Butler, Althusser, Lorey, Reckwitz und Maihofer entwickelt werden. Ausgehend von der Beschäftigung mit den Theoremen Subjekt, Diskurs und Raum − hauptsächlich in spezifischer Ausrichtung auf Foucaults Philosophie und/oder auf ihn aufbauende Autoren − werden die Analysekategorien ‚Anrufung‘, ‚Affektkonstruktion‘ und ‚Raum/Heterotopie‘19 abgeleitet, begründet und operationalisierbar gemacht. Sie dienen als grundlegende Verfahren der diskursanalytischen Untersuchung der Subjektkonstitution in den Romanen von Rachel de Queiroz.

Als Forschungsfragen ergeben sich folgende Fragestellungen: Welche Diskurse bieten Leerstellen für das literarische Subjekt und welche Subjektpositionen werden in ihnen offeriert? Wie verschränken sich die Diskurse miteinander und welches Netz von Subjektpositionen lässt sich in Bezug auf die literarischen Figuren ausmachen? In welchem Verhältnis stehen die Subjektpositionen zueinander, ergibt sich z. B. die Vorstellung von einer hierarchischen Ordnung, von einem Kampfplatz oder einem Mosaik? Wie werden Diskrepanzen verarbeitet, werden sie begrüßt, ausgehalten, harmonisiert oder bekämpft? Gibt es diesbezüglich Veränderungen und/oder Entwicklungen im Romanwerk? Welche Selbsttechniken ← 18 | 19 → wenden die literarischen Figuren an und wie verändert das ihre Subjektweise? Lässt sich eine bestimmte Subjektkonzeption bzw. lassen sich bestimmte Subjektkonzeptionen im Roman verorten? Welche literarischen Verfahren werden in den Romanen benutzt und in welcher Beziehung stehen sie zur Frage nach dem Subjekt? Das im Hinblick auf die Forschungsfragen Erarbeitete hat durchaus den Charakter einer Interpretation und das Verfahren der literarischen Diskursanalyse ist mehr als eine rein positivistische Methode. Diskursanalyse und Hermeneutik sind aus Sicht der literarischen Diskursanalyse im Sinne Foucaults sich ergänzende methodologische Programme. Bei seiner scharfen Kritik der Hermeneutik20 geht es ihm nicht um die Abschaffung der Interpretation an sich, sondern um eine neue Füllung des Begriffs und eine Veränderung im Hinblick auf das Verfahren der Interpretation, das seinen Ausgangspunkt in der Bemächtigung eines Systems von Regeln hat − Regeln, die Diskursformationen zugrunde liegen.

Zunächst soll in der Einleitung in einer theoretischen Grundlegung zur notwendigen Klärung der zugrundeliegenden Begriffe auf Foucaults Ausführungen über Literatur, Autor und Werk und auf die für die Untersuchung relevanten Theoreme Subjekt/Subjektivierung und Diskurs/Diskursanalyse eingegangen werden. Im 2. Kapitel der Arbeit sollen das theoretische Konzept und insbesondere die Verfahren der subjektorientierten literarischen Diskursanalyse dargelegt werden, die in der Untersuchung der Romane von Rachel de Queiroz in Einzelanalysen (Kapitel 3) erprobt werden sollen. Die Ergebnisse der Untersuchung werden im 4. Kapitel in einem Fazit zusammengefasst.

1.3 Theoretische Grundlegung

1.3.1 Foucault und die Literatur

Foucaults Beschäftigung mit Literatur und die Betrachtung von Literatur haben im Verlauf seines philosophischen Arbeitens deutliche Veränderungen erfahren. In ihr lassen sich vier Phasen unterscheiden. In der Anfangsphase steht die Frage nach der Spezifität von Literatur im Zentrum des Interesses. Die Beschäftigung mit ← 19 | 20 → moderner Literatur bringt Foucault in dem Aufsatz Die Sprache, unendlich21 zu der Entwicklung einer Ontologie der Sprache, in der Sprache als System der Selbstrepräsentation begriffen wird. Er nimmt einen leeren Raum des nicht-signifikativen Seins der Sprache an, in dem Sprache sich im Leerlauf unablässig selbst verdoppelt. Grundlage seiner Sprachontologie ist der Begriff des Doppels, der eine nichtidentische Wiederholung meint, in der Sprache auf sich selbst verweist. Literatur ist als leerer Sprachraum dieser Ort des Selbstverweises. Sprache als System von Doppelungen schiebt den Tod auf, wird somit von Foucault in einen existentiellen Rahmen gestellt. Sprache ist nach ihm im Weiteren „reich […] durch ihren Mangel“22, in der Literatur komme es zu einem bewussten Spiel mit ihr. Foucault geht dabei davon aus, dass das Werk aus Sprache erst Ende des 18. Jahrhunderts zur Literatur geworden sei, auch wenn er Zeichen der Auto-Repräsentation schon im Werk von Homer ausmacht.

Das Bemühen, der Literatur einen besonderen Status zugestehen zu wollen, gipfelt in der zweiten Phase seiner Beschäftigung mit Literatur in seiner These von der Literatur als Gegendiskurs, die er in seinem Werk Die Ordnung der Dinge aufstellt.

„Während des ganzen 19. Jahrhunderts und bis in unsere Zeit – von Hölderlin zu Mallarmé, zu Antonin Artaud – hat die Literatur nun aber nur in ihrer Autonomie existiert, von jeder andern Sprache durch einen tiefen Einschnitt nur sich losgelöst, indem sie eine Art »Gegendiskurs« bildete und indem sie so von der repräsentativen und bedeutenden Funktion der Sprache zu jenem rohen Sein zurückging, das seit dem sechzehnten Jahrhundert vergessen war.“23

Literatur verweigert entsprechend dieser Vorstellung dem Diskursiven die Repräsentation. Als Gegendiskurs sperrt sich Literatur gegen das, was z. B. in anderen Wissenschaftsdiskursen vonstatten geht.24 Moderne Literatur fungiert als ← 20 | 21 → Gegendiskurs zur subjektiven Herrschaft der Vernunft. Foucault wird in diesem Zusammenhang von Deleuze und Geisenhanslüke eine „Romantisierung des Wahnsinns“ vorgeworfen.25 Die Bestimmung der Literatur als Gegendiskurs verortet Literatur zwischen Ästhetik und Politik. Dieser theoretische Rahmen ermöglicht eine bestimmte Form der Subjektivität, „die sich gerade in der lyrischen Stimme der Literatur als Widerstand gegen die Herrschaft der Vernunft äußert.“26

In der Phase der Entwicklung der Diskursanalyse im Rahmen seiner Forschungen verliert Literatur nun ihren besonderen Charakter bei Foucault, literarische Texte werden in erster Linie als Gegenstände zur Illustration von an anderer Stelle Demonstriertem herangezogen, so z. B. um wissenschaftshistorische Schwellen zu beschreiben. Die Frage nach der Spezifität von Literatur tritt in dieser dritten Phase seiner Auseinandersetzung mit Literatur zurück, wichtiger wird die Betrachtung ihrer gesellschaftlichen Funktionen. „Von einer subversiven wandele sie sich zu einer affirmativen Kraft“27, heißt es bei Geisenhanslüke. Literatur wird nunmehr also im Wesentlichen zum Ort von Diskursivem, sie wird in das Feld der Diskursanalyse einbezogen.28

Aus Foucaults Schriften scheint insbesondere nach Klawitter weiterhin die Möglichkeit auf, Literatur als spezifischen, durch besondere Merkmale charakterisierten Diskurs verstehen zu können. Foucault verwandle den literaturontologischen Ansatz in eine spezifische Art von Diskursanalyse.29 Er bestimmt ihn ← 21 | 22 → als „Diskurs über den Nicht-Diskurs jeglicher Sprache“ als „Sprechen über das Außen jeglichen Sprechens.“30 An diesem Punkt setzt Klawitter mit seiner Arbeit an: Verfahren, Schreibtechniken und Konstruktionsprinzipien der französischen Literatur der Moderne konstituieren den Nicht-Diskurs, der die Erfahrung von Sprache im ontologischen Sinne möglich macht. Eine Analyse der Regeln des Diskurstyps Nicht-Diskurs bzw. Gegendiskurs, wie Klawitter sagt, werde von Foucault in seinen Literaturanalysen vorgenommen, insbesondere in dessen Untersuchung der neuartigen Kompositionsverfahren Roussels.31 Interessant ist hier aus meiner Sicht die Betonung der Analyse von sprachlichen Verfahren einer modernen Ästhetik, eine Art von Analyse, die von Klawitter, nicht von Foucault selbst, als Diskursanalyse bezeichnet wird. Außer am Beispiel von Roussel führt Foucault die Analyse spezifisch literarischer Verfahren auch bei der Beschäftigung mit Werken anderer Autoren wie z. B. Mallarmé32 durch.

Den Gedanken des Spiels von Quasi-Diskursen in ästhetisch-literarischen Diskursen, auf den ich in dieser Arbeit zurückgreifen möchte, äußert Foucault in seinem Vortrag Was ist ein Autor33, in dem er von der Eigenheit romanhafter oder poetischer Diskurse als „eines Spiels, an dem nur >Quasi-Diskurse< beteiligt sind“34, spricht. Dieses Verständnis von Literatur wird aber nicht weiter ausgearbeitet. Hier scheint die Möglichkeit auf, Literatur sowohl als einen spezifisch poetischen, romanhaften bzw. − allgemeiner formuliert − literarisch-ästhetischen Diskurs betrachten zu können als auch als Ort von Diskursen bzw. Quasi-Diskursen. Die wenigen Aussagen, die Foucault macht, lassen vermuten, dass die ← 22 | 23 → Fiktionalität der Diskurse als Spiel von Quasi-Diskursen zentrales Merkmal des Diskurstypus Literatur darstellt.

Im Weiteren ergibt sich auch eine tragfähige Anschlussmöglichkeit an die Ausführungen der letzten, der vierten Phase der Auseinandersetzung mit Literatur im Schaffen Foucaults. In der Ethik bzw. Ästhetik des Selbst35 steht die Untersuchung der Selbsttechnologien als Selbstsorge im Mittelpunkt des Interesses, um aus dem menschlichen Leben ein Werk bzw. Kunstwerk machen zu können, d. h. selbstgestaltend auf das eigene Leben einwirken zu können und „nicht so, nicht dermaßen, nicht um diesen Preis regiert zu werden“.36 Es geht dabei „um die Möglichkeit, sich selber als Herr-Subjekt seines Verhaltens zu konstituieren, das heißt, sich […] zum geschickten und klugen Führer seiner selber zu machen.“37 Foucault berücksichtigt Literatur unter dem Gesichtspunkt der Gestaltung des Selbst mittels Lektüre und Schreiben, wobei der Literaturbegriff an dieser Stelle sehr weit gefasst wird. „Eine Technik und eine Ethik des Schweigens, eine Technik und Ethik des Zuhörens, eine Technik und eine Ethik des Lesens und Schreibens, die jeweils Übungen zur Subjektivierung der wahren Rede darstellen.“38 Gerade die Beschäftigung mit dem Aspekt der Subjektkonstitution als Selbstgestaltung im Literarischen – schreibend wie lesend – im spielerischen Feld der Quasi-Diskurse im literarischen Diskurs erweist sich als ein bereichernder Aspekt für die Literaturtheorie und Literaturanalyse. ← 23 | 24 →

Diese Untersuchung versucht dem Aspektreichtum der Auseinandersetzung mit Sprache und Literatur bei Foucault insofern stärker gerecht zu werden, als sie ausgehend vom Gedanken von der Literatur als Spiel von Quasi-Diskursen den Aspekt der Spezifität des Literarischen und das Interesse an literarisch-ästhetischen Verfahren und die Auffassung von Literatur als Ort des Diskursiven bzw. des Quasi-Diskursiven heranzieht, um Literatur auch als Spielfeld für die Auseinandersetzung mit gegebenen und imaginierten Subjektpositionen ins Blickfeld nehmen zu können. Dabei eröffnet Foucaults Ästhetik bzw. Ethik des Selbst die Möglichkeit zur Betrachtung der Selbstformung des Subjekts im Literarischen.

1.3.2 Autor und Werk bei Foucault

Die Verwendung des Begriffs Autor im Rahmen der Auseinandersetzung mit Literatur auf der Basis des theoretischen Rahmens der Philosophie von Foucault − in dieser Untersuchung handelt es sich um die Autorin Rachel de Queiroz − bedarf einer genaueren Begründung. Denn seit Michel Foucault fast gleichzeitig mit Roland Barthes39 den ‚Tod des Autors‘ proklamierte bzw. ihn insbesondere zu einer der Epoche der Moderne zuzurechnenden diskursiven Funktion machte, ist die unreflektierte Verwendung des Begriffs obsolet geworden.

Details

Seiten
342
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783653042115
ISBN (ePUB)
9783653987768
ISBN (MOBI)
9783653987751
ISBN (Hardcover)
9783631650776
DOI
10.3726/978-3-653-04211-5
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (Mai)
Schlagworte
Literaturtheorie Realismus (lit.) Umbanda Brasilianische Literatur Subjektkonstitution brasilidade
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 342 S.

Biographische Angaben

Marita Rainsborough (Autor:in)

Marita Rainsborough studierte Germanistik, Lusitanistik, Philosophie und Bildende Kunst an der Universität Hamburg und an der Kunsthochschule Hamburg. Sie habilitiert an der Universität Hamburg und ist Dozentin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

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Titel: Die Konstitution des Subjekts in den Romanen von Rachel de Queiroz
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