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Studien zur gesanglichen Stimmgebung in der traditionellen Musik Koreas: «pômp’ae»

von Eun-Yeong Yang (Autor:in)
©2014 Dissertation 358 Seiten

Zusammenfassung

Diese Arbeit ist die erste deutschsprachige Monographie zur buddhistischen Ritualmusik Koreas. Das engere Ziel der Studie besteht in der Analyse der Stimmgebung im Ritualgesang pômp’ae mit Hilfe schallanalytischer Techniken, die nach der Methode der Wiener Schule der Vergleichend-Systematischen Musikwissenschaft entwickelt wurden. Die Autorin, die selbst Unterricht im Ritualgesang genommen hat, stellt ihre Untersuchungen in das Gesamtkonzept der buddhistischen Ritualmusik Koreas. Den Rahmen der Arbeit bildet die detaillierte Darstellung der geschichtlichen Entwicklung von Ritualmusik und Ritualtanz, der Praxis der buddhistischen Rituale und des Stellenwertes der Ritualmusik in der koreanischen Musik.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Umschrift der koreanischen Sprache
  • 1 Einleitung
  • 2 Geschichtliche Entwicklung
  • 2.1 Allgemeine Vorgeschichte
  • 2.2 Die drei Königreiche und Vereinigtes Silla (1. Jh. v. Chr.-10. Jh. n. Chr.)
  • 2.3 Koryô-Zeit: 913–1392
  • 2.4 Yi-Dynastie: 1392–1910
  • 2.5 20. Jahrhundert
  • 3 Einführung in das buddhistische Ritual
  • 3.1 Ritualbeschreibung nach der Ritualabfolge
  • 3.1.1 Sô-jae
  • 3.1.1.1 Siryôn
  • 3.1.1.2 Taeryông
  • 3.1.1.3 Kwanyok
  • 3.1.1.4 Sinjung Chakpôp
  • 3.1.2 Pon-jae
  • 3.1.2.1 Kwôn’gong
  • 3.1.2.2 Sisik
  • 3.1.3 Pongsong (Schlussritual)
  • 3.1.3.1 Sodae Ûisik
  • 3.1.3.2 Hoehyang Ûirye
  • 4 Einführung in Ritualmusik und Tanz
  • 4.1 Musikalische Ausbildung der pômp'ae-Musiker
  • 4.2 Ästhetik und Klangideal
  • 4.3 Notation
  • 4.3.1 Traditionelle Notation
  • 4.3.2 Neue Notation
  • 4.4 Musizierpraxis
  • 4.5 Terminologie
  • 4.6 Ritualtanz
  • 4.7 Instrumentalmusik
  • 4.7.1 Instrumente der Mönche und pômp'ae-Musiker
  • 4.7.2 Instrumente der Laien-Musiker
  • 4.7.2.1 Instrumente von kyômnaech'wi
  • 4.7.2.2 Instrumente von samhyôn yukkak
  • 4.8 Vokalmusik
  • 4.8.1 Anch'aebi-sori
  • 4.8.1.1 Sutra
  • 4.8.1.2 Yômbul
  • 4.8.1.3 Der kurze Gesang
  • 4.8.2 Hwach'ông
  • 4.8.3 Kôtch'aebi-sori
  • 4.8.3.1 Hossori-pômp'ae
  • Musikalische Form
  • Ausdehnung der Melodieformel und des Gesangs
  • Verkürzung der Melodieformel und des Gesangs
  • Kadenzfloskel
  • Tonskala und Tonumfang
  • Ornamente
  • 4.8.3.2 Chissori-pômp'ae
  • Musikalische Form
  • Nicht veränderliche maßgebende Melodieformeln
  • Wahlfreie Melodieformeln
  • Kadenzfloskel
  • Tonskala und Tonumfang
  • Ornamente
  • 5. Analyse der musikalischen Struktur von Halhyang und Insông
  • 5.1 Musikalische Struktur des hossori-Gesangs Halhyang
  • 5.2 Musikalische Struktur des chissori-Gesangs Insông
  • 6. Analyse der gesanglichen Stimmgebung
  • 6.1 Kategorien der Stimm- und Tonqualität
  • 6.1.1 Stimmeinsatz
  • 6.1.2 Tonschluss
  • 6.1.3 Tonverbindung
  • Geräuschhaltige Tonverbindung
  • Tonüberschlag
  • Legatoverbindung
  • Glissando
  • 6.1.4 Quasistationäre Klanganteile
  • 7. Zusammenfassung
  • Literatur
  • Anhang
  • I. Transkription des hossori-Gesangs Halhyang
  • II. Gegenüberstellung der 1. und 2. Strophen Halhyang
  • III. Transkription des chissori-Gesangs Insông
  • IV. Langzeitspektrogramm von Halhyang
  • V. Langzeitspektrogramm von Insông

VORWORT

„Unmittelbar nach der Befreiung von der japanischen Kolonialherrschaft im Jahre 1945 ergriffen koreanische Musikologen die Initiative, um die Musikgeschichte ihres eigenen Landes zu erhellen“ (Song 1985c: 143f.). 1948 kam es zur Gründung der koreanischen Musikwissenschaftlichen Gesellschaft, und ab 1959 zur Einrichtung musikbezogener akademischer Lehranstalten (ibid.: 144). Mit der Einbeziehung von pômp'ae in das staatliche System der wichtigsten geistigen Kulturgüter im Jahre 1973 wuchs das akademische Interesse auch am buddhistischen Gesang und erschien in der Folge eine Reihe von einschlägigen Monographien in koreanischer Sprache (Greene & al. 2002: 149. Mit der 1974 an der Univ. of Washington approbierten Dissertation von Lee, Byong-Won, An Analytical Study of Sacred Buddhist Chant of Korea (Auszug in Korean Studies 1977: 112–195) steht die erste monographische Studie zum buddhistischen Ritualgesang in Korea in englischer Sprache einem größeren Interessentenkreis zur Verfügung. Für deutschsprachige Interessenten hingegen blieb bislang jedoch immer noch die zwar nur neunseitige, aber ausgezeichnete deutschsprachige Zusammenfassung von Forschungen koreanischer Musikwissenschaftler zu diesem Thema von Robert Günther (in Burde 1985) die erste Adresse, um sich einen Einblick zu verschaffen. Mit der 1997 an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien approbierten Dissertation von Yang, Eun-Yeong steht nun aber auch eine Monographie zum buddhistischen Ritualgesang in Korea in deutscher Sprache zur Verfügung, und durch die großzügige Unterstützung seitens der Korea Foundation sowie das große Engagement der Autorin, welche die handschriftlichen Transkriptionen des Promotionsexemplars mittels Finale 2011 in eine druckfähige Form übertrug und sich auch sonst in die Produktion einbrachte, sind wir in der Lage, diese erste deutschsprachige monographische Arbeit zur buddhistischen Ritualmusik in Korea in Buchform herauszugeben.

Das engere Ziel dieser Studie besteht in der Analyse der gesanglichen Stimmgebung im buddhistischen Ritualgesang Koreas mit Hilfe schallanalytischer Techniken. Diese Untersuchungen werden aber in das Gesamtkonzept der buddhistischen Ritualmusik Koreas gestellt. Die Arbeit beginnt daher mit einer kurzen Schilderung der gegenwärtigen Situation dieser Kunst sowie einer Darstellung des gegenwärtigen Forschungsstandes. Es folgt die Geschichte des Buddhismus und der mit diesem verbundenen Musik in Korea sowie eine ← 11 | 12 → Einführung in das buddhistische Ritual, welche die Basis für die Einführung in die Ritualmusik und den Ritualtanz darstellt. Die Ausführungen basieren neben der einschlägigen Fachliteratur auf der beobachtenden Teilnahme der Autorin an rituellen Aufführungen und der Auswertung der Gespräche, welche im Rahmen des Unterrichts mit den Mönchen geführt wurden. Hierbei werden Transkriptionen und Analysen ausgewählter Beispiele zur Illustration verschiedener Aspekte herangezogen. Nachdem auf diese Weise der allgemeine Rahmen abgesteckt wurde, wendet sich die Autorin dem eigentlichen Thema der Arbeit zu, indem sie die Gliederung der buddhistischen Ritualmusik in die beiden Bereiche Anch'aebisori (Innengesang) und kôtch'aebi-sori (Außengesang) aufzeigt und so zu den beiden Hauptrepertoires des zweiten Bereichs, den melismatischen feierlichen Gesängen (pômp'ae im engeren Sinn) – Halhyang für hossori-pômp'ae und Insông für chissori-pômp'ae – überleitet. Es werden aber auch die Abteilungen des Innengesanges – Sutra, Yômbul, Hwach'ông und kurze Gesänge – unter Einschluss von Transkriptionen ausgewählter Beispiele behandelt, zum Teil unter Verwendung klanganalytischer Verfahren und unter Hinweis auf den tibetischen Ritualgesang. Der Hauptteil der Arbeit ist so angelegt, dass von vier Aufnahmen des Repertoires Halhyang durch drei Sänger, welche drei Generationen repräsentieren, ausgegangen und Insông, wofür zwei Aufnahmen zur Verfügung standen, zum Vergleich herangezogen wird. Die Analyse behandelt die musikalische Form, den Aufbau der Gesänge nach dem für den fernöstlichen buddhistischen Ritualgesang charakteristischen Mosaikprinzip sowie Skala, Tonumfang und Ornamente. Die Analyse der gesanglichen Stimmgebung definiert die Kategorien der Stimme und die Tonalität und beschreibt exakt Stimmeinsatz, Tonschluss, Tonverbindung und quasi-stationären Klanganteil. In einem Schlusskapitel wird dann zusammengefasst, was vorher im Einzelnen ausgeführt wurde. Ein Anhang bringt die komplette Transkription der beiden Repertoires.

Die Arbeit gibt eine Zusammenfassung bisheriger Kenntnisse zur buddhistischen Ritualmusik in Korea ergänzt durch eigene Erhebungen und betritt mit der Anwendung der in der Wiener Schule der Vergleichenden Musikwissenschaft durch Walter Graf entwickelten und von dessen Schülern weitergeführten Methode der musikalischen Schallanalyse auf traditionellen koreanischen Gesang Neuland. Die mittels Spektrogrammen exakt beschriebenen Charakteristiken der Stimmgebung werden jeweils dem Höreindruck gegenübergestellt und in anschaulicher Weise in die Transkriptionen eingetragen.

Franz Födermayr ← 12 | 13 →

Im Glauben, dass man mittels Musik Buddha und den Göttern Klangopfer darbringen und durch die Klänge der Musik zur Erlösung gelangen kann, wurde ein umfangreiches Repertoire an buddhistischer Ritualmusik geschaffen und zu höchstem künstlerischen Niveau entwickelt. Angesichts der anspruchsvollen technischen Anforderungen und des umfangreichen Repertoires, das einer gewissen vom Aufführungsanlass, sonstigen Umständen, dem Sänger etc. abhängigen Variabilität unterliegt, erfordert diese Kunst eine lang dauernde spezielle Ausbildung. Dies kann in der vorliegenden Arbeit nicht in toto dargestellt werden.

Die Arbeit beschränkt sich daher auf die Untersuchung der gesanglichen Stimmgebung des buddhistischen Ritualgesanges in Korea mittels schallanalytischer Techniken, was allerdings die Skizzierung des Gesamtrahmens erfordert. Dem eigentlichen Thema der Arbeit wird somit ein grober Überblick über die buddhistische Ritualmusik in Korea vorangestellt. Die schallanalytische Untersuchung selbst bediente sich des am Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (www.kfs.oeaw.ac.at) entwickelten Programmpakets S_TOOLS.5.0 und kann aufgrund der Art der gesanglichen Stimmgebung, die wir in praktisch allen Formen der traditionellen Musik Koreas finden, der Forschung als Muster dienen. Es ist hier noch ein weites Feld offen.

Ich möchte allen Novizen und Mönchen, die mir ihre Zeit für Gespräche zur Verfügung gestellt und geholfen haben, danken. Besonderen Dank schulde ich dem im Jahre 2000 verstorbenen hochehrwürdigen Pak, Song-Am sûnim (korean. Mönch, höfliche Form des Wortes sûng) für Unterricht, Aufnahme und Erläuterungen zu musikalischen, gesanglichen, ästhetischen und weiteren wichtigen Fragen; der verehrungswürdigen Han, Tong-Hi sûnim für Unterricht, Aufnahme und Erläuterungen zu gesanglichen und rituellen Fragen; der ehrwürdigen Kim, Hyôn-Jun sûnim für Gespräch, Aufnahme und Erläuterungen zu grundlegenden rituellen Fragen sowie für ihre unschätzbare Unterstützung bei der Durchführung meiner Feldforschung. Mein besonderer Dank gilt Herrn Universitätsprofessor Mag. Dr. Franz Födermayr, der mich unterstützte und mit Rat und verständnisvoller Förderung zur Seite stand. Mein Dank gilt auch Herrn Univ. Doz. Dr. Werner A. Deutsch, dem Leiter des Instituts für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, und Herrn Ass. Prof. Dr. Emil Lubej für ihre Unterstützung. Weiters möchte ich meiner ehemaligen Studienkollegin Mag. Dr. Alexandra Hettergott für ihre große Hilfe danken.

Eun-Yeong Yang ← 13 | 14 →

UMSCHRIFT UND AUSSPRACHE DER KOREANISCHEN SPRACHE

In dieser Arbeit wurde die international anerkannte Romanisation der koreanischen Sprache von McCune & Reischauer (1939) verwendet. Dieses McCune-Reischauer System basiert auf der phonetischen Struktur der koreanischen Sprache und schreibt lautgemäß um. Wenn sich ein Unterschied zwischen dem geschriebenen und gesprochenen Wort ergibt, wird das Wort wie gesprochen umgeschrieben.

z.B.

Details

Seiten
358
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783653040968
ISBN (ePUB)
9783653988307
ISBN (MOBI)
9783653988291
ISBN (Hardcover)
9783631650479
DOI
10.3726/978-3-653-04096-8
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (November)
Schlagworte
Buddhistischer Ritualgesang Ritualtanz Koreanischer Ritualgesang
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 358 S., 1 farb. Abb.

Biographische Angaben

Eun-Yeong Yang (Autor:in)

Yang Eun-Yeong studierte Lied und Oratorium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie Vergleichend-Systematische Musikwissenschaft an der Universität Wien. Sie lehrt an Universitäten in Korea und ist Lehrbeauftragte an der Universität Wien.

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