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Max Brods Frauenbilder

Im Kontext der Feminitätsdiskurse einiger anderer Prager deutscher Schriftsteller

von Agata Mirecka (Autor:in)
©2015 Monographie 148 Seiten

Zusammenfassung

Ein Blick auf die Forschungslage zeigt, dass Max Brod zur Gruppe von relativ unbekannten Schriftstellern gehört. Die Gründe dafür liegen in seinem Schattendasein neben Franz Kafka. Der Nachlass Max Brods befindet sich verstreut in verschiedenen Archiven, vor allem in Israel, Deutschland und Österreich. Sekundärliteratur, die aber vorrangig die Frauenfiguren und das Weibliche bei Max Brod darstellt, gibt es kaum. Diese Monographie setzt sich die Interpretation der Frauengestalten zum Ziel, wobei sie sich auf einige ausgewählte Romane und Erzählungen bezieht. Des Weiteren wird versucht, Brods Konzeption der Weiblichkeit ähnlichen Entwürfen anderer Prager deutschen Autoren wie Franz Kafka, Franz Werfel, Oskar Baum und Ludwig Winder gegenüberzustellen. Die Autorin präsentiert die Brodsche Sichtweise hinsichtlich des Weiblichen in der gesellschaftlich stürmischen Zeit von den Anfängen des 20. Jahrhunderts bis zum Tode des Autors.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Danksagung
  • 1. Vorwort
  • 2. Es ist unmöglich Mensch zu sein; dennoch bleibt uns nichts anderes übrig. Brods biographische und ideengeschichtliche Skizze
  • 3. Genese des Prager Kreises
  • 4. Frauenbilder und Feminität
  • 4.1. Zum Begriff der „Feminität“
  • 4.2. Feminität in der Auffassung Max Brods
  • 5. Typologie und Charakteristik der Frauengestalten in ausgewählten Werken Max Brods
  • 5.1. Die Frau als Gattin
  • 5.1.1. Schloss Nornepygge (1908)
  • 5.1.2. Der Bräutigam (1912)
  • 5.1.3. Die Frau, die nicht enttäuscht (1933)
  • 5.1.4. Beschneite Spinnweben (1936)
  • 5.1.5. Der Sommer, den man zurückwünscht (1952)
  • 5.2. Die Frau als Geliebte
  • 5.2.1. Die Erziehung zur Hetäre (1909)
  • 5.2.2. Ausflüge ins Dunkelrote (1909)
  • 5.2.3. Das Ballettmädchen (1913)
  • 5.2.4. Franzi, oder eine Liebe zweiten Ranges (1922)
  • 5.2.5. Leben mit einer Göttin (1923)
  • 5.2.6. Die Frau, nach der man sich sehnt (1927)
  • 5.2.7. Die Frau, die nicht enttäuscht (1934)
  • 5.2.8. Bürgerliche Liebe (1936)
  • 5.2.9. Die Stadt der Mittellosen (1936)
  • 5.2.10. Annerl. Roman des Kokains (1936)
  • 5.3. Die Frau als Mutter
  • 5.3.1. Annerl. Roman des Kokains (1936)
  • 5.3.2. Der Sommer, den man zurückwünscht. Roman aus jungen Jahren (1952)
  • 5.3.3. Die Rosenkoralle. Ein Prager Roman (1961)
  • 5.4. Die Frau als Kind
  • 5.4.1. August Nachreiters Attentat (1921)
  • 5.5. Die Frau als Magd
  • 5.5.1. Ein tschechisches Dienstmädchen (1908)
  • 6. Die brodsche Frau – ein Resümee
  • 7. Weiblichkeitsentwürfe in ausgewählten Werken anderer Autoren des engeren Prager Kreises im Vergleich zu den Frauenbildern bei Max Brod
  • 7.1. Franz Kafka
  • 7.2. Franz Werfel
  • 7.3. Ludwig Winder
  • 7.4. Oskar Baum
  • 8. Schlusswort
  • 9. Bibliographie
  • Primärliteratur
  • Sekundärliteratur

Danksagung

Mein Engagement und meine Arbeit an diesem Buch wären ohne viele Personen, die während dieser Zeit bei mir waren, unmöglich gewesen. Bei ihnen möchte ich mich von ganzem Herzen für ihre Unterstützung bedanken.

Mein besonderer Dank gilt dem verstorbenen Herrn Prof. Dr. Armin A. Wallas vom Institut für Germanistik der Universität Klagenfurt, der mir in den ersten Monaten meiner Arbeit wesentliche wissenschaftliche Anregungen gab und auch seine eigenen Materialien zur Verfügung stellte.

Bei Herrn Prof. Dr. Jiři Munzar bedanke ich mich für die vielen, motivierenden wissenschaftlichen Diskussionen während meines Stipendienaufenthalts an der Masaryk Universität Brünn in der Tschechischen Republik.

Mein allererster Dank sollte an dieser Stelle meinen wunderbaren Eltern gelten, denn auf ihre liebevolle und menschliche Unterstützung konnte ich mich immer verlassen. Ihre unermüdliche Förderung meiner gesamten Ausbildung möchte ich hier besonders hervorheben. Ihnen verdanke ich einige meiner schönsten Erinnerungen. Ohne meine Mutter wäre diese Arbeit überhaupt nicht zustande gekommen. Meinen kleinen Söhnen Karol und Jonasz danke ich für ihr bezauberndes Lächeln, das mir meine Arbeitstage versüßt hat.

Nicht alle Namen habe ich jetzt im Gedächtnis, deshalb möchte ich an dieser Stelle allen danken, die mir während der Arbeit an dieser Monografie mit Rat und Tat zur Seite standen und so zu ihrem Gelingen beigetragen haben.

Agata Mirecka

Kraków, im Mai 2014 ← 9 | 10 → ← 10 | 11 →

1. Vorwort

Ein Blick auf die Forschungslage zeigt, dass Max Brod zu jenen Schriftstellern gehört, die auch bei Menschen, die unmittelbar mit Literatur und Literaturwissenschaft zu tun haben, relativ unbekannt sind. Die Gründe dafür liegen unter anderem in seinem Schattendasein neben Franz Kafka, dessen überaus engagierter Förderer er war.

Das Interesse an Max Brod und seiner Zeit wurde bei mir im Rahmen des Seminars zum Thema Expressionismus geweckt, das Frau Dr. Anna Kluba am Institut für Germanistik der Jagiellonen-Universität in Kraków im Sommer- und Wintersemester des Studienjahres 2001/2002 leitete.

Der Nachlass Max Brods liegt verstreut in verschiedenen Archiven, vor allem in Israel, Deutschland und Österreich. Meine Recherchen habe ich hauptsächlich in Wien in der Österreichischen Nationalbibliothek und dem Österreichischen Literaturhaus sowie in der Staatsbibliothek zu Berlin durchgeführt. Die meisten meiner Materialien habe ich in Wien in der Österreichischen Nationalbibliothek gefunden. Die Kataloge der dortigen Bibliothek sind sehr umfangreich, und wenn man nur den Namen „Max Brod“ in die Suchmaschine eingibt, erhält man 177 Treffer, was zu diesem Autor sehr viel ist. Außer den Werken Franz Kafkas, bei denen Brod nur Herausgeber war, kann man dort viele seiner frühen Romane und Erzählungen sowie zahlreiche Publikationen finden, in denen das Leben Brods und sein Schaffen von den Forschern thematisiert wird. Hier meine ich besonders das Buch Max Brod (1972) von Werner Kayser und Horst Grönemeyer, in dem unveröffentlichte Briefe Max Brods an Hugo und Olga Salus und an Richard Dehmel publiziert wurden, oder die Monographie Max Brod. Werk und Persönlichkeit (1970) von Margarita Pazi, in der das ganze Leben und einige Werke Brods eindringlich dargestellt wurden. Das sind nur ein paar Beispiele. Die Bibliothek bietet aber noch viele weitere Publikationen zu der Thematik dieser Arbeit, die eine lange Recherche und einige lange Aufenthalte in Wien notwendig machten.

Mein Aufenthalt in Berlin ermöglichte mir dagegen eine gut fundierte und präzise Ausarbeitung meines Themas durch konkrete Recherchen in der Staatsbibliothek zu Berlin. Die dortige Sammlung zu meinem Thema scheint noch umfangreicher zu sein, da die Liste der Publikationen, die den Namen Max Brod enthalten, fast 280 Positionen zählt. Die meisten davon sind aber die Werke von ← 11 | 12 → Max Brod selber und nicht zu Max Brod. Das trifft auch für die Österreichische Nationalbibliothek in Wien zu.

Leider hatte ich keine Möglichkeit nach Israel zu kommen und an der Universitätsbibliothek in Tel Aviv, wo Brod lebte, zu recherchieren. Ich würde da nicht viel mehr Publikationen zum Thema finden, wie ich das schon im Katalog im Internet nachgeprüft habe, aber sicher die Atmosphäre und Stimmung der Umgebung kennen lernen, in der Brod die zweite, nicht weniger wichtige Hälfte seines Lebens verbrachte.

Sekundärliteratur, die vorrangig die Frauenfiguren und das Weibliche bei Max Brod darstellt, gibt es kaum. Die Person Max Brods behandelt in mehreren ihrer Schriften Margarita Pazi, die als Forscherin der jüdischdeutschen Prager Literatur durchaus nennenswert ist. Die Frau als solche im Werk Brods wird aber nur in zwei Publikationen thematisiert. In der Zeitschrift „metis“ veröffentlichten Susanne Omran und Dietmar Schmidt einen Artikel mit dem Titel: Hetärische Ethik. Liebe, Weiblichkeit und Judentum bei Max Brod, in dem auf einigen Seiten die Thematik der Frau bei Brod zusammengefasst wurde. Außerdem kann man in Anke Westermayers Diplomarbeit La belle juive. Weiblichkeitsentwürfe bei Max Brod, die an der Universität in Graz im Jahre 2003 verfasst wurde, eine ziemlich überzeugende Darstellung der Frau im Werk Brods am Beispiel der drei Romane: Jüdinnen, Arnold Beer. Schicksal eines Juden und Die Frau, nach der man sich sehnt finden. Da das Manuskript lediglich auf drei Fallbeispiele begrenzt ist, ist ihr Forschungsgegenstand viel weniger umfassend als der von mir geplante.

Der Mangel an Sekundärliteratur hat zunächst die Arbeit am Thema erschwert, doch mit der Zeit wurde die Beschäftigung mit Max Brod und seinen Frauengestalten immer spannender, da ich selber mit Hilfe der Literatur des Fin de siécle viele Zusammenhänge zu entdecken und Schlussfolgerungen zu ziehen begann, die für mich vorher nicht so selbstverständlich waren und sich durch meine Recherche mit der Zeit vor mir immer stärker aufschlossen. Die Arbeit an dieser Dissertation war umso interessanter, da es die Beschäftigung mit einem Thema war, das bisher kaum behandelt wurde und für Brod selbst von großer Bedeutung war. Durch die Begegnung mit diesem Thema und seine nachfolgende Bearbeitung für ein breiteres Publikum wurde ich zu weiterer Arbeit und weiteren Forschungen bezüglich dieser Thematik angeregt.

Die vorliegende Arbeit setzt sich die Interpretation der Frauengestalten im erzählerischen Werk Max Brods zum Ziel, wobei ich mich vor allem auf einige ausgewählte Romane und Erzählungen konzentrieren möchte, da mir bei der Fülle seiner Werke die eingehende Betrachtung aller Texte nicht möglich ist. In einigen Fällen wird zweimal auf ein Werk eingegangen werden, weil die Frauen dort zwei Funktionen innehaben. Sie treten sowohl als Mutter als auch als Gelieb ← 12 | 13 → te oder Gattin auf. Die zwei Funktionen sind so wichtig, dass hier eben zwei Mal auf diese Werke eingegangen werden soll.

Ich habe diese Werke Brods zur Analyse ausgewählt, die mir representativ für sein Schaffen scheinten. Sie sind in verschiedenen Perioden seines Lebens entstanden, so macht es jedem möglich, die innere Entwicklung des Autors zu verfolgen.

Im Weiteren versuche ich Brods Konzeption der Weiblichkeit ähnlichen Entwürfen anderer Prager deutschen Autoren, wie Franz Kafka, Franz Werfel, Oskar Baum und Ludwig Winder gegenüberzustellen. Die gesamte Arbeit soll trotz der Beschäftigung mit verschiedenen Teilbereichen eine Einheit bilden.

Eine wichtige Zielsetzung meiner Dissertation besteht in der Präsentation der brodschen Sichtweise hinsichtlich des Weiblichen in der gesellschaftlich stürmischen Zeit von den Anfängen des 20. Jahrhunderts bis zum Tode des Autors.

In der vorliegenden Dissertation soll eine umfangreiche Deutung der Frauenbilder im erzählerischen Werk Max Brods versucht werden.2 Wichtig scheint es mir, auf den Zusammenhang von Leben und Werk näher einzugehen, die Gründe zu untersuchen, die das Schreiben behindert haben (z.B. Familie und Bekanntenkreis) und ihre Behandlung in der Sekundärliteratur kritisch zu hinterfragen. In einem der ersten Kapitel werde ich versuchen, den Lebenslauf und die innere Entwicklung des Autors darzustellen, um die Person Max Brods selber dem Leser näherzubringen.

Weiter scheint es mir wesentlich zu sein, nachzuweisen, dass der Autor in der literarischen Epoche des Fin de siécle programmatisch engagiert war und das in seinen Werken explizit auszudrücken versuchte. Ich möchte auch die Entstehung des literarischen Prager Kreises und dabei Brods Tätigkeit in ihm präsentieren.

Das hauptsächliche Ziel soll es nun sein, die Ambivalenz des brodschen Frauenbildes aufzuzeigen und zu einer Neubewertung seines erzählerischen Werkes beizutragen, indem es auf neue Art und Weise gelesen wird.

Details

Seiten
148
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653035971
ISBN (ePUB)
9783653988659
ISBN (MOBI)
9783653988642
ISBN (Hardcover)
9783631647868
DOI
10.3726/978-3-653-03597-1
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (November)
Schlagworte
Weiblichkeit Frauengestalt Feminität Prager Kreis
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 148 S.

Biographische Angaben

Agata Mirecka (Autor:in)

Agata Zofia Mirecka studierte Germanistik an der Jagiellonen Universität in Kraków und an der Universität Wien. Ihre Forschungsgebiete umfassen das Werk Max Brods, insbesondere das Frauenbild in der Literatur der Prager deutschen Schriftsteller und das deutsche Drama des 20. Jahrhunderts. Derzeit ist sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Deutschen Philologie an der Pädagogischen Universität Kraków tätig.

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Titel: Max Brods Frauenbilder
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