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Das fremde Japan: Ainu – Kami – Shinto

Die prähistorischen Wurzeln im Weltbild der Japaner

von Ina Mahlstedt (Autor:in)
©2014 Monographie 128 Seiten

Zusammenfassung

Die unsichtbaren Kami sind auch im modernen Japan allgegenwärtig. Die vom Shinto verehrten Geistwesen der Natur prägen bis heute das Selbstverständnis der Japaner. Die Autorin stellt heraus, dass sich die religiösen Muster des Shinto auf das ungewöhnliche Weltbild der alten Ainu-Jäger zurückführen lassen. Nicht zuletzt anhand ihrer Schöpfungsgesänge, den Yukar, beleuchtet die Religionswissenschaftlerin die ursprüngliche Lebenswelt der prähistorischen Jäger. Schon die Ainu erklärten sich das Phänomen des Schöpferischen mit einer parallelen Welt, in der sich unsichtbare Kamui aus innerer Kraft in allen Formen der Natur materialisieren können. Auf der Grundlage dieses Weltbildes hat der Shinto ein organisiertes Ritualsystem entwickelt, das die Harmonie mit den Kami zum Wohle Japans sicherstellt.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Danksagung
  • Vorwort
  • 1 Teil: Die Kamui und die Kami Japans
  • 2 Teil: Die Ainu – Die Welt der frühen Jäger
  • Quellenlage und Forschungsstand
  • Die Lebenswelt der Ainu
  • Die Kamui der Ainu
  • Shiramba-Kamui und Fushi-Kamui
  • Inau und Sake Geschenke für die Kamui
  • Yukar –
  • "Gesänge der Götter, Gesänge der Menschen"
  • Yukar 1: Lied der Kararat Kamui, der Krähe
  • erzählt von Hiraga Etenoa
  • Yukar 7: Gesang der Kamui des Wassers
  • erzählt von Hiraga Etenoa
  • Yukar 9: Lied eines Bären
  • erzählt von Hiraga Etenoa
  • Das Lyomante
  • 3 Teil: Die Kami des Shinto
  • Der Schöpfungsmythos des Shinto und der Reis
  • Die Shinto-Schreine
  • Naturheiligtümer des Shinto
  • Die Symbolik der Iwakura -Steine
  • 4 Teil: Die Kami im heutigen Japan
  • Die Einsamkeit der Japaner
  • und ihre "Zuflucht" zum Buddhimus
  • Literatur
  • Lexika und Museumsschriften

Danksagung

Ich danke meinem alten Freund Thomas Metscher, dass er mich zur Veröffentlichung dieses Textes gedrängt hat. Wie hätte ich mein Manuskript ohne die Hilfe meiner lieben Lektorin Daniela Frankenstein und wie ohne die computertechnische Unterstützung von Martin Brinkmann fertig bekommen können? Immer habe ich mich über diese Zusammenarbeit gefreut und danke beiden von Herzen.

Alle Fotos und Zeichnungen: Ina Mahlstedt. Die Zeichnungen entstanden nach Fotografien aus den japanischen Museen von Nibutami und Shiroia. ← 6 | 7 →

Vorwort

Im Frühsommer 2010 fuhr ich nach Japan, um mir in Hokkaido ein Bild von der einstigen Lebenswelt der Ainu-Jäger zu machen, über die ich längere Zeit im Rahmen meiner religionswissenschaftlichen Forschungen zu prähistorischen Religionen gearbeitet hatte. Mich interessierte ihr eigenwilliges Weltbild, demzufolge sich die Menschen ihren Lebensraum mit unsichtbaren Naturwesen, den so genannten Kamui, teilen, die sich in den schöpferischen Kräften des Daseins offenbaren. Zum Verständnis prähistorischer Kulturen und Jägergesellschaften gehört es unbedingt, die Eigenarten der ursprünglichen Lebenswelt zu kennen und einen Einblick in die naturräumlichen Verhältnisse zu bekommen. Ist es doch ein großer Unterschied, ob Menschen in wüstenähnlicher Kargheit und Trockenheit, in arktischer Kälte, in Urwäldern oder in moderatem Klima leben, ob sie auf Inseln oder im Gebirge beheimatet sind.

Als ich zu meiner dreiwöchigen Reise nach Hokkaido aufbrach, besaß bereits recht umfangreiche „Schreibtischkenntnisse“ über die religiöse Vorstellungswelt der Ainu, denn in Kobe hatte ich zu diesem Thema einen Vortrag vor der deutsch-japanischen Gesellschaft vorbereitet. Mit einem Bahnticket reiste ich im Anschluss daran über die Kinki-Halbinsel und ihre alten Naturheiligtümer nach Ise und über Tokio und Nikko weiter nach Sapparo.

Diese Woche in Japan hat mich eine unerwartete große Ähnlichkeit zwischen den Kamui der Ainu und den japanischen Kami, jenen vom Shinto verehrten Geistwesen erkennen lassen, die in der japanischen Shinto-Literatur allerdings so gut wie überhaupt nicht reflektiert wird. Das war eine spannende und zugleich verblüffende Entdeckung für mich. Einmal aufmerksam geworden auf diese „kulturelle Übereinstimmung“, habe ich sie auf der ganzen Reise verfolgt und mich immer wieder gewundert, warum mir dieser Aspekt vermittels der vielfältigen Literatur über Japan und den Shinto, die ich für meine Arbeit herangezogen hatte, nicht aufgefallen war – oder nicht auffallen konnte?

Der Fokus, mit dem ich durch Japan reiste, gab mir eine besondere Blickrichtung auf das Land, seine Kultstätten und auf die Menschen, die ich als Außenstehende beobachtete, so dass ich etwas wahrnehmen konnte, das den Shinto-Gelehrten selber kaum bewusst ist. Der vorliegende Text nun beleuchtet die archaische Welt der Ainu und die Vorstellungen des Shinto; er stellt sie nebeneinander, so dass die ursprünglichen Ideen der Jäger in dem veränderten mythischen ← 7 | 8 → Gewand des Shinto doch immer noch gut sichtbar werden können. Meine Arbeit will nicht allgemeine Charakteristika und Strukturen des Shinto aufzeigen, sie kann auch kein umfassendes Bild über die frühen Ainu-Jäger präsentieren oder ein allgemeines Japan-Buch sein. Nicht zuletzt auf Grundlage der alten authentischen Yukar, den „Schöpfungsmythen“ der Ainu, liefert die vorliegende Arbeit Einblicke in eine prähistorische Welt, deren geistiges Fundament offensichtlich in der Grundstruktur des Shinto seine Fortsetzung gefunden hat. ← 8 | 9 →

„Die Erscheinungen religiösen Verhaltens sind so alt,

Details

Seiten
128
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783653038408
ISBN (ePUB)
9783653991123
ISBN (MOBI)
9783653991116
ISBN (Paperback)
9783631648490
DOI
10.3726/978-3-653-03840-8
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (Februar)
Schlagworte
Religiöse Vorstellungswelt Ainu-Jäger Nibutami Naturheiligtümer des Shinto Schöpfungsmythen der Ainu Bärenkult Yukar Kamuy
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 128 S., 57 s/w Abb.

Biographische Angaben

Ina Mahlstedt (Autor:in)

Ina Mahlstedt arbeitet seit vielen Jahren als Religionswissenschaftlerin und freie Autorin zum Thema schriftlose, prähistorische Religionen. Sie hat sich intensiv mit der Lebenswelt neolithischer Kulturen beschäftigt, über die sie bereits zwei Bücher veröffentlicht hat.

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Titel: Das fremde Japan: Ainu – Kami – Shinto
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