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Die Anwendbarkeit und Auswirkungen der EU-Dienstleistungsrichtlinie auf Auswahl und Bestellung des Insolvenzverwalters

von Alexander Bluhm (Autor:in)
©2015 Dissertation 332 Seiten

Zusammenfassung

Die Auswahl des Insolvenzverwalters ist im deutschen Recht nur rudimentär bis gar nicht geregelt. Dies wirft verfassungs-, aber auch europarechtliche Bedenken auf. Nach einem generellen Überblick über das Verwalterauswahlwesen fokussiert die Arbeit auf die Vereinbarkeit dessen mit der EU-Dienstleistungsrichtlinie. Dabei wird zunächst erörtert, ob die Tätigkeit der Insolvenzverwaltung überhaupt von deren Anwendungsbereich umfasst ist. In einem weiteren Schritt erfolgt eine Analyse der Verwalterauswahl am Maßstab der Richtlinie. Besonderer Erörterung bedürfen dabei der Ausschluss juristischer Personen sowie die richterliche Praxis der Listenführung. Sie stellen letztlich aber nur Teilaspekte dar, die belegen, warum die Verwalterauswahl europarechtswidrig und reformbedürftig ist.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsübersicht
  • Inhaltsverzeichnis
  • Literaturverzeichnis
  • Einleitung
  • A. Einführende Worte
  • B. Gang der Untersuchung
  • 1. Teil: Die Auswahl und Bestellung des Insolvenzverwalters
  • A. Die Bedeutsamkeit von Insolvenzrecht und Insolvenzverwalter
  • I. Historie des Insolvenzrechts
  • II. Zweck und Bedeutsamkeit des Insolvenzrechts
  • III. Komplexität und Bedeutsamkeit der Insolvenzverfahrensleitung
  • 1. Aufgabenbereich des Insolvenzverwalters
  • 2. Ständiger Interessenkonflikt
  • 3. Ergebnis
  • B. Die Bestellung des Insolvenzverwalters nach § 56 InsO
  • I. Richterlicher Ermessensspielraum
  • II. Anwendungsbereich
  • III. Verwalterbestellung im Lichte der Gläubigerautonomie
  • 1. Begriff der Gläubigerautonomie
  • 2. Abwahlrecht der Gläubiger gemäß § 57 InsO
  • 3. Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG)
  • a) Zweck und Gegenstand des ESUG
  • b) Gesetzliche Systematik der Gläubigerauswahl des Insolvenzverwalters
  • IV. Das Qualifikationskriterium des § 56 InsO: Die Einzelfalleignung
  • 1. Geschäftskunde
  • a) Theoretische Kenntnisse
  • b) Praktische Erfahrung
  • 2. Unabhängigkeit
  • a) Auslegung des Unabhängigkeitskriteriums
  • b) Problem: Unabhängigkeit bei Gläubigerbeteiligung nach § 56a InsO
  • (1) Homogenes System durch richterliche Letztverantwortung
  • (2) Ermessenseinschränkung durch die Neuregelung des § 56 Abs. 1 S. 3 InsO
  • (aa) Allgemeine Beratung – § 56 Abs. 1 S. 3 Nr. 2 InsO
  • (bb) Gläubigervorschlag – § 56 Abs. 1 S. 3 Nr. 1 InsO
  • (3) Ergebnis
  • 3. Sonstige Geeignetheitskriterien
  • a) Persönliche Eigenschaften
  • b) Funktionsfähige Büroorganisation
  • c) Auslastung
  • d) Ortsnähe
  • e) Vertrauen
  • 4. Natürliche Person
  • V. Keine Begründungspflicht
  • C. Das (Vor-) Auswahlverfahren
  • I. Anwendbarkeit vergaberechtlicher Grundsätze
  • II. Verfahrensrechtliche Kreation der Insolvenzrichter: Das Listensystem
  • D. Fazit 1. Teil
  • 2. Teil: Die europäische Dienstleistungsrichtlinie und ihre Auswirkungen auf die Auswahl und Bestellung des Insolvenzverwalters
  • A. Die europäische Dienstleistungsrichtlinie
  • I. Zweck und Regelungsgehalt der Dienstleistungsrichtlinie
  • II. Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland aufgrund der Dienstleistungsrichtlinie
  • B. Anwendbarkeit der Dienstleistungsrichtlinie auf die Insolvenzverwaltung
  • I. Anwendungsbereich nach Art. 2 Abs. 1 DLRL
  • 1. Sachlicher Anwendungsbereich
  • a) Selbstständige Tätigkeit
  • b) Entgeltlichkeit
  • 2. Persönlicher Anwendungsbereich
  • 3. Zwischenergebnis
  • II. Ausnahmetatbestände nach Art. 2 Abs. 2 DLRL
  • 1. Soziale Dienste
  • a) Zweck der Ausnahme
  • b) Anwendbarkeit auf den Insolvenzverwalter
  • c) Anwendbarkeit auf den Treuhänder im Rahmen des Restschuldbefreiungsverfahrens
  • (1) Sozialer Zweck der Restschuldbefreiung
  • (2) Soziale Tätigkeit des Treuhänders
  • d) Ergebnis
  • 2. Öffentliche Gewalt im Sinne des Art. 51 AEUV
  • a) Zweck der Ausnahme
  • b) Begriff der öffentlichen Gewalt
  • c) Anwendbarkeit auf den Insolvenzverwalter
  • (1) Nationales Rechtsverständnis
  • (aa) Legitimation
  • (bb) Keine Organisatorische Eingliederung in die Staatsstruktur
  • (cc) Funktionseinheit von Insolvenzverwalter und Insolvenzgericht
  • (dd) Privates Amt
  • (aaa) Privatrechtliche Ausgestaltung des Verwaltersamtes
  • (bbb) Konsequenz privatrechtlicher Ausgestaltung
  • (ee) Handeln im öffentlichen Interesse
  • (ff) Verwaltungsrechtliche Begriffseinordnung
  • (aaa) Beleihung
  • (bbb) Verwaltungshilfe
  • (ccc) Relevanz erzielter Feststellungen für die Untersuchung
  • (gg) Insolvenzverwalter als Gerichtsvollzieher der Gesamtvollstreckung?
  • (hh) Zwischenergebnis
  • (2) Unionsrechtliches Rechtsverständnis
  • (aa) Restriktive EuGH-Rechtsprechung
  • (aaa) Rechtsanwälte in Belgien – „Reyners“, Rs. 2/74
  • (bbb) Privatschulen und –lehrer in Griechenland – „Kom/Griechenland“, Rs. 147/86
  • (ccc) Einrichtung von Datenverarbeitungssystemen in Italien und Lotteriekonzession in Italien – „Kom/Italien“, Rs. C-3/88 und „Kom/Italien“, Rs. C-272/91.
  • (ddd) Kfz-Sachverständige in Griechenland – „Kom/Griechenland“, Rs. C-306/89
  • (eee) Wirtschaftsprüfer bei Versicherungsunternehmen in Belgien – „Thijssen“, Rs. C-42/92
  • (fff) Private Sicherheitsdienste in Spanien, Belgien und Italien – Rs. C-114/97, Rs. C-355/98 und Rs. C-283/99
  • (ggg) Steuerbeistandszentren in Italien – Rs. C-451/03
  • (hhh) Private Kontrollstellen für Erzeugnisse des ökologischen Landbaus in Österreich und Deutschland – Rs. C-393/05 und Rs. C-404/05
  • (iii) Kfz-Prüfer in Portugal – Rs. C-438/08
  • (jjj) Gerichtsvollzieher in Slowenien – Rs. C-456/07
  • (kkk) Notare in Deutschland – Rs. C-54/08
  • (bb) Zwischenergebnis
  • d) Ergebnis
  • 3. Notare und Gerichtsvollzieher
  • a) Zweck
  • b) Direkte Anwendbarkeit
  • c) Analoge Anwendbarkeit
  • (1) Analogie im Europarecht
  • (2) Planwidrige Regelungslücke
  • d) Ergebnis
  • 4. Ergebnis
  • III. Teleologische Reduktion des Anwendungsbereichs der Dienstleistungsrichtlinie
  • 1. Teleologische Reduktion im Europarecht
  • 2. Vorgesehene Begrenzung des Anwendungsbereichs durch Ausnahmevorschriften
  • 3. Anwendbarkeit auf die Insolvenzverwaltung zweckwidrig bzw. widersprüchlich?
  • 4. Teleologische Reduktion nach Siemon
  • 5. Ergebnis
  • IV. Anwendbarkeitsausschluss durch EuInsVO
  • 1. Regelungsgehalt der EuInsVO
  • 2. Argumentationsansätze zur Unanwendbarkeit der Dienstleistungsrichtlinie
  • a) Sperrwirkung durch die EuInsVO im Allgemeinen
  • b) Sperrwirkung durch Art. 4 Abs. 1 EuInsVO (lex fori concursus) im Speziellen
  • c) Subsidiaritätsregelung in Art. 3 Abs. 1 DLRL
  • 3. Ergebnis
  • V. Ergebnis
  • C. Auswirkungen der Dienstleistungsrichtlinie auf Auswahl und Bestellung des Insolvenzverwalters
  • I. Auswirkungen auf die konkrete Bestellung im Einzelfall
  • II. Auswirkungen auf das Vorauswahlverfahren
  • 1. Abgrenzung Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit
  • 2. Niederlassungsfreiheit gemäß Kapitel III der Dienstleistungsrichtlinie
  • a) Abschnitt 1 – Genehmigungen
  • (1) Art. 9 Abs. 1 DLRL
  • (2) Art. 10 DLRL
  • (aa) Art. 10 Abs. 1 DLRL – Willkürverbot
  • (bb) Art. 10 Abs. 2 lit. a-c DLRL – „Gebhard-Formel“
  • (cc) Art. 10 Abs. 2 lit. d, f, g DLRL – Bestimmtheitsgebot
  • (dd) Art. 10 Abs. 3 DLRL – Verbot doppelter Prüfung von Genehmigungsvoraussetzungen
  • (ee) Art. 10 Abs. 4 DLRL – Gebot gesamtstaatlicher Geltung von Genehmigungen
  • (aaa) Rechtfertigungsversuch gemäß Art. 10 Abs. 4 Hs. 2 DLRL
  • (bbb) Landeslisten
  • (ccc) Bundesliste
  • (ddd) Partielle Orientierung am österreichischen Modell
  • (3) Ergebnis
  • b) Abschnitt 2 – Unzulässige oder zu prüfende Anforderungen
  • (1) Art. 14 DLRL – Unzulässige Anforderungen
  • (2) Art. 15 DLRL – Zu prüfende Anforderungen
  • (aa) Art. 15 Abs. 2 lit. b DLRL – Rechtsformzwang
  • (aaa) Rechtspolitische Überlegung
  • (bbb) Vereinbarkeit mit Art. 15 Abs. 3 DLRL („Gebhard-Formel“)
  • (aaaa) Höchstpersönlichkeit des Verwalteramtes
  • (bbbb) Gerichtliche Auswahlentscheidung
  • (cccc) Unabhängigkeitskriterium
  • (α) Unabhängigkeitsbedenken wegen wirtschaftlicher Verflechtung und Kontrolldefizit
  • (β) Milderes Mittel: Aufklärungspflicht unter Sanktionsandrohung
  • (dddd) Gesetzliches Überwachungs- und Entlassungssystem
  • (α) Unklarheit über das „Überwachungsobjekt“?
  • (β) Entlassungsbefugnis gegenstandslos?
  • (γ) Zwischenergebnis
  • (eeee) Idealbild kontinuierlicher Verfahrensabwicklung
  • (α) Mitarbeiterfluktuation und interner „Verwalterwechsel“
  • (β) Interne Differenzen bis hin zur Auflösung der juristischen Person bzw. Personengesellschaft.
  • (αα) Risikopotential interner Differenzen
  • (ββ) Risikopotential der Unternehmensauflösung
  • (γ) Zwischenergebnis
  • (ffff) Haftung des Insolvenzverwalters
  • (α) Konkrete Haftungsbedenken
  • (β) Risiko der Haftungspotentialmanipulation als Nachteil natürlicher Personen als Insolvenzverwalter?
  • (γ) Minderung juristischen Personen entgegengebrachter Haftungsbedenken wegen Geschäftsführerhaftung?
  • (δ) Mildere Mittel zur Entschärfung des Haftungsrisikos
  • (αα) Handelndenhaftung
  • (ββ) Gerichtliche Überprüfung der Kapitalausstattung
  • (γγ) Sicherheitsleistung
  • (δδ) Haftpflichtversicherung
  • (ε) Zwischenergebnis
  • (ccc) Ergebnis
  • (bb) Art. 15 Abs. 2 lit. f DLRL – Mindestbeschäftigtenzahl
  • (cc) Art. 15 Abs. 2 lit. g – Preisfestsetzung
  • (aaa) Vergütung des Insolvenzverwalters als Preisfestsetzung
  • (bbb) Insolvenzverwalterliche Vergütungsfestsetzung im Lichte der „Gebhard-Formel“
  • 3. Dienstleistungsfreiheit gemäß Kapitel IV der Dienstleistungsrichtlinie
  • III. Die Neuregelung des Art. 102a EGInsO
  • IV. Ergebnis
  • D. Die Auswahl des Insolvenzverwalters im Lichte europäischen Primärrechts
  • E. Fazit 2. Teil
  • Schlussbetrachtung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Details

Seiten
332
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653041965
ISBN (ePUB)
9783653993035
ISBN (MOBI)
9783653993028
ISBN (Hardcover)
9783631646762
DOI
10.3726/978-3-653-04196-5
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (Oktober)
Schlagworte
Insolvenzrecht juristische Personen Europarechtwidrigkeit Europarecht
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 332 S.

Biographische Angaben

Alexander Bluhm (Autor:in)

Alexander Bluhm studierte Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg. Er forschte und lehrte an der Universität Heidelberg und ist zurzeit am Landgericht Darmstadt tätig.

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