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Wem gehört das «Heilige Land»?

Christlich-theologische Überlegungen zur biblischen Landverheißung an Israel

von Berthold Schwarz (Band-Herausgeber:in)
©2014 Sammelband XIV, 316 Seiten
Reihe: Edition Israelogie, Band 6

Zusammenfassung

Die Beiträge in diesem Sammelband wollen dazu beitragen, aus christlich-theologischer Perspektive die Antwort auf die Frage zu präzisieren, wem das in den biblischen Überlieferungen dem Bundesvolk Israel verheißene Land gehört. Aus verschiedenen Blickwinkeln laden die Beiträge dazu ein, den theologischen Austausch hinsichtlich der «Landbesitzfrage» anzuregen und die Sinne für die theologische Urteilsbildung zu schärfen. Die vierzehn verschiedenen Autoren stimmen konfessionell und theologisch nicht in allem miteinander überein. Trotzdem liegt allen Beiträgen die Absicht zugrunde, fachrelevante Untersuchungsergebnisse vorzulegen, die eine ausgewogene und begründete Israellehre fördern und die einen «theologischen Astigmatismus» in der «Landbesitzfrage» vermeiden wollen.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort der Herausgeber zur Reihe „Edition Israelogie“
  • Vorwort und Einleitung Zum Tagungsband
  • I. Relevanz und Aktualität
  • Konfliktherd Heiliges Land. Bemerkungen zu einem zentralen Brennpunkt der Nahostkrise
  • II. Biblisch-Exegetisch
  • Die Landverheißung als „ewiger Besitz“. Exegetisch-theologischeÜberlegungen zum Abrahambund und zu Deuteronomium 28-29
  • Die endzeitliche Erwartung der „Völkerwallfahrt zum Zion“ (Jes 2) und das zukünftige Heil Israels (Jes 60-66): Exegetische Beobachtungen
  • Die Juden und das Land Israel. Die neutestamentliche Evidenz vor dem Hintergrund zwischentestamentlicher Entwicklungen und frühjüdisch-apokalyptischer Geschichtstheologie
  • III. Jüdisch/ Islamisch/ Palästinensischchristlich
  • A Messianic Jewish Perspective on the Future Regathering of Israel and the Promises of the Land
  • Islamische Ansprüche auf das „Land“ – Jerusalem und das heilige Land in Koran und Islam
  • Theology of the Land: From a Land of Strife to a Land of Reconciliation
  • IV. Historisch/ Zeitgeschichtlich
  • Der Konflikt um den Staat Israel in der protestantischen Wahrnehmung Westdeutschlands zwischen 1948 und 1967
  • Landverheißung – Staatsgründung – aktuelle Bedrohung? Zur Zukunft Israels
  • Das „Kairos-Palästina-Dokument“. Gedankenanstöße unter besonderer Berücksichtigung der Landfrage
  • V. Historisch-Theologiegeschichtlich/ Systematisch-Theologisch
  • „Why not give Palestine back to them again?“ Das Blackstone Memorial (1891), ein christlicher Beitrag zum politischen Zionismus in Amerika
  • Wege, Holzwege und Abwege im Umgang mit den Landverheissungen
  • Ja und Amen in Christus (2Kor 1,20). Theologische Gedanken zur Erfüllung von alttestamentlichen Verheißungen am Beispiel der Landverheissung für Israel
  • Ein Zeichen von Gottes Treue: Erwägungen zur theologischen Einordnung des Landbesitzes für Israel anhand der Ansätze von Arnold A. van Ruler und Jürgen Moltmann
  • Nachwort
  • Autorenverzeichnis
  • Reihenübersicht

← viii | ix → VORWORT ZUR REIHE „EDITION ISRAELOGIE“ (EDIS)

Die Reihe „Edition Israelogie“ (EDIS) will Beiträge zu einer erneuerten Israellehre liefern. Sie adressiert dabei allerdings nicht Forschungsbereiche wie die klassische Judaistik, die Judentumskunde oder die Orientalistik. Solche Forschungszweige beschäftigen sich primär mit der wissenschaftlichen Erforschung des Judentums in der Vielfalt seiner Erscheinungsformen, wie sie in der Geschichte, in der Kultur, in der Religiosität, in der Philosophie und in jeweils unterschiedlichen Literaturgattungen erfasst werden können. Dabei wird von einem eher neutralen Standpunkt aus versucht, das Judentum zu verstehen.

‚Israelogie’ demgegenüber verfolgt eine andere Zielsetzung. Als Forschungsbereich wird die ‚Israelogie’ dankbar auf die Forschungsergebnisse der Judaistik, der Wissenschaft vom Judentum, der Orientalistik und ähnlicher, sich mit Israel oder dem Judentum bzw. mit der Semitistik im Allgemeinen beschäftigender Forschungsbereiche zurückgreifen, auch die Ergebnisse der alt-und neutestamentlichen Forschung wird sie berücksichtigen und auswerten. Doch im Rahmen dieser Verlagsreihe soll ‚Israelogie’ grundsätzlich und dezidiert als ein Teilbereich der christlichen Dogmatik verortet werden. Dabei ist u.a. die Frage relevant, wie die christliche Lehrbildung durch dogmatische Aussagen zum theologischen Verhältnis von Israel bzw. Judentum und christlicher Gemeinde bereichert und qualitativ modifiziert werden kann (bzw. teilweise modifiziert werden muss). Wir befinden uns also bewusst auf christlich-dogmatischem Terrain.Eine Abgrenzung zu und ggfs. eine Überschneidung mit anderen Forschungsbereichen überdenkt der Dogmatiker stets im Bereich der Prolegomena, um die Aufgaben der Dogmatik zu konkretisieren. Dort wäre eine Diskussion der Judaistik oder ggf. der Orientalistik bzw. der Semitistik zu führen, ähnlich wie beispielsweise hinsichtlich der Philosophie, der Religionswissenschaften, der Geschichtswissenschaften, der Ethik oder der Sprachwissenschaften.

‚Israelogie’ will also einen Aspekt des christlichen Glaubens beschreiben, der die Bedeutung Israels und des Judentums nicht auf marginale Randaspekte für ekklesiologische Aussagen reduziert (z.B. auf die Typologie), um schließlich doch bei der einen oder anderen Art der Substitutions-oder Enterbungslehre anzukommen. ‚Israelogie’ will vielmehr die biblischen Lehraussagen über Israel und das Judentum identifizieren und systematisieren und damit einen Beitrag dazu leisten, eine in sich konsistente, erneuerte christliche Dogmatik zu entwerfen, die eine christlich relevante Israellehre auch vor bzw. außerhalb der Ekklesiologie definiert. Israels Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie die Verknüpfungen mit anderen Lehrenaussagen sollen dabei eigenständig, wenn auch nicht unabhängig von den zentralen Aussagen des christlichen Glaubens ausformuliert und theologisch reflektiert werden.

Die Herausgeber

← ix | x → VORWORT UND EINLEITUNG ZUM TAGUNGSBAND

„Was lange währt, wird endlich …“ – fertig! So muss man wohl konstatieren, denn es hat eine Weile gedauert, bis im Anschluss an ein Symposion in Gießen, Ende August 2010, unter dem gleichnamigen Thema „Wem gehört das Land (Israel)?“ die damals gehaltenen Vorträge nun veröffentlicht werden konnten. Ob nach dieser langen Entstehungszeit das Ergebnis das sprichwörtliche Qualitätsurteil „wird endlich gut“ verdient, das müssen die Leserinnen und Leser entscheiden. Die Autoren und Herausgeber haben sich jedenfalls sehr engagiert, fundierte Beiträge zur „Landbesitzfrage Israels“ vorzulegen und damit zur theologischen Fachdiskussion einzuladen.

Die Vorträge dieses Sammelbandes wollen insgesamt einen Anstoß dazu lie-fern, aus christlich-theologischer Perspektive die Antwort auf die Frage zu präzisieren, wem denn nun das in den biblischen Überlieferungen dem Bundesvolk Israel von Gott-Jahwe zugesprochene und zukünftig verheißene Land gehört und ob solch eine Zusprechung an einen bestimmten Adressaten überhaupt gerechtfertigt sein kann. Die Referate wollen zudem aus unterschiedlichen Blickwinkeln dazu inspirieren, den theologischen und gemeindlich-kirchlichen Austausch hinsichtlich der „Landbesitzfrage“ anzuregen, dadurch das Hören aufeinander zu sensibilisieren und die Sinne für die theologische Urteilsbildung zu schärfen.

Insgesamt haben 14 Autoren unterschiedlicher konfessioneller und theologischer Prägung sowie aus unterschiedlichen gemeindlichen Hintergründen und theologischen Fachbereichen die Begrenzungspfähle des Themenfeldes eingeschlagen, das erkundet wird. Diese verschiedenen Autoren stimmen theologisch nicht in allem miteinander überein. Auch mag es Thesen und Aussagen geben, die die Herausgeber sowie die Autoren untereinander nicht vollumfänglich teilen mögen, die aber dennoch weiterführende Einsichten zur Sprache bringen, die sachgerecht erörtert werden wollen, u.a. um der höheren Zielsetzung einer ausgewogenen Israellehre willen. Trotz unterschiedlicher theologischer Überzeugungen liegt allen Beiträgen die Absicht zugrunde, fachrelevante Untersuchungsergebnisse vorzulegen, die eine ausgewogene und begründete ‚Israelogie‘ fördern, auch durch ggf. konstruktiv-kritische, mitunter provokante Einzelmeinungen, die zumindest einen theologischen Astigmatismus in der „Landbesitzfrage“ zu vermeiden helfen.

Die hier abgedruckten Beiträge tragen teilweise noch die Konturen des ursprünglich mündlich gehaltenen Vortrags. Teilweise liegen modifizierte, ergänzte oder durch Quellenangaben bereicherte Aufsätze vor. Bei allen Beiträgen wurde für die Veröffentlichung die vom jeweiligen Autor eingereichte schriftliche Form des Referats beibehalten, selbst wenn dadurch in Kauf genommen wird, dass die Artikel formal deutlich wahrnehmbare Unterschiede aufweisen. Doch tut das der inhaltlichen Qualität der Beiträge keinen Abbruch.

← x | xi → Fünf Arbeitsbereiche (I. bis V.) helfen bei der Orientierung, sich auf dem gesteckten Arbeitsfeld zurechtzufinden: Helge STADELMANNs Beitrag führt in die Thematik des „Landbesitzes“ bzw. der „Landbesitzverheißungen“ an das Volk Israel ein, indem er exemplarisch den historisch bedeutsamen und den v.a. gegenwärtigen Konfliktherd ‚Heiliges Land‘ im Brennpunkt der Nahostkrise skizziert und damit I. die RELEVANZ und AKTUALITÄT des gestellten Themas aufzeigt und grundlegt.

Daran anschließend folgen II. BIBLISCH-EXEGETISCHE UNTERSUCHUNGEN. Siegbert RIECKER analysiert ausgewählte alttestamentliche Texte bezüglich der Landverheißung als „ewigen Besitz“ im Abrahambund und in Dtn. 28-29, während Richard SCHULTZ die Völkerwallfahrt zum Zion (Jes. 2) und das zukünftige Heil Israels (Jes. 60-66) unter die Lupe nimmt. Beide Autoren sind dezidiert daran interessiert, ihre exegetischen Beobachtungen theologisch auf die Landbesitzfrage in der Gegenwart als Antwortmöglichkeiten heranzuziehen. Gerhard MAIER widmet sich der neutestamentlichen Evidenz im Blick auf den Landbesitz für Juden „vor dem Hintergrund zwischentestamentlicher Entwicklungen und frühjüdisch-apokalyptischer Geschichtstheologie“.

In einem III. Teil werden ausgewählte repräsentative JÜDISCHE, ISLAMISCHE sowie PALÄSTINENSISCH-CHRISTLICHE Deutungen zur biblischen Landbesitzverheißung erörtert. Der messianische Jude Richard HARVEY beschäftigt sich in seiner Untersuchung mit der endzeitlichen Wiederherstellung des Volkes Israel unter besonderer Berücksichtigung der damit verbundenen Landverheißung an Israel. Friedmann EIßLER analysiert islamische Ansprüche auf das Land im Koran und im Islam, während der arabisch-palästinensische Christ Salim MUNAYER einen besonders augenfälligen Entwurf wagt, die Landverheißung unter dem christlich-soteriologischen Konzept der Versöhnung (reconciliation) zu deuten.

In Teil IV. HISTORISCH/ ZEITGESCHICHTLICH beschäftigen sich ein Theologe (GRONAUER), ein Jurist, ehemaliger Berufspolitiker und Israel-Experte (GERSTNER) und ein Theologe, als aktiver Israel-Korrespondent in Jerusalem tätig (GERLOFF), mit Aspekten der Landverheißung an Israel. Diese Abhandlungen helfen, über den speziell theologischen Tellerrand hinausschauen zu lernen. GRONAUER führt in die Auswertung von deutsch-protestantischen Dokumenten in der Wahrnehmung des Staates Israel zwischen 1948 und 1967 ein, während GERSTNER politisch-pragmatische Hinweise zu einer dem Staat Israel gegenüber wohlgesonnenen Haltung empfiehlt. Johannes GERLOFF, der Teilnehmer des Symposions war, allerdings keinen Vortrag hielt, erklärte sich dankenswerter Weise bereit, einige wichtige Beobachtungen zu dem höchst brisanten und umstrittenen „Kairos-Palästina-Dokument“ zum Sammelband beizusteuern, die gerade in der aktuellen Bewertung der Landbesitzfrage Orientierung geben.

Im letzten Teil V. HISTORISCH-THEOLOGIEGESCHICHTLICH/ SYSTEMATISCHTHEOLOGISCH werden unterschiedliche Deutungsvarianten bezüglich der christlichen Lehrbildung vorgestellt, die zwar untereinander in Teilergebnissen divergieren, ← xi | xii → die aber Schneisen für weitere, notwendige theologische Überlegungen eröffnen, die in jedem Fall im Blick auf eine plausible christliche Israellehre thematisch berücksichtigt werden müssen, gleichgültig, ob man jeweils die vorgetragene Analyse und Interpretation inhaltlich teilen mag oder nicht.

Ursprünglich stand zunächst noch ein theologiegeschichtlich wegweisender Vortrag des Marburger Kirchenhistorikers Prof. Dr. Wolf-Friedrich SCHÄUFELE zum Thema „‚Die Hoffnung Israels‘. Jüdischer Proto-Zionismus in Manasse ben Israels ‚Miqveh Yisra´el‘ (1650) und die christliche Israelideologie im puritanischen England“ auf dem Programm. Doch aus verschiedenen Gründen konnte bedauerlicherweise weder der Vortrag gehalten, noch die Verschriftlichung desselben hier abgedruckt werden. Dieser kurze Hinweis darauf soll hier jedoch wenigstens impulshaft andeuten, dass im Blick auf die christliche Landverheißungsthematik für Juden bzw. für Israel der historisch-theologiegeschichtlich bedeutsame Puritanismus, wie auch der deutsche Pietismus in verschiedenen Phasen (die hier ebenfalls nicht behandelt werden konnten) „Hoffnung für Israel“ samt zukünftigem Landbesitz im verheißenen Land gedacht hat. Jan Carsten SCHNURR widmet sich in seiner historischen Studie – thematisch zum Teil an diese vorhergehenden Frömmigkeitsformen anknüpfend – der zeitlich späteren Entwicklung in Amerika, insbesondere dem bekannten „Blackstone Memorial“ (1891), das durchaus als ein theologischer Meilenstein auf dem Weg zum „politischen Zionismus in Amerika“ gedeutet werden kann.

Notger SLENCZKAs konstruktiv-kritische Analyse der „Wege, Holzwege und Abwege im Umgang mit den Landverheißungen“ schärft den Blick dafür, die christlich-theologischen Gründe für oder gegen eine faktisch bleibende Landbesitzverheißung an Juden bzw. an Israel verantwortungsbewusst abzuwägen und weist daher im Ergebnis eine historisch-faktische, eschatologische Landbesitznahme für das Volk Israel aus seiner Sicht begründet zurück. Berthold SCHWARZ analysiert die zum Theologumenon gewordene biblische Aussage, die maßgeblich auf einer Deutung des Pauluswortes aus 2Kor. 1,20 basiert, dass in Christus die alttestamentlichen Verheißungen (also inklusive der Landverheißung etc.) „erfüllt“ sind bzw. in Erfüllung gehen werden. Last, but not least erörtert Andreas HAHN die Treue Gottes zu Israel unter Berücksichtigung der Landverheißung an Israel „anhand der Ansätze von Arnold A. van Ruler und Jürgen Moltmann“.

Das Spektrum der behandelten Themen ist breit aufgestellt, wie man anhand dieser Beiträge unschwer erkennen kann. Doch ist diese Breite – wenn auch nur exemplarisch und teilweise sehr selektiv, nicht repräsentativ – gerechtfertigt, um dadurch wirklich zu sinnvollen Ergebnissen in der christlich-theologischen Einschätzung der Landbesitzverheißungen an Israel zu gelangen. Mit diesen Aufsätzen werden zwar keine fertigen Antworten geliefert. μὴ γένοιτο! Aber es werden Horizonte eröffnet, Schneisen geschlagen, mögliche Durchgänge geschaffen, die weiterführen in der christlich-theologisch verantworteten Urteilsbildung, ← xii | xiii → die zu klären versucht, welche Hoffnung gegenwärtige und zukünftige Juden als Nachfahren des biblischen Gottesvolkes Israel im Blick auf den verheißenen Landbesitz haben dürfen und welche ggf. nicht.

Dass ein theologisch orientierter Aufsatzsammelband gelingen kann, dazu sind viele Leute nötig. Als Herausgeber der EDIS-Reihe sind wir folgenden Personen in besonderer Weise zu Dank verpflichtet:

Vielen Dank an alle Autoren, die sich hier trotz vieler sonstiger Verpflichtungen dankenswerterweise bereit erklärten, einen sachgerechten Beitrag auszuarbeiten und diesen dann (meistens fristgerecht) zur Drucklegung einzureichen, die dann teilweise mit großer Geduld den Entstehungsprozess bis hin zur Herausgabe dieses Sammelbandes begleitet und mitgetragen haben.

Zu danken ist auch dem Peter-Lang-Verlag (Frankfurt) und da insbesondere Herrn Dr. Hermann Ühlein, der zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Verlags mitgeholfen hat, die Herausgabe dieses Bandes zu realisieren.

Dank gebührt auch der Hochschulleitung der FTH und dem Geschäftsführer, Andreas Trakle, die die organisatorische Durchführung des Symposions möglich machten, ohne das die Vorträge für diesen Sammelband erst gar nicht hätten gehalten und dann schließlich druckfertig gemacht werden können.

Für ihren Einsatz bei der organisatorischen und redaktionellen Arbeit im Hintergrund sei auch ausdrücklich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gießener Israel-Instituts des FTA e.V. gedankt. Der Dank geht stellvertretend für andere an Herrn Nicolai Franz, M.A. und an Frau Julia Perrot, M.A.

Zu danken ist auch der Dr. Fritz-May-Stiftung für die finanzielle Unterstützung, ohne die die Herausgabe der Reihe „Edition Israelogie“ sowie die Drucklegung dieses Sammelbandes nicht möglich gewesen wären.

Auch mit diesem weiteren Band der Reihe „Edition Israelogie“ erhoffen sich die Herausgeber der EDIS-Reihe, einen weiterführenden theologischen Diskussionsbeitrag zur Israellehre leisten zu können, der nicht zuletzt „kirchliche Entscheidungen in theologischer Verantwortung“ (R. Slenczka) zu motivieren und zu fördern vermag – hier konkret im Blick auf die Landverheißungsproblematik sowie im Blick auf die Frage nach der Bedeutung ‚Israels‘ in der Zuordnung zur Gemeinde Jesu Christi und ihrer Glaubenslehre.

← xiv | 1 → I.RELEVANZ UND AKTUALITÄT ← 1 | 2 →

← 2 | 3 → Konfliktherd ‚Heiliges Land‘. Bemerkungen zu einem zentralen Brennpunkt der Nahostkrise

HELGE STADELMANN

Seit mehr als 3.000 Jahren ist das „Heilige Land“ umkämpftes Gebiet. Insbesondere seit der Staatsgründung Israels 1948 wird zwischen Israelis und Arabern erbittert und immer vor den Augen der Weltöffentlichkeit um jeden Zipfel dieses lediglich 28.220 km² großen Fleckens Erde gestritten. Die Intensität des Nahostkonflikts und die globale Aufmerksamkeit, die er generiert, stehen im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Größe, Bevölkerungszahl, Fruchtbarkeit oder den Bodenschätzen des Landes. Obwohl das Land nur knapp die Größe Brandenburgs aufweist, obwohl die Einwohnerzahl Israels (7,6 Mill.) nur etwa der Niedersachsens entspricht und damit kleiner ist als die Einwohnerzahl Teherans (7,8 Mill.) oder Kairos (7,9 Mill.), obwohl es zahlreiche andere Konfliktherde samt Volksaufständen und Unterdrückungssituationen im Nahen Osten und Hunderte von Konfliktorte weltweit gibt, produziert keiner von ihnen mit solch vorhersehbarer Regelmäßigkeit UN-Resolutionen (mit ebenso vorhersehbarer Tendenz) wie der Streit um das Heilige Land. Selbst Wohnungen, die im Osten Jerusalems durch Israelis gebaut werden, mutieren hier in der Diktion der internationalen Politik zu „Siedlungen“ – die noch dazu „völkerrechtswidrig“ auf „besetztem Staatsgebiet“ errichtet werden. (Dass Ostjerusalem mit dem Fall des Osmanischen Reiches 1917 keinem Staat zugeschlagen wurde, dass lediglich Jordanien dieses 1948 von ihm besetzte Gebiet 19 Jahre lang okkupierte und, völkerrechtlich lediglich durch Pakistan anerkannt, annektierte, wird dann nicht gesagt). Die UN betreibt zwei Flüchtlingswerke: eines (die UNRWA = UN Relief and Works Agency) für palästinensische Flüchtlinge, die es seit dem von Arabern 1948 begonnenen und dann verlorenen Vernichtungskrieg in Reaktion auf die Staatsgründung Israels gibt; und eines (den UNHCR = UN High Commissioner for Refugees) für alle übrigen Flüchtlinge der Welt. Der Flüchtlingsstatus letzterer ist nicht vererbbar, er endet mit der ersten Generation; der Flüchtlingsstatus von Palästinensern endet nie – es sei denn, ein Palästinenser integrierte sich in sein Gastland. Global bemüht sich der UNHCR überall um die Integration von Flüchtlingen und um die Auflösung von Flüchtlingslagern. Die UNRWA dagegen erhält palästinensische Flüchtlingslager über Generationen hin aufrecht; eine Integration in arabische Länder wird nicht angestrebt.1 Offensichtlich ist das Heilige Land ein besonderes Land.

← 3 | 4 → Sicherlich hat die Schwellenlage des Landes zwischen den Kontinenten Asien, Afrika und Europa zu den Konflikten durch die Jahrhunderte hindurch beigetragen. Im Kern der Konflikte aber steht die Tatsache, dass dieses Land – jeweils unterschiedlich motiviert – das religiöse Interesse der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam auf sich zieht, was weit über Motive wie Heimatverbundenheit und historische Ansprüche hinausweist und pragmatisch-politische Lösungen nahezu unmöglich macht.

Das Symposium „Wem gehört das Land?“ bringt unterschiedliche (historische, zeitgenössische und theologische) Aspekte des Landkonflikts um Israel zur Sprache. Die Konfliktlage ist vielfältig komplex, nicht nur zwischen den aktuellen Konfliktparteien. Drei übergreifende Konfliktdimensionen sollen hier zur Eröffnung des Symposiums angesprochen werden.

Details

Seiten
XIV, 316
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783653032338
ISBN (ePUB)
9783653994889
ISBN (MOBI)
9783653994872
ISBN (Hardcover)
9783631641644
DOI
10.3726/978-3-653-03233-8
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2013 (November)
Schlagworte
Landbesitz Israellehre Teologie
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. XIV, 316 S., 3 s/w Abb.

Biographische Angaben

Berthold Schwarz (Band-Herausgeber:in)

Berthold Schwarz, Hochschullehrer an der FTH in Gießen; Abteilungsleiter für Systematische Theologie; Leiter des Instituts für Israelogie des FTA e.V.; zusammen mit Helge Stadelmann Herausgeber der Reihe «Edition Israelogie» (EDIS).

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