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Nationale und aristokratische Symbolik und Denkmalpolitik im 19. Jahrhundert

Ein deutsch-italienischer Vergleich

von Margit Bansbach (Autor:in)
©2014 Dissertation 446 Seiten

Zusammenfassung

Entstehende Nationen brauchen Symbole. Das galt auch für Deutschland und Italien. Hier waren Nationaldenkmäler, Denkmalparks, Denkmalfeste und Mythen Teile dieser Symbolik. Dieses Buch untersucht Übereinstimmungen, Verbindungen und Unterschiede zwischen den deutschen und italienischen Symbolen und den Absichten der jeweiligen Mäzene. Beide Nationen unterschieden sich sehr in ihrer politischen und gesellschaftlichen Ausgangslage, aber eben auch in ihrer Mentalität. Die herrschenden Dynastien, Regierungen und nicht in Regierungsverantwortung stehenden Adligen nutzten die Denkmäler und deren Inszenierungen für ihre Zwecke. Der Vergleich beider Nationen zeigt dabei beachtliche Übereinstimmungen. Die Zielsetzung der jeweiligen Mäzene konnte jedoch sehr unterschiedlich sein.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Danksagung
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1 Einleitung
  • 2 Nation und Adel
  • 2.1 Nation, Nationalismus und Nationalstaat
  • 2.2 Das Nationaldenkmal
  • 2.3 Nationale Symbole und nationale Mythen
  • 2.4 Die Entstehung der Nationalstaaten
  • 2.4.1 Vom Wiener Kongress zum preußisch dominierten Kaiserreich
  • 2.4.2 Von den überwiegend unter Fremdherrschaft stehenden Partikularstaaten zum piemontesisch geführten Königreich
  • 2.5 Die Funktion des Adels in der Nationalbewegung
  • 3 Aristokratische Nationsvorstellungen im Spiegel der Denkmäler vor Gründung der Nationalstaaten
  • 3.1 Die Restaurierung der Wartburg zu einem Denkmal der deutschen Kulturnation
  • 3.1.1 Die Geschichte der Wartburg
  • 3.1.2 Der Mäzen Carl Alexander
  • 3.1.3 Die Wartburg als konfessionsübergreifendes nationales Kulturdenkmal
  • 3.1.4 Die öffentliche Reaktion und weitere Nutzung der Wartburg
  • 3.2 Die Walhalla – Denkmal einer deutschen Kultur- und Staatsnation
  • 3.2.1 Die Geschichte der Walhalla
  • 3.2.2 Der Mäzen Ludwig I.
  • 3.2.3 Die Walhalla als Nationaldenkmal
  • 3.2.4 Die öffentliche Reaktion und weitere Nutzung der Walhalla
  • 3.3 Der Giardino Puccini – Pantheon der grandi italiani
  • 3.3.1 Die Geschichte des Giardino Puccini
  • 3.3.2 Der Mäzen Niccolò Puccini
  • 3.3.3 Der Giardino Puccini als Ort der nationalen Erbauung
  • 3.3.4 Die öffentliche Reaktion und weitere Nutzung des Giardino Puccini
  • 3.4 Der Conte Verde als erstes Denkmal eines dynastischen Herrschers der italienischen Halbinsel mit nationalem Anspruch
  • 3.4.1 Die Geschichte des Conte Verde
  • 3.4.2 Der Mäzen Carlo Alberto
  • 3.4.3 Der nationale Anspruch Carlo Albertos im kulturpolitischen Kontext
  • 3.4.4 Die öffentliche Reaktion und weitere Nutzung des Conte Verde
  • 3.5 Balilla – vom lokalpatriotischen Helden zur nationalen Symbolfigur
  • 3.5.1 Die Geschichte Balillas
  • 3.5.2 Die adligen Mäzene des Balilla-Kultes in Genua
  • 3.5.3 Balilla als nationale Symbolfigur
  • 3.5.4 Die öffentliche Reaktion und weitere Nutzung des Balilla-Kultes
  • 4 Dynastische Nationaldenkmäler nach Gründung der Nationalstaaten
  • 4.1 Die Berliner Ruhmeshalle als preußisch-dynastische Gedenkstätte der Nation
  • 4.1.1 Die Geschichte der Ruhmeshalle
  • 4.1.2 Die Ruhmeshalle – Militärmuseum und preußisch-nationale Selbstdarstellung
  • 4.1.3 Die öffentliche Reaktion und weitere Nutzung der Ruhmeshalle
  • 4.2 Das Pantheon als konstitutionell-monarchisches Nationaldenkmal
  • 4.2.1 Die Geschichte des Pantheons
  • 4.2.2 Das Pantheon als nationale Gedenkstätte
  • 4.2.2.1 Das Pantheon als Begräbnisstätte Vittorio Emanueles II.
  • 4.2.2.2 Die nationale Wallfahrt zum Grab Vittorio Emanueles II.
  • 4.2.2.3 Die öffentliche Reaktionen auf das Begräbnis sowie auf die nationale Wallfahrt und die weitere Nutzung des Pantheons
  • 4.2.2.4 Zusammenfassende Analyse des Begräbnisses und der nationalen Wallfahrt
  • 5 Von der Grünanlage zum nationalen Denkmalpark im 19. Jahrhundert
  • 5.1 Die Gestaltung des Berliner Tiergartens zu einem nationalen Park
  • 5.1.1 Von der Parkanlage zur nationalen Weihestätte
  • 5.1.2 Die Luiseninsel als dynastisch-nationaler Erinnerungsort
  • 5.1.3 Die Siegessäule als erstes preußisch-militärisches Nationaldenkmal des Kaiserreichs
  • 5.1.4 Die Siegesallee als nationale Denkmalgalerie
  • 5.1.5 Der Tiergarten als nationaler Park
  • 5.2 Die Gestaltung des Giardino del Pincio und des Monte Gianicolo zu nationalen Parks
  • 5.2.1 Der Pincio als Weihestätte der italienischen Kulturnation
  • 5.2.2 Das Reiterstandbild Vittorio Emanueles II. als Bekenntnis zum Nationalstaat
  • 5.2.3 Das Denkmal der Brüder Cairoli als militärische Erweiterung des Denkmalparks
  • 5.2.4 Der Gianicolo als Ort der kollektiven Erinnerung
  • 5.2.5 Das Monumento Garibaldi – ein Nationaldenkmal für den Helden des Volkes
  • 5.2.6 Der Giardino del Pincio und der Gianicolo als Ausdruck eines sich ändernden Nationsverständnisses
  • 6 Von der Kulturnation zum dynastisch-militärisch geprägten Nationalstaat – nationale Symbolik und aristokratische Denkmalpolitik in Deutschland und Italien im Vergleich
  • 6.1 Die Kulturnation als Mittel aristokratischer Herrschaftssicherung, -erweiterung und -etablierung in Deutschland und Italien vor Gründung der Nationalstaaten
  • 6.2 Die Dynastie und das Militär als Garant der Nation – dynastische und staatliche Denkmalpolitik in Deutschland und Italien nach 1871 im Vergleich
  • 6.3 Nationsverständnis des Adels im 19. Jahrhundert
  • 7 Anhang
  • 7.1 Standbilder und Büsten der Siegesallee
  • 7.2 Die zwischen 1852 und 1900 auf dem Giardino del Pincio aufgestellten Büsten
  • 8 Abkürzungsverzeichnis
  • 9 Quellen und Literatur
  • 9.1 Archivarische Quellen
  • 9.2 Veröffentlichte Quellen
  • 9.3 Sonstige Quellen und zeitgenössische Literatur
  • 9.4 Zeitungen und Zeitschriften
  • 9.5 Literatur
  • 10 Abbildungsnachweis
  • 11 Personen- und Ortsregister
  • Abbildungen

1.  Einleitung

Die vorliegende Arbeit untersucht und vergleicht die nationale Symbolik und Denkmalpolitik in Deutschland und Italien1 im 19. Jahrhundert. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich dabei vom Ende der französischen Hegemonie in Zentraleuropa (Wiener Kongress 1815) bis ins Jahr 1900.2 Objekte der Untersuchung sind Nationaldenkmäler und nationale Denkmalparks, die als kulturelle Produkte für ein bestimmtes politisches, religiöses und historisches Bewusstsein stehen. Im Fokus der Untersuchung stehen Objekte, die von einzelnen überwiegend in Regierungsfunktion stehenden Adelsvertretern initiiert, getragen oder beeinflusst wurden. Damit wird ein Nationsverständnis behandelt, das über weite Teile des 19. Jahrhunderts nicht den bürgerlichen Nationsvorstellungen entsprach. Darüber hinaus werden zur umfassenderen Deutung dieser Zeitzeichen die mit den Denkmälern in Verbindung stehenden Feierlichkeiten in die Untersuchung einbezogen.

Das Ziel der Arbeit ist es, Übereinstimmungen, Unterschiede und Veränderungen der in den Denkmalobjekten zum Ausdruck kommenden nationalen Aussagen und Intentionen aufzuzeigen. Dafür werden die in den Denkmälern erkennbaren Mechanismen der nationalen Identitätsbildung und der Staatssymbolik untersucht und verglichen. Damit verbunden stellt sich die zentrale Frage nach den Mäzenen der Nationaldenkmäler und Denkmalparks und ihren Absichten. Vor allem das aristokratische und staatliche Mäzenatentum steht hierbei im Fokus, wobei der Mäzen oftmals ideeller Initiator und gleichzeitig Auftrag- oder Geldgeber war.3 Die von mir untersuchten ← 11 | 12 → Denkmäler und Denkmalfeste, für die einzelne Adelsvertreter, die überwiegend in Regierungsverantwortung standen und teilweise staatliche Institutionen, die in Deutschland und Italien im Untersuchungszeitraum stark aristokratisch-dynastisch geprägt waren, als Mäzene tonangebend waren, dokumentieren ihren beträchtlichen Einfluss auf die Vorstellungen von einer noch zu schaffenden Nation sowie auf die nationale Identitätsbildung der Bevölkerung besonders gut.

Adliges wie auch staatliches Mäzenatentum sind bisher unterrepräsentierte Felder der Erforschung von Nationaldenkmälern. Die deutsche und die italienische Forschung analysierte bisher vor allem die Funktion der bürgerlichen Schichten als Träger der Nationalbewegung und von Nationaldenkmälern.4

Neuere Studien zum Thema regionale, lokale und nationale Identitätsbildung zeigen, wie die Bildung oder das Vorhandensein regionalen Bewusstseins mit der Bildung von nationaler Identität Hand in Hand gehen kann.5 Für die überwiegend von bürgerlichen Schichten getragenen Nationaldenkmäler des 19. Jahrhunderts attestieren Charlotte Tacke für Deutschland und Bruno Tobia für Italien in der angewandten ← 12 | 13 → Symbolik eine solche Verbindung von regionaler und nationaler Identität.6 Durch diese Studien angeregt, untersuche ich, in welchem Ausmaß und in welchen Ausprägungen in den von mir ausgewählten Denkmalprojekten, die von Adelsvertretern und/oder dem Staat getragen wurden, ebenfalls eine Verbindung von nationaler und regionaler bzw. lokaler Identität ausgemacht werden kann. Dabei zeigen sich zwischen den deutschen und italienischen Objekten gravierende Übereinstimmungen. Beispielsweise wurde in der Ruhmeshalle in Berlin, dem Pantheon in Rom als Grabstätte des ersten italienischen Königs Vittorio Emanuele II. sowie dem Tiergarten in Berlin und dem Monte Pincio in Rom mit Symbolik gearbeitet, die nationale wie regionale Komponenten beinhaltete. Dabei waren die Ziele, die mit der Instrumentalisierung von nationaler und regionaler Symbolik von den Mäzenen beabsichtigt wurden, jedoch in Deutschland und Italien teilweise sehr unterschiedlich.

Mit der Schwerpunktsetzung auf das adlige Mäzenatentum wird zugleich ein Bereich der Adelsforschung bearbeitet, der die viel diskutierte „Selbstbehauptung des Adels“ – also Strategien der Herrschaftssicherung – behandelt.7 Dabei vertrete ich die These, dass es im Zusammenhang mit den Objekten und Veranstaltungen, bei denen regierende Fürsten als Mäzene auftraten, durchaus zur Verknüpfung von nationaler Symbolik und Herrschersymbolik kam, gleichzeitig diese Veränderung in der Herrschaftslegitimation also keineswegs als „Rückzug“ der Fürsten in den kulturellen Bereich gedeutet werden kann. Vielmehr wurde der Nationalismusgedanke, der in beiden Ländern von Teilen des Bürgertums im 19. Jahrhundert mit dem Wunsch nach mehr politischer Partizipation verknüpft wurde, von den Herrschenden für ihre Zwecke umgedeutet. Dem nicht in der Regierungsverantwortung stehenden italienischen ← 13 | 14 → Adel, den ich ebenfalls in meiner Untersuchung behandele, ging es um Standessicherung. Darüber hinaus wollte dieser ganz konkret mehr politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Einflussnahme, was in weiten Teilen dem bürgerlichen Nationalismusgedanken entsprach.

Die zahlreichen Ähnlichkeiten im Prozess der Nationenbildung und Nationalstaatsgründung beider Länder machen den Vergleich von nationalen Denkmälern, Denkmalparks und Denkmalfesten in Bezug auf legitimatorische und die nationale Identität fördernde Faktoren der Aristokratie und speziell der Herrscher- und Staatssymbolik in Deutschland und Italien besonders ergiebig. In beiden Ländern wurde für die Darstellung nationaler Symbolik auf kulturelle, historische, dynastische und militärische Themen zurückgegriffen. Allerdings waren bei den adligen und staatlichen Mäzenen in Deutschland und Italien durchaus unterschiedliche nationale Vorstellungen und Zielsetzungen vorhanden.8

Nationalismus- und Nationalstaatenforschung spielen seit rund zwanzig Jahren im Bereich der Geschichtswissenschaft und der benachbarten Disziplinen eine zunehmend wichtige Rolle.9 Dabei sind Nationaldenkmäler, nationale Symbolik und nationale Festkultur inzwischen ein fester Bestandteil der Nationalismusforschung. Für Deutschland gibt es verschiedene Gesamtüberblicke und zahlreiche Einzeluntersuchungen, die sich mit diesen Themen beschäftigen.10

In Italien werden erst seit relativ kurzer Zeit11 nationale Mythenbildung und Symbolik, nationale Inszenierungen und nationale Denkmäler des 19. Jahrhunderts ← 14 | 15 → thematisiert.12 Hervorzuheben als Vorreiter ihres Faches sind für die italienische Thematik Mario Isnenghi, Ilaria Porciani und Bruno Tobia.13

In der Adelsforschung sind Untersuchungen üblich, die sich auf den europäischen Raum beziehen. Dabei wird vor allem zwischen dem französischen, englischen, ← 15 | 16 → deutschen und gelegentlich russischen Adel verglichen,14 der italienische Adel dagegen wird nur in vereinzelten Fällen einbezogen.15 Auch in der Nationalismusforschung werden Nationen seit Jahrzehnten verglichen.16 Hier ist in den letzten Jahren eine starke Zunahme der Studien zu beobachten.17 In diesem Zusammenhang werden immer häufiger auch Nationaldenkmäler, Feste, Mythen und Symbole als kulturelle Phänomene auf internationaler Ebene analysiert.18 ← 16 | 17 →

Trotz der inzwischen zahlreichen Forschungsansätze ist der Vergleich von Nationaldenkmälern und nationaler Symbolik in Deutschland und Italien im 19. Jahrhundert – und damit das Thema meiner Untersuchung – ein noch weitgehend unberührtes Forschungsgebiet.

Einen der wenigen Versuche in diese Richtung hat Franz J. Bauer19 unternommen. Dabei stellt Bauer neben Vergleichen der Denkmaltypen teilweise unvollständige Argumentationsketten bei den in beiden Ländern benutzten Identifikationsobjekten auf. So bleibt der Premierminister Piemont-Sardiniens und erste Ministerpräsident des neuen Königreichs Italien Camillo Benso Conte di Cavour bei Bauers Ausführungen völlig unberücksichtigt. Dabei spielte Cavour in der Nationalsymbolik Italiens eine wichtige Rolle neben dem italienischen König Vittorio Emanuele II. und dem Freischärler Garibaldi.20 Manuel Borutta zeigt anhand des für mein Thema aufschlussreichen Vergleiches von Festen in Rom und Berlin, dass die in Deutschland und Italien betriebene Ausgrenzung von unterschiedlichen Gruppen, wie beispielsweise der Sozialdemokraten in Deutschland, in der festlichen Praxis eine integrierende Wirkung für die Bildung von Nationalbewusstsein haben konnte.21 Dieses Phänomen zeigt sich in meiner Untersuchung deutlich bei dem Ausschluss der Republikaner an den Feierlichkeiten anlässlich der Einweihung des Denkmals für Garibaldi in Rom. Die Ausgrenzung führte einerseits zu einem größeren Zusammengehörigkeitsgefühl in den Bevölkerungsteilen, die die Republikaner als Gegner des italienischen Nationalstaats sahen, und veranlasste andererseits die Republikaner zu einer eigenen Einweihungsfeier, auf der sie ihren nationalen Helden Garibaldi feierten. Um die Konstruktion von nationalen Gefühlen geht es auch in dem von Sabine Behrenbeck und Alexander Nützennadel herausgegebenen Buch: Inszenierungen des Nationalstaats. Politische Feiern in Italien und Deutschland seit 1860/1871.22 Ein direkter Vergleich findet jedoch lediglich in der Einleitung und nur teilweise in den Beiträgen statt.

Es ist festzustellen, dass häufig eher am Rande von nationalen Abhandlungen Bezüge zu dem jeweiligen Nachbarland, im Sinne einer bereichernden ← 17 | 18 → Beweisführung, gezogen werden.23 Ähnlich verhält es sich mit Arbeiten, die sich mit nationalen Mythen und nationaler Symbolik im 19. Jahrhundert beschäftigen, in denen Beiträge zu Deutschland und Italien zu finden sind. Vielfach handelt es sich hierbei um die Zusammenstellung nationaler Untersuchungen. Der Versuch eines direkten Vergleiches findet, wenn überhaupt, nur im Vorwort oder in der Einleitung der Herausgeber statt.24

Die Defizite des aktuellen Forschungsstands verwundern umso mehr, als es in beiden Ländern zu zahlreichen Aufstellungen von nationalen Monumenten kam und Denkmäler und Inszenierungen mit nationaler Aussage in der Phase der Nationenbildung in Deutschland und Italien im 19. Jahrhundert eine zentrale symbolische Bedeutung hatten.

In diesem Zusammenhang sind die „verspäteten Nationen“ Deutschland und Italien für den Vergleich von nationaler Symbolik und Denkmalpolitik ideale Untersuchungsobjekte. Bei dem Vergleich, von wem, wie und mit welchen Absichten nationale Bedeutung im 19. Jahrhundert produziert wurde, wird eine Zeit behandelt, in der in Deutschland und Italien die Weichen für ein nationales Selbstbild gelegt wurden, das für die Entwicklung beider Länder in ihre faschistischen Systeme von Bedeutung war. Gleichzeitig wird, wenn auch in anderem Zusammenhang, die im 19. Jahrhundert angewandte nationale Symbolik zur Identitätsbildung teilweise gerade heute wieder thematisiert.25

Ich benutze Forschungsansätze aus der Kultur-, Kunst-, Mentalitäts- und Sozialgeschichte, um Übereinstimmungen, Verbindungen und Differenzen in den Nationaldenkmälern, den Inszenierungen, der angewandten nationalen Symbolik ← 18 | 19 → und den Mäzenen in beiden Ländern zu erforschen.26 Dabei steht im Fokus der Untersuchungsbereiche, die sich mit den in den Denkmälern dargestellten Nationenauffassungen beschäftigen, die Funktion der Monumente für eine nach innen gerichtete Definition der Nationen.27

In meiner Arbeit vergleiche ich nationale Denkmäler, Symbole, Mythen und Feste vor und nach den Nationalstaatsgründungen in Deutschland und Italien. Für die Auswahl der Objekte war ausschlaggebend, dass gute Vergleichsebenen gegeben sind. Das bedeutet, dass die zu untersuchenden Objekte und Feste hinreichend Ähnlichkeiten aufweisen. Dabei war mir neben der lohnenden Vergleichsmöglichkeit zwischen Deutschland und Italien auch die länderinterne Gegenüberstellung (wie zum Beispiel bei der Wartburg und der Walhalla, wo die jeweiligen Herrscher eines deutschen Partikularstaats als alleinige Mäzene auftraten) wichtig, um Unterschiede oder Ähnlichkeiten herauszuarbeiten. Weitere Aspekte sind beispielsweise der Standort, der Zeitpunkt, wann die Objekte errichtet oder wann sie zu nationalen Denkmälern umfunktioniert wurden (wie die Ruhmeshalle und das Pantheon in den jeweiligen Hauptstädten der jungen Nationalstaaten) sowie vergleichbare Mäzene (wie der deutsche Kaiser und der italienische König oder Ludwig I. von Bayern und der piemontesische Herrscher Carlo Alberto). Wichtig war mir eine breite Auswahl an Untersuchungsobjekten, um so für Deutschland und Italien zu möglichst fundierten Erkenntnissen und innerhalb meines Untersuchungszeitraumes zu allgemeingültigen Aussagen zu kommen. Ein weiterer Aspekt war eine möglichst gute Literatur- beziehungsweise Quellenlage. Diese ist für meine deutschen Untersuchungsobjekte vorhanden. Bei den italienischen Denkmäler war bedeutsam, dass ich aufgrund meiner Vorstudien davon ausgehen konnte, dass eine Literatur- oder Quellenlage gegeben ist, die weiterführende Studien machbar und Erfolg versprechend erscheinen ließ. Grundlegend bei meiner Wahl war, dass die ausgewählten Denkmäler und Denkmalparks in meiner Studie zum ersten Mal einem transnationalen Vergleich unterzogen wurden und auch auf der nationalen Vergleichsebene noch reichlich Forschungsneuland gegeben war.

Vor allem der Vergleich von Denkmälern mit nationaler Aussage vor 1861 bzw. 1870/71 hat für Italien und Deutschland bisher nicht stattgefunden. Dabei lassen ← 19 | 20 → sich gerade anhand nationaler Denkmäler vor der Einheit wichtige durch den Adel geförderte Entwicklungen der nationalen Identitätsbildung in beiden Ländern aufzeigen. Ebenso kann mit diesen bislang für einen Vergleich nicht berücksichtigten Objekten die Behauptung widerlegt werden, dass mit der Monumentalisierung und dem Bau von Denkmälern erst begonnen wurde, als politische Bewegungen sich durchgesetzt hatten.28 Auch die These Miroslav Hrochs, dass zwar Bilder mit historischem Inhalt Instrumente der „nationalen Agitation“ seien, dies jedoch für Denkmäler und die mit ihnen zum Ausdruck kommende nationale Symbolik nicht zutreffe, lässt sich anhand der von mir untersuchten Denkmalobjekte entkräften.29

Für die Zeit vor 1871 untersuche ich für Deutschland die Wartburg30 und deren Auftraggeber Carl Alexander Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach sowie die Walhalla31 bei Donaustauf in der Nähe von Regensburg und deren Mäzen Ludwig I. Beide Bauten, die restaurierte Wartburg und die neu errichtete Walhalla, wurden bereits vor Gründung des Kaiserreichs als Nationaldenkmäler bezeichnet. Die Untersuchung aristokratischen Mäzenatentums ist für Deutschland ein besonders aufschlussreiches und ergiebiges Thema, da aufgrund des Systems der Partikularstaaten im 19. Jahrhundert die genutzte Nationalsymbolik und die Intentionen unterschiedlicher Herrscher diskutiert werden kann. In beiden Beispielen traten die Landesherren eines Einzelstaates als Mäzene auf. Diese bedienten sich jeweils der Geschichte, der Kunst und der nationalen Einigungsbewegung, um ihren Projekten die gewünschte Wirkung zu verleihen. Bei den Denkmälern im Berliner Tiergarten, den ich wie den Giardino del Pincio in Rom über das gesamte Jahrhundert untersuche, treten in der Zeit vor Gründung des Deutschen Kaiserreichs die jeweiligen preußischen Herrscher in einer mäzenatischen Funktion auf. Insbesondere stehen der Luisenaltar und das Denkmal Friedrich Wilhelms III. auf der Luiseninsel jedoch für dynastische Denkmäler, in denen die Monarchie bzw. die Monarchin oder der Monarch als patriotische Symbole genutzt wurden.

Eine dem deutschen Gebiet ähnliche Situation ist in Italien mit seinen Einzelstaaten vor der Nationalstaatsgründung vorzufinden.32 Auch hier kam es zur ← 20 | 21 → Errichtung von nationalen Denkmälern vor 1861 bzw. 1871 und aristokratische Mäzene waren daran maßgeblich beteiligt. Als Beispiel für fürstliches Mäzenatentum in Italien wird die vom piemontesischen Herrscher Carlo Alberto 1844 in Auftrag gegebene dreifigurige Bronzegruppe des Conte Verde33 untersucht, die 1853 vollendet und vor dem Turiner Rathaus aufgestellt wurde. Im Rahmen der Analyse von Denkmalparks gehe ich bei dem Monte Pincio in Rom auf die Rolle des Vatikans bzw. des Papstes als Oberhaupt des Kirchenstaats als Mäzen der illustri italiani34 ein. Damit wird für die zwei italienischen Territorien Piemont-Sardinien und den Kirchenstaat, die nicht unter Fremdherrschaft standen, analysiert, inwieweit und in welcher Ausprägung die beiden Herrscher35 nationale Ideen zuließen, förderten und/oder für ihre Zwecke nutzen.

Obwohl es im Gegensatz zu Deutschland auf der italienischen Halbinsel vor der Nationalstaatsgründung keine von Zeitgenossen explizit als Nationaldenkmal bezeichneten Monumente gab36, weise ich nach, dass mit den von mir untersuchten italienischen Monumenten und den dazugehörigen Denkmalfesten vor 1861 sehr deutliche nationale Aussagen getroffen wurden. Die durch die Denkmäler und Inszenierungen transportierten nationalen Vorstellungen waren sogar „revolutionärer“ als die in den deutschen Nationaldenkmälern dargestellten Nationsauffassungen. Auch in Italien ging es um Partizipationsforderungen in politischen, wirtschaftlichen und weiteren Bereichen. Dabei wurde von dem italienischen Adel, der überwiegend nicht in der Regierungsverantwortung stand, jedoch ein Nationsverständnis propagiert, das das Volk in den Nationalisierungsprozess mit einbezog und das zum Erreichen der nationalen Ziele auch kämpferische Erhebungen gegen die Herrscher nicht ausschloss. Diese Ebene außerhalb der Landesfürsten wird anhand des Giardino Puccini des Landadligen Niccolò Puccini in Pistoia37 und der in den Vierzigerjahren des 19. Jahrhunderts durch ← 21 | 22 → genuesische Stadtadlige betriebenen Manifestierung Balillas als nationale Symbolfigur analysiert.

Für die Zeit nach den Nationalstaatsgründungen untersuche ich insbesondere den Funktionswandel der Nationaldenkmäler und die damit zusammenhängende Frage, welches „Bild“ von einer Nation von wem, wann in den Denkmälern und Festen entworfen wurde. Für diese Fragestellungen sind Rom und Berlin als Orte der Analyse besonders geeignet. Die neuen Hauptstädte sollten für die Einheit der jungen Nationalstaaten stehen, und das Bedürfnis nach nationaler Symbolik und Formensprache war groß. Den Denkmälern und Festen kam dabei die Aufgabe zu, die Vorstellungen ihrer Mäzene über eine politische Ordnung zu etablieren und damit gleichzeitig Identität und Orientierung zu stiften.38

Mit dem zur Ruhmeshalle umgebauten Zeughaus in Berlin und dem Pantheon als Grabstätte Vittorio Emanueles II. in Rom stehen für die Zeit nach 1871 nationale Denkmäler in den jeweiligen Hauptstädten im Vordergrund, die in engem Zusammenhang mit der Monarchie des Landes zu sehen sind. Neben den dynastischen Herrschern übernahm bei diesen Bauten der Staat mäzenatische Funktionen, sodass nicht nur die Rolle der Herrscher sondern auch die Rolle der aristokratisch geprägten Regierungen mit einzubeziehen ist. Die Umwandlung der bereits seit Jahrhunderten bestehenden Gebäude zu Nationaldenkmälern wurde kurz nach der Einigung in den jeweiligen Staaten begonnen. Die Ruhmeshalle und das Pantheon sind damit Beispiele für mit „Geschichte behaftete“ Bauten, die besonders in denjenigen Phasen an Bedeutung gewannen, in denen es weniger um die Festigung, als vielmehr um die Erweckung und Entwicklung von nationalen Gefühlen in der Bevölkerung sowie um die Erfindung von Traditionen ging.

Den gesamten Untersuchungszeitraum meiner Arbeit umspannen die Parklandschaften Giardino del Pincio mit dem als Erweiterung des Pincio zu sehenden Monte Gianicolo in Rom und der Tiergarten in Berlin. Beide Anlagen39 beherbergten bereits Anfang des 19. Jahrhunderts öffentliche Denkmäler. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen politische Denkmäler hinzu, und nach den Staatsgründungen ← 22 | 23 → konnte man die Gärten mit einer Vielzahl von Statuen, Büsten und Bauten, die nationale Ideen transportierten, endgültig als nationale Parks bezeichnen.

Gerade in Parks und Gärten, die von vornherein ein adliges bzw. dynastisches Symbol darstellen, ist die in den Monumenten und Denkmalfesten angewandte Herrscher- und Staatssymbolik aufschlussreich. Es wird analysiert, ob über die Jahrzehnte ein einheitliches Konzept in den Denkmalparks verfolgt wurde, inwieweit man bei den Grünanlagen von dynastischen Denkmalparks sprechen kann und ob es zu Abwandlungen oder Brüchen in den Konzepten kam. Des Weiteren wird geprüft, ob Unterschiede oder Übereinstimmungen in der Symbolik, den Identifikationsfiguren und der Aussage zu den weiteren von mir untersuchten Denkmalbauten erkennbar sind und ob neue Symbolfelder besetzt werden konnten.

Den Einzelanalysen der Denkmäler und Feste und den Absichten ihrer Mäzene vor Gründung der Nationalstaaten, nach Gründung der Nationalstaaten und der Untersuchung öffentlicher Parks, die im Laufe des 19. Jahrhunderts zu nationalen Denkmalparks wurden, welche die Kapitel 3 bis 5 einnehmen, wird ein einführendes Kapitel vorangestellt. In diesem werden genutzte Begriffe wie „Nation“, „Nationalismus“ und „Nationalstaat“ erläutert, bevor der Begriff „Nationaldenkmal“ und seine unterschiedlichen Bedeutungen in beiden Ländern geklärt werden. Daran anschließend wird die Funktion von Symbolen und Mythen beleuchtet und es werden für meine Untersuchung relevante deutsche und italienische Mythen und Symbole vorgestellt, die im 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle im Nationalisierungsprozess einnahmen. Dem folgt die Entstehungsgeschichte der Nationalstaaten in Deutschland und Italien. Diese ist nicht als eine detaillierte Geschichtsdarstellung beider Länder in dem behandelten Zeitraum zu verstehen, vielmehr sollen grundlegende Ereignisse und Entwicklungen, die den Nationalgedanken, die unterschiedlichen Ausdrucksformen des Nationalismus und das Entstehen der beiden Nationalstaaten beeinflussten, aufgezeigt werden. Auf diese Ausführungen aufbauend werden die für die Arbeit entscheidenden Beziehungen des Adels zur Nationalbewegung in beiden Ländern behandelt.

Die Analyse der Denkmäler und Denkmalparks in Deutschland und Italien erfolgt im Zusammenhang der beiden nachstehenden Vorgehensweisen. Zum einen mittels einer detaillierten Abgrenzung der Positionen, die durch die überschaubare Anzahl der zu untersuchenden Aspekte der Denkmäler vor Gründung der Nationalstaaten ermöglicht wird. Zum anderen erweist sich für die Nationaldenkmäler nach 1871 und die Untersuchung der nationalen Denkmalparks eine Darstellung im Gesamtkontext aufgrund der zunehmenden Vielschichtigkeit des Mäzenatentums, der Intentionen, der Identifikationsobjekte sowie der zum Ausdruck kommenden ← 23 | 24 → Nationalsymbolik und den damit jeweils zusammenhängenden Interdependenzen als sinnvoll.

Die Nennung von Personen erfolgt in der Regel bei der Erstnennung mit den kompletten Angaben, bei späteren Wiederholungen nur noch in der Kurzform mit dem Nachnamen oder dem Vornamen. Von dieser Regel habe ich in vereinzelten Fällen abgesehen, wenn mir eine erneute komplette Aufführung von bereits in der Arbeit genannten Personen leserfreundlicher erschien.

Ist der Vergleich grundsätzlich in den Einzeluntersuchungen durch die Fragen und Annahmen schon angelegt, wird in einem abschließenden Kapitel ein Fazit gezogen. Im Fokus dieses umfassenden Vergleiches stehen die genutzte Nationalsymbolik und deren Funktion vor und nach Gründung der Nationalstaaten in Deutschland und Italien; ebenso die Frage nach den weitestgehend aristokratischen Mäzenen und ihren teilweise sehr ähnlichen, dann aber auch wieder stark differenzierenden Absichten, die mit den Denkmälern verfolgt wurden. Die vergleichende Untersuchung der eingesetzten nationalen Identifikationsobjekte soll zeigen, welche mythologischen, historischen oder real existierenden Personen oder Ereignisse von wem, wann und wofür genutzt worden sind, und ob allegorische Stereotypen zu erkennen sind. Dabei fällt zum Beispiel auf, dass die Dynastie und das Militär in Deutschland und Italien als ähnlich beliebte nationale Symbole nach den Nationalstaatsgründungen fungierten, die damit transportierten Nationsvorstellungen jedoch teilweise sehr divergent waren.

Sehr unterschiedlich stellt sich die Literatur- und Quellenlage für die von mir untersuchten Objekten dar, wobei die Literatur und die veröffentlichten Quellen zu den von mir ausgewählten deutschen Denkmälern eine gute Forschungsbasis bildeten. Archivbesuche waren für die Berliner Objekte, wie den Tiergarten mit seinen zahlreichen Denkmälern und das zur Ruhmeshalle umgebaute Zeughaus, im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, im Landesarchiv Berlin und im Zeughausarchiv notwendig. Aufschlussreiches Material zu der öffentlichen Reaktion auf die aufgestellten Denkmäler habe ich durch einen Forschungsaufenthalt in der Zeitungsabteilung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz gesichtet.

Für die römischen Denkmalbauten auf dem Pincio, dem Gianicolo und zum Pantheon waren längere Recherchen im Archivio Storico Capitolino in Rom unerlässlich und sehr ergiebig. Sehr begrenzt war die Quellenlage zu den Büsten auf dem Monte Pincio vor Gründung des Nationalstaats. Wenig, dafür aber umso wertvolleres Material war im Archivio di Stato di Roma und in den veröffentlichten Atti del Consiglio Comunale di Roma zu finden.

Zum Conte Verde waren Auskünfte über die Finanzierung, die Beweggründe zur Aufstellung des Denkmals und die Einweihungsfeierlichkeiten im Archivio ← 24 | 25 → Storico della Città in Turin zu finden. Informationen zum Einfluss, den Carlo Alberto und nach dessen Tod sein Sohn Vittorio Emanuele auf die Errichtung des Conte Verde genommen haben, geben Akten im Archivio dello Stato in Turin. Ausreichendes Material zu Niccolò Puccini, seinem Garten und den im Garten stattfindenden Festen ist in Pistoia in der Biblioteca comunale Forteguerriana vorhanden. Neben der Literatur und einigen in der Bibliothek gelagerten Quellen zu Puccini waren insbesondere die in der Bibliothek vorhandenen Zeitungen und Zeitschriften40 hilfreich, um mehr über die Intention des Auftraggebers und die öffentliche Reaktion auf die Denkmäler im Park und über die dort ausgetragenen Feste zu erfahren.

In den genuesischen Archiven Archivio di Stato di Genova und dem Archivio Storico del Comune Genova sind keine Quellen zu den Feierlichkeiten im Jahre 1847 anlässlich des genuesischen Volksaufstands und dem aufgrund der Feierlichkeiten aufgestellten Triumphbogen mit der Figur des Steine werfenden Balilla vorhanden. Hilfreiche Literatur zu Balilla und Zeitungsartikel über das Fest 1847 waren dagegen in der Biblioteca Berio und der Bibliothek des Museo Risorgimento e Istituto Mazziniano in Genua zu finden. ← 25 | 26 →

← 26 | 27 →

                                                   

      1.  Im weiteren Verlauf dieser Arbeit bezieht sich der Begriff „Deutschland“ für die Zeit vor der Nationalstaatsgründung auf die deutschen Territorien, die bis 1866 im Deutschen Bund und nach 1866 im Norddeutschen Bund und den souveränen süddeutschen Staaten zusammengeschlossen waren. Nach 1871 bezeichnet der Begriff „Deutschland“ das Gebiet des deutschen Kaiserreichs. Der Begriff „Italien“ wird für den gesamten Untersuchungszeitraum synonym für die Gebiete der italienischen Halbinsel benutzt.

      2.  Lediglich die Untersuchung der Denkmalparks beginnt bereits im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Die letzten Figurengruppen der Siegesallee, die als Teil des Berliner Tiergartens untersucht wird, wurden 1901 aufgestellt.

      3.  Zu Mäzenen und Mäzenatentum siehe: Frey, Manuel: Macht und Moral des Schenkens: Staat und bürgerliche Mäzene vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Berlin 1999 [Bürgerlichkeit, Wertewandel, Mäzenatentum, Bd. 4], S. 9 ff.; Mai, Ekkehard; Paret, Peter: Mäzene, Sammler und Museen – Problematisches zur Einleitung, in: Mai, Ekkehard; Paret, Peter (Hg.): Sammler, Stifter und Museen: Kunstförderung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert, Köln; Weimar; Wien 1993, S. 1–11.

      4.  Glaser, Hermann: Bildungsbürgertum und Nationalismus: Politik und Kultur im wilhelminischen Deutschland, München 1993; Hardtwig, Wolfgang: Bürgertum, Staatssymbolik und Staatsbewußtsein im Deutschen Kaiserreich 1871–1914, in: Ders: Nationalismus und Bürgerkultur in Deutschland, 1500–1914: ausgewählte Aufsätze, Göttingen 1994, S. 191–218; Meriggi, Marco; Schiera, Pierangelo (Hg.): Dalla città alla nazione. Borghesie ottocentesche in Italia e in Germania, Bologna 1993; Tacke, Charlotte: Denkmal im sozialen Raum: Nationale Symbole in Deutschland und Frankreich im 19. Jahrhundert, Göttingen 1995 [Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 108]; Tobia, Bruno: Una patria per gli Italiani: spazi, itinerari, monumenti nelI’Italia unita (1870–1900), Bari 1991.

      5.  Vgl. hierzu: Isnenghi, Mario: Der Platz als Zentrum von Vaterland und Territorium, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken, Bd. 83, 2003, S. 308–318; Porciani, Illaria: Lokale Identität – nationale Identität: Die Konstruktion einer doppelten Zugehörigkeit, in: Janz, Oliver; Schiera, Pierangelo; Siegrist, Hannes (Hg.): Zentralismus und Föderalismus im 19. und 20. Jahrhundert: Deutschland und Italien im Vergleich, Berlin 2000 [Schriften des Italienisch-Deutschen Historischen Instituts in Trient, Bd. 1], S. 103 ff.; Langewiesche, Dieter: Föderativer Nationalismus als Erbe der deutschen Reichsnation: Über Föderalismus und Zentralismus in der deutschen Nationalgeschichte, in: Langewiesche, Dieter; Schmidt, Georg (Hg.): Föderative Nation: Deutschlandkonzepte von der Reformation bis zum Ersten Weltkrieg, München 2000, S. 215–242.

      6.  Tacke, Charlotte, S. 71 ff.; Tobia, Bruno: Una patria per gli Italiani, S. 181–200.

Details

Seiten
446
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783653025477
ISBN (ePUB)
9783653995268
ISBN (MOBI)
9783653995251
ISBN (Hardcover)
9783631640715
DOI
10.3726/978-3-653-02547-7
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (September)
Schlagworte
Mäzenatentum Nationalismusforschung nationale Mythen Identitätsbildung
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 444 S., 36 farb. Abb., 31 s/w Abb.

Biographische Angaben

Margit Bansbach (Autor:in)

Margit Bansbach studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Betriebswirtschaft in Hamburg und Venedig. Anschließend war sie als Kulturmanagerin für die Kulturbehörde Hamburg, für Hamburger Museen und für Kulturinstitutionen aus der Metropolregion Hamburg sowie als Museumspädagogin tätig. Derzeit ist die Autorin in Mölln als Kulturreferentin beschäftigt.

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Titel: Nationale und aristokratische Symbolik und Denkmalpolitik im 19. Jahrhundert
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