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Der Entrepreneur und die unternehmerischen Handlungsfelder

Opportunities, Märkte und Institutionen im Fokus des dynamischen Wandels

von Detlef Wehling (Autor:in)
©2015 Monographie VIII, 205 Seiten

Zusammenfassung

Die wissenschaftliche Reihe mit ihrem Herausgeber Detlef Wehling veröffentlicht grundlegende, praxisorientierte Schriften zur Unternehmensgründung und Unternehmerkompetenz. Sie beleuchtet die interaktiven Beziehungen von Persönlichkeit, Gründungsprozessen und institutionellem Umfeld sowie die Führungs- und Handlungskompetenz des Gründers. Opportunities, Märkte und Institutionen bestimmen die unternehmerischen Handlungsfelder. Der erste Band ist ein Übersichtsband zu diesem wissenschaftlichen Ansatz; in den Folgebänden werden die einzelnen Themenkomplexe vertieft.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Einleitung
  • 1. Institutioneller Wandel und unternehmerische Gelegenheiten
  • 1.1 Institutionen
  • 1.2 Institutionenwandel und Neue Institutionenökonomik
  • 1.3 Ronald H. Coase: Transaktionskosten, Verfügungsrechte und Organisationen
  • 1.4 Douglass C. North: Wandel der Institutionen
  • 1.5 Definitionen: Institutionen und die Handlungsfelder
  • 1.6 Gerhard Göhler: Institutionelle Konfiguration
  • 2. Junge Unternehmen auf dem Weg zu Strategy and Structure
  • 2.1 Politikzentrierung
  • 2.2 Pionierunternehmer und Bürokratie
  • 2.3 Rentabilitätsprinzip als Leitidee
  • 2.4 Netzwerk und seine Kosten
  • 3. Der ökonomische und politische Handlungsraum
  • 3.1 Ökonomische Dimension
  • 3.2 Politische Dimension
  • 3.3 Leitidee, Organisation und Institution im Handlungskontext
  • 3.4 Unternehmensgründer im institutionellen Prozess
  • 4. Individuum
  • 4.1 Charisma in Persönlichkeit und Gruppe
  • 4.2 Entrepreneur
  • 5. Entrepreneurship
  • 5.1 Unternehmer-Theorie
  • 5.2 Entrepreneur und unternehmerische Gelegenheiten
  • 5.3 Schumpeter-Unternehmer und Wachsamkeit
  • 6. Opportunities und Handlungsfelder
  • 6.1 Offenes und geschlossenes Netzwerk
  • 6.2 Information und Sensibilität
  • 7. Unternehmerische Fähigkeiten und ihre Erlernbarkeit
  • 7.1 Entrepreneur und Organisation im Wachstum
  • 7.2 Das magische Dreieck der Gründungspersönlichkeit
  • 7.2.1 Kognitive Ebene
  • 7.2.2 Persönliche Ebene
  • 7.3.3 Kommunikative Ebene
  • 7.3 Führungs- und Handlungskompetenz
  • 8. Unternehmerische Fähigkeiten in der Praxis
  • 8.1 Fallbeispiele und Checklisten
  • 8.2 Erfolgreiche Unternehmer 2014
  • 9. Marketing
  • 9.1 Unternehmensziele und Marketing
  • 9.2 Marketingstrategie und Unternehmensführung
  • 9.3 Kundennähe und Marktforschung
  • 9.4 Management von Kundenbeziehungen
  • 9.5 Instrumente des Marketing-Mix
  • 9.6 Ressourcenmanagement im erweiterten Marketinginstrumentarium
  • 10. Strategie
  • 10.1 Definition der Unternehmensstrategie
  • 10.2 Strategiebedeutung und Zielsystem eines Unternehmens
  • 10.3 Entwicklung der Unternehmensstrategien im Einzelnen
  • 10.3.1 Allgemeine Vorüberlegungen und grundsätzliche Entscheidungen
  • 10.3.2 7-S-Modell
  • 10.4 Phasen der Strategieentwicklung
  • 10.5 Arten der Strategieentwicklung
  • 10.6 Risikobewältigung der Strategieentwicklung
  • 10.7 Gründungsmanagement im Fokus der Strategieentwicklung
  • 11. Fazit und Ausblick
  • Literaturverzeichnis
  • Reihenübersicht

Vorwort

Die wissenschaftliche Reihe Entrepreneurship und Gründungsmanagement mit mir als Herausgeber veröffentlicht grundlegende, praxis­orientierte Schriften zur Unternehmensgründung und Unternehmerkompetenz. Als Professor für Unternehmensführung und Entrepreneurship sowie als Gastprofessor insbesondere 2001/2013 an der Loyola Marymount University, Los Angeles entwickelte ich Entrepreneurship-Programme an Hochschulen und begleitete zahlreiche Gründungen von Unternehmen und ihre Wachstumsprozesse.

Die Reihe beleuchtet die interaktiven Beziehungen von Persönlichkeit, Gründungsprozessen und institutionellem Umfeld sowie die Führungs- und Handlungskompetenz des Gründers. Der erste Band ist ein Übersichtsband zu diesem wissenschaftlichen Ansatz: In den Folgebänden werden die einzelnen Themenkomplexe vertieft.

Für die Unterstützung zur Realisierung dieser wissenschaftlichen Reihe danke ich der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA).

Der erste Band der Reihe basiert auf dem Handbuch für Existenzgründer (Wehling 2002). Die Neukonzeption des Werkes hat seine Grundlagen in diesem Werk und ist sehr stark erweitert und aktualisiert.

Zur besseren Lesbarkeit wird explizit bei der Nennung von übergreifenden Begriffen wie Gründer, Unternehmer und anderen auf die weibliche Form verzichtet. Dies hat ausschließlich formelle Gründe und ist nicht geschlechtsspezifisch zu verstehen.

Für die wertvolle technische Unterstützung, insbesondere in der Endphase der Manuskripterstellung danke ich sehr herzlich meinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Matthäus Juscinski (Bachelor of Arts) und für die letzten Korrekturen Teamassistentin Stefanie Blauth. Zudem danke ich dem Peter Lang Verlag für die sehr angenehme Zusammenarbeit, insbesondere dem Geschäftsführer Dr. Jörg Meidenbauer und meinem Lektor Dr. Kurt Wallat.

Zu guter Letzt wünsche ich Ihnen, den Lesern, eine spannende unternehmerische Reise:

Are you ready to begin your entrepreneurial journey?

Prof. Dr. Detlef Wehling

Mannheim

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Einleitung

Einführung

Entrepreneurship beschreibt in seiner umfassenden Wortschöpfung das faszinierende Erlebnis der Entstehung und des Wachstums von Unternehmen. Der Erfolg dieser Unternehmen ist abhängig von den Gründern und ihren Ideen. Mehr noch: Der steinige Weg aus der Idee ein Produkt für den Markt zu generieren, erfordert Persönlichkeiten von besonderer Natur. Das sind Entrepreneure, junge Unternehmerinnen und Unternehmer: Sie wollen den Markt mit ihren Produkten verändern, gestalten und neu ausrichten. Entrepreneure sind seit Jahrtausenden der Motor für Technologiewandel, technischen Fortschritt und sogar technische und kulturelle Revolutionen. Viele Zeugnisse dieses frühen Unternehmertums im alten Griechenland, Rom und Persien mit ihren Innovationen faszinieren uns bis heute.

Institutionen in einer Gesellschaft und Wirtschaft bilden den Rahmen, die Spielregeln, das Umfeld mit Unsicherheiten und Risiken, in dem sich der Gründer im Prozess der Entdeckung, Bewertung und Umsetzung unternehmerischer Gelegenheiten bewegt (Shane, Venkataraman 2000). Institutionen sind hierbei die Brücke zur Geschichte und bestimmen die Handlungsfelder der Entrepreneure in Gegenwart und Zukunft. Sie bringen Stabilität und unterliegen dennoch einem ständigen Wandel. Dieser institutionelle Wandel „bezieht sich auf die Art und Weise, wie Institutionen über die Zeit geschaffen, verändert oder zerstört werden“ (North 1992: 3; Wehling 2000: 8)

Unternehmer sind Schöpfer von Neuartigem und Zerstörer, herausragende Akteure in dieser Welt der Institutionen. „Für den Unternehmer ist Wandel die Norm.“ (Drucker, 1985: 55) Unternehmerische Handlungsfelder als zentraler Ausgangspunkt zur Erklärung des Gründungsphänomens (Timmons 1999: 37) sind die Märkte mit ihren institutionellen Rahmenbedingungen. Schumpeter sieht im Unternehmer besonders den Innovator, der die Ressourcen neu kombiniert, am Markt durchsetzt und mit der Kraft der schöpferischen Zerstörung das Marktgleichgewicht stört. Als hauptsächlicher Träger und Promotor dieser Veränderungsprozesse sind Unternehmer „die Wirtschaftssubjekte, deren Funktion die Durchsetzung neuer Kombinationen ist und die dabei das aktive Element sind“ (Schumpeter 1934: 111). Kirzner dagegen sieht den Unternehmer als „arbitrageur and equilibrating agent“ (Kirzner 1973, 1979), der die Schwächen des Marktes nutzt und das Marktgleichgewicht wiederherstellt (Brüderl et al 2009: 24f.). Die Märkte sind ständig im Ungleichgewicht, das ist der Normalfall. Je weiter sich ein ← 3 | 4 → Markt vom Gleichgewicht entfernt hat, desto höher ist der Anreiz zu unternehmerischer Initiative, zur „alertness to profit opportunities“, der Wachsamkeit für Gewinnchancen (Kirzner 1973, 1979). Ob als Störer oder Wiederhersteller des Marktgleichgewichts, der Unternehmer spielt eine herausragende Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung der Märkte (Fueglistaller et al 2012:25).

Jede Epoche der Wirtschaftsgeschichte seit dem take off in der industriellen Revolution vor 200 Jahren ist maßgebend geprägt von Pionierunternehmern (Kocka 1975: 42–65) vom Zuschnitt Schumpeters, die ganze Branchen prägen durch grundlegende Innovationen (Fallgatter 2004: 25). In Deutschland wie in den USA mit ihren unterschiedlichen institutionellen Rahmenbedingungen steht das Hero Entrepreneurship für nachhaltigen Erfolg: Werner von Siemens, Alfred Krupp und Robert Bosch stehen dafür symbolisch wie auch Henry Ford, John David Rockefeller und Andrew Carnegie. Die Grundregeln haben sich über die Jahrhunderte nicht verändert. Eine bemerkenswerte Aussage dazu stammt von Hasso Plattner (SAP): „Ein Patentrezept für die Unternehmensgründung gibt es nicht, aber neben der guten Idee braucht man vor allem Mut, Energie und ein gewisses Maß an Bescheidenheit. Selbstüberschätzung ist ein Garant für das Scheitern“ (Plattner in: Malek, Ibach 2004: Geleitwort VI). Das gilt auch für den langfristigen Erfolg über Generationen als Familienunternehmen. Zu den Zukunftschancen gibt Albach die Regel aus: „Die Wahrscheinlichkeit, dass ein einzelnes Familienunternehmen eine Zukunft hat, geht mit der Anzahl der Generationen gegen Null. Sie kann jedoch erhöht werden, wenn jede Generation das Familienunternehmen global wettbewerbsfähig erhält und kerngesund an die nächste Generation überträgt.“ (Albach 2002: 167)

Das 21. Jahrhundert sucht nach Orientierung, Meilensteinen, Beständigkeit, Fortschritt und findet dies in Familienunternehmen und Persönlichkeiten mit starken Assoziationen zu Visionen, Abenteuer und Aufbruch in ein neues Zeitalter: die neuen Pionierunternehmer sind Bill Gates (Microsoft), Steve Jobbs (Apple) sowie die Albrecht-Brüder (Aldi) und Otto Beisheim (Metro). Ein neuer Typus unkonventioneller Gründer betritt ebenfalls die Bühne, symbolisiert durch Richard Branson (Virgin-Group) und die Rolling Stones als Band über fünf Jahrzehnte mit ihrer Zunge als Markenzeichen. „Business ist wie Rock᾿n Roll“, so das Lebensmotto von Richard Branson, bringt es auf den Punkt: Der neue Unternehmergeist ist rebellisch, unbequem, unkonventionell. Da entdecken findige Arbitrageure das social Network als unternehmerische Gelegenheit wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Hier ist besonders zu finden, was Kirzner die Wachsamkeit für Gewinnchancen nennt (Kirzner 1973, 1979).

Opportunities, unternehmerische Gelegenheiten haben Neuigkeitscharakter und sind stets mit unternehmerischem Risiko verbunden. Keiner weiß das so ← 4 | 5 → genau wie Unternehmer. So resümiert denn auch Hasso Plattner aus seinen Erfahrungen als Unternehmer: „Neue Technologien kannibalisieren oft die eigenen erfolgreichen Produkte – so, wie beispielsweise die Compact Disc (CD) allmählich die Vinyl-Schallplatte vertrieb“ (Plattner in: Malek/Ibach 2004: Geleitwort V). Er beschreibt damit die schöpferische Zerstörung, die „Durchsetzung neuer Kombinationen“, die Schumpeter definiert hat (Schumpeter 1934: 100f.) und die wichtige Schlussfolgerung, dass der Unternehmer ein bestimmtes Risiko tragen muss (Cantillon 1755 in der deutschen Übersetzung von Hayek 1931, Knight 1964). Oder anders ausgedrückt: „Der Ernstfall des Unternehmens ist der Normalfall des Systems.“ (Albach in Peisl, Mohler 1979: 125)

Die Reihe begründet einen neuen Ansatz zur Unternehmensgründung und entdeckt die Institutionentheorie als Basis für das Gesamtkonzept des Entrepreneurship (Wehling 2002: 25–32). Unternehmerische Gelegenheiten, die Opportunities im Marktgeschehen, als Ausgangspunkt dieser Entrepreneurship-Forschung werden bereits von Drucker herausgestellt (Drucker 1985: 35) Der Entrepreneur als Person stellt dabei über die kognitiven Fähigkeiten und dem kreativen Denken ein gewichtiger Faktor dar (zur Kreativität Morgan 1989). Die grundlegenden Fragen lauten: Wie entsteht dieser unternehmerische Prozess und durch welche Rahmenbedingungen (Institutionen, Infrastruktur) ist er gekennzeichnet? Wann werden Ideen als unternehmerische Gelegenheiten erkannt (Entdeckung) und als erfolgversprechend wahrgenommen (Bewertung)? Wann werden sie als Produkte für den Markt entwickelt (Nutzung)? (zur Bezugsbasis der Entrepreneurship-Forschung Fallgatter 2004: 32f).

Die interaktiven Beziehungen von Persönlichkeit, Gründungsprozessen und institutionellem Umfeld sowie die Führungs- und Handlungskompetenz des Gründers bestimmen die Bedingungen, wie die Unternehmerfunktionen erfüllt werden können. Der ganzheitliche Ansatz fokussiert mit der Persönlichkeit die Ebene des Individuums, die Ideengenerierung und unternehmerischen Prozesse auf der Mikroebene. Die unternehmerischen Gelegenheiten findet der Gründer als Opportunities im Marktgeschehen auf der Makroebene. Institutionelle Rahmenbedingungen entscheiden über den ökonomischen Erfolg des Gründers. Institutionen als die Spielregeln einer Gesellschaft errichten Grenzen und geben Sicherheit, die die politischen, ökonomischen und sozialen Interaktionen des Unternehmers maßgeblich steuern. Sie beruhen auf formellen Regeln (Verfassungen, Gesetze, Eigentumsrechte) und informellen Beschränkungen (Traditionen, Verhaltensregeln, Sitten, Tabus). Welchen Spielraum der dynamische Durchsetzer neuer Kombinationen und schöpferische, innovative Pionierunternehmer tatsächlich in einer Gesellschaft hat, das hängt von den institutionellen Rahmenbedingungen ab. ← 5 | 6 →

Details

Seiten
VIII, 205
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653037166
ISBN (ePUB)
9783653996401
ISBN (MOBI)
9783653996395
ISBN (Hardcover)
9783631642252
DOI
10.3726/978-3-653-03716-6
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (April)
Schlagworte
Gründungsprozesse institutionelles Umfeld Entrepreneurship Unternehmensgründung
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. VIII, 205 S., 49 Graf.

Biographische Angaben

Detlef Wehling (Autor:in)

Detlef Wehling ist Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler. Spezialisiert auf Institutionenökonomik und Entrepreneurship analysiert er die Unternehmerpersönlichkeit und unternehmerische Handlungsfelder. Als Professor für Unternehmensführung sowie als Gastprofessor an der Loyola Marymount University in Los Angeles entwickelte er Entrepreneurship-Programme und begleitete zahlreiche Unternehmensgründungen.

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Titel: Der Entrepreneur und die unternehmerischen Handlungsfelder
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