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Die «Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe» als zentrales Verfolgungsmotiv des Flüchtlingsbegriffs im Lichte des rechtsnormativen Mehrebenensystems

von Anna Müller (Autor:in)
©2014 Dissertation XLVIII, 230 Seiten

Zusammenfassung

Das Verfolgungsmotiv der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe stellt ein völkerrechtliches Novum dar, dessen Auslegung und Anwendung im internationalen und nationalen Flüchtlingsrecht sehr umstritten ist. Die Arbeit fragt nach dem konkreten Verständnis dieses zentralen, in der Genfer Flüchtlingskonvention geregelten Verfolgungsgrundes. Dabei orientiert sie sich an den für die Auslegung völkerrechtlicher Verträge maßgeblichen Regelungen und arrondiert auch das europäische und nationale (deutsche) Rechtsumfeld, das – auf unterschiedliche Weise – die Flüchtlingskonvention ebenfalls in seinen Normenbestand aufgenommen hat. Die Untersuchung befasst sich neben dem Verhältnis der verschiedenen Rechtsebenen zueinander auch mit der Wirkung von Beschlüssen des UNHCR.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Literaturverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Einleitung
  • 1. Kapitel: Historischer und politischer Kontext
  • A. Hintergrund und geschichtliche Entwicklung der Genfer Flüchtlingskonvention
  • I. Entstehungsgrund und Ziele
  • 1. Entwicklung bis zum Ende des Völkerbundes
  • 2. Entwicklung seit Gründung der UNO
  • II. Inhalt der Konvention von 1951 im Überblick
  • III. Internationale Entwicklung seit 1951
  • 1. Erweiterung des Anwendungsbereichs der GFK durch Abschluss des New Yorker Protokolls
  • 2. Bekräftigung der GFK durch Verabschiedung der Declaration of States Parties
  • 3. Aktuelle Entwicklungen
  • B. Der Flüchtling als politisches Symbol
  • C. Zusammenfassung
  • 2. Kapitel: Allgemeine Merkmale des Flüchtlingsbegriffs der Genfer Flüchtlingskonvention im Überblick
  • A. Aufenthalt außerhalb des Heimat- oder Herkunftsstaats
  • B. Kein staatlicher Schutz
  • C. Das Konzept der Verfolgung
  • I. Die Elemente des Verfolgungsbegriffs (Übersicht)
  • II. Die Art und Intensität der Verfolgungsmaßnahme
  • 1. Allgemeines
  • 2. Einzelne Modelle im Speziellen
  • a) Das Modell von Hathaway
  • b) Das Modell von Carlier
  • c) Stellungnahme
  • III. Begründete Furcht vor Verfolgung
  • 1. Der materiellrechtliche Prüfungsmaßstab
  • a) Subjektiv-objektive Prüfung
  • b) Einheitliche objektive Prüfung
  • c) Stellungnahme
  • 2. Die Wahrscheinlichkeitsprognose
  • IV. Die Urheberschaft der Verfolgung
  • V. Die Verfolgungsmotive
  • 1. Die Maßgeblichkeit der Perspektive des Verfolgers
  • 2. Die einzelnen Verfolgungsmotive
  • a) Rasse
  • b) Religion
  • c) Nationalität
  • d) Politische Anschauung
  • VI. Die Verbindung zwischen Verfolgungsmaßnahme und Verfolgungsgrund
  • VII. Individualität und Zielgerichtetheit der Verfolgung
  • D. Keine inländische Fluchtalternative
  • E. Ausschlussgründe (Art. 1D,E,F GFK)
  • I. Schutzunwürdige Fälle
  • II. Schutz durch eine andere UN-Organisation oder UN-Institution als den UNHCR
  • III. Schutz durch einen anderen Staat
  • F. Beendigung der Flüchtlingseigenschaft (Art. 1C GFK)
  • G. Zwischenergebnis
  • 3. Kapitel: Das Merkmal „Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe“ in der Genfer Flüchtlingskonvention
  • A. Einführung
  • B. Historische Erwägungen und Abgrenzung zu den anderen Verfolgungsmerkmalen
  • C. Autoritative Interpretation durch ein hierzu berufenes Organ
  • I. Abgrenzung zur authentischen Interpretation
  • II. Internationaler Gerichtshof als autoritative Auslegungsinstanz?
  • 1. Keine Kompetenz zur autoritativen Interpretation
  • 2. Faktische Bindungswirkung der Urteile des IGH
  • 3. Fazit
  • III. UNHCR als autoritative Auslegungsinstanz?
  • 1. Allgemeines
  • 2. Das UNHCR-Handbuch über Verfahren und Kriterien zur Feststellung der Flüchtlingseigenschaft
  • a) Allgemeines
  • b) Rechtscharakter
  • aa) Keine Kompetenz zur autoritativen Interpretation
  • bb) Orientierungsfunktion und Kooperationsverpflichtung
  • cc) Fazit
  • 3. Die UNHCR-Richtlinien zum internationalen Schutz
  • a) Allgemeines
  • b) Rechtscharakter
  • aa) Keine Kompetenz zur autoritativen Interpretation
  • bb) Richtlinien als „spätere Übung“ i.S.v. Art. 31 Abs. 2 lit. b WVRK
  • (1) Vorüberlegung
  • (2) Praxis des Organs UNHCR als „spätere Übung“ i.S.v. Art. 31 Abs. 2 lit. b WVRK ?
  • (a) Allgemeines
  • (b) Praxis des Organs UNHCR hinsichtlich des Merkmals der „bestimmten sozialen Gruppe“
  • (aa) Konstante Organpraxis
  • (bb) Praxis als Umsetzung der vertraglichen Bestimmung
  • (c) Ergebnis
  • (3) Staatenpraxis als „spätere Übung“ i.S.v. Art. 31 Abs. 2 lit. b WVRK
  • (a) Allgemeines
  • (b) Staatenpraxis hinsichtlich des Merkmals „Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe“
  • (aa) Konstante Staatenpraxis vor Erlass der UNHCR-Richtlinien
  • (bb) Konstante Staatenpraxis nach Erlass der UNHCR-Richtlinien
  • (c) Ergebnis
  • cc) Fazit
  • 4. Beschlüsse des Exekutivkomitees
  • a) Allgemeines
  • aa) Beschluss Nr. 39 (XXXVI)
  • bb) Beschluss Nr. 89 (LI)
  • b) Rechtscharakter
  • aa) Beschlüsse des Exekutivkomitees als Vertragsschluss
  • (1) Rechtsbindungswille
  • (2) Vertragsabschlusskompetenz der Delegierten
  • (3) Ergebnis
  • bb) Bindungswirkung kraft Vertrauensprinzip
  • cc) Beschlüsse des UNHCR-Exekutivorgans als „spätere Übereinkunft“ i.S.v. Art. 31 Abs. 3 lit. a WVRK
  • dd) Fazit
  • 5. Einordnung der Äußerungen des UNHCR unter den Begriff des soft law
  • a) Allgemeine Merkmale von soft law
  • b) Die Bedeutung von Äußerungen des UNHCR als soft law
  • c) Ergebnis
  • 6. Fazit
  • IV. Fazit
  • D. Die Auslegung des Merkmals „Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe“ nach den Grundsätzen für die Auslegung von Völkervertragsrecht
  • I. Allgemeine Grundsätze zur Auslegung von Völkervertragsrecht
  • 1. Gewohnheitsrechtliche Geltung der WVRK
  • 2. Weitere Auslegungsregeln
  • a) Effet utile
  • b) Dynamische Interpretation
  • 3. Besonderheiten bei der Auslegung mehrsprachiger Verträge 116
  • II. Eigenständiges Verfolgungsmerkmal
  • III. Kriterien zur Bestimmung des Begriffs „bestimmte soziale Gruppe“
  • 1. Soziologische Kriterien zur Begriffsbestimmung
  • a) Relevanz der Gruppengröße
  • b) Erfordernis eines freiwilligen Zusammenschlusses/Zusammengehörigkeitsgefühls
  • c) Erfordernis unmittelbarer Beziehungen/Verfolgung eines Gruppenziels
  • d) Fazit
  • 2. Auslegung nach völkerrechtlichen Grundsätzen
  • a) Gruppe
  • b) Soziale Gruppe
  • c) Bestimmte soziale Gruppe
  • d) Konkretisierung
  • aa) Begriff der Gesellschaft
  • bb) Bestehen der Gruppe/Erkennbarkeit in der Gesellschaft
  • (1) Erkennbarkeit endogener Gruppen
  • (2) Erkennbarkeit exogener Gruppen
  • (a) Allgemeine Kriterien
  • (b) Objektiver Maßstab
  • cc) Fazit 138
  • e) Erforderlichkeit begrenzender Kriterien?
  • aa) Geschütztes/unabänderliches Merkmal als konstituierendes Merkmal?
  • bb) Diskriminierung
  • cc) Zumutbarkeit des Austritts aus endogenen Gruppen
  • dd) Machtlosigkeit der Gruppe
  • f) Fazit
  • 3. Fazit
  • IV. Bedeutung des Begriffs der „Zugehörigkeit“ im Zusammenhang mit dem der „bestimmten sozialen Gruppe“
  • V. Verknüpfung zwischen Verfolgung und Verfolgungsmerkmal
  • 1. Bestehen der Gruppe vor der Verfolgung
  • 2. Kein Erfordernis der Bedrohung jedes einzelnen Gruppenmitgliedes
  • VI. Fazit
  • E. Zwischenergebnis
  • 4. Kapitel: Das Merkmal „Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe“ im Recht der Europäischen Union vor dem Hintergrund des internationalen Flüchtlingsrechts
  • A. Einführung
  • B. Entwicklung einer EU-Asyl- und Flüchtlingspolitik
  • C. Das Verhältnis von Unionsrecht und Genfer Flüchtlingskonvention
  • I. Grundsatz der völkerrechtskonformen Integration (Art. 351 Abs. 1 AEUV)
  • II. Die Stellung der Genfer Flüchtlingskonvention im Recht der Europäischen Union
  • 1. Keine völkervertragsrechtliche Bindung
  • 2. Primärrechtliche Verankerung
  • a) Art. 78 Abs. 1 AEUV
  • b) Art. 18 der Europäischen Grundrechtecharta
  • 3. Die Auswirkungen der Bindung der EU an die GFK
  • D. Die Qualifikationsrichtlinie RL 2004/83/EG und ihre Neufassung RL 2011/95/EU
  • I. Überblick: Hintergrund, Struktur und Inhalt der Qualifikationsrichtlinie
  • II. Kriterien der „bestimmten sozialen Gruppe“ nach Art. 10 Abs. 1 lit. d QRL
  • 1. Geschützte Merkmale (Art. 10 Abs. 1 lit. d erster Spiegelstrich QRL)
  • a) Angeborene Merkmale
  • b) Unveränderbare Identitätsmerkmale
  • c) Fundamentale Identitätsmerkmale
  • 2. Fest umrissene Identität (Art. 10 Abs. 1 lit. d zweiter Spiegelstrich QRL)
  • 3. Geschlechtsbezogene Aspekte
  • 4. Die sexuelle Ausrichtung
  • III. Kritische Würdigung des von der RL statuierten Ansatzes 178
  • IV. Völkerrechtskonforme Interpretation
  • E. Zwischenergebnis
  • 5. Kapitel: Das Merkmal „Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe“ im deutschen Asylrecht vor dem Hintergrund des internationalen Flüchtlingsrechts
  • A. Einführung
  • B. Die Normebenen und ihr Verhältnis zueinander
  • I. Das Verhältnis von § 60 Abs. 1 AufenthG und Art. 1A Nr. 2 GFK
  • 1. Regelungsgehalt von § 60 Abs. 1 AufenthG
  • 2. Anwendbarkeit völkerrechtlicher Auslegungsgrundsätze
  • a) Auslegung des Zustimmungsgesetzes
  • b) Auslegung von § 60 Abs. 1 AufenthG
  • 3. Fazit
  • II. Das Verhältnis von Art. 16a GG und Art. 1A Nr. 2 GFK
  • 1. Einführung und Überblick über die historische Entwicklung
  • 2. Die These der Teilidentität und ihre Konsequenz für die Auslegung
  • 3. Fazit
  • III. Das deutsche Asylrecht im Europäischen Kontext 200
  • 1. Die Bedeutung der Qualifikationsrichtlinie für die Auslegung des Merkmals der „Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe“ im deutschen einfachgesetzlichen Recht
  • a) Anwendung der Richtlinie in Deutschland
  • b) Verfolgungsgrund: „Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe“
  • c) Geschlechtsspezifische Verfolgung
  • d) Das Merkmal der sexuellen Ausrichtung
  • 2. Das Asylgrundrecht und das Gemeinsame Europäische Asylsystem
  • a) Auswirkungen der Qualifikationsrichtlinie auf das Asylgrundrecht
  • b) Rechtspolitischer Ausblick
  • C. Zwischenergebnis
  • 6. Kapitel: Zusammenfassung und allgemeine Thesen
  • A. Zum Hintergrund und Inhalt der Genfer Flüchtlingskonvention
  • B. Zu den allgemeinen Merkmalen des Flüchtlingsbegriffs
  • C. Zur Frage einer autoritativen Auslegungsinstanz
  • D. Zur Auslegung des Merkmals der „Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe“ in der GFK
  • E. Zu dem Merkmal der „Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe“ im Recht der Europäischen Union und im Recht der Bundesrepublik Deutschland

Literaturverzeichnis

Details

Seiten
XLVIII, 230
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783653040678
ISBN (ePUB)
9783653989625
ISBN (MOBI)
9783653989618
ISBN (Hardcover)
9783631649473
DOI
10.3726/978-3-653-04067-8
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (März)
Schlagworte
Asyl Völkervertragsrecht internationales Flüchtlingsrecht . Genfer Flüchtlingskonvention UNHCR
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. XLVIII, 230 S.

Biographische Angaben

Anna Müller (Autor:in)

Anna Müller, Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln und der Universitá degli Studi di Ferrara (Italien); wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht der Universität zu Köln; Rechtsreferendarin am Landgericht Köln.

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