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Sprache als Schlüssel zur Zusammenarbeit

Status und Prestige der Nachbarsprachen im polnisch-sächsischen Grenzgebiet

von Christian Prunitsch (Band-Herausgeber:in) Annette Berndt (Band-Herausgeber:in) Radoslaw Buraczynski (Band-Herausgeber:in)
©2015 Konferenzband 195 Seiten

Zusammenfassung

Der Sammelband beschäftigt sich mit Status und Prestige der Nachbarsprachen im polnisch-sächsischen Grenzgebiet. Anhand umfangreicher empirischer Studien in der Grenzregion konnten sowohl der Stand der Sprachkenntnisse der jeweiligen Nachbarsprache als auch die Formen der Sprachperformanz in diversen Kontaktsituationen ermittelt werden. Darauf aufbauend wird die Einstellung gegenüber der jeweiligen Nachbarsprache als potenzielles Kommunikationsmittel bei der grenzübergreifenden Zusammenarbeit untersucht. Der Band dokumentiert die Ergebnisse eines mehrjährigen Forschungsprojektes im Rahmen des Operationellen Programms der grenzübergreifenden Zusammenarbeit Sachsen-Polen, das in Kooperation der Technischen Universität Dresden und der Universität Zielona Góra (Polen) durchgeführt wurde.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Język polski w Niemczech i na pograniczu polsko-niemieckim jako przedmiot dociekań lingwistycznych – tożsamość językowa, bilingwizm, kontakty międzyjęzykowe
  • Nurt I
  • Nurt II
  • Nurt III
  • Nurt IV
  • Bibliografia
  • Zakres znaczeniowy i przydatność operacyjna pojęć statusu i prestiżu języka w badaniach na pograniczu polsko-saksońskim
  • Tradycja polska
  • Tradycja niemiecka
  • Stanowisko ujednolicone
  • Bibliografia
  • Motywacyjny model Dörnyeia w badaniu statusu i prestiżu języka sąsiada na pograniczu polsko-saksońskim
  • Przydatność modelu Dörnyeia w badaniu statusu i prestiżu języka sąsiada na pograniczu polsko-saksońskim
  • Zastosowanie modelu Dörnyeia w badaniu statusu i prestiżu języka sąsiada na pograniczu polsko-saksońskim
  • Wnioski
  • Bibliografia
  • Status und Prestige der Nachbarsprachen im sächsisch-polnischen Grenzraum – Ergebnisse der Studie
  • Einleitung
  • 1. Methodologische Anlage der Untersuchung und des Forschungsprozesses
  • 1.1 Untersuchungsregion
  • 2. Ergebnisse der Untersuchung
  • 2.1 Ein Grenzgebiet als Raum der Sprachkontakte?
  • 2.2 Kenntnisse der Nachbarsprache im Grenzgebiet
  • 2.3 Erlernen der Nachbarsprache
  • 2.4 Private und berufliche Kontexte des Gebrauchs der Nachbarsprache
  • 2.5 Bedeutung des Sprachprestiges
  • 2.6 Umfeld als Einflussfaktor
  • 3. Zusammenfassung und Schlussbetrachtungen
  • Literaturverzeichnis
  • Anhang
  • Anhang 2 (Fragebogen)
  • Umfrage zum Thema: Nachbarsprachen im polnisch-sächsischen Grenzgebiet
  • Zur Situation des Polnischunterrichts in Sachsen
  • 1. Polnisch als Schulfremdsprache
  • 2. Begegnungsprojekte
  • 3. Polnisch als Herkunftssprache
  • 4. Polnisch in der Erwachsenenbildung
  • 5. Ausblick: Werbung für Polnisch
  • Zitierte Literatur
  • Sprache als Schlüssel zur Zusammenarbeit. Zur Bereitschaft von Polen im sächsisch-polnischen Grenzgebiet zum Erlernen der deutschen Sprache
  • Das Klima bezüglich der Nachbarsprache in der deutsch-polnischen Grenzregion
  • Einflussfaktoren auf die Motivation zum Erlernen der Nachbarsprache Deutsch
  • Zum Status der deutschen Sprache
  • Nachbarschaftliche Nähe als Einflussfaktor
  • Deutsch in Polen (un-)sympathisch?
  • Schlussfolgerungen
  • Literaturverzeichnis
  • Język niemiecki „na służbie“ w polsko-niemieckim regionie przygranicznym
  • Uwagi wstępne
  • Język niemiecki w polsko-niemieckim regionie przygranicznym
  • Język obcy w miejscu pracy na przykładzie służb mundurowych
  • Podsumowanie
  • Literatura
  • Lebensqualität und grenzüberschreitende Verflechtungen im sächsisch-polnischen Grenzraum – Sprache als Schlüssel?
  • I. Einleitung: Entwicklungschancen von Grenzräumen
  • 1. Ziele, Leitfragen und Aufbau der Untersuchung
  • II. Lebensqualität im Grenzraum
  • 1. Zufriedenheit mit dem eigenen Leben und Blick auf das Nachbarland
  • 2. Einfluss der Grenznähe auf die Lebensqualität: Wenn nur die Kriminalität nicht wär‘…
  • 3. Räumliche Identifikation der Befragten: Europa – so nah und doch so fern
  • 4. Stärken und Schwächen der Region
  • III. Grenzüberschreitende Verflechtungen: Kaufen, Kultur, Kontakte?
  • 1. Zwecke des Grenzübertritts
  • 2. Polnische Bevölkerung in Sachsen – Schüler, Arbeitnehmer, Mitbürger?
  • Demographische Daten
  • Schülerinnen und Schüler
  • Studierende
  • Beschäftigte
  • Touristen
  • IV. Schlussfolgerungen
  • Quellen

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Vorwort

Der Erfolg von Kooperationen im deutsch-polnischen Grenzgebiet hängt nach wie vor von der Durchlässigkeit der sprachlichen Barriere ab, wie sich bei offiziellen wie inoffiziellen Anlässen immer wieder zeigt. Hier gehört zu den zwar regelmäßig beklagten, doch nach wie vor nicht bewältigten Problemen, dass weitaus eher Polen deutsche Sprachkenntnisse besitzen als umgekehrt Deutsche über, und seien es basale, Polnischkenntnisse verfügen. Auch im Licht der Erkenntnis, dass in etlichen Grenzregionen grenzübergreifende Zusammenarbeit in vielen Bereichen durch sprachliche und kulturelle Unterschiede behindert wird, fordert der Europarat Universitäten und Forschungseinrichtungen explizit auf, gründlichere Studien zur Situation in den Grenzregionen durchzuführen und mögliche Einflüsse auf bilinguale, bikulturelle und grenzübergreifende Identitäten sowie auf Bildungsentscheidungen zu untersuchen und darüber hinaus ein akademisches und wissenschaftliches Netzwerk der Zusammenarbeit aufzubauen (vgl. Empfehlung Nr. 3 /2005 des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten zum Unterricht der Sprachen von Nachbarländern in Grenzgebieten). Ein wesentliches Element dieser Situationsbestimmung bildet die wertende Einstellung zur Nachbarsprache, zumeist im direkten Vergleich zur Muttersprache bzw. zu anderen Fremdsprachen. So hängt etwa im Vorschulbereich die Entscheidung für oder gegen zweisprachige Kindergärten von dem jeweils vertretenen Modell der Sprachhierarchisierung ab. Aber auch die Gestaltung der jeweiligen Bildungspolitik muss die gegebenen Sprachattitüden berücksichtigen, wenn sie den generell auf der Grundlage unserer Untersuchungen vielleicht vertretbaren Befund eines wechselseitigen wohlwollenden Desinteresses auf sprachlichem Feld nicht als unveränderlich akzeptieren möchte.

Das in den Jahren 2012–2014 im Rahmen des „Operationellen Programms der grenzübergreifenden Zusammenarbeit Sachsen-Polen“ durchgeführte Projekt „Sprache als Schlüssel zur Zusammenarbeit – Status und Prestige der Nachbarsprachen im polnisch-sächsischen Grenzgebiet“ setzte sich angesichts der vorgefundenen medialen und politischen Mutmaßungen zum tatsächlichen Sprachstatus in der Grenzregion zum Ziel, empirische Daten zu erheben und zu analysieren, um die Einstellung gegenüber der jeweiligen Nachbarsprache als potentielles Kommunikationsmittel bei der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zu ermitteln. Leitfragen waren dabei: a) welche Einstellungen zur jeweiligen Nachbarsprache bestehen; b) inwieweit Sprachkenntnisse der jeweiligen Nachbarsprache vorhanden sind; c) welche Sprachperformanz in diversen Kontaktsituationen gezeigt ← 7 | 8 → wird. Die hierzu ausgegebenen Fragebögen sowie die im Anschluss durchgeführten Leitfadeninterviews orientierten sich am psycholinguistischen Motivationsmodell von Dörnyei, wobei eine leichte Modifikation für die Untersuchungen im nachbarsprachlichen Raum vorzunehmen war. Prinzipiell wurde sowohl bei den quantitativen als auch bei den qualitativen Verfahren auf eine maximale Vergleichbarkeit ermöglichende Spiegelung der Perspektiven geachtet, um dem empirischen Charakter der Studie praktisches Verwertungspotential für Entscheidungsträger in der Region zu verleihen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie erläutert im vorliegenden Band der Soziologe Radosław Buraczyński (Dresden). Festzuhalten ist auch ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der politischen Isolation zwischen Deutschland und Polen dass die alte Sprachbarriere unverändert besteht: Sehr viel mehr Polen verfügen mindestens über Grundkenntnisse des Deutschen, als Deutsche sich des Polnischen bedienen können. Verändert hat sich jedoch offenkundig die wechselseitige Einstellung: Erhebliche Vorbehalte, wie sie noch in den 1990er Jahren zu konstatieren waren, sind inzwischen einer überwiegend pragmatisch motivierten Offenheit gewichen. Das „Leben nebeneinander“ ist insofern nicht zum „Leben miteinander“ geworden, doch stehen die Chancen für den Erfolg weiterer politischer und gesellschaftlicher Initiativen in diese Richtung wohl besser als noch vor einigen Jahren. Insbesondere die Anerkennung der großen Bedeutung der Nachbarsprache in der Region bietet mutmaßlich einen günstigen Ausgangspunkt für das weitere Bemühen um flächendeckende Etablierung von Polnischunterricht im regionalen Bildungswesen auf sächsischer Seite.

Hinzu treten Beiträge von Projekt- und Kooperationspartnern sowie auf verwandtem Gebiet tätigen Forschern. Über Forschungsstand, Terminologiediskussionen und Methodenrahmen geben die Beiträge der Polonistinnen Magdalena Steciąg und Magdalena Hawrysz (Zielona Góra) Auskunft. Sie bilanzieren unterschiedliche Schwerpunkte der Erforschung des Polnischen in Deutschland anhand des jeweiligen Quellenmaterials, des Erkenntnisziels sowie der gewählten Methodologien; sie präzisieren die Begriffe „Status“ und „Prestige“ für den gegebenen Untersuchungszusammenhang als überindividuelle, von äußerlichen Faktoren beeinflusste bzw. als individuelle, von subjektiven Faktoren beeinflusste Merkmale einer Sprache; schließlich erläutern sie die im Projekt getroffene Entscheidung für Dörnyeis Modell sowie dessen Spezifizierung für das gegebene Erkenntnisinteresse. Die Slavistin Grit Mehlhorn (Leipzig) informiert über den gegenwärtigen Stand des Polnischunterrichts in Sachsen sowohl auf der Grundlage von offiziellen Daten und Angaben als auch auf der Grundlage ihrer umfassenden Kenntnisse als Fachdidaktikerin. Ihre Bilanz entspricht dem insgesamt „ambivalenten Bild“ aus der Studie selbst. Dem korrespondieren ← 8 | 9 → die Überlegungen der Germanisten Joanna und Tadeusz Zuchewicz (Zielona Góra) zur gegenwärtigen Bereitschaft von polnischen Grenzlandbewohnern, die deutsche Sprache zu erlernen. Deren Nutzwert steht außer Frage; dennoch ist die unmittelbare Bereitschaft der Polen, Deutsch zu lernen, nicht bei einer Mehrheit gegeben. Wie sich diese Bereitschaft im spezifischen Fall der beruflichen Ausbildung gestalten kann, untersucht Tadeusz Zuchewicz (Zielona Góra) anhand der Analyse der Attitüden polnischer Vertreter der uniformierten Berufe zum Erlernen der deutschen Sprache. Angesichts der Tatsache, dass Deutschkenntnisse auf diesem Gebiet für viele Spezialisten ein Passierschein auf dem Weg der beruflichen Karriere sind, bringen die Untersuchungen von Zuchewicz einige überraschende Erkenntnisse. Flankierend zum Fokus auf die Sprache ergänzt die Politologin Anja Schmotz (Dresden) in der Darlegung zentraler Ergebnisse einer zeitgleich und ebenfalls innerhalb des genannten „Operationellen Programms“ durchgeführten Studie zur Lebensqualität im deutsch-polnischen Grenzraum das Bezugsfeld der hier bearbeiteten Fragen. Regionale Integration bzw. die Ausbildung einer regionalen Identität folgen, wie sich aus dieser Studie ergibt, keinen Automatismen, sondern müssen ebenso wie die Förderung der Kenntnis der Nachbarsprache aktiv unterstützt werden.

Angesichts der behandelten Thematik haben wir uns bewusst für die Beibehaltung des Prinzips der Mehrsprachigkeit entschieden. Deutsch und Polnisch stehen in diesem Band als Wissenschaftssprachen gleichberechtigt nebeneinander; Abstracts werden darüber hinaus in englischer Sprache geboten. Die Entscheidung für diese Vorgehensweise war ebenso vom Konsens getragen wie das gemeinsam verfolgte Projekt insgesamt, das selbst – wie wir meinen – als Beispiel für deutsch-polnische grenzübergreifende Zusammenarbeit dienen kann. Kolleginnen und Kollegen aus der Technischen Universität Dresden und der Universität Zielona Góra waren mit großem Einsatz und hoher Kompromissfähigkeit an der zeit- und energieaufwändigen Datenerhebung und –auswertung beteiligt. Unser ausdrücklicher Dank gilt deshalb neben den im vorliegenden Band vertretenen Autorinnen und Autoren den Projektmitarbeitern Sylvi Hermsdorf-Drobny, Ruth-Ulrike Deutschmann, Piotr Krycki, Nathalie Schulz, Johanna Schellnock und Anna-Maria Hantschke.

Dresden, im August 2014

Die Herausgeber

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Magdalena Steciąg

Magdalena Hawrysz

Język polski w Niemczech i na pograniczu polsko-niemieckim jako przedmiot dociekań lingwistycznych – tożsamość językowa, bilingwizm, kontakty międzyjęzykowe

Details

Seiten
195
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653044072
ISBN (ePUB)
9783653982220
ISBN (MOBI)
9783653982213
ISBN (Hardcover)
9783631653944
DOI
10.3726/978-3-653-04407-2
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (März)
Schlagworte
Grenzgebiet Sprachperformanz Nachbarsprachen Kontaktsituationen
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 195 S., 64 Graf.

Biographische Angaben

Christian Prunitsch (Band-Herausgeber:in) Annette Berndt (Band-Herausgeber:in) Radoslaw Buraczynski (Band-Herausgeber:in)

Christian Prunitsch ist Inhaber der Professur für Polnische Landes- und Kulturstudien am Institut für Slavistik der Technischen Universität Dresden. Annette Berndt ist Inhaberin der Professur für Deutsch als Fremdsprache am Institut für Germanistik der Technischen Universität Dresden. Radosław Buraczyński ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Slavistik der Technischen Universität Dresden.

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