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Schrifttexte im Kommunikationsbereich Alltag

von Inge Pohl (Band-Herausgeber:in) Horst Ehrhardt (Band-Herausgeber:in)
©2016 Sammelband 432 Seiten

Zusammenfassung

Die Studien greifen den Widerspruch zwischen der beständigen Präsenz von Schrifttexten im Alltag und deren mangelnder empirischer textlinguistisch-stilistischer Bearbeitung auf. Der Kommunikationsbereich Alltag ist über seine soziokulturelle und historische Wesenheit charakterisiert, deshalb fokussieren die Beiträge innerhalb eines kommunikationsorientierten Ansatzes synchronische, diachronische, interkulturelle und produktiv-rezeptive Aspekte ausgewählter Schrifttexte. Aufgrund der Unabgeschlossenheit dieses Kommunikationsbereichs, seiner Überschneidungen und Vernetzungen mit anderen Kommunikationsbereichen sind keine prototypischen Schrifttextsorten des Alltags inferierbar. Es wird gezeigt, dass es bezüglich einzelner Textsorten Zuordnungen von Formulierungsweisen gibt, dass jedoch das Ausloten von Polaritäten, wie Privatheit – Offizialität, Usualität – Kreativität, Normbefolgung – Saloppheit, eine gängige kommunikative Praxis darstellt. Die Besonderheit des Bandes besteht darin, dass ein Ausschnitt schriftlicher Alltagskommunikation sowie deren sozio-kulturell-historische Determination stärker in den Fokus empirisch-linguistischen Interesses gerückt werden.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Schrifttexte im Kommunikationsbereich Alltag (Vorwort)
  • A Schrifttexte der Alltagskommunikation – synchron
  • Soziale Identität und Sozialisierung – den Sprachgebrauch determinierende Faktoren im Online-Tagebuch
  • Veröffentlichung von Privatem in massenmedialer und digitaler Alltagsschriftlichkeit – Am Beispiel von (Online-)Liebesbekundung und (Online-)Kondolenz
  • Verbalisierung positiver Emotionen in Online-Kommentaren
  • Der Briefwechsel von Anna Issel/Ditzen und Hans Fallada (1928 bis 1946) – Eine Paarbeziehung im Spiegel der nominalen Anrede
  • Und er hat immer so schöne Geburtstagsbriefe geschrieben. – Eine Beschreibung kontaktsichernder Texte im Alltag
  • … soviel Realitätsverlust, geistige Schwäche und Gehässigkeit – was für ein armseliger Wicht – Über (Un-)Höflichkeit und Leserbrief-Gestaltung
  • Prinzipien einer funktionalen Valenzgrammatik als Ausdruck von alltäglichen Schreibroutinen im Streiflicht der Süddeutschen Zeitung
  • Pragmatische Syntax und Textsorten
  • Alltag und öffentliche Verwaltung
  • Ohne Gedöns, Parabene & Silikone – Zielgruppenadressierung in Werbekommunikaten
  • B Schrifttexte der Alltagskommunikation – diachron
  • Spuren der Alltagskommunikation in der deutschen Literatur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit
  • Die Beschleunigung der alltäglichen (Schrift-)Kommunikation. Von der Postkarte zum Tweet
  • C Schrifttexte der Alltagskommunikation – interkulturell
  • (Deutsch-)fremdsprachige Alltagstexte: linguistische und kulturelle Hintergründe
  • Das Kochrezept – eine Textsorte von pragmatischer und kultureller Bedeutung
  • D Schrifttexte der Alltagskommunikation – produktiv und rezeptiv
  • Zur Bedeutung der Textmusterorientierung bei der Entwicklung von Schreibkompetenz
  • Archaismen und andere lexikalische Textrezeptionsstörungen im Bürgerlichen Gesetzbuch. Zur Einbettung juristischer Fachtermini in das Lexikon der Gemeinsprache
  • Orthographische Varianten in der deutschen Gegenwartssprache
  • Reihenübersicht

Inge Pohl / Horst Ehrhardt

Schrifttexte im Kommunikationsbereich Alltag (Vorwort)

Empirische Detailuntersuchungen zu Schrifttexten im Kommunikationsbereich Alltag (nachfolgend KB Alltag) stehen aktuell nicht im Fokus der textlinguistisch-­stilistischen Forschung, wenngleich im theoretischen Zusammenhang der Textsortenproblematik der Begriff des Alltagstextes seit den 1970er Jahren eine dominante Rolle spielt. Initialcharakter bezüglich der Untersuchungen von Alltagstexten hatten diejenigen, die Mündlichkeit und dialogischen Charakter als konstitutiv für Alltagstexte ansehen, so z. B. Ramge (1977), Techtmeier (1984), Cherubim/Henne/Rehbock (1984). Alltagstextklassifikationen finden sich in der Nachfolge u. a. bei Rolf (1993) und Adamzik (1995). Trotz des erheblichen Erkenntnisgewinns bleibt, dass vorrangig und theoretisch-­systematisch mündliche Situationen, wie Restaurantgespräche, Arzt-­Patient-Gespräche, Unterrichtsgespräche, Fernsehdiskussionen oder Gespräche am Telefon, beschrieben wurden. Deshalb sollen hier schriftliche Alltagstexte aus unterschiedlichen sozialen Systemen (wie Familie, Arbeitsplatz, Dienstleistungs- und Freizeitumfeld) fokussiert werden und somit bisherige Alltagstext-­Untersuchungen komplettieren.

Insgesamt besteht ein praktisch-­theoretischer Widerspruch zwischen der jeden Kommunikationsteilnehmer betreffenden beständigen Präsenz von Schrifttexten im KB Alltag und deren textlinguistisch-­stilistischer Bearbeitung.1 Insbesondere Heinemann (2000) setzt sich zum Ziel, Wesen, Textklassen und sprachliche Ausgestaltung von Schrifttexten im Alltag theoretisch zu erörtern. Die Systematik ihres kommunikationsorientierten Ansatzes wird als ein möglicher Leitfaden für unsere Untersuchungen an konkreten schriftlichen Alltagstexten gesehen. ← 7 | 8

Das Hauptziel der in diesem Sammelband vertretenen empirischen Studien, ihren textlinguistisch-­stilistischen2 Erkenntnisgewinn, sehen wir Hrsg. darin, den Variantenreichtum der sprachlichen Ausformungen und die Vielfalt von kommunikativen und kognitiven Funktionen schriftlicher Texte im KB des Alltags aufzuzeigen. Letztlich sollen die schriftlich-­kommunikative Praxis im KB Alltag und die diese determinierenden und determinierten sozio-­kulturellen Beziehungen erhellt werden.

Der vorliegende Band ist im Wesentlichen durch eine empirische Herangehensweise an einzelne Texte gekennzeichnet. Wir haben zwar den KB Alltag als Klassifikationsinstrument gewählt, sind uns jedoch darüber im Klaren, dass es keine zwingende Zuordnung der von den Autorinnen und Autoren ausgewählten Textsorten zu diesem KB geben muss – die Beweise werden in den einzelnen Studien erbracht. Dennoch ist gerade aufgrund von Dynamik und Varianz in der sprachlichen, parasprachlichen und außersprachlichen Gestaltung „die Identifizierung des relevanten Kommunikationsbereichs […] für die Frage [relevant – die Hrsg.], wie man mit dem Text umzugehen hat“ (Adamzik 2016:135). Wir setzen weiterhin als These, dass sich Kommunikationsbereiche und spezifische Textsorten in Abhängigkeit von soziokulturellen Zusammenhängen einer Gesellschaft entwickeln, so dass die empirische Bearbeitung von Textsorten immer auch synchronische, diachronische, interkulturelle und produktiv-­rezeptive Aspekte berücksichtigen muss. Im Verständnis der soziokulturellen und historischen Wesenheit des KB Alltag erfolgt die Anordnung der Untersuchungen im Sammel ← 8 | 9 band thematisch entsprechend dieser Aspekte, selbstverständlich könnten andere Kriterien geltend gemacht werden.

Bezüglich der bearbeiteten Textsorten wird nicht der Anspruch erhoben, eine neue Textsortenklassifikation zu etablieren, vielmehr werden Einordnungsprobleme von Schrifttextsorten in vorliegende Klassifikationsangebote (z. B. Heinemann 2000) diskutiert. Gleichermaßen ist nicht beabsichtigt, eine systematische und/oder erschöpfende Analyse des Schrifttextevorkommens im KB Alltag vorzulegen. Die Auswahl der untersuchten Schrifttexte, die theoretischen und methodischen Herangehensweisen obliegen der Kompetenz der teilnehmenden Autorinnen und Autoren.

So unterschiedlich die Textsorten und die theoretisch-­methodischen Ansatzpunkte der Bearbeitungen auch gewählt werden, so ergibt sich für die vorliegenden Untersuchungen die theoretische Klammer aus einem kommunikationsorientierten Ansatz.

Den Hrsg. ist bewusst, dass der Begriff Alltag als eine aspektreiche Kategorie in allen Gesellschaftswissenschaften eine Rolle spielt. Für unsere linguistische Orientierung ist der Anschluss an die Sozialwissenschaften wesentlich, der einen weiten Alltagsbegriff erlaubt. Unter Alltag verstehen wir Hrsg. „ein(en) sozial determinierte(n) historisch entstandene(n) Rahmen, in dem sich alle Individuen zum Zwecke der ‚grundlegenden individuellen Reproduktion‘ bewegen“ (Heinemann 2000:604). Soziale Rahmen können z. B. die Familie, das Wohnumfeld (Nachbarn im Wohngebiet, Freunde), das berufliche Umfeld (Lehreinrichtungen, Arbeitsplatz), das Dienstleistungsumfeld (Post, Verkehrsmittel, Ämter) oder das Freizeitumfeld (Sportgruppen, Hobbyvereine) bilden (vgl. Heinemann 2000:604). Allein an der exemplarischen Nennung dieser sozialen Rahmen ist ersichtlich, dass es zwar um einen privaten Bereich im kommunikativen Individuenverkehr geht, dass aber auch an eine Verquickung/Überlappung/Vermischung mit Medien, Lehranstalten, beruflicher Tätigkeit usw. zu denken ist, so dass sich strenge Grenzziehungen verbieten. Es erscheint auch nicht erkenntnisfördernd, ein für alle „Individuen jeweils typische(s) spontane(s) Tun“ (Heinemann 2000:604) im Rahmen der verschiedensten sozialen Systeme (vgl. oben) aufzulisten – die Kategoriediskussion erweist sich jedoch bei der Beschreibung von konkreten Schrifttextsorten, die dem Sprachhandeln im Alltagsleben dienen, als hilfreich (vgl. hierzu auch Fix 2007b)3. ← 9 | 10

Ebenso schwierig ist es, einen Kommunikationsbereich Alltag abzustecken. Der Begriff aus der Funktionalstilistik des Prager Linguistenkreises wurde in der neueren linguistischen Forschung wieder populär, indem z. B. Riesel die funktionalen Stile des öffentlichen Verkehrs, der Wissenschaft, der Presse und Publizistik, des Alltagsverkehrs sowie der schönen Literatur unterscheidet (vgl. Riesel 1959:13 f.; 1975; explizit zu „Alltagsrede“ 1964)4. Sie verweist darauf, dass die Funktionalstile, auch der uns interessierende des Alltagsverkehrs, „durch die kommunikative Funktion (Verkehrsfunktion) der Sprache, durch deren Verwendung auf den verschiedensten Gebieten der menschlichen Tätigkeit“ (Riesel 1959:12; im Original Fettdruck – die Hrsg.) bedingt seien. Sinngemäß ist der Gedanke im internationalen Handbuch zeitgenössischer Forschung zu Text- und Gesprächslinguistik aufgenommen: „Der Terminus ‚Kommunikationsbereich‘ bezieht sich […] auf gesellschaftliche Bereiche, für die jeweils spezifische Handlungs- und Bewertungsnormen konstitutiv sind. Kommunikationsbereiche können somit als situativ und sozial definierte ‚Ensembles‘ von Textsorten beschrieben werden“ (Brinker et al. 2000:XIX f.). Dass es sich bei Kommunikationsbereichen um einigermaßen trennscharfe ‚Ensembles von Textsorten‘ handele, muss problematisch gesehen werden (vgl. Adamzik 2016:130) und wird in Einzelbeiträgen des Bandes thematisiert. Einsichtig erörtert Adamzik am Beispiel von Schule, die für Kinder, ← 10 | 11 Eltern und Lehrer Alltag ist, dass diese jedoch zugleich als eine gesellschaftliche Institution gesetzlichen Regelungen unterliegt, verwaltet wird und über die zu vermittelnden Inhalte mit verschiedenen Wissenschaften vernetzt ist (vgl. ausführlicher Adamzik 2016:133). Die Überschneidungen und Verquickungen, auch Vernetzungen, mit anderen Kommunikationsbereichen werden überdeutlich bei den Textsorten des KB Alltag (vgl. die obige Auflistung von sozialen Rahmen für den kommunikativen Alltag). Heinemann postuliert folglich zu Recht aus der Unabgeschlossenheit dieses KB, dass es keine prototypischen schriftlichen Textsorten des Alltags gibt (2000:612), dass Alltagskommunikation auch im institutionellen KB vorkommt und dass sich vor allem berufliche und private Kommunikation überschneiden (Heinemann 2006:607). Trotz der Komplexität des Begriffs KB und der Schwierigkeit seiner theoretischen Bestimmung (vgl. ausführlich Adamzik 2016:126 ff.) wird dieser im Sammelband als Rahmen genutzt, um „in die unüberschaubare Gesamtheit von kommunikativen Konstellationen und Situationen eine grobe Ordnung zu bringen“ (Adamzik 2016:134; Fettdruck im Original – die Hrsg.).

Beziehen wir uns auf die kommunikative Praxis im KB Alltag, so ist eine theoretische Standortbestimmung von Alltagssprache, Alltagskommunikation und Alltagstext notwendig.5

Die Linguistik näherte sich historisch der Alltagssprache „als Sprechweise im Alltag“ (Heinemann 2006) unter verschiedenem Blickwinkel: (a) Beschreibung der Alltagssprache „als Funktionalstil“ (vgl. Riesel 1964 mit der Herausarbeitung von Stilzügen, wie Ungezwungenheit und Lockerheit), (b) Beschreibung der Alltagssprache „als Sondersprache“ (vgl. Henne 1986 u. a. mit dem Fokus auf Jugend und ihre Sprache, aber auch Untersuchungen zu Fachwortschätzen und weiteren Gruppenwortschätzen) und (c) Beschreibung der Alltagssprache „als Komponente der Mehrsprachigkeit des Menschen“ (vgl. Wandruszka 1979). Im System der Existenzformen der deutschen Sprache der Gegenwart findet Alltagssprache keine Verortung, korreliert jedoch mit der Umgangssprache, denn diese wird „in der Regel als Alltagssprache verwendet“ (Mackeldey 1987:31, zit. bei Heinemann 2000:606). Die hier vorgelegten Studien zeigen, dass sprachliche Elemente aller Existenzformen in Alltags-­Schrifttexten funktionalisiert werden, so dass sich zumindest für die Alltagstexte i. e. S. ein relativ geringer Verbindlichkeitsgrad von „Umgangssprache im Gebrauch“ bestätigt. ← 11 | 12

Als Alltagskommunikation soll „das Kommunizieren im Kommunikationsbereich Alltag (verstanden werden), das gewöhnlich mit dem inoffiziellen Interagieren im alltäglichen Zusammenwirken der Menschen in beruflicher wie auch privater Sphäre vollzogen wird“ (Heinemann 2000:607). Die wesentliche Problematik der Alltagskommunikation, die Verquickung von beruflicher und privater Sphäre, realisiert sich in den vorliegenden Studien in Abgrenzungsschwierigkeiten, Überlappungen, Mischungen (vgl. Fix 2013) usw. verschiedener Kommunikationsbereiche und im Verhältnis von Spezialwissen (z. B. zum Recht) und Wissen zur alltäglichen Kommunikation/Alltagswissen (vgl. Roelcke 2010).

Der Begriff Alltagstext (d. h. Textsorte im KB Alltag) bereitet aufgrund der schwierigen theoretischen Bestimmung des Begriffs Alltag (noch) Probleme. Festzustellen bleibt, dass wir für unsere Untersuchungen – wie Heinemann (2000), Fix (2007a; 2011a), Sandig (2009) – einen kommunikationsorientierten Ansatz wählen, d. h., dass jeder Text als Konstituente eines kommunikativen Prozesses zu beschreiben ist. Demzufolge betrachten wir Hrsg. den (Alltags-)text „als komplexe Ganzheit mit seiner Oberflächenstrukturierung (kohäsive Beziehungen, Strukturierungsmuster, Formulierungsmuster … [hier auch die Einhaltung von Normen der Schriftsprache – die Hrsg.]) und seiner Bedeutung (Propositionen und propositionale Integration, Grundtypen der Text-­Thema-Entfaltung, Teiltext-­Bedeutungen und Textbedeutung, textgeleitete Kohärenz …), eingebettet in übergreifende Interaktionszusammenhänge (Texte in ihrer Einbindung in Diskurse, Relevanz von Diskursteilen für die Charakterisierung konkreter Texte, Text und Kommunikationsbereich, Intention und Textstruktur, Funktionstypen von Texten, Partnerorientierung […])“ (Heinemann/Heinemann 2002:245 f.). Zur kommunikationsorientierten Sehweise gehören ebenso die prozessualen Aspekte der Textproduktion und der Textrezeption.

In den Studien dieses Bandes geht es sowohl um theoretische als auch methodische Aspekte der Beschreibung von Schrifttextsorten des KB Alltag. Wir Hrsg. orientieren uns bezüglich einer Textsortenklassifizierung von Schrifttextsorten im KB Alltag zwar an Heinemann (2000) und Heinemann/Heinemann (2002), jedoch müssen die dortigen Textsortenvorschläge um elektronisch vermittelte Alltagstexte erweitert werden, wie z. B. SMS, Mails, Ratgeberseiten im Netz, Blogs, Internetforen usw. In die vorliegenden Studien sind deshalb stilistisch-­textlinguistische Probleme von Online-­Kommunikaten mit einbezogen.

Nach dem Kriterium, wie die Kommunikationsteilnehmer an der Alltagskommunikation beteiligt sind, unterscheidet Heinemann (2000:609 ff.) zwei Haupttypen der heterogenen Schrifttextsorten, die für die vorliegenden Studien einen kleinsten gemeinsamen Nenner bilden: ← 12 | 13

(a)    Schrifttextsorten der Alltagskommunikation i. e. S. sind solche „Schrifttext­sorten, mit denen Individuen der alltäglichen Kommunikation aktiv, d. h. als Textproduzenten und -rezipienten umgehen“ (Heinemann 2000:609);

(b)   Schrifttextsorten der Alltagskommunikation i. w. S. sind solche „Schrifttext­sorten, die zwar das Alltagsleben von einzelnen Individuen und Gruppen mitbestimmen, aber – quasi von außen kommend, über Medien und Institutionen vermittelt – nur rezipiert und verarbeitet werden“ (ebd.).

Nachfolgend werden einzelne Bearbeitungsprobleme mit Verzicht auf eine umfängliche Darstellung genannt – größtenteils legen die Autorinnen und Autoren holistische Text-­Untersuchungen vor, so dass Merkmale von Alltagstexten, wie Textfunktion, Umgebungssituation, Textinhalt, Textthema, Textstrukturierung und Textformulierung, in den Aufsätzen – erkenntnisinteresse-­bezogen unterschiedlich fokussiert – durchweg Ausgangspunkte für die Analyse konkreter Schrifttexte liefern.

(i)     Hinsichtlich der Textfunktion wird in den Studien gefragt, wie sich Kontaktherstellung, -erhaltung und -festigung, der Austausch von sachlichen und emotional-­persönlichen Informationen, der Ausdruck von psychischen Einstellungen (vgl. Heinemann 2000:608) textuell festmachen lassen, ob weitere bzw. bestimmte Textfunktionen in einzelnen sozialen Systemen dominieren, ob die Textfunktionen einem Wandel unterworfen sind usw. – der Begriff des komplexen Funktionengefüges (Furthmann 2007:197 f.) verspricht für den KB Alltag Erkenntnisgewinn. In Abhängigkeit von situativen Bedingungen werden insbesondere die Schrifttextsorten der Alltagskommunikation i. e. S. funktional offen gesehen. Weiter zu klären bleibt die Frage, ob man solcherart Texte überhaupt „in feste Textsortenschemata einfügen kann, oder ob nicht vielmehr im Alltagbereich individuelle und auch aktuelle Aspekte zusätzliche Differenzierungskriterien abgeben sollten. Ist beispielsweise ein Einkaufszettel vorrangig als informativer (oder eher als direktiver) Text zu fassen?“ (Heinemann 2000:610; Kursivschreibung der Textsorte im Original – die Hrsg.).

(ii)   In den Studien kann gezeigt werden, welche Umgebungssituation die vertrauliche Alltagssprache provoziert, welche Intentionen mit dem Stilbruch bzw. der Stilemischung verfolgt werden und welche Textmerkmale diesbezügliche Indikatorfunktion besitzen.

(iii)   Bezüglich von Textinhalt und Textthema werden im Allgemeinen spontane Textthema-­Entfaltung und belanglose Textinhalte als Charakteristika von Alltagstexten i. e. S. genannt – dass auch (subjektiv) belangvolle Textinhalte nicht ausgeschlossen sind, beweisen die Studien. ← 13 | 14

(iv)   Spontane Gestaltung und geringe Gliederung scheinen bezüglich der Textstrukturierung charakteristisch für Alltagskommunikation i. e. S. zu sein, Alltagskommunikation i. w. S. kann die Beachtung normierter Strukturen voraussetzen. In den Studien zeigt sich, dass die Textstrukturierung weitestgehend von den situativen Rahmenbedingungen bestimmt wird und dass Normierungen von den Kommunikationsteilnehmern intentional begründet durchbrochen werden.

(v)   Hinsichtlich der Textformulierung wird in den Studien gefragt, welche Stilelemente (vgl. Metaphernbereiche der Alltagssprache bei Liebert 1992) die „angenommenen“ Stilzüge von Alltagstexten, wie Ungezwungenheit, Lockerheit, Spontaneität usw., konstituieren, welchen stilistischen Verfahren (z. B. Abweichen, Verdichten, Muster mischen, vgl. Sandig 2006:152 ff.) Textsortenrelevanz zugesprochen werden kann. Sehr deutlich kann herausgearbeitet werden, dass es bezüglich einzelner Schrifttextsorten affine Zuordnungen von Formulierungsweisen gibt und dass in diesem KB das Ausloten dialektischer Paare eine gängige kommunikative Praxis darstellt, wie Usualität – Kreativität (vgl. Fix 2007c), Individualität – Usualität, Saloppheit – Normbefolgung (z. B. bei Familienanzeigen), Komisierung – Sachlichkeit, Spontaneität – Geplantheit, Emotionalität – Sachbetontheit, Privatheit – Offizialität (vgl. Diekmannshenke 2009, dort Weblogs und elektronische Gästebücher).

(vi)   Untersucht wird, wie sich die soziokulturell erklärbaren „kommunikativen Zwänge“ in der Gegenwart, aber auch im historischen Verlauf sprachlich in den Alltags-­Schrifttexten verschiedenster sozialer Systeme (z. B. Familie, Freunde, Ausbildung, Beruf, Amtsverkehr) auswirken. Es bestätigt sich, dass das Sprachhandeln im Alltag von „unterschiedlichen Regionen und Kulturen, aber auch vom sozialen Status des Individuums und der Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen“ (Heinemann 2000:605; vgl. Bachmann-­Stein 2012) abhängig ist. Bei veränderten kommunikativ-­kognitiven Bedürfnissen im Alltag, z. B. im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Medienintegration und Medienmischung, verändern sich auch die sprachlichen Ausformungen (vgl. Fix 2011b). Aktuelle Probleme von Alltagstexten in der Gegenwart sind verstärkt die Prozesse der Ästhetisierung, aber auch der Anästhetisierung (vgl. Fix 2007b) – aufgezeigt werden in einzelnen Studien Poetisierungspraktiken, z. B. Textmustermischungen, als ein solches Mittel der Ästhetisierung.

(vii)  Hinsichtlich der Produktion und Rezeption von Schrifttexten im KB Alltag werden unterschiedlichste Aspekte beleuchtet: Auf der Basis welchen Wissens und welcher kognitiven Operationen erfolgt die rezipientenseitige ← 14 | 15 → Sinnkonstituierung, welche Wirkungen werden bei Rezipienten erzielt usw. Hier werden u. a. Untersuchungsverfahren eingesetzt, die vonseiten der Kognitiven Linguistik zur kognitiven Sprachverarbeitung vorgestellt sind (vgl. Rickheit/Strohner 1993; Schnotz 2000), z. B. prozedurale Verfahren selbst, wie das Ziehen von Inferenzen (vgl. Kindt 2009), aber auch die verschiedensten Wissensorganisationen als Konstituenten der geistigen Operationen des Rezipienten (z. B. Musterabrufung analog zum Textproduzenten, Berücksichtigung von Frames), die textgeleitet und wissensgeleitet (durch Vor- und Musterwissen) eine Rolle spielen.

Mit der Vorlage dieses Bandes wollen die Hrsg. sowie die Autorinnen und Autoren der einzelnen Studien den Nachweis erbringen, dass in der gegenwärtigen Phase der Forschung an Alltagstexten Untersuchungen am konkreten empirischen Material erkenntnisfördernd sind. Insgesamt wird im Rahmen eines kommunikationsorientierten Theorieansatzes veranschaulicht, mit Hilfe welcher sprachlichen, parasprachlichen und außersprachlichen Mittel (z. B. in bimodalen Texten) die Textautorinnen und -autoren von Schrifttexten des KB Alltag welche Intentionen verfolgen, welche Strategien (z. B. Ironisieren, Kritisieren) sie wählen, wie u. a. perspektiviert, emotionalisiert (vgl. Schwarz-­Friesel 2007), ästhetisiert wird und welche textlichen Indikatoren für den KB Alltag geltend zu machen sind.

Diesen linguistik-­thematischen Band widmen die Autorinnen und Autoren Herrn Prof. Dr. phil. habil. Karl-­Ernst Sommerfeldt, der am 4. September 2016 seinen 90. Geburtstag hätte begehen können. Er verstarb am 26. Dezember 2015. Wir verlieren mit ihm einen der Mitbegründer der wissenschaftlichen Reihe „Sprache – System und Tätigkeit“, die im 26. Jahr ihres Bestehens auf bisher 68 publizierte Bände verweisen kann. Dass sich diese wissenschaftliche Reihe national und international etablieren konnte, ist ein wesentliches Verdienst von Karl-­Ernst Sommerfeldt. Organisatorisches Geschick vereinte er mit mitreißendem Elan und wissenschaftlicher Vielseitigkeit. Wir widmen diesen Band in Ehrerbietung einem hochgeschätzten Freund, einem kompetenten Fachkollegen und einem engagierten Hochschullehrer, dessen Credo die Verbindung von Forschung und Lehre bei der Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern war. Seine Forschungsarbeiten zu Sprache und Sprache im Gebrauch, die ein breites Spektrum linguistischer, sprachdidaktisch orientierter, aber auch interdisziplinärer Themen abdecken, lassen sich insgesamt in ein funktional-­kommunikatives Paradigma einordnen. Sein besonderes Forschungsinteresse galt der Grammatik, insbesondere der Valenz, grammatisch-­semantischen Feldern und den Entwicklungstendenzen in Morphologie und Syntax der deutschen Gegenwartssprache – die Wörterbücher zur Valenz und Distribution deutscher Substantive, Verben und ← 15 | 16 → Adjektive gehören zu den Standardwerken linguistischer Forschung. Gleichermaßen intensiv bearbeitete Karl-­Ernst Sommerfeldt wissenschaftliche Probleme der Sprachtheorie, der Lexikologie inklusive der Semantik, der Orthographie, der Onomastik, der Sprachgeschichte und nicht zuletzt der Stilistik/Textlinguistik, die sich auch in den in der wissenschaftlichen Reihe „Sprache – System und Tätigkeit“ selbst verantworteten bzw. herausgegebenen Bänden widerspiegeln. Exemplarisch seien genannt: „Zur Integration von Lexik und Grammatik. Probleme einer funktional-­semantischen Beschreibung des Deutschen“ (1991), „Vom Satz zum Text“ (1992), „Wortarten und Satztypen des Deutschen und Russischen“ (1993, zus. mit W. Mühlner), „Beiträge zur Schriftlinguistik“ (1995, zus. mit P. Ewald), „Sprachsystem – Text – Stil“ (1997, zus. mit Ch. Keßler), „Probleme der Sprache nach der Wende“ (2. Aufl. 1998, zus. mit I. Rösler), „Beiträge zur regionalen Namenkunde“ (2004), „Skizze einer kommunikativen Sprachgeschichte“ (2005), „Was ist dem Bürger zuzumuten? Sprachpflege im 21. Jahrhundert“ (2009). Das Rahmenthema des vorliegenden Bandes knüpft insbesondere an Fragestellungen an, die sich in folgenden Bänden widerspiegeln: „Sprache im Alltag. Beobachtungen zur Sprachkultur“ (1994), „Textsorten in der Regionalpresse“ (1998), „Textsorten des Alltags und ihre typischen sprachlichen Mittel“ (2001), „Textsorten und Textsortenvarianten“ (2003). Herrn Prof. Dr. Karl-­Ernst Sommerfeldt mit der Aufnahme eines seiner Forschungsgebiete ehrend, wollen wir zugleich einen weiterführenden Beitrag zur Untersuchung von Schrifttexten im Kommunikationsbereich Alltag leisten.

Bei allen Autorinnen und Autoren dieses Bandes möchten wir Hrsg. uns bedanken – ohne ihr wissenschaftliches Interesse am Thema wäre dieses Buch nicht zustande gekommen. Außerdem danken wir für die Bereitschaft, eine relative Vereinheitlichung der Formalia mitzutragen. Wünsche der Autorinnen und Autoren haben wir weitestgehend berücksichtigt.

Bleibt schließlich zu hoffen, dass die vorgelegten Untersuchungen zu einer regen Forschungsdiskussion führen und weitere Arbeiten zu Schrifttexten im KB Alltag befruchten.

Literatur

Adamzik, Kirsten: Textsorten – Texttypologie. Eine kommentierte Bibliographie. Münster: Nodus, 1995.

Adamzik, Kirsten: Textlinguistik. Grundlagen, Kontroversen, Perspektiven. 2., völlig neu bearb., aktualis. u. erw. Neuaufl. Berlin, Boston: de Gruyter, 2016.

Bachmann-­Stein, Andrea: Horoskope in der Presse. Ein Modell für holistische Textsortenanalysen und seine Anwendung. Frankfurt/M. u. a.: Lang, 2004. ← 16 | 17

Bachmann-­Stein, Andrea: Emotionen in der Kommunikationsform „Heiermänner“. In: Pohl, Inge; Ehrhardt, Horst (Hrsg.): Sprache und Emotion in öffentlicher Kommunikation. Frankfurt/M. u. a.: 2012:185–209.

Brinker, Klaus; Antos, Gerd; Heinemann, Wolfgang; Sager, Sven F. (Hrsg.): Text- und Gesprächslinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. Bd. 1. Berlin, New York: de Gruyter, 2000.

Cherubim, Dieter; Henne, Helmut; Rehbock, Helmut (Hrsg.): Gespräche zwischen Alltag und Literatur. Beiträge zur germanistischen Gesprächsforschung. Tübingen: Niemeyer, 1984.

Diekmannshenke, Hajo: Das Private öffentlich machen – Tendenzen in der Internetkommunikation. In: Bachmann-­Stein, Andrea; Merten, Stephan; Roth, Christine (Hrsg.): Perspektiven auf Wort, Satz und Text. Semantisierungsprozesse auf unterschiedlichen Ebenen des Sprachsystems. Trier: WVT, 2009:57–64.

Eroms, Hans-­Werner: Stil und Stilistik. Eine Einführung. Berlin: Schmidt, 2008.

Fix, Ulla: Stil – ein sprachliches und soziales Phänomen. Berlin: Frank & Timme, 2007a.

Fix, Ulla: Die Ästhetisierung des Alltags – am Beispiel seiner Texte. In: Fix, Ulla: Stil – ein sprachliches und soziales Phänomen. Berlin: Frank & Timme, 2007b:151–177.

Fix, Ulla: Texte zwischen Musterbefolgung und Kreativität. In: Fix, Ulla: Stil – ein sprachliches und soziales Phänomen. Berlin: Frank & Timme, 2007c:409–427.

Fix, Ulla: Texte und Textsorten – sprachliche, kommunikative und kulturelle Phänomene. Berlin: Frank & Timme, 2011a.

Fix, Ulla: Wie wir mit Textsorten umgehen und sie ändern – die Textsorte als ordnender Zugriff auf die Welt. In: Fix, Ulla: Texte und Textsorten – sprachliche, kommunikative und kulturelle Phänomene. Berlin: Frank & Timme, 2011b:83–100.

Fix, Ulla: Texte an den „Rändern“: Dichtersprache und Alltagssprache. Literarische und nichtliterarische Texte. In: Fix, Ulla: Sprache in der Literatur und im Alltag. Berlin: Frank & Timme, 2013.

Fleischer, Wolfgang; Michel, Georg; Starke, Günter: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Frankfurt/M. u. a.: Lang, 1993 und spätere Aufl.

Furthmann, Katja: Die Sterne lügen nicht. Eine linguistische Analyse der Text­sorte Pressehoroskop. Göttingen: V&R Unipress, 2006.

Heinemann, Margot: Textsorten des Alltags. In: Brinker, Klaus et al. (Hrsg.): Text- und Gesprächslinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. Bd. 1. Berlin, New York: de Gruyter, 2000:604–614. ← 17 | 18

Heinemann, Margot; Heinemann, Wolfgang: Grundlagen der Textlinguistik. Interaktion – Text – Diskurs. Tübingen: Niemeyer, 2002.

Henne, Helmut: Jugend und ihre Sprache. Darstellung, Materialien, Kritik. Berlin, New York: de Gruyter, 1986. 2. Aufl. 2009.

Hoffmann, Michael; Keßler, Christine (Hrsg.): Beiträge zur Persuasionsforschung. Unter besonderer Berücksichtigung textlinguistischer und stilistischer Aspekte. Frankfurt/M. u. a.: Lang, 1998.

Kindt, Walther: Witzanalyse und Inferenzsemantik. In: Bachmann-­Stein, Andrea; Merten, Stephan; Roth, Christine (Hrsg.): Perspektiven auf Wort, Satz und Text. Semantisierungsprozesse auf unterschiedlichen Ebenen des Sprachsystems. Trier: WVT, 2009:131–140.

Liebert, Wolf-­Andreas: Metaphernbereiche der deutschen Alltagssprache. Frankfurt/M. u. a.: Lang, 1992.

Details

Seiten
432
Jahr
2016
ISBN (ePUB)
9783631692417
ISBN (PDF)
9783653054859
ISBN (MOBI)
9783631692424
ISBN (Hardcover)
9783631659960
DOI
10.3726/978-3-653-05485-9
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (August)
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2016. 432 S., 7 Graf., 5 Tab.

Biographische Angaben

Inge Pohl (Band-Herausgeber:in) Horst Ehrhardt (Band-Herausgeber:in)

Inge Pohl ist Universitätsprofessorin für Germanistische Sprachwissenschaft. Ihre Forschungsgebiete sind die Semantik von Wort, Satz und Text, die Textlinguistik inkl. Stilistik, Onomastik und die Kognitive Linguistik. Horst Ehrhardt lehrt im Bereich Germanistische Sprachwissenschaft der Universität Erfurt. Seine Forschungsinteressen gelten der Lexikologie und der Geschichte der Sprachwissenschaft sowie des Deutschunterrichts.

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