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Kontrastive Perspektiven im deutschen Sprach- und Kulturerwerb

von Vincenzo Gannuscio (Band-Herausgeber:in)
©2016 Konferenzband 136 Seiten

Zusammenfassung

Vergleichende Ansätze sind schon immer in der didaktischen Vermittlung fremder Sprachen und Kulturen eingesetzt worden, auch wenn die Kontrastive Linguistik als synchrone Sprachwissenschaft erst in der zweiten Hälfte des vorhergehenden Jahrhunderts auf Ansporn des amerikanischen Strukturalismus Fuß fasst. Ausgehend von einer theoretisch-deskriptiven Einleitung versammelt dieser Band Beiträge zur kontrastiven Fremdsprachendidaktik und zur vergleichenden Perspektive in der im Sprachunterricht oft innewohnenden Vermittlung kulturspezifischer Kenntnisse.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Kontrastive Linguistik, Sprachbewusstheit und Mehrsprachigkeit
  • Mannheim und Europa. Zur internationalen Mitarbeit an den IDS-Projekten Progr@mm kontrastiv und Eurogr@mm
  • Deutsche und italienische Negationsstrategien im Vergleich: kontrastive Beschreibungsansätze für einen zielorientierten DaF-Unterricht
  • Kunst im Fremdsprachenunterricht (am Beispiel der Literatur und der bildenden Kunst im DaF-Unterricht)
  • Kontrastive Perspektiven in der italienischen Synchronfassung von Chris Kraus’ Film Vier Minuten (2006)
  • Interkulturelles Lernen am Beispiel von Jan Weiler ,Maria, ihm schmeckt’s nicht‘. Über den Einsatz von fiktionalen Filmen im DaF-Unterricht
  • Autorinnen und Autoren

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Vorwort

Vorliegender Band versammelt einige Beiträge der internationalen Tagung Kontrastive Perspektiven im deutschen Sprach- und Kulturerwerb, die am 9. und 10. Mai 2013 in Ragusa Ibla im Rahmen der von der Universität Catania organisierten ersten Hybläer Studientage der Germanistik stattgefunden hat.

Vergleichende Ansätze sind schon immer mehr oder weniger bewusst in der didaktischen Vermittlung fremder Sprachen und Kulturen eingesetzt worden, auch wenn die Kontrastive Linguistik als synchrone Sprachwissenschaft erst in der zweiten Hälfte des vorhergehenden Jahrhunderts auf Ansporn des amerikanischen Strukturalismus Fuß fasst. Wie Martina Nied Curcio (Rom) in ihrem einleitenden Beitrag beschreibt, kam es ab den 1950er Jahren zum Gedeihen einer Vielzahl von Publikationen, die vor allem im Rahmen der Fremdsprachendidaktik einzelne linguistische Phänomene kontrastiv beschrieben. Theoretisch-deskriptive Arbeiten blieben dabei eher eine Seltenheit. Heute hat sich die Kontrastive Linguistik nunmehr als eigenständige Wissenschaft etabliert und man kann ein regelrechtes Wiederaufleben des kontrastiven Ansatzes in der Fremdsprachenvermittlung beobachten. Auslösende Impulse lassen sich in der weitreichenderen Mehrsprachigkeitsdidaktik, in den Erkenntnissen der Zweisprachigkeitsforschung, sowie im Erscheinen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen, der explizit die Sprachmittlung als kommunikative Aktivität einbindet, erkennen.

Diesen Trend bestätigte im Jahr 2005 auch das Mannheimer Institut für deutsche Sprache, das ein weitläufiges europäisches Projekt zur kontrastiven Grammatikforschung schuf. Ausgangspunkt war die unter der Leitung von Gisela Zifonun entstandene Online-Plattform Progr@mm, eine propädeutische Grammatik der deutschen Sprache, die sich auf den theoretischen Grundlagen der Grammatik der deutschen Sprache (1997) des IDS’ stützte. Elvira Lima (Palermo) und Silvia Palermo (Salerno) beschreiben in ihrem Beitrag die „kontrastive Wende“, der die grammatischen Einheiten unterzogen wurden, indem sie durch die kontrastive Analyse aus der Sicht verschiedener europäischer Sprachen erweitert wurden. Im Beitrag findet man auszugsweise einige Beispiele dieser kontrastiven Beschreibungen. Ein ausführlicheres Beispiel einer kontrastiven Analyse eines sprachlichen Phänomens bietet Vincenzo Gannuscios (Catania/Ragusa) Beitrag, dessen Schwerpunkt eine grammatikalische Beschreibung verschiedener Negationsphänomene ist. Ausgehend vom Sprachenpaar Deutsch-Italienisch werden Kontakt- und Kontrastpunkte ermittelt, die zwecks einer erfolgreichen Didaktisierung im DaF-Unterricht eingesetzt werden können. ← 7 | 8 →

Die kontrastiv vergleichende Perspektive bietet nicht minder interessante Ansätze in der im Sprachunterricht oft innewohnenden Vermittlung kulturspezifischer Kenntnisse. Um sich am Erwartungshorizont der Adressaten der gegenwärtigen Sprachdidaktik zu orientieren, geschieht dies heutzutage nicht nur durch die nunmehr unentbehrliche Anwendung multimedialer Instrumente, sondern auch durch den Einsatz eines breiteren Spektrums kulturvermittelnder Kunstwerke.

Ivica Kolečáni Lenčová (Bratislava) analysiert in ihrem Beitrag, welchen Stellenwert Literatur und bildendende Kunst im heutigen Fremdsprachenunterricht haben. Angesichts der veränderten Ansprüche der Didaktik, die immer mehr auf eine holistische Bildung des Schülers zielt, sind es vor allem Kunstwerke, die die emotionale Entwicklung, sowie auch die Entwicklung von Motivation, ethischen Werten und Kreativität fördern können. Durch die kontrastive Arbeit an künstlerischen Artefakten im DaF-Unterricht lässt sich neben dem sprachspezifischen Lernprozess also auch die ästhetisch-ethische Dimension bereichern.

Spezifisch auf das filmische Medium konzentrieren sich die letzten zwei Beiträge des Bandes. Nicoletta Gagliardi (Salerno) thematisiert anhand der Analyse der italienischen Synchronfassung von Chris Kraus’ Film Vier Minuten einige Problematiken der translatorischen Praxis audiovisueller Texte, während Uta Marx (Catania/Ragusa), ausgehend von der Verfilmung Jan Weilers Roman Maria, ihm schmeckt’s nicht, die zahlreichen Möglichkeiten eines Interkulturellen Lernens beschreibt.

An dieser Stelle sei den Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge und für den regen wissenschaftlichen Ideenaustausch gedankt. Nur ihre Kooperation und große Hilfsbereitschaft bei der Bearbeitung der Beiträge konnten vorliegenden Band ermöglichen. Mein Dank gilt auch Herrn Prof. Dr. Claudio Di Meola für die Aufnahme des Bandes in die Reihe Deutsche Sprachwissenschaft International.

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Martina Nied Curcio

Kontrastive Linguistik, Sprachbewusstheit und Mehrsprachigkeit

Abstract: This paper gives a historical overview of contrastive linguistic as part of the synchronous linguistic studies and describes its meaning in language teaching. Strictly connected with it is the role of native language in the hypotheses of first and second language acquisition as well as the methodical settings. In regard to the current discussion this work describes the reciprocal effects of the contrastive linguistic with different theoretical principles. The author points out different reasons, which she thinks responsible for the resurgence of contrastive linguistic in foreign language didactics. Among these are multilingualism didactics, language awareness concepts, learn-psychological aspects from the research in bilingualism, as well as the appearance of the Common European Reference Framework for Languages with the integration of the language mediation as a communicative activity.

1. Kontrastive Linguistik als eigenständige und angewandte Wissenschaft

Die Kontrastive Linguistik als vergleichende sprachwissenschaftliche Methode hat ihren Schwerpunkt in der Ermittlung und Beschreibung von Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen zwei oder mehreren Sprachen. (Tekin 2012: 9)

Details

Seiten
136
Jahr
2016
ISBN (PDF)
9783653064384
ISBN (ePUB)
9783653958393
ISBN (MOBI)
9783653958386
ISBN (Hardcover)
9783631667781
DOI
10.3726/978-3-653-06438-4
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (Dezember)
Schlagworte
DaF-Didaktik Film im Unterricht Kontrastive Linguistik Sprachvermittlung
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 136 S., 5 s/w Abb., 6 Tab.

Biographische Angaben

Vincenzo Gannuscio (Band-Herausgeber:in)

Vincenzo Gannuscio ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Deutsche Sprache und Sprachwissenschaft an der Struttura didattica speciale di Lingue e letterature straniere der Universität Catania (Italien). Seine Forschungsschwerpunkte sind Orthographie und Graphematik, Kontrastive Grammatik im DaF-Unterricht und Sprachenpolitik.

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