Lade Inhalt...

Goethes «Wahlverwandtschaften» im 21. Jahrhundert gelesen

von Aagot Vinterbo-Hohr (Autor:in)
©2016 Dissertation XI, 379 Seiten

Zusammenfassung

Goethes Roman «Die Wahlverwandtschaften» geht der Relation von Mensch und Gesellschaft in der Feudalzeit auf den Grund – und stößt nicht nur bei Zeitgenossen auf heftige Kritik. Die Autorin dieses Bandes bricht vom Lager der traditionellen Rezeption auf, indem sie das Leben am Ort der Handlung, einem Adelsgut, anhand reiner Textanalyse durchleuchtet, wobei das im Romangeschehen thematisierte Geflecht der sozialen, militärischen und religiösen Machtstrukturen der Feudalgesellschaft zu Tage tritt. Die durch Symbolik wie durch Form und Eigenart des Erzählstils dargestellten sozialen Verhältnisse und Konflikte werden dadurch freigelegt. Die Erkenntnisse der Untersuchung öffnen Perspektiven auf Struktur- und Alltagsprobleme der globalisierten Gesellschaft der Gegenwart.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Danksagung
  • Inhalt
  • Prolog im Herbst: Ein Dichter begegnet seiner Leserschaft
  • Aufriss
  • I. Der Zankapfel
  • 1. Das neunzehnte Jahrhundert
  • 2. Das zwanzigste Jahrhundert
  • 2.1 Wahrheit in Gedichtetem? Gedichtete Wahrheit?
  • 2.2 Wie der Dichter, so das Werk
  • 3. Nach dem Weltbrand
  • 3.1 Die schreibkundige Pflanze
  • 3.2 Die Ubiquität des Todes
  • 3.3 Die Wahlverwandtschaften – eine soziologische Studie?
  • II. Genre, Form und Stil
  • 1. Genre des Autors und Genre der Leserschaft
  • 1.1 Erneuerung durch Tradition
  • 1.2 Tradition im Dienste der Erneuerung
  • 1.3 Text und Kontexte
  • 1.4 Warum wählt Goethe einen englischen Erzähler?
  • 2. Form und Stil
  • 2.1 Der Autor und seine Erzähler
  • 2.2 Ein Erzähler wird vorgestellt
  • 2.3 Wie ein Erzähler sein Publikum fesselt
  • 2.4 Wie erzählt der Engländer?
  • 2.5 Das Gesagte und das Ungesagte
  • 2.6 “What is in a Name?”
  • 2.7 Was geschrieben steht
  • 2.7.1 Briefe
  • 2.7.2 Tagebuchauszüge
  • III. Die Wahlverwandten
  • 1. Eduard
  • 1.1 Ein Mann in den besten Jahren
  • 1.2 Szenen einer Ehe
  • 1.3 „… erst ein hübsches Ganze …“
  • 2. Der Hauptmann
  • 2.1 Das Fremde
  • 2.2 Ein strategischer Fehlschluss
  • 2.3 Niederlage
  • 2.4 Rückzugsgefechte
  • 2.5 Kapitulation
  • 2.6 Der Bürger als Vasall
  • 3. Charlotte
  • 3.1 Die gebildete Frau
  • 3.1.1 Exkurs
  • 3.1.2 Die gebildete Frau (Forts.)
  • 3.2 Die verheiratete Frau
  • 3.3 Liebe oder Ehe – Besitz und Verluste
  • 3.4 Die Mutter
  • 4. Ottilie
  • 4.1 Ottilie – kann es sie überhaupt geben?
  • 4.2 Nahaufnahmen
  • 4.3 Rückblick
  • 4.4 Ein neuer Anfang
  • 4.5 „… soulèvements géologiques de la pensée.“
  • 4.6 Die Metamorphose des Menschen
  • 4.6.1 Echo
  • 4.6.2 Aus dem Bann des Mythos
  • 4.7 “… out of the woods.”
  • 4.8 „… was seh’ ich?“
  • 4.9 „Wen seh’ ich?“
  • Epilog
  • Literaturverzeichnis
  • Primärliteratur
  • Sekundärliteratur
  • Index

← XII | 1 →

Prolog im Herbst: Ein Dichter begegnet seiner Leserschaft

„… das ist doch mein bestes Buch!“

So antwortet Goethe, nachdem er eine „ganze Weile ernsthaft geschwiegen“ hat, „endlich und mit vieler Innigkeit“ einer namentlich nicht bekannten Dame, die seinen soeben erschienenen Roman Die Wahlverwandtschaften als „wirklich unmoralisch“ bezeichnet und erklärt hatte, dass sie es „keinem Frauenzimmer [empfehle].“1

Wieland hingegen, der diesen Meinungsaustausch wiedergibt, gehört nicht zu den „sittsamen Leute[n], die schreien!“2, sondern er empfiehlt seiner Tochter Charlotte das Buch zum gleich dreimaligen Lesen – „wie Goethe selbst sagt“3. Der scheinbar waghalsig vertrauensvolle Vater zweifelt nicht, dass dann ihr „eignes Urtheil“ mit dem seinigen „ziemlich zusammenstimmen“ wird, obwohl er ihr „Verlangen“, das Urteil des Vaters zu wissen, „diesmal nicht stillen kann“. Wieland hat, wie es scheint, zu diesem Zeitpunkt Die Wahlverwandtschaften nur das erste Mal gelesen, und beurteilt: „…auch gehört es von einer Seite unter die besten, von der andern unter die tadelnswürdigsten Producte eines das Publikum gar zu sehr verachtenden, genialischen, Urhebers.“4 Auf sein endgültiges Urteil kommen wir zurück. Mit der Verurteilung des Autors jedoch war ihm der Philosoph und politische Schriftsteller August Wilhelm Rehberg – allerdings anonym – in der Allgemeinen Literaturzeitung am 1. Januar 1809 zuvorgekommen: „In keines Volks Literatur ist es jemals vorgekommen, daß ein Liebling des Volkes das ← 1 | 2 → Uebermaß von Verehrung seiner Zeitgenossen mit so derben Aeußerungen der Verachtung erwiedert habe.“5

Wielands vorläufige Ansicht im Brief an seine Tochter, dass das Buch „von den einen zu übermäßig gelobt, von den anderen vielleicht zu scharf getadelt“, ließe annehmen, dass in der Rezeption der Wahlverwandtschaften sich Lob und Tadel die Waage hielten. Dies jedoch war bei Weitem nicht der Fall: Vier Wochen nach Erscheinen des Buches ahnt Goethe, dass „mir diese Producktion … in manchem Sinne theuer zu stehen kommt“6. In den folgenden zwei Monaten darf er, um seiner Arbeitsfähigkeit willen, „weder links noch rechts sehen, indessen meine lieben Landsleute mit den Wahlverwandtschaften verwandt zu werden trachten, und doch mitunter nicht recht wissen, wie sie es anfangen sollen“7. Die „guten Worte“ Caroline Wolzogens sind ihm deshalb „sehr erquicklich … zu einer Zeit wo doch manches alberne über meine Arbeit zu mir in die Clause dringt …“8. Denn, wie sein Sekretär Riemer in einem Brief von Griess an Abeken referiert wird: „Es gehe fast kein Tag hin, wo Goethen oder ihm nicht etwas über die „Wahlverwandtschaften“ gesagt oder geschrieben werde, und meistens sehr abgeschmacktes Zeug“9. In seinem Tagebuch notiert Riemer: „Unter anderem hat sich auch ein Philister … gewundert; er könne nicht begreifen, wie G[oethe] zwei Bände über diese chemische Sache schreiben mögen, da er ja nichts als das Bekannte, was in einem Kapitel der Chemie vorkäme, abhandle.“10 Und aus Berlin teilt Arnim seiner Bettina mit: „Über Die Wahlverwandtschaften habe ich hier vieles herumgestritten. Manche suchten darin Absichten zu Gunsten Napoleons.“11

Bei diesem Ansturm verhält sich Goethe zuerst wie der Veteran im Felde: „Gegen die Kritik kann man sich weder schützen noch wehren; man muß ihr ← 2 | 3 → zum Trutz handeln, und das läßt sie sich nach und nach gefallen.“12 Stoischer Haltung zum Trotz – nach zehn Wochen mit „abgeschmackte[m] Zeug“ platzt ihm zum Jahresende doch der Kragen:

Das Publicum, besonders das deutsche, ist eine närrische Carricatur des Demos, es bildet sich wirklich ein, ein Art von Instanz, von Senat auszumachen, und im Leben und Lesen dieses oder jenes wegvotiren zu können, was ihm nicht gefällt. Dagegen ist kein Mittel als ein stilles Ausharren.13

Womit Wielands Urteil über Goethe als einen „das Publicum gar zu sehr verachtenden Urheber“14 bestätigt schiene, ein Urteil, dessen Grundlage im Dunklen liegt und das auf jeden Fall zu kurz greift: Seit der Aufklärung ist Stellungnahme – auch kritische – zu Gesellschaftlichem sozusagen solidarische Pflicht eines schreibenden Menschen geworden, Verachtung ist aber in seinem Wesen unsolidarische Kritik. Ein Autor, der sein Publikum verachtet, wird mit dem Schreiben schwerlich fortfahren können. Wahrscheinlicher ist, dass Goethe mit seinem Ausbruch einen jahrelang aufgestauten Unmut über ein Publikum lüftet, das einem Schriftsteller die Themenwahl diktieren zu dürfen meint, bzw. dass Charaktere aus dem Volk einem Dichter unwürdig und der Qualität seiner Werke abträglich sind.15 Auch haben, wie wir sehen werden, gewisse Themen tabu zu sein, wie das schon in Bemerkungen zu Wilhelm Meisters Lehrjahre zum Ausdruck gekommen ist: Herder, Schillers Meinung nach ein Wadenbeißer, „… hat einen giftigen Neid auf alles Gute und Energische … Goethen hat er über seinen „Meister“ die kränkendsten Dinge gesagt.“16 Lavater, der „Prophete rechts“17, hat seinem literarischen Urteil Biographisches hinzugefügt und Lehrjahren die Note eines roman au clef gegeben:

Die „schöne Seele“, welcher Bekenntnisse Goethe seinem, „Wilhelm Meister“ wie eine Faust aufs Aug oder wie ein Aug auf die Faust eingeimpft hat, hieß Klettenberg. Sie sagte von Goethe: „Er gehört zu den Auserwählten; Christus wandelt unerkannt zwischen Lavater und Goethe.“ ← 3 | 4 →

Ach, aber ach – der Satan kam
Und sich den lieben Sünder nahm!“
18

Diesen Faden spinnt Goethes Schwager weiter in einem Brief an seinen Schwiegersohn:

Du fragst, lieber Sohn, nach der Klettenberg … Ich kann noch nicht meinen Verdruß verbeißen, daß Goethe dieser reinen Seele einen Platz in seinem Bordell [„Wilhelm Meisters Lehrjahre“] angewiesen hat, das nur zur Herberge dienen sollte für vagabondierendes Lumpengesindel.19

Gleim konnte bei den Lehrjahren „mit dem Ganzen … nicht zufrieden sein, weil ich der Meinung bin, daß man nichts von dem, was uns einmal, daß wir’s geschrieben haben, gereuen kann, schreiben muß!“20 Und Charlotte von Stein verdächtigt Goethe des Plagiats aus Geldgier in einem Brief an ihren Sohn Friedrich:

Ich wollte schwören, es ist nicht von Goethe, sondern er hat nur Stellen hineingesetzt, und es hat ihm vermutlich jemand einmal gegeben. Und … wie die Schnecke in ihr Haus nur alles um sich zum Nutzen zieht, so hat er dieses wie vom Himmel gefallen in die Komödiantengesellschaft gebracht, weil diese Bögen auch bezahlt werden.21

Die Gesellschaft in Wahlverwandtschaften und ihre Praxis, deren Nennung man Goethe übel nimmt, beschreibt Achim von Arnim ohne Umschweife in einem Brief an Bettina Brentano:

… ohne eine mögliche Richtung ihrer Tätigkeit zur allgemeinen Verwaltung kochen sie ihre häusliche Suppe meist so lange über bis nichts mehr im Topfe. Nirgends findet sich mehr Ehescheidungen als unter diesen Klassen; alles neu Hinzutretende muß sie stören in dem Zustande geistigen Überdrusses.22

Seiner Braut muss Arnim aber berichten, dass es ihrem Bruder nach dem Lesen dieses Buches ganz anders gegangen ist: „Clemens kam ganz tückisch verstört davon, wie Göthe sich hinsetzen könne, den Leuten so viel Kummer zu bereiten. Was kann er dafür?“23 Er selbst dagegen erlebt Die Wahlverwandtschaften ← 4 | 5 → als reinigend, von dem er als „Schmerzliche[m]“ reden will, „um die Grillen zu verjagen“24, und betrachtet das Buch als ein Geschenk: „Übrigens wollen wir unserem Herrgott und seinem Diener Göthe danken, daß wieder ein Teil untergehender Zeit für die Zukunft in treuer, ausführlicher Darstellung aufgespeichert ist.“25 Die Majorität der Leser der Wahlverwandtschaften war anderer Meinung und ist es auch geblieben – achtzehn Jahre später beschreibt Goethe eine Begegnung mit Publikum:

Auch schon vorläufig fand ich das Publicum sich betragend wie immer. Die Kunden erlauben wohl dem Schneider hier oder dort ein gewisses Tuch auszunehmen, den Rock aber wollen sie auf den Leib gepaßt haben, und sie beschweren sich höchlich, wenn er ihnen zu eng oder zu weit ist; am besten befinden sie sich in den polnischen Schlafröcken des Tags und der Stunden, worin sie ihrer vollkommensten Bequemlichkeit pflegen können; da sie, wie du dich wohl erinnern wirst, sich gegen meine Wahlverwandtschaften wie gegen das Kleid des Nessus gebärdet haben.26

Jenes giftdurchtränkte Kleid hat bekanntlich den Tod Herakles‘ verursacht – seine Ehefrau hatte Ursache, an der Liebe des Gatten zu zweifeln und traute seinem Feind:27 Goethes „Büchlein“28 wurde als Eheroman gelesen und als Befürwortung von Ehescheidung verstanden. Fünfzehn Jahre nach Erscheinen des Romans kann Goethe über einen naiven Leser lachen, den „durchreisenden Engländer“, der nach dem Lesen von Wahlverwandtschaften erklärte, er reise jetzt nach Hause und lasse sich scheiden.29

Sein „stilles Ausharren“ aber durfte Goethe noch jahrzehntelang üben, weil er bis zum Lebensende anonymen Angriffen ausgesetzt war. Deren wohl schlimmster, von Oktober 1831,30 kam aus kirchlichen Kreisen. Ein Seelenhirte sah sich genötigt „den innigen Zusammenhang zwischen Unheiligkeit, Unsittlichkeit ← 5 | 6 → und Afterästhetik nach Kräften darzuthun“31 – in der Hoffnung, „dadurch Manche auf die Gefahren aufmerksam zu machen … vorzüglich hinsichtlich des ewigen Lebens und ewigen Todes …“32. Denn „Einigen, die nach dem Herrn fragen“, droht Verderben:

Daß die Kunst von dem Gesetz der Sittlichkeit entbunden, also von der Idee der Heiligkeit unabhängig, sich nach Regeln und Prinzipien bewege, die sie in sich selbst habe und finde, dieser bereits zur fixen Zeitidee gewordene Wahn dürfte wohl keinem unserer Leser fremd geblieben seyn. Leider lehrt auch die Erfahrung, daß sogar Einige … von dieser Seuche berührt, in einem Siechtum des Glaubens befangen sind.33

Dies zu demonstrieren schien dem Anonymus „nichts besser geeignet, als eine Beurtheilung der Göthe’schen Wahlverwandtschaften, von dem Standpunkte einer höheren Kunsttheorie aus betrachtet.“34 Von dieser hohen Warte aus hat er Goethes Roman als „Afterkunst“ zweiundzwanzigfach bestätigt gesehen und etliches darin als „Afterästhetik“, „Aftertheologie“ und „Afterscholastik“ zu identifizieren vermocht.


1 Gespräch 448, 1809 (?). Über die „Wahlverwandtschaften“. Die Grenzboten. XXIX. Jahrg. Nr. 20, 13. Mai 1870, S. 260. Goethes Werke, Weimarer Ausgabe, hiernach WA, 1890-1999, V, Bd. 2, S. 291. Hinweise auf Gespräche sind, wenn nicht anders angegeben, Goethes Werke, Weimarer Ausgabe auf CD-ROM, © Chadwyck-Haley Ltd. 1995, entnommen. Zitiert wird Wielands Brief an Charlotte Geßner, geb. Wieland vom 10. Febr. 1810.

2 Brief 1581. Therese Huber an Böttiger 20. Dec. 1809. In: Goethe in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen. Zusammengestellt von Wilhelm Bode, Bd. I-III, 1979. Hiernach Bode, mit Nummern der Bände in römischen, Nummern der Seiten in arabischen Ziffern. Hier Bd. II, S. 450.

3 Brief 1597 vom 10. Febr. 1810 an Charlotte Geßner, geb. Wieland. Bode II, S. 460.

4 Bode II, S. 460.

5 Heinz Härtl (Hrsg.): “Die Wahlverwandtschaften”, Dokumentation der Wirkung von Goethes Roman 1808-1832. 1983, Nr. 291 [August Wilhelm Rehberg] “Die Wahlverwandtschaften. Ein Roman von Goethe.“ In: Allgemeine Literaturzeitung, Halle. Nr. 1. 1. Jan. 1910. S. 101.

6 Goethe: Brief 5857. An Rochlitz 15. Nov. 1809. (Auszug). WA IV, Bd. 21, S. 133ff.

7 Goethe: Brief 5871. An Marianne v. Eybenberg 21. Dec. 1809. (Auszug). WA IV, Bd. 21, S. 148ff.

8 Goethe: Brief 5864. An Charlotte v. Schiller 24. Nov. 1809. WA IV, Bd. 21, S. 140.

9 Goethe: Gespräch 459, 1810, Febr. (?) mit Riemer. WA V, Bd. 2, S. 303f. Über Abeken’s Besprechung d. Wahlverwandtschaften im Brief von F. D. Gries an R. Abeken vom 23. März 1810.

10 RieTb II. am 28. Jan. 1810, 57, zitiert nach Bode II, S. 455.

11 Betz/Straub: Bettine und Arnim. 1987. Brief 99 von Arnim an Bettine, 26. Februar 1810, S. 335. Siehe auch Brief 383. ArnBe, Bode II, S. 462-463.

12 Goethe: Gespräch 555, 1811 mit Riemer. WA V, Bd. 3, S. 31.

13 Goethe: Brief 5875. An C. F. v. Reinhard. 31. Dec. 1809. WA IV, Bd. 21, S. 152-155.

14 Gespräch 448, 1809 (?). Zitiert Wielands Brief an Charlotte Geßner. WA V, Bd. 2, S. 291.

15 Goethe: Gespräch 456, mit Riemer, Mitte Februar 1810 (?) WA V, Bd. 2, S. 299. Brief 5875. An C. F. v. Reinhard. 31. Dec. 1809. WA IV, Bd. 21, S. 152-155.

16 Brief 960. Schiller an Körner, Jena, 1. Mai 1797. Schiller, NA Bd. XXIX, 71. Bode II, S. 106.

17 Goethe: Dichtung und Wahrheit. In: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens, Münchner Ausgabe 2006. Hiernach MA mit Nrn. der Bde. Bd. 16 „Diné zu Coblenz,“ (19. Juli 1774) 14. Buch, S. 660, 39-40.

18 Brief 965. Lavater an Matthaei, Zürich, 21. Juli 1797. La 370. Bode II, S. 108.

19 Brief 1038. J. G. Schlosser an Nicolovius, 10. März 1799. Bode III, S. 465. Bode II, S. 145.

20 Brief 824. Gleim an Herder, Halberstadt, 26. Febr. 1795. VaH I, 188. Bode II, S. 30.

21 Brief 862. Charlotte von Stein an ihren Sohn Friedrich, Weimar, 6. Dez. 1795, Bode II, S. 52.

22 (A 93) Achim an Bettine, 5. Nov. 1809. In: Betz, Otto/Straub, Veronika (Hrsg.): Achim und Bettine. Briefe der Freundschaft und Liebe 1808-1811, 1987, Bd. 2, S. 277.

23 Betz/Straub, op. cit., S. 276.

24 Betz/Straub, op. cit., S. 276.

25 Betz/Straub, op. cit., S. 276.

26 Goethe: Brief 122 und 127, an C. F. Zelter, 21. Nov., und an Graf Kaspar von Sternberg 27. Nov. 1827. WA IV, Bd. 43, S. 179, 4-14, und S. 189, 6-16.

27 Lexikon der alten Welt, 1990, Bd. II, S. 2080.

28 Goethe: Brief 5875, an C. F. Reinhard, 31. Dec. 1809. WA IV, Bd. 21, S. 153, 12.

29 Goethe: Gespräch mit Eckermann, 936, 30. März 1824. WA V, Bd. 5, S. 59. Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. MA 19, S. 98.

30 Brief Zelter an Goethe, 27. Oct. 1831: „Unser theologische Eiferer Hengstenberg soll eine bleischwere Kritik über die Wahlverwandtschaften entlassen haben.“ MA, Bd. 20.2 Briefwechsel mit Zelter 1828-1832, S. 1560. Irrtümlich Carl Fr. Göschel zugeschrieben. Hans Gerhard Gräf: Goethe ueber seine Dichtungen. Versuch einer Sammlung aller Aeusserungen des Dichters ueber seine poetischen Werke. 1901, Theil 1, Bd. 1, S. 488.

31 Härtl, op. cit., Nr. 562 [Ernst Joseph Gustav de Valenti]: Ueber Göthes Wahlverwandtschaften, S. 341.

32 Härtl, op. cit., Nr. 562, S. 342.

33 Härtl, op. cit., S. 341. Sperrdruck im Original.

34 Härtl, op. cit., S. 342. Sperrdruck im Original.

← 6 | 7 →

Aufriss

Die vorliegende Arbeit über Die Wahlverwandtschaften tritt in das Spannungsfeld ein, das Goethe mit diesem Roman geöffnet hat: „Das einzige Product von größerm Umfang, wo ich mir bewußt bin nach Darstellung einer durchgreifenden Idee gearbeitet zu haben …“1. Seine Idee, erklärt er Riemer im Spätsommer 1808, „sei: sociale Verhältnisse und die Conflicte derselben symbolisch gefaßt darzustellen.“2 Diese Erklärung hat zweihundert Jahre lang Beunruhigung verursacht. Anlass dazu ist heute nicht – wie beim Erscheinen des Romans – Goethes Was, sondern sein Wie. Während des zwanzigsten Jahrhundert ist die Gültigkeit seiner Aussage von Literaturtheoretikern bezweifelt bis heftig bestritten und zuletzt als Platitude apostrophiert.

Die ursprüngliche Bedeutung von symbolon hat sich während meiner Arbeit mit dem Text in den Vordergrund gedrängt: das abgebrochene Stück eines Ringes oder einer Tafel, dessen Bruchrand die Echtheit einer Identität oder einer Behauptung verbürgt.3 Und als solches ist der Roman in mein Leseerlebnis eingetreten. Wie vom antiken Tafelstückchen – diese wurden vererbt – über zeitliche und geographische Abstände Krümeln abgebröckelt sein konnten, ist auch hier, wie nach zweihundert Jahren nicht anders zu erwarten wäre, der Bruchrand etwas abgewetzt, aber nicht mehr, als dass dieses Adelsgut als Synekdoche einer Gesellschaft erscheint, die, weil sie Ausweglosigkeit generiert, an sich selbst zugrunde geht. Seine Gedanken über Symbolik hat Goethe mehrfach formuliert und an vielen Stellen zu verschiedenen Zeiten notiert, wie dieser seinem Nachlass entnommene: „Die Symbolik verwandelt die Erscheinung in Idee, die Idee in ein Bild, und so, daß die Idee im Bild immer unendlich wirksam und unerreichbar bleibt und, selbst in allen Sprachen ausgesprochen, doch unaussprechlich bliebe.“4

Der Erzählstil, bar intrikater Beschreibungen, vermittelt Bilder und Selbstbilder und zugleich deren Destabilisierung: Behauptetes wird vom Verhalten widersprochen, zu Verbergendes durch Fehlleistungen an den Tag gebracht und ← 7 | 8 → Charaktereigenschaften in höchst alltäglichen, ja banalen Situationen beleuchtet. Kurz: ein Erzählstil, auf den leicht hereinzufallen ist, und dessen scheinbare Einfachheit besonders „hinter die Szene“ Gelegtes übersehen lässt. Er hat mich öfters an die anekdotische und studentisch salopp überlieferte Hermeneutik-Anleitung eines Literaturprofessors im hohen Norden erinnert: „Die erste Frage ist: ‘Was steht hier?’ Die nächste Frage aber muss sein: ‘Was, … nochmal, steht eigentlich hier?’“ Die Eigenart des Erzählstils behandle ich im zweiten Teil dieser Arbeit. Zusammen mit der Form macht sie das, was Goethe in Die Wahlverwandtschaften versteckt hat, wie The Purloined Letter Poes sichtbar.

Somit ist meine Arbeit auch ein Versuch, vom Lager der traditionellen Rezeption aufzubrechen und Interpretationsmuster zu verlassen, zu denen der Titel von Goethes drittem Roman Anlass gegeben hat. Der Aufbruch ist gleichzeitig auch eine Absage an die Steuerung der Aufmerksamkeitsrichtung durch den Autor. Goethes Aussagen über seine Werke sind mit dem bekannten Körnchen Salz zu nehmen – z. B. nennt Nicholas Boyle5 Dichtung und Wahrheit „that most misleading of autobiographies“ – vielleicht ganz besonders seine Aussagen über diesen Roman, die geradezu zum Missverstehen einladen. Die „Selbstanzeige“6 in Cottas Morgenblatt für gebildete Stände, 4. September 1809, zeigt Goethe als einen notorischen Fallensteller, und einen überaus erfolgreichen dazu: Von der so genannten „Gleichnisrede“7 inspiriert, ist das Buch als Sittenroman, Eheroman oder Liebesroman behandelt worden. Die Paarbildung ist entweder Ausgangspunkt oder wird zum Schwerpunkt gemacht.

Dass die Personen in Paaren verknüpft behandelt werden, ob als Faktum a priori oder zumindest unvermeidlich naturgegeben, baut auf der merkwürdig weitverbreiteten Vorstellung, dass Goethes Romanfiguren Sprachrohre für die Meinungen des Dichters sind. In diesem Fall die seines Protagonisten, der annimmt, dass Anziehung zwischen Mann und Frau nach jener chemischen Theorie so einfach entsteht, wie wenn z. B. kohlensaure Kalkerde mit Schwefelsäure versetzt wird.8 Dieser Meinung war Goethe als Naturwissenschaftler erweislich nicht.9 Im Übrigen wäre das Ergebnis jener gesteuerten chemischen Reaktion, nämlich passiver Gips und ziellos herumschwirrende Luftsäure,10 als Metapher zu merken. ← 8 | 9 →

Das an Fixierung grenzende Insistieren der Literaturkritik auf die „Gleichnisrede“ als richtungweisend für die Interpretation, ist in mehrfacher Hinsicht problematisch, vor allem weil sie zu einer reduktionistischen Interpretationsweise verführt. Mit den Hauptpersonen des Romans als Paare eingereiht, übersieht man, dass die Eigenschaften einer jeden Persönlichkeit eingehend beschrieben werden, und damit auch, dass sie sich gerade nicht als Paare benehmen, sondern nach Maßgabe ihrer psychischen Konstitution auseinanderstreben. Auch wird im Versuch, Die Wahlverwandtschaften nach der Symmetrie der Paarbildung zu lesen, vor lauter Chemie die Tatsache übersehen, dass das Wort moralische Verpflichtungen signalisiert: Goethes Roman ist mit Wahlverwandtschaften im eigentlichen Sinne bevölkert, Menschen also, die durch die eine oder andere Wahl in enger Beziehung zueinander stehen. Wenn dieser Tatsache kaum Aufmerksamkeit gewidmet wird, gerät die von Goethe explizit gestellte Frage nach Gegenstand und Motivation einer Wahl in den Hintergrund, mit dem Begriff „Wahlverwandtschaft“ ist ja im deutschen Sprachgebrauch der Stellenwert von Beweggründen, die die Wahl motivieren, akzentuiert.

Zugedeckt bleibt letztlich das große Gesellschaftsproblem der Zeit, das dem Roman zugrunde liegt, nämlich dass Vorgesetzte, d. h. im Einzelfall der Vater oder Vormund, für die Kinder Ehepartner zu wählen die Freiheit haben – Wahlen, die von Geld und Status motiviert sind. Der Zwang zur Konvenienzehe kommt in der Rezeption nicht zur Sprache: Obwohl Goethe die Grundlagen der im Roman zentralen, mehr oder weniger deutlich beschriebenen Ehen gnadenlos offenlegt, wird das kontraktbedingte „commercium sexuale“ unentwegt als heilig und deshalb unauflöslich apostrophiert. Im Roman von der Figur Mittler konsequent vertreten, scheint diese Sprachregelung weder als unangenehm empfunden noch als Thema interessiert zu haben, als hätte sich die Rezeption kollektiv Mittlers Auffassung zu eigen gemacht. Goethes Ansicht, dass nur naive Leser in seinem „Werkchen“ einen Eheroman sehen,11 hat noch zweihundert Jahre später volle Geltung. Nach wie vor genießt die Ehe gesellschaftlichen Schutz und Privilegien, und wenn – wie Goethe in Italien erkennt12 – die Gesellschaft maßgeblich an Bildung der Subjektivität teilhat, werden die jeweils gängigen Wertvorstellungen in der Entwicklung des Individuums durch die Familie vermittelt. In den Wahlverwandtschaften zeigen die Familien- und Geschlechterbeziehungen der führenden Schicht die psychologische Entwicklung von Menschen, deren Sexualität ← 9 | 10 → prinzipiell der Verdinglichung anheimfällt. Dass der männlichen Jugend auch vor der Ehe sozial und sexuell ein freierer Spielraum gewährt wurde, machte für den Endeffekt nur einen geringen Unterschied, denn das Konformitätsverhalten bei der Wahl des Ehepartners wurde nicht nur internalisiert, sondern war – wie in Goethes Roman thematisiert – für beide Geschlechter schlicht eine Existenzfrage.13 Einem sozial und sexuell unerfahrenen jungen Mädchen, zumeist noch in der Spätpubertät, musste das „commercium sexuale“14 mit einem häufig viel älteren, nicht geliebten Mann psychologisch hart treffen, und wie im Roman beschrieben die Beziehung zum Kind beeinträchtigen, und zwar mit weitreichenden Folgen. Der Adelsstand gewährt Schutz und sozialen Status, funktioniert aber auch als ein Hindernis für eine gesellschaftliche Änderung durch die Entwicklung des Individuums.

Aber wie geht es einer adligen Waise, die ohne Familienrang und Besitz zurechtkommen muss und dennoch dem Codex ihres Standes unterworfen ist? Die Frage bricht mit obigen Rezeptionsmustern, weil sie die Suche einer Heranwachsenden nach dem Weg in die Erwachsenenwelt in den Vordergrund rückt. Denn Goethes „bestes Buch“ ist in seinem Kern die Geschichte der Entwicklung eines jungen Menschen, der alle Eigenschaften besitzt, die ein glückliches, erfülltes Leben versprechen, der aber dennoch – wenn nicht sogar deswegen – zu Tode kommt. Wie dies geschehen konnte, bedingt die Erschütterung des Erzählers, die trotz eines als teilnahmslos kühl wirkenden und oft ironisch erlebten Tons nicht zu überhören ist. Die junge Hauptperson der Wahlverwandtschaften ist nicht nur außergewöhnlich schön, sie hat Blick für Zusammenhänge und strebt nach Einsicht in ihre Beziehung zur Umgebung. Und wie es banaler nicht geht, ist es auch die Geschichte von der ersten Liebe eines gerade der Pubertät entwachsenen Teenagers – das unvermeidliche Stadium der Entwicklung zum Erwachsenen, das ja Ziel und Verantwortung elterlicher Fürsorge sein soll. Nicht überraschend also ist denjenigen, die als Bezugspersonen auf Ottilies Schicksal den größten Einfluss haben, der erste Teil der Geschichte gewidmet. Diese wird genau und mit tiefer Einsicht in allen Einzelheiten erzählt, als würde vor Gericht ein Zeugnis abgelegt.

Den erwähnten Fallensteller im Auge, liest sich eine Aussage Goethes zwei Jahrzehnte nach dem Erscheinen des Romans als Stütze und Zustimmung für meine Annäherung an Die Wahlverwandtschaften: Diese nimmt den Ausgangspunkt ← 10 | 11 → im Text und ausschließlich der Text ist Gegenstand meiner Analyse. Die Aussage fällt im letzten der von Eckermann referierten Gespräche: „Von seinen ›Wahlverwandtschaften‹ sagt er, daß darin kein Strich enthalten, der nicht erlebt, aber kein Strich so, wie er erlebt worden.“15 Dieser Satz verwandelt Die Wahlverwandtschaften in ein Bild vom Geschehenen, das ein Beobachter registriert und als Künstler durch seine Striche in Erlebtes umgestaltet hat.

Auf den Beobachter Goethe bin ich im Studium der systematischen Anatomie des Menschen aufmerksam geworden, und zwar in den Vorlesungen über den Schädel, der von mehreren Knochen zusammengesetzt ist und dessen Bau wir als entscheidend für das Sprachvermögen zu betrachten lernen sollten. Beim Oberkiefer angelangt, wurde der während der Entwicklung unsichtbar gewordene Zwischenkieferknochen Thema, dessen Entdeckung vor mehr als anderthalb Jahrhunderten natürlich auch, mit ehrenhafter Erwähnung der Beobachtungsgabe des angenommenen Entdeckers. Denn Medizin als Wissenschaft beginnt mit Beobachtung, ohne die das rerum causas cognoscere als Ziel unerreichbar ist, lernten wir.

Auch zur Literaturtheorie als Fach findet man auf persönlichen Wegen. Zu den meinen gehört neben Medizin, der im Rückblick schier unwahrscheinlich anmutende Bücherfund während meiner Kindheit in den folgenschwersten Jahrzehnten der politischen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Zeit war die des Wiederaufbaus meiner Heimat, als gebrannte Erde von der deutschen Besatzungsmacht hinterlassen, der Fundort eine küstensamische Siida,16 in der ein halbes Jahrhundert zuvor die erste Internatsschule errichtet war, um den Kindern ihre Muttersprache zu nehmen. Zwecks Förderung der öffentlich angezweifelten menschlichen Eigenschaften der Bewohner wurde das Fischerdorf wöchentlich von Illustrierten überflutet. Für sonstige Abwechslung sorgten reisende Laienprediger, in der Schule war neben Norwegisch, Bibelgeschichte Hauptfach.

Die solide, kubikmetergroße Holzkiste, aus der eine lesehungrige Zwölfjährige die Übersetzung von Goethes Faust herausholte – nebst Flauberts Madame Bovary, von der sie nichts begriff – war „Norges Fiskarlags vandrebibliotek“17, im Jahr 1947 gestiftet, von den lokalen Fischerverbänden verwaltet und während ihres fünfundzwanzigjährigen Bestehens äußerst beliebt. Während der ← 11 | 12 → saisonbedingten Fischereien, z. B. auf den Lofoten, war die Nachfrage und Zirkulation der Holzkisten besonders lebhaft.

Details

Seiten
XI, 379
Jahr
2016
ISBN (ePUB)
9783631699805
ISBN (PDF)
9783653069044
ISBN (MOBI)
9783631699812
ISBN (Hardcover)
9783631672891
DOI
10.3726/978-3-653-06904-4
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (Dezember)
Schlagworte
Feudalgesellschaft Absolutismus Rezeption Emanzipation Aufklärung
Erschienen
Frankfurt am Main, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2016. XI, 379 S.

Biographische Angaben

Aagot Vinterbo-Hohr (Autor:in)

Aagot Vinterbo-Hohr, geboren in Måsøy, Finnmark (Norwegen). Studium der Medizin in Wien und Innsbruck und Praxis als Gemeindeärztin. Studien der Philosophie und Literaturwissenschaften, 2013 Promotion zu Dr. philosophiae an der Humanistischen Fakultät, NTNU, Trondheim.

Zurück

Titel: Goethes «Wahlverwandtschaften» im 21. Jahrhundert gelesen
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
book preview page numper 26
book preview page numper 27
book preview page numper 28
book preview page numper 29
book preview page numper 30
book preview page numper 31
book preview page numper 32
book preview page numper 33
book preview page numper 34
book preview page numper 35
book preview page numper 36
book preview page numper 37
book preview page numper 38
book preview page numper 39
book preview page numper 40
394 Seiten