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Betriebsvereinbarungen und das Kartellverbot des Art. 101 Abs. 1 AEUV

Zur Anwendbarkeit der Albany-Ausnahme des EuGH auf Betriebsvereinbarungen im Sinne des BetrVG

von Tilmann Restle (Autor:in)
©2016 Dissertation 175 Seiten

Zusammenfassung

Das europäische Kartellverbot gilt grundsätzlich umfassend, d.h. auch für das Arbeitsrecht. Arbeitsrechtliche Kollektivvereinbarungen (Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen etc.) stehen daher in einem latenten Konflikt mit dem Kartellverbot des Art. 101 AEUV. Zur Auflösung des Konflikts hat der EuGH die sogenannte Albany-Ausnahme entwickelt. Erfüllt eine Vereinbarung ihre Voraussetzungen, ist sie vom Anwendungsbereich des Art. 101 Abs. 1 AEUV ausgenommen. Während der EuGH bereits mehrfach mit der Anwendbarkeit der Albany-Ausnahme auf tarifvertragliche Vereinbarungen befasst war, ist ihre Anwendbarkeit auf Betriebsvereinbarungen weiter ungeklärt und bislang wenig erforscht. Der Autor untersucht daher vertiefend die Anwendbarkeit der Albany-Ausnahme auf Betriebsvereinbarungen im Sinne des BetrVG.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • A. Einführung
  • I. Einleitung
  • II. Entscheidung zu Konflikt zwischen Art. 101 Abs. 1 AEUV und Tarifverträgen erstmals im Jahr 1999
  • III. Wirkung der Albany-Ausnahme über den Einzelfall hinaus
  • IV. Anwendbarkeit der Albany-Ausnahme auf Betriebsvereinbarungen weiter ungeklärt
  • 1. Erhebliche Auswirkungen, falls Anwendbarkeit nicht möglich
  • 2. Frage der Anwendbarkeit der Albany-Ausnahme nicht nur theoretischer Natur
  • a) Konzernbetriebsvereinbarung als Verstoß gegen Art. 101 AEUV?
  • b) Betriebsvereinbarung im Gemeinschaftsbetrieb als Verstoß gegen Art. 101 AEUV?
  • c) Abschluss gleichlautender Betriebsvereinbarungen als Verstoß gegen Art. 101 AEUV?
  • V. Gegenstand und Gang der Untersuchung
  • 1. Gegenstand der Untersuchung
  • 2. Gang der Untersuchung
  • B. Rechtsprechung als Grundlage für Beantwortung der Frage nach Anwendbarkeit der Albany-Ausnahme
  • I. Rechtsprechungslinie „Tarifverträge – Wettbewerbsrecht“
  • 1. Rechtssachen Albany, Brentjens’ und Drijvende Bokken
  • 2. Rechtssache Pavlov u.a.
  • 3. Rechtssache van der Woude
  • 4. Rechtssache FNCBV u.a. / Kommission
  • 5. Rechtssache 3F / Kommission
  • 6. Rechtssache AG2R Prévoyance
  • 7. Rechtssache FNV Kunsten Informatie en Media
  • II. Urteile in den Rechtssachen International Transport Workers’ Federation und Finnish Seamen’s Union sowie Kommission / Deutschland
  • 1. Rechtssache International Transport Workers’ Federation und Finnish Seamen’s Union
  • 2. Rechtssache Kommission / Deutschland
  • III. EFTA-GH: Rechtssache LO and NKF v KS and Others
  • IV. Anwendungsvoraussetzungen, Wirkung und Auswirkungen der Albany-Ausnahme nach bisheriger Rechtsprechung
  • 1. Methodik zur Herleitung der Albany-Ausnahme bleibt unklar
  • 2. Art und Gegenstand der Vereinbarung
  • a) Artkriterium
  • b) Gegenstandskriterium
  • 3. Zwangsläufig gewisse den Wettbewerb beschränkende Wirkungen
  • 4. Wirkung der Albany-Ausnahme
  • 5. Auswirkungen der Albany-Ausnahme
  • C. Anwendbarkeit der Albany-Ausnahme auf Betriebsvereinbarungen
  • I. Drei Möglichkeiten für Anwendbarkeit
  • 1. Möglichkeit 1: Betriebsvereinbarungen mit bereits anerkannten Vereinbarungen identisch
  • 2. Möglichkeit 2: Betriebsvereinbarungen erfüllen Voraussetzungen allgemeinen Prüfungsgrundsatzes
  • 3. Möglichkeit 3: Anwendbarkeit bei Anerkennung durch Sozialpolitik und zwangsläufigem Konflikt
  • a) Voraussetzung 1: Vereinbarung von europäischer Sozialpolitik anerkannt
  • b) Voraussetzung 2: zwangsläufiger Konflikt
  • c) Keine Änderung an Voraussetzungen durch Vertrag von Lissabon
  • II. Vorfrage: Anwendbarkeit der Albany-Ausnahme muss rechtlich relevant sein
  • 1. „Öffnung“ der deutschen Rechtsordnung für das Kartellverbot des Art. 101 Abs. 1 AEUV
  • 2. Kein Anwendungsausschluss für europäisches Kartellrecht durch das Grundgesetz
  • a) Unwirksamkeit der Öffnung der deutschen Rechtsordnung auf der Grundlage des Grundgesetzes?
  • b) Keine Unwirksamkeit der Öffnung der deutschen Rechtsordnung auf der Grundlage der Rechtsprechung des EuGH
  • c) Europäische Perspektive entscheidend
  • 3. Rechtliche Relevanz nicht ausgeschlossen
  • III. Anwendbarkeit der Albany-Ausnahme auf Betriebsvereinbarungen nach Möglichkeit 1 und Möglichkeit 2 nicht möglich
  • 1. Keine Anwendbarkeit nach Möglichkeit 1 jedenfalls mangels rechtlicher Identität
  • 2. Keine Anwendbarkeit nach Möglichkeit 2, da allgemeiner Prüfungsgrundsatz nicht einschlägig
  • a) Prüfungsgrundsatz erfasst nach Wortlaut Betriebsvereinbarungen nicht
  • b) Prüfungsgrundsatz erfasst auch nach Inhalt Betriebsvereinbarungen nicht
  • aa) Begriff der Sozialpartner bezeichnet Organisationen, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer vertreten
  • bb) Vertretung durch Organisation erforderlich
  • (1) Voraussetzung der „Vertretung durch Organisation“ nicht eindeutig
  • (2) Organisation muss Vielzahl unabhängiger Unternehmen vertreten und selbst Partei der Vereinbarung sein
  • c) Ergebnis der Prüfung der Möglichkeit 2
  • IV. Anwendbarkeit der Albany-Ausnahme auf Betriebsvereinbarungen nach Möglichkeit 3
  • 1. Europäisches Recht als Beurteilungsmaßstab maßgeblich
  • 2. Anerkennung von Betriebsvereinbarungen i.S.v. § 77 Abs. 2 Satz 1 BetrVG durch europäische Sozialpolitik
  • a) Anerkennung von Betriebsvereinbarungen ihrer Art nach
  • aa) Art. 156 AEUV
  • (1) Kollektivverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern als entscheidender Aspekt
  • (2) Kollektivverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
  • (3) Keine generelle Anerkennung nach Art. 156 AEUV
  • (a) Gebot vertrauensvoller Zusammenarbeit steht Anerkennung nicht entgegen
  • (b) Betriebsrat repräsentiert nicht nur Arbeitnehmer i.S.d. Albany-Ausnahme
  • (4) Anerkennung bei Repräsentation von Arbeitnehmern i.S.d. Albany-Ausnahme
  • bb) Art. 154 und 155 AEUV
  • (1) Betriebsrat und Arbeitgeber als Sozialpartner?
  • (2) Grundgedanke der Art. 154, 155 AEUV als weitere Anerkennungsmöglichkeit
  • (3) Anerkennung nach Grundgedanken der Art. 154, 155 AEUV bei Repräsentation von Arbeitnehmern i.S.d. Albany-Ausnahme
  • cc) Art. 151 AEUV
  • dd) Art. 153 AEUV
  • (1) Anerkennung nach Art. 153 Abs. 1 lit. f) AEUV
  • (2) Anerkennung nach Art. 153 Abs. 3 AEUV
  • ee) Art. 152 AEUV
  • ff) Zwischenergebnis: Anerkennung von Betriebsvereinbarungen ihrer Art nach möglich
  • b) Anerkennung von Betriebsvereinbarungen ihrem Gegenstand nach
  • aa) Verfolgung der Ziele europäischer Sozialpolitik als Maßstab für Anerkennung
  • (1) Verbesserung der Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen als Unterfall
  • (a) Keine Definition im Primärrecht und durch EuGH
  • (b) Einordnung in das Ziel der Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen
  • (c) Inhalt des Ziels der Verbesserung der Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen
  • (2) Prüfungsmaßstab der sozialpolitischen Ziele
  • (a) Maßstab aus Rechtsprechung des EuGH ableitbar
  • (b) Prüfungsmaßstab für Ziel der Verbesserung der Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen
  • (3) Bezugspunkt der Prüfung
  • bb) Zwischenergebnis: Betriebsvereinbarungen bei Verfolgung der Ziele des Art. 151 Abs. 1 AEUV ihrem Gegenstand nach anerkannt
  • 3. Zwangsläufiger Konflikt zwischen Betriebsvereinbarungen i.S.v. § 77 Abs. 2 Satz 1 BetrVG und europäischem Wettbewerb
  • a) Mit Tarifverträgen zwangsläufig verbundene gewisse den Wettbewerb beschränkende Wirkungen
  • b) Zwangsläufiger Konflikt bei Betriebsvereinbarungen
  • 4. Anwendbarkeit der Albany-Ausnahme auf Betriebsvereinbarungen i.S.v. § 77 Abs. 2 Satz 2, 2. Halbsatz BetrVG
  • a) Anerkennung nach Art und Gegenstand möglich
  • b) Zwangsläufiger Konflikt
  • c) Zwischenergebnis
  • 5. Ergebnis der Prüfung der Möglichkeit 3
  • V. Gesamtergebnis
  • D. Schlussfazit
  • Literaturverzeichnis

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Abkürzungsverzeichnis

Details

Seiten
175
Jahr
2016
ISBN (PDF)
9783653069099
ISBN (ePUB)
9783653961706
ISBN (MOBI)
9783653961690
ISBN (Hardcover)
9783631672914
DOI
10.3726/978-3-653-06909-9
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (Mai)
Schlagworte
Europäische Union Europäisches Wettbewerbsrecht Europäische Sozialpolitik Zwangsläufiger Konflikt
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2016. 175 S.

Biographische Angaben

Tilmann Restle (Autor:in)

Tilmann Restle studierte Rechtswissenschaften an der Universität Augsburg, wo er auch promoviert wurde. Er ist Volljurist und war als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels-, Arbeits- und Wirtschaftsrecht an der Universität Augsburg beschäftigt.

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