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Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg 1939 bis 1944

Die Aufzeichnungen des KZ-Häftlings Rudolf Wunderlich

von Joachim S. Hohmann (Band-Herausgeber:in) Günther Wieland (Band-Herausgeber:in)
©2015 Monographie 135 Seiten

Zusammenfassung

Im März 1939 wurde Rudolf (Rudi) Wunderlich als politischer Häftling in das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg eingewiesen. Hier blieb er bis zu seiner Flucht im Juni 1944. Er erlebte – zeitweilig als Mitglied eines «Außenkommandos» – den Terror der Bewacher und Mörder in unmittelbarer Nähe. In der nachfolgenden Illegalität, die bis Kriegsende andauerte, verfaßte Rudi Wunderlich seinen faktenreichen, nüchternen Bericht, der nun erstmals gedruckt vorliegt. Er nennt die Namen der Täter und ihre Verbrechen. Um Sachlichkeit bemüht, stellt er in knappen Worten den Lageralltag und seine Schrecknisse dar.
Der Historiker und Soziologe Joachim S. Hohmann und der Jurist Günther Wieland erläutern in ihren Beiträgen die Lebensgeschichte Rudi Wunderlichs und beschreiben den historischen Kontext zu seinem Bericht.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Widmung
  • Vorwort
  • K.Z. Sachsenhausen bei Oranienburg von März 1939 bis Juni 1944
  • „… in jedem Kampf wirst du bestehn“.
  • KZ Sachsenhausen Juni 1936 bis April 1945
  • Pol. Häftl. Nr. 11543 Zur Biografie Rudi Wunderlichs
  • Kalendarium zur Geschichte des KZ Sachsenhausen

K.Z. Sachsenhausen bei Oranienburg von März 1939 bis Juni 1944

Vorbemerkung

Als am 22. April 1945 das KZ Sachsenhausen durch die Rote Armee befreit wurde, waren die Krematoriumsöfen noch nicht erkaltet, und in zwei Gruben lagen 27 Kubikmeter Menschenasche. Die Befreier fanden acht Tonnen Menschenhaar und Berge von Zahnprothesen. Das war übriggeblieben von über 100.000 hier vernichteten Menschen aus Deutschland, der UdSSR, Polen, der Tschechoslowakei, Jugoslawien, Frankreich, Holland, Belgien, Luxemburg, Großbritannien und anderen Ländern.

Trotz Zwangsarbeit, Hunger, Folter, Krankheiten und seelischen Terrors gelang es der SS und ihren Helfershelfern nicht, die Hoffnung auf Befreiung und die Möglichkeit zur Flucht sowie die Bereitschaft zum Widerstand auszulöschen. Einer derer, die als Widerstandskämpfer im KZ Sachsenhausen gefangen gehalten wurden, war Rudolf (Rudi) Wunderlich (1912–1988). Im Juni 1944 gelang ihm die Flucht aus dem Außenkommando Lichterfelde des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Bis zum Kriegsende lebte er in verschiedenen illegalen Quartieren. In dieser Zeit entstand die erste, hier vollständig veröffentlichte Fassung des Berichtes „KZ Sachsenhausen“, den Dritte angesichts der gefährlichen Situation nach seiner Fertigstellung in einem evangelischen Pfarrhaus versteckten. Erst nach Kriegsende gelangte er wieder in seinen Besitz. Da hatte Rudi Wunderlich bereits eine Zweitschrift seiner Erinnerungen verfaßt. Beide Fassungen die zur Zeit der Verfolgung und die nach der Befreiung niedergeschriebene liegen den Herausgebern vor. Sie sind dem Umfang nach und – was wesentlich ist – vom Inhalt her nahezu identisch. Wir haben uns entschlossen, die in der Illegalität entstandene erste Fassung zu publizieren, da sie eindringlicher und dichter erscheint als die spätere Niederschrift, die jedoch an mehreren Stellen ausführlich zitiert wird.

Rudi Wunderlich konnte nicht gewiß sein, daß er die Naziherrschaft überleben oder daß sein versteckt gehaltener Bericht jemals gefunden und dann in die richtigen Hände gelangen würde. Präzise und ohne jede Sentimentalität notierte er Ereignisse, Geschehnisse des täglichen Terrors, ← 13 | 14 → Täternamen und Namen der Opfer. Wenn die erhoffte Befreiung erfolgte, sollten verläßliche Aufzeichnungen es erleichtern, ja vielfach erst ermöglichen, die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Wunderlichs Bericht entstand unter extremen Bedingungen und in der Absicht, Geschehenes festzuhalten, um später die Mörder und Handlanger vor Gericht stellen zu können. Entsprechend beschränkt sich der Verfasser auf die Tatsachen. Für Reflexion und persönliche Verarbeitung blieb keine Zeit. So ist der Text als Bericht eines verläßlichen Augenzeugen zu lesen. Was Rudi Wunderlich in Sachsenhausen beobachtete und erlebte, gelangt mit der Publizierung dieses seines Augenzeugenberichts nunmehr endlich an die Öffentlichkeit und kann von der historischen Forschung als authentisches Zeugnis ungebrochenen antifaschistischen Kampfwillens zur Kenntnis genommen werden.

Details

Seiten
135
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653058581
ISBN (ePUB)
9783653963465
ISBN (MOBI)
9783653963458
ISBN (Paperback)
9783631665282
DOI
10.3726/978-3-653-05858-1
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
1997 (September)
Schlagworte
Drittes Reich KZ-Haft Holocaust Nationalsozialismus KPD

Biographische Angaben

Joachim S. Hohmann (Band-Herausgeber:in) Günther Wieland (Band-Herausgeber:in)

Rudolf Wunderlich (1912 bis 1988), von Beruf Schriftsetzer, war Arbeitersportler und Funktionär des Kommunistischen Jugendverbandes sowie zeitweilig Mitglied der KPD (0). Bereits im Herbst 1933 wurde er erstmals aus politischen Gründen verhaftet. Von 1939 bis 1944 war er Häftling im KZ Sachsenhausen. Nach dem Krieg war er u.a. leitender Mitarbeiter des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer und Zeuge in NS Prozessen. Joachim S. Hohmann (†) war Professor an der PH Weingarten. Günther Wieland (†) war promovierter Jurist und mit der Aufarbeitung von NS Verbrechen befaßt.

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