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«Dieses Volk, unter dem es zu leiden galt»

Die deutsche Frage bei Günter Grass

von Sabine Moser (Autor:in)
©2002 Dissertation 306 Seiten

Zusammenfassung

Die Untersuchung geht der Frage nach, welches Deutschlandbild 1989/90 Günter Grass‘ Ablehnung des «Einheitsstaates» motivierte. Schon Hundejahre entwirft das Bild des unfreien Deutschen, dessen Mangel an demokratischer Grundhaltung mit einer Bereitschaft zu ideologisch motivierter Gewalt einhergeht. Grass folgt in dem frühen Prosawerk Thomas Mann, der die Wurzeln des Nationalsozialismus in der deutschen Ideen- und Geistesgeschichte ausmacht. Ein weites Feld fokussiert auf das Deutsche Reich als autoritärem Staat, der mit den demokratischen Kräften des 19. Jahrhunderts brach. Zwischen Hundejahre und Ein weites Feld besteht ein gedanklich-argumentativer Zusammenhang, der in die Kritik des Autors an der deutschen Einheit eingeflossen ist: Weil die Reichsgründung von 1870/71 dem negativen Psychogramm der Deutschen einen machtstaatlichen Rahmen gab, wurde der erste deutsche Nationalstaat zu einer zentralen Voraussetzung für Auschwitz. Diese Einsicht wiederum verbietet die Wiederauflage eines deutschen «Einheitsstaates».

Details

Seiten
306
Jahr
2002
ISBN (Paperback)
9783631364079
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Deutsche Geschichte Stunde Null Nachkriegszeit
Erschienen
Frankfurt/M., Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2002. 306 S.

Biographische Angaben

Sabine Moser (Autor:in)

Die Autorin: Sabine Moser studierte Deutsche Philologie, Geschichte, Politologie und Philosophie in Bonn und Köln. Ausflüge in den Journalismus und in Public Relations folgten, bis sie zur Wissenschaft zurückkehrte und Mitarbeiterin des Grass-Forschers Volker Neuhaus wurde. Nach Abschluss der Promotion arbeitete sie als freie Autorin und ist heute selbständige Unternehmensberaterin.

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Titel: «Dieses Volk, unter dem es zu leiden galt»