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Von Homer bis Theodosius dem Großen

Sechzehn historische Fiktionen mit Themen der griechischen und römischen Geschichte

von Gunther Gottlieb (Autor:in)
©2016 Sammelband 174 Seiten

Zusammenfassung

Was wäre geschehen, wenn…? Diese Frage wird an zentralen Ereignissen und großen Persönlichkeiten der griechischen und römischen Geschichte bearbeitet, wobei die Einbindung in den jeweils kulturellen Kontext Beachtung findet. Ziel des Buches ist es, Gedankenspiele einzuüben, Argumentationen zu erfinden und zu überprüfen sowie tiefer einzudringen in Pläne, Vorstellungen, Wünsche und Absichten von Einzelpersönlichkeiten oder Gemeinschaften. Die sechzehn Kurzessays verstehen sich als kulturgeschichtlich ausgerichteten Beitrag zur historischen Literatur.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Vorwort der Herausgeber
  • Vorwort des Autors
  • Einleitung
  • Die Griechen scheitern vor Troia
  • Die Griechen verlieren die Seeschlacht von Salamis (480 v. Chr.)
  • Hätte der Peloponnesische Krieg mit Perikles gewonnen werden können?
  • Theben als Vormacht – Die Thebaner gewinnen die Schlacht bei Mantineia (362 v. Chr.) – Epameinondas stirbt nicht den Heldentod
  • Die Römer verlassen nach der Eroberung Roms durch die Gallier ihre Stadt (389 v. Chr.)
  • Alexander der Große verliert die Schlacht bei Issos (333 v. Chr.)
  • Die Römer verlieren den ersten Punischen Krieg
  • Mußte Karthago zerstört werden?
  • L. Cornelius Sulla bleibt dictator rei publicae constituendae et legibus scribundis (79 v. Chr.)
  • Der Anschlag auf C. Iulius Caesar schlägt fehl – der ‘Herrscher’ lebt
  • M Antonius, nicht Octavian, gewinnt die Seeschlacht bei Actium (31 v. Chr.)
  • P. Quinctilius Varus gewinnt die Schlacht im Teutoburger Wald
  • Kaiser Konstantin verliert die Schlacht an der Milvischen Brücke (312)
  • Valerius Licinianus Licinius siegt über Konstantin
  • Kaiser Julian besiegt 363 das Perserheer
  • Eugenius gewinnt die Schlacht am Fluß Frigidus (394 n. Chr.)
  • Anhang An den Wurzeln Europas – Solon und Herodot
  • Literaturverzeichnis

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Vorwort der Herausgeber

»Mein Bestreben war nicht das des eigentlichen Historikers, schlichtweg festzustellen, wie es gewesen ist; ich suche das Poetische in den geschichtlichen Vorgängen, also das Ewige«. Mit dieser rückblickenden Feststellung hatte die braunschweigische Schriftstellerin Ricarda Huch bei ihrem Festvortrag 1942 in Zürich zu ihrem 50-jährigen Doktorjubiläum einen Grundsatz ihres Verständnisses und ihrer Methode zur Vermittlung von Geschichte definiert. Sie hat dabei deutlich gemacht, daß nicht das oft festgehaltene Diktum »Wir wollen Quellen sprechen lassen« für den Historiker alleine maßgeblich sein kann, sondern subjektives Erkennen in die Rekonstruktion geschichtlicher Zusammenhänge einfließen muß, um die Ursachen des Geschehens in ihrer Ambivalenz erfahrbar zu machen. Schon Thukydides hatte in diesem Sinne von einer Unterscheidung zwischen Erdachtem (res fictae) und Tatsächlichem (res factae) gesprochen. Es ist dies ein Ansatz, der in Fortführung des Huchschen Gedankens zu Fragestellungen führt, die heute in der Diskussion um die Methode der sogenannten kontrafaktischen Geschichte verfeinert und vielfältig angewendet werden.

Dabei war und bleibt Rankes Fragestellung von 1824 zur Absicht und Aufgabe des Historikers, »er will blos zeigen, wie es eigentlich gewesen«, unbestreitbar die oberste Maxime der historischen Wissenschaft und jegliche Abweichung davon galt (und gilt) als zweifelhaft und unwissenschaftlich. Schon 1875 jedoch hatte Friedrich Nietzsche diesem Grundsatz entgegengehalten: »Die Frage: >Was wäre geschehen, wenn das und das nicht eingetreten wäre?< wird fast einstimmig abgelehnt, und doch ist sie gerade die kardinale Frage«. Wie zutreffend Nietzsches Aussage und wie aufschlußreich ihre Befolgung sein kann, hat Alexander Demandt 1984 in seiner Studie »Ungeschehene Geschichte. Ein Traktat über die Frage: Was wäre geschehen, wenn …?« in überzeugender Weise aufgezeigt. Die Vielfalt des Denkbaren lohnt tatsächlich das Nachdenken und Nachspüren des Möglichen, wie dies im vorliegenden Band durch Gunther Gottlieb exemplarisch geschieht. Am Beispiel von bekannten Momenten der Alten Geschichte bietet der Autor nicht nur einen eigenen Zugang zur Beschäftigung mit der Frage historischer Fiktionen, ohne den Grundsatz der Quelle als letzter Instanz für den Historiker im Geringsten aufzugeben. Ausgehend von Schlüsselereignissen aber werden nicht die gängigen Antworten zum Geschehen untersucht und bewertet. Der Autor stellt sich vielmehr auf der Grundlage der durch Quellen gesicherten Fakten die Frage, was geschehen wäre, wenn bestimmte Ereignisse nicht oder anders eingetroffen wären. Es ist dies ein ursprünglich im angelsächsischen Raum besonders gerne benutzter historiographischer Methodenkniff, der vor allem in populärwissenschaftlichen Darstellungen zur Anwendung kommt. Mit der Überlegung, »es hätte ja auch anders kommen können«, soll nicht nur unser Wissen von der Vergangenheit bereichert, sondern auch mit dem Durchdenken alternativer Ereignisverläufe ein besseres Verständnis ← 9 | 10 → gewonnen werden, warum die Geschichte gerade so und nicht anders verlaufen ist. Dabei müssen Wunschdenken und unkontrollierte Spekulationen vermieden werden, will am einen methodisch sauberen Erklärungsansatz umschreiben. Dies bedeutet auch, das Gedankenspiel kann nur dann einen Erkenntnisgewinn bringen, wenn es den bekannten Geschichtsverlauf höchstens minimal, auf einen kurzen Zeitverlauf beschränkt, umschreibt.

In diesem Sinne ist für Gunther Gottlieb das eigentliche Ziel seiner methodischen Betrachtung nicht primär ein historisches, sondern ein pädagogisch-didaktisches, wie er in der Einführung betont: »… ich bediene mich historischer Methoden, arbeite wie ein Historiker, will aber dem Leser über die Rekonstruktion historischen Handelns hinausweisende Anregungen und Zugriffe vermitteln«. Historisch-literarisches Erzählen, um über wechselnde Gedankenspiele auf quellengesicherter Wissensgrundlage neue Zugänge zu historischem Wissen und Beurteilen von Geschehenem zu ermöglichen und zu erproben, ist ein pädagogisch-didaktisches Lernziel, das der Autor mit viel Sachkenntnis, kluger Wegführung für den Leser und spürbarer Freude an der Frage nach dem Möglichen einsetzt. Es ist ein »intellektuelles Lernen«, das nicht zuletzt auch ein Anliegen unserer Publikationsreihe der »Braunschweiger Beiträge zur Kulturgeschichte« ist, weshalb wir gerne diesen Band in unserer Reihe aufgenommen haben. Für die wunderbare und freundschaftliche Zusammenarbeit danken wir Gunther Gottlieb sehr herzlich und wünschen dem Band ein großes interessiertes Publikum und ebenso viel Erkenntnisgewinn wie wir ihn bei der Lektüre des Manuskripts bereits erfahren haben.

Prof. Dr.h.c. Gerd Biegel / Dr. Angela Klein

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Vorwort des Autors

Autoren schreiben Vorworte, um zu danken. Das ist auch meine Absicht. Aber zuvor sollte ich ein Wort zur Entstehung des Buches sagen!

Wie kommt man als Historiker dazu, Fiktionen zu schreiben? Abgesehen davon, dass Anregungen von außen kommen, wie das auch hier der Fall ist und durch Hinweise auf die entsprechenden Werke dokumentiert wird, tritt ein ganz persönliches Element hinzu, das der Historiker und Philosoph Arnold Toynbee mit den Worten „jeu d’ esprit – mainly for fun“ umschrieben hat. Vielleicht ist es auch ein Spiel, zu dem man eher im Alter neigt, nach Jahrzehnten des gewohnten Umgangs mit historischen Themen. Im übrigen: stellt man bei der Beschäftigung mit großen Persönlichkeiten und deren Schicksal oder Ereignissen von weitreichender Bedeutung nicht unwillkürlich immer wieder die Frage: Und wenn es anders gekommen wäre?

Nur muss man dieser Frage auch nachgehen. Das ist hier an sechzehn verschiedenen Themen der griechischen und römischen Geschichte geschehen, wobei es mir darauf ankam, jeweils auch die kulturgeschichtliche Reichweite in den Blick zu nehmen.

Nach Braunschweig bestehen seit Jahren ertragreiche und vielfältige persönliche und fachliche Bindungen. So empfinde ich es als Ehre und Ausdruck des Vertrauens, dass die Herausgeber der Braunschweiger Beiträge zur Kulturgeschichte, Herr Prof. Dr. h. c. Gerd Biegel und Frau Dr. Angela Klein, meinen Text in ihre Reihe aufgenommen haben. Mein Dank gilt ebenso Herrn Michael Rücker, dem Leitenden Lektor des Peter Lang Verlags sowie Frau Kathrin Kummer und Frau Andrea Kolb, die die technische Entstehung des Buches betreut haben, für die ungetrübte und höchst angenehme Zusammenarbeit. Mein Dank gilt schließlich meinen Freunden Prof. Dr. Dr. h. c. Pedro Barceló und Dr. Marianne Häuptle-Barceló, die, abgesehen von Ratschlägen im Vorfeld, das fertige Manuskript gelesen und mich zum Publizieren ermuntert haben.

Friedberg/Bay. im April 2014

Gunther Gottlieb

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Einleitung

Details

Seiten
174
Jahr
2016
ISBN (PDF)
9783653043082
ISBN (ePUB)
9783653992335
ISBN (MOBI)
9783653992328
ISBN (Hardcover)
9783631647172
DOI
10.3726/978-3-653-04308-2
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (Juni)
Schlagworte
Römisches Reich Griechenland Antike
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2016. 174 S., 43 s/w Abb.

Biographische Angaben

Gunther Gottlieb (Autor:in)

Gunther Gottlieb ist emeritierter Professor für Alte Geschichte an der Universität Augsburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind u. a. Römische Provinzialgeschichte, frühes Christentum und Römischer Staat.

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