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Zum Ausdruck von Intentionen in deutschen und polnischen Geschäftsbriefen aus kontrastiver Sicht

Eine textlinguistische Untersuchung

von Iwona Szwed (Autor:in)
©2015 Monographie 234 Seiten

Zusammenfassung

Wirtschaftlicher Erfolg hängt nicht zuletzt von der Fähigkeit ab, den Geschäftspartner zu überzeugen und zu einer erwünschten Handlung zu animieren. Die Autorin analysiert deutsche und polnische Geschäftsbriefe im Hinblick auf den Ausdruck von Intentionen der Verfasser. Eine breite Palette unterschiedlicher Originalbriefe wird textsortenlinguistisch beschrieben und mit Methoden der Illokutionsstrukturanalyse empirisch vergleichend untersucht. Die Ergebnisse werden im Lichte aktueller textanalytischer Ansätze diskutiert. Zudem werden sprachliche Mechanismen des Argumentierens und Motivierens des Partners in der polnischen und deutschen Geschäftspraxis aufgezeigt und miteinander kontrastiert. Daraus ergeben sich relevante Einsichten für die interkulturelle Unternehmenskommunikation.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Einleitende Bemerkungen
  • 1 Sprachhandlungskonzept als begrifflicher Rahmen der Untersuchung
  • 1.1 Sprachhandeln als Bestandteil übergreifender Handlungsprozesse
  • 1.1.1 Mentale Dimensionen des Handlungsraums
  • 1.1.2 Stadien und Komponenten des Handlungsprozesses
  • 1.1.2.1 Handlungskontext
  • 1.1.2.2 Einschätzung / Orientierung
  • 1.1.2.3 Motivation
  • 1.1.2.4 Zielsetzung
  • 1.1.2.5 Planen
  • 1.1.2.6 Handlungsausführung, Resultat und Folgen
  • 1.2 Begriff des Sprachhandelns aus textlinguistischer Sicht
  • 2 Geschäftskorrespondenz als sprachliche Kommunikation – Grundlagen und Voraussetzungen
  • 2.1 Intentionalität und Intention in der menschlichen Kommunikation
  • 2.1.1 Zum Begriff der Intentionalität des menschlichen Handelns
  • 2.1.1.1 Intentionalität in der Philosophie
  • 2.1.1.2 Zur psychologischen und soziologischen Auffassung der Intentionalität und Kontrollierbarkeit
  • 2.1.1.3 Versuch einer formallogischen Erklärung des Intentionsbegriffs
  • 2.1.2 Intentionen in linguistischer Auffassung – Stand der Forschung
  • 2.1.2.1 Zur grundlegenden Rolle der Intentionen in der Sprechakttheorie
  • 2.1.2.2 Kritik an der intentionalistischen Interpretation der Sprechakttheorie
  • 2.1.2.3 Intentionen bei Grice
  • 2.1.2.4 Opposition zum intentionalistischen Bedeutungsmodell von Grice – das interaktionistische Modell von Habermas
  • 2.1.2.5 Kommunikation als ein Balanceakt zwischen Intention und Konvention
  • 2.1.3 Zum lexikalischen Ausdruck von Intentionen
  • 2.1.4 Implikationen für die Analyse
  • 2.2 Zielgerichtetheit des sprachlichen Handelns
  • 2.2.1 Zur Unterscheidung zwischen „Ziel“ und „Zweck“71
  • 2.2.2 Versuch einer Zieltypologie
  • 2.2.3 Zielhierarchie vs. Illokutionshierarchie
  • 2.3 Partnerbezogenheit in der sprachlichen Kommunikation
  • 2.4 Zum Begriff des Kommunikationsmodells
  • 3 Linguistisch fundierte Charakteristik der Geschäftsbriefe
  • 3.1 Geschäftsbrief als Textsorte
  • 3.1.1 Brief als Kommunikationsmittel
  • 3.1.1.1 Indirektheit des Partnerkontakts
  • 3.1.1.2 Vermittlung von unterschiedlichen Informationsarten im Brief
  • 3.1.1.3 Dialogische Kommunikation im Brief
  • 3.1.2 Geschäftsbrief als Fachtext
  • 3.1.3 Zuordnung des Geschäftsbriefes im Rahmen der Textsortentheorie
  • 3.1.3.1 Textgrammatische Modellvorschläge
  • 3.1.3.2 Textextern orientierte Klassifikationen
  • 3.1.3.3 Mehrebenenklassifikation
  • 3.1.3.3.1 Zur Position des Geschäftsbriefes auf der Funktionsebene
  • 3.1.3.3.2 Klassifizierungsmöglichkeiten auf der Situationsebene
  • 3.1.3.3.3 Unterscheidung nach Verfahrenstypen
  • 3.1.3.3.4 Typen der Textstrukturierung
  • 3.1.3.3.5 Formulierungsmuster
  • 3.1.3.4 Mehrfachzuordnung von Geschäftsbriefen
  • 3.1.4 Geschäftsbrief in der polonistischen Text(sorten)forschung vor dem Hintergrund unterschiedlicher Entwicklungswege der germanistischen und polonistischen Textlinguistik
  • 3.1.4.1 Kontrastiver Ansatz zum polonistischen und germanistischen Textangehen
  • 3.1.4.2 Zur Position des Geschäftsbriefes in der polonistischen Textauffassung
  • 3.2 Zur Funktion der Geschäftsbriefe vor dem Hintergrund der linguistischen Klassifizierungsvorschläge von Textfunktionen
  • 3.2.1 Holistische vs. analytische Zuschreibung von Textfunktionen
  • 3.2.2 Interaktivität in der Funktionsbestimmung von Texten
  • 3.2.3 Polyfunktionalität vs. Unifunktionalität von Texten
  • 3.2.4 Das Ertragsmodell
  • 3.3 Zwischen Konvention und Ritual in der Geschäftskorrespondenz
  • 3.3.1 Wechselspiel von Intention und Konvention in der sprachlichen Kommunikation
  • 3.3.2 Zur Definition der Konvention in der sprachlichen Kommunikation
  • 3.3.3 Konventionen in der Geschäftskorrespondenz
  • 3.3.4 Die Frage nach der Ritualisierung in der Geschäftskorrespondenz
  • 4 Zu Handlungsstrukturen von Texten
  • 4.1 Sprechakttheoretische Grundlagen
  • 4.1.1 Sprechen als Handlungsvollzug – Grundansätze der Sprechakttheorie
  • 4.1.2 Glücken vs. Erfolgreichsein der Sprechakte
  • 4.2 Implizitheit der Sprechakte
  • 4.3 Grundlegendes zur Illokution
  • 4.3.1 Klassifizierungsvorschläge von Illokutionen
  • 4.3.2 Illokutionäre Kraft
  • 4.3.3 Zu Illokutionsindikatoren
  • 4.4 Kritik an der sprechakttheoretischen Textauffassung in der Linguistik
  • 4.5 Textlinguistische Erweiterungsansätze der Sprechakttheorie
  • 4.6 Begründung der sprechakttheoretisch fundierten Herangehensweise an Geschäftsbriefe
  • 4.7 Exkurs – Sprechakte in kontrastiver polnisch-deutscher Perspektive
  • 4.8 Grundsätze der Illokutionsstrukturanalyse
  • 4.8.1 Hierarchisierung von Illokutionen nach dem Illokutionsstrukturkonzept
  • 4.8.2 Zusammenwirken von Einzelillokutionen
  • 4.8.3 Konstitutive Regeln für einzelne Illokutionstypen
  • 4.9 Kritik der illokutiven Auffassung von Texten
  • 4.10 Das Modell der Handlungssequenz in der praktischen Semantik
  • 5 Analyse ausgewählter polnischer und deutscher Geschäftsbriefe
  • 5.1 Methodologische Grundlagen
  • 5.1.1 Illokutionsstrukturkonzept vs. Senderstrategie
  • 5.1.2 Beziehungen zwischen Illokutionen
  • 5.1.3 Zu Indikatoren von einzelnen Illokutionsstypen
  • 5.2 Das Analysemodell
  • 5.3 Bemerkungen zum Untersuchungskorpus
  • 5.4 Ergebnisse der Analyse der deutschen Geschäftsbriefe
  • 5.5 Ergebnisse der Analyse der polnischen Geschäftsbriefe
  • 5.6 Auswertung der Analyse
  • 5.7 Rück- und Ausblick
  • Literaturverzeichnis

← 8 | 9 →Einleitende Bemerkungen

„Wie kann man denken, was nicht der Fall ist?

Denn, wenn es nicht der Fall ist, dann existiert es nicht,

und was nicht existiert, ist nichts.

Aber nichts zu denken heißt, überhaupt nicht(s) zu denken“(Platon)

Wie das Eingangszitat zeigt, brachte bereits Platon das Rätsel der Intentionalität zugespitzt auf den Punkt.1 Gleichwohl bleibt der griechische Philosoph an dieser Stelle den zweiten – nicht weniger relevanten – Schritt der Frage schuldig. Denn wenn man schon etwas denkt, was nicht existiert, schließt sich notwendigerweise auch die Frage an, auf welche Weise und mit welchen Mitteln man dieses Gedachte anderen Menschen mitteilen kann. Doch zweckfreies Mitteilen ist im Kontext menschlichen Miteinanders nicht die dominante Form der Kommunikation. Die eigentliche Kernfrage, die Menschen in der täglichen Kommunikation umtreibt ist um ein Vielfaches herausfordernder: Wie kann man seinen Mitmenschen davon überzeugen, dass das, was man denkt und das nicht existiert, gleichwohl richtig ist und Chancen hat, Realität zu werden, und wie kann man den Mitmenschen davon überzeugen, an der Realisierung des bisher nur Gedachten mitzuwirken?

Auch Verfasser von Geschäftsbriefen werden jeden Tag mit dieser Fragestellung konfrontiert. Die Fähigkeit, den Geschäftspartner von den eigenen Ideen zu überzeugen und ihn zu der erwünschten Handlung zu animieren, entscheidet in der heutigen Kommunikationsgesellschaft über wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg. Meine durch die langjährige Tätigkeit als Übersetzerin und Dolmetscherin im wirtschaftlichen Bereich erworbenen Erfahrungen haben mich zu der Erkenntnis gebracht, dass eine Untersuchung des Ausdrucks von Intentionen gerade in Geschäftsbriefen ein lohnendes Unterfangen ist. Besonders interessante Ergebnisse erwartete ich von einem kontrastiven, deutsch-polnischen Zugang. Denn das „Wissen, wer wem was wann wie mit welcher Wirkung und mit welchen Folgen sagen kann, ist kulturspezifisch“ (Berdychowska 2005: 293). In dieser Tatsache ist die kontrastive Perspektive des vorliegenden Forschungsansatzes begründet.

„[All] interlinguistic contrasts are manifest in texts“ (Hartman 1980: 37). Von diesem Satz Hartmanns geht auch die vorliegende Studie aus, wenn sie sich der vergleichenden Untersuchung deutscher und polnischer Paralleltexte widmet. ← 9 | 10 →Die bisherigen an empirischem Datenmaterial durchgeführten interlingualen Analysen orientieren sich hauptsächlich an Ansätzen zur Beschreibung und Klassifikation von Textsorten (vgl. Adamzik 2001: 21). Dabei werden meistens Gebrauchstextsorten unter die Luppe genommen (vgl. auch Szwed, i.D., a). Allerdings weist zugleich Adamzik (2010: 19) auf eine gewisse Relativität der Kulturgebundenheit von Texten hin. Bei Adamzik (2010: 18) verbindet sich diese Relativität auch damit, dass die kulturgebundenen Schlussfolgerungen aus den empirischen intersprachlichen Analysen immer der Gefahr ausgesetzt sind, zu allzu starken Verallgemeinerungen zu führen. Zusätzlich wird bei der Erörterung von kulturkontrastiven Fragestellungen meistens ein produktbezogener Ansatz zum Ausgangspunkt (vgl. auch Szwed, i.D., a). Die These von Adamzik scheint angesichts der fortschreitenden Globalisierung und deren Auswirkungen auf die Vertextung von unterschiedlichen Intentionen von besonderer Bedeutung zu sein.

Bisher ist das kontrastive Herangehen an Texte aus dem wirtschaftsbezogenen Bereich in linguistischen Untersuchungen eher unterrepräsentiert.2 Im Mittelpunkt der bisher vorliegenden textlinguistischen kontrastiven Untersuchungen stehen in erster Linie Schnittstellen zwischen nicht benachbarten Kulturen. Man verspricht sich davon besser erkennbare und deutlichere Ergebnisse. So erwecken beispielsweise deutsch-koreanische kontrastive Studien (vgl. Min-Soon 20033), die auf gravierende kulturelle Unterschiede hindeuten, das Interesse der Linguistik.

Die sozio-kulturellen Gegebenheiten in benachbarten Gemeinschaften sind dahingegen eher selten Gegenstand von Untersuchungen. Dies ist wohl auf die ← 10 | 11 →Tatsache zurückzuführen, dass unter den Bedingungen einer relativen Kulturnähe Differenzen oft verdeckt sind. Die kulturelle Differenz wird oftmals erst durch einen ungewöhnlichen Kontext der Verwendung oder aber durch eine nicht erwartungskonforme Reaktion des Rezipienten signalisiert (vgl. Berdychowska 2005: 293). Das Ziel der vorliegenden Arbeit liegt u.a. darin, Kommunikationspartner im interkulturellen deutsch-polnischen wirtschaftlichen Kontakt für die nicht beim ersten Blick auffallenden, aber doch vorhandenen kulturbedingten Unterschiede in der Kommunikation zu sensibilisieren.

Der Geschäftsbrief selbst stellt eine in der Sprachwissenschaft bisher wenig untersuchte Textsorte dar. In unterschiedlichen Texttypologien begegnen wir den Geschäftsbriefen zwar als eigener Kategorie. Sie werden aber meistens nur am Rande erwähnt.4 Zwar hat Koskensalo (2002) eine interessante Studie zum Geschäftsbrief vorgelegt, in der sie sich mit der funktionalen Erklärung dieser Textsorte befasst. Aufgrund des Fehlens eines entsprechenden Korpus (erschwerter Zugang zu Original-Geschäftsbriefen wegen Geschäftsgeheimnisses) konzentriert sie sich auf eine zwar sehr interessante und eingehende funktionale Typologie der Geschäftsbriefarten. Die empirische Untersuchung wird aber nur exemplarisch an sechs Briefen durchgeführt. Dabei ist aber gerade das empirische Vorgehen hier von großem Interesse, denn gerade die Geschäftskorrespondenz zeichnet sich durch ihren stark dialogischen Charakter aus. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, das interaktive Verhalten der Partner zu untersuchen.

Die vorliegende Arbeit setzt sich zugleich mit gewissen in der Textlinguistik in Bezug auf Geschäftsbriefe und kontrastiv untersuchte Wirtschaftskommunikation vorkommenden Thesen auseinander. So wird Geschäftsbriefen ein hoher Standardisierungsgrad zugeschrieben (Gotti 1991, vgl. Peotta 2003: 49). Als Beispiele werden starre Textbaupläne angegeben, die als ganze Textstücke im Computer gespeichert werden und je nach Bedarf aufgerufen und mit den aktuell benötigten Angaben ergänzt werden. In der vorliegenden Studie wird ← 11 | 12 →demgegenüber gezeigt, dass, auch wenn mit fertigen Textbauplänen gearbeitet wird, dem individuellen Intentionsausdruck in beiden Sprachen freier Raum gelassen wird.

Darüber hinaus wird den Deutschen zugeschrieben, dass sie sich ziemlich direkt äußern, so z.B. im Vergleich zu Koreanern (vgl. Min-Soon Seo 2003) oder Schweden (vgl. Breckle 2003). Die vorliegende Studie soll zeigen, wie es sich in der Korrespondenz im deutsch-polnischen Vergleich verhält.

Das Konzept der vorliegenden Monografie stützt sich auf die kommunikativ-pragmatische Orientierung in der Textlinguistik. Es wird hier von der Annahme ausgegangen, dass man mit Sprache und durch Sprache gezielt handelt. Daher gilt das Sprachhandlungskonzept als begrifflicher Rahmen der Untersuchung. Es werden die für die Analyse wichtigen Ansätze der Sprechakttheorie diskutiert sowie die sprechakttheoretisch fundierte Herangehensweise an Geschäftsbriefe als Gebrauchstexte begründet.

Der Vollständigkeit der Darstellung halber werden auch die Klassifikationsvorschläge des Geschäftsbriefes im Rahmen der Textsortentheorie kritisch erörtert und eigene Definitionsansätze für den Geschäftsbrief dargelegt. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem im Rahmen der germanistischen Textlinguistik entwickelten Ansatz der Mehrfachzuordnung im Sinne von Heinemann/Heinemann (2002) und Heinemann/Viehweger (1991), unter Hervorhebung der funktionalen Ebene.

Zudem wird auch auf die Untersuchung des Geschäftsbriefes in der polonistischen Textologie eingegangen. Die wichtigsten Unterschiede im polonistischen und germanistischen Zugang werden vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Entwicklungswege beider Wissenschaftsdisziplinen gegenübergestellt.

Im Folgenden wird der Geschäftsbrief als eine in gesellschaftliche Prozesse integrierte sprachliche Handlung unter Anwendung von Methoden der Illokutionsstrukturanalyse behandelt. Während die satzbezogene Perspektive aufgehoben wird, wird die Analyse um die funktionale Betrachtung des Textes als Ganzes unter Berücksichtigung der ganzen Vielfalt von mentalen und außersprachlichen Faktoren erweitert.

Der Ausgangspunkt für die Entwicklung des eigenen Analysemodells war der Ansatz von Rosengren und der so genannten Lunder Gruppe5 sowie deren ← 12 | 13 →Nachfolger und Kritiker, für die das Segmentieren der Texte in Illokutionen im Mittelpunkt der Diskussion steht. Nach dem Illokutionsstrukturkonzept wird angenommen, dass sich an den Hierarchiestrukturen der einzelnen Illokutionen in Texten die Strategie des Textverfassers nachvollziehen lässt. Obwohl mehrfach kritisiert, wird die Illokutionsstrukturanalyse (ISA) auch in neueren textlinguistischen Forschungen eingesetzt (vgl. Schmitt 2008; Lenk 2011, 2012; Petkova-Kessanlis 2009), darunter auch in kontrastiven Ansätzen.6

Intentionalität in deutschen und polnischen Geschäftsbriefen erscheint in der vorliegenden Abhandlung als tertium comparationis. Dabei wird den Möglichkeiten des indirekten Ausdrucks besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt. Es wird besonders beachtet, dass der indirekte Ausdruck in einem engen Zusammenhang mit geltenden Konventionen oder sogar Ritualen steht, sowie mit zahlreichen außersprachlichen Faktoren. Hier sind vor allem soziale, oft festgelegte Rollen der Partner oder der allgemeine situative Kontext des Wirtschaftsverkehrs zu nennen.

In der Analyse werden Geschäftsbriefe unter die Lupe genommen, mit denen gebeten, aufgefordert oder abgelehnt wird. Das Auswahlkriterium war dabei die Tatsache, dass sich eben solche Briefe durch eine ziemlich hohe Freiheit in der sprachlichen Textgestaltung auszeichnen. Damit stehen sie im Gegensatz etwa zu Angeboten, die in hohem Maße standardisiert sind und aus diesem Grunde in den meisten Fällen aus der Analyse ausgeklammert wurden.

Das Hauptziel der Arbeit liegt darin, einen interkulturellen Beitrag zu einem besseren Verständnis von Intentionen von Geschäftsbriefverfassern im Feld deutsch-polnischer Wirtschaftszusammenarbeit zu leisten. Da die Studie sich größtenteils auf die 2007 und 2008 durchgeführte Analyse damals zugänglicher Originalbriefe stützt und für die vorliegende Ausgabe nur leicht überarbeitet wurde, werden die im letzten Jahrzehnt als Mittel der externen ← 13 | 14 →Unternehmenskommunikation stark verbreiteten E-Mails darin nicht berücksichtigt. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass diese elektronische Kommunikationsform im Bereich des Ausdrucks von Intentionen nicht allzu stark von den hier analysierten Geschäftsbriefen abzuweichen scheint7. Eine Begründung dieser These erfordert allerdings weitere textlinguistische Untersuchungen. Dies eröffnet ein neues, sicherlich ebenso spannendes Forschungsgebiet.

Ohne die wohlwollende Unterstützung von vielen Personen, die mich auf meinem wissenschaftlichen Weg begleitet haben, hätte das vorliegende Buch nicht Wirklichkeit werden können. Mein besonderer Dank gilt hier meiner lieben Doktormutter, Frau Professor Zofia Bilut-Homplewicz von der Universität Rzeszów/Polen. Unermüdlich hat sie mich in meinem Vorhaben bestärkt. Jederzeit stand sie mir mit Rat und Tat zur Seite. Und trotz eigener hoher Arbeitsbelastung fand sie immer Zeit, meine zahlreichen Fragen zu beantworten und meine Zweifel zu zerstreuen. Ihr unerschütterlicher Glaube an das Gelingen meiner Arbeit war mir eine große Stütze.

Danken möchte ich auch der Mitherausgeberin der Reihe „Studien zur Text- und Diskursforschung“ und Gutachterin meiner Dissertation, Frau Professor Zofia Berdychowska von der Jagiellonen-Universität Krakau/Polen für ihre freundliche Ermunterung, unsere wegweisenden Gespräche und ihre kritischen Bemerkungen zu meiner Arbeit. Ebenso gilt mein Dank dem zweiten Gutachter meiner Dissertation, Herrn Professor Zdzisław Wawrzyniak von der Universität Rzeszów für seine Anstöße, den Band mit zusätzlichen Ideen zu bereichern.

Herrn Professor Wolfgang Heinemann, Herrn Professor Gerd Antos und Herrn Professor Heinz-Helmut Lüger danke ich herzlich für ihr ständiges Interesse an meinem wissenschaftlichen Tun sowie anregende Fachgespräche, die mich zur Veröffentlichung der Studie ermuntert haben. Für die sprachliche Beratung danke ich besonders meinen lieben Freunden Anna Młynarska und Armando Garcia-Schmidt.

Und last but not least gebührt mein tiefster Dank meiner Familie und meinen Eltern, denen ich dieses Buch widme.

Moim Rodzicom

Details

Seiten
234
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653042108
ISBN (ePUB)
9783653987782
ISBN (MOBI)
9783653987775
ISBN (Hardcover)
9783631650769
DOI
10.3726/978-3-653-04210-8
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (März)
Schlagworte
Intentionalität Illokutionsstrukturanalyse Sprachhandeln Illokution Sprechakttheorie
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 234 S., 8 Graf.

Biographische Angaben

Iwona Szwed (Autor:in)

Iwona Szwed unterrichtet am Institut für Germanistik der Universität Rzeszów (Polen) u. a. Fachübersetzen und Dolmetschen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind (kontrastive)Textlinguistik, Fachtextlinguistik, interkulturelle Wirtschaftskommunikation, Übersetzungswissenschaft und Medienlinguistik.

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