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SAID – Ein Leben in der Fremde

von Arianna Di Bella (Autor:in)
©2015 Monographie 139 Seiten

Zusammenfassung

Diese Arbeit untersucht die Leitmotive des literarischen Schaffens SAIDs – Politik, Liebe, Religion – und zwar sowohl in den lyrischen Texten als auch in den Prosaschriften. Der aus dem Iran stammende Autor betrachtet die deutsche Sprache als das ihm angemessene Mittel, sein freies Leben in Deutschland und seine Liebe zu diesem Land auszudrücken. Mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, hat er sich eine besondere Stellung innerhalb der Migrantenliteratur gesichert. In den Blick genommen wird auch der Zusammenhang zwischen den Themen der Texte und SAIDs Laufbahn.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Einleitung
  • Kapitel I: SAID
  • I.1 SAIDs Leben zwischen dem Iran und Deutschland
  • I.2 Die deutsche Sprache als Freiheit
  • Kapitel II: Das Prosaschaffen
  • II.1 Die Politik als Hauptfigur. Der lange Arm der Mullahs: Notizen aus meinem Exil und Es war einmal eine Blume
  • II.2 Versuch über die Liebe: parlando mit le phung
  • II.3 Religion: Institution oder Suche nach der eigenen Spiritualität? Ich und der Islam
  • II.4 Politik, Liebe und Religion auf der selben Bühne: Dieses Tier, das es nicht gibt und Landschaften einer fernen Mutter
  • Kapitel III: Die lyrische Produktion
  • III.1 Hoffnung und Desillusion in der politischen Anschauung: Wo ich sterbe ist meine Fremde und Dann schreie ich, bis Stille ist
  • III.2 Die Liebe in Versen: Liebesgedichte von SAID
  • III.3 Islam zwischen Glauben und Kritik. Psalmen: eine Untersuchung
  • Literaturverzeichnis
  • Primärliteratur
  • Sekundärliteratur
  • Artikel in Zeitungen
  • Interviews
  • Webseiten

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Vorwort

SAID bin ich zum ersten Mal anlässlich der internationalen Tagung Entre deux rives begegnet, die am 17. November 2007 vom Goethe Institut, dem Centre culturel français Palermo und der Universität Palermo organisiert wurde. Im Laufe der Tagung hielt der iranisch-deutsche Autor eine Lesung aus seinem Roman Landschaften einer fernen Mutter, die die Teilnehmer tief bewegte. Aus der persönlichen Bekanntschaft mit dem Schriftsteller und der Wertschätzung ihm und seinem Werk gegenüber entwickelte sich mit der Zeit die Idee, mich näher mit der Migrantenliteratur im Allgemeinen und dem Werk SAIDs im Besonderen zu beschäftigen. Das jüngste Ergebnis dieser Auseinandersetzung wird in der vorliegenden Studie vorgestellt.

Hier möchte ich zunächst Reinhard David danken, der geduldig und unermüdlich das Manuskript gelesen und korrigiert hat, und mir viele Ratschläge und Tipps gab. Bei Laura Auteri und Thomas Baginski bedanke ich mich für das Interesse an dieser Arbeit und für ihr Korrekturlesen. Nicht zuletzt danke ich den Verlagen C.H. Beck, Peter Kirchheim, Steidl (Claudia Glenewinkel und Anja Wenzel), die meine Fragen immer gerne beantwortet haben, mir die Pressemappe des Autors zukommen ließen und mir alle erdenklichen Informationen mitgeteilt haben. Ebenso geht mein Dank natürlich an den Autor SAID, der immer hilfsbereit war und mich an Neuigkeiten wie auch privaten Gedankengänge teilhaben ließ.

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Einleitung

Die Zahl der ausländischen Autoren in Deutschland, die auf Deutsch anstatt in ihrer Muttersprache schreiben, ist in den letzten Jahren ständig gewachsen und viele von ihnen behaupten sich durchaus erfolgreich in der literarischen Szene. Dennoch fühlt sich die Mehrzahl von ihnen zwischen zwei Welten und zwei Kulturen beheimatet.

Dies gilt auch für Said, oder, um bei seiner Schreibweise zu bleiben, SAID, einen iranisch-deutschen Schriftsteller, der als junger Mann wegen seines Studiums nach Deutschland kam, und der heute zweifellos einer der wichtigsten zeitgenössischen iranischen Autoren ist. Ganz fühlt er sich weder seiner Heimat zugehörig noch dem Gastland, in dem er schon lange wohnt, er bezeichnet sich selbst als einen „Weltbürger ohne ein eigenes Fenster“.1 Er sieht sich auch als Dichter, der einerseits ganz selbstverständlich seine Heimat Iran, die ihm seit der Diktatur verschlossen ist, mit sich trägt, andererseits verspürt er wie viele seit langem exilierte Schriftsteller ein gewisses Fremdheitsgefühl dem eigenen Land gegenüber.

Seit Jahren prangert er aus dem Exil heraus die Unterdrückung im Iran an. Doch wenn er auch häufig von den Medien eingeladen wird, um über die iranische Politik zu referieren und diese auch nach eigenem Bekenntnis ein Leitmotiv seines literarischen Schaffens ist, so versteht er sich nicht als politischer Autor. Vielmehr sieht er sich als „Augenmenschen“, der die Realität aufmerksam beobachtet und mit seinen Werken das Gewissen seiner Leser in Bezug auf die schon lange andauernde politische und religiöse Unterdrückung im Iran aufrütteln will.2

Darüber hinaus umfasst sein breit angelegtes literarisches Schaffen, das von deutschen und ausländischen Kritikern stets mit höchstem Interesse aufgenommen wurde und wird, Liebes- und religiöse Lyrik einerseits, Prosaschriften andererseits. Es handelt auf immer wieder neue Weise von ← 9 | 10 → Politik, Exil, Liebe und Islam, es thematisiert aber auch die persönliche Beziehung des Autors zur deutschen Sprache und zu Deutschland und die Verarbeitung der eigenen Kindheit.

Dem Schriftsteller und Lyriker sowie seinen stets wiederkehrenden Grundthemen – Politik, Liebe und Religion – widmet sich die vorliegende Arbeit. In diesem Zusammenhang spielt auch die Behandlung der Frage, wie der Autor die deutsche Sprache gebraucht, die für ihn das adäquateste Mittel zu sein scheint, seinem freien Leben in Deutschland und seiner Liebe zu diesem Land Ausdruck zu verleihen, eine wichtige Rolle. Dabei lässt sich sein Prozess des Heimischwerdens in der deutschen Sprache, seiner „Freiheit“ gut verfolgen.

Zwecks einer besseren Übersichtlichkeit der breiten literarischen Produktion wird eine Unterteilung in lyrische Texte und Prosaschriften vorgenommen. Diese Unterteilung mag zu gattungsorientiert und damit willkürlich erscheinen, sie dient aber als Leitfaden bei der Analyse der Schwerpunkte und der jeweiligen stilistischen Entscheidungen, deren Ergebnisse im Verlauf der Arbeit zusammenfließen.

Von den Prosaschriften werden für die Untersuchung des politischen Diskurses die Werke Der lange Arm: Notizen aus meinem Exil und Es war einmal eine Blume herangezogen, für die Auseinandersetzung mit der Liebe der Text parlando mit le phung und für die Untersuchung des Stoffes Religion das Werk Ich und der Islam. Nicht unbeachtet bleiben außerdem der surrealistische Text Dieses Tier, das es nicht gibt und der Roman Landschaften einer fernen Mutter. Sie handeln gleichermaßen von Politik, Liebe und Religion und verdienen daher besondere Aufmerksamkeit.

Details

Seiten
139
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653046663
ISBN (ePUB)
9783653977042
ISBN (MOBI)
9783653977035
ISBN (Hardcover)
9783631654583
DOI
10.3726/978-3-653-04666-3
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (September)
Schlagworte
Exil Leitmotive Migrantenliteratur Islam
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 139 S.

Biographische Angaben

Arianna Di Bella (Autor:in)

Arianna Di Bella ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin für deutsche Literatur am Dipartimento di Scienze Umanistiche der Universität Palermo. Ihre Forschung reicht vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Zahlreiche Veröffentlichungen geben dabei ihre Schwerpunkte in den Bereichen Religiöser Diskurs um 1800, Tiersymbolik und Migrantenliteratur wieder.

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