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Transnationale Produktentwicklungsprozesse in multinationalen Unternehmen

Institutionelle, macht- und organisationstheoretische Einflussfaktoren

von Sinje Späth (Autor:in)
©2014 Dissertation XVIII, 271 Seiten

Zusammenfassung

Die Innovationsfähigkeit von multinationalen Unternehmen basiert zunehmend auf der Vernetzung von Niederlassungen in führenden Fertigungsregionen, Wachstumsmärkten und technologischen Clustern. Mitarbeiter nehmen die Dezentralisierung von Entwicklungskompetenzen jedoch eher mit Resignation als Begeisterung hin. Autonomiebestrebungen, heterogene Arbeits- und Wissensstrukturen und verschiedene soziokulturelle Hintergründe führen zu Konflikten zwischen verteilten Managern und Entwicklern. Diese Studie erklärt die institutionellen, macht- und organisationstheoretischen Ursachen hinter Konflikten in Transnationalisierungsprozessen. Drei Fallstudien geben einen spannenden Einblick in die strategische Aushandlung und operative Umsetzung transnationaler Produktentwicklungsprojekte.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Überblick
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Abkürzungen
  • 1 Einleitung: Weltweite Wissensvernetzung als neue Herausforderung für MNU
  • 2 Dezentralisierung und Integration von F&E: Empirische Trends und theoretischer Paradigmenwechsel in der Managementforschung
  • 2.1 Strategische Typen von F&E-Niederlassungen im Ausland
  • 2.2 Strukturen der Wissensvernetzung in MNU
  • 3 Die Entstehung transnationaler Innovationsstrukturen: Organisationstheoretische, machttheoretische und institutionelle Einflussfaktoren
  • 3.1 Organisationsforschung: Wissen und Macht in organisationalen Lernprozessen
  • 3.1.1 Organisationale Bedingungen der Wissenskombination im Innovationsprozess
  • 3.1.2 Organisational induzierte Widerstände in Innovationsprozessen
  • 3.2 Ressourcenbasierte Netzwerkforschung: MNU-interne und -externe Machtressourcen
  • 3.2.1 Statische ressourcenbasierte Perspektive: Lokale Einbettung und Machtressourcen
  • 3.2.2 Dynamische ressourcenbasierte Perspektive: Interne Einbettung und Machtressourcen
  • 3.3 Institutionalismusforschung: Unternehmensstrukturen im gesellschaftlichen Kontext
  • 3.3.1 Neoinstitutionalismusforschung: Institutionelle Distanz und Legitimationsprozesse
  • 3.3.2 Vergleichender Institutionalismus: Institutioneller Kontext und autoritative Beziehungen
  • 3.4 Verknüpfung verschiedener Blickwinkel mit Hilfe der Strukturationstheorie
  • 4 Strukturationstheoretischer Forschungsrahmen: Verbindung der institutionellen und machttheoretischen Perspektive
  • 4.1 MNU als strukturelle Mehrebenensysteme
  • 4.1.1 MNU aus strukturationstheoretischer Perspektive
  • 4.1.2 Die doppelte Einbettung in lokale und grenzüberschreitende Regel- und Ressourcensets
  • 4.1.3 Reflexions- und Aushandlungsprozesse auf der strategischen und operativen Ebene
  • 4.2 Verteilte Produktentwicklungsprojekte als Untersuchungsobjekt
  • 4.3 Zusammenfassung der theoretischen Grundannahmen in forschungsleitende Thesen
  • 4.3.1 Initiierung und Planung verteilter Projekte auf der strategischen Ebene
  • 4.3.2 Überbrückung heterogener Anpassungszwänge in der operativen Wissensintegration
  • 4.4 Verhältnis zwischen theoretischen Grundannahmen und empirischer Exploration
  • 5 Fallstudien als Erhebungsmethode: Verteilte Produktentwicklungsprojekte in der Medizintechnik
  • 5.1 Theoretisches Forschungsdesign
  • 5.1.1 Die Medizintechnikbranche in Deutschland und Schweden
  • 5.1.2 Kurzdarstellung der Fälle
  • 5.1.3 Intendierte Varianz zwischen den Fällen
  • 5.2 Prozess der Datenerhebung und Auswertung
  • 5.2.1 Unternehmenszugang
  • 5.2.2 Auswahl der Interviewpartner, Interviewleitfaden und Erhebungsprozess
  • 5.2.3 Datenauswertung und fallübergreifender Vergleich
  • 5.2.4 Umgang mit Limitationen in der Fallauswahl
  • 5.3 Abgrenzung zu bestehenden quantitativen und qualitativen Studien
  • 6 Initiierung und Planung verteilter Projekte auf der strategischen Ebene: Machtspiele zwischen zentralen und dezentralen Managern
  • 6.1 MNU D1: Aufbau von Entwicklungskompetenzen in China
  • 6.1.1 Top-Down: Transfer reduzierter Entwicklungskompetenzen zur Kostenoptimierung
  • Lokale Ressourcenvorteile als Triebkräfte für die Dezentralisierung von F&E-Kompetenzen
  • Triebkräfte für die Dezentralisierung von autoritativen Ressourcen
  • Ressourcenintegration und Etablierung grenzüberschreitender Entscheidungsgremien
  • 6.1.2 Bottom-Up: Inkrementelle Einflussnahme durch lokale Mitarbeiter
  • Kritische Machtressourcen des Hauptsitzes und der Niederlassung
  • Formen der strategischen Einflussnahme in grenzüberschreitenden Aushandlungsprozessen
  • 6.2 MNU D2: Übernahme eines Startups und Aufbau von Entwicklungskompetenzen in den USA
  • 6.2.1 Top-Down: Durch eine lokale Initiative eingeleiteter strategischer Richtungswechsel
  • Lokale Ressourcenvorteile als Triebkräfte für die Dezentralisierung von F&E-Kompetenzen
  • Triebkräfte für die Dezentralisierung von autoritativen Ressourcen
  • Ressourcenintegration und Etablierung grenzüberschreitender Entscheidungsgremien
  • 6.2.2 Bottom-Up: Machtkämpfe um Ressourcenallokationen und Zuständigkeiten
  • Kritische Machtressourcen des Hauptsitzes und der Niederlassung
  • Formen der strategischen Einflussnahme in grenzüberschreitenden Aushandlungsprozessen
  • 6.3 MNU SE3: Übernahme eines Unternehmens mit komplementären Technologien in Finnland
  • 6.3.1 Top-Down: Forschungsorientierte ausländische Direktinvestitionen
  • Lokale Ressourcenvorteile als Triebkräfte für die Dezentralisierung von F&E-Kompetenzen
  • Triebkräfte für die Dezentralisierung von autoritativen Ressourcen
  • Ressourcenintegration und Etablierung grenzüberschreitender Entscheidungsgremien
  • 6.3.2 Bottom-Up: Autonomie und Konsensorientierung
  • Kritische Machtressourcen des Hauptsitzes und der Niederlassung
  • Dezentrale Formen der Interessensvertretung und MNU-interne Aushandlungsprozesse
  • 6.4 Strategische Planung von Transnationalisierungsprozessen in MNU
  • 6.4.1 Top-Down: Lokale Anpassungszwänge als Triebkräfte für Transnationalisierung
  • 6.4.2 Bottom-Up: Vielfältige Formen der strategischen Einflussnahme
  • 7 Wissensintegration auf der operativen Ebene: Aushandlung anschlussfähiger Regeln der Wissensintegration
  • 7.1 MNU D1: Transfer von technologischem Wissen, Prozessen und Standards
  • 7.1.1 Institutionelle Distanz: Irritationen aufgrund von kulturellen Unterschieden
  • Heterogene organisatorische Normen und regulatives Umfeld
  • Heterogene Sinnstrukturen und professionelles sowie kulturelles Umfeld
  • 7.1.2 Überbrückung: Persönliche Interaktionsbeziehungen und gemeinsame Interessen
  • Reflektion heterogener Anpassungserfordernisse in der operativen Wissensintegration
  • Gemeinsame Ziele und Interessenskonflikte
  • 7.2 MNU D2: Ceremonial Adoption und Translation von Prozessen und Methoden
  • 7.2.1 Institutionelle Distanz: Heterogene Zulassungsregularien und Professionalisierungssysteme
  • Heterogene organisatorische Normen und regulatives Umfeld
  • Heterogene Sinnstrukturen und professionelles sowie kulturelles Umfeld
  • 7.2.2 Überbrückung: Begrenzte persönliche Interaktion und Interessenskonflikte
  • Reflektion heterogener Anpassungserfordernisse in der operativen Wissensintegration
  • Gemeinsame Ziele und Interessenskonflikte
  • 7.3 MNU SE 3: Transfer und Translation der Eckpunkte MNU-interner Standards und Prozesse
  • 7.3.1 Institutionelle Distanz: Technologische Heterogenität überlagert Anpassungszwänge
  • Heterogene organisatorische Normen und regulatives Umfeld
  • Heterogene Sinnstrukturen und professionelles sowie kulturelles Umfeld
  • 7.3.2 Überbrückung: Häufige Auslandsaufenthalte in einem einmaligen Projekt
  • Reflektion heterogener Anpassungserfordernisse in persönlichen Interaktionsbeziehungen
  • Gemeinsame Ziele und Interessenskonflikte
  • 7.4 Die Etablierung anschlussfähiger Regeln der Wissensintegration in MNU
  • 7.4.1 Konflikte aufgrund heterogener regulativer und professioneller Kontextbedingungen
  • 7.4.2 Prozess der Aushandlung anschlussfähiger Normen und Sinnstrukturen
  • 8 Transnationalisierung als Aushandlungsprozess zwischen Akteuren in heterogenen institutionellen Kontexten
  • 8.1 Formen der Dezentralisierung und Integration von F&E-Kompetenzen in MNU
  • 8.2 Überbrückung institutioneller Trennlinien in Aushandlungsprozessen auf der strategischen und operativen Ebene
  • 9 Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte und Managementimplikationen
  • Literaturverzeichnis
  • Anhang
  • Anhang 1: Interviewleitfaden
  • Anhang 2: Fallstudienstruktur

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Abbildungsverzeichnis

| XV →

Tabellenverzeichnis

| XVII →

Abkürzungen

| 1 →

1 Einleitung: Weltweite Wissensvernetzung als neue Herausforderung für MNU

Globalisierung und die dominierende Bedeutung von Wissen sind zwei grundlegende Trends in unserer modernen Gesellschaft. Diesen können sich weder Individuen, Organisationen noch Staaten entziehen (Heidenreich 2006). Die überragende Bedeutung von Wissen macht die Lern- und Innovationsfähigkeit von Individuen und Organisationen zur Grundvoraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg (Lundvall und Johnson 1994). Gleichzeitig nehmen die internationalen Vernetzungen, insbesondere in der Wirtschaft, zu (Ohmae 2005). Die weltweite Vernetzung eröffnet Unternehmen jedoch nicht nur neue Möglichkeiten, sondern auch die Unsicherheiten und Risiken für wirtschaftliche Akteure sind extrem gestiegen. Durch die Öffnung der Märkte hat sich der Wettbewerbsdruck erhöht, die Kosten für die Entwicklung immer komplexerer Technologien sind stark angestiegen, während sich gleichzeitig die Produktlebenszyklen verkürzt haben. Damit hat sich auch das Risiko von Investitionen in Produktentwicklungsprojekte erheblich vergrößert (Chesbrough 2007).

Im Zentrum dieser Entwicklung stehen multinationale Unternehmen (MNU). Sie verfügen über die organisatorischen, technischen und finanziellen Ressourcen, um länderübergreifende Beschaffungs- und Wertschöpfungsketten aufzubauen. MNU werden daher auch als die treibende Kraft der Globalisierung bezeichnet (Gerybadze 2004). Ihre Bedeutung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Während die Anzahl von MNU Ende der 1960er Jahre bei etwa 10.000 lag, existierten im Jahr 2008 bereits 82.000 MNU. Parallel zur steigenden Anzahl an MNU erhöhte sich auch die Zahl ihrer Tochterunternehmen von 150.000 im Jahr 1990 auf 807.000 im Jahr 2008 (Beyer und Hartmann 2010/2011). MNU sind über ihre Tochterunternehmen nicht nur weltweite vernetzt, sie kontrollieren auch etwa drei Viertel des kommerziellen technischen Wissens. Tatsächlich übersteigen die Forschungs- und Entwicklungs- (F&E) Ausgaben einzelner großer MNU, z. B. von Ford Motor, Pfizer, Daimler Chrysler und Siemens, die F&E-Ausgaben ganzer Länder, wie beispielsweise Österreich, Dänemark, Finnland, Mexiko, Indien und Russland (UNCTAD 2005; OECD 2011).

Details

Seiten
XVIII, 271
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783653050028
ISBN (ePUB)
9783653973549
ISBN (MOBI)
9783653973532
ISBN (Paperback)
9783631656785
DOI
10.3726/978-3-653-05002-8
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (September)
Schlagworte
Transnationalisierung Produktentwicklung Institutionalismus Strukturationstheorie Managementforschung
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. XVIII, 271 S., 11 Tab., 26 Graf.

Biographische Angaben

Sinje Späth (Autor:in)

Sinje Späth studierte Europäische Wirtschaft an der Universität Bamberg. Anschließend forschte sie am Institut für Sozialstrukturanalyse der Universität Oldenburg und studierte zeitgleich Wirtschaftspädagogik und Politik.

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