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Orient im Okzident – Okzident im Orient

West-östliche Begegnungen in Sprache und Kultur, Literatur und Wissenschaft

von Ernest W.B. Hess-Lüttich (Band-Herausgeber:in) Yoshito Takahashi (Band-Herausgeber:in)
©2015 Konferenzband 340 Seiten

Zusammenfassung

Die programmatische Gegenüberstellung von Orient und Okzident spielt seit der «Entdeckung des Ostens» im 17. und 18. Jahrhundert in der Ideengeschichte Europas eine große Rolle. Der Band sucht Erscheinungsformen der «Repräsentation» von Orient und Okzident, wie sie sich in Sprache, Literatur, Medien, Technik und Umwelt äußern, aus mehreren Perspektiven xenologisch zu erschließen. Er vereint Ansätze zur philosophischen Grundlegung interkultureller Ost-West-Forschung sowie der kultur- und literarhistorischen Aufarbeitung wechselseitig fruchtbarer Inspiration, z. B. in der Weimarer Klassik, im Einfluss «östlichen» Denkens auf die Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, aber auch in der Garten- und Landschaftsarchitektur sowie der Wissenschaftskommunikation im Zeichen neuer ökologischer Herausforderungen.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Zum Geleit
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Orient im Okzident, Okzident im Orient: Ein Kurzbericht zur GiG-Tagung 2012 in Kyōto: Ernest W.B. Hess-Lüttich (Universität Bern / University of Stellenbosch)
  • Plenarvorträge
  • Sektion I
  • Sektion II
  • Sektion III
  • Kultur- und Rahmenprogramm
  • 1. Die Anderen
  • Othering: Gegen die Reduktion von Anderen auf ihre Andersheit: Elmar Holenstein (ETH Zürich)
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • Literatur
  • Gelassenheit.: Über die interkulturelle Phänomenologie der Subjektivität bei O. F. Bollnow: Salvatore Giammusso (Università di Napoli „Federico II“)
  • 2. Frühe Begegnungen
  • Das Westliche im mittelalterlichen japanischen Zen-Buddhismus: Musō Soseki (1275-1351): Shoji Muramoto (Kōbe City University of Foreign Studies)
  • 1 Okzident und Orient
  • 1.1 Die ursprüngliche Bedeutung der Bezeichnungen Okzident und Orient
  • 1.2 Okzidentalismus
  • 1.3 Die Übertragung des Zen-Buddhismus von China nach Japan
  • 2 Musō Sosekis Leben bis zu den Kyoto-Jahren
  • 2.1 Kindheit und Jugend
  • 2.2 Identitätskrise
  • 2.3 Ein bedeutsamer Traum
  • 2.4 Die Bedeutung seines neuen Namens Musō Soseki
  • 2.5 Die Suche nach Erleuchtung
  • 2.6 Wanderjahre
  • 2.6.1 Ein Gedicht von der Reise
  • 2.6.2 Der verlorene Sohn im Lotus-Sutra und im Lukasevangelium
  • 2.6.3 Der Ruf nach Xiao-xiu als geschicktes Mittel zur Erleuchtung
  • 2.7 Erleuchtung
  • 2.8 Die Zurückhaltung in der Beziehung zur Welt
  • 3 Kyoto-Jahre
  • 3.1 Von Kamakura nach Kyoto
  • 3.2 Sanne-in Yuikai (Warnende Lektionen vor dem Tod)
  • 3.3 Drei Ränge von Musōs Schülern
  • 3.4 Der Saihō-ji Tempel
  • 3.4.1 Der frühere Saihō-ji Tempel und der Edo-ji Tempel
  • 3.4.2 Der Garten von Saiho-ji
  • 3.4.3 Der untere Teil des Saihō-ji und Nationallehrer Nan-yang Hui-chung
  • 3.4.4 Der obere Teil
  • 3.4.4.1 Karesansui
  • 3.4.4.2 Liang Zuo-zhu
  • 3.4.6 Die Bedeutung der Karesansui-Gärten
  • Literatur
  • Die illuminierte Handrolle Erzählung des Himmelsprinzen (1448) und eine Glasmalerei der Psyche-Galerie (1542-1544): Interdisziplinäre Überlegungen zu Ansätzen kulturkontrastiver Analyse: Beatrice Höller (Ruprecht‑Karls‑Universität, Heidelberg)
  • Die Fragestellung
  • 1 Ein Verständnis der kulturspezifischen Entstehungsbedingungen
  • 2 Ein angemessener Abstand des Wissenschaftlers zur fremden und zur eigenen Kultur
  • 3 Die höchstmögliche Transparenz des eigenen wissenschaftlichen Standpunktes
  • Fazit
  • Literatur
  • Internetquellen
  • Orient im Okzident und Okzident im Orient: Die Reisebeschreibungen von Adam Olearius Vermehrte newe Beschreibung der muscowitischen und persischen Reyse (1656) und Rifaa al-Tahtawi Ein Muslim entdeckt Europa (1834): Hebatallah Fathy (Universität Kairo)
  • 1 Vorbemerkungen zur Reiseliteratur
  • 2 Reisen und Reisebeschreibungen im Rahmen offizieller Aufträge
  • 3 Gestaltung des Spannungsverhältnisses zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • 4 Stellenwert der Reisebeschreibungen und Resonanz
  • 5 Resümee der Gemeinsamkeiten und Unterschiede
  • Literatur
  • Die Wiener Reise des osmanischen Diplomaten Evliya Çelebi. Fremdbild und Kulturkontakt im Reisebeuch Seyahatname: Meral Ozan (Abant Izzet Baysal Universität Bolu)
  • Einleitung
  • 1 Fremdbild und Kulturkontakt in Seyahatname
  • 1.1 Bauwerke
  • 1.2 Landschaftsbilder
  • 1.3 Kultureinheiten
  • 2 Fremdbild vs. Eigenbild
  • 3 Fazit
  • Literatur
  • Sprachknaben: Die Schulen der Dragomanen – Mittler zwischen Orient und Okzident: Turgut Gümüşoğlu (Universtität İstanbul)
  • 1 Exkurs: Orient-Okzident-Dolmetschen
  • 2 Sprachknaben/-schulen und Dolmetscher
  • 3 Französische Sprachknaben-Schule in Pera
  • 4 Joseph von Hammer-Purgstall (1774-1856)
  • 5 Dolmetscher und Übersetzer im Osmanischen Reich
  • 6 Abbildungen von Übersetzern im Osmanischen Reich
  • 7 Die Beiträge der Sprachknaben und Übersetzer
  • 8 Grammatik- und Wörterbücher von Sprachknaben und Dolmetschern
  • Literatur
  • 3. Weimar und die Ferne
  • Goethes „Idee des Reinen“ und das zenbuddhistische Nichts: Yoshito Takahashi (Heian Jogakuin University Kyoto)
  • 1
  • 2
  • 3
  • Literatur
  • Goethes letzter, fernster, nächster Orient: Norbert Mecklenburg (Universität Köln)
  • Literatur
  • Goethe im fernen Orient – der Fall Korea: Über das koreanische Phänomen eines ‚Goethe-Booms‘ zur Zeit der japanischen Herrschaft: Kim, Yeon‑Soo (Ewha Institute for the Humanities, Seoul)
  • Einleitung
  • 1 Ein kurzer Überblick über Goethe auf dem Weg nach Korea
  • 2 Goethe-Bilder in Korea und Japan
  • 3 Die übersetzten Werke Goethes und ihre Wirkung in Korea
  • 3.1 Der Fall: Die Leiden des jungen Werther
  • 3.2 Die Wirkung des Werther: eine Entdeckung des modernen Ichs
  • 3.3 Die mit dem patriarchalischen Faschismus verwickelte, ambivalente Moderne
  • 4 Resümee
  • Literatur
  • Das Reizende und das Mannigfaltige: Die Konzeption der chinesischen Gärten bei William Chambers und Ludwig August Unzer: Arne Klawitter (Universität Kyoto)
  • 1 Ein chinesisches Dorf in Deutschland
  • 2 Die Bedeutung William Chambers’ für die Gestaltung des Landschaftsgartens
  • 3 Ludwig August Unzer: der „Vater der chinesischen Poesie auf deutschem Grund und Boden“
  • Literatur
  • 4. Erfahrungen der Fremde im 19. und 20. Jahrhundert
  • Das Feuer des Prometheus und E.T.A. Hoffmanns Erzählung Der Sandmann: Kyoko Tsuchiya (Universität Kyoto)
  • 1 Das Feuer im Orient und im Okzident
  • 2 Prometheus in der modernen deutschen Literatur
  • 2.1 Goethes Prometheus (1773): Ein typisches Beispiel für die Epoche des Sturm und Drang
  • 2.2 Friedrich Schlegels Roman Lucinde (1799): Prometheus als Vater der Erziehung und Aufklärung
  • 3 Das prometheisch-teuflische Feuer E.T.A. Hoffmanns
  • 3.1 Der Sandmann (1816)
  • 3.2 Der Sandmann als verrückter Wissenschaftler und Nathanael im Feuerkreis
  • Literatur
  • Verfremdung des Orients - Orientalisierung der Verfremdung Brecht-Rezeption in der Türkei: Zehra İpşiroğlu (Universität Istanbul)
  • 1 Theater in einer neuen Zeit
  • 2 Brecht auf den türkischen Bühnen
  • 3 Haldun Taner und Brecht
  • 4 Brecht heute
  • Literatur
  • Verkörperungen des Orients im ‚weiblichen Wort’: Raum- und Körper(de-)konstruktionen bei Ida Hahn-Hahn, Isabelle Eberhardt und Annemarie Schwarzenbach: Anja Katharina Seiler (The University of Tennessee, Knoxville)
  • 1 Die Autorinnen und ihre historisch-kulturelle Sozialisation
  • 2 Gendergeprägte Räume und Körper
  • 2.1 Räume
  • 2.2 Körper
  • 3 Der Orient als Sehnsuchtsraum
  • Schlussbemerkung
  • Literatur
  • Abbildungen
  • Orient im Okzident – Zur Rezeption des Buddhismus in der deutschen Literatur und Musik der Frühmoderne: Pornsan Watanangura (Chulalongkorn Universität Bangkok)
  • Einleitung
  • 1 Karl Gjellerup, Hermann Hesse und Thomas Mann
  • 2 Die Dramen von August Strindberg und Bertolt Brecht
  • 3 Richard Wagner
  • Literatur
  • 5. Eine UmWelt – Perspektiven des Wissens
  • Kiyoyasu Maruis Theorie der Melancholie: Die Rezeption der psychoanalytischen Theorie in der japanischen Psychiatrie: Ayumi Matsuyama (Universität Kyoto)
  • 1 Die Bedeutung Kiyoyasu Maruis für die Psychoanalyse in Japan
  • 2 Die Interpretationen des Introjektionsvorgangs bei Melancholie
  • 3 Maruis Verdienste
  • Literatur
  • Klima-Katastrophen: Weshalb Klimawandel (k)ein Thema für die Romanliteratur ist: Berbeli Wanning (Universität Siegen)
  • Einleitung
  • 1 Historischer Rückblick
  • 2 Klimawandel und Literatur heute
  • 3 Einige Anmerkungen zum theoretischen Hintergrund
  • 4 Neuere Beispiele: Eistau (I. Trojanow) und Solar (I. McEwan)
  • 5 Fazit und Ausblick
  • Literatur
  • Kyōto und keine Konsequenzen? Energetischer Stadtumbau in Berlin nach der Katastrophe von Fukushima: eine Aufgabe öffentlicher Kommunikation: Ernest W.B. Hess‑Lüttich, Universität Bern und University of Stellenbosch
  • 1 Anlass und Motivation
  • 2 Raumwissenschaften
  • 3 Ökosemiotik
  • 4 Stadtsprachenforschung
  • 5 Urbanität
  • 6 Kommunikative Infrastrukturen beim energetischen Stadtumbau
  • 7 ‚The Big Open‘ in Berlin: ‚Tempelhofer Freiheit‘
  • 8 Post scriptum zu den Fukushima-Folgen
  • 9 Literatur
  • 6. Annäherungen?
  • Begegnungen zwischen Orient und Okzident: Inaam Kachachis Die amerikanische Enkelin (2008) und Mariam Kühsel-Hussainis Gott im Reiskorn (2010): Riham Tahoun (Universität Helwan)
  • Einleitung
  • 2 Zur Auswahl der Romane
  • 3 Fremd- und Vertrautheitserfahrungen in Gott im Reiskorn und Die amerikanische Enkelin
  • 3.1 Von der imaginären Fremdheit zur vertrauten Fremdheit
  • 3.2 Von der Vertrautheit der Poesie zur Fremdheit des Exils
  • 3.3 Von der fremden Vertrautheit der Heimat zur fremden Vertrautheit des Migrationslandes
  • 4 Der dritte Raum: Identitätskonstruktion zwischen Fremdheit und Vertrautheit
  • 4.1 Das Reiskorn – „als rhetorischste [sic] aller Fragen, als Schönste aller Antworten“ (GiR: 179)
  • 4.2 Der Seelenschmerz – „Was nützt das Wir und Ihr?“ (AE: 180)
  • 5 Vertraute Fremdheit – Fremde Vertrautheit
  • Literatur
  • Anschriften der Autoren

Ernest W.B. Hess-Lüttich

(Universität Bern / University of Stellenbosch)

Orient im Okzident, Okzident im Orient

Ein Kurzbericht zur GiG-Tagung 2012 in Kyōto

Vor dem im Vorwort historisch vertieften wie aktuellen Hintergrund entfaltete das GiG-Colloquium in Kyōto sein Thema in drei Schwerpunkten: (i) Das Bild des Orients im Okzident; (ii) Das Bild des Okzidents im Orient; (iii) Folgen der wissenschaftlich-technologischen Entwicklung für die Objektbestimmung der Textwissenschaften.1

Unter (i) sollten nach den Vorstellungen der Veranstalter z.B. nicht nur Texte wie die von dem persischen Dichter Hafis inspirierte Gedichtsammlung in Goethes West-östlichem Divan behandelt werden, sondern auch das China-, Indien- oder Islam-Bild in der westlichen Literatur, die Entstehung der Weltatlanten, die Chinoiserien des 17. und 18. Jahrhunderts und der Japonismus im 19. Jahrhundert, der explizite und implizite ‚Orientalismus‘ in der deutschsprachigen Literatur, die Rezeption arabischer und chinesischer Schriftzeichen und Reizwörter in Erzeugnissen der westlichen Kultur und vieles mehr. Umgekehrt sollten unter (ii) z.B. die Formen der Einführung ‚westlicher‘ Kultur und Zivilisation in politische, wirtschaftliche, akademische oder medizinische Domänen innerhalb des ‚östlichen‘ Kulturraumes thematisiert werden, die Rezeption von deutschsprachiger Literatur im arabischen und asiatischen Sprachraum, die Frage nach der Möglichkeit oder Unmöglichkeit einer Übersetzung aus dem Deutschen in die Sprachen des ‚Ostens‘ und dergleichen. Demgegenüber versprachen sich die Organisatoren unter (iii) eine Auseinandersetzung etwa mit den utopisch-dystopischen Zukunftsbildern im Zeitalter der Technisierung und deren Versprachlichung (bzw. deren sprachliche Folgen), mit den durch die Entwicklung der modernen Technologie wesentlich veränderten Kriegs- bzw. Katastrophenszenarien in Texten und Filmen (Science Fiction), was z.T. auch in neuen Genres seinen Niederschlag gefunden ← 17 | 18 → hat wie der literarisch thematisierten bzw. problematisierten (Natur-)Wissenschaft (Science-in-fiction) oder in den mannigfachen Formen der kritische Aufnahme von Fragmenten ‚okzidentalischer‘ Zivilisation in der ‚orientalischen‘ modernen Geistesgeschichte. In der Tagungspraxis ließ sich diese saubere Gliederung dann leider nicht ganz verwirklichen, weshalb die Beiträge in zwei parallel geführten, aber nicht immer inhaltlich distinkten Strängen gereiht wurden (einige wenige Beiträge zur dritten Sektion schließen sich an die zweite an).

Nach der Begrüßung durch den Gastgeber Yoshito Takahashi und einem Grußwort des Dekans der Graduate School of Letters der Ritsumeikan Universität Toru Tani sowie einem östlich einstimmenden Koto-Konzert (Koto ist ein traditionelles japanisches Saiteninstrument) eröffnete der Präsident der GiG Ernest W.B. Hess-Lüttich den wissenschaftlichen Teil der Tagung. Jeder Tag des Colloquiums wurde mit einem Plenarvortrag eingeleitet: der Ertrag dieser umfangreicheren Referate sei hier zunächst kurz resümiert, bevor den Beiträgen zu den beiden parallel tagenden Sektionen (in denen der Berichterstatter mangels der den Engeln vorbehaltenen Fähigkeit zur Bilokalität nicht gleichzeitig anwesend sein konnte) in leider nur summarischer Skizze wenigstens Erwähnung getan sei.2

Plenarvorträge

BERND NEUMANN (Kyōto) würdigte in seinem Eröffnungsvortrag über „Philipp Franz von Siebold als Mittler zwischen Japan und Deutschland“ die Verdienste dieses bayrischen Naturforschers (1796-1866), der als junger Mann in den 1820er Jahren als Arzt und Sammler lange in Japan gelebt hatte und bis heute nicht nur als bedeutender Zeuge der Edo-Zeit, sondern auch als früher Wegbereiter der Japanologie gilt (tatsächlich bot ihm die Universität Bonn den Lehrstuhl für dieses Fach in Europa an, aber Siebold schlug das Angebot aus, weil er von der Erlösen aus dem Verkauf seiner Sammlungen bequem leben konnte und sich lieber voll auf seine Forschung konzentrieren wollte).

Das Thema des zweiten Plenarvortrags von ELMAR HOLENSTEIN (Zürich / Yokohama) lautete „Othering. Gegen die Reduktion von Anderen (Orientalen im Besonderen) auf ihre Andersheit (das Orientalische an ihnen)“. Othering ist heute ein ← 18 | 19 → in den Kulturwissenschaften geläufiger Ausdruck für stereotype Askriptionen von ‚Andersheit‘ gegenüber Menschen mit einer fremden Kultur. Holenstein interessierten vor allem zwei Fragen: (i) Unter welchen Bedingungen wäre es möglich, dass Kulturen unvergleichbar voneinander verschieden sind? Sie wären es, meinte er, wenn die Fundamentalisten unter den holistischen Hermeneutikern zu Recht annähmen, dass sich jedes geschichtlich und geographisch einzigartige Faktum einer Kultur auf alles in ihr und die Kultur als Ganzes auswirken würde. Es gebe kulturelle Erfahrungen, speziell frühkindliche, die offenkundig die seelische Verfassung der Menschen für immer zu prägen vermögen, aber Ihr Wirkungsradius sei begrenzt und willentlich einzuschränken (überdies führten derlei Erfahrungen intra­kulturell zu ebenso unüberbrückbaren Verständnisproblemen wie interkulturell). (ii) Unter welchen Bedingungen bleibt die Reduktion von Menschen aus anderen Kulturen auf ihre Andersheit natürlicherweise aus? Eine Antwort auf diese Frage suchte Holenstein nicht nur durch einen Blick in ausgewählte literarische Texte von Lord Kipling (für Südasien), von Saint-Exupery (für Nordafrika), von Goethe (für den ‚Nahen‘ und den ‚Fernsten Osten‘), sondern auch in aktuelle Studien zur empirischen Psychologie, in denen sich die Ausrichtung auf die menschliche Fähigkeit zu shared intentions als der Fixierung auf Alterität vieler interkulturell forschender Geisteswissenschaftler diametral entgegengesetzt erweise. Sein fulminanter Vortrag schloss mit einer komparativ-kontrastierenden Parallelisierung des (für das GiG-Colloquium in Kyōto leitenden) Goethe-Gedichtes Gin(k)go biloba (s.o.) mit der Inschrift des Kaisers Qianlong zu seinem Doppelbildnis Shi yi shi er („Einer und/oder zwei“).

Unter dem Titel „Oskar Loerke und Emil Orlik. Orientalische Wege zum Universalismus“ suchte WALTER GEBHARD (Bayreuth) am Beispiel der befreundeten Künstler Ähnlichkeiten und Unterschiede der produktiven Aneignung von ‚Orient‘ aufzuzeigen. Während Orliks Japanreise (1900/01) danach maßgeblich seine bildnerische Arbeit bestimme, setze sich Loerke ab 1903 dichterisch mit dem Buddhismus auseinander, der ihm in der Neu-Übersetzung des Pali-Kanons durch Karl Eugen Neumann zugänglich wurde. Gebhard erkennt in ihrer Arbeit den Versuch einer Integration von Fremd- und Eigenkultur, eine Abkehr vom Eurozentrismus und eine transnationale, gegenkulturalistische, überchristliche Wendung. Sein Interesse galt der Frage, wie sich die (naturphilosophisch begründeten) poetisch vermittelten Überschreitungen von Traditionen zu den bildnerischen Aktualisierungen verhalten, welche existenziellen Werte bei den Bewohnern des „Berliner Lebensapparates“ (Orlik) in der „freien Wüste“ des Südens (Loerke) gesucht werden? Gebhard sah die Anziehungskraft des ‚Morgenlandes‘ auf ästhetischer wie ontologischer Ebene vor allem in der Qualität des raumgebenden ← 19 | 20 → Nebeneinanders, einer damit bewirkten Enträumlichung und kosmisch-visionären Entzeitlichung. Loerkes Gedankenwelt und Diktion fuße auf Herderschen und Goetheschen Vorgaben, aber seine anti-dogmatische und anti-aktivistische Einstellung sei durch eine Auseinandersetzung mit abstraktivem metropolitischen Expressionismus hindurchgegangen. Der ‚Osten‘ imponiere eben dadurch, dass mit ihm geographische ‚Orientierungen‘ überholt werden könnten mit der buddhistischen Kritik ‚westlicher‘ Selbstbezogenheit (asmi-māna: K.E. Neumanns „Ich-Dünkel“) eine Überwindung kultureller Engführungen und Einseitigkeiten möglich erscheine.

In seinem (inhaltlich der dritten Sektion zugerechneten) Schlussvortrag zum Thema „Nach Fukushima und Durban. West-Ost und Nord-Süd als Herausforderung interkultureller Umwelt- und Entwicklungskommunikation“ entwarf ERNEST W.B. HESS-LÜTTICH (Bern / Stellenbosch) aus aktuellem Anlass der Umweltkatastrophe, die zur Verschiebung des Colloquiums geführt hatte, und des kurz zuvor zu Ende gegangenen Uno-Umweltgipfels in Südafrika eine Art ökolinguistisches Programm zur Einführung in das noch junge Forschungsfeld im Bereich der sog. environmental discourse studies (Umwelt- und Entwicklungskommunikation).3 Hierbei gehe es um die systematische Verbindung von Ergebnissen der Erforschung interkultureller, institutioneller und interpersoneller Kommunikation zum Zwecke der nachhaltigen Vermittlung technischen, umwelt- und gesundheitsrelevanten Wissens durch kontextspezifisch geeignete Medien. Organisationen wie Amnesty International oder Greenpeace, argumentierte der Referent, planten ihre Aufklärungskampagnen in den Medien heute supranational, aber das in den Industriestaaten damit für Fragen der Rechtssicherheit (als Bedingung wirtschaftlicher Investitionen) und nachhaltiger Ressourcenbewirtschaftung sensibilisierte öffentliche Bewusstsein nütze wenig, wenn es in Ländern der Dritten Welt aufgrund mangelnden interkulturellen Wissens nicht zu vermitteln sei. Er erinnerte daran, dass Krisen und Konflikte dort ihre Ursachen häufig in einem schwer zu entwirrenden Geflecht von Problemen ökologischer Interessen und interkultureller Verständigung haben, was mittlerweile Gegenstand interdisziplinär ausgreifender Forschung sei. In seinem engagierten Beitrag suchte der GiG-Präsident zum Abschluss der Tagung zu zeigen, wie im Zeichen globaler Umweltprobleme (China, Indien) der Nord-Süd-Dialog sich um einen (kon­troversen) West-Ost-Dialog zu ergänzen beginne (Stichwort: Kyōto-Protokoll). Methodisch kombinierte er dabei Verfahren der discourse analysis und cultural ← 20 | 21 → studies und wandte sie an auf Instruktionsdiskurse in interkulturellen institutionellen settings. Die Verbindung von Kommunikations- und Umweltwissenschaften, von Kultur- und Technikwissenschaften lasse bereits heute das Potential zumindest erahnen, das daraus (exemplarisch) für die motivierende Verbindung der Erkenntnisfelder Medienkommunikation und Interkulturelle Kommunikation auch im Rahmen der interkulturellen Germanistik (und des DaF-Unterrichts) erwachsen könne (nicht zuletzt im Hinblick auf die Bildung und Ausbildung künftiger Studentengenerationen).

Sektion I

Die erste Sektion, geleitet vom seinerzeitigen Präsidenten des Japanischen Germanistenverbandes Ryozo Maeda (Tokio), wurde eröffnet von NORBERT MECKLENBURG (Köln), der sich in seinem Referat unter dem Titel „Goethes letzter, fernster, nächster Orient“ dessen Gedichtzyklus „Chinesisch-deutsche Jahres- und Tageszeiten“ und den Bearbeitungen chinesischer Gedichte in dem Aufsatz über „Chinesisches“ (jeweils 1827) widmete und darin die These entwickelte, dass dieser fernste Orient in gewissem Sinne für Goethe zugleich der nächste war, denn während seine Erkundungen des islamischen und indischen Orients um das Spannungsfeld Religion/Dichtung kreisten, folgte diejenige Chinas der Intuition einer Verwandtschaft von chinesischem und eigenem Denken über Natur, mit dem sich der alte Goethe in der eigenen Kultur fremd fühlte. – Im Gegensatz zu Goethe (oder Voltaire) habe Karoline von Günderrode in ihrem Drama „Mahomed, der Prophet von Mekka“ und in ihrem Gedicht „Mahomets Traum in der Wüste“ ein vorteilhafteres Bild des Propheten skizziert, meinte ABDERRAZZAQ MSELLEK (Fes) und suchte auf dem Boden interkultureller Diskursanalyse die Strukturen und Repräsentationen des islamischen Orients in diesen beiden Texten herauszuarbeiten. – ARNE KLAWITTER (Kyōto)ging es in seinem Vortrag über „Das Reizende und das Mannigfaltige“ um die Einführung des Konzepts des chinesischen Gartens in die deutsche Ästhetik und Literatur durch den Dichter und Kunstgelehrten Ludwig August Unzer, der mit seiner Abhandlung „Über die chinesischen Gärten“ (1773) versuchte, die (in England bereits vor allem durch William Chambers verbreitete) Vorstellung chinesischer Gärten auch in Deutschland bekanntzumachen.

MICHAEL OSTHEIMER (Chemnitz) stellte unter dem Titel „Die Fremde und der Tod“ zwei Beispiele des zeitgenössischen China-Romans vor, nämlich 1979 von Christian Kracht und Die fünf Farben Schwarz von Michael Roes, die er als interkulturelle Anti-Bildungsromane las. – THOMAS SCHWARZ (Berlin, vormals New Delhi) erinnerte an eine „Rebellion im fernen Orient“, indem er anhand ← 21 | 22 → von Romanen wie Klaus Modicks Das Grau der Karolinen (1986), Gerhard Grümmers Ponape im Aufstand (1991) und Die Missionarin von Sibylle Knauss (1997) die koloniale Mythologie der deutschen Strafexpedition gegen die Insel Ponape 1911 zu rekonstruieren suchte, mit der die okzidentale Kolonialmacht in den orientalistischen Berichten über den Aufstand ihre Überlegenheit gegenüber den ‚unedlen, wilden Barbaren‘ der Südsee inszenierte, während in Wahrheit die staatsrassistische Biopolitik die in Europa geltenden Rechtsgrundsätze außer Kraft setzte. – Die sog. „Sprachknaben“ schlugen für TURGUT GÜMÜŞOĞLU (Istanbul) „die wahre Brücke zwischen Orient und Okzident“, weil sie als Dolmetscher und Übersetzer – ausgebildet an der 1754 von Maria Theresia gegründeten „Kaiserlich-Königlichen Akademie für orientalische Sprachen“ zu Wien, der „Ecole Speciale des Langues Orientales“ in Paris (gegr. 1795) oder der „Deutschen Morgenländischen Gesellschaft“ zu Leipzig (gegr. 1845) – zugleich als multilinguale Vermittler und Kulturträger das wechselseitige Verständnis beförderten, wie der Referent am Beispiel des ‚Sprachknaben‘ Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall (1774-1856) zu veranschaulichen wusste, der mit seinen Übersetzungen orientalischer Literatur heute als Begründer der wissenschaftlichen Osmanistik gilt.

ÖZLEM FIRTINA (Ankara) interpretierte „Das Okzidentbild in Ilse Aichingers Hörspiel Knöpfe“ von 1953 mit besonderer Berücksichtigung der Funktion der englischen Eigennamen. – Am Beispiel von Ilija Trojanows Erzählung An den inneren Ufern Indiens (2003) fragte sich MEHER BHOOT (Mumbai), inwieweit das ‚wahre Reisen‘ Fremde in Heimat zu verwandeln vermöge. – RIHAM TAHOUN (Kairo) verglich die Wahrnehmung von Orient und Okzident in den Romanen Die amerikanische Enkelin (2008) von Inaam Kachachi und Gott im Reiskorn (2010) von Mariam Kühsel-Hussaini mit dem Ziel, die darin von den selbst interkulturellen Autorinnen dargestellten Erscheinungsformen von Fremdheit bzw. Vertrautheit von Orient und Okzident einander gegenüber zu stellen.

KATE ROY (Liverpool) konnte mit ihrem Beitrag über „Manipulation der Differenz oder ein ‚versteinerter Verstand‘?“ daran anknüpfen, als sie die 1886 veröffentlichten Memoiren einer arabischen Prinzessin von Emily Ruete dem Familienroman Gott im Reiskorn von Mariam Kühsel-Hussaini gegenüberstellte und deren ganz unterschiedliche Schreibstile als Inversion der vertrauten Wahrnehmung von (sprachlicher) ‚Verfremdung‘ und ‚Vereinnahmung‘ untersuchte. – Der italienische Philosoph SALVATORE GIAMMUSSO (Neapel) rekonstruierte anhand des Begriffs ‚Gelassenheit‘ die interkulturelle Phänomenologie der Subjektivität bei Otto F. Bollnow. – ULRICH H. LANGANKE (Budapest) und sein Team diskutierten „Reziproke interkulturelle Dimensionen der Einführung, Implementierung und Adaptierung japanischer Modelle zu Unternehmensführung und Produkti ← 22 | 23 → onsablauf (LEAN-Management, 5S, Kaizen, KanBan, Mulda, TQM) in Produktionsunternehmen mit westlicher Unternehmenskultur“.

STEFANIE OHNESORG (Knoxville, Tennessee) betrachtete die Figur ‚des Beduinen‘ als Projektionsfläche weiblicher Begierden und spürt den „Männlichkeitsphantasien in Orient-Reiseberichten von Frauen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart“ nach, wobei sie sich insbesondere konzentrierte auf Ida von Hahn-Hahns Orientalische Briefe (1844), weil ihre Darstellung ‚des Beduinen‘ sich dort markant von allen anderen Männlichkeitskonzepten, die in diesem Text entworfen werden, abzuheben scheine. Eine soziohistorisch-interkulturell interessierte Analyse sollte erschließen, inwiefern aus Ängsten, Wünschen und Begierden, die sich in ihrer Darstellung ‚des Beduinen‘ spiegeln, Rückschlüsse auf Ida von Hahn-Hahns Selbstverständnis als Frau und Europäerin gezogen werden können, und inwieweit sich heute die fortschreitende touristische Vereinnahmung ‚des Anderen‘ zeitübergreifend als Projektionsfläche für Begierden, Wünsche und Hoffnungen reisender Europäerinnen in Ländern wie Tunesien, Jordanien, Ägypten usw. mit der in diesem Kontext entstandenen Variante des modernen Sex-Tourismus anzubieten scheint. – Ergänzend dazu untersuchte ANJA KATHARINA SEILER (Knoxville, Tennessee) „Verkörperungen des Orients im ‚weiblichen Wort‘ und stellte „Alteritäre Körper(de-)konstruktionen“ an ausgewählten Beispielen der Frauenreiseliteratur dar. Vor dem Hintergrund der in der interkulturellen Germanistik diskutierten Frage nach einer spezifisch weiblichen kulturellen Fremderfahrung des Orients zeigte sie Strukturanalogien tradierter stereotyper Orientbilder in Frauenreiseberichten von Ida Hahn-Hahn, Annemarie Schwarzenbach, Alma Johanna König und Isabelle Eberhardt auf, die von männlich-kolonialkulturellen und sexuellen Machtverhältnissen begründet seien. Im Vordergrund der Analyse standen dabei Körperbegegnungen in ‚Kontaktzonen‘ (Marie Louise Pratt) wie dem Harem und dem Sklavenmarkt bei Hahn-Hahn, im subversiven ‚Cross-Dressing‘ und der Ehe mit einem algerischen Soldaten bei Isabelle Eberhardt sowie dem menschenleeren Wüstenraum als Projektionsfläche für eigene Körperwahrnehmungen in Texten von Schwarzenbach.

Details

Seiten
340
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653051063
ISBN (ePUB)
9783653975505
ISBN (MOBI)
9783653975499
ISBN (Hardcover)
9783631657669
DOI
10.3726/978-3-653-05106-3
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (März)
Schlagworte
Orient Okzident Weimarer Klassik Ost-West-Forschung
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 340 S., 25 s/w Abb.

Biographische Angaben

Ernest W.B. Hess-Lüttich (Band-Herausgeber:in) Yoshito Takahashi (Band-Herausgeber:in)

Ernest W. B. Hess-Lüttich ist Ordinarius für Germanistik (Sprach- und Literaturwissenschaft) an der Universität Bern (Schweiz) und Extraordinarius an der University of Stellenbosch (Südafrika). Seine Forschungsschwerpunkte liegen vor allem im Bereich der Dialog- und Diskursforschung sowie der Text- und Kommunikationswissenschaft. Er hat bislang ca. 60 Bücher geschrieben oder herausgegeben und ca. 350 Aufsätze publiziert. Er war u.a. Präsident der Deutschen Gesellschaft für Semiotik (DGS) sowie Vizepräsident der deutschen Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) und der International Association of Dialogue Analysis (IADA); derzeit ist er Präsident der internationalen Gesellschaft für interkulturelle Germanistik (GiG), zudem Mitglied diverser Herausgebergremien und wissenschaftlicher Beiräte internationaler Zeitschriften und Buchreihen sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Ehrenmitglied der Gesellschaft ungarischer Germanisten (GuG). Als Gastprofessor lehrte er an renommierten Universitäten auf allen Kontinenten. Yoshito Takahashi studierte Germanistik und war Assistent an der Keio-Universität in Tokyo, wo er von 1976 bis 2009 als Professor für Germanistik Deutsche Literaturwissenschaft lehrte. Als Stipendiat der Alexander von Humboldt Stiftung arbeitete er von 1986 bis 1988 in Düsseldorf und Köln. Er war Hauptherausgeber der Zeitschrift Neue Beiträge zur Germanistik (bei iudicium), diente im Vorstand der Goethe-Gesellschaft in Weimar sowie der internationalen Gesellschaft für interkulturelle Germanistik (GiG). Seit 2009 ist er Professor emeritus an der Universität Kyoto, Gastprofessor an der Ritsumeikan-Universität in Kyoto und Professor an der St. Agnes’ Universität in Kyoto. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in Goethes Naturwissenschaft, in Grimms Märchen und in der gnostischen Tradition im deutschen Idealismus. Bisher hat er 38 Bücher geschrieben oder herausgegeben und 110 Aufsätze veröffentlicht.

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Titel: Orient im Okzident – Okzident im Orient
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