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Wort und Glaube

Fundamentaltheologische Erörterungen Gerhard Ebelings in theologischen Krisenzeiten

von Eunhoi Kim (Autor:in)
©2017 Dissertation 440 Seiten

Zusammenfassung

Zusammen mit Ernst Fuchs hat Gerhard Ebeling die hermeneutische Theologie geprägt. Diese theologische Bewegung entstand nach dem Zeitalter der Dialektischen Theologie. Die Studie untersucht die fundamentaltheologischen Gedanken Ebelings, um die implizierten Deutungen seiner hermeneutischen Theologie zu erörtern. Durch seine hermeneutische Theologie konzipierte Ebeling nicht eine neue theologische Hermeneutik. Für Ebeling ist das Wort ›hermeneutisch‹ ein Attribut, das nicht eine theologische Methodik oder Tendenz, sondern das Wesen der Theologie schlechthin kennzeichnet. Ebeling bestimmte mit dem Wort ›hermeneutisch‹ nicht eine methodologische Weise, sondern die wesenhafte Existenzweise der Theologie. Folglich wird die Deutung dessen, was ›hermeneutische Theologie Ebelings‹ heißt, im Zusammenhang mit seinen fundamentaltheologischen Gedanken erörtert.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Einführung
  • 1. Fundamentaltheologie bei Gerhard Ebeling
  • 1.1 Fundamentaltheologie als Deutung der hermeneutischen Theologie
  • 1.2 Gegenstand der fundamentaltheologischen Gedanken Ebelings
  • 2. Forschungsüberblick
  • 3. Methode und Aufbau der Arbeit
  • Teil I: Ein Leben für die Theologie – eine Theologie für das Leben: Theologischer Weg und theologisches Werk Gerhard Ebelings
  • 1. Theologische Wegstrecken
  • 1.1 Theologiestudium und Dienst in der Bekennenden Kirche
  • 1.1.1 Im Elternhaus und in Richtung auf den theologischen Weg
  • 1.1.2 Anfang des Studiums in Marburg und Vorlesungen Rudolf Bultmanns
  • 1.1.3 Studium in Zürich und Sorge um die deutsche Kirche
  • 1.1.4 Studium in Berlin und Erstes Examen
  • 1.1.5 Vikariat in Crossen und Fehrbellin
  • 1.1.6 Zeit im Predigerseminar Finkenwalde und Dietrich Bonhoeffer
  • 1.1.7 Promotion in Zürich
  • 1.1.8 Kirchendienst in der Hermsdorfer Gemeinde und Kriegszeit
  • 1.1.9 Ende des Kriegs und der Weg nach Tübingen
  • 1.2 Stadien der akademischen Lehrtätigkeit
  • 1.2.1 Leben und Lehrtätigkeit in der ersten Tübinger Zeit
  • a. Assistentenzeit und Habilitation
  • b. Lehrtätigkeit und Fachwechsel zur Systematischen Theologie
  • c. Akademische Verwaltungsarbeit
  • d. Editorische Arbeiten
  • e. Theologische Entfaltung
  • – Kirche und Konfession
  • – Theologie und das hermeneutische Problem
  • – Luthers Kirchenbegriff und Hermeneutik
  • 1.2.2 Leben und Lehren in der ersten Züricher Zeit
  • a. Nach Zürich
  • b. Lehr- und Vortragstätigkeit
  • c. Akademische Verwaltungsarbeiten im Dekanat
  • d. Einrichtung des Instituts für Hermeneutik (in Zürich, später in Tübingen)
  • e. Herausgeberschaften und wissenschaftliche Gemeinschaft
  • f. Theologische Entfaltung
  • – Einheit der Kirche und konfessionelle Differenz
  • – Grundfrage nach Theologie und Hermeneutik
  • – Wesen des christlichen Glauben
  • – Luther als Denkansatz: Unterscheidung, scriptura, Glaubensgewissheit
  • – Darlegung des theologischen Denkens Luthers
  • 1.2.3 Leben und Lehren in der zweiten Tübinger Zeit
  • a. „Umkämpfte Rückkehr“ nach Tübingen
  • b. Lehrtätigkeit und Vortragsreise
  • c. Milieu in der Kollegenschaft und Studentenunruhen
  • d. Theologische Entfaltung
  • – Fundamentaltheologie und wirkliches Reden von Gott
  • – Grund des Glaubens
  • – Luthers Verständnis der Theologie, der Schrift und des Glaubens
  • 1.2.4 Leben und Lehren in der zweiten Züricher Zeit
  • a. Zürich, letzte Station der akademischen Tätigkeit
  • b. Lehrtätigkeiten und Vorträge
  • c. Fakultät und „Löwensteiner Kreis“ in der wissenschaftlichen Gemeinschaft
  • d. Kommissionsarbeit und Mitglied- und Herausgeberschaft
  • e. Theologische Entfaltung
  • – Erwägung des Prinzips und der Wissenschaftlichkeit der Theologie in der gegenwärtigen theologischen Krise
  • – Glaube als Gefüge der ganzen Dogmatik und dessen Lebensbezug
  • – Problem Einordnung Luthers in die Geistesgeschichte
  • – Explikation von Luthers Zwei-Reiche-Lehre und Anthropologie
  • – Aus Luther und Schleiermacher: Glaubensverständnis
  • 1.2.4 Leben und Lehren in den letzten Jahren
  • a. Emeritierung
  • b. Lehrtätigkeiten und Vorträge als Honorarprofessor
  • c. Kommissionsarbeit und Luther-Akademie Ratzeburg
  • d. Theologische Entfaltung
  • – Reformation und Jetzt
  • – Luthers theologische Anthropologie und Seelsorge
  • – Neuzeitlicher Diskussionspunkt zu Luthers Theologie: Barth und Schleiermacher
  • – Glaube und die Religionen
  • – Interdisziplinäres Verhältnis in theologischer Arbeit
  • – Rückblick auf seinen eigenen theologischen Weg
  • e. Krankheit und Tod
  • 2. Werke
  • 2.1 Werke in verschiedenen Gattungen
  • 2.1.1 Reihe der theologischen Aufsatzbände
  • 2.1.2 Kommentar zu Luthers Disputationsthesen
  • 2.1.3 Dogmatik
  • 2.1.4 Theologische Monographien
  • 2.1.5 Exegetische Darstellung
  • 2.1.6 Predigt
  • 2.2 Werke in seinem theologischen Entwurf
  • 2.2.1 Sachgemäßer Urgrund: Luthers Theologie und seine Bibelauslegung
  • 2.2.2 Prinzip: Wort und Glaube
  • 2.2.3 Zeitgemäße Praxis im kirchlichen und wissenschaftlichen Dienst
  • 2.2.4 Sortierung der Werke Ebelings nach seinem theologischen Entwurf
  • 2.3 Ergebnis
  • Teil II: Wort und Glaube: Fundamentaltheologische Erörterungen Gerhard Ebelings
  • 1. Glaube und Theologie
  • 1.1 Theologie und Wirklichkeit
  • 1.1.1 Theologie in problematischer Konstellation
  • 1.1.2 Wirklichkeit der Theologie und zeitgenössische Wirklichkeit
  • 1.1.3 Wirklichkeit Gottes als Grund der theologischen Wirklichkeit
  • 1.1.4 Konkretes, klares und wirkendes Reden von Gott
  • 1.2 Gebet als Schlüssel zum Reden von Gott
  • 1.2.1 Widersprüchlichkeit des Redens über Gott
  • 1.2.2 Kriterium für das Reden über Gott
  • 1.2.3 Gebet als Schlüssel zur Gotteslehre
  • 1.3 Glaube als Grundlage des theologischen Redens von Gott
  • 1.3.1 Augenmerk auf Schleiermacher und Luther
  • a. Schleiermacher
  • b. Luther
  • 1.3.2 Glaube als inneres Gefüge der gesamten Dogmatik
  • 1.3.3 Wegweisung des Glaubens für das theologische Reden von Gott
  • a. Von der Substanzontologie zur Relationsontologie
  • b. Dreifache Hinsicht auf die Seinsaussage: Gegenübersein, Personsein, Tätigsein
  • c. Zusammensein Gottes: Ansatzpunkt des Verständnisses der Offenbarung
  • 1.4 Ergebnis: Theologie als Reden von Gott aus dem Glauben
  • 2. Glaube und Erfahrung
  • 2.1 Erfahrungsverarmung der Theologie
  • 2.1.1 Tödliche Erkrankung der Theologie: Erfahrungsdefizit
  • 2.1.2 Glaube als Geschehen in der Wirklichkeit
  • 2.2 Glaube als Erfahrung am Menschen
  • 2.2.1 Glaube und das ‚Ich des Glaubens‘
  • 2.2.2 Wirklichkeit des Glaubens: Rechtfertigung
  • a. confessio peccatorum und glorificatio Dei
  • b. Rechtfertigung und Rechtfertigungslehre
  • 2.2.3 Ort des wirklich erfahrbaren Glaubens
  • a. Gewissen als Ort des wirklich erfahrbaren Glaubens
  • b. Gewissensphänomen in der Zusammengehörigkeit von Mensch, Welt und Gott
  • 2.2.4 Glaube in Beziehung zur Lebenserfahrung
  • 2.3 Glaube als Erfahrung in der Passivität
  • 2.3.1 Anthropozentrische Vorstellung des Glaubens?
  • 2.3.2 Glaubenserfahrung in der Passivität
  • a. Glaube als Geschehen des Wortes Gottes durch den Heiligen Geist
  • b. Geschenkcharakter des Glaubens
  • c. Erfahrung des Glaubens und Gewissheit
  • 2.4 Ergebnis: Erfahrbarkeit des Glaubens und Theologie der Erfahrung
  • 3. Glaube und Geschichte
  • 3.1 „Tödlicher Konflikt“ zwischen Glaube und Geschichte
  • 3.3.1 Machtkampf zwischen Glaube und Geschichte
  • 3.1.2 Geschichtlichkeit des Glaubens
  • 3.2 Glaube in der geschichtlichen Überlieferung
  • 3.2.1 Heilige Schrift als geschichtliche Urkunde des Glaubens
  • a. Heilige Schrift in der Überlieferung des Glaubens
  • b. Bedeutung der historisch-kritischen Methode
  • 3.2.2 Tradition und Kirchengeschichte
  • 3.3 Glaube auf dem geschichtlichen Grund
  • 3.3.1 Historischer Jesus und Christus des Glaubens
  • a. Neuzeitliche Spannung zwischen Jesus und Christus
  • b. Christologische Fragestellung zwischen Historie und Kerygma
  • 3.3.2 Eigenart der christologischen Aussage
  • a. Glaubensaussage und Zeugnis auf der Grundform der Homologie
  • b. Interpretationssprache über die geschichtliche Erscheinung Jesu
  • c. Bedeutung der historischen Frage nach Jesus für die Christologie
  • d. Soteriologie als Grundcharakter der Christologie
  • 3.3.3 Grund des Glaubens: Jesus Christus
  • a. Ursprungsort des christlichen Glaubens
  • b. Zusammengehörigkeit Jesu mit dem Glauben
  • c. Was heißt: Ich glaube an Jesus Christus?
  • 3.4 Ergebnis: Geschichtlichkeit des Glaubens und Zusammengehörigkeit von der historischer und dogmatischer Theologie
  • 4. Glaube und Sprache
  • 4.1 Sprachproblematik in der gegenwärtigen Theologie
  • 4.1.1 Sprachkrise und Unsicherheit des Glaubens
  • 4.1.2 Überdruss am Wort
  • 4.1.3 Missbrauch der Praxis
  • 4.2 Theologische Sprachlehre und Theologie der Sprache
  • 4.2.1 Notwendigkeit und Bedeutung der theologischen Sprachlehre
  • 4.2.2 Hauptskopus und Kriterien der theologischen Sprachlehre
  • a. Hauptskopus
  • b. Kritisches Kriterium
  • 4.2.3 Allgemeine und besondere Sprachlehre
  • 4.3 Wort Gottes im Glaubensgeschehen
  • 4.3.1 Wort Gottes in der kohärenten Relation von Wort und Glaube
  • 4.3.2 Gottes Wort als Gesetz und Evangelium
  • a. Gottes Wort im Menschenwort
  • b. Unterscheidung vom Gesetz und Evangelium als Wegweiser zur Hermeneutik
  • 4.3.3 Wort Gottes und Zeitlichkeit
  • a. Zeitproblem in der Theologie und im Wort
  • b. Verhältnis des Wortes zu der Zeit
  • c. Zeitlichkeit des Wortes Gottes
  • 4.3.4 Wort Gottes und Schrift
  • a. Wahrheit des ‚sola scriptura‘
  • – Missverständnis und Einwand
  • – ‚sola scriptura‘ als hermeneutisches Prinzip
  • b. Wort Gottes und Autorität der Heiligen Schrift
  • c. Gottes Wort in der sakramentalen Gestalt
  • 4.4 Ergebnis: Wort des Glaubens und fundamentale Existenzweise der Theologie
  • 5. Glaube, Verstehen und Wissenschaft
  • 5.1 Glaube und Verstehen
  • 5.1.1 Glaube im Wortgeschehen und Verstehen
  • 5.1.2 Glaube als Geschehen des Verstehens
  • 5.2 Glaube und Vernunft
  • 5.2.1 1ratio und homo theologicus
  • 5.2.2 fides im Gegensatz zur ratio
  • 5.2.3 Kritische Reflexion des neuzeitlichen Rationalismus
  • 5.2.4 Glaube als Anspruch auf den gewissenhaften Gebrauch der Vernunft
  • 5.2.5 Unterscheidung der Theologie von Philosophie und Religionswissenschaft
  • a. Verflechtung in Gefahr der verhängnisvollen Verschmelzung
  • b. Unterscheidung
  • 5.3 Wissenschaftlichkeit der Theologie
  • 5.3.1 Glaube und theologische Wissenschaftlichkeit
  • a. Theologische Wissenschaftlichkeit im Geflecht der Geisteswissenschaften
  • b. Theologische Wissenschaftlichkeit als Hermeneutik des Glaubens
  • 5.3.2 Evidenz und Aufstellungsort der theologischen Ethik
  • 5.3.3 Existenz der theologischen Fakultät an der Universität
  • 5.3.4 Kohärenz von Wissenschaftlichkeit und Kirchlichkeit
  • 5.4 Ergebnis: Glaube und Theologie als Wissenschaft
  • Schluss
  • 1. Zusammenfassung: Leitsätze aus der fundamentaltheologischen Erörterung Ebelings
  • 2. Bedeutung der Denkweise Ebelings: Entwurf einer evangeliumsgemäßen evangelischen Fundamentaltheologie
  • Literaturverzeichnis
  • 1. Literatur von Gerhard Ebeling
  • 2. Sekundärliteratur

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Abkürzungsverzeichnis

1.  Kurztitel und Siglen des Werkes von Gerhard Ebeling

D IDogmatik des christlichen Glaubens. Band I, Tübingen 31987 (1979).
D IIDogmatik des christlichen Glaubens. Band II, Tübingen 31989 (1979).
D IIIDogmatik des christlichen Glaubens. Band III, Tübingen 1979.
EEA3Evangelische Evangelienauslegung. Eine Untersuchung zu Luthers Hermeneutik, Tübingen 31991 (München 1942).
GebetVom Gebet. Predigten über das Unser-Vater, Tübingen 1963.
GeboteDie Zehn Gebote in Predigten ausgelegt, Tübingen 1973.
GeschichtlichkeitDie Geschichtlichkeit der Kirche und ihrer Verkündigung als theologisches Problem, Tübingen, 1954.
LuSt ILutherstudien. Band I, Tübingen 1971.
LuSt II/ 1Lutherstudien. Band II: Disputatio de homine. Teil 1, Tübingen 1971.
LuSt II/ 2Lutherstudien. Band II: Disputatio de homine. Teil 2, Tübingen 1982.
LuSt II/ 3Lutherstudien. Band II: Disputatio de homine. Teil 3, Tübingen 1989.
LuSt IIILutherstudien. Band III, Tübingen 1985.
LutherLuther. Einführung in sein Denken, Tübingen 1964.
LWWMatin Luthers Weg und Wort, Frankfurt am Main ³1995 (1983).
PredigtenPredigten eines „Illegalen“ aus den Jahren 1939–1945, Tübingen 1995.
PsalmenPsalmenmeditationen, Tübingen 1968.
Rationalismus?Kritischer Rationalismus? Zu Hans Alberts ‚Traktat über kritische Vernunft‘, Tübingen 1973.
Luthers SeelsorgeLuthers Seelsorge. Theologie in der Vielfalt der Lebenssituationen, Tübingen 1997.
SprachlehreEinführung in theologische Sprachlehre, Tübingen 1971.
StThStudium der Theologie. Eine enzyklopädische Orientierung, Tübingen ²2012 (1975).
ThVTheologie und Verkündigung, Tübingen 1962.
UmLUmgang mit Luther, Tübingen 1983. ← 17 | 18 →
WahrheitDie Wahrheit des Evangeliums. Eine Lesehilfe zum Galaterbrief, Tübingen 1981.
WegMein theologischer Weg, in: Hermeneutische Blätter. Sonderheft Oktober 2006, Pierre Bühler/ Andreas Mauz/ Philipp Stoellger (Red.), Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie an der Theologischen Fakultät Zürich (Hg.), 5–67.
WG IWort und Glaube, Tübingen 31967 (1960).
WG IIWort und Glaube. Zweiter Band, Tübingen 1969.
WG IIIWort und Glaube. Dritter Band, Tübingen 1975.
WG IVWort und Glaube. Vierter Band, Tübingen 1995.
WesenDas Wesen des christlichen Glaubens, Tübingen 1959.
WGTWort Gottes und Tradition. Studien zu einer Hermeneutik der Konfessionen, Göttingen 1964.

2.  Anderes

BSLKDie Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, hrsg. v. Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß, 19522 (1930).
EKDEvangelische Kirche in Deutschland
EKUEvangelische Kirche der Union
LuJLuther-Jahrbuch
RGGDie Religion in Geschichte und Gegenwart
SGVSammlung gemeinverständlicher Vorträge und Schriften aus dem Gebiet der Theologie und Religionsgeschichte
ThLZTheologische Literaturzeitung
TRETheologische Realenzyklopädie
UATUniversitätsarchiv Tübingen
UAZUniversitätsarchiv Zürich
VELKDVereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands
WAWeimar Ausgabe. Martin Luther, Kritische Gesamtausgabe Abt. Werke
WADBWA, Abt. Deutsche Bibel
WABWA, Abt. Briefwechsel
WATWA, Abt. Tischreden
ZEEZeitschrift für evangelische Ethik
ZKGZeitschrift für Kirchengeschichte
ZThKZeitschrift für Theologie und Kirche
ZThK. BZeitschrift für Theologie und Kirche. Beiheft ← 18 | 19 →

Hinweis

Bei Verzeichnen der Aufsätze Ebelings in Fußnoten wird in [ ] das Jahr des Vortrags oder der Vorlesung geschrieben, aus denen ein Aufsatz kommt, falls der Vortrag und die schriftliche Veröffentlichung in jährlichem Abstand stehen. ← 19 | 20 →

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Einführung

1.  Fundamentaltheologie bei Gerhard Ebeling

1.1  Fundamentaltheologie als Deutung der hermeneutischen Theologie

Die vorliegende Arbeit begann mit der Frage: was bedeutet hermeneutische Theologie bei Gerhard Ebeling (1912–2001). Ebeling hat in Verbundenheit mit Neutestamentler Ernst Fuchs (1903–1983) die hermeneutische Theologie entworfen, und diese theologische Bewegung wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach dem Zeitalter der Dialektischen Theologie geprägt.

Der Begriff der Hermeneutik stammt von dem griechischen Wort ἑρμηνευτική. Den frühesten Wortgebrauch kann man bei Plato finden. Plato nannte einen dem mantischen Dichter nahestehenden Dolmetscher ἑρμηνεύς, und bei ihm bedeutete ἑρμηνεύειν einerseits ‚mitteilen‘, anderseits ‚erklären‘.1 Demgemäß bezog sich die Hermeneutik auf die Kunst der Auslegung oder Interpretation sprachlicher Äußerungen, und sie ist auch auf dem theologischen Gebiet zunächst mit der Auslegung des biblischen Textes verknüpft worden. Mit Schleiermacher (1768–1834) kam eine neue Wende, dass man die Hermeneutik als Kunst des Verstehens versteht, hier geht es nicht um den sprachlichen Text, sondern um die Lebenserfahrung, aus der ein sprachlicher Ausdruck oder eine Aussage kommen. Unter dem Einfluss Schleiermachers suchte Wilhelm Dilthey (1833–1911) in solchem Verständnis der Hermeneutik die Grundlage der Geisteswissenschaften und unterschied sie von den Naturwissenschaften. Bei dem Philosophen Martin Heidegger (1889–1976) wurde die Hermeneutik in die ontologische Selbstermittlung des existierenden Daseins einbezogen. Wegen dieser mehrdeutigen Anwendung des Wortes ‚Hermeneutik‘ kann man nicht einfach ableiten, woraus Ebeling sein theologisches Konzept der hermeneutischen Theologie aufgebaut hat und was Ebeling durch dieses theologische Konzept erschließen will.

Vom Wesen her ist das theologische Problem ein hermeneutisches Problem. Denn als Reden von Gott will die Theologie durch die Interpretation des biblischen Bezeugens Erklärungen von Gott gegenwärtig vermitteln. Weil die historisch-kritische Arbeit der neuzeitlichen Theologie die zeitlich und sprachlich tiefe Kluft zwischen biblischer und gegenwärtiger Welt deutlich machte, wurden hermeneutische Probleme zum Zentrum der theologischen Polemik. Gegenüber ← 21 | 22 → diesen hermeneutischen Problemen erhob die Barthsche Theologie des Wortes Gottes die Selbstoffenbarung Gottes als einzige Ursache der Theologie, und Bultmann propagierte die Entmythologisierung der biblischen Sprache zum existentiellen Verstehen des christlichen Kerygmas. Mit diesen hermeneutischen Problemen verbanden sich auch die kontextuellen theologischen Bewegungen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in verschiedenen Formen – z. B. Politische Theologie, Befreiungstheologie und Feministische Theologie – an die Öffentlichkeit traten. In diesen wurde die traditionelle hermeneutische Struktur abgelehnt, die als etwas Patriarchalisches, Hierarchisches und Abendland-Zentriertes bezeichnet wurde. Zuweilen bezog sich solche Kritik nicht nur auf die traditionelle theologische Hermeneutik, sondern auch auf den überlieferten Bibeltext. Deswegen wurde der Aufbau der neuen sozioökonomischen Hermeneutik der Theologie betont und gegebenenfalls sogar die Rekonstruktion etlicher biblischer Texte gefordert.

Konzipierte Ebeling durch seine hermeneutische Theologie eine neue theologische Hermeneutik? Wie er selbst äußerte, versuchte er nicht in explosiver Polemik der hermeneutischen Probleme eine neue theologische Hermeneutik hervorzubringen. Ebeling unterschied die hermeneutische Theologie von der theologischen Hermeneutik.2 Für Ebeling ist das Wort ‚hermeneutisch‘ ein Attribut, das nicht eine theologische Methodik oder Tendenz, sondern das Wesen der Theologie schlechthin kennzeichnet. Für Ebeling ist „die Kennzeichnung der Theologie als ‚hermeneutisch‘ eine tautologische Wiederholung dessen, was schon mit dem Worte ‚Theologie‘ als deren Sache in den Blick kommt“.3 Das Wort ‚hermeneutisch‘ bestimmt nämlich nicht eine methodologische Weise, sondern die wesenhafte Existenzweise der Theologie. In diesem Sinn kennzeichnet Ingolf Ulrich Dalferth (geb. 1948) die hermeneutische Theologie als eine „radikale Theologie“.4

Folglich wird die Deutung dessen, was ‚hermeneutische Theologie Ebelings‘ heißt, im Zusammenhang mit seinen fundamentaltheologischen Gedanken erörtert. Von daher werden die Eigenschaften des Ebelingschen Entwurfs der hermeneutischen Theologie deutlich, durch die man Ebeling von anderen hermeneutischen Theologen unterscheiden kann. Die folgende Arbeit zielt darauf ab, die fundamentaltheologischen Gedanken Ebelings zu untersuchen, um dadurch die implizierten Deutungen seiner hermeneutischen Theologie zu erörtern. ← 22 | 23 →

1.2  Gegenstand der fundamentaltheologischen Gedanken Ebelings

In der „Erwägung zu einer evangelischen Fundamentaltheologie“ äußerte Ebeling sich zum Gegenstand der Fundamentaltheologie: Die Fundamentaltheologie sei weder ein Vorbau zur Theologie noch eine theologische Disziplin, sondern beziehe sich auf die Besinnung auf das Wesen der ganzen Theologie.5 Damit erfrage sie das sachgemäße Prinzip aller theologischen Arbeit.6 Demgemäß erwog Ebeling in seinen fundamentaltheologischen Gedanken hauptsächlich die Grundlage der Theologie und das Prinzip der theologischen Arbeit.

Bei Ebeling kommen die fundamentaltheologischen Gedanken nicht nur aus der theoretischen Arbeit, sondern verbinden sich unmittelbar mit seinen eigenen Erfahrungen, denen er als Theologiestudent, später als theologischer Hochschullehrer im Lebensweg begegnete. Deswegen ist es bedeutsam, im Zusammenhang mit seinen eigenen Lebenserfahrungen das Denken Ebelings über die Theologie zu untersuchen. Zudem ist zu beachten, dass Ebeling in seiner Grundfrage nach der Theologie gegen problematische Konstellationen der Theologie argumentierte, die in der Theologiegeschichte und in den zeitgenössischen theologischen Situationen aufgegriffen wurden. Diese zwei Gesichtspunkte möchte ich in den Aufbau und die Methode meiner folgenden Arbeit zu fundamentaltheologischen Gedanken Ebelings betrachten.

2.  Forschungsüberblick

Trotz des in der modernen evangelischen Theologie verbreiteten Einflusses Ebelings steht die Forschung, die als ihren eigenen Mittelpunkt die Theologie Ebelings hat, bisher noch am Anfang. Weil seit Ebelings Tod nicht viel Zeit vergangen ist, ist es nicht verwunderlich, dass die Forschung über Ebelings Theologie noch nicht aktiviert und vertieft wurde.

In Betrachtung meines Arbeitsthemas möchte ich die Erforschung der Theologie Gerhard Ebelings folgendermaßen untergliedern:

In Bezug auf das Thema ‚fundamentaltheologische Gedanken Ebelings‘ ist das Buch Die Aporetik des Ethischen und der christliche Glaube (1976) des röm.-katholischen Theologen Jürgen Werbick bemerkenswert.7 In dieser Untersuchung – seiner Dissertation – erklärte Werbick die Denkansätze in Ebelings hermeneutischer Theologie, die sich gegenüber der Aporetik des Ethischen an Luthers Theologie orientieren. In drei Teilen – 1. Gesetz und Evangelium, 2. Aktualität der Lehre von den zwei Reichen und 3. Wort Gottes und Hermeneutik ‒ erörterte er im Hinblick auf die Fundamentaltheologie Ebelings theologische Gedanken und dessen Glaubensverständnis. Gleich hebe ich in dieser Arbeit das Glaubensverständnis Ebelings als den Kernantrieb seiner fundamentaltheologischen Gedanken heraus. Der Glaube, den Ebeling als Wortgeschehen am Menschen in der weltlichen Wirklichkeit kennzeichnete, wird deshalb als Mittelpunkt dieser Arbeit zu den fundamentaltheologischen Gedanken Ebelings betont. Aber im Vergleich zu Werbicks Studie konzentriert sich diese Arbeit mehr darauf, vom ← 25 | 26 → Glaubensverständnis Ebelings her seine Explikation der methodologischen und wesentlichen Existenz der Theologie zu erreichen.

Für das Verstehen seiner fundamentaltheologischen Gedanken sind die Forschungen über das Glaubensverständnis Ebelings besonders hilfreich. Denn bei seinen fundamentaltheologischen Gedanken ist primär vorausgesetzt, dass das Wesen und die Grundsache der christlichen Theologie sich unmittelbar mit dem christlichen Glauben verbinden. So kann man sagen, dass Ebelings eigene fundamentaltheologischen Gedanken an seinem Glaubensverständnis hängen. Eine gegenwärtige vergleichende Forschungsarbeit Wie entsteht christlicher Glaube? (2007) von Oliver Pilnei untersuchte das Verständnis des Glaubens im Vergleich zu den hermeneutischen Theologen Bultmann, Fuchs und Ebeling.8 Während Pilnei voraussetzte, dass das Bemühen um das Verständnis des Glaubens seit jeher zu den zentralen Aufgaben christlicher Theologie gehöre und der christliche Glaube das Wesenszentrum sei, auf dem das gesamte christliche Leben als kirchliche und gesellschaftliche Praxis aufbaue,9 arbeitete er die „Konstitution des Glaubens in der hermeneutischen Theologie bei Bultmann, Fuchs und Ebeling“ als Gegenstand heraus. Rainer Goltz stellte in seiner Dissertationsschrift Das Werden der Gewissheit (2008) teilweise die Theologie von Ebeling dar.10 Nach dem Nebentitel ist diese Schrift eine Untersuchung zum protestantischen Verständnis von Offenbarung als Grund des Glaubens im Anschluss an die Theologie von Barth, Ebeling und Herms. Im Vergleich zum Offenbarungsverständnis Barths erörterte Goltz, dass bei Ebeling die Offenbarung ein Wortgeschehen ist, insofern sie als ein worthaftiges und relationales Geschehen zwischen Gott und Mensch entsteht und sich im Zusammenhang mit menschlichen Erfahrungen und der weltlichen Wirklichkeit vollzieht, sodass Ebeling in Betrachtung auf Luther und Schleiermacher „mit seiner hermeneutischen Konzeption einen dritten Weg zwischen Offenbarungspositivismus und natürlicher Theologie zu beschreiten intendiert“.11 In der Gewissheitsthematik untersuchte Pietro Selvatico die Glaubensgewissheit (1977) in der Theologie Ebelings, die sich von dem Charakter des metaphysischen Wirklichkeitsverständnisses unterscheidet und ← 26 | 27 → auf der historischen Erscheinung Jesu Christi gegründet wird, und in der die Grundsituation des Menschen vor Gott erkannt wird.12 Franz Gmainer-Pranzl veröffentlichte 1995 eine vergleichende Forschung über Karl Rahner und Gerhard Ebeling.13 Er erklärte in der Frage nach dem Verhältnis von Glauben und Geschichte eigentümliche theologische Aspekte von Rahner und Ebeling. Von daher kristallisierte er zwei verschiedene theologische Konzepte – d. h. transzendentale und hermeneutische Theologie – als zwei Wirklichkeitsmomente heraus.14 Die Forschungsarbeit Verantwortung des Glaubens (1969) von Peter Knauer handelte auch vom Verständnis des Glaubens und versuchte aus katholischer Sicht ein Gespräch mit Ebeling.15 Hier bemerkte Knauer: Im Gegensatz zur traditionellen ‚praeambula-fidei‘-Lehre präzisiere Ebeling das Verhältnis des christlichen Glaubens zum Wort Gottes als dessen Ursprung und betone, dass von diesem Glauben aus dem Wort Gottes die Möglichkeit des verantwortlichen Redens von Gott im atheistischen Zeitalter, in dem das Wort ‚Gott‘ radikal fragwürdig geworden ist, gegeben werden kann. Katrin Gelder publizierte 1992 ihre Untersuchung über Bedeutungen und Funktionen der Erfahrung im Glaubensgeschehen, die Ebeling in seiner Dogmatik des christlichen Glaubens erörtert hatte, und sie hat in kritischer Auseinandersetzung mit dem Verständnis Ebelings weitere Diskussionsthesen zum Zusammenhang von Glaube und Erfahrung vorgebracht.16 Im gleichen Jahr erklärte Herbert Schlögel das Gewissensverständnis Ebelings, das an dem lutherischen Rechtfertigungsglauben orientiert ist, aber im Gegensatz zur herrschenden Auffassung der evangelisch-theologischen Ethik und der katholischen Moraltheologie steht. Schlögel untersuchte das Gewissensverständnis in Ebelings gesamter Theologie, daraus erörterte er auch ← 27 | 28 → fundamentaltheologische Fragen, z. B. das Verhältnis von Theologie und Philosophie sowie Dogmatik und Ethik.17

Durch Klaass Zwanepols Studie Unterscheiden (1993) wird das strukturelle, motivische Element in der ganzen Theologie Ebelings erklärt.18 Die zentrale Konzeption ‚Unterscheidung‘ kennzeichnet nach Zwanepol die hermeneutische Theologie Ebelings am besten.19 Zwanepol erläuterte: Bei Ebeling sei die Fundamentalunterscheidung ein Ansatzpunkt und Schlüssel für die theologische Hermeneutik; in der Theologie Ebelings seien ‚Hermeneutik‘ und ‚Unterschied‘ eng miteinander verknüpft, ‚Unterschied‘ werde nicht isoliert betrachtet, sondern bleibe in hermeneutischer Relation.20 Folglich versuchte Zwanepol mit diesem Konzept ‚Unterscheidung‘ einen inneren und formalen Bestandteil der Theologie Ebelings systematisch zu analysieren. In der Tat entwarf Ebeling die Fundamentalunterscheidung von Gesetz und Evangelium sowohl als einen Schlüssel für den Begriff des Wortes Gottes als auch als Inbegriff der theologischen Prinzipienlehre.21 „Die präzise Unterscheidung von Gesetz und Evangelium ist geradezu der Leitfaden für das rechte Verständnis und den rechten Gebrauch aller theologischen Aussagen.“22 In diesem Sinn dient Zwanepols Studie nicht nur dazu, die innere entscheidende Struktur in der Theologie Ebelings wahrzunehmen, sondern sie trug auch zum Verstehen der fundamentaltheologischen Gedanken Ebelings bei.

Als eine biographische Forschung über Ebeling erschien 2012 das Buch Gerhard Ebeling des Kirchenhistorikers Abrecht Beutel, der unmittelbar in persönlicher Beziehung zu Ebeling stand.23 Diese detaillierte Biographie füllt eine Lücke in den autobiographischen Äußerungen Ebelings aus, die wegen seines Sturzes und seiner Verletzungen unvollendet geblieben waren und zum fünften Todestag Ebelings 2006 als Sonderheft der Hermeneutischen Blätter veröffentlicht ← 28 | 29 → wurden.24 Dieses Werk von Beutel ist sehr hilfreich, den Lebensweg Ebelings zu verstehen, mit dem sich seine fundamentaltheologischen Gedanken verknüpfen.

3.  Methode und Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit versucht, die fundamentaltheologischen Erörterungen Ebelings auf seinem theologischen Weg zu behandeln, wodurch er Grundlagen und Existenz der Theologie in einer theologischen Krisenzeit neu bedachte.

Der erste Teil ist der biographischen Darstellung Ebelings gewidmet. Daran wird das Leben Ebelings und dessen Werk voneinander getrennt behandelt. Chronologisch wird Ebelings Lebensweg geordnet, und seine wichtigen Lebenserfahrungen und theologischen Entfaltungen, in denen man Ebelings theologisches Motiv und Grundanliegen erfassen kann, werden dargestellt. Danach werden Ebelings Werke in verschiedenen Gattungen erklärt, und es wird versucht, sie nach dem gesamten Entwurf der hermeneutischen Theologie Ebelings zu sortieren.

Im zweiten Teil werden die fundamentaltheologische Erörterungen Ebelings beschrieben. Wie erwähnt, hängt bei Ebeling die Explikation der Grundlage der Theologie vom sachgemäßen Verstehen des christlichen Glaubens ab, denn die Theologie existiert wesentlich aus dem hermeneutischen Anspruch des Glaubens. Demnach wird ‚Glaube‘ in den Mittelpunkt dieser Behandlungen der fundamentaltheologischen Gedanken Ebelings gestellt. Zudem ist bemerkenswert: Ebeling entfaltete seine Frage nach der Theologie in Betrachtung der theologiegeschichtlichen und gegenwärtigen problematischen Konfliktpunkte, die die Theologie in die Krise geführt haben. Demgemäß werden in jedem Kapitel des zweiten Teils zuerst die Argumentationen Ebelings gegen die problematischen Konstellationen der Theologie vermerkt, und von daher werden seine fundamentaltheologischen Erörterungen erläutert.

Erstens wird unter dem Titel ‚Glaube und Theologie‘ daran erinnert, dass gegen das theoretische und metaphysische Reden über Gott Ebeling die Theologie als wirkliches Reden von Gott fordert. Dazu erörterte er aus dem Glauben die Grundlage und zeigte die Wegweisung zu einem wahren theologischen Reden von Gott. Zweites wird betrachtet, dass sich Ebeling gegen das tödliche Erfahrungsdefizit der Theologie auf die Erfahrbarkeit des Glaubens besann und daraus eine wesentliche Eigenschaft der Theologie erörterte. Drittens wird behandelt, dass Ebeling gegen den fatalen neuzeitlichen Konflikt zwischen Glauben und ← 29 | 30 → Geschichte die Geschichtlichkeit des Glaubens beachtete und dass er dadurch gegen den methodologischen Dualismus der Theologie zwischen dogmatischer und historischer Arbeit argumentierte. Im vierten Kapitel ‚Glaube und Sprache‘ wird Ebelings Entwurf der theologischen Sprachlehre gegen die Sprachproblematik in der gegenwärtigen Theologie erfasst, daran anschließend wird das Verstehen des Wortes Gottes in Beziehung zum Glaubensgeschehen untersucht und die hermeneutische Aufgabe der Theologie bedacht. Im fünften Kapitel ‚Glaube, Verstehen und Wissenschaft‘ wird Ebelings Denken zum Verhältnis von Glaube und Vernunft erklärt, das einerseits in kritischer Betrachtung des neuzeitlichen Rationalismus und andererseits in Anlehnung an Luthers theologische „Definitio de homine“ entwickelt wurde. Auf Grund dieses Glaubensverständnisses werden die Wissenschaftlichkeit der Theologie und ihr Verhältnis zu anderen Wissenschaften bedacht.

Die Arbeit beschließt eine Zusammenfassung des Dargestellten über den Entwurf eines Leitfadens der fundamentaltheologischen Gedanken Ebelings und deren Bedeutung für die gegenwärtige theologische Situation.


1 Vgl. Claus v. Bormann, Art. „Hermeneutik I“, in: TRE. Bd. 15, 1986, 108f.

2 Vgl. G. Ebeling, „Hermeneutische Theologie?“ (1965), in: WG II, 99ff.

3 Ebd., 105.

4 Vgl. Ingolf U. Dalferth, Radikale Theologie, 2010, 13ff.; 157ff.

5 Vgl. G. Ebeling, „Erwägungen zu einer evangelischen Fundamentaltheologie“ (1970), in: WG IV, 377–419.

6 Vgl. ebd., 405ff.

7 J. Werbick, Die Aporetik des Ethischen und der christliche Glaube. Studien zur Fundamentaltheologie Gerhard Ebelings, Paderborn 1976.

8 O. Pilnei, Wie entsteht christlicher Glaube? Untersuchungen zur Glaubenskonstitution in der hermeneutischen Theologie bei Rudolf Bultmann, Ernst Fuchs und Gerhard Ebeling, Tübingen 2007.

9 Ebd., 1.

10 Rainer Goltz, Das Werden der Gewissheit. Eine Untersuchung zum Verständnis von Offenbarung als Grund des Glaubens im Anschluss an die Theologie von Barth, Ebeling und Herms, Leipzig 2008.

11 Ebd., 147; 150ff.

12 P. Selvatico, Glaubensgewissheit. Eine Untersuchung zur Theologie von Gerhard Ebeling, Freiburg Schweiz 1977.

13 F. Gmainer-Pranzl, Glaube und Geschichte bei Karl Rahner und Gerhard Ebeling. Ein Vergleich transzendentaler und hermeneutischer Theologie, Innsbruck/Wien 1996.

Details

Seiten
440
Jahr
2017
ISBN (ePUB)
9783631704127
ISBN (PDF)
9783653063790
ISBN (MOBI)
9783631704134
ISBN (Hardcover)
9783631671016
DOI
10.3726/b11586
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (Juli)
Schlagworte
Hermeneutische Theologie Theologische Sprachlehre Theologische Wissenschaftlichkeit
Erschienen
Frankfurt am Main, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2017. 440 S., 1 s/w Abb.

Biographische Angaben

Eunhoi Kim (Autor:in)

Eunhoi Kim studierte Evangelische Theologie am Presbyterian Theological Seminary in Seoul, an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Universität Regensburg, wo er promoviert wurde.

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Titel: Wort und Glaube
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