Heftige Kontroversen hat der ägyptische Korangelehrte Naṣr Ḥāmid Abū Zayd mit seinem Buch
Mafhūm an-naṣṣ («Der Begriff des Textes») ausgelöst. Seine Verurteilung als Apostat und damit verbunden die erzwungene Auflösung seiner Ehe fanden auch in der deutschen Tagespresse starke Beachtung. Die Studie untersucht, wie Abū Zayd sprachwissenschaftliche und hermeneutische Methoden auf den Koran anwendet und in der islamischen Tradition verankert. Im Mittelpunkt steht seine Interpretation des spezifisch koranischen Konzeptes
waḥy («Offenbarung»). Die umstrittenen Thesen Abū Zayds über die Offenbarung werden in der Arbeit dargestellt als lohnender Ansatz, der weder vollkommen widerspruchsfrei noch prinzipiell neu ist, der aber seine Brisanz aus dem aktuellen ägyptischen Kontext gewinnt.