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Das ästhetische Monster Mensch

Fragmente zu einer Ästhetik der Gewalt

von Edwin Kratschmer (Autor:in)
©2002 Monographie 318 Seiten

Zusammenfassung

Ästhetik ist längst nicht mehr die sterile Lehre vom Ideal-Schönen. Seit altersher hat in praxi neben ihr sowieso immer gegolten: «Schön» ist, was Lust auslöst und Genuss verspricht. Spätestens seit de Sade ist selbst die grausamste Sünde literarisch salonfähig geworden. Im zwanzigsten Jahrhundert hat sich die Ästhetik als philosophische Teildisziplin jedoch zu einer Phänomenologie aller nur möglichen Lüste und Gelüste und eines hemmungslosen Genießens entwickelt, die Täter und Opfer in Kauf nimmt und selbst vor Massenmord nicht Halt macht. Der orgiastische Genuss hat sich als nahezu unendlich steigerbar erwiesen. Damit sind jeder Art, Ab-Art und Abject-Art die Tore in die Freiheit weit geöffnet. Gebote, Gesetze und Verbote können willkürlich gesetzt werden. Infernalische Bosheit und zynische Hingabe an das Obszöne und Böse und selbst der inszenierte Lustmord sind kunstwürdig. Der Künstler ist Schöpfer ohne Scham und Schranke. Abject is in, ethic is out. Anything goes. Die Uralt-Forderung der Ästhetik nach Harmonie ist längst im Gebrüll der Ekstase untergegangen.

Details

Seiten
318
Jahr
2002
ISBN (Paperback)
9783631395806
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Eigenbild Fremdbild Kafka
Erschienen
Frankfurt/M., Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2002. 317 S.

Biographische Angaben

Edwin Kratschmer (Autor:in)

Der Autor: Edwin Kratschmer wurde 1931 in Komotau geboren. Kunst-, Literatur- und Psychologiestudium in Berlin, Greifswald und Leipzig. Promotion. Tätig als Lehrer, Ästhetikdozent, Publizist und Galerist. Literaturprofessor in Jena. Seit 1993 internationale Jenaer Poetik-Vorlesungen. Buchveröffentlichungen u.a. 1995 «Dichter Diener Dissidenten, eine polemische Studie», und «Die Neurose dauert an»; 1996 «Poetologie des Jugendgedichtes»; 1998 «Tatort Heimat».

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Titel: Das ästhetische Monster Mensch