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Textdesign und Bedeutungskonstitution im multimodalen Fernsehtext

Dramatisierungsstrategien in deutschen und polnischen Nachrichtensendungen

von Agnieszka Mac (Autor:in)
©2017 Monographie 670 Seiten

Zusammenfassung

Die Studie analysiert Fernsehnachrichten in öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in Deutschland und Polen. Das Augenmerk richtet sich auf multimodale Konstruktionen eines identischen Real-Ereignisses, die kulturtypischen Textmustern und Stilformen folgen. Diese Konstruktionsleistung wird anhand von Dramatisierungsstrategien erfasst, die das multimodale Textdesign mitbestimmen und so zur Bedeutungskonstitution beitragen. Die Autorin entwickelt einen methodischen Zugriff, der Ansätze unterschiedlicher Disziplinen und Forschungsfelder verbindet, zum Beispiel der Medien- und Publizistikwissenschaft, Textlinguistik, Stilistik, (kontrastiven) Medienlinguistik sowie der linguistischen Kulturanalyse. Das integrative Konzept versteht sich als innovatives Beschreibungsmodell der multimodalen Beschaffenheit von (Medien-)Texten.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autoren-/Herausgeberangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1. Einleitung
  • 1.1. Gegenstand, Zielsetzung und Methodologie der Arbeit
  • 1.2. Aufbau der Arbeit
  • 2. Fernsehnachrichten – eine medienwissenschaftliche Kategorisierung
  • 2.1. Fernsehnachrichten im massenmedialen Kommunikationsprozess
  • 2.1.1. Nachrichtenformate
  • 2.1.2. Nachrichtenfaktoren
  • 2.2. Fernsehnachrichten der öffentlich-rechtlichen Sender im deutschen und polnischen Mediensystem
  • 2.2.1. Tagesschau
  • 2.2.2. Wiadomości
  • 2.3. Erscheinungsbild der Nachrichtensendungen
  • 2.4. Fernsehspezifische Merkmale des Mediums
  • 3. Der multimodale Fernsehtext aus linguistischer Perspektive
  • 3.1. Zum Textbegriff mit semiotischem Fokus
  • 3.2. Textsorten
  • 3.2.1. Der linguistische Textsortenbegriff
  • 3.2.2. Aspekte des Textsortenwandels
  • 3.3. Stil und stilistische Ausgestaltung von Textsorten
  • 3.3.1. Stil als semiotisch komplexe Einheit
  • 3.3.2. Stilfunktionstypen
  • 4. Nachrichtentextsorte
  • 4.1. Nachrichtentextsorten in den Medien
  • 4.2. ,Fernsehspezifische‘ Nachrichtentextsorte
  • 4.3. Medientextsorten im ,Verbund‘
  • 4.4. Thematische Entfaltung in den Nachrichten
  • 4.5. Zur Inszenierung von Nachrichtenwirklichkeit
  • 4.6. Nachrichten als Erzählungen
  • 4.6.1. Der Moderator als Erzähler
  • 4.6.2. Struktur der Erzählungen
  • 5. Textdesign und Bedeutungskonstitution in Fernsehnachrichten
  • 5.1. Zeichensysteme eines Fernsehtextes
  • 5.1.1. Sprechsprache
  • 5.1.2. Musik
  • 5.1.3. Geräusche
  • 5.1.4. Bild
  • 5.1.4.1. Schriftzeichen
  • 5.1.4.2. Bild
  • 5.1.5. Ton-Bild-Relationen
  • 5.2. Textdesign eines multimodalen Textes
  • 5.3. Multimodale Bedeutungskonstitution in einem Fernsehtext
  • 5.4. Textualität eines multimodalen Textes
  • 6. Kulturalistische Textanalyse im kontrastiven Vergleich
  • 6.1. Textsorten als kulturelles Phänomen
  • 6.1.1. Kulturbegriff
  • 6.1.2. Textsorten und Stil als kulturelle Phänomene
  • 6.1.3. Kulturelle Prägung von Medientexten
  • 6.2. Das Prinzip der Kontrastivität in der linguistischen Forschung
  • 6.2.1. Kontrastive Textologie
  • 6.2.2. Kontrastive Medienlinguistik
  • 6.2.3. Methodik und Ziele des Textvergleichs
  • 7. ,Dramatisierung‘ und das Forschungsfeld
  • 7.1. Emotionspotenzial von Texten
  • 7.2. Begriffsbestimmung ,Dramaturgie‘/,Dramatisierung‘
  • 7.2.1. Literatur-, Theater-, Film- und Medienwissenschaft
  • 7.2.2. ,Drama‘ als literarische Gattung
  • 7.3. Dramatisierungsstrategien in den Fernsehnachrichten – eine Begriffsklärung
  • 7.4. Forschungsstand
  • 7.4.1. Forschungsansätze in den deutschsprachigen Ländern
  • 7.4.2. Forschungsansätze in Polen
  • 8. Kultur-kontrastiver Vergleich von deutschen und polnischen Fernsehnachrichten
  • 8.1. Forschungsdesign
  • 8.1.1. Modell für die Erfassung von Dramatisierungsstrategien in Fernsehnachrichten
  • 8.1.2. Textkorpus
  • 8.1.3. Erhebung des audiovisuellen Datenmaterials
  • 8.2. Leitende Forschungsfragen
  • 8.3. Analysen
  • 8.3.1. Makro-Ebene
  • 8.3.1.1. Tagesschau
  • 8.3.1.2. Wiadomości
  • 8.3.1.3. Resümee und kontrastiver Überblick
  • 8.3.1.3.1. Tagesschau
  • 8.3.1.3.2. Wiadomości
  • 8.3.1.3.3. Kontrastiver Vergleich auf der Makro-Ebene
  • 8.3.2. Meso-Ebene
  • 8.3.2.1. Tagesschau
  • 8.3.2.2. Wiadomości
  • 8.3.2.3. Resümee und kontrastiver Überblick
  • 8.3.2.3.1. Tagesschau
  • 8.3.2.3.2. Wiadomości
  • 8.3.2.3.3. Kontrastiver Vergleich auf der Meso-Ebene
  • 8.3.3. Mikro-Ebene
  • 8.3.3.1. Tagesschau
  • 8.3.3.1.1. Moderationen
  • 8.3.3.1.2. ,Filmische‘ Korrespondentenberichte
  • 8.3.3.1.3. Statements
  • 8.3.3.1.4. Korrespondentenberichte vor Ort
  • 8.3.3.2. Wiadomości
  • 8.3.3.2.1. Moderationen
  • 8.3.3.2.2. ,Filmische‘ Korrespondentenberichte
  • 8.3.3.2.3. Statements
  • 8.3.3.2.4. Korrespondentenberichte vor Ort
  • 8.3.3.2.5. Nachrichtenfilme
  • 8.3.3.3. Resümee und Kontrastiver Überblick
  • 8.3.3.3.1. Tagesschau
  • 8.3.3.3.2. Wiadomości
  • 8.3.3.3.3. Kontrastiver Vergleich auf der Mikro-Ebene
  • 9. Zusammenfassung und Ausblick
  • 10. Bibliographie
  • 10.1. Literatur
  • 10.2. Internetquellen
  • Reihenübersicht

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Vorwort

Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um ein Habilitationsprojekt in ,Kontrastiver Medienlinguistik‘, einer noch sehr jungen, aber im Kontext der sich rasant entwickelnden Medien in den dynamischen Gesellschaften von heute zukunftsträchtigen disziplinären Richtung im linguistischen Bereich. Das übergreifende Ziel der Arbeit ist es, kommunikationskulturelle Tendenzen anhand von Dramatisierungsstrategien in den Fernsehnachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland und Polen kontrastiv herauszuarbeiten.

Die Arbeit ist durch anregende Kontakte mit zahlreichen Fachkolleginnen und Kollegen gereift, insbesondere im Rahmen einschlägiger medienlinguistischer Tagungen im Ausland (Zürich, Mannheim, Helsinki) und Polen (Wrocław, Rzeszów). Mit der polonistischen Perspektive konnte ich mich vor allem durch meine Teilnahme an den jährlichen Treffen zu aktuellen Problemen in den Medien an der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin auseinandersetzen. Ich möchte mich bei allen bedanken, von denen ich fachliche Impulse, Hinweise und Kritik in Diskussionen und Gesprächen bekommen habe. Drei Personen möchte ich namentlich erwähnen, da sie zur Entstehung der Monographie einen besonderen Beitrag geleistet haben.

Mein respektvoller Dank gilt zunächst Prof. Dr. Heinz-Helmut Lüger, der an meinem Projekt von Anfang an interessiert war und mich ständig ermuntert, ermutigt und zur Weiterarbeit motiviert hat. Ich freue mich sehr, dass er sich bereit erklärt hat, als Gutachter zu wirken. Ich bin ihm für die gründliche Lektüre und die wertvollen Verbesserungsvorschläge sehr dankbar.

Erhebliche Teile der Arbeit konnte ich bei Forschungsaufenthalten an der Universität Greifswald verfassen. Dabei haben die Gastlichkeit und die fachliche Unterstützung von Prof. Dr. Jürgen Schiewe das Wachsen und Zustandekommen der Studie ganz wesentlich befördert, wovon die Monographie in inhaltlicher und methodologischer Hinsicht stark profitiert hat. Während meiner Forschungsaufenthalte im Sommer 2015 und 2016 konnte ich mich auf intensives Forschen an dem Thema und Schreiben einzelner Kapitel konzentrieren. Zudem hat Prof. Schiewe eingewilligt, die Arbeit zu begutachten, wofür ich ihm ebenfalls sehr verbunden bin.

In ganz besonderer Weise möchte ich aber Prof. Dr. Zofia Bilut-Homplewicz meinen Dank aussprechen. Über die vergangenen fast zwanzig Jahre leitete sie die Abteilung für Theorie der sprachlichen Kommunikation am Germanistischen Institut der Universität Rzeszów, zu der auch ich gehörte. Sie hat mich in meiner wissenschaftlichen Entwicklung geprägt, mich beim Schreiben der Arbeit stets begleitet und nicht zuletzt in schwierigen Momenten, die es in den letzten Jahren gab, mit aller Kraft und Solidarität unterstützt. Ohne ihre Präsenz und Hilfe wäre die Arbeit nicht entstanden. Ich danke auch meinen Kolleginnen und Kollegen aus der Abteilung für die konstruktive Atmosphäre und Zusammenarbeit an den gemeinsamen Forschungsprojekten. ← 9 | 10 →

Ganz herzlich danke ich Dr. Jörn Münkner für die sprachliche Beratung und Korrektur meiner Ausführungen.

Schließlich möchte ich mich bei meiner Familie für die Geduld und das Verständnis besonders in den letzten zwei Jahren der intensiven Arbeit an meinem Habilitationsprojekt bedanken.

Rzeszów, im Juli 2017

Agnieszka Mac

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1. Einleitung

1.1. Gegenstand, Zielsetzung und Methodologie der Arbeit

Die Medien- und Kommunikationskultur entwickelt, variiert und differenziert beständig die Erscheinungsformen von Texten sowie Textsorten. Es gibt deshalb gute Gründe anzunehmen, dass auch das Geschäft der massenmedialen, tagesaktuellen Nachrichtenvermittlung diesem Veränderungsprozess unterworfen ist, besonders wenn man auf eine jahrhundertealte Nachrichtentradition schaut und sie mit der Informationsaufgabe in Beziehung setzt.

Im Fall des Fernsehens – Fernsehnachrichten gehören allerdings erst seit den 1960er Jahren zum Massenmedien- und Informationsverbund – lassen sich unterschiedliche Muster der Nachrichtenpräsentation und die für bestimmte Kulturräume üblichen Praktiken ihrer Umsetzung feststellen. Der kulturelle Kontext ist dabei ein jeweils spezifischer. So zeigt etwa der weltweite Vergleich von Nachrichtenkulturen heutzutage, dass man trotz aller internationalen Standardisierungen in Nachrichtenselektion wie -produktion (z.B. Nachrichtenwerte bei der Themenauswahl, Pyramiden-Prinzip beim Aufbau, multimodale Gestaltungskonventionen, Infotainment-Konzepte) „die öffentlich-rechtliche deutsche Art der Nachrichteninszenierung von einer privatkommerziellen amerikanischen und einer staatlich gelenkten chinesischen unterscheiden kann – geprägt durch unterschiedliche Regierungs- und Mediensysteme oder journalistische Kulturen […], aber auch durch die Mentalität der Zielgruppen, in welcher Form man Nachrichten ,erwartet‘ und ,wertschätzt‘“ (KLEMM 2016: 303–304). Unterschiede betreffen aber nicht nur den internationalen Vergleich von Fernsehnachrichten, sondern sie sind auch auf andere Konstellationen zu beziehen wie Produkte verschiedener Fernsehanstalten innerhalb eines Landes (öffentlich-rechtlich vs. kommerziell vs. regional) oder Produkte institutionell vergleichbarer Fernsehsender aus verschiedenen Ländern, wie das in der vorliegenden Studie der Fall ist (Hauptnachrichtenausgaben in den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern in Deutschland und Polen). Die Hybridisierung und Ausdifferenzierung der Formate1 in den Medien ist außerdem untrennbar mit den technisch-technologischen Entwicklungen und der immer komplexeren multimodalen Gestaltung aller Textprodukte verbunden. Das bedeutet, dass die vergleichende Untersuchung von Fernsehnachrichten (wie auch anderen Medienprodukten) nicht nur kulturell, sondern auch multimodal zu perspektivieren ist, weil das Bedeutungspotenzial eines Textes nur auf der Grundlage des medial mitbestimmten Textdesigns erfasst werden kann.

So müssen bei der Analyse der Nachrichtenproduktion folgende Fragen beantwortet werden: Welche Textsorten oder welche Themenentfaltungen werden in einer Kultur bevorzugt? Welche semiotischen Ressourcen (Zeichensysteme: Sprache, ← 11 | 12 → Musik, Geräusch, Bild) prägen die Bedeutungskonstitution eines Fernsehtextes? Welche Kameraeinstellung, welcher Schnittrhythmus, welcher Grad von Emotionalität, kurz welche multimodale Ästhetik ist (un)typisch für Beiträge in diesem Feld? Das Ergebnis dieser Überlegungen wird einen multimodalen Medientext besser erkennen lassen, dessen Konstruktion durch nationale bzw. kulturelle oder aber transnationale bzw. transkulturelle Elemente beeinflusst wird. Die Interaktion zwischen Globalem und Lokalem führt zu Ausdrucksformen kultureller Hybridität, „zu lokalen Adaptationen aufgrund nach wie vor bedeutsamer politischer, ökonomischer, sozialer, religiöser, ethischer wie ethnischer Unterschiede in der Wirklichkeitskonstruktion, die auch durch transnationale Medien und Kommunikationsformen nicht einfach nivelliert werden“ (KLEMM/MICHEL 2014: 197). Anzumerken ist, dass Produktion und Umgang mit Medientexten stets kulturell eingebettet sind, aber auch eine je eigene kulturelle bzw. kulturgeschichtliche Prägung und Relevanz besitzen.

Seit den 1980er Jahren haben sich zunächst innerhalb der Text(sorten)-, dann der Medienlinguistik Ansätze entwickelt, die sich mit kontrastiver und kulturvergleichender Forschung von Medienkommunikation befassen (Kontrastive Textologie und Kontrastive Medienlinguistik; s. etwa LÜGER/LENK 2008a; LUGINBÜHL/HAUSER 2010; CZACHUR 2011; HAUSER/LUGINBÜHL 2012; STÖCKL 2012; BILUT-HOMPLEWICZ 2013; OPIłOWSKI 2015; vgl. Kap. 6.2). Zahlreiche Textsorten wurden inzwischen kultur-kontrastiv analysiert, so zum Beispiel diverse Pressegenres. Die Analysen beziehen sich allerdings meist auf Schriftkommunikation und Printkorpora, seltener auf Unterschiede in den komplexen und multimodalen Sprach-Musik-Geräusch-Bild-Texten. Zu solchen Gebilden gehören Fernsehnachrichten, die gleichfalls zumeist nur im Hinblick auf die ausgewählten Aspekte der multimodalen Gestaltung verglichen werden. Eine systematische kulturvergleichende Multimodalitätsforschung, die komplexe Medienprodukte mit facettenreichen Textdesigns umfassen würde, steht noch weitgehend am Anfang (vgl. KLEMM 2016: 304; WOSIK 2016: 30). Die Theorie(n) und das passende Analyseinstrumentarium für multimodale Texte erweisen sich – trotz des wachsenden Interesses am Thema und besonders am Zusammenspiel von Sprache und anderen Zeichensystemen in Medientexten – somit als noch nicht zufriedenstellend. Darüber kann auch die wachsende Zahl an Publikationen nicht hinwegtäuschen.

Die Praxis moderner Medien, die Komplexität eines multimodalen Textes und seines Textdesigns zeigen allerdings, dass eine angemessene Produktanalyse ein entsprechend avanciertes Theorie- und Methodenwerkzeug sowie einen interdisziplinären Zugriff bedingt. Bei einer Untersuchung kann man sich kaum auf die Methoden einzelner Disziplinen allein stützen, sondern es sind disziplinäre Schnittstellen auszuloten und für die Analyse zu nutzen, etwa wie bei der Semiotik, die ihre Methoden und Werkzeuge der Stilistik zur Verfügung stellt, oder der medienperspektivierten Textlinguistik, die einen Text nicht mehr rein sprachlich definiert. Dies gilt für jede (komplexe) Textanalyse, sei es auf der Ebene der Textsorten, sei es in Bezug auf die sprachlichen (etwa syntaktischen oder lexikalischen Spezifika) oder die bildlichen Mittel, die im Falle eines kulturkontrastiven Anliegens ohne Berücksichtigung der linguistischen Kulturanalyse zu keinen überzeugenden Resultaten ← 12 | 13 → gelangt.2 Die Medienwissenschaft und (Text)Linguistik sind dabei als Ansatzpunkte für die Medienlinguistik zu betrachten, der der Forschungsbereich zugeschrieben wird, und die gerade „eine trans- und interdisziplinäre Ausrichtung ihrer Arbeitsweise“ (STÖCKL 2012: 16) in der Untersuchung von (multimodalen) Medientexten entwickelt, ausprobiert und vorschlägt.

Die Frage, ob es sich bei der Medienlinguistik um eine eigenständige linguistische Disziplin handelt, wird unterschiedlich beantwortet. LENK (2013: 69) etwa bemängelt ein eigenes fachspezifisches Publikationsorgan oder eine spezielle Fachorganisation und schlägt auf Grund ihrer offensichtlichen Leistungsmerkmale vor, eine Subdisziplin „in statu nascendi“ anzunehmen (vgl. LÜGER 2016: 60). In Bezug auf ihren Status schließe ich mich STÖCKL (2012) und LENK (2013) an und betrachte die Medienlinguistik nicht als eine eigenständige wissenschaftliche Disziplin, sondern spreche in ihrem Fall von einem Forschungsfeld.3 Dessen Ausrichtung skizziert STÖCKL (2012: 12) wie folgt: „Die Medienlinguistik befasst sich vornehmlich mit dem Textprodukt, d.h. sie macht Aussagen über die Handlungs- und Themenstrukturen von Texten und ihre sprach-stilistischen Muster […]“, wobei „die Spezifika des Sprachgebrauchs in Abhängigkeit von ihren medial-kommunikativen Bedingungen, d.h. den materiellen, technischen und institutionellen Voraussetzungen der Textproduktion und -rezeption“ (STÖCKL 2012: 13) berücksichtigt werden.4

Es ist aber nicht nur die Medienlinguistik selbst, sondern es sind auch ihre ,Abzweigungen‘: das schon etablierte, oben erwähnte Untersuchungsfeld der ,Kontrastiven Medienlinguistik‘ sowie ihre jüngere Tochter, die ,Medienkulturlinguistik‘ (KLEMM/MICHEL 2014).5 Alle genannten Disziplinen und Forschungsfelder setzen sich mit theoretischen Konzepten und Methoden auseinander, die einer holistischen Erforschung von Medienkommunikation und Medienkultur wertvolle Orientierung geben: „die Sprachwissenschaft [stellt] Basiskonzepte wie Zeichen(system), Kommunikationsform, Textsorte, Medialität oder Multimodalität [zur Verfügung]; die Kulturwissenschaft mit ihren Bezugsdisziplinen etwa Diskurs und Dispositiv, aber auch Methoden wie die Ethnographie; die Medien- bzw. Kommunikationswissenschaft Konzepte wie Medienkultur, Mediatisierung, aber auch Mediensystem oder Journalistische Kultur – solche Konzepte stecken die Rahmenbedingungen ab, ← 13 | 14 → innerhalb derer sich Medienkommunikation und Medienkultur entfalten, und sind somit auch Bezugspunkte einer transdisziplinären und für weitere Impulse offenen Medienkulturlinguistik.“ (KLEMM 2016: 305; Hervorhebung im Original)

So bildet auch Interdisziplinarität den Schwerpunkt der vorliegenden Studie. Es werden Fernsehnachrichten als Untersuchungsobjekt der Medienlinguistik analysiert, wobei ausgewählte Herangehensweisen verschiedener Disziplinen und Forschungsfelder an den Fernsehtext als ein multimodales Produkt berücksichtigt werden. Ich konzentriere mich in den theoretischen Ausführungen auf medienwissenschaftliche und textlinguistische sowie semiotisch-textstilistische Grundlagen, auf publizistikwissenschaftliche Zugänge, ich gehe auch auf die Kulturbedingtheit und Kontrastivität von Texten und Textdesigns ein. Es werden weitere Disziplinen und Forschungsfelder vorgestellt, die nicht genauer erörtert, deren für die Arbeit relevante Aspekte aber skizziert werden, etwa Bild-, Film-, Literatur- und Musikwissenschaft. Ich halte es für wichtig, die ausgewählten Aspekte bzw. Ansätze theoretisch darzustellen, weil sie sowohl für die Analyse als auch die Interpretation der Ergebnisse von besonderer Relevanz sind.

Die Erforschung von Medientexten und Medienkommunikation kann in drei Dimensionen erfolgen: Textproduktion – Textprodukt – Textrezeption. Diese Arbeit – wie die meisten im Rahmen der Medienlinguistik – fokussiert auf das Textprodukt. Dabei handelt es sich um einen Fernsehtext, der das komplexeste Gebilde unter den drei Medientexttypen nach dem Kriterium der in ihnen wirksamen Zeichenmodalitäten darstellt (neben dem Print- und Audiotext; vgl. STÖCKL 2012: 20). In seinem Fall spreche ich in der vorliegenden Studie vom Ton-Bild-Text und ich betone damit, dass in ihm abgesehen von der (Sprech)Sprache auch Zeichensysteme wie Musik und Geräusch, verallgemeinert Ton, zur Wirkung gelangen.6

Es ist an dieser Stelle bereits zu unterstreichen, dass die Studie einer der wenigen Versuche ist, einen multimodalen Fernsehtext in seiner Vielschichtigkeit, genauer: sein Textdesign und die daraus resultierende Bedeutungskonstitution möglichst komplex zu beschreiben. Als Beschreibungsgröße für die umfangreich angelegte Unternehmung aus kontrastiver Sicht gelten dabei die in der Forschung größtenteils vernachlässigten Dramatisierungsstrategien. Trotz ihres Vorkommens in den Medienprodukten – darunter Fernsehnachrichten, worauf verschiedene Autoren auch hinweisen (s. Kap. 7) – wurden sie bis jetzt nicht systematisch erfasst. In Bezug auf das methodische Vorgehen lässt sich mit KLEMM (2016: 304) betonen: „Erforschen lassen sich diese kulturell geprägten Semiosen vor allem qualitativ durch vergleichende Fallanalysen, die jede für sich nur exemplarische, aber empirisch gesättigte Interpretationen leisten können und in der Summe doch aussagekräftig sind.“ So stützen sich auch Untersuchungen in dieser Arbeit auf Fallanalysen, die entsprechend begründet werden (s. Kap. 8.1). Außerdem handelt es sich um den Vergleich von Texten aus zwei Ländern: Deutschland und Polen. Dementsprechend können konvergente und divergente Merkmale der Textgestaltung in den Fernsehnachrichten in Bezug auf ← 14 | 15 → die Vergleichsgröße ,Dramatisierungsstrategien‘ in den deutschen und polnischen Textpaaren erfasst und entsprechend interpretiert werden.

Der in der Arbeit auf den auditiv-visuellen Textvollzug und die daraus resultierenden Folgen für die Analysemethoden gerichtete Fokus erklärt sich aus der Tatsache, dass in den multimodalen Kommunikationsformen zwischen (Sprech)Sprache, Musik, Geräusch und Bild feste Verflechtungen bestehen, die bei der Bedeutungskonstitution eines Textes untrennbar sind. Jeden Text konstituiert heutzutage eine Kombination aus Zeichen unterschiedlicher semiotischer Herkunft. Die kommunikativ-funktionale Interaktion von auditiven und visuellen Zeichen macht Fernsehtexte während des Rezeptionsprozesses aus.

Als methodischen Zugang erprobt die Arbeit exemplarisch den Vorschlag, Methoden unterschiedlicher Disziplinen und Forschungsfelder mit dem Ziel zu integrieren, die sich aus dem multimodalen Textdesign ergebenden Dramatisierungsstrategien angemessen zu erfassen und zu vergleichen sowie ihre kulturelle Verankerung zu erklären. Somit handelt es sich um ein integratives Konzept zur Beschreibung der multimodalen Beschaffenheit von Fernsehtexten sowie der daraus resultierenden Bedeutungskonstitution, das auf der Kategorie Textdesign aufbaut (s. Kap. 5). In meiner Arbeit möchte ich im Allgemeinen folgenden Fragen nachgehen: Mit welchen Wirklichkeitskonstruktionen der zu vergleichenden Nachrichtensendungen, die bestimmte Kulturräume und Kommunikationsgemeinschaften repräsentieren, haben wir es in den Fernsehnachrichten am Beispiel derselben welt- bzw. europarelevanten Ereignisse zu tun? Wie sind die Elemente des Textdesigns an der Bedeutungskonstitution eines Fernsehtextes beteiligt? Welche spezifischen kommunikativen Leistungen werden von den Modi Sprache, Musik, Geräusch, Bild erbracht? Wie ist das funktionale Zusammenspiel der Modi zu einer Gesamtbedeutung zu erklären? Welche Rolle spielen die Dramatisierungsstrategien in der Berichterstattung von Fernsehnachrichten? Wie sind die Analyseergebnisse kulturell einzuordnen? Die Auseinandersetzung erfolgt vor dem Hintergrund der Frage: Was soll und was kann eine Kontrastive Medienlinguistik leisten? Konkrete Forschungsfragen werden im Kapitel 8 formuliert, ihre Erörterung auf Grund der Analyseergebnisse findet im Kapitel 9 statt.

Die Studie kommt den für die Medienlingistik als „eines (noch) emergenten Forschungsfeldes“ (STÖCKL 2012: 13) formulierten Forschungsfragen entgegen und versucht einen eigenen Beitrag für die Behebung bestehender „blinde[r] Flecken“ (STÖCKL 2012: 27) zu leisten. Dies betrifft insbesondere folgende Aspekte (vgl. HAUSER/LUGINBÜHL 2010; LUGINBÜHL/PERRIN 2011; STÖCKL 2012; HAUSER/LUGINBÜHL 2015a):

So kann insgesamt mit STÖCKL (2012: 29) konstatiert werden, dass es zu wenige systematische Studien zu den Unterschieden in der medialen Realisierung ein und derselben Textsorte gibt (in verschiedenen kulturellen Konstellationen). Auch trägt man der differenzierten Fächerung der kulturell bedingten Unterschiede (etwa in den journalistischen Kulturen) noch nicht genügend Rechnung. Gewünscht sind ebenfalls – wie schon oben angeführt – systematische Untersuchungen, die sowohl Textstrukturen als auch stilistische Muster betreffen. In Bezug auf Fernsehnachrichten plädiert LUGINBÜHL (2014: 68) dafür, dass „gerade derartige Texte, die ihre stilistische Gemachtheit gewissermaßen verbergen und eine ,direkte Sicht‘ auf die außermediale Wirklichkeit inszenieren, stilistisch unter die Lupe genommen werden müssen, um ihre Gemachtheit und die damit verbundenen Implikationen aufzuzeigen.“ Die vorliegende Studie will dieser und weiteren Forderungen entgegenkommen.

1.2. Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, vor dem Hintergrund kultureller Prägungen von Texten und der Multimodalitätsforschung, das Textdesign von Fernsehnachrichtenbeiträgen zu erforschen und dies am Beispiel der in ihnen zur Wirkung kommenden Dramatisierungsstrategien zu demonstrieren. Es sollen die vielfältigen Interaktionsarten, Bedingtheiten und Potenziale der auditiven und visuellen Modi in Fernsehnachrichten aufgezeigt werden.

Zu diesem Zweck werden nach einleitenden Überlegungen zum Gegenstand, zur Zielsetzung und Methodologie sowie zu zentralen Fragestellungen die theoretischen Grundlagen diskutiert und perspektiviert (Kapitel 2 bis 7). Erörtert werden die Aspekte, die sich in dem Analysemodell der zu untersuchenden Dramatisierungsstrategien niederschlagen. Betont sei, dass ich mich auf die Darlegung der wichtigsten theoretischen Ansätze beschränke, manche von geringerer Relevanz – wie etwa Elemente der Film-, Literatur- oder Musikwissenschaft – werden nur stellenweise bemüht.

Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die medienwissenschaftliche Kategorisierung von Fernsehnachrichten. Es wird die Rolle der Fernsehnachrichten im massenmedialen Kommunikationsprozess geschildert sowie auf ihr für die beiden analysierten Sendungen typisches Format und auf die Faktoren der Nachrichtenauswahl in den Medien eingegangen. Im Mittelpunkt des Interesses stehen der geschichtliche Hintergrund wie der aktuelle Status von Tagesschau und Wiadomości ← 16 | 17 → sowie ihr typisches Erscheinungsbild. Abschließend werden fernsehspezifische Merkmale des Mediums skizziert.

Im dritten Kapitel wird der semiotische Textbegriff diskutiert, der den Ausgangspunkt der textlinguistischen Multimodalitätsforschung und somit auch dieser Studie darstellt. Im Anschluss daran werden die textlinguistischen Termini ,Textsorte‘ und ,Textmuster‘ definiert sowie aktuelle Tendenzen des Textsortenwandels erörtert. Des Weiteren befasst sich das Kapitel mit den linguistischen Grundlagen für die stilistische Analyse der Textsorte ,Fernsehnachricht‘ und setzt sich mit dem Stil als semiotisch komplexer Einheit auseinander. Schließlich gehe ich auch auf die stilistische Gestaltung von Textsorten (Stilmuster) und Stilfunktionstypen ein.

Im vierten Kapitel werden zunächst Textsorten beschrieben, die sich dem Textmuster ,Nachricht‘ zuordnen lassen. Der Fokus liegt auf der fernsehspezifischen Nachrichtentextsorte und ihren charakteristischen Merkmalen. Darüber hinaus rücken Aspekte wie die Textfunktion, Textintention und thematische Entfaltung in den Nachrichten, die Inszenierung der Nachrichtenwirklichkeit und die Auffassung von Nachrichten als Erzählungen ins Zentrum des Interesses.

Für das fünfte Kapitel ist vor allem die Frage von Bedeutung, aus welchen semiotischen Ressourcen sich ein Fernsehtext zusammensetzt. Außerdem wird auf die komplexe Ausgestaltung und das Zusammenwirken aller semiotischen, an der Bedeutungskonstitution eines Fernsehtextes mitwirkenden Mittel fokussiert, die sich in seinem Design widerspiegeln. So handelt es sich grundsätzlich um die Anbindung des in der linguistischen Forschung etablierten und für die vorliegende Arbeit deklarierten Text(sorten)- und Stilbegriffs an das Textdesign sowie an die daraus resultierende Textbedeutung. Die Ausführungen werden mit den an die multimodalen Texte angepassten Textualitätskriterien abgerundet.

Der erste Teil des sechsten Kapitels widmet sich der kulturalistischen Textanalyse. Zunächst wird der Kulturbegriff erörtert, der für diese Studie als eine dynamische Größe aufgefasst wird. Außerdem wird auf Textsorten und Stil als kulturelle Phänomene eingegangen. Bei der kulturellen Prägung von Medientexten wird einerseits auf die These der Globalisierung der massenmedial vermittelten Kommunikation, andererseits auf die innergesellschaftliche Parzellierung (ADAMZIK 2010) abgehoben, wobei zwei aktuelle Konzepte der kulturalistischen Medientextanalyse – die „multifaktorielle Paralleltextanalyse“ (HAUSER/LUGINBÜHL 2011) und die „Ebenen der Medienkulturforschung“ (KLEMM/MICHEL 2014) − in den Vordergrund rücken. Im zweiten Teil des Kapitels werden die Grundsätze einer Kontrastiven Textologie dargestellt. Es wird auf die kontrastiven Studien zu multimodalen Texten als Forschungsfeld der Kontrastiven Medienlinguistik sowie auf ihren disziplinären state of the art hingewiesen. Abgerundet werden die Ausführungen mit der Methodik und den Zielen des Textvergleichens.

Das Ziel des siebten Kapitels ist es, den Dramatisierungsbegriff und die Dramatisierungsstrategien zu definieren. Zu diesem Zweck werden zunächst massenmediale Texte als auf Emotionalisierung setzende Artefakte dargestellt. Dann wird interdisziplinär auf die Begriffe ,Dramaturgie‘ und ,Dramatisierung‘ eingegangen, um auf dieser Grundlage ,Dramatisierungsstrategien‘ abzugrenzen. Außerdem werden ← 17 | 18 → Ansätze zur Erforschung von Dramatisierungsstrategien in den Fernsehnachrichten in den deutschsprachigen Ländern und in Polen skizziert.

Die Grundlagen für den theoretischen Teil der Studie kommen vor allem aus der deutschsprachigen Literatur. Aufgrund der vorangeschrittenen germanistischen Forschung zum Gegenstand im Vergleich zur polonistischen bietet sie ein breiteres Spektrum medienlinguistischer Positionen. Gleichwohl wird der Forschungsstand in den deutschsprachigen Ländern kontinuierlich mit dem polnischen Pendant konfrontiert und kontrastiert, wobei auf ausgewählte Entwicklungen bzw. Ergebnisse in der Polonistik hingewiesen wird. Bei manchen Aspekten wird auf einschlägige Werke der englischsprachigen, in Ausnahmefällen der französischsprachigen Literatur referiert.

Mit der kultur-kontrastiven Korpusanalyse befasst sich Kapitel 8. Der erste Teil des Kapitels widmet sich dem Forschungsdesign: Das Modell für die Erfassung von Dramatisierungsstrategien in Fernsehnachrichten wird präsentiert, zudem das Textkorpus sowie Richtlinien der Datenerhebung vorgestellt und charakterisiert. Abschließend werden Forschungsfragen formuliert.

Im zweiten Teil wird das Textdesign der deutschen und polnischen Fernsehnachrichten auf der Makro-, Meso- und Mikro-Ebene analysiert und jeweils mit Schlussfolgerungen abgerundet, in denen die zur Wirkung gelangenden Dramatisierungsstrategien in jeder Sendung zusammengestellt werden. Die Analyseergebnisse werden zusätzlich kontrastiv gegenübergestellt.

Das neunte Kapitel diskutiert die Ergebnisse der analysierten Dramatisierungsstrategien in den deutschen und polnischen Korpora unter Rückbezug auf die Forschungsfragen. Eine Zusammenfassung bietet ein Resümee und einen Ausblick mit einer Reihe offener Fragen, die zukünftig zu vertiefen sind.

Fernsehnachrichten gehören nach wie vor zu den wichtigsten Informationsquellen in modernen Gesellschaften, weshalb sie für die wissenschaftliche Forschung prädestiniert sind. Während Nachrichten einerseits ein Bereich zu sein scheinen, in dem das Fernsehen eher geringe Spielräume für Neuerungen sowohl auf der Ton- als auch Bildebene hat, ist das Fernsehen andererseits ein höchst innovatives Medium, in dem nicht zuletzt mit Textsorten experimentiert wird (vgl. etwa STRAßNER 1982: 35; PÜSCHEL 1992a: 235; LUGINBÜHL 2014). Genau diese zweite These will die vorliegende Studie anhand der kontrastiven Untersuchung am Beispiel der Dramatisierungsstrategien überprüfen und bewerten.


1 Ausführlicher dazu s. HAUSER/LUGINBÜHL 2015b; s. auch Kap. 3.2.2.

2 Vgl. dazu MAC 2017b.

3 Eine ausführliche Begründung dazu findet sich bei STÖCKL (2012) und LENK (2013). S. auch ECKKRAMMER/LUGINBÜHL/SKOWRONEK (2016) und LÜGER (2016). Im Gegensatz dazu ist in dem Vorläuferwerk der polonistischen Literatur zur Medienlinguistik von SKOWRONEK (2013) trotz der noch in den Anfängen steckenden polonistischen Untersuchungen in diesem Bereich im Vergleich zur deutschsprachigen Forschung bereits von einer Disziplin die Rede.

4 Genauere Hinweise zur Frage, was Medienlinguistik ist, worin ihr Hauptanliegen besteht und womit sie sich konkret beschäftigt s. LÜGER/LENK 2008a, STÖCKL 2012, LENK 2013, ECKKRAMMER/LUGINBÜHL/SKOWRONEK 2016, LÜGER 2016.

5 Die Autoren plädieren für die Erweiterung der Medienlinguistik zu einer ,Medienkulturlinguistik‘ (KLEMM/MICHEL 2014: 183).

6 Ausführlich dazu s. Kap. 5.

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2. Fernsehnachrichten – eine medienwissenschaftliche Kategorisierung

Nachrichtensendungen haben weltweit das Ziel, über nationale und internationale Ereignisse möglichst aktuell zu berichten. Oft greifen sie bei Auslandsthemen auf dieselben Materialquellen zurück. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen den Nachrichtensendungen der einzelnen Länder. Auch die Formate eines Landes bieten kein einheitliches Bild. Diese Differenzen sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen.

Details

Seiten
670
Jahr
2017
ISBN (PDF)
9783631734117
ISBN (ePUB)
9783631734124
ISBN (MOBI)
9783631734131
ISBN (Hardcover)
9783631734100
DOI
10.3726/b11748
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (April)
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2017. 670 S., 166 farb. Abb., 664 s/w Abb., 157 s/w Tab.

Biographische Angaben

Agnieszka Mac (Autor:in)

Agnieszka Mac ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Angewandte Linguistik und Mitbegründerin der Forschungs- und Bildungsstelle «Text-Diskurs-Kommunikation» an der Universität Rzeszów. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Text- und Medienlinguistik, Pragma- und kontrastive Linguistik.

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Titel: Textdesign und Bedeutungskonstitution im multimodalen Fernsehtext
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