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Die Metasprache der Liebe

Poetologische Implikationen in Hadamars von Laber «Jagd» und in der «Minneburg»

von Colin Schatzmann (Autor:in)
©2018 Dissertation 348 Seiten

Zusammenfassung

Wie redet man über Liebe und vor allem – wie redet man über das Reden über Liebe? Diese Fragen stellen sich zwei narrative Grossformen des 14. Jahrhunderts: Hadamars von Laber ‚Jagd’ und die anonym überlieferte ‚Minneburg’. Sie entwerfen in der komplexen Konstellation der zeitgenössischen, liebesthematischen Dichtung zwei jeweils unterschiedliche Antworten darauf, die ihnen selbst einen Sonderstatus zukommen lassen.
Ihre Positionen innerhalb des poetologischen Diskurses stehen zueinander in direkter Konkurrenz. Insbesondere mithilfe verschiedener Schreibweisen, die von (Klang-)Rhetorik, Intertextualität und Metaisierung geprägt sind, arbeiten sie an einer eigenen Metasprache, die gleichzeitig verschiedene Diskurse und Genera miteinander verschränkt. Sie verhandeln damit nicht mehr nur allegorische Modelle für das Lieben, sondern sie ziehen eine zusätzliche Metaebene in ihre Texte ein und beteiligen sich am poetologischen Diskurs ihrer Zeit über das angemessene, affektgetreue und affektgesteigerte Sprechen über die Liebe. Damit kommunizieren sie ihre jeweils eigene Poetologie im Spannungsfeld von Inhalt und Form, von Tradition und Innovation.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhalt
  • 1 Einleitung
  • 1.1 The memory of love’s refrain: Einführende Überlegungen
  • 1.2 Thema und Erkenntnisinteresse
  • 1.3 Forschungsstand
  • 1.4 Methodisches Vorgehen und Textcorpus
  • 1.5 Theoretische Vorüberlegungen: Metasprache und Poetologie
  • 2 Hadamars von Laber ‚Jagd‘
  • 2.1 Textpoetologie
  • 2.1.1 Intertextuelle Allusionen
  • 2.1.2 Poetologische Implikationen des Jagdvorgangs
  • 2.1.3 locus amoenus
  • 2.1.4 verborgenlîche Zeichen
  • 2.1.5 Momente der Selbstreflexion
  • 2.1.6 Das wilde Wunder
  • 2.1.7 Reflexion verschiedener Schreibweisen
  • 2.1.8 Der Text als Affektmedium
  • 2.1.9 Jagd- und Textende
  • 2.2 Selbstinszenierung und Rollenpluralität des Ich
  • 2.2.1 Harre als Erzählerrolle
  • 2.2.2 Formen und Funktionen des affektgesteuerten Sprechens
  • 2.2.3 Der slichte Weg
  • 2.2.4 Vogelvergleiche als Erzählerinszenierungen
  • 2.3 Tradition und Meisterschaftsdiskurs
  • 2.3.1 gesellen und meister
  • 2.3.2 Das wunneclîch gedœne
  • 2.3.3 Gunstkommunikation und Meisterschaft
  • 3 Die ‚Minneburg‘
  • 3.1 Überlieferung, Textgestalt und Handlungsverlauf
  • 3.2 Schlüsselstellen
  • 3.2.1 Inhaltsangabe in Prosa: abbreviatio und Figurenkonstellation
  • 3.2.2 Lyrischer Prolog: Religiöser Fluchtpunkt
  • 3.2.3 Anfang des Haupttexts: Modifizierte Spaziergangseinleitung
  • 3.2.4 Abenteuerfahrt: Anderwelt unter poetologischen Vorzeichen
  • 3.2.5 Eintreten in die Burg: Intertextualität zwischen Tradition und Innovation
  • 3.2.6 Säule und Minnegeburtsszene: Zeugungsvorgang als Abbildungsprozess
  • 3.2.7 Referenzialisierung traditioneller Stoffe
  • 3.2.8 Prototypisches Lob und Literaturexkurs
  • 3.2.9 Fünftes Kapitel: Ende und Unendlichkeit
  • 3.2.9.1 Minnegericht und dialogisches Erzählen
  • 3.2.9.2 Minnediener der Truwe: Verschränkungen auf der Figurenebene
  • 3.2.9.3 Krähe und Adler: Literaturexkurs über Vorbilder und Konkurrenten
  • 3.2.9.4 Schmied vor Gericht: Abschluss und Unendlichkeit
  • 3.3 Egen von Bamberg: Autorität, Vorbild, Autorfiktion
  • 3.3.1 Strategien der Selbstinszenierung
  • 3.3.2 Egen von Bamberg und die ‚Minneburg‘
  • 3.3.2.1 Synopse der intertextuellen Referenzen
  • 3.3.2.2 Egen als Autorfiktion des ‚Minneburg‘-Autors
  • 3.3.2.3 ‚Die clage der minne‘
  • 3.3.2.4 ‚Daz herze‘
  • 4 Ergebnisse und Ausblick
  • 4.1 Die Metasprache in der ‚Minneburg‘
  • 4.1.1 Affektgesteuerte Klangästhetik
  • 4.1.2 Klangliche Hervorhebung und poetologische Reflexion
  • 4.2 In mines synnes throne | Jag ich mit hellem done: Abschliessende Überlegungen
  • 5 Literaturverzeichnis
  • 5.1 Lexika und Wörterbücher
  • 5.2 Textausgaben
  • 5.3 Forschungsbeiträge
  • Reihenübersicht

Colin Schatzmann

Die Metasprache der Liebe

Poetologische Implikationen in Hadamars von Laber ‚Jagd‘ und in der ‚Minneburg‘

image
PETER LANG
Bern • Berlin • Bruxelles • Frankfurt am Main • New York • Oxford • Wien

Autorenangaben

Colin Schatzmann studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Zürich, Berlin und München. Nach dem Lizenziat schrieb er eine Dissertation in Deutscher Literaturwissenschaft an der Universität Zürich, wo er als Stipendiat und wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Seit 2013 unterrichtet er als Gymnasiallehrer in Baden.

Über das Buch

Wie redet man über Liebe und vor allem – wie redet man über das Reden über Liebe? Diese Fragen stellen sich zwei narrative Grossformen des 14. Jahrhunderts: Hadamars von Laber ‚Jagd’ und die anonym überlieferte ‚Minneburg’. Sie entwerfen in der komplexen Konstellation der zeitgenössischen, liebesthematischen Dichtung zwei jeweils unterschiedliche Antworten darauf, die ihnen selbst einen Sonderstatus zukommen lassen. Ihre Positionen innerhalb des poetologischen Diskurses stehen zueinander in direkter Konkurrenz. Insbesondere mithilfe verschiedener Schreibweisen, die von (Klang-)Rhetorik, Intertextualität und Metaisierung geprägt sind, arbeiten sie an einer eigenen Metasprache, die gleichzeitig verschiedene Diskurse und Genera miteinander verschränkt. Sie verhandeln damit nicht mehr nur allegorische Modelle für das Lieben, sondern sie ziehen eine zusätzliche Metaebene in ihre Texte ein und beteiligen sich am poetologischen Diskurs ihrer Zeit über das angemessene, affektgetreue und affektgesteigerte Sprechen über die Liebe. Damit kommunizieren sie ihre jeweils eigene Poetologie im Spannungsfeld von Inhalt und Form, von Tradition und Innovation.

Zitierfähigkeit des eBooks

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Vorwort

Zum Gelingen dieser Arbeit haben einige Menschen beigetragen, denen ich gerne danken möchte.

Susanne Köbele danke ich herzlich, weil sie mich auf einen solch faszinierend vielschichtigen Text wie die ‚Minneburg‘ aufmerksam machte, der mich trotz langer und intensiver Auseinandersetzung in seinen Bann gezogen hat. Daneben hatte sie für meine Anliegen stets ein offenes Ohr und ich habe in den Gesprächen, Seminaren und Vorlesungen sehr viel von ihr gelernt.

Dank Beate Kellner habe ich den Weg in die Mediävistik gefunden. An ihrem Lehrstuhl fühlte ich mich willkommen und ich habe dort liebe Kolleginnen und Kollegen kennengelernt, die mich bestärkt haben, mit denen ich aber auch in lockerer Atmosphäre über Texte und vieles andere diskutieren konnte.

In den letzten Jahren durfte ich verdankenswerterweise immer wieder auf die Hilfe und Anregungen meiner Kolleginnen und Kollegen am Deutschen Seminar zählen. Ich möchte dafür Lena Oetjens, Irmgard Fuchs und Eva Locher besonders danken.

Für die Möglichkeit, Entwürfe meiner Arbeit vorstellen und diskutieren zu können, danke ich Iulia-Emilia Dorobanţu, Jacob Klingner und Ludger Lieb. Dem Forschungskredit der Universität Zürich bin ich für die finanzielle Unterstützung dankbar. Hildegard Elisabeth Keller danke ich für die freundliche Aufnahme in die Reihe ‚Deutsche Literatur von den Anfängen bis 1700‘ und dem Peter Lang Verlag für die angenehme Zusammenarbeit. Mireille Schnyder verdanke ich das Mitwirken in der Promotionskommission. Neben meiner akademischen Tätigkeit durfte ich Unterrichtserfahrung an der Kantonsschule Baden sammeln. Für die wohlwollende Unterstützung beim Spagat zwischen Schreib- und Schulstube sei insbesondere meiner Fachschaft sowie Hans-Rudolf Stauffacher gedankt.

Ein besonderer Dank gilt meinen Eltern, Susan und Markus Schatzmann, die mich auf meinem Weg immer unterstützten. Schliesslich habe ich mit Daniela Soltermann eine Partnerin, der ich für alles, was sie mir ist, nicht genug danken kann.

Baden, September 2017 Colin Schatzmann

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Inhalt

1 Einleitung

1.1 The memory of love’s refrain: Einführende Überlegungen

1.2 Thema und Erkenntnisinteresse

1.3 Forschungsstand

1.4 Methodisches Vorgehen und Textcorpus

1.5 Theoretische Vorüberlegungen: Metasprache und Poetologie

2 Hadamars von Laber ‚Jagd‘

2.1 Textpoetologie

2.1.1 Intertextuelle Allusionen

2.1.2 Poetologische Implikationen des Jagdvorgangs

2.1.3 locus amoenus

2.1.4 verborgenlîche Zeichen

2.1.5 Momente der Selbstreflexion

2.1.6 Das wilde Wunder

2.1.7 Reflexion verschiedener Schreibweisen

2.1.8 Der Text als Affektmedium

2.1.9 Jagd- und Textende

2.2 Selbstinszenierung und Rollenpluralität des Ich

2.2.1 Harre als Erzählerrolle

2.2.2 Formen und Funktionen des affektgesteuerten Sprechens

2.2.3 Der slichte Weg

2.2.4 Vogelvergleiche als Erzählerinszenierungen

2.3 Tradition und Meisterschaftsdiskurs

2.3.1 gesellen und meister

2.3.2 Das wunneclîch gedœne

2.3.3 Gunstkommunikation und Meisterschaft←7 | 8→

3 Die ‚Minneburg‘

3.1 Überlieferung, Textgestalt und Handlungsverlauf

3.2 Schlüsselstellen

3.2.1 Inhaltsangabe in Prosa: abbreviatio und Figurenkonstellation

3.2.2 Lyrischer Prolog: Religiöser Fluchtpunkt

3.2.3 Anfang des Haupttexts: Modifizierte Spaziergangseinleitung

3.2.4 Abenteuerfahrt: Anderwelt unter poetologischen Vorzeichen

3.2.5 Eintreten in die Burg: Intertextualität zwischen Tradition und Innovation

3.2.6 Säule und Minnegeburtsszene: Zeugungsvorgang als Abbildungsprozess

3.2.7 Referenzialisierung traditioneller Stoffe

3.2.8 Prototypisches Lob und Literaturexkurs

3.2.9 Fünftes Kapitel: Ende und Unendlichkeit

3.2.9.1 Minnegericht und dialogisches Erzählen

3.2.9.2 Minnediener der Truwe: Verschränkungen auf der Figurenebene

3.2.9.3 Krähe und Adler: Literaturexkurs über Vorbilder und Konkurrenten

3.2.9.4 Schmied vor Gericht: Abschluss und Unendlichkeit

3.3 Egen von Bamberg: Autorität, Vorbild, Autorfiktion

3.3.1 Strategien der Selbstinszenierung

3.3.2 Egen von Bamberg und die ‚Minneburg‘

3.3.2.1 Synopse der intertextuellen Referenzen

3.3.2.2 Egen als Autorfiktion des ‚Minneburg‘-Autors

3.3.2.3 ‚Die clage der minne‘

3.3.2.4 ‚Daz herze‘

4 Ergebnisse und Ausblick

4.1 Die Metasprache in der ‚Minneburg‘

4.1.1 Affektgesteuerte Klangästhetik←8 | 9→

4.1.2 Klangliche Hervorhebung und poetologische Reflexion

4.2 In mines synnes throne | Jag ich mit hellem done: Abschliessende Überlegungen

5 Literaturverzeichnis

5.1 Lexika und Wörterbücher

5.2 Textausgaben

5.3 Forschungsbeiträge

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1 Einleitung

1.1 The memory of love’s refrain: Einführende Überlegungen

And now the purple dusk of twilight time

Steals across the meadows of my heart

High up in the sky the little stars climb

Always reminding me that we’re apart

You wander down the lane and far away

Leaving me a song that will not die

Love is now the stardust of yesterday

The music of the years gone by

Sometimes I wonder why I spend

The lonely night dreaming of a song

The melody haunts my reverie

And I am once again with you

When our love was new

And each kiss an inspiration

Details

Seiten
348
Jahr
2018
ISBN (PDF)
9783034332040
ISBN (ePUB)
9783034332057
ISBN (MOBI)
9783034332064
ISBN (Paperback)
9783034332033
DOI
10.3726/b12453
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2018 (Mai)
Schlagworte
Minnereden Minneallegorien Minneburg Minne Jagd Poetologie Metasprache Metatext Metaisierung 14. Jahrhundert
Erschienen
Bern, Bruxelles, Berlin, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2018. 348pp

Biographische Angaben

Colin Schatzmann (Autor:in)

Colin Schatzmann studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Zürich, Berlin und München. Nach dem Lizenziat promovierte er in Deutscher Literaturwissenschaft an der Universität Zürich, wo er als Stipendiat und wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Seit 2013 unterrichtet er als Gymnasiallehrer in Baden.

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Titel: Die Metasprache der Liebe
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