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Multilingualismus erwachsener Migrantinnen und Migranten polnischer Herkunft

Eine qualitative Untersuchung in Deutschland und Schweden

von Patrizia Danuta Kleebauer (Autor:in)
Dissertation 398 Seiten

Zusammenfassung

Fremdsein und Integration, Sprachverlust und Bereicherung – Mehrsprachigkeit hat viele Facetten. Im Mittelpunkt des Bandes steht die Auseinandersetzung mit mehrsprachigen Repertoires von Migrant_innen polnischer Herkunft in Deutschland und Schweden.
Anhand von Einzelfallanalysen untersucht die Autorin kontrastierend den Umgang mit Mehrsprachigkeit in den zwei Einwanderungsländern. Darüber hinaus zeigt sie unterschiedliche Modi multilingualer Repertoires auf. Am Ende des Buches liefert eine gegenstandsbegründete Theorie interessante Aspekte zur Mehrsprachigkeit in Bezug auf Subjektivität, Identität und Zielland.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Herausgeberangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1 Einleitung
  • 1.1 Forschungsstand
  • 1.1.1 Mehrsprachigkeit im Allgemeinen
  • 1.1.2 Mehrsprachigkeit innerhalb der EU
  • 1.1.3 Migration von Pol_innen in Deutschland
  • 1.1.4 Migration von Pol_innen in Schweden
  • 1.1.5 Mehrsprachigkeit polnischer Migrant_innen in Deutschland
  • 1.1.6 Mehrsprachigkeit polnischer Migrant_innen in Schweden
  • 1.1.7 Sprach- und Integrationspolitik in Deutschland und Schweden
  • 1.2 Entwicklung der Ziele und Forschungsfragen
  • 1.3 Zusammenfassung
  • 2 Multilingualismus
  • 2.1 Der Dschungel von Mono-, Bi- und Multilingualismus
  • 2.2 Modelle der Mehrsprachigkeit
  • 2.2.1 Dynamisches Modell des Multilingualismus (DMM)
  • 2.2.2 Das Faktorenmodell
  • 2.2.3 Das Dynamische-Zentrum-Peripherie-Modell
  • 2.2.4 Vergleich der Mehrsprachigkeitsmodelle
  • 2.3 Zusammenfassung
  • 3 Mehrsprachigkeit innerhalb des Migrant_innendaseins
  • 3.1 Sprachlernkonzepte und der Zweitspracherwerb
  • 3.2 Sprachwechsel zwischen den einzelnen Sprachen durch Mehrsprachige
  • 3.3 Sprachverlust und die Pflege der eigenen Muttersprache
  • 3.4 Mehrsprachigkeit – stets eine Bereicherung?
  • 3.5 Sprache und Identität – wie groß ist die Wechselbeziehung wirklich?
  • 3.6 Fremdsein oder Integration innerhalb des mehrsprachigen Repertoires
  • 3.6.1 Mehrsprachigkeit und Integration
  • 3.6.2 Mehrsprachigkeit und das Fremdsein
  • 3.7 Zusammenfassung
  • 4 Sprach- und integrationspolitische Situation in Deutschland und Schweden
  • 4.1 Sprach- und Integrationspolitik in Deutschland
  • 4.2 Sprach- und Integrationspolitik in Schweden
  • 4.3 Vergleich der Sprach- und Integrationspolitik in Deutschland und Schweden
  • 4.4 Das multilinguale Schweden
  • 4.5 Der besondere Stellenwert des Englischen in Schweden
  • 4.6 Das (schein)multilinguale Deutschland
  • 4.7 Mehrsprachigkeit in der EU
  • 4.8 Zusammenfassung
  • 5 Erwachsene Migrant_innen polnischer Herkunft in Deutschland und Schweden
  • 5.1 Mögliche Ursachen für eine Migration im Allgemeinen
  • 5.2 Die Situation in Deutschland
  • 5.3 Die Situation in Schweden
  • 5.4 Zusammenfassung
  • 6 Qualitative Forschung
  • 6.1 Die qualitative Forschung im Allgemeinen
  • 6.2 Das Instrument Interview
  • 6.2.1 Das problemzentriete Interview (PZI)
  • 6.3 Gütekriterien in der qualitativen Forschung
  • 7 Methode
  • 7.1 Datengewinnung
  • 7.1.1 Leitfaden
  • 7.1.2 Datengewinnung in Schweden und Deutschland
  • 7.1.2.1 Schweden
  • 7.1.2.2 Deutschland
  • 7.1.2.3 Allgemeines
  • 7.1.3 Die Rolle der Forscherin
  • 7.2 Datenaufbereitung
  • 7.2.1 Transkription der Interviews
  • 7.2.2 Übersetzung der Interviews in die Arbeitssprache Deutsch
  • 7.2.3 Auswertungshilfsmaßnahmen
  • 7.3 Auswertung und Analyse der Interviews
  • 7.3.1 Die Grounded Theory im Allgemeinen
  • 7.3.2 Das Vorgehen nach dem Grounded-Theory-Ansatz
  • 7.3.3 Kritik an der Grounded Theory
  • 7.3.4 Das thematische Kodieren
  • 7.4 Die eigene Vorgehensweise im Analyseprozess
  • 7.4.1 Die Analyseschritte ersten Grades
  • 7.4.2 Die Analyseschritte zweiten Grades
  • 7.4.3 Die Analyseschritte dritten Grades oder das Generieren einer Theorie
  • 8 Empirische Ergebnisse – Falldarstellungen
  • 8.1 Falldarstellung – Pani Marysia
  • 8.1.1 Kurzeinführung
  • 8.1.2 Interpretative Analyse des Falles
  • 8.1.2.1 „Am Anfang war es sehr schwer, weil wir hier alleine waren.“
  • 8.1.2.2 „Ich schämte mich, dass ich nicht richtig spreche.“
  • 8.1.2.3 „Sodass ich mich eindeutig integrierter fühle, sicherlich mehr als früher.“
  • 8.1.2.4 „Dass ich mich nicht wie eine Fremde fühle, nun, vielleicht nicht ganz als eine von ihnen, weil ich niemals eine von ihnen sein werde.“
  • 8.1.2.5 „Hier nicht so viel, nun, weil hier nur, wenn die polnische Sprache von Nutzen wäre, dann würde es mir mehr bringen.“
  • 8.1.2.6 „Polen ist mein Vaterland, das ist meine Identität, das bin ich.“
  • 8.1.2.7 „Und das erfüllt mich mit Zufriedenheit. Das macht mich zufrieden. Es erhöht das Selbstbewusstsein.“
  • 8.1.3 Fazit
  • 8.2 Falldarstellung – Pan Ryszard
  • 8.2.1 Kurzeinführung
  • 8.2.2 Interpretative Analyse des Falles
  • 8.2.2.1 „Ich dachte, sie werden mich mit Blumen begrüßen.“
  • 8.2.2.2 „Habe aber schnell resigniert, weil ich dort nicht das gelernt habe, was ich wollte.“
  • 8.2.2.3 „Nein, ich fühle mich nicht integriert.“
  • 8.2.2.4 „Unsere Hausherren“
  • 8.2.2.5 „Keiner kam darauf, um zu sagen: Hier haste, geh hier zur VHS, lern Deutsch.“
  • 8.2.2.6 „Ich habe Deutsch nicht gelernt, weil ich es wollte, sondern weil ich es im Grunde genommen musste.“
  • 8.2.2.7 „Mit der polnischen Sprache identifiziere ich mich notgedrungen, weil ich dort einfach groß geworden bin, aber nichts mehr, im Grunde genommen.“
  • 8.2.3 Fazit
  • 8.3 Falldarstellung – Pan Zygmunt
  • 8.3.1 Kurzeinführung
  • 8.3.2 Interpretative Analyse des Falles
  • 8.3.2.1 „Jeder hatte Angst, aber für ein besseres Morgen klar, dass man geht und so hat man es probiert.“
  • 8.3.2.2 „Niemals habe ich das bereut, dass ich diesen Sprachkurs so kurz besucht habe.“
  • 8.3.2.3 „Ich habe das Gefühl, dass ich zur deutschen Gesellschaft gehöre.“
  • 8.3.2.4 „Sie sprechen mit uns, sie helfen uns, sodass man das gar nicht merkt.“
  • 8.3.2.5 „Drei Jobs habe ich gewechselt und keiner hat darauf geachtet, ob du sprichst oder nicht sprichst.“
  • 8.3.2.6 „Ich bin nicht für die ganze Mehrsprachigkeit. Ich bin es nicht, weil dann ein großes Chaos herrscht.“
  • 8.3.2.7 „Polnische Sprache oder deutsche Sprache, das ist nicht wichtig.“
  • 8.3.3 Fazit
  • 8.4 Falldarstellung – Pani Jadwiga
  • 8.4.1 Kurzeinführung
  • 8.4.2 Interpretative Analyse des Falles
  • 8.4.2.1 „Auf meinem Boden. In meiner Heimat.“
  • 8.4.2.2 „Die Eltern hatten Angst, dass wir draußen erzählen werden, dass sie deutsch sprechen.“
  • 8.4.2.3 „Wir haben nicht versucht, Kontakte mit den Polen zu schließen.“
  • 8.4.2.4 „Und in dem Moment (.) fühlte ich mich so stolz – ich bin für einen Polen ein Ausländer.“
  • 8.4.2.5 „Und dann siehst du nicht, diesen Unterschied eigentlich, ob du hier lebst oder hier.“
  • 8.4.2.6 „Aber das ist so wie Polnisch. Ja? Kenntnis.“
  • 8.4.2.7 „Ich denke nicht, dass ich eine Polin bin.“
  • 8.4.3 Fazit
  • 8.5 Falldarstellung – Pan Jacek
  • 8.5.1 Kurzeinführung
  • 8.5.2 Interpretative Analyse des Falles
  • 8.5.2.1 „Ich wollte überhaupt nicht für immer bleiben, wollte nur sehen, wie es im Westen in Wirklichkeit ist.“
  • 8.5.2.2 „Ich habe es leicht mit Sprachen.“
  • 8.5.2.3 „Ich verstehe die Schweden mehr als die Polen.“
  • 8.5.2.4 „Und ich wurde damals schon heimisch, hier in Schweden.“
  • 8.5.2.5 „Für mich war Schweden vom ersten Tag an wie der Himmel.“
  • 8.5.2.6 „Dort war ich ein wenig so etwas wie ein Dolmetscher.“
  • 8.5.2.7 „Wenn ich selbst mit mir spreche, dann fühle ich mich mehr wie ein Schwede als wie ein Pole.“
  • 8.5.3 Fazit
  • 8.6 Falldarstellung – Pani Ewa
  • 8.6.1 Kurzeinführung
  • 8.6.2 Interpretative Analyse des Falles
  • 8.6.2.1 „Ich weiß also nicht (.), was das Wort Migration ist.“
  • 8.6.2.2 „Denn ich spreche prima schwedisch, so wie ein native speaker.“
  • 8.6.2.3 „Liebe den anderen wie dich selbst.“
  • 8.6.2.4 „Das hier ist im Grunde genommen in diesem Moment mehr meine Heimat.“
  • 8.6.2.5 „Das war das einzige Land, welches das Studium auf Englisch hatte.“
  • 8.6.2.6 „Denn je mehr Sprachen der Mensch kann, desto intellektuell reicher ist er.“
  • 8.6.2.7 „Das ist die Sprache, in der meine Mama zu mir sprach und zu mir spricht.“
  • 8.6.3 Fazit
  • 8.7 Falldarstellung – Pani Kornelia
  • 8.7.1 Kurzeinführung
  • 8.7.2 Interpretative Analyse des Falles
  • 8.7.2.1 „Positiv, wenn auch schwer.“
  • 8.7.2.2 „Das war ein Intensivkurs, fünf Mal in der Woche.“
  • 8.7.2.3 „Also fühle ich mich integriert.“
  • 8.7.2.4 „Dass ich hier eine Bürgerin zweiter Klasse bin.“
  • 8.7.2.5 „Die Staatspolitik ist sehr offen für die Multikulturalität, also so eine Offenheit.“
  • 8.7.2.6 „Wie so ein Buch der Welt.“
  • 8.7.2.7 „Und ich bin stolz darauf, dass ich Polin bin und dass ich Polnisch kann.“
  • 8.7.3 Fazit
  • 8.8 Falldarstellung – Pani Eryka
  • 8.8.1 Kurzeinführung
  • 8.8.2 Interpretative Analyse des Falles
  • 8.8.2.1 „Aber als es rauskam, dass ich Polin bin (..), dann hat sich das Verhältnis zu mir geändert.“
  • 8.8.2.2 „Es gab Kurse, bin dort hingegangen bis zum Geht-nicht-mehr.“
  • 8.8.2.3 „Warum soll ich zusammengebeugt herumlaufen?“
  • 8.8.2.4 „Ja, Freunde habe ich keine.“
  • 8.8.2.5 „Ob Englisch, Finnisch, wie es gerade passte. So dass ich gar keine Probleme hatte.“
  • 8.8.2.6 „Ohne eine Sprache würde ich überhaupt nicht zurechtkommen.“
  • 8.8.2.7 „Meine ganze Identität stützt sich auf der polnischen Sprache.“
  • 8.8.3 Fazit
  • 9 Empirische Ergebnisse – Typenbildung und eine generierte Theorie
  • 9.1 Die Typenfindung
  • 9.1.1 Monolingual-limitiert-offensiver Mehrsprachigkeitstyp
  • 9.1.2 Enthusiastischer Mehrsprachigkeitstyp
  • 9.1.3 Emanzipiert-exzessiv-limitierter Mehrsprachigkeitstyp
  • 9.1.4 Multilingual-limitierter Mehrsprachigkeitstyp
  • 9.1.5 Multilingual-gehemmt-introvertierter Mehrsprachigkeitstyp
  • 9.1.6 Monolingual-verweigernd-ablehnender Mehrsprachigkeitstyp
  • 9.1.7 Weltoffener Mehrsprachigkeitstyp
  • 9.1.8 Gewinnbringender Mehrsprachigkeitstyp
  • 9.2 Vergleich der Typen
  • 9.3 Von der Typologie zur generierten Theorie – Fazit der Studie
  • 9.3.1 Die generierte Theorie im Allgemeinen
  • 9.3.2 Die generierte Theorie in der vorliegenden Studie
  • 10 Zusammenfassung und Diskussion
  • 10.1 Allgemeine Zusammenfassung
  • 10.1.1 Die bisherige Forschungslage und der theoretische Rahmen
  • 10.1.2 Das methodische Vorgehen
  • 10.2 Zusammenfassung der zentralen Befunde
  • 10.2.1 Die Typenbildung
  • 10.2.2 Die generierte Theorie und weitere Ergebnisse
  • 10.2.3 Deutschland und Schweden
  • 10.2.4 Mehrsprachigkeitsmodelle
  • 10.2.5 Weitere Aspekte
  • 10.2.6 Beantwortung der Forschungsfragen
  • 10.3 Ausblick
  • Abbildungs-und Tabellenverzeichnis
  • Anhangsverzeichnis
  • Literaturverzeichnis

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1Einleitung

„Ich bin nicht für die ganze Mehrsprachigkeit.

Ich bin es nicht, weil dann ein großes Chaos herrscht.“

(Pan Zygmunt, ein Gesprächspartner in dieser Studie)

In der globalisierten Welt von heute ist Mehrsprachigkeit in aller Munde (vgl. Francheschini 2001; Krumm 2008a; Krumm/Plutzar 2008b; Stevenson 2011; Busch 2013; Ehlich 2015). Welchen Stellenwert sie allerdings für den Menschen besitzt, ob sie ein Chaos verursacht, wie eingangs zitiert, war auch in der Wissenschaft jahrzehntelang sehr umstritten, zumal damals gerade folgende Meinung en vogue war: Multilingualismus ist nicht unbedingt diskursfähig, da sich dahinter nichts Positives verbirgt (vgl. Busch ebd., S. 48). Dass multilinguale Personen ihrem sprachlichen Repertoire zudem, wie zu Beginn zitiert, eher schattige Seiten zuschreiben (vgl. Grosjean 2012; Roche 2013), ist ferner der Tatsache geschuldet, dass zumindest in Deutschland ein „monolingualer Habitus“ (Gogolin 1994) vorherrscht; eindeutige Vorteile eines multilingualen Menschen sind eher Fehlanzeige. Dabei machte bereits vor mehreren Jahrzehnten der Sprachwissenschaftler Mario Wandruszka (1979) darauf aufmerksam, dass Mehrsprachigkeit als der Normalfall zu gelten hat, sodass nach langem Zögern die Forschung diesem Thema nicht nur mehr Beachtung schenkte, sondern anfing, eindeutige Ressourcen des Multilingualismus anzuerkennen (vgl. Busch ebd., S. 70 ff.; Riehl 2014, S. 17 ff.). Ferner wurde erkannt, dass Mehrsprachigkeit ebenfalls aus der neurologischen Perspektive nicht zu missachten ist, da der Mensch zu mehr als nur der Beherrschung einer Sprache fähig ist und dementsprechend sein Potential ausschöpfen sollte (vgl. Riehl 2014, S. 11).

Wie sieht es nun mit der Mehrsprachigkeit aus? Führt sie zum Chaos, wie eingangs zitiert? Kann sie als vorteilhaft bewertet werden? Wie gehen mehrsprachige Menschen mit dem Multilingualismus um und wie schätzen sie diesen ein? Kann eine Sprachpolitik dazu beitragen, dass jede Person, „die sprachliche Vielfalt um sie oder um ihn herum im Stande ist, als Reichtum zu erleben“? (Gogolin 2003, S. 17)

Solche Fragen und die vorherrschenden kontroversen Meinungsstränge bezüglich des Multilingualismus weckten ein persönliches Interesse für die Thematik. Selbst mehrsprachig und mit einem polnischen Migrationshintergrund wollte ich der Frage nachgehen, wie es speziell um die Mehrsprachigkeit erwach←15 | 16→sener Migrant_innen1 polnischer Herkunft bestellt ist, zumal gerade diese Migrant_innengruppe bisher in der Forschung rudimentär beleuchtet wurde (vgl. Pallaske 2002). Zudem ließ mich ein zweijähriger Aufenthalt in Schweden zum einen wieder den Status einer Migrantin spüren, zum anderen war ich gezwungen, mein sprachliches Repertoire zu erweitern. In dieser Phase fiel mir auf, dass Schweden ein von Multilingualismus stark geprägtes Land ist (vgl. Bardel/Falk/Lindqvist 2013); ein Zustand, der mir in dieser Intensität aus Deutschland fremd war.

Gegenstand der Arbeit

Im Zentrum dieser Schrift stehen erwachsene Migrant_innen polnischer Herkunft und deren Umgang mit der Mehrsprachigkeit in den Ländern Deutschland und Schweden. Da sich die Wissenschaft lange Zeit mehrsprachigen Kindern und Jugendlichen widmete (vgl. Rampton 1994; Gogolin 2003; Dirim/Auer 2004; Tracy 2008; Belke 2016), soll auf diese Weise auch den Erwachsenen Gehör verschafft werden.

Zudem lohnt besonders ein Blick auf den Multilingualismus polnischer Erwachsener in den Ländern Deutschland und Schweden, zumal ein kontrastiver Vergleich beider Staaten in Bezug auf multilinguale Repertoires polnischer Migrant_innen ein weiteres Forschungsdesiderat darstellt. Ferner zählen Erwachsene polnischer Herkunft sowohl in Deutschland als auch Schweden zu einer der größten Einwander_innengruppen. Ein weiterer Aspekt, der nach einer Schließung der obigen Forschungslücken verlangt.

Der Gegenstand dieser Arbeit soll ferner das Zurechtfinden dieser Menschen in einem, für die meisten, doch fremden Land (siehe Titel der Arbeit), ←16 | 17→mit einer fremden, demnach zu erlernenden Sprache sein, die sie ab dem Zeitpunkt der Entscheidung für ein Leben in Deutschland oder Schweden tagtäglich begleitet. In welchem Ausmaß die Zielsprache verwendet wird und welchen Stellenwert diese neben der Muttersprache Polnisch einnimmt (vgl. dazu Green 1986; Romaine 1996; Dewaele 2007; Strobel/Kristen 2015) wird in dieser Studie genauso verfolgt, wie die Frage nach einer womöglich existierenden mehrsprachigen Identität (vgl. dazu Pavlenko 2006; Kazzazi 2009). Ebenfalls werden hier Antworten darauf gesucht, ob die Zielländer, Deutschland und Schweden, irgendeinen Einfluss auf den persönlichen Umgang mit der eigenen Mehrsprachigkeit haben. Dabei wird ebenfalls die Frage im Raum stehen, ob das multilinguale Repertoire der befragten polnischen Erwachsenen in den Einwanderungsländern in irgendeiner Weise wertgeschätzt wird (vgl. dazu Stolle 2013).

Methode

Um dem Multilingualismus polnischer Migrant_innen näherzukommen und somit den Gegenstand dieser Arbeit zu erhellen, wurde in persönlichen Gesprächen eruiert, welchen Umgang erwachsene Migrant_innen polnischer Herkunft mit der eigenen Mehrsprachigkeit pflegen und welche Einstellung sie allgemein zu einer solchen haben (vgl. dazu Francheschini/Miecznikowski 2004). Dafür wurden mittels 31 Interviews Personen zu ihrem mehrsprachigen Repertoire befragt. Da die Befragung in zwei unterschiedlichen Kontexten (Deutschland und Schweden) stattfand, konnten die subjektiven Sichtweisen der Respondent_innen zu eigener Mehrsprachigkeit unter dem spezifischen sprach- und integrationspolitischen Blickwinkel der jeweiligen Länder reflektiert werden.

Die obigen Themen wurden demnach im empirischen Teil dieser Arbeit in Anlehnung an die Grounded Theory nach Strauss und Corbin (1990/1996) und an das thematische Kodieren nach Flick (1996) analysierend interpretiert. Durch die Kombination dieser zwei Zugänge auf der methodologischen Ebene fand eine Triangulation statt, die nicht nur eine passende Form zum Gegenstand dieser Studie bot, sondern auch die Überprüfbarkeit der Ergebnisse valider gestaltete (vgl. Flick 2007, S. 318).

Nach einer globalen Auswertung aller Gespräche wurde der Weg der Einzelfallanalyse gewählt (vgl. Rosenthal 2016), die in einer ausführlichen analysierenden Interpretation von vier Fällen aus Deutschland und vier Fällen aus Schweden mündete. Aus den acht Falldarstellungen wurde eine Typenbildung nach Kelle und Kluge (1999) vorgenommen. Die gewonnenen Typen wiederum unterstützten das Generieren einer gegenstandsbegründeten (vgl. Strauss/Corbin 1990/1996) Theorie mittleren Wertes.

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Eingrenzung des Themas

Durch eine Fokussierung der Befragten hinsichtlich deren Umgang mit der eigenen Mehrsprachigkeit im jeweiligen Kontext, Deutschland oder Schweden, werden in dieser Studie ausschließlich rein subjektive Sichtweisen beleuchtet. Zudem werden persönliche Äußerungen der Interviewpartner_innen ausschließlich auf der Folie der aus der Theorie, dem Leitfaden und aus den Daten entwickelten Kategorien analysierend interpretiert. Dagegen ist eine objektive Perspektive, Beurteilung oder gar Einschätzung des tatsächlich vorhandenen multilingualen Sprachvermögens einzelner Gesprächspartner_innen nicht Gegenstand der Analyse. Ferner kann in dieser Studie nur eine subjektiv geprägte Wahrnehmung der sprach- und integrationspolitischen Situation der Einwanderungsländer Deutschland und Schweden illustriert werden.

Ferner wird mit der vorliegenden Untersuchung nicht die allgemeine Debatte über Migration von Menschen polnischer Herkunft angestoßen. Ebenfalls wird in dieser Arbeit der Begriff des Fremden nur insoweit eine Rolle spielen, als er in den einzelnen Gesprächen mit Migrant_innen in den biographischen Erzählungen für die Interviewpartner_innen selbst eine zu erwähnende Relevanz findet. Ob Mehrsprachigkeit und das Fremdsein in irgendeinem Zusammenhang stehen, kann insofern nur ansatzweise in dieser Studie geklärt werden.

Aufbau der Arbeit

Das durchgängige Anliegen dieser Arbeit ist es, die subjektiven Sichtweisen erwachsener Migrant_innen polnischer Herkunft bezüglich des Umgangs mit ihrer Mehrsprachigkeit in den Zielländern, Deutschland und Schweden, zu beleuchten.

Dafür werden nach dem Skizzieren des Forschungsstandes (1.1) die Ziele und Forschungsfragen (1.2), die in dieser Arbeit verfolgt werden, dargestellt. Kapitel (1.3) bietet den Leser_innen eine Zusammenfassung des ersten Kapitels.

Im zweiten Kapitel wird der Begriff Multilingualismus verortet, indem zunächst (2.1) Definitionen des äußerst diffusen Terminus dargelegt werden. Danach (2.2) werden drei Modelle von Mehrsprachigkeit präsentiert, die das Interagieren diverser Faktoren innerhalb des multilingualen Repertoires eines Menschen erklären. Nach einem Vergleich der drei Modelle (2.2.4) wird auch dieses Kapitel in (2.5) zusammengefasst.

Im dritten Kapitel wird die Mehrsprachigkeit innerhalb des Migrant_innendaseins beleuchtet. Dabei werden Aspekte wie Sprachlernkonzepte (3.1), Sprachwechsel (3.2), Sprachverlust, Erhalt der Muttersprache (3.3), Mehrsprachigkeit ←18 | 19→als Bereicherung (3.4), Identität (3.5) und die Mehrsprachigkeit im Spannungsfeld zwischen Integration und dem Gefühl des Fremdseins (3.6) diskutiert. Abschließend (3.7) wird das gesamte dritte Kapitel resümiert.

Im vierten Kapitel wird auf die sprach- und integrationspolitische Situation in Deutschland und Schweden eingegangen. Dabei wird zunächst Deutschland (4.1), danach Schweden (4.2) unter den sprach- und integrationspolitischen Perspektiven beleuchtet. Ein Vergleich beider Länder wird in Kapitel (4.3) skizziert. In den nächsten vier Unterkapiteln wird der Multilingualismus und der Umgang mit diesem zunächst in Schweden (4.44.5), danach in Deutschland (4.6) und schließlich in der EU (4.7) reflektiert. Auch hier werden die zentralen Befunde am Ende des vierten Kapitels (4.8) zusammengefasst.

Im fünften Kapitel der vorliegenden Arbeit wird explizit auf erwachsene Migrant_innen polnischer Herkunft eingegangen. Dabei werden in (5.1) allgemeine Beweggründe für eine Migration beschrieben. In (5.2) wird die Situation polnischer Migrant_innen in Deutschland illustriert, in (5.3) die Lage der Pol_innen in Schweden. Das letzte Unterkapitel (5.4) gibt eine kurze Zusammenfassung wieder.

Im sechsten Kapitel beginnt mit dem empirischen Teil der Kern dieser Arbeit. Dabei wird zunächst allgemein die qualitative Forschung skizziert (6.1). Daraus entwickelnd wird in (6.2) das Instrument Interview beschrieben. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf dem problemorientierten Interview liegen. Schließlich werden im letzten Abschnitt des sechsten Kapitels (6.3) die in der qualitativen Forschung relevante Gütekriterien präsentiert.

Das siebte Kapitel gibt die vier methodischen Vorgehensweisen wieder, die in einer empirischen Studie zu skizzieren sind. Dabei wird in (7.1) die Datengewinnung und in (7.2) die Aufbereitung des Materials dargestellt. Anschließend wird in (7.3) die Auswertung der Daten vorgestellt. Die methodische Vorgehensweise der Autorin wird in Kapitel (7.4) beschrieben.

Daran schließt sich das achte Kapitel an, in dem eine ausführliche Falldarstellung von acht Einzelfällen erfolgt. Dabei werden die Leser_innen vor jeder interpretativen Analyse des Falles eine kurze Einführung in einen solchen erhalten.

Das neunte Kapitel zeigt auf, welche Typen aus der Interpretation der Einzelfälle entwickelt werden konnten. Dabei werden zunächst in (9.1) die Typenfindung und die entsprechenden acht Typen präsentiert. In (9.2) werden diese miteinander verglichen. Am Ende dieses Kapitels wird aufgezeigt, welche Theorie aus der Typenbildung generiert werden konnte.

Das letzte Kapitel dieser Arbeit (10) bietet den Leser_innen eine Zusammenfassung mit anschließender Diskussion, gefolgt von einem Ausblick.

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1.1Forschungsstand

Im Folgenden wird der Forschungsstand zur Mehrsprachigkeit beleuchtet. Zuerst wird auf die Forschung der Mehrsprachigkeit im Allgemeinen eingegangen. Im zweiten Schritt wird der Aspekt der Migration von Erwachsenen polnischer Herkunft fokussiert. Danach wird den Leser_innen der Forschungsstand zur Mehrsprachigkeit von Pol_innen einerseits in Deutschland, andererseits in Schweden vorgestellt. Im letzten Abschnitt wird in einer kurzen Form auf den Forschungsstand bezüglich der Sprach- und Integrationspolitik beider Länder eingegangen.

1.1.1Mehrsprachigkeit im Allgemeinen

Das Thema Multilingualismus ist seit ca. zwei Jahrzehnten in der wissenschaftlichen Forschung fest etabliert und genießt ein berechtigtes Interesse. Dies rührt aus der Erkenntnis, dass der „monolinguale Habitus“ (Gogolin 1994), nicht nur an den Schulen, sondern auch mitten in der Gesellschaft vorzufinden ist. Deshalb muss nach Definitionen gesucht werden, um dem Multilingualismus gerecht zu werden (Romaine 1996; Lüdi 1996; Francheschini 2002; Dewaele 2007; Tracy 2009).

Während es viele Forscher_innen gibt, wie Krumm (2003; 2011), Gogolin (1994; Gogolin/Neumann 2009) oder Fürstenau (2004; Fürstenau/Gomolla 2011), die zahlreiche Studien zur Mehrsprachigkeit2 bei Kindern und Jugendlichen veröffentlicht haben, gibt es weniger Forschung, die multilinguale3 Sprecher_innen im Erwachsenenalter4 im Fokus haben. Grosjean (1984; 2008; 2012) und Pavlenko (Pavlenko/Dewaele 2004; Pavlenko 2005) veröffentlichten Vieles zum Thema Bilingualität, Francheschini und Miecznikowski dagegen fokussierten den mehrsprachigen Aspekt im Rahmen von Sprachbiographien deutlicher (Francheschini/Miecznikowski 2004; Francheschini 2002; Miecznikowski 2001; Krumm 2010; Schaffner 2012; Kazzazi 2009). Da aber Zweisprachigkeit (Grosjean 1984; 2012) ein Teil des Multilingualismus ist und im empirischen Teil meiner Arbeit in einer solchen Form vorkommt, sind die genannten Autor_innen ←20 | 21→und ihr Forschungsbeitrag für meine Arbeit von Relevanz. Allerdings wurden in der obigen Forschung keine erwachsenen Migrant_innen polnischer Herkunft untersucht, sodass kein direkter Zusammenhang zwischen der vorliegenden Arbeit und den Studien der obigen Forscher_innen hergestellt werden kann. Hinsichtlich des qualitativen Zugangs und der Gewinnung von Daten anhand von Sprachbiographien sind aber diese Studien (siehe oben) für meine Arbeit interessant und ohne Zweifel wichtig.

Das Projekt „Sprachliche Integration von Aussiedlern“ unter der Leitung von Katharina Meng am Institut für Deutsche Sprachen befasste sich mit Personen aus der GUS.5 (vgl. dazu auch Berend 1998; Reitemeier 2006) Meng hatte sich auf die familiäre Kommunikation von Russlanddeutschen in Mannheim konzentriert (vgl. Meng 2001a; 2001b). Auch Berend (vgl. Berend 1998) untersuchte die Sprache von Aussiedler_innen aus Russland, allerdings mit dem Schwerpunkt des Vergleichs vom Russischen mit dem dialektähnlichen Sprachrepertoire dieser Gruppe. Positiv zu nennen ist bei dieser Studie der didaktische Lösungsansatz, der dem vorhandenen Sprachwandel gewidmet ist.

Interessant an dieser Studie war für die vorliegende Arbeit einerseits die Gruppe von Aussiedler_innen, zu deren teilweise auch meine Interviewpartner_innen gehören (wenn auch in meinem Fall polnischsprachig), andererseits der gleiche Zugang mittels qualitativer Befragung der Proband_innen. Da alle Aussiedler_innen, ob russisch oder polnisch, eine sprachliche Integration durchmachen, war die obige Studie für mich von Bedeutung.

Ebenfalls stand in der vorliegenden Studie die Frage im Raum, wie der Kontakt der polnischen Aussiedler_innen mit der deutschen Sprache bereits vor der Migration ausgesehen hat. Bei Meng war dieser Kontakt zum Deutschen seit der Urgroßelterngeneration vorhanden, war aus diversen Gründen aber oft weitgehend verloren gegangen, sodass bei der Migration die Zweitsprache Deutsch quasi neu erlernt werden musste (vgl. Meng 2001b, S. 6–7; Meng 2004, S. 97–117). Der Aspekt des Umgangs mit den zwei Sprachen Russisch und Deutsch wurde bei Meng fokussiert, allerdings schwerpunktmäßig im familiären Kontext. Eine Relevanz der Studie von Meng für meine Arbeit sah ich auch darin, dass der mehrsprachige Umgang der Interviewpartner_innen in meiner ←21 | 22→Studie von großer Bedeutung war, wohl gemerkt über den familiären Kontext hinaus.

Einen wichtigen Beitrag zur sprachlichen Integration innerhalb des Migrant_innendaseins im Allgemeinen hat Esser geleistet (Esser 2004; Esser 2006a; b; c). Er postuliert, teilweise auf eine radikale und überspitzte Art, Migrant_innen würden nur durch eine totale sprachliche Assimilation im Zielland integriert werden können. Dabei unterscheidet er vier Integrationstypen bezüglich der sprachlichen Kompetenzen (vgl. Esser 1980; 2006a, S. 8). Ferner versucht er sprachliche Integration mittels diverser Modelle zu erklären, wie z. B. den Zweitspracherwerb oder die Integration an sich. Dadurch bleiben seine Ansichten auf der theoretischen Oberfläche, die betroffenen Akteur_innen werden dabei unzureichend berücksichtigt. Die sprachliche Integration wird bei Esser mechanistisch und formal, aber nicht individuell betrachtet. Allerdings liefert Esser interessante Ergebnisse bezüglich des geringen Status von Herkunftssprachen. Er konnte in seinen Studien nachweisen, dass Kenntnisse der Herkunftssprachen fast keine größere Beachtung oder Wertschätzung weder auf der sozialen noch auf der ökonomischen Ebene mit sich bringen (vgl. Esser 2006a; 2006b). Diese Ergebnisse sind für die vorliegende Studie dann brauchbar, wenn untersucht wird, ob und in welchem Ausmaß Polnisch auch außerhalb des persönlichen Nahbereichs wie Familie oder Freunde relevant ist.

Details

Seiten
398
ISBN (PDF)
9783631768716
ISBN (ePUB)
9783631768723
ISBN (MOBI)
9783631768730
ISBN (Hardcover)
9783631761656
DOI
10.3726/b14707
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2018 (Dezember)
Schlagworte
Mehrsprachigkeit Europa Migration Interviews Grounded Theory Thematisches Kodieren Einzelfallstudie
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien. 2018. 398 S., 2 s/w Abb., 4 s/w. Tab.

Biographische Angaben

Patrizia Danuta Kleebauer (Autor:in)

Patrizia Danuta Kleebauer ist Grund- und Hauptschullehrerin. Während ihrer mehrjährigen Tätigkeit als Lehrerin erwarb sie den akademischen Grad als Diplompädagogin an der Universität Tübingen. Promoviert wurde sie an der Pädagogischen Hochschule (University of Education) in Schwäbisch Gmünd.

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Titel: Multilingualismus erwachsener Migrantinnen und Migranten polnischer Herkunft
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400 Seiten