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Repräsentationsweisen des Anthropozän in Literatur und Medien

Representations of the Anthropocene in Literature and Media

von Gabriele Dürbeck (Band-Herausgeber:in) Jonas Nesselhauf (Band-Herausgeber:in)
©2019 Konferenzband 244 Seiten

Zusammenfassung

Das Anthropozän mit der Idee der systemischen Zusammenhänge von Mensch, Technologie und Umwelt ist durch Komplexität und disproportionale Skalierungseffekte von planetarischem und tiefenzeitlichem Ausmaß gekennzeichnet. Der Band geht der Frage nach, mit welchen Rhetoriken und Strategien Literatur und Kunst die Komplexität des Anthropozän auf menschliches Maß beziehen. Vor dem Hintergrund der Environmental Humanities untersuchen die 11 Beiträge das interdependente Beziehungsgeflecht von Mensch und agentieller ‹Natur› wie auch die Interaktion von unterschiedlichen zeitlichen, räumlichen und thematischen Skalen in Komposition, Figurendarstellung und Metaphorik (Raumschiff, Gaia, Weltgärtner) mit Bezug auf lokale Umweltprobleme und globale Zukunftsfragen. Mediale Austragsorte sind Erzählung, Epos, Climate und Science Fiction, Heimatroman, Ecodiegesis, Umweltlyrik, Hörspiel, Fotographie, Film und bildende Kunst.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Herausgeberangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Narrative, Metaphern und Darstellungsstrategien des Anthropozän in Literatur und Medien – zur Einleitung
  • Erster Teil
  • Sanftmütige Gärtner, oder: postkatastrophische Kulturation im frühen Anthropozän. Geo- und Bionarrative bei Stifter
  • Ökologische Komplexität: in Wissenschaft, Heimatliteratur und Science Fiction (1850–1900)
  • Herr und Hund im Weltgarten:: Thomas Manns „Idyll“ zwischen Naturautonomie und Menschenherrschaft
  • Epos der Erde: Die Eigenzeitlichkeit der Natur: in Alfred Döblins Berge Meere und Giganten (1924)
  • Posthumanistische Figurendarstellung und das Anthropozän:: Alfred Döblins Die Ermordung einer Butterblume (1910) und W.G. Sebalds Nach der Natur (1988)
  • Zweiter Teil
  • Anticipating the Anthropocene: Science Fiction’s Ecological Concerns
  • Weltsicht und „Earthrise“ – Hans Magnus Enzensbergers „gewimmer und firmament“ (1960) und Gary Snyders „Little Songs for Gaia“ (1983)
  • „A new political body yet to emerge“: Zur Darstellbarkeit des anthropos in Bruno Latours Kosmokoloss. Eine Tragikomödie über das Klima und den Erdball (2011)
  • Ecodiegesis and Autobiography in Liptrot’s The Outrun (2015)
  • Catastrophic Histories, Planetary Futures:: Aesthetics for the Anthropocene in Alexander Kluge, Sebastião Salgado, and Anselm Kiefer
  • Nach dem Anthropozän: Der Planet der Affen
  • List of Figures
  • Verzeichnis der Autorinnen und Autoren

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Narrative, Metaphern und Darstellungsstrategien des Anthropozän in Literatur und Medien – zur Einleitung

1 Von der Hypothese zum Hype

Angesichts der Tragweite war die Entscheidung dann letztlich eher unspektakulär: Als im Sommer 2016 die mittlerweile 38-köpfige „Working Group on the Anthropocene“ der „International Union of Geological Sciences“ (IUGS) nach mehr als ein halbes Jahrzehnt dauernden Beratungen auf einer Tagung in Kapstadt bekannt gab, das Anthropozän solle als neues Erdzeitalter eingeführt werden,1 griffen nur relativ wenige Zeitungen diese Meldung als Schlagzeile auf. Dabei handelt es sich um einen fast schon revolutionären Vorschlag, schließlich wird damit nicht nur das „Holozän“ als bisherige Erdepoche abgelöst, sondern vor allem nun ein tiefgreifend menschlicher Einfluss auf die Erdgeschichte angenommen und daraus die ethische Verantwortung für die Zukunft der Menschheit abgleitet. Die Menschheit ist zur ‚geologischen Akteurin‘ geworden, deren Handeln unumkehrbare Folgen für die globale Umwelt hat. Mit anderen Worten: In seiner vergleichsweise geringen Zeit auf der Erde – besteht unser Planet doch schon seit etwa 4,5 Milliarden Jahren, trat der homo sapiens wohl erstmals vor etwa 190.000 Jahren auf, während die Neolithische Revolution ‚erst‘ etwa 11.700 Jahre zurückliegt – hat der Mensch durch seine Zivilisationstätigkeit die Umwelt insbesondere seit der Industriellen Revolution und verstärkt seit der sog. Great Acceleration in planetarischem Maßstab beeinflusst und sich nachweisbar in die Erdgeschichte eingeschrieben. So führte die rasant wachsende Weltbevölkerung zu teils irreversiblen Schäden im Ökosystem und wirkt sich auf die natürliche Landschaft (durch Urbanisierung, Begradigung von Flüssen, Mülldeponien usw.), auf Flora und Fauna (Rodungen für Städtebau oder Landwirtschaft, Monokulturen, Versauerung der Meere, Artensterben etc.) sowie auf das Klima (u.a. Abschmelzen der Gletscher und Polkappen, Anstieg der Meeresspiegel) und die Atmosphäre (‚Ozonloch‘ und Treibhausgase) aus.

So groß und wirkmächtig dieses Konzept auch scheint, so verhältnismäßig unauffällig wirkt nicht nur die Kapstadter Entscheidung, sondern auch schon ←7 | 8→die Einführung des Konzepts: Es war ein eher unscheinbarer Artikel des niederländischen Atmosphärenchemikers und Nobelpreisträgers Paul J. Crutzen und des 2012 verstorbenen Biologen Eugene F. Stoermer, der im Jahre 2000 im Global Change Newsletter des „International Geosphere-Biosphere Programme“ (IGBP) erschien.2 Auch wenn der Begriff „Anthropozän“ nicht völlig neu war,3 die Bündelung dieser ersten These und die Verknüpfung mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf Basis der Erdsystemwissenschaften war es gewiss. Doch vielleicht wäre die gerade in etwa 1.000 Worten formulierte These zu Beginn des neuen Jahrtausends auch wissenschaftlich übergangen worden, hätte Crutzen nicht 2002 im renommierten Magazin Nature nachgelegt4: In einem inzwischen mehrere tausendmal zitierten Artikel5 kondensiert Crutzen die Kernthese des nun „Anthropozän“ genannten Konzepts, wenn er proklamiert:

For the past three centuries, the effects of humans on the global environment have escalated. Because of these anthropogenic emissions of carbon dioxide, global climate may depart significantly from natural behaviour for many millennia to come. It seems appropriate to assign the term ‚Anthropocene‘ to the present, in many ways human-dominated, geological epoch, supplementing the Holocene — the warm period of the past 10–12 millennia.6

Bereits hier stellt Crutzen die Frage nach dem möglichen Beginn dieses neuen geologischen Zeitalters – ab welchem Moment in der Erd- und Menschheitsgeschichte hat sich der zivilisatorische Einfluss des Menschen unumkehrbar eingeprägt? Inzwischen reichen die Vorschläge von der ‚Neolithischen Revolution‘ über den Beginn des Kolonialismus (invasive Arten, Ausrottung, Rodung), die beide sicherlich eine gewisse ‚Ausbeutung‘ der Natur begründeten, wenngleich ←8 | 9→nicht im planetarischen Maßstab, weshalb viele Wissenschaftler die technologischen Eingriffe des Menschen, vor allem im Zuge der Industriellen Revolution nach der Weiterentwicklung der Dampfmaschine durch James Watt in den 1780er Jahren und in jüngster Zeit die Freisetzung von Radionukliden infolge des Tests und des Einsatzes von Atombomben ab 1945 als sog. ‚golden spike‘ betonen.7 Für eine mögliche Etablierung des Anthropozän als geologischer Epoche nach dem Holozän ist die Frage der Periodisierung essentiell und die wissenschaftliche Debatte in dieser Hinsicht noch keineswegs abgeschlossen.

Aber bereits jetzt ist klar: Nach der Etablierung des Konzepts hat sich das Anthropozän rasant in den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen ausgebreitet. Ausgehend von Biologie, Geologie und Atmosphärenchemie wurde es zu einem Sammelbegriff entwickelt, dem allerdings längst auch eine gewisse Beliebigkeit droht. So umfasst der wissenschaftliche ‚Hype‘ längst die Sozialökonomie8, die Politikwissenschaften9, die Science and Technology Studies10, die Rechtswissenschaften11, die Ethik12, Philosophie und ←9 | 10→Wissenschaftsgeschichte13, die Urbanistik14, die Archäologie15, die Kunstgeschichte16 und Architektur17 sowie die Geschichts-,18 Literatur-und Kulturwissenschaften.19 Dabei scheint nicht immer das Konzept selbst im Mittelpunkt der inzwischen kaum noch zu überblickenden Veröffentlichungen zu stehen, sondern vielmehr wird dieses oft als ein Aufhänger oder schlicht nur synonym mit unserer postmodernen, globalisierten Gegenwart verwendet: Insofern hat das Anthropozän in den vergangenen Jahren zu einem disziplinübergreifenden Hype geführt, der sich sowohl in affirmativen als ←10 | 11→auch kontroversen Debatten niederschlägt. Manch einer befürchtet, dass das Anthropozän zu einem „vulgärwissenschaftlichen Topos“ verkommt.20 Wenn man die Karriere des Anthropozän ins Positive wendet, zeigt es die generative Kraft der neuen Idee und verweist zugleich auf ein neuartiges Begehren, Disziplingrenzen zu überschreiten und neue Brückenschläge zwischen den verschiedenen Wissenschaften herzustellen. Vor diesem Hintergrund lässt sich das Anthropozän auch als ein zwischen Wissenschaft und Gesellschaft vermittelndes „kulturelles Konzept“21 bezeichnen, das als solches Bestand haben wird, selbst wenn sich die Geological Society gegen das Anthropozän als neues Erdzeitalter aussprechen sollte.

Auch in der Medienberichterstattung – das britische Finanzmagazin The Economist titelte im Mai 2011 plakativ: „Welcome to the Anthropocene“ – hat sich Crutzens und Stoermers Konzept längst durchgesetzt und als eine Art „volkspädagogisches Losungswort“22 etabliert. Neben zahlreichen Dokumentarfilmen sind in den vergangenen Jahren auch einige nennenswerte transdisziplinäre Ausstellungs- und Vortragsprojekte entstanden wie das „Anthropozän Projekt“ im Haus der Kulturen der Welt Berlin (2013–2014, unter der Schirmherrschaft von Paul Crutzen), fortgesetzt mit „Technosphere“ (2015–2019) und den „Anthropocene Lectures“ (2017–2018) oder die Ausstellung „Willkommen im Anthropozän“ im Deutschen Museum München in Verbindung mit dem Rachel Carson Center for Environment and Society (2014–2016). Mit „We Are Nature: Living in the Anthropocene“ (2017–2018) im Carnegie Museum of Natural History in Pittsburgh/PA erkundet auch erstmals eine Schau in Nordamerika die wechselseitigen Beziehungen von Mensch und Natur.

2 Vom neuen Konzept zu interdisziplinären Narrativen und Metaphern

Das Konzept des Anthropozän geht von einem tiefgreifenden menschlichen Einfluss auf das Erdsystem aus. Galten die Veränderungen der ‚Natur‘ lange Zeit als relativ gleichförmig und vorhersehbar, haben die vielfachen und massiven Eingriffe des Menschen zu irreversiblen Schäden, abrupten Veränderungen und nicht kontrollierbaren Rückkopplungsschleifen von Erdsystemprozessen geführt, die sich nicht mehr mit einem herkömmlichen Kausalitätsverständnis fassen lassen und die Wissenschaften vor ganz neue Herausforderungen stellen. Die einen fordern daher eine ‚Große Transformation‘ durch die Mischung aus „Verminderung“ (mitigation) der Ursachen der Umweltzerstörung und „Maßnahmen der vernünftigen Anpassung“ durch bessere Technologien und höhere Umwelteffizienz, notfalls auch durch verminderten Konsum.23 Andere hingegen propagieren radikale Lösungen wie Geoengineering oder eine ‚ökomodernistische‘ „Intensivierung vieler menschlicher Aktivitäten — insbesondere Landwirtschaft, Energiegewinnung, Forstwirtschaft und Besiedelung“24 und halten das Übel in der Welt – wie etwa die Klimakrise und andere ökonomische, ökologische und soziale Verwundbarkeiten – durch eine (öko-)prometheische Steuerung der Gesellschaft mit technokratischen Mitteln für überwindbar. Doch bei einer solchen Form der „anthropodicy25 werden nicht-intendierte Nebenfolgen und die Gefahr einer fortgesetzten Zerstörung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Systeme nicht ausreichend bedacht, weshalb sie aus verschiedenen Richtungen heftige Kritik erfährt.

Gegenüber solchen technologischen, radikal transformatorischen oder gar ökomodernistischen Maßnahmen wird seitens der Geistes- und Kulturwissenschaften in reflexiver Hinsicht das Augenmerk auf eine Neubestimmung des Menschen und anderer Agenzien als Bestandteilen der belebten Welt gelegt. Die Anthropozän-Hypothese mit der Idee eines vom Menschen geprägten ←11 | 13→Erdsystems stellt die herkömmliche kategorische Unterscheidung zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ in Frage. Natürliche und anthropogene Prozesse erscheinen nunmehr als eng miteinander verschränkt, Natur- und Menschheitsgeschichte lassen sich nicht mehr getrennt voneinander betrachten.26 In dieser Hinsicht wird die Anthropozän-Idee als Chance gesehen, „den Menschen posthumanistisch neu zu denken“ und ihn als einen „Teil von Netzwerken verteilter Handlungsträger“ zu konzipieren, „die auch Tiere, Pflanzen, Substanzen und Gegenstände einschließen“.27

In wissenschaftlichen Abhandlungen und der Publizistik wird auffällig häufig auf wiederkehrende Narrative, Bilder und Metaphern zurückgegriffen, mit denen das Anthropozän in seiner Komplexität erfasst und anschaulich gemacht werden soll.28 Nach Durchsicht der Veröffentlichungen zum Anthropozän in den letzten 17 Jahren lassen sich fünf Narrative unterscheiden: das Katastrophen-Narrativ, das Gerichtsnarrativ, das Narrativ der Großen Transformation, das (bio-)technologische Narrativ und das Interdependenz-Narrativ.29 Diese Narrative artikulieren einerseits zum Teil stark divergierende politische, ökonomische, ethische und anthropologische Werthaltungen und Interessen und werden strategisch zu deren Durchsetzung eingesetzt. Zum anderen dienen sie der kritischen Reflexion epistemologischer Voraussetzungen und etablierter Kategorien des Anthropozän (z.B. die Infragestellung der Subjekt-Objekt-Dichotomie). Zugleich weisen die verschiedenen Anthropozän-Narrative gemeinsame Strukturmerkmale auf: den Bezug auf die Gefährdung der Welt durch den Menschen als Plot, eine tiefenzeitliche Perspektive, einen planetarischen Bezugsrahmen, die Aufhebung der kategorialen Grenzen zwischen Natur und Kultur im Horizont des Erdsystemkonzepts sowie die Thematisierung der ethischen Verantwortung für die Verminderung weiterer menschlicher Eingriffe und die Sicherung des Überlebens der menschlichen Zivilisationen.

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Die dezidierte globale, ja planetarische Dimension des Anthropozän schlägt sich auch in der verstärkt vorkommenden Metapher des ‚Raumschiffs Erde‘ nieder, für das Bezug nehmend auf Richard Buckminster Fuller noch die Bedienungsanleitung gesucht wird. In der Verwendung dieser Metapher betonen Kulturphilosophen wie Peter Sloterdijk die Fragilität des natürlichen Systems und die gemeinsame Verantwortung für den Erhalt den Planeten.30 Der französische Wissenssoziologe Bruno Latour hingegen greift die Gaia-Hypothese von James Lovelock und Lynn Margulis auf,31 wobei er statt eines einheitlichen Superorganismus ein Set ganz unterschiedlicher Aktanten annimmt und die Dringlichkeit von global koordinierten Lösungsansätzen einer „écologie politique“32 bzw. einer „politischen Theologie der Natur“33 anmahnt. Wie schwierig Einigungen auf globaler Ebene jedoch sind, zeigen beispielsweise die jährlich stattfindenden UN-Klimaschutzkonferenzen. Solche Versuche werden auch künstlerisch verarbeitet wie in den Theater-Projekten Gaïa Global Circus (2011–2013) von Latour34 oder Welt-Klimakonferenz (2014) von der Gruppe Rimini Protokoll, durch die ein emotionaler Zugang zu ansonsten wenig greifbaren Prozessen in der Größenordnung des Klimawandels vermittelt werden soll.35 Auch die Metapher des ‚Weltgartens‘ und der Figur des Menschen als ‚Weltgärtner‘ kommt vor dem Hintergrund des Anthropozän eine zentrale Bedeutung zu, denkt man etwa an Christian Schwägerls vielrezipiertes Buch Menschenzeit, in dem der Autor das Bild von der Menschheit als „höchst diverse aber vernetzte Gemeinschaft von Erdgärtnern“ entwirft und von einer „Eutopie“, einem „Garten Erde“ und ←13 | 15→sogar von einem „Weltaufgang“ spricht.36 Gegenüber dem ebenfalls stark verbreiten Katastrophennarrativ hält diese Metaphorik eine positive Wendung des Anthropozän im Sinne einer Großen Transformation und eines radikalen „Kulturwandels“ im Umbau zu einer „verantwortungsvollen und nachhaltigen Gesellschaft“37 für möglich.

Die genannten Narrative und Metaphern finden auch ihren Niederschlag in literarischen, künstlerischen und filmischen Repräsentationen, wenn sie Klimawandel, anthropogene Umweltzerstörung im globalen Maßstab, Ressourcenknappheit und deren soziale, kulturelle, ökologische und politische Konsequenzen thematisieren. Populäre Ökothriller wie Frank Schätzings Der Schwarm (2004), eine längst große Bandbreite von Klimawandel-Romanen, zahlreiche dystopische Filme und Comics, umweltbezogene Gedichte, Dramen, Fotoserien oder Computerspiele befassen sich mit diesen Themen, vereinzelt setzen sie sich sogar explizit mit der Idee des Anthropozän auseinander.

3 Rhetoriken und Darstellungsverfahren des Anthropozän

Literatur und Kunst kommt eine zentrale Rolle in der Bearbeitung, Vermittlung und kritischen Reflexion wissenschaftlicher Erkenntnisse zu. Außerdem können Literatur und Kunst in der Klimakrise dazu dienen, durch die Antizipation von katastrophalen Situationen und deren möglichen Konsequenzen für diese Probleme zu sensibilisieren, vor ihnen zu warnen oder Bewältigungsstrategien zu erproben. Durch die kritische Reflexion auf gesellschaftliche und kulturelle Konsequenzen von anthropozänen Konstellationen können sie einen „imaginativen Gegendiskurs“ entwerfen und darüber hinaus eine „regenerative Kraft“ entfalten,38 indem sie alternative Mensch-Umwelt-Beziehungen erkunden.

Natürlich haben fiktionale Texte auch schon vor der Etablierung der Anthropozän-These Bezug auf das Wissen über die Natur und das Verständnis von ←14 | 16→Mensch-Natur-Verhältnissen genommen. Doch rücken gerade in den vergangenen Jahren ökologische Prozesse und klimatische Veränderungen, irreversible Umweltschäden und neue Anpassungsleistungen menschlicher Gemeinschaften verstärkt in den Fokus der literarischen Darstellung und sind somit auch für die Literatur- und Kulturwissenschaften von besonderer Relevanz.39 So richtet sich der seit den späten 1990er Jahren etablierte Ansatz des Ecocriticism auf die Erforschung der literarischen Repräsentation ökologischer Transformationen, wobei neben der Relektüre kanonischer Texte die Betrachtung von Gegenwartsliteratur und neuen Genres in den Fokus rückt.40 Vor dem Hintergrund des globalen Klimawandels lässt sich diese Perspektive auf das Konzept des Anthropozän auch avant la lettre (also auf literarische Texte vor der nominellen Einführung des Begriffs 2000) ausweiten, wenn etwa in Alfred Döblins experimentellen Roman Berge Meere und Giganten (1924) der menschliche Einfluss auf Klima und Umwelt mit dessen desaströsen Folgen geradezu prophetisch vorweggenommen ist.41

Im vorliegenden Band stellt sich die Frage, wie das Anthropozän-Konzept und seine Aufspaltung in diverse Narrative und Metaphern für die Lektüre von literarischen und künstlerischen Werken fruchtbar gemacht werden kann. Wie können Literatur und Kunst der Komplexität der Anthropozän-Hypothese begegnen und diese angemessen zur Darstellung bringen, lösen die planetarische und tiefenzeitliche Dimension des Anthropozän sowie die systemischen Zusammenhänge von Mensch, Technologie und Umwelt in ihrer Relationalität doch disproportionale Skalierungseffekte aus?42 Besonders in Klimawandelromanen lassen sich Formen des „up-scaling“, des „down-scaling“ (z.B. in Ian McEwan Solar (2011)) oder der „shifting scales“ (Maggie Gees The Flood (2005)) ←15 | 17→als Strategien beobachten, das Problem der Komplexität zu bewältigen,43 wenn Elemente der Geschichte auf verschiedenen zeitlichen, räumlichen, thematischen Skalen interagieren und dabei globale Probleme entweder an konkrete, lokal begrenzte Phänomene zurückgebunden oder lokale Umweltprobleme auf große Fragen der Menschheit bezogen werden.

4 Zu diesem Band

Der vorliegende Buch Repräsentationsweisen des Anthropozän in Literatur und Medien geht auf erste Ergebnisse des DFG-Forschungsprojekts „Narrative des Anthropozän in Wissenschaft und Literatur“ an der Universität Vechta sowie auf zwei Tagungspanels auf dem 21. Kongress der International Comparative Literature Association (ICLA) 201644 in Wien und auf dem Germanistentag 2016 in Bayreuth zurück; für den Band wurden weitere Beiträge eingeworben.

Der Band besteht aus zwei Teilen, erstens „Protoanthropozänisches Erzählen – Interdependenzen zwischen Mensch und Natur“, zweitens „Planetarische Perspektive, Skalierungseffekte und Materialitäten des Anthropozän – mediale Austragungsorte“. Die elf Beiträge untersuchen unterschiedliche Repräsentationsweisen, narrative Strategien und Metaphern des Anthropozän in Literatur, Film und andere Medien. Im ersten Teil werden Perspektiven aus dem aktuellen Anthropozän-Diskurs auf Texte im späten 19. und 20. Jahrhundert angewendet, also Texte, die vor der Verkündigung des neuen Erdzeitalters veröffentlicht wurden. Gleichwohl lässt sich das Anthropozän-Konzept auf diese fruchtbar anwenden, da in ihnen anthropozäne Perspektiven nach technischer Ausbeutung der Natur, katastrophische Narrative wie auch die Spannung zwischen menschlicher Hybris und Demut zum Tragen kommen. Die Beiträge nehmen zum einen die Vielfalt der Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur in konkreten lebensweltlichen Situationen in den Blick und versuchen die Komplexität dieser Verschränkungen sprachexperimentell, in der Figurenkonzeption und Handlungsführung angemessen zu erfassen. Zum anderen üben sie Kritik an einem unreflektierten Anthropozentrismus und erkunden neue umweltbezogene Erzählweisen, indem sie sowohl die Figur des Gärtners oder gar ‚Weltgärtners‘ als auch das Bedeutungsspektrum der dargestellten menschlichen Bezüge ←16 | 18→zu seiner Umwelt, zu Pflanzen und Tieren, zu Wald und Meer und deren agentieller Kraft ausloten.

Gleich der erste Beitrag „Sanftmütige Gärtner, oder: Postkatastrophische Kulturation im frühen Anthropozän“ von Jana Schuster (Bonn) kontextualisiert die Analyse von Stifters Texten am Übergang zur industriellen Moderne in der zeitgenössischen Geologie mit Bezügen zur Theorie des Gradualismus und Stoppanis ‚Anthropozoikum‘. An verschiedenen Figuren Stifters zeigt Schuster detailliert auf, wie die jeweiligen individuellen Lebensgeschichten und deren katastrophischen Einbrüche in meteorologische, biologische wie auch in übergreifende geophysikalischen Prozesse eingebunden sind, wobei ein ‚sanftes Gesetz‘ der inneren wie der äußeren Natur letztlich noch für Dauer, Maß und Bestand sorgen kann.

Unter dem Titel „Ökologische Komplexität in Wissenschaft, Heimatliteratur und Science Fiction (1850–1900)“ stellt Alexander Kling (Bonn) Anthropozän und Posthumanismus als „kulturwissenschaftliche Leitkonzepte“ eines „Denken in Komplexität“ mit vier Merkmalen heraus: Weltmodell als Beziehungsgeflecht; heterogene Entitäten statt Natur im Kollektivsingular; Interdependenzen der Entitäten als Agenzien; und die Doppelrolle des Menschen als Gestalter und Teil von Beziehungsgeflechten. Kling untersucht, inwiefern diese nicht nur auf die Evolutionstheorie (Darwin) und die neue Disziplin der Ökologie (Haeckel) übertragbar sind, sondern auch, welche Konsequenzen diese für die zeitgenössische Science Fiction (Kurd Laßwitz) und den sog. Heimatroman (Peter Rosenegger) haben.

In seinem Aufsatz „Thomas Manns ‚Idyll‘ zwischen Naturautonomie und Menschenherrschaft“ fragt Moritz Klein (Saarbrücken) vor dem Hintergrund der Novel Ecology und der Auffassung, dass es unberührte Natur nicht mehr gibt, nach Formen der Anerkennung und behutsamen Gestaltung ‚neuartiger‘ Ökosysteme. Thomas Manns Erzählung Herr und Hund (1918) betrachtet er als „ethischen Entwurf des ‚guten Lebens‘ “, wenn das ‚Revier‘ als Sekundärwildnis erscheint, und thematisiert die Konsequenzen eines eingreifenden Mensch-Natur-Verhältnisses im Unterschied zu einer vita contemplativa.

Ebenfalls aus Perspektive des Anthropozän unternimmt Oliver Völker (Frankfurt am Main) eine Relektüre von Alfred Döblins experimentellem Zukunftsroman Berge Meere und Giganten (1924) als „Epos der Erde“, die sich gewissermaßen selbst erzählt. Sein Beitrag zeigt minutiös, wie die Vorstellung einer agentiellen, monströs wuchernden Natur nicht nur an eine distinkte sprachliche, die Grenzen von Syntax und Grammatik sprengende Ästhetik gebunden ist und damit Komplexität erhöht, sondern wie die Wechselseitigkeit ←17 | 19→von Technik und Natur als materieller Prozess des Einschreibens bzw. als „seismographische Poetik“ gelesen werden kann.

In ihrem kulturökologischen Beitrag „Posthumanistische Figurendarstellungen und das Anthropozän“ fragt Sieglinde Grimm (Köln) nach der Auflösung einer strikten Trennung von Mensch und Natur in Alfred Döblins Die Ermordung einer Butterblume (1910), W. G. Sebalds Kritik dieser Erzählung in seiner Dissertation (1980) sowie Sebalds Prosagedicht Nach der Natur (1988). Trotz Sebalds mehrdimensionaler Kritik sieht sie bei beiden Autoren die Ablehnung einer Kontrollierbarkeit der Natur durch Wissenschaft und Technik sowie eine Relativierung der Bedeutung des Menschen, radikaler noch bei Döblin als Idee des Zerfalls der Individualität.

Im zweiten Teil stehen die Frage der Darstellbarkeit des anthropos und die Formen der Skalierung zwischen planetarischer Perspektive und partikularen Handlungsmöglichkeiten im Mittelpunkt. Die Beiträge erforschen anhand ganz unterschiedlicher Medien, wie die Komplexität des Anthropozän auf menschliches Maß bezogen und in ihrer Multiskalarität angemessen dargestellt werden kann, ohne sich in vereinzelten Geschichten zu verlieren oder die Differenziertheit menschlicher Lebenswelten aufzukündigen. Dabei spielt nicht nur die Gaia- und Raumschiff-Metaphorik eine zentrale Rolle, sondern es werden auch Reichweite und Grenzen der spezifischen medialen Austragungssorte und Genres wie etwa Climate Fiction, Öko- und Umweltlyrik oder Ecodiegesis erörtert.

In seinem Beitrag „Anticipating the Anthropocene: Science Fiction’s Ecological Concerns“ schlägt Kunal Chattopadhyay (Kolkata, Indien) eine Brücke zwischen Science Fiction und dem neuen Erdzeitalter qua ‚Kapitalozän‘ mit seinen verheerenden Aspekten. An einer Fülle von klassischen Texten von H. G. Wells, Isaac Asimov oder John Brunner, aber auch neueren Romanen von Margaret Atwood, Dale Pendell oder Paolo Bacigalupi zeigt er, wie Science und Climate Fiction nicht nur das Umweltwissen von Überbevölkerung und nuklearer Bedrohung kritisch verarbeitet, sondern auch die soziale Sprengkraft und ungleichen Auswirkungen des Klimawandels im globalen Süden reflektiert.

Unter dem Titel „Weltsicht und ‚Earthrise‘ “ rekonstruiert Jonas Nesselhauf (Vechta), wie sich durch die Earthrise-Fotografie ein neues Umweltbewusstsein etablierte. Vor dem Hintergrund von Buckminster Fullers Spaceship Earth-Vorstellung vom Menschen als ‚Hüter der Erde‘, über Sloterdijks planetarische Skepsis und Latours Weiterentwicklung der Gaia-Hypothese vergleicht er Hans Magnus Enzensbergers Gedicht „gewimmer und firmament“ (1960) und Gary Snyders lyrischen Zyklus „Little Songs for Gaia“ (1983) und zeigt, dass sich in der zeitgenössischen Natur- und Ökolyrik die Faszination für den blauen Planeten ←18 | 20→in die Angst vor dessen Zerbrechlichkeit gewandelt hat und der Mensch nunmehr als Zerstörer des Systems erscheint.

In seinem Beitrag zu Bruno Latours Theaterstück und Hörspiel Cosmocoloss (2011, 2013) legt Philip Hüpkes (Vechta) zunächst Latours Version der Gaia-Theorie mit einer ambivalenten Bestimmung des Menschlichen zwischen Fortschrittsgläubigkeit und Eingebundensein in ein agentielles Netzwerk dar. An Timothy Clarks Frage nach der Repräsentierbarkeit des Anthropozän anknüpfend sieht Hüpkes das Theaterstück als Möglichkeit, unvereinbare Positionen dialogisch nebeneinanderzustellen, während das Hörspiel die verschiedenen Skalierungsgrade von menschlicher Erfahrung und dem anthropos als relationales Verhältnis lesbar mache.

Hjördis Becker-Lindenthal (Cambridge) untersucht in ihrem Aufsatz „Ecodiegesis and Autobiography“ an Amy Liptrots auf den Orkney Inseln spielenden Roman The Outrun (2015), wie die erzählende Protagonistin erfährt, dass ihr eigenes Handeln mit einer komplexen Assemblage von natürlichen Kräften (Meer, Wind, Stürme) verbunden ist. Mit Bezug auf den New Materialism zeigt Becker-Lindenthal, dass die Parallelisierung der Beschreibung ökologischer Prozesse (ecodiegesis) und der hier nun persönlich gewendeten ‚geostory‘ (Latour) jedoch der Versuchung eines romantischen ‚Zurück zur Natur‘ entgeht, nicht zuletzt, wenn die Erzählerin am Ende den Ort wieder verlässt.

In seinem Beitrag „Catastrophic Histories, Planetary Futures“ geht Alexis Radisoglou (Oxford) der Frage nach, wie eine politische Ästhetik für das Anthropozän aussehen könnte. Mit Blick auf Werke von Alexander Kluge, Sebastião Salgado und Anselm Kiefer untersucht er das Verhältnis von Historizität und Planetarität. Während er in den Fotografien Salgados und ausgewählten Installationen Kiefers und deren planetarischer Materialität eine neue Form von Erhabenheit sieht, in der die Totalität nicht mehr eingeschränkt und somit globale Ungleichheit verdeckt werde, erkennt er in den späteren Erzählungen von Kluge ein Netzwerk von Geschichten und Konstellationen ohne sichtbare Hierarchien, welche Dipesh Chakrabartys Idee, in verschiedenen Skalen gleichzeitig zu denken, nahekämen.

In ihrem Beitrag „Nach dem Anthropozän: Der Planet der Affen“ fragt Mira Shah (Frankfurt am Main) mit Donna Haraway, wie das Anthropozän mit seiner Spezies-Rhetorik anschaulich werden kann und richtet den Blick auf das menschliche Verhältnis zu Primaten als Figuren der Differenz. Vor diesem Hintergrund deutet sie den Planet-der-Affen-Stoff als eine Thematisierung der ‚Übermacht‘ der menschlichen Spezies auf der Erde. In der populären Filmreihe der späten 1960er und frühen 1970er Jahre bis in heutige Adaptionen stellt sie eine regelrechte „anthropozäne Melancholie“ fest, da in den Darstellungen des ←19 | 21→Planeten der Affen die Fortsetzung menschlicher Hybris und die Angst vor der eigenen Auslöschung ins Bewusstsein gerückt werde.

Die Beiträge insgesamt verdeutlichen die Bandbreite medialer Austragungsorte, die in so unterschiedlichen Kunstformen und Genres wie Natur- und Ökolyrik, umweltbezogener Prosa, Science Fiction, Klimawandelroman, Theater und Hörspiel, Film, Fotografie und Kunstinstallation die Komplexität und Planetarität des Anthropozän erkunden und gestalten, wobei sie die raumzeitlichen Größenordnungen der Auswirkungen menschlichen Eingreifens in die geophysikalischen Systeme auf je spezifische und konkrete Weise in Sprache, Bilder und Metaphern zu fassen suchen. Zugleich erproben die Narrationen und Repräsentationen neuartige Formen der Selbstbestimmung des anthropos und reflektieren die Widersprüche zwischen menschlicher Gestaltungs- und Handlungsmacht und seiner nicht hintergehbaren Verschränkung mit natürlichen Prozessen bzw. seiner Abhängigkeit von dem Fortbestehen der Erde.

Literaturverzeichnis

Asafu-Adjaye, John/Blomqvist, Linus/Brand, Stewart et al.: Ökomodernes Manifest [2015], <http://www.ecomodernism.org/deutsch/> (zuletzt 01.08.2018).

Bartosch, Roman: „The Climate of Literature: English Studies in the Anthropocene.“ In: Anglistik 26, 2015, S. 59–70.

Bennett, Jill: Living in the Anthropocene/Leben im Anthropozän. Hatje & Cantz: Ostfildern 2011.

Details

Seiten
244
Jahr
2019
ISBN (PDF)
9783631777268
ISBN (ePUB)
9783631777275
ISBN (MOBI)
9783631777282
ISBN (Hardcover)
9783631772690
DOI
10.3726/b15048
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (Februar)
Schlagworte
Mensch-Natur-Verhältnisse Klimawandel Ecocricitism Ökokritik Ästhetiken Skalierung Umweltzerstörung
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2019. 242 S., 7 farb. Abb., 6 s/w Abb.

Biographische Angaben

Gabriele Dürbeck (Band-Herausgeber:in) Jonas Nesselhauf (Band-Herausgeber:in)

Gabriele Dürbeck ist Professorin für Literatur- und Kulturwissenschaften an der Universität Vechta. Jonas Nesselhauf ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Vechta in den Fächern Germanistik und Kulturwissenschaften.

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Titel: Repräsentationsweisen des Anthropozän in Literatur und Medien
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