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Pragmatische Kompetenzen im schulischen Fremdsprachenunterricht

von Holger Limberg (Band-Herausgeber:in) Karen Glaser (Band-Herausgeber:in)
©2020 Sammelband 416 Seiten

Zusammenfassung

Dieser Sammelband befasst sich mit dem bislang wenig beachteten Forschungsfeld der Fremdsprachenpragmatik. Er thematisiert sprachliche und didaktische Aspekte der pragmatischen Kompetenz im schulischen Fremdsprachenunterricht und erörtert sie theorie- und forschungsbezogen. Die Beiträge sind an der Schnittstelle von Linguistik und Fremdsprachendidaktik verortet und diskutieren Vermittlungsaspekte und Erwerbsmechanismen, Unterrichtspraktiken und Lehrmaterialien, Bewertungsmöglichkeiten, Wissen und Einstellungen von Lehrkräften sowie Vorschläge für die Lehrkräftebildung. Der Band beleuchtet sowohl die Primar- als auch die Sekundarstufe (inklusive Förderbedarfe) und leistet damit einen fundamentalen Beitrag zur Förderung kommunikativer Kompetenzen im schulischen Fremdsprachenunterricht.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Einleitung
  • Literaturverzeichnis
  • Pragmatische Kompetenzen und Fremdsprachenvermittlung – Forschung und Praxis
  • 1. Einführung
  • 2. Begriffsbestimmung, Gegenstandsbereich und Problemaufriss
  • 3. Entwicklung und Erwerb pragmatischer Kompetenz in der Fremdsprache
  • 3.1. Erwerbsmuster und Verläufe pragmatischer Entwicklung in der Fremdsprache
  • 3.2. Das Verhältnis von Soziopragmatik und Pragmalinguistik
  • 3.3 Der Einfluss des Sprachniveaus auf pragmatische Kompetenzen
  • 3.4. Pragmatischer Transfer
  • 4. Die Vermittlung pragmatischer Kompetenz
  • 4.1 Vermittelbarkeit pragmatischer Kompetenz in verschiedenen Unterrichtskontexten
  • 4.2 Die Rolle pragmatischer Bewusstheit: Noticing und awareness-raising
  • 4.3 Didaktische Prinzipien der Vermittlung: Explizit vs. implizit sowie induktiv vs. deduktiv
  • 4.4 Die Rolle von Input, Output/Interaktion und Feedback
  • 4.4.1 Input
  • 4.4.2 Output und Interaktion
  • 4.4.3 Feedback
  • 5. Pragmatische Kompetenz im Kontext des schulischen Fremdsprachenunterrichts in Deutschland
  • 5.1 Europäisches Referenzsystem: Der GER
  • 5.2 Curriculare Vorgaben in Deutschland: Bildungsstandards und Lehrpläne
  • 5.3 Grundlage für die unterrichtliche Arbeit: Materialien/Lehrwerke
  • 5.4 Die Bewertung pragmatischer Kompetenzen im schulischen Fremdsprachenunterricht
  • Literaturverzeichnis
  • Teaching pragmatic competence with corpora: Intensification in expressions of gratitude across varieties
  • 1. Introduction
  • 2. Corpora as a resource in teaching second language (L2) pragmatic competence
  • 3. Pedagogical approaches to L2 teaching with corpora
  • 4. Doing corpus pragmatics in the classroom: Intensification in expressing gratitude across the varieties of English
  • 5. Conclusion
  • References
  • Appendix
  • Worksheet 1: Intensification in expressions of gratitude in online communication across Great Britain and Ireland
  • Worksheet 2: Intensification in expressions of gratitude in online communication across Great Britain and Ireland
  • Design-Based Research: Potenziale des Forschungsansatzes zur Entwicklung von Unterrichtseinheiten für die Förderung pragmatischer und soziolinguistischer Kompetenzen
  • 1. Einführung
  • 2. Design-Based Research: Zielsetzung der Studie und Beschreibung des Forschungsprozesses
  • 3. Der Genre-Ansatz
  • 4. Der dramapädagogische Ansatz und seine Verbindung zum Genre-Lernen
  • 5. Designprinzipien für Unterrichtseinheiten
  • 5.1 Prozedurale Designprinzipien
  • 5.2 Substanzielle Designprinzipien
  • 6. Umsetzung der Designprinzipien auf eine Unterrichtseinheit zu Ratsuchen und Raterteilen (advice-seeking und advice-giving)
  • 7. Abschließende Bemerkungen
  • Literaturverzeichnis
  • Vermittlung und Bewertung pragmatischer Kompetenz im Fremdsprachenunterricht: Die Rolle relativer Komplexität und Variabilität verschiedener Sprechakte
  • 1. Einleitung
  • 2. Integration pragmatischer Kompetenz in den schulischen Fremdsprachenunterricht – Herausforderungen und Chancen
  • 2.1. Erschwerende Faktoren für die Integration in den FSU
  • 2.2. Potenzial der Integration pragmatischer Ansätze in das TBLT
  • 3. Komplexität und Variabilität von Dankeserwiderungen und Aufforderungen – Erkenntnisse aus der empirischen Forschung
  • 3.1. Dankeserwiderungen
  • 3.2. Aufforderungen
  • 4. Relevanz der Ergebnisse für den schulischen Kontext
  • 4.1. Vermittlung von Sprechakten im FSU
  • 4.2. Überprüfung und Bewertung von Sprechaktkompetenz im FSU
  • 5. Fazit
  • Literaturverzeichnis
  • Pragmatikvermittlung im Englischunterricht der Primarstufe:
  • 1. Einleitung
  • 2. Der Sprechakt ‚Begrüßen‘
  • 3. Der Sprechakt ‚Begrüßen‘ in den EUGS-Lehrplänen der deutschen Bundesländer
  • 4. Der Sprechakt ‚Begrüßen‘ in den Lehrwerken Come in und Discovery
  • 4.1. Analyse der Schülermaterialien
  • 4.2. Analyse der Lehrkrafthandreichungen und -materialien
  • 5. Fazit und Ausblick: Der Sprechakt Begrüßen im EUGS
  • Literaturverzeichnis
  • Anhang 1: Fundstellen von Begrüßungen in den Schülermaterialien von Come in und Discovery
  • Anhang 2: Fundstellen von Begrüßungen in den Lehrkraftmaterialien von Come in
  • Anhang 3: Fundstellen von Begrüßungen in den Lehrkraftmaterialien von Discovery
  • Lehrmaterialien für Sekundarschulschüler*innen mit speziellem Förderbedarf:
  • 1. Einleitung
  • 2. Fremdsprachenpragmatische Lehrwerkanalyseforschung
  • 3. Methodik
  • 4. Ergebnisse und Diskussion
  • 4.1 Begrüßungen
  • 4.2 Danksagungen
  • 4.3 Requests
  • 4.4 Request Responses
  • 4.5 Verabschiedungen
  • 5. Fazit
  • Literaturverzeichnis
  • Zur Vermittlung von sprachlicher Höflichkeit in Englischlehrwerken für die gymnasiale Oberstufe
  • 1. Einleitung
  • 2. Forschung zu Höflichkeit in Lehrwerken
  • 3. Datenmaterial und Analyse
  • 4. Ergebnisse: Höflichkeit in den Oberstufenlehrwerken
  • 4.1 Verortung von Höflichkeit als Thema in den Lehrwerken
  • 4.2 Metapragmatische Informationen zu Höflichkeit in CT und GLO
  • 4.3 Aufgaben zu Höflichkeit in CT und GLO
  • 5. Fazit: Merkmale und Tendenzen
  • 6. Ausblick
  • Literaturverzeichnis
  • An der Schnittstelle von Theorie und Praxis – Das Unterrichten von Pragmatik im Fremdsprachenunterricht Englisch aus Sicht von (angehenden) Lehrkräften
  • 1. Einleitung
  • 2. Theoretische Grundlagen: Pragmatische Kompetenz, Lehrbarkeit und teacher beliefs
  • 2.1 Pragmatische Kompetenz
  • 2.2 Lehrbarkeit von Pragmatik und teacher beliefs
  • 3. Methode
  • 3.1 Datensammlung und -analyse
  • 3.2 Teilnehmer*innen
  • 4. Ergebnisse
  • 4.1 Lehramtsstudierende
  • 4.1.1 Konzeptualisierung kommunikativer und pragmatischer Kompetenz
  • 4.1.2 Wichtigkeit der Vermittlung pragmatischer Kompetenz und didaktische Methoden
  • 4.1.3 Stellenwert von Pragmatik im Lehramtsstudium und Relevanz für die Unterrichtspraxis
  • 4.2 Praktizierende Lehrkräfte
  • 4.2.1 Konzeptualisierung kommunikativer und pragmatischer Kompetenz
  • 4.2.2 Wichtigkeit der Vermittlung pragmatischer Kompetenz und didaktische Methoden
  • 4.2.3 Stellenwert von Pragmatik im Lehramtsstudium und Relevanz für die Unterrichtspraxis
  • 5. Diskussion und Zusammenfassung
  • Literaturverzeichnis
  • Anhang
  • 1. Auszug aus dem Fragebogen für Lehramtsstudierende
  • a. Konzeptualisierung kommunikativer und pragmatischer Kompetenz
  • b. Wichtigkeit der Vermittlung pragmatischer Kompetenz und didaktische Methoden
  • c. Stellenwert von Pragmatik im Lehramtsstudium und Relevanz für die Unterrichtspraxis
  • „Ähm. Stop.“ – Häsitationspartikeln in Ermahnungen als pragmatische Ressource von Englischlehrkräften
  • 1. Einleitung
  • 2. Parallele Aktivitäten, Ermahnungen und Häsitationsphänomene
  • 3. Der Gebrauch von Äh(m)s als Kompetenzmerkmal
  • 4. Daten und Methode
  • 5. Analyse und Diskussion
  • 5.1 Beitragsvorbereitung
  • 5.2 Hervorhebefunktion
  • 6. Schlussfolgerungen
  • Literaturverzeichnis
  • Anhang
  • Pragmatische Kompetenzen im Englischunterricht beurteilen: Ein interdisziplinäres Seminar zur Entwicklung von Diagnosefähigkeiten in der ersten Phase der Lehrerbildung
  • 1. Einleitung
  • 2. Zur Funktion mündlicher Prüfungen und der Bedeutung diagnostischer Kompetenz
  • 3. Die komplexe Kompetenzaufgabe: Sprechfertigkeiten und pragmatische Kompetenzen im Rollenspiel beurteilen lernen
  • 3.1 Komplexe Kompetenzaufgabe als Lernaufgabe im Seminar
  • 3.2 Fachwissenschaftliches Wissen
  • 3.3 Fachdidaktisches Wissen
  • 3.4 Beispielaufgabe und Rollenspiel
  • 3.5 Kompetenzorientierung als hochschuldidaktisches Prinzip
  • 4. Reflexion, Desiderate und Ausblick
  • Literaturverzeichnis
  • Verzeichnis der Autorinnen und Autoren

Holger Limberg & Karen Glaser

Einleitung

Die kommunikative Kompetenz ist ein zentrales Konzept im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) (Council of Europe, 2001) und zieht sich mittlerweile als grundlegendes Ziel des schulischen Fremdsprachenunterrichts durch die Lehrpläne aller Schulstufen und -formen in Deutschland. Trotz dieser Allgegenwärtigkeit wird in den curricularen Dokumenten jedoch oft nur in Ansätzen expliziert, welche Teilkompetenzen darunter subsumiert werden bzw. welche Teilkompetenzen Schüler*innen erwerben müssen, um kommunikativ kompetente Sprecher*innen der Zielsprache zu werden. Diesem Desiderat widmet sich der vorliegende Sammelband, welcher einen gezielten Blick auf die pragmatische Kompetenz als Teilbereich kommunikativer Kompetenz richtet. Pragmatische Kompetenz beschreibt dabei die „Sprachgebrauchskompetenz“ der Lerner*innen (vgl. Efing 2012: 7; Gnutzmann & Königs 1995: 13), d.h. die Fähigkeit, in der Fremdsprache in konkreten, interkulturellen Situationen sprachlich und funktional angemessen zu handeln und über die Verflechtungen von Sprache und Kultur bewusst zu reflektieren. Es ist damit ein Aspekt, welcher in den Beschreibungen und Zielformulierungen kommunikativer Kompetenz in den Lehrplänen stets mitschwingt, ohne jedoch als pragmatisch benannt oder definiert zu werden. Diese fehlende Explizitmachung steht in einem gewissen Widerspruch zur inzwischen umfangreichen empirischen Forschung zur Lernersprachenpragmatik, welche in den vergangenen Jahrzenten sowohl umfassende Beschreibungen pragmatischer Phänomene (wie z.B. Sprechakte, soziokulturelle Einflussvariablen, Implikaturen und Indirektheit) als auch empirische Untersuchungen zu ihrem Erwerb und ihrer Lehr- und Lernbarkeit vorgelegt hat. Dieser Kompetenzbereich fremdsprachlichen Handelns steht im Zentrum des vorliegenden Sammelbandes, welcher aktuelle pragmatische Forschung in Bezug auf den schulischen Fremdsprachenunterricht vorstellt.

Der vorliegende Sammelband ist somit im Bereich der Fremdsprachenpragmatik verortet, einem Forschungsgebiet an der Schnittstelle von linguistischer Pragmatik und Fremdsprachendidaktik. Er stellt aktuelle pragmatische Forschung mit fremdsprachendidaktischer Ausrichtung vor und diskutiert diese mit dezidiertem Fokus auf den schulischen Fremdsprachenunterricht in der Primar- bzw. Sekundarstufe. In allen Beiträgen dieses Sammelbandes ist Englisch die Zielsprache des Vermittlungskontextes; jedoch sind die vorgestellten und diskutierten Konzepte, Methoden und Ansätze auch auf andere schulische Fremdsprachen transferierbar. Der Band ist aus einer Initiative der beiden Herausgeber*innen entstanden, die sowohl die zentrale Bedeutung pragmatischer Fähigkeiten für eine kompetente Verwendung der Fremdsprache hervorheben möchten als auch den dringenden Bedarf sehen, in der schulischen Fremdsprachenbildung eine durchgängige und kontinuierliche Förderung von pragmatischen Fähigkeiten der Lerner*innen zu ermöglichen. Dieser Bedarf beginnt bereits auf Anfängerniveau im Fremdsprachenunterricht der Grundschule und setzt sich bis zum Ende der Sekundarstufe I (Mittlerer Schulabschluss) bzw. Sekundarstufe II (Abitur) fort. Trotz seiner enormen Bedeutung ist dieses Thema im deutschsprachigen Forschungskontext jedoch bislang unzureichend behandelt worden (vgl. Kurtz 2018; Schröder 2007: 291). Entsprechend leistet der vorliegende Band einen ersten, substanziellen Beitrag zur Sichtbarmachung dieses Forschungszweigs in Deutschland. Ausgehend vom interdisziplinären Charakter der Fremdsprachenpragmatik bringt er Fremdsprachendidaktiker*innen und Angewandte Linguist*innen zusammen, die an der Schnittstelle zwischen Pragmatik und Fremdsprachendidaktik arbeiten und sich mit Fragen der Vermittlung, des Lernens, Testens und Erforschens von pragmatischer Kompetenz beschäftigen. Zusätzlich zu einer theoretischen und konzeptionellen Bearbeitung der Thematik werden in einigen Beiträgen praktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Fremdsprachenunterricht diskutiert. Damit soll der Sammelband einen breiten Adressatenkreis ansprechen, der sowohl Wissenschaftler*innen als auch Fremdsprachenlehrkräfte umfasst sowie Personen, die in der Lehrkräftebildung tätig sind.

Die Beiträge im Sammelband widmen sich dem schulischen Fremdsprachenunterricht in Deutschland und nehmen somit Lerner*innen in den Blick, die Englisch als Fremdsprache lernen (EFL – English as a Foreign Language). Das heißt, für die meisten dieser Schüler*innen ist der Kontakt mit der englischen Sprache auf den Unterricht begrenzt, denn Englisch hat in Deutschland außerhalb des Klassenzimmers eine eher marginale Bedeutung in der Alltagskommunikation. Bei der Vermittlung von pragmatischen Kompetenzen gilt es, diesen Unterrichts- und Bildungskontext sowie die Altersspezifika dieser Lerner*innen stets zu berücksichtigen. In diesem Punkt unterscheiden sich die Beiträge dieses Bandes von den dominanten Publikationen zur Lernersprachenpragmatik aus dem anglo-amerikanischen Raum. Viele der bisherigen, in der Regel englischsprachigen Veröffentlichungen fokussieren auf Lerner*innen im Erwachsenenalter, die Englisch in einem englischsprachigen Land und damit als Zweit- und nicht als Fremdsprache erwerben (ESL – English as a Second Language vs. EFL – English as a Foreign Language) oder im tertiären Bildungsbereich lernen (universitäre Ausbildung bzw. Sprachkurse in der Erwachsenenbildung) und deren Lehrplan im Wesentlichen auf das Ziel einer funktionalen Sprachbeherrschung ausgerichtet ist. Darüber hinaus kann sich das pragmatische Wissen von Fremdsprachenlehrkräften unterscheiden, je nachdem ob sie selbst Englisch als Erst- oder Fremdsprache sprechen. Die meisten Fremdsprachenlehrkräfte im deutschen Schulsystem sind Nicht-Erstsprachler*innen (non-NESTs – non-native English-speaking teachers). Dies muss nicht zwangsläufig ein Nachteil für eine effektive und erfolgreiche Vermittlung von pragmatischer Kompetenz sein (vgl. Cohen 2018); dennoch bedeutet es, dass zu großen Teilen weder die Lerner*innen noch die Lehrkräfte und der Vermittlungskontext der Studien aus dem anglo-amerikanischen Kontext unmittelbar mit dem schulischen Fremdsprachenunterricht in Deutschland vergleichbar sind.

Der Gebrauch der Fremdsprache in sozial angemessener Form ist für die Lerner*innen eine nicht leicht zu bewältigende Aufgabe. Dies liegt einerseits an der Pluralität der Kontexte, in denen sie potenziell sprachhandelnd tätig sind, und andererseits an der Fluidität pragmatischer Regeln, die aufgrund ihrer Kontextsensitivität als Wissensbestände schwerer an Schüler*innen vermittelbar sind als beispielsweise grammatische oder lexikalische Regeln: „Eindeutige Regeln in Form von ‚immer wenn X, dann Y‘ können für [pragmatische] Phänomene, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt gelten.“ (Flöck & Pfingsthorn 2015: 195). Der Sammelband greift diese Problematik auf und diskutiert, wie die Vermittlung pragmatischer Kompetenz im schulischen Fremdsprachenunterricht integriert und umgesetzt werden kann. Durch das Zusammenbringen von Wissenschaftler*innen, die in verschiedenen Forschungsdisziplinen tätig sind, werden Synergien für die Fragen nach Vermittlungsansätzen und Erwerbsmechanismen geschaffen.

Die Beiträge stellen fremdsprachendidaktische Bezüge her, indem sie

didaktisch-methodische Ansätze zur Förderung pragmatischer Kompetenzen vorstellen;

unterrichtspraktische Umsetzungsmöglichkeiten diskutieren;

methodische Vorgehensweisen für die Vermittlung von pragmatischen Kompetenzen präsentieren;

Möglichkeiten der Leistungsbewertung pragmatischer Kompetenzen bzw. der Förderung diagnostischer Fertigkeiten angehender Lehrkräfte beleuchten;

die Rolle von Lehrmaterialien, insbesondere von Lehrwerken bzw. Lehrbüchern (textbooks) beim Erwerb pragmatischer Kompetenz diskutieren;

die pragmatische Kompetenz von (angehenden) Fremdsprachenlehrkräften bzw. deren Wissen und Einstellungen zur Vermittlung pragmatischer Aspekte im schulischen Fremdsprachenunterricht thematisieren sowie

Möglichkeiten der Beforschung von pragmatischen Vermittlungskontexten beleuchten und dadurch aufzeigen, wie durch die Kooperation von Forschung und Praxis der Fremdsprachenunterricht im Hinblick auf die Vermittlung pragmatischer Kompetenzen weiterentwickelt werden kann.

Der Sammelband besteht aus zehn Beiträgen, die einen oder mehrere der eben genannten Bezüge herstellen und das Thema Lehren und Lernen pragmatischer Kompetenzen im Kontext des schulischen Fremdsprachenunterrichts vielfältig abbilden. Im Folgenden geben wir einen kurzen Überblick über die einzelnen Beiträge.

Der Sammelband beginnt mit einem Überblickskapitel der Herausgeber Karen Glaser und Holger Limberg, welches als thematischer Einstieg sowie als Forschungsüberblick die Leser*innen mit der pragmatischen Kompetenz als (linguistischem) Gegenstandsbereich und als Kompetenzziel für den Fremdsprachenunterricht vertraut macht. Hier wird zunächst die Vielschichtigkeit von pragmatischen Phänomenen und sozio-kulturellen Aspekten des Sprachgebrauchs sowie deren Bedeutung für den Fremdsprachenunterricht beleuchtet; anschließend werden mit einem Fokus auf die Lernendenperspektive evidenzbasierte Erkenntnisse zu pragmatischen Erwerbs- und Entwicklungsmustern skizziert. In der darauffolgenden Vermittlungsperspektive werden didaktisch-methodische Aspekte thematisiert und aufgezeigt, welche Faktoren sich in der bisherigen Forschung für die Vermittlung pragmatischer Kompetenzen in der Fremdsprache als förderlich herauskristallisiert haben. Im letzten Teil wird der Stellenwert von Pragmatik in fremdsprachendidaktischen Richtlinien und curricularen Standards beschrieben. Hierbei wird auch auf die Präsentation pragmatischer Aspekte in unterrichtlichen Materialien sowie auf die Handhabung der Bewertung pragmatischer Kompetenzen im schulischen Fremdsprachenunterricht eingegangen.

Der zweite Beitrag von Anne Barron widmet sich dem Einsatz von Sprachkorpora und damit von digitalen Medien für die Vermittlung pragmatischer Kompetenz im Fremdsprachenunterricht. Ausgehend von einer Einführung zu Sprachkorpora und einem Überblick über die aktuelle Forschungslage präsentiert die Autorin eine Unterrichtseinheit, in der Schüler*innen den Sprechakt des Dankens im frei verfügbaren Global Corpus of Web-based English (GloWbE) recherchieren und analysieren. In der hier beschriebenen Einheit werden die Lerner*innen darin angeleitet zu untersuchen, wie Dankbarkeit in authentischer englischer Online-Kommunikation ausgedrückt wird und welche Intensivierungsstrategien Erstsprachler*innen am häufigsten verwenden. Durch die Gegenüberstellung der Suchergebnisse aus dem britischen und dem irischen Teilkorpus wird zudem das Bewusstsein für Unterschiede zwischen Varietäten des Englischen gefördert. Die Unterrichtseinheit basiert auf dem Prinzip des data-driven learning (DDL, Johns 1991) und folgt den Grundsätzen des entdeckenden, induktiven Lernens. Mittels Screenshots und schrittweiser Anleitung wird hier ganz praktisch aufgezeigt, wie man durch computerbasierte Formate Medien- und Methodenvielfalt erhöhen und durch authentische Korpusdaten den pragmatischen Input im schulischen Fremdsprachenunterricht anreichern kann.

Katharina Delius fokussiert anschließend in ihrem Beitrag auf den ganzheitlichen Forschungsansatz Design-Based Research (DBR), anhand dessen sie zum einen die Potenziale dieses forschungsmethodologischen Vorgehens für die Weiterentwicklung des Fremdsprachenunterrichts aufzeigt und zum anderen konkrete Ergebnisse einer Studie zur Entwicklung einer Unterrichtseinheit vorstellt, die die Vermittlung pragmatischer und soziolinguistischer Kompetenzen anvisiert. Im Zentrum dieser Unterrichtseinheit steht mit Rat suchen/Rat geben (advice-seeking/advice-giving) eine Sprechaktsequenz, die in vielen alltagssprachlichen Genres vorkommt und die je nach Diskurszusammenhang unterschiedlich sprachlich realisiert werden kann. Mithilfe des DBR-Ansatzes wurde eine Reihe von Design-Prinzipien generiert, die handlungsleitend für die Konzeption und Ausgestaltung von Pragmatik-orientierten Unterrichtseinheiten sind. Das Besondere an dieser hier vorgestellten Einheit liegt in ihrer didaktischen Grundlage, die aus einer Kombination von genre- und dramapädagogischem Lernen besteht. Ein konkretes Beispiel einer Interaktion, die aus einer US-amerikanischen Fernsehserie stammt, wird zunächst in ihrer generischen Struktur analysiert, um pragmatisches Wissen über Realisierungsformen und Genrestruktur zu gewinnen, welches dann in Form von dramapädagogischen Übungen auf das eigene Sprachhandeln übertragen wird. Die prozessorientierte und zyklische Verfahrensweise von DBR erweist sich als gewinnbringend, um die wissenschaftstheoretische und unterrichtspraktische Ebene enger zu verzahnen und dadurch ein optimiertes Design für eine Unterrichtseinheit zu entwickeln, die das Einholen und Erteilen von Ratschlägen in informellen Gesprächssituationen vermittelt, aber auch darüber hinaus auf andere unterrichtliche Kontexte und sprachliche Handlungen übertragbar ist.

Im Anschluss daran geben Pawel Sickinger, Friederike Sell und Klaus P. Schneider einen Einblick in das Forschungsprojekt Pragmatic Profiling (Pra.Pro) und zeigen anhand der Beispiele Dankeserwiderungen und Bitten/Aufforderungen (requests), dass sich Sprechakte sehr stark in ihrer Komplexität unterscheiden können und somit auch unterschiedliche Anforderungen an ihr Erlernen und Lehren stellen. Wie die Daten aus fünf englischsprachigen Varietäten zeigen, sind Dankeserwiderungen sehr formelhaft und werden durch ein begrenztes Repertoire an sprachlichen Mitteln realisiert, die sich vergleichsweise einfach unterrichten lassen. Im Gegensatz dazu weisen Bitten bzw. Aufforderungen ein hohes Maß an Variation ihrer Realisierungsformen auf, deren Angemessenheit stark vom situativen Kontext abhängt. Diese Formen können daher nicht im selben Maße ‚formelartig‘ gelehrt werden wie Dankeserwiderungen, sondern erfordern neben der Präsentation der unterschiedlichen sprachlichen Möglichkeiten auch die gezielte Bewusstmachung und Sensibilisierung für soziopragmatische Variation. Ausgehend vom fachdidaktischen Ansatz des aufgabenbasierten Sprachunterrichts (TBLT – Task-Based Language Teaching) zeigen die Autor*innen, wie dieser Sprechakt im schulischen Fremdsprachenunterricht differenziert und kontextbasiert vermittelt werden kann.

Auch Karen Glaser widmet sich in ihrem Artikel der Vermittlung eines Sprechakts, in diesem Fall dem Sprechakt des Begrüßens im Hinblick auf den Englischunterricht der Grundschule. Der Artikel beleuchtet zunächst, wie dieser Sprechakt in den Lehrplänen der einzelnen Bundesländer behandelt wird, und untersucht anschließend die Darstellung des Sprechakts in zwei ausgewählten Lehrwerken (Come in, Discovery), einschließlich der Lehrkrafthandreichungen. Wie die frequente Nennung von Begrüßungen in den Curricula sowie die Berücksichtigung in den Lehrwerken zeigt, ist der Sprechakt hochgradig relevant für den Anfangsunterricht in der Primarstufe und bietet folglich erste pragmatische Lerngelegenheiten. Allerdings unterscheiden sich die Lehrpläne in der Erwähnungshäufigkeit von Begrüßungen sowie in der Bereitstellung pragmalinguistischer Realisierungsstrategien; auch die Lehrwerke zeigen Unterschiede in der Breite der abgebildeten Begrüßungsstrategien. Dennoch identifiziert Glasers Analyse wichtige gemeinsame Muster in allen Dokumenten, anhand derer ersichtlich wird, dass das Potenzial pragmatischen Lernens hier noch nicht angemessen ausgeschöpft ist. Hierzu gehört die Abwesenheit sozio- bzw. metapragmatischer Informationen, der starke Fokus auf Greets und Introductions bei Erstkontakt sowie die nichtzielsprachengerechte Vermittlung von How are you-Sequenzen. Ausgehend von der Annahme, dass Unterrichtsinteraktion wo immer möglich als authentische Gelegenheit zu pragmatischem Lernen genutzt werden sollte, schließt der Beitrag mit Vorschlägen, wie Lehrwerke durch wenige Modifikationen pragmatisch verbessert werden können und wie die Begrüßungsphase im Unterricht für die zielsprachengerechte Vermittlung des Sprechaktes Begrüßen genutzt werden kann.

Die Analyse von Lehrwerksmaterialien in Bezug auf alltagssprachliche kommunikative Handlungen steht auch im Mittelpunkt des Beitrags von Gila Schauer. Konkret werden von ihr zwei sonderpädagogische Englischlehrwerke dahin gehend untersucht, in welcher Form und in welchem Umfang sie pragmatischen Input für die Schüler*innen darbieten, und zwar hinsichtlich der sechs Sprechakte Begrüßungen, Verabschiedungen, Danksagungen, Danksagungserwiderungen, Bitten/Aufforderungen (requests) sowie deren Erwiderungen (request responses). Die Lehrwerke sind für Schüler*innen mit dem Förderbedarf „Lernen“ konzipiert, einer in der pragmatischen Forschung bislang wenig beachteten Zielgruppe. Als Datengrundlage wurden neben den Schüler- bzw. Arbeitsheften auch die dazugehörigen Audiomaterialien auf CD herangezogen. Die Sprechakte wurden in den Texten und Dialogen ebenso wie in den Arbeitsanweisungen und Aufgabenstellungen identifiziert, theoriebezogen kategorisiert und anschließend quantifiziert. Das Ergebnis deckt deutliche Unterschiede in der Summe der einzelnen Sprechakte sowie in der Variabilität der Realisierungsformen einzelner Sprechakte auf. Auch im Vergleich der beiden Lehrwerke gibt es deutliche Unterschiede. Aus diesem Grund kommt Schauer zu dem Schluss, dass die beiden Fremdsprachenlehrwerke diese Sprechakte inadäquat repräsentieren und damit einen Mangel an pragmatischem Input aufweisen - eine Erkenntnis, die Fremdsprachenlehrkräfte bei der Benutzung von Verlagsmaterialien beachten sollten.

Höflichkeit als ein Lerngegenstand im Fremdsprachenunterricht wird im Beitrag von Holger Limberg thematisiert und anhand einer qualitativen Analyse von Lehrwerksmaterialien für die gymnasiale Oberstufe untersucht. Ausgehend von der Annahme, dass unzureichende Informationen und ein Mangel an Übungsformen im Lehrwerk zu pragmatischen Missverständnissen und unangemessenem Sprachgebrauch führen können, werden vier aktuelle Englischlehrwerke hinsichtlich der Bereitstellung von metapragmatischen Informationen zu höflichem Sprachverhalten und darauf bezogenen Aufgaben analysiert und diese Ergebnisse zu empirischen Erkenntnissen der Höflichkeitsforschung in Bezug gesetzt. Der Fokus auf deutsche Lehrwerke für die Oberstufe ergibt sich aus dem Mangel an pragmatischen Forschungsstudien zu diesen Materialien sowie aus der besonderen Rolle, die Lehrwerke allgemein für die unterrichtliche Arbeit haben. Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass nur zwei Englischlehrwerke Höflichkeit explizit thematisieren und ein Lernangebot in den Zusatzkapiteln bereitstellen. Metapragmatische Informationen zu Höflichkeit sind meist allgemeiner Natur und werden zur angemessenen Bearbeitung einer Aufgabe als Hinweis vorab gegeben; das Aufgabenspektrum variiert von einfachen, meist kontextfreien Zuordnungsübungen bis hin zu soziopragmatischen Reflexionsaufgaben, in denen Vergleiche zwischen kulturellen (Sprach)Konventionen gezogen werden. Kritisch zu betrachten ist allerdings die noch mangelnde Bereitstellung von Kontextinformationen und die zum Teil übergeneralisierte Darstellung von höflicher Sprache (polite phrases) als eine, die stets indirekt und damit syntaktisch komplex formuliert ist. In der unterrichtlichen Umsetzung muss die Lehrkraft auf die Besonderheiten der kontextuellen Situation aufmerksam machen und Verallgemeinerungen hinsichtlich Höflichkeit nicht absolut, sondern relativ betrachten und auch kritisch zur Diskussion stellen.

Lisa Lehnen widmet sich anschließend der Perspektive der Lehrkräftebildung und geht der Frage nach, inwieweit Fremdsprachenlehrkräfte in ihrer universitären Ausbildung auf das Lehren pragmatischer Aspekte vorbereitet werden. Ihre fragebogenbasierte Umfrage unter Englischlehramtsstudierenden sowie ihre Leitfadeninterviews mit praktizierenden Englischlehrerinnen zeigen, dass die (angehenden) Lehrkräfte über grundlegende Kenntnisse zu pragmatischer bzw. kommunikativer Kompetenz verfügen und sich der Relevanz pragmatischer Aspekte grundlegend bewusst sind. Sie verfügen jedoch teilweise nicht über das terminologische Repertoire zur Beschreibung fremdsprachenpragmatischer Phänomene, und sie fühlen sich oft unsicher, wie sie pragmatische Kompetenz im Unterricht vermitteln und bewerten sollen. Entsprechend legen Lehnens Ergebnisse nahe, dass eine stärkere Verzahnung von linguistischer Pragmatikforschung und fachdidaktischer Methodenausbildung in der ersten Phase der Lehramtsausbildung sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Schulen und Universitäten in der Praxisphase von Vorteil wäre. Der Beitrag liefert somit wichtige Impulse, wie der Theorie-Praxis-Transfer im Bereich der Vermittlung pragmatischer Kompetenzen vorangebracht werden kann.

Der nachfolgende Beitrag von Revert Klattenberg, Maximiliane Frobenius und Friedrich Lenz betrachtet das Phänomen von Häsitationspartikeln („äh“/„ähm“) im Sprachgebrauch von Lehrkräften für Zwecke der Klassenführung (classroom management). Mithilfe der Konversationsanalyse von Interaktionssequenzen aus lehrergesteuerten Phasen im Englischunterricht werden die pragmatischen Funktionen dieser Partikel kontextspezifisch im Unterrichtsdiskurs analysiert. Die Transkriptdaten belegen, dass „äh“ und „ähm“ als interaktionale Mittel von Lehrkräften gezielt eingesetzt werden, um a) an Schüler*innen gerichtete Ermahnungen einzuleiten, b) die Aufmerksamkeit der Adressat*innen einzufangen und c) bestimmtem Schüler(fehl)verhalten bereits proaktiv entgegenzusteuern. Dies geschieht meist in Zusammenhang mit anderen Elementen multimodalen Handelns wie Blickkontakt oder Veränderung des Gesichtsausdrucks. Hierdurch können Lehrkräfte die Unterrichtsinteraktion thematisch aufrechterhalten, ohne Verzögerungen im Unterrichtsverlauf durch ausschweifende Maßregelungen zu produzieren. Der Beitrag charakterisiert Häsitationsphänomene somit evidenzbasiert als kleinere, multifunktionale Einheiten der Unterrichtsinteraktion, die kontextsensibel eingesetzt werden (können). Entsprechend argumentieren die Autor*innen, dass diese Partikeln im Sprachgebrauch von Lehrkräften nicht zwangsläufig als sprachliches Defizit oder lästiger Störfaktor betrachtet werden dürfen, sondern in gewissen Unterrichtsmomenten hochgradig funktional und zielgerichtet sind und somit einen Teil der pragmatischen Kompetenz von Lehrkräften ausmachen.

Der finale Beitrag von Britta Freitag-Hild und Dagmar Barth-Weingarten stellt die Ziele und Gestaltungsprinzipien eines interdisziplinären Seminars der Lehrkräftebildung an der Universität Potsdam vor, in dem die Diagnosekompetenz von Studierenden im Hinblick auf die interaktionalen und damit auch pragmatischen Kompetenzen von Schüler*innen ausgebildet und gefördert werden (z.B. Organisation des Sprecherwechsels oder die Kohärenz kommunikativer Handlungen im Gespräch). Die Sprechkompetenz gehört zu den grundlegenden kommunikativen Fähigkeiten und wird von Lernenden besonders in mündlichen Prüfungen abverlangt. Zunächst muss diese Kompetenz von den Lehrkräften professionell diagnostiziert und beurteilt werden, um sie dann im Fremdsprachenunterricht schrittweise zu entwickeln und kontinuierlich zu fördern. Diese Lernstandsermittlung setzt Diagnosefähigkeiten voraus, die von Lehramtsstudierenden im Rahmen der Fremdsprachenlehrerbildung erworben werden müssen. Die Besonderheit des Potsdamer Seminars besteht nicht nur in seiner Interdisziplinarität und damit in der engen Kooperation von linguistischer und fachdidaktischer Teildisziplin, sondern auch in der video- und transkriptbasierten Arbeit und damit einer induktiven, datengeleiteten Auseinandersetzung mit der Interaktion(skompetenz) von Lernenden. Videografierte Rollenspiele bilden die Grundlage für eine komplexe Kompetenzaufgabe mit dem Ziel, dass Studierende die Sprechkompetenz der Lernenden fachlich beschreiben und analysieren. Das vorläufige Fazit nach zwei Seminardurchgängen dieses Lerngebots ist vielversprechend, gerade weil sich fachwissenschaftliche und fachdidaktische Perspektiven ergänzen und damit den Erwerb professionsbezogener Kompetenzen unterstützen können.

Literaturverzeichnis

Cohen, Andrew D. (2018), Learning pragmatics from native and nonnative language teachers. Bristol: Multilingual Matters.

Council of Europe (2001), Common European Framework of Reference for Languages: Learning, teaching, assessment. Cambridge: Cambridge University Press.

Efing, Christian (2012), Sprachliche oder kommunikative Fähigkeiten – was ist der Unterschied und was wird in der Ausbildung verlangt? Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis (BWP) 2, 6–9.

Flöck, Ilka & Pfingsthorn, Joanna (2014), Pragmatik und Englischunterricht. In: Gehring, Wolfgang & Merkl, Matthias (Hrsg.) (2014), Englisch lehren, lernen, erforschen. Oldenburg: BIS-Verlag, 175–199.

Details

Seiten
416
Jahr
2020
ISBN (PDF)
9783631829493
ISBN (ePUB)
9783631829509
ISBN (MOBI)
9783631829516
ISBN (Hardcover)
9783631828090
DOI
10.3726/b17282
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Oktober)
Schlagworte
Fremdsprachenpragmatik Pragmatikvermittlung Pragmatikerwerb Pragmatikforschung Sprechakte Fachdidaktik Englisch
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2020. 416 S., 30 s/w Abb., 32 Tab.

Biographische Angaben

Holger Limberg (Band-Herausgeber:in) Karen Glaser (Band-Herausgeber:in)

Holger Limberg ist Professor für Englischdidaktik am Seminar für Anglistik und Amerikanistik der Europa-Universität Flensburg. Karen Glaser ist Juniorprofessorin für englische Fachdidaktik der Primarstufe an der Universität Leipzig.

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Titel: Pragmatische Kompetenzen im schulischen Fremdsprachenunterricht
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