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Das Bild der Kirche in der Boulevardpresse

von Kristína Pavlovičová (Autor:in)
©2019 Dissertation 274 Seiten
Reihe: Spectrum Slovakia, Band 34

Zusammenfassung

Das Buch bietet eine interdisziplinäre Studie, welche die meistgekaufte slowakische Boulevard-Wochenzeitschrift literaturwissenschaftlich analysiert und die Ergebnisse im Rahmen des pastoraltheologischen Diskurses auswertet. Aus der pastoraltheologischen Reflexion der Ergebnisse wird auf die mediale Präsenz der Kirche geschlossen. Wie wird die Kirche in der Boulevardpresse dargestellt? Wie kann dieses Kirchenbild interpretiert werden? Was kann die Kirche für sich selbst aus der für sie nicht immer vorteilhaften Darstellung in der Boulevard-Zeitschrift lernen? Die Fragestellung ist umso spannender, wenn man bedenkt, dass die meistgekaufte Boulevardzeitschrift in der Slowakei gegenüber der Kirche meistens kritisch ist, wobei die überwiegende Mehrheit der slowakischen Bevölkerung sich zur dieser Kirche bekennt.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titelseite
  • Impressum
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einleitung
  • 1.1 Anthropologische Wende
  • 1.2 Die Quelle: PLUS 7 DNÍ
  • 1.3 Methode
  • 1.3.1 Teilbild
  • 1.3.2 Zweite, theologische Reflexion
  • 1.4 Bild – Kirche – Boulevard
  • 1.4.1 Bild
  • 1.4.2 Kirche
  • 1.4.3 Boulevard
  • 2 Theoretisch-methodologische Ausgangspunkte
  • 2.1 Aufdecken des Kirchenbildes mittels der Interpretationstechnik
  • 2.2 Horizontale Ebene: Expedient – (Text) – Rezipient
  • 2.2.1 Expedient
  • 2.2.2 Rezipient
  • 2.3 Vertikale Ebene: Tradition – (Text) – Realität
  • 2.3.1 Tradition
  • 2.3.1.1 Christentum in der Slowakei – knapper historischer Überblick
  • 2.3.1.2 Gegenwärtige Situation der katholischen Kirche in der Slowakei
  • 2.3.1.3 Auch der Boulevard hat seine Tradition
  • 2.3.2 Realität
  • 2.4 Das Boulevardkommunikat (der Text) als Schnittpunkt der horizontalen und der vertikalen Ebene
  • 2.4.1 Formale Struktur des Kommunikats
  • 2.4.2 Inhaltliche Struktur des Kommunikats
  • 2.4.2.1 Boulevard- und Sensationspresse
  • 3 Bild der Kirche in ausgewählten Beiträgen
  • 3.1 Die analysierten Beiträge
  • 1990 01 Und ein Wunder ist geschehen ...?
  • 1990 07 Die Kirche klingelt schon
  • 1991 01 Opfer? Wer weiß
  • 1991 04 Wer sind sie, die Juden?
  • 1991 04 Zahle, auch wenn du nicht glaubst!
  • 1991 07 Das Leben im Habit
  • 1991 12 Invasion des Katholizismus
  • 1991 17 War Jesus ein Aphoristiker?
  • 1991 17 Dogmen versus Realität
  • 1992 04 Ist der Vatikan nicht einverstanden?
  • 1992 08 Heilige Allianz
  • 1994 32 Das Wunder der seliggesprochenen Crescentia
  • 1995 13 Dach über dem Kopf, Topf auf den Tisch
  • 1995 13 Ist der 14. März 1939 ein Grund zum Feiern?
  • 1995 29 Die weinenden Madonnen
  • 1995 29 Wunder für den Papst
  • 1996 04 General Pittner hat gesprochen
  • 1996 05 Wie der Hirte, so die Schafe?
  • 1996 09 Der Überfall vor dem Altar
  • 1997 02 Der Teufel würde fliehen
  • 1997 17 Teufelsaustreibungen im zwanzigsten Jahrhundert
  • 1999 22 Wie Sinead „gestorben ist“
  • 1999 27 Ein Priester mit dem Rang eines Majors
  • 1999 27 Warum Giordano Bruno verbrannt wurde
  • 1999 51–52 Ein komischer Diener Gottes
  • 2006 24 Gottverdammte Päpste
  • 2007 01 Der Nostradamus der KDH
  • 2007 02 Wohlstand laut Sokol; Zur Wache?
  • 2007 03 Papa in der Soutane
  • 2007 04 Mit flammendem Schwert
  • 2007 06 Streitigkeiten um das Vaterunser
  • 2007 10 Attacke auf die Bibel
  • 2007 21 Verheimlichte Prophezeiung?
  • 2007 22 Agent in der Soutane
  • 2007 26 Angeber
  • 2007 28 Was Gott verbunden hat …; Auch vor Gott
  • 2007 29 Vom Laufsteg auf den Predigtstuhl; Milliardenablass
  • 2007 42 Die Ausgestoßene
  • 2007 43 Falsche Wunder
  • 2007 43 Verführer in der Soutane
  • 2007 45 Der fromme Pädophile
  • 2007 47 Der Abenteurer
  • 2007 47 Seliggesprochen?
  • 2007 51–52 Und doch hat er „Sieg Heil“ gesagt!
  • 3.2 Dimensionen des Kirchenbildes
  • 3.2.1 Kirche und Macht
  • 3.2.1.1 Streben nach gesellschaftlichem Einfluss
  • 3.2.1.2 Machtmissbrauch im Kleinen
  • 3.2.2 Kirche und Juden (der Fall Jozef Tiso)
  • 3.2.3 Kirche und Geld
  • 3.2.4 Kirche und Sexualität
  • 3.2.5 Kirche und Fortschritt
  • 3.2.6 Viel Schatten – wenig Licht
  • 4 Pastoraltheologischer Diskurs
  • 4.1 Macht und Reichtum
  • 4.1.1 Reichtum – Kirchenfinanzierung
  • 4.1.2. Macht – Klerikalismus
  • 4.2 Gesellschaftliches Engagement
  • 4.2.1 Begrüßtes gesellschaftliches Engagement
  • 4.2.2 Wofür sich Kirchen einsetzen sollen
  • 4.3 Die Gläubigkeit in einer modernen Slowakei
  • 4.3.1 Gottesglaube und Wissenschaft
  • 4.3.2 Dialog zwischen Theologie und moderner Kultur
  • 4.4 Frauen
  • 4.5 Kirche und die mediale Öffentlichkeit
  • 4.5.1 Schonungslos
  • 4.5.2 Medienpolitische Maßnahmen
  • 4.5.3 Der verletzliche Rezipient
  • 5 „Die Kirche wird medial immer interessant sein.“
  • 6 Literatur
  • 7 Zusammenfassung
  • 8 Summary
  • 9 Anstelle eines Nachworts
  • 10 Biography

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Vorwort

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Für die Forschung über das Bild der gegenwärtigen Kirche in der Slowakei ist Boulevardliteratur keine glückliche Informationsquelle. Dies ist der Fall, weil die Boulevardpresse selbst bereits durch ihre Beschaffenheit absichtlich kein reales Bild von Sachverhalten und Begebenheiten vermittelt. Ihr Produkt ist eher eine Karikatur. Dabei wiegen vor allem nebensächliche, unbedeutende oder partielle Aspekte der präsentierenden Begebenheiten vor und nicht einmal der Eindruck einer Synekdoche wird erweckt, die darauf schließen ließe, dass ein Teil für das Ganze steht oder seine Eigenschaften darauf überträgt. Ein spezifischer Bestandteil der Boulevardstrategie beruht auf der Bemühung, Unterhaltung zu bieten, wodurch sich die Leserschaft erweitert – der Boulevard hat also mit Kommerzialismus zu tun.

Während die Kirche traditionell für „das Hohe“ gehalten wird, haben die Institutionen, die den Boulevard betreiben, eine Vorliebe für „das Niedrige.“ Bei ihrer Verbindung entsteht ein wesentlicher Kontrast, bei dem ein objektives Bild als ein verzerrtes Spiegelbild erscheinen kann. Doch in der Boulevardsprache kann auch eine Aussage des „Hofnarren“ ihren Platz finden, der als Einziger vor „das mächtig Hohe“ treten darf und unversehens, im Zustande von Ergötzlichkeit und Humor, auf absichtliche Vereinfachung zurückgreifend, durch eine ihm eigene Sichtweise den wahren Zustand aufdecken oder aufzudecken beginnen kann. Da sich auch die Kirche in der geschichtlichen Perspektive wandelt, kann es für sie ein wertvoller Ausgangspunkt der Entwicklung sein.

Wenn man über die Kirche spricht, versteht man an dieser Stelle im slowakischen Kontext die Institution als ein Phänomen, d. h. insbesondere die mehrheitliche katholische Kirche, die minderheitlichen Kirchen gehören jedoch auch dazu. Bei der Perzeption dieses Begriffes im Sinne der nichtreligiösen Publizistik ist es möglich, die Kirche verallgemeinert als eine Christengemeinschaft zu betrachten, nämlich ohne die Konfessionsunterschiede zu betonen.

Im dritten Jahrtausend ging die Zeit der Kirche als des eindeutig von Gott Erteilten und über der Gesellschaft Stehenden definitiv zu Ende. Der Sinn der Gegenwart für kritische Wahrnehmung lässt eher das „Menschliche“ im „Göttlich-Menschlichen“ hervortreten. Dies spiegelt sich letztendlich auch in der neuzeitlichen theologischen Selbstdefinition der Kirche wider. Obwohl die Weisheit ihr Haus aus ihr aufgebaut hatte, müsse sie auch selbstkritisch in ihr eigenes „Untergeschoß“ hinabsteigen. In einem altertümlichen Osterhymnus lauten die Worte: „in die Tiefe der Unterwelt stiegst du hinab, du unsterbliches Leben, um den Teufel zu entmachten …“

Das vorliegende Buch begleitet die LeserInnen bei ihrem Blick durch ←11 | 12→das Boulevard-Schauglas, das eher auf die menschliche niedrige Ebene der Kirche fokussiert. Die analysierten Quellen wurden meist kritisch beurteilt. Durch diese Kritik können die LeserInnen jedoch nur bereichert werden, wenn sie bei der Betrachtung der Kirche vom Dogmatismus befreit werden, doch sie können auch zum Skeptizismus, der das letzte Wort den Zweifeln überlässt, geführt werden. So möge sie beim Lesen der Sinn für das Kriterium der Wahrheit als Maßstab beim Erkennen der Dinge begleiten.

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1 Einleitung

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In der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil schlägt die Pastoraltheologie neue Richtungen ein.1 Das klassische Modell, bei dem die Sakramentenpastoral die zentrale Rolle spielte, wird zurückgelassen. Die Kernproblematik der alten Methode bestand in der Lösung der Frage, wie die Sakramente in den Menschen gelangen könnten und wie man ihn dadurch gleichsam „nähren“, „sättigen“ und ihn dadurch für das Reich Gottes gewinnen könnte.

1.1 Anthropologische Wende

Zum Wendepunkt im pastoraltheologischen Denken ist es im durch eine revolutionäre Befreiung des Menschen charakterisierten 20. Jahrhundert gekommen. Es war kein radikaler Wendepunkt, sondern eher ein Adaptationsprozess nach folgendem Muster: Ein System sucht die Überlebensmöglichkeit, indem es auf die äußere Umwelt und ihren Druck reagiert und zugleich diese Umwelt mitgestaltet. In der theologischen Reflexion – man spricht von einer anthropologischen Wende – positioniert sich die Pastoraltheologie allmählich im anthropologischen Diskurs, in dessen Zentrum der Mensch steht.2

Die Grundsatzfrage der Pastoraltheologie ist nunmehr, wenn auch nicht ausschließlich, auf den Menschen gerichtet: Was ist der Mensch, wie ist er, welche Bedürfnisse, Ziele, Sehnsüchte hat er? Wie schauen die Prinzipien der Freiheit des Menschen aus? Gerade die menschliche Freiheit ist eine unumgängliche Bedingung für das vollwertige „Ja“ zu Gott. Der freie Mensch an sich ist das Urmaß des Glaubens. Die Dominanz des anthropologischen Zugangs in der Theologie kann mit Hans Küngs Ausdruck „anderes Licht“ bezeichnet werden.3 Hans Küng kommt zu dieser Aussage ←15 | 16→mit Blick auf Jesus und meint, dass Gott – interpretiert durch die Menschlichkeit Jesu – natürlich nicht auf das Menschsein reduziert werden kann. Allerdings gründet eine gute Beziehung von Mensch zu Mensch auf einer Beziehung Gottes zum Menschen. Küng beschließt seine Reflexion mit den Worten: „So erscheint manches in einem anderen Licht. Weil der Mensch auf dem Spiel steht.“4

In diesem „neuen Licht“ steht auch die vorliegende Arbeit, deren Versuch ist es, das Bild der Kirche in der Boulevardpresse zu erschließen. Es wird also nicht eine dogmatische Lehre der Kirche vorgelegt, sondern nach jenem Bild der Kirche gefragt, das an verschiedenen Stellen der modernen Gesellschaften und Kultur in einem spezifischen Medium anzutreffen ist.

1.2 Die Quelle: PLUS 7 DNÍ

Als Materialbasis dient die slowakische Boulevardzeitschrift PLUS 7 DNÍ (Plus 7 Tage), die seit 1990 erscheint und bis heute in einer hohen Auflage gedruckt wird.5 In der MML-Untersuchung6 der Lesehäufigkeit belegt sie schon länger den ersten Platz unter den Wochenzeitschriften.7

Bezüglich der Struktur dieser Zeitschrift fällt auf, dass im thematischen Spektrum jeder Ausgabe – und zwar auch in mehreren Artikeln gleichzeitig – die Mehrheitskirche, nämlich die katholische Kirche vorkommt. Das entspricht der Gesellschaftsstruktur, denn nach der letzten Volkszählung 2011 haben 76 % der Bürger ihre Religionszugehörigkeit gemeldet, dabei 62 % eine Zugehörigkeit zur katholischen Kirche (2001 betrug die Religionszugehörigkeit 84 %, die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche 68,9 %).8

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1.3 Methode

Die Vorgangsweise der Arbeit sieht wie folgt aus: Aus ausgewählten Artikeln größeren Umfangs, die sich mit unterschiedlichen Themen befassen, werden Artikelgruppen gebildet. Die Beiträge dieser Gruppen werden sodann interpretiert. In der ersten Linie geht es um eine faktografische Auslegung. Die Analysen richten sich nicht nach der Prädiktabilität, wie es weithin üblich ist. Sie sind bemüht, keine Tendenzen vorauszusetzen, wie z. B.: Kirchenkritik, Zorn über die Kirche, affirmative bzw. kontroverse Stellungsnahmen gegenüber der Kirche. All diese Präsuppositionen können durchaus impliziert sein, allerdings treten sie erst im konkreten, analysierten Text zum Vorschein, und zwar auf einer bestimmten hierarchischen Ebene der thematischen Struktur. Die Analysen entstehen nicht durch die Antizipation der Tendenzen – mit anderen Worten: Die Analysen verfolgen nicht apologetische Ziele, vielmehr geht es um einen rein hermeneutischen Zugang. Dabei soll aus der Interpretation des Textes allmählich ein Teilbild der Kirche in Erscheinung treten, ähnlich wie bei der klassischen Entwicklung von Fotografien nach und nach ein Bild im Entwickler erscheint.

1.3.1 Teilbild

Hier wird von einem Teilbild gesprochen. Einerseits geht es nämlich lediglich um Sonden, um Stichproben der Themen, andererseits besteht bereits in der Entscheidung für das Material, das nur einer einzigen Zeitschrift entstammt, eine Eingrenzung des Bildes auf einen bestimmten Bereich der medialen Sphäre.

Einzelne Textinterpretationen werden in verallgemeinerten Lesererkenntnissen zusammengefasst. Dabei geht es nicht ausschließlich um die Ebene der Erkenntnis als Bewusstseinsprozess. Auch das Leseerlebnis und die Leselust spielen eine Rolle. Die Boulevardpresse zielt vor allem auf Unterhaltung, Stillen der Neugier und Unterstützung einer bestimmten für die Welt des Spiels charakteristischen Tendenz ab.9

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1.3.2 Zweite, theologische Reflexion

Die Erkenntnisse aus der Lektüre einzelner Artikel werden einer zweiten, theologischen Reflexion – einer Reflexion aus der Sicht des Glaubens – unterzogen. Dabei entsteht der Bogen zwischen fides maiorum (Glaube der Theologen) und fides minorum (Glaube des einfachen Volkes). Aufgabe der Theologen ist es dabei, die impliziten weltanschaulichen Grundsätze der Gläubigen herauszuschälen (fides implicita).10

Bei der Interpretation künstlerischer Texte gilt der Grundsatz, nicht bis ins letzte Detail zu erklären, um den künstlerischen Text im „Dämmerlicht“ zu belassen. Eine hermeneutische Rationalisierung würde wie ein Reflektor zerstörendes Licht auf das zerbrechliche Kunstwerk werfen.11

Anders ist es bei der Interpretation der Boulevardpublizistik. Die vorliegende Arbeit ist bemüht, möglichst viel grelles Licht auf einzelne thematische Elemente des Textes zu werfen. Sie will sich auf diesem „erhellenden“ Weg der hermeneutischen Grenze, dem hermeneutischen Detail annähern. Nur so kann sie die Konturen des Kirchenbildes zeichnen, mit dem sie im theologischen Diskurs in Wechselbeziehung tritt.

1.4 Bild – Kirche – Boulevard

Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht u. a. darin, das in den Beiträgen enthaltene Kirchenbild herauszuschälen. Diese auf den ersten Blick einfache Aufgabe bereitet jedoch Rezeptionsschwierigkeiten. Bei einer genaueren Betrachtung zeigt sich nämlich, dass keine der Komponenten in der Triade Bild, Kirche und Boulevard in Bezug auf ihre Interpretation genügend Klarheit besitzt. Aus diesem Grund müssen die einzelnen Elemente vorerst einer pragmatischen Präzisierung unterzogen werden, um sowohl einzeln als auch als Ganzes die gegebene Thematik inhaltlich zu objektivieren.

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1.4.1 Bild

Der Ausdruck Bild besitzt lediglich in der linearen Struktur der genannten Triade erste Stellung. Er bezeichnet eine Substanz, die durch Attribute spezifiziert wird. In Wirklichkeit geht es jedoch um die Kirche, sie steht im Zentrum der Aufmerksamkeit, und zwar durch den Filter der Boulevardpresse betrachtet. Das Bild ist sozusagen das finale Produkt dieser Betrachtung.

Über die Finalität der Untersuchung soll nur gesagt werden, dass es hier nicht um die Vollkommenheit des Bildes oder ein bestimmtes objektiviertes Konstrukt geht. Im Gegenteil, es handelt sich um ein subjektives, begrenztes Bild, das mehreren Kommunikationsdeterminanten entstammt – vor allem jedoch der Umgebung entspricht, in der dieses Bild „entwickelt“ wird und zum Vorschein kommt. Es gibt nichts, was den semiotischen Aspekt dieses Bildes leugnen würde. Aus dieser Perspektive lässt sich das Bild als eine Vorstellung oder als Meinung definieren, da es sich ja um ein Bild handelt, das mittels einer rationalen wie emotionalen Tätigkeit und der (Leser-)Erfahrung gebildet wurde. Das Bild der Kirche in einem bestimmten Medium – im gegebenen Fall in der Boulevardpresse – lässt sich mittels folgender synonymer Benennungen definieren: Auffassung der Wirklichkeit der Kirche, Meinung von der Kirche, Komplexität der Urteile und Überzeugungen über die Kirche. Hier kommt somit die Nähe des Bildes zum Begriff zum Vorschein. Vom Begriff unterscheidet sich das Bild jedoch mittels seiner Plastizität und wieder von der reinen Analogie durch die Summe der charakteristischen Züge.12

Details

Seiten
274
Jahr
2019
ISBN (PDF)
9783631795095
ISBN (ePUB)
9783631795101
ISBN (MOBI)
9783631795118
ISBN (Paperback)
9783631795088
DOI
10.3726/b15973
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (April)
Schlagworte
Kommunikationsmodell Medienpastoral Feedback für die Kirche Glaubwürdigkeit der Kirche theologischer Modernisierungs-Diskurs
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2019. 274 S., 121 farb. Abb., 1 s/w Abb., 7 Tab.

Biographische Angaben

Kristína Pavlovičová (Autor:in)

Kristína Pavlovičová studierte slowakische und englische Sprachen und Literaturen sowie Theologie. Sie promovierte in slowakischer Literatur und in praktischer Theologie an der Universität Wien. Sie unterrichtet an der Universität Trnava und konzentriert sich auf altslawische und ältere slowakische Literatur und Literaturtheorie. Sie ist Autorin von drei Monografien, einem Hochschullehrbuch und Mitautorin einer kollektiven Monografie.

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