Dass eine Begründungswissenschaft, die nur analytisch verfährt, bald am Ende ist, ist eine fundamentale Einsicht, die Fichte in Fortsetzung und Vertiefung der Vorarbeiten Kants gewonnen hat. Weil, wie Kant gezeigt hat, die Wirklichkeit synthetisch strukturiert ist, muss eine Wissenschaft, die diese Struktur reflexiv einholen will, eine neuartige und ihrem Gegenstand vollständig angemessene Methode finden, die nicht mehr, wie dies gewöhnlich der Fall ist, als ein fremdes, den logischen Funktionen entlehntes Instrument die wissenschaftlichen Resultate vorbestimmen darf. Vielmehr muss sie zugleich mit der genetischen Rekonstruktion der strukturellen Bedingungen des wissenschaftlichen Gegenstandes mit entwickelt werden. Dieses wichtigste Anliegen des Deutschen Idealismus, nämlich die Einheit von Wissenschaft, Wirklichkeit und Methode nachzuweisen, ist erstmals von J.G. Fichte eingelöst worden.