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Die Lernenden in der Forschung zum Lehren und Lernen fremder Sprachen

von Sebastian Chudak (Band-Herausgeber:in) Magdalena Pieklarz-Thien (Band-Herausgeber:in)
©2020 Sammelband 318 Seiten

Zusammenfassung

Das Konzept der Lernerzentrierung spielt bereits mehrere Jahrzehnte eine entscheidende Rolle in der Theoriebildung von Lehren und Lernen fremder Sprachen. Nichtsdestotrotz stehen die Lernenden mit ihren Erfahrungen, Bedürfnissen, Einschätzungen, Lernvoraussetzungen, wie auch individuellen Lernstadien noch relativ selten im Zentrum der interdisziplinär-integrativen empirischen Forschung. Das Ziel des vorliegenden Bandes ist es, zu einer stärkeren Personalisierung des Fremdsprachenunterrichts beizutragen, indem auf die Relevanz der fachübergreifenden Forschungen hingewiesen wird. Den Beiträgen liegt die Überzeugung zugrunde, dass das Heranziehen anderer Perspektiven und außendisziplinärer Betrachtungen eine stärker differenzierte und realistische Auffassung von Sprachenlernenden ermöglichen kann.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Kazimiera Myczko zum 11. Dezember 2020
  • INHALTSVERZEICHNIS
  • Einleitung und inhaltliche Übersicht: (Sebastian Chudak & Magdalena Pieklarz-Thien)
  • Teil I Perspektiven von der Schnittstelle der Sprachdidaktik und der Sprachforschung
  • Wollen, sollen oder doch eher müssen? Wie viel Wissen über die deutschen Modalverben benötigen polnische DaF-Lernende? Lehrwerke zwischen Wunsch und Wirklichkeit: (Sebastian Chudak & Marta Woźnicka)
  • „Sprechen Deutsche korrektes Deutsch?“ – Rekonstruktion der Lernerperspektive auf den mündlichen Sprachgebrauch deutscher Muttersprachler. Qualitative Inhaltsanalyse einer Online-Gruppendiskussion: (Magdalena Pieklarz-Thien)
  • Die Problematik des „Wie“ im DaF-Unterricht und ihre Relevanz für Lernende – sprechakttheoretische Überlegungen: (Izabela Prokop)
  • Teil II Theoretische Konzepte in Diskussion und Erforschung
  • Nauczanie i uczenie się interkulturowe w dydaktyce języka niemieckiego z perspektywy ucznia. Wybrane badania polskich germanistów revisited : (Sylwia Adamczak-Krysztofowicz & Krystyna Mihułka)
  • Language learning strategies and self-regulation: companions or competitors?: (Jakub Przybył & Joanna Urbańska)
  • Dialogische Lerntagebücher – ihre Vorteile für Fremdsprachenlernende vor dem Hintergrund der soziokulturellen Lerntheorie: (Krzysztof Nerlicki)
  • Intraindividuelle Verarbeitungsprozesse des fremdsprachenunterrichtlichen Stoffes: Ihre Besonderheiten und Auswirkungen bei den Lernenden: (Marian Szczodrowski)
  • Teil III Methodische Impulse und Anwendungen
  • Interaktionales Schreiben als Chance für DaF-Lernende im Ausland: (Gerd Antos & Anna Lewandowska & Agnieszka Pawłowska-Balcerska)
  • Die Textsorte Reportage bereits für Lernende auf dem Vor-A1-Niveau? Reflexionen zum Einsatz von Fernsehsendungen im DaF-Unterricht am Beispiel des deutschsprachigen Wissensmagazins Galileo : (Rafał Piechocki)
  • Fremdsprachenlernende zum Sprechen bringen – Zu mehr Autonomie bei der Entwicklung des mündlichen Ausdrucks: (Beata Rusek)
  • Teil IV Empirische Zugänge
  • Wie entwickeln und nutzen Lernende fachliche Konzepte? Erste Beobachtungen aus einem interdisziplinären Forschungsprojekt: (Manuel Köster & Kirsten Schindler)
  • The use of the Most Significant Change technique in students’ evaluations of the EFL teacher training module: (Anna Michońska-Stadnik)
  • Teil V Anregungen für die Heterogenitätsdiskussion
  • Autonomy in language education: The case of teenage EFL learners diagnosed with MID: (Krystyna Droździał-Szelest)
  • Lernende mit sensorischen Disfunktionen im Fremdsprachenunterricht: (Barbara Skowronek)
  • Schriftenverzeichnis von Kazimiera Myczko
  • Die Beiträgerinnen und Beiträger dieses Bandes
  • Reihenübersicht

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Sebastian Chudak & Magdalena Pieklarz-Thien

Einleitung und inhaltliche Übersicht

Mit dem vorliegenden Sammelband wollen wir zum Forschungsstrang der Lernerorientierung und damit einer stärkeren Personalisierung des Fremdsprachenunterrichts in den Disziplinen, die sich mit dem Lehren und Lernen fremder Sprachen befassen1, beitragen. Unser Ziel ist es, die Standortbestimmung der Forschung unter der Perspektive der Fremdsprachenlernenden vorzunehmen. Die Beiträge greifen vielfältige Themen auf, die an der Schnittstelle zu anderen Disziplinen wie der germanistischen Linguistik, allgemeinen Didaktik, Unterrichtsmethodik, interkulturellen Kommunikation, Pädagogik und Psychologie zu verorten sind und damit in ihrem Spektrum den Charakter des Lehrens und Lernens fremder Sprachen als eine interdisziplinäre, integrative und multidimensional vermittelnde Wissenschaft abbilden. Dieser unbeabsichtigte Effekt, mit der vorliegenden Zusammenstellung der behandelten Themen die Konturen des Faches skizziert zu haben, freut uns insofern, als die Auffassungen vom Status des Lehrens und Lernens fremder Sprachen, von seiner Interdisziplinarität und zum Zusammenwirken von Einzeldisziplinen in der Geschichte des Wissenschaftsbereichs immer schon sehr differierten, mitunter ein starkes Ungleichgewicht bzw. eine asymmetrische Beziehung zugunsten der Sprachwissenschaft oder Pädagogik bestand und heute auch eher Unschärfe als Klärung bei der inhaltlichen Profilierung des Faches konstatiert wird (vgl. Götze 2010: 227). Die in den Beiträgen aufgegriffenen Fragestellungen zu unterschiedlichen Aspekten der aktuell geführten Debatten über die Fremdsprachenlernenden deuten für die Disziplinen, die sich mit dem Lehren und Lernen fremder Sprachen befassen, wesentliche Entwicklungen an. Diese machen deutlich, dass ←19 | 20→der sowohl theoretische als auch empirische Erkenntnisfortschritt nicht im disziplinären Alleingang oder Abgrenzung, sondern vielmehr über das Heranziehen anderer Perspektiven und außendisziplinärer Betrachtungen zu erreichen ist. So kann auch das disziplinäre Miteinander eine differenziertere und realistischere Auffassung von Fremdsprachenlernenden als denkenden, emotionalen, narrativen, sich wandelnden und leibhaftigen Personen ermöglichen wie auch Grenzen unserer wissenschaftlichen Erkenntnis erweitern.

Auch wenn das Konzept der Lernerzentrierung bereits mehrere Jahrzehnte eine entscheidende Rolle in der Theoriebildung von Lehren und Lernen fremder Sprachen spielt (vgl. Martinez 2016: 241), finden wir, dass das lernende Individuum mit seinen Erfahrungen, Bedürfnissen, Einschätzungen, Lernvoraussetzungen, wie auch individuellen Lernstadien und den mit ihnen verbundenen Prozessen und Strategien noch relativ selten im Zentrum der interdisziplinär-integrativen empirischen Forschung steht. Hier zu nennen sind u.a. die Probleme und die spezifischen Lernbedürfnisse der fortgeschrittenen Sprachenlernenden, die recht selten den Untersuchungsgegenstand der Fachliteratur bilden (vgl. Myczko 1995: 5), so dass es auch nicht verwundert, wenn Walter und Grommes (2008: 3) feststellen, dass immer noch zu wenig Anstrengungen unternommen werden, Fortgeschrittenheit zu verstehen. Die empirische Auseinandersetzung mit den genannten Variablen, welche uns erlaubt, die Fremdsprachenlernenden als zu untersuchende Subjekte zu erfassen, scheint ohne Zugriff auf die Erkenntnisse mehrerer Disziplinen wie der Sprachwissenschaft, Kulturwissenschaft, Psychologie, Pädagogik, Medienwissenschaft, Soziologie etc. nicht ertragreich zu sein. Wir gehen davon aus, dass gerade das Heranziehen anderer Perspektiven und außendisziplinärer Betrachtungen eine stärker differenzierte und realistische Auffassung von Sprachenlernenden ermöglichen kann. Fachübergreifende Forschungen setzen dementsprechend auch die Entstehung und Entwicklung von innovativen und fruchtbaren Ansätzen, Modellen und Vermittlungsformen im Fremdsprachenunterricht voraus. Diese sind für die Verbesserung von Sprachunterricht als das Anwendungsfeld der Disziplin bekannterweise von höchster Relevanz.

Zunächst geht es um lernerzentrierte Fragestellungen, welche von der Schnittstelle der Sprachdidaktik und der Sprachforschung beleuchtet und diskutiert werden. So finden sich im ersten Block drei linguistisch angehauchte Aufsätze, die den Beitrag der germanistischen Sprachwissenschaft für den fortgeschrittenen DaF-Unterricht und seine Lernenden herausstellen und damit neue Wege und Herangehensweisen für den Unterricht aufzeigen. Vor dem Hintergrund der kontrastiven Beschreibung von morphosyntaktischen und semantischen Unterschieden zwischen den deutschen und polnischen Modalverben ←20 | 21→diskutieren Sebastian Chudak und Marta Woźnicka die Problematik des Erlernens dieses komplexen Systems zur Handlungsmodalisierung von den Deutsch lernenden Polen, wobei sie auf linguistische Defizite und pragmatische Kompromisse in ihrer Darstellung in den DaF-Lehrwerken hinweisen, die zum Teil unkorrekte Verwendungen und Verwirrungen bei den Lernenden verantworten. Auch die darauffolgende Inhaltsanalyse einer Online-Gruppendiskussion zum Thema des „mündlichen Sprachgebrauchs der deutschen Muttersprachlern“, die Magdalena Pieklarz-Thien vornimmt, bringt neues Licht in die unterrichtliche Beschreibung der deutschen Sprache, die verständlicherweise von der inhaltlichen Auswahl und Komplexitätsreduktion geprägt ist, welche allerdings eine verkürzte Auffassung von Sprache und ihren Erscheinungsformen bei den fortgeschrittenen DaF-Lernenden zur Folge haben. Izabela Prokop überlegt dagegen, inwieweit Erkenntnisse aus der linguistischen Pragmatik und dort insbesondere aus der Sprechakttheorie für die DaF-Lernenden operationalisiert werden können, so dass die Unterrichtskommunikation personalisiert und symmetrisch abläuft. Allen drei Beiträgen ist das Bestreben gemeinsam, die Qualität der Sprachvermittlung auf der fortgeschrittenen Stufe des DaF-Unterrichts zu optimieren, indem Lücken zwischen dem authentischen Sprachgebrauch, der Sprachbeschreibung und dem Sprachenlernen geschlossen werden.

Im zweiten Block stehen dann lernerbezogene Perspektiven didaktischer und genuin theoretischer und konzeptueller Art im Mittelpunkt. Überzeugungen, Konzepte und theoretische Grundlegungen, die aus mehreren Ursprungsdisziplinen in die Erforschung des Lehrens und Lernens von Fremdsprachen übernommen wurden und derzeit von besonderer Bedeutung sind und entsprechend häufig diskutiert werden, werden hier kritisch gesichtet und angesichts der Bedürfnisse der unterrichtlichen Praxis und der Bedürfnisse der Lernenden reflektiert und z.T. in ihrer konzeptuellen Begrenztheit offengelegt. So unternehmen Sylwia Adamczak-Krysztofowicz und Krystyna Mihułka den Versuch, das Bild einer interkulturell kompetenten Person zu skizzieren und vor diesem Hintergrund den Entwicklungsstand der interkulturellen Kompetenz von polnischen Deutschlernenden auf der Grundlage der Analyse ausgewählter Forschungsprojekte polnischer Germanisten der letzten zwanzig Jahre aufzuzeigen. Die Ergebnisse der unternommenen retrospektiven Erhebung lassen die beiden Autorinnen konstatieren, dass die aus der theoretischen Diskussion abgeleiteten Ziele und postulierten Lehrinhalte, die auf die Förderung der interkulturellen Kompetenz der polnischen Lernenden abzielen, in der alltäglichen Unterrichtspraxis noch nicht optimal umgesetzt werden. Die Überlegungen von Jakub Przybył und Joanna Urbańska fokussieren theoretische Grundlegungen aus dem Bereich der Lernpsychologie, indem sie über Unterschiede und ←21 | 22→Parallelen zwischen den Konzepten des von Lernstrategien geleiteten Lernens und der Selbstregulation im Lernprozess reflektieren.

Der dritte vor dem Hintergrund der soziokulturellen Lerntheorie verfasste Beitrag von Krzysztof Nerlicki widmet sich den dialogischen Lerntagebüchern als Mittel zur Förderung reflexiven Fremdsprachenlernens sowie als Instrument der Datensammlung, wobei die theoretische Diskussion mit Beispielen aus eigenen Untersuchungen untermauert wird. So erfahren wir dialogische Lerntagebücher als geeignete Werkzeuge, mittels derer wir uns überzeugen können, dass sich vieles beim Fremdsprachenlernen aus der Begegnung mit anderen Menschen ergibt. Der theoretische Beitrag von Marian Szczodrowski thematisiert dagegen einige lernerzentrierte Aspekte aus dem Bereich der kognitiven Psychologie und dort insbesondere die Verarbeitungsprozesse während der Dekodierung, Speicherung und Kodierung der fremdsprachlichen zu erlernenden Strukturen.

Die Beiträge im dritten Block des Buches stellen unterschiedliche methodische Impulse und Anwendungen dar, die für Lernende in vielfältigen Kontexten des DaF-Unterrichts gewinnbringend umgesetzt werden können. Gerd Antos, Anna Lewandowska und Agnieszka Pawłowska-Balcerska greifen mit der Problematik der internetbasierten Kommunikation und der damit einhergehenden neuen Schriftlichkeit unter Jugendlichen ein aktuelles Thema auf, das zwar zuerst in die muttersprachliche Didaktik Einzug gefunden hat, inzwischen aber verstärkt auch in der zweitsprachlichen wie auch fremdsprachlichen Didaktik breit diskutiert wird. Mit ihren Überlegungen und praktischen Erfahrungen veranschaulichen sie, dass sich das interaktionale Schreiben gerade für DaF-Lernende im Ausland als Chance darstellt und daher mit Elementen der spontanen Mündlichkeit wie auch mit Emojis auf dem Smartphone neben dem norm- und textorientierten Schreiben gefördert werden soll. Rafał Piechocki diskutiert ebenfalls ein methodisch- und unterrichtsrelevantes Thema, indem er sich mit dem Einsatz der Textsorte Reportage bereits für Lernende auf dem Vor-A1-Niveau auseinandersetzt und dabei überzeugt, dass der Einsatz von Bild, Ton und Text unter Einhaltung bestimmter Bedingungen sehr wohl auch für Anfänger gewinnbringend sein kann. Beata Rusek widmet sich dagegen der das institutionelle Lehren von Fremdsprachen nach wie vor begleitenden Überlegung, wie man Lernende zum Sprechen bringt, wobei sie die Frage nach der Entwicklung des mündlichen Ausdrucks in Anlehnung an mehrere didaktische Konzepte wie der Autonomie, der Handlungsorientierung, des kooperativen Lernens etc. diskutiert und auch praktische, in der Unterrichtspraxis erprobte Anwendungen präsentiert.

Im folgenden Teil IV werden zwei Beiträge präsentiert, die empirische Zugänge zu den Denkprozessen der Lernenden darstellen. Manuel Köster und ←22 | 23→Kirsten Schindler stellen ein interdisziplinäres Forschungsprojekt vor, in dem Vertreter mehrerer Fachdidaktiken die Frage zu beantworten versuchen, wie Lernende fachliche Konzepte entwickeln und nutzen. Die ersten Ergebnisse für die Fächer Geschichte und Deutsch liefern Erkenntnisse, die auch für die DaF-Didaktik und den DaF-Unterricht im Ausland von Bedeutung sind. Der Beitrag von Anna Michońska-Stadnik ist bereits ein Forschungsbericht, dem Einschätzungen der Lernenden über Ausbildungsprogramme zu Fremdsprachenlehrkräften entnommen werden können, auf derer Grundlage Vorschläge zur Optimierung dieser Programme ausgearbeitet werden können.

Die Beiträge im letzten Teil des Buches sind als Anregungen zur Heterogenitätsdebatte im Fremdsprachenunterricht zu verstehen. Krystyna Droździał-Szelest untersucht sowohl theoretisch als auch empirisch die Entwicklung der Autonomie von Lernenden im Englisch als Fremdsprache-Unterricht, wobei sie als Lernergruppe junge Erwachsene mit geistiger Retardierung fokussiert. Barbara Skowronek fragt dagegen nach den Zielen und Methoden eines integrativen und differenzierenden Fremdsprachenunterrichts, der gehörlose Lernende d.h. Lernende mit sensorischen Dysfunktionen einerseits an das Ziel bringt, fremdsprachliche Kompetenzen zu entwickeln, und andererseits aber auch die Aneignung ihrer Erst- bzw. Muttersprache positiv beeinflusst.

Als Herausgeber des Bandes danken wir Herrn Prof. Dr. Czesław Karolak für die Aufnahme dieses Buches in die Reihe „Posener Beiträge zur Germanistik“ sowie dem Verlag Peter Lang für seine Unterstützung und Sorgfalt bei den redaktionellen Arbeiten. Ein großer Dank gilt auch der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań, welche die Herstellung dieser Monographie finanziert hat.

Literatur

Götze, Lutz (2010): Strukturdebatte des deutschen als Fremd- und Zweitsprache. Rückblick und Ausblick. In: Deutsch als Fremdsprache, 47/4, 222–228.

Martinez, Hélène (2016): Lernerperspektive und Lernerorientierung. In: Bausch, K.-R./ Burwitz-Melzer, E./ Krumm, H.-J./ Mehlhorn, G./ Riemer, C. (Hg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht. Tübingen: Narr Francke, 241–247.

Myczko, Kazimiera (1995): Die Entwicklung des Hörverstehens auf der Fortgeschrittenenstufe des Fremdsprachenunterrichts unter besonderer Berücksichtigung des Germanistikstudiums. Poznań: Wydawnictwo Naukowe UAM.

Walter, Maik/ Grommes, Patrick (2008): Die Entdeckung des fortgeschrittenen Lerners in der Varietätenlinguistik. In: Walter, M./ Grommes, P. (Hg.): Fortgeschrittene Lernervarietäten. Korpuslinguistik und Zweitspracherwerbsforschung. Tübingen: Niemeyer, 3–28.

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1 Die Wissenschaftskonzepte zur Konturierung und Erforschung des Wirklichkeitsbereiches des Lehrens und Lernens fremder Sprachen sind in Deutschland und Polen nicht deckungsgleich, was auf ihre unterschiedliche Entwicklungsgeschichte und fachliche Verortung zurückgeführt werden kann. Sie sind allerdings vergleichbar, so dass im Folgenden, wenn von der Fremdsprachendidaktik die Rede ist, glottodydaktyka/ dydaktyka języków obcych in Polen wie auch alle mit dem Lehren und Lernen von Fremd- und Zweitsprachen befassten Disziplinen in Deutschland (wie die Fremdsprachendidaktik, die Sprachlehr- und Sprachlernforschung, die Fremdsprachenforschung, die Zweitsprachenerwerbsforschung sowie auch die Disziplin Deutsch als Fremdsprache bzw. DaF-Didaktik) gemeint werden.

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Sebastian Chudak & Marta Woźnicka

Wollen, sollen oder doch eher müssen? Wie viel Wissen über die deutschen Modalverben benötigen polnische DaF-Lernende? Lehrwerke zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, was polnische DaF-Lernende über das System der deutschen Modalverben wissen sollten und was sie darüber im DaF-Unterricht erfahren. Das Augenmerk gilt dabei Lehrwerken, demjenigen Medium also, das die Unterrichtsarbeit besonders stark prägt. Der Besprechung von Merkmalen und Semantik der Modalverben folgt ihr Vergleich mit polnischen Modalverben, im dessen Rahmen morphosyntaktische und semantische Unterschiede erörtert werden. Die anschließende Analyse von Beispielen aus aktuellen DaF-Lehrwerken für Lernende der Stufen A1–B1 konzentriert sich auf die Frage danach, inwiefern die gewählten Lehrwerke die für die Arbeit an der Grammatik aktuell geltenden Prinzipien (u.a. der Förderung der Sprachbewusstheit der Lernenden, der Lernerorientierung, der Kontrastivität) im Kontext der Vermittlung von Modalverben berücksichtigen.

Schlüsselwörter: DaF-Unterricht, DaFnE, Grammatik, Modalverben, DaF-Lehrwerke, DaF-Lernende; Sprachbewusstheit, Lernerorientierung, Lernstrategien, Kontrastivität

Details

Seiten
318
Jahr
2020
ISBN (PDF)
9783631840023
ISBN (ePUB)
9783631840030
ISBN (MOBI)
9783631840047
ISBN (Hardcover)
9783631815922
DOI
10.3726/b17777
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Januar)
Schlagworte
Lehren und Lernen fremder Sprachen Fremdsprachenunterricht, DaF-/DaZ-Unterricht Lernerorientierung Personalisierung des Fremdsprachenunterrichts Die Sprachenlernenden fachübergreifende Forschung
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2020. 318 S., 11 s/w Abb., 7 Tab.

Biographische Angaben

Sebastian Chudak (Band-Herausgeber:in) Magdalena Pieklarz-Thien (Band-Herausgeber:in)

Sebastian Chudak ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanische Philologie der Adam-Mickiewicz-Universität in Pozna´n. Seine Forschungsschwerpunkte sind Gestaltung und Evaluation von Lehr- und Lernmaterialien, Lernerautonomie, Medienkompetenz, interkulturelle Kompetenz sowie Medieneinsatz (Schwerpunkt: Film) im Unterricht DaF. Magdalena Pieklarz-Thien ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Lexikologie und Pragmalinguistik an der Universität in Białystok. Ihre Forschungsschwerpunkte sind gesprochenes Standarddeutsch in sprachdidaktischer Perspektive, interkulturelle Kommunikation, Schnittstellen der Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik.

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Titel: Die Lernenden in der Forschung zum Lehren und Lernen fremder Sprachen
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