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Österreichisches Deutsch an polnischen Hochschulen

von Margit Eberharter-Aksu (Autor:in) Hanna Biaduń-Grabarek (Autor:in) Reinhold Utri (Autor:in)
©2021 Monographie 122 Seiten

Zusammenfassung

Hier liegt eine innovative Arbeit über das österreichische bzw. Österreichische Deutsch an polnischen Hochschulen vor. Die AutorInnen beleuchten durch Umfragen, Ergebnisse ihrer Unterrichtspraxis sowie Vorschläge für weitere Entwicklungen, wie polnischen Studierenden der Varietätenreichtum des Deutschen in einem sinnvollen Ausmaß nahegebracht werden kann. Der Fokus liegt hierbei auf dem österreichischen Deutsch. Praktische Übungen für den Unterricht sowie Überlegungen für den Bereich Translatorik vervollständigen das Buch.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Table of Contents
  • Vorwort
  • Österreichische Nationalvariante des Deutschen als Thema einer Lehrveranstaltung an der Casimir-der-Große-Universität Bydgoszcz
  • Information über die nationalen Varietäten der deutschen Sprache
  • Belgizismen
  • Helvetismen
  • Austriazismen
  • Zur Situierung des österreichischen Deutsch im deutschen Sprachraum
  • Die Entstehungsgeschichte der österreichischen Standardsprache
  • Ausgewählte Arbeiten zum Österreichischen Deutsch
  • Spezifika des österreichischen Deutsch
  • Phonetische Ebene
  • Konsonanten
  • Vokale
  • Betonung
  • Orthographie
  • Morphologie – grammatische Kategorien
  • Das Verb
  • Konjugation im Präsens Indikativ
  • Die Tempora
  • Zum Perfekt
  • Grundformen der Verben
  • Zum Konjunktiv
  • Das Substantiv
  • Deklination/Kasusformen
  • Zur Pluralbildung
  • Das Adjektiv
  • Zur Wortbildung
  • Lexik
  • Küchenwortschatz
  • Bezeichnungen von Speisen und Gemüse
  • Bezeichnungen der Küchengeräte
  • Bezeichnungen der Tätigkeiten
  • Berufsbezeichnungen
  • Alltagsleben (darunter Kleidung)
  • Staatliche Politik, Beamtensprache
  • Juristensprache
  • Schulwesen
  • Andere landesspezifische Bezeichnungen
  • Zur Titulatur – Anredeformeln
  • Wörter mit gleicher Form und unterschiedlichem Bedeutungsumfang
  • Abschließende Gedanken
  • Anhang
  • Wortschatzübungen
  • Literatur
  • Das plurizentrische Konzept in der Fremdsprachendidaktik in Polen. Anmerkungen zu einer und Ausblick auf eine varietätenreiche(n) Zukunft des Sprachunterrichts.
  • A. Der Online-Duden:
  • B. Das Österreichische Volkswörterbuch9:
  • C. Das Ostarrichi-Wörterbuch10:
  • Literatur:
  • Variation als Chance für LernerInnen des Deutschen
  • Varietätenreichtum der deutschen Sprache
  • Verbreitung und Status der deutschen Sprache
  • Paradigmenwechsel
  • Begrifflichkeiten: plurizentrisch – plurinational – pluriareal
  • Die Umfrage
  • Plurizentrisches Deutsch im Unterricht
  • Umsetzung im Unterricht
  • Geografische Nähe
  • Ausblick
  • Literatur
  • Reihenübersicht

Vorwort

Die vorliegende Monografie befasst sich erstmals mit dem österreichischen Deutsch an den polnischen Germanistiken und Hochschulen. Die Arbeit von Hanna Biadun-Grabarek bietet eine umfangreiche Darstellung der österreichischen Varietät, die sich neben der bundesdeutschen und der Schweizer Varietät etabliert hat und in den letzten Jahrzehnten in der Linguistik und allmählich, wenn auch in viel geringerem Tempo, auch im Deutschunterricht, vor allem bei DaF, als gleichwertig und ebenbürtig anerkannt wird. Biadun-Grabarek stellt wichtige Merkmale des österreichischen Deutsch dar, darunter seine Stellung innerhalb des deutschen Sprachraums und seine Entwicklung, aber vor allem eine ausführliche Beschreibung von lexikalischen, grammatikalischen und pragmatischen Charakteristika, sodass dieser Teil der Arbeit als Orientierung für polnische Studierende und Lehrende im Unterricht verwendet werden kann. Übungen zum spezifisch österreichischen Wortschatz ergänzen diesen ersten Abschnitt der Monografie.

Reinhold Utris Überlegungen gehen von der Prämisse aus, dass die deutschen Varietäten innerhalb der deutschsprachigen Länder und sogar unter SprachexpertInnen noch nicht selbstverständlich als gleichwertige Ausprägungen der deutschen Sprache begriffen werden. Er sieht in der Bewusstmachung der sprachlichen Vielfalt in den DACHL-Ländern für polnische Germanistikstudierende zugleich die Chance für sprachliche Sensibilisierung, d.h. language awareness, auch hinsichtlich weiterer Sprachen, u.a. der Muttersprache. Bislang mangelt es an deren Realisierung noch auf allen Ebenen des Bildungswesens, die mit der Fremdsprache Deutsch befasst sind. Ein umfassendes Konzept für einen plurizentrischen Unterricht ist folglich gefragt, um diesen Mangel zu beheben und den Schülerinnen und Studierenden eine wirklichkeitsnahe Vorstellung von der deutschen Sprache zu vermitteln.

Der dritte Teil der Monografie stammt von Margit Eberharter-Aksu und beschäftigt sich ebenfalls mit dem Nutzen eines realistischen, d.h. plurizentrischen Sprachunterrichts. Den Kern dieses Abschnittes bildet eine Umfrage unter polnischen Studierenden, in der erhoben wurde, welche Einstellung die Studierenden zur Plurizentrik im Allgemeinen und zur österreichischen Varietät der deutschen Sprache im Besonderen haben. Das Bild, das dabei entstanden ist, zeigt eine offene, variationstolerante Einstellung der Studierenden, die von Neugier und Interesse geleitet ist. Überdies zeigt die Befragung, dass vor allem Studierende, die in der Vergangenheit bereits durch sprachliche Variation ←9 | 10→bedingte Verständnisprobleme hatten, eine positivere Einstellung gegenüber dem Variantenreichtum der deutschen Sprache zeigen. Studierende, die keine solchen Erfahrungen mit Variation erlebt hatten, tendieren dagegen häufiger zu negativen Gefühlen gegenüber der Plurizentrik und in weiterer Folge gegenüber dem österreichischen Deutsch.

Die Einbeziehung von Varietäten in den Unterricht ist, wie auch Hanna Biadun-Grabarek und Reinhold Utri betonen, kein akademischer Selbstzweck, sondern ist im Sinne der DeutschlernerInnen und entspricht ihrem Anrecht auf eine adäquate Darstellung der deutschen Sprache, wie sie in den deutschsprachigen Ländern als Standard verwendet und gepflegt wird.

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Österreichische Nationalvariante des Deutschen als Thema einer Lehrveranstaltung an der Casimir-der-Große-Universität Bydgoszcz

In Polen wird die deutsche Sprache außer im Germanistikstudium auch im Studium der zweisprachigen angewandten Linguistik (meist Englisch + Deutsch, seltener Deutsch + Russisch oder Deutsch + Französisch) studiert. Die Studenten der zweisprachigen angewandten Linguistik an der Casimir-der-Große-Universität Bydgoszcz haben u.a. die Möglichkeit zwischen den Paaren Englisch + Deutsch, Englisch + Russisch und Russisch + Deutsch zu wählen. Im Falle eines zweisprachigen Studiums sind die Englischkenntnisse der Kandidaten grundsätzlich viel besser als die Deutsch- und Russischkenntnisse. In Warschau oder in Danzig ist die Kenntnis der deutschen Sprache besser und deshalb wird die deutsche Sprache nicht von Anfang an unterrichtet. An der Casimir-der-Große-Universität in Bydgoszcz verfügen nur wenige Kandidaten für das zweisprachige Studium über die Grundkenntnisse des Deutschen. So werden hier außer Gruppen mit Deutschkenntnissen auch Gruppen ohne Deutschkenntnisse gebildet.

Wegen der verhältnismäßig schwachen oder sogar fehlenden Anfangskenntnissen der deutschen Sprache bei Studenten der zweisprachigen angewandten Linguistik an der Casimir-der-Große-Universität musste leider auf den sprachpraktischen Unterricht der österreichischen Standardsprache verzichtet werden. Es wurde jedoch beschlossen, den Studenten einen Einblick in das österreichische Hochdeutsch zu geben. Dies soll in Form eines Konversatoriums, d.h. einer Lehrveranstaltung erfolgen, die zwischen der Vorlesung und dem Seminar steht und den Studenten die Möglichkeit gibt, während der Lehrveranstaltung Fragen zum Inhalt zu stellen. Ein echtes Seminar kommt nicht in Frage, weil die Studenten über zu geringe Deutschkenntnisse und keine Vorkenntnisse des österreichischen Deutsch verfügen. Außerdem ist die Fachliteratur in Bydgoszcz schwer zugänglich.

Ein besonders wichtiges Problem war die Vorbereitung des Programms dieser Lehrveranstaltung. Die Grundeinteilung des Stoffes erfasst folgende Gebiete:

Es wurde von Anfang an angenommen, dass den Kern der Erwägungen die Information über die spezifisch österreichische Lexik bilden wird.

Information über die nationalen Varietäten der deutschen Sprache

Die deutsche Sprache ist eine plurizentrische Sprache. Es gibt drei standarddeutsche Varietäten:

  • das ,
  • das ,
  • das schweizerische Hochdeutsch.

Eine nationale Varietät ist also die in einem Staat gültige Form einer Sprache innerhalb eines größeren Sprachgebiets. Neben den nationalen Varietäten gibt es regionale Varietäten. Diese sind in Teilgebieten innerhalb eines Staates (beispielsweise als ostösterreichisch, norddeutsch) oder auch grenzübergreifend in benachbarten Teilgebieten zweier Staaten (zum Beispiel in Gebieten Österreichs und Bayerns oder Westösterreichs und Südwestdeutschlands bzw. der Schweiz) gültig. Eine Variante ist ein einzelnes Merkmal (z. B. ein Wort, eine Ausspracheeigenheit), die Summe der Varianten bildet die Varietät. (Ebner: Österreichisches Deutsch. Ein Klärungsversuch, in: https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht)

Diese Varietäten unterscheiden sich auf der phonetischen, orthographischen, lexikalischen, morphologischen und sogar in geringem Ausmaßauf der syntaktischen Ebene.

Deutsch als plurizentrische Sprache hat:

  • drei Vollzentren (Deutschland, Österreich und die Schweiz);
  • vier Halbzentren (Luxemburg, Liechtenstein, Italien, Belgien);

Keine spezifische Standardsprache mit einem Kodifizierungszentrum gibt es in Rumänien, Ungarn, Namibia und in den USA.

Sowohl im Germanistikstudium als auch im zweisprachigen Studium der angewandten Linguistik wird grundsätzlich Bundesdeutsch (bundesdeutsches Hochdeutsch) unterrichtet, darunter die Teutonismen (Deutschlandismen, Bundesgermanismen), ohne die Studenten darauf aufmerksam zu machen, dass diese Lexeme in Österreich oder in der Schweiz nicht immer richtig verstanden oder nicht verwendet werden.

Details

Seiten
122
Jahr
2021
ISBN (PDF)
9783631853658
ISBN (ePUB)
9783631853665
ISBN (MOBI)
9783631853672
ISBN (Hardcover)
9783631847053
DOI
10.3726/b18353
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Juni)
Schlagworte
Plurizentrik Varietäten des Deutschen österreichisches Standarddeutsch DaF-Unterricht polnische Hochschulen Auslandsgermanistik
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2021. 122 S., 1 s/w Abb.

Biographische Angaben

Margit Eberharter-Aksu (Autor:in) Hanna Biaduń-Grabarek (Autor:in) Reinhold Utri (Autor:in)

Hanna Biadun-Grabarek war Leiterin des Lehrstuhls für Angewandte Linguistik und Translatorik der Universität Gdansk. Sie habilitierte an der Universität Gdańsk und forscht u.a. zur Syntax der deutschen Gegenwartssprache, zur Sprache der DDR sowie zu deutschen Entlehnungen im Polnischen. Reinhold Utri ist in der DaF-Didaktik sowie als Übersetzer tätig. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Spracherwerb und Sprachdidaktik an der Fakultät der Angewandten Linguistik in Warschau bearbeitet er Themen wie Interkulturalität, Didaktik und Plurizentrik. Margit Eberharter-Aksu arbeitet am Lehrstuhl für Angewandte Linguistik und Translatorik der Universität Gdansk und befasst sich mit Themen wie Soziolinguistik, Mediensprache und Varietätenlinguistik sowie Plurizentrik.

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