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Gerechtigkeit und gerechtes Wirtschaften

von Lukas Ohly (Autor:in)
©2021 Monographie 410 Seiten

Zusammenfassung

Gerechtigkeit wird oft durch Gleichheit bestimmt. Um Gleichheit herzustellen, muss verglichen werden. Durch beliebige Vergleiche aber kann jedes gerecht erscheinendes Verhältnis in Ungerechtigkeit kippen. Dieser Widerspruch muss in einer Gerechtigkeitskonzeption gelöst werden. Das Buch entwickelt in Auseinandersetzung mit Aristoteles, Rawls und Sen ein Gerechtigkeitskriterium gleicher Berücksichtigung aller in einem gemeinsamen Raum der Anwesenheit. Dabei wird der Begriff der Anwesenheit religionsphilosophisch bestimmt. An diesem Kriterium werden vier ökonomische Klassiker auf ihre wirtschaftsethischen Grundlagen überprüft (Smith, Marx, Friedman, Piketty). Auch ohne zu vergleichen, lassen sich die Verteilungsprobleme wirtschaftlicher Güter und Lasten identifizieren und gerecht lösen.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Title
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Widmung
  • Inhalt
  • 1 Einleitung
  • Teil 1: Grundmodelle der Gerechtigkeit
  • 2 Vergleiche erhöhen die Ungerechtigkeit
  • 2.1 Gerechtigkeit oder Gleichheit?
  • 2.2 Gerechte Verteilung und der soziale Status
  • 2.3 Recht und Gerechtigkeit
  • 2.4 Politische Theologie
  • 2.5 Zusammenfassung und Ausblick
  • 3 Um welche Gerechtigkeit geht es? Die verschiedenen Begriffe von Gerechtigkeit
  • 3.1 Leistungsgerechtigkeit
  • 3.2 Bedürfnisgerechtigkeit
  • 3.3 Befähigungsgerechtigkeit
  • 3.3.1 Der Zirkel der Befähigungsgerechtigkeit
  • 3.3.2 Der Zwang zu vergleichen
  • 3.3.3 Beseitigung von Unterdrückung als Ergänzung (E. Anderson)
  • 3.3.4 Ergebnis zur Befähigungsgerechtigkeit
  • 3.4 Gerechtigkeit als Fairness
  • 3.5 Gerechtigkeit als Recht und die Einzelfallgerechtigkeit
  • 3.6 Gerechtigkeit als Barmherzigkeit
  • 3.7 Exkurs: Das moralische Gefühl des unparteiischen Zuschauers (A. Smith)
  • 3.8 Sinn für Ungerechtigkeit?
  • 3.9 Ergebnis
  • 4 Aristoteles
  • 5 Rawls
  • 5.1 Ist der Urzustand gerecht?
  • 5.2 Grundsätze für die tatsächliche Lebenssituation trotz Schleiers des Nichtwissens?
  • 5.3 Ist der Urzustand überhaupt ein vernünftig denkbares Konstrukt?
  • 5.4 Was steht überhaupt zur Verhandlung?
  • 5.5 Ergebnis
  • 6 Biblische Impulse zur Gerechtigkeit
  • 6.1 Das Kostenlose als Basis für Geschäfte (Am. 8, 4–8)
  • 6.2 Der eigene Status und der Beziehungsstatus zu Gott (Mk. 10, 17–27)
  • 6.3 Umgang mit Geld (Mk. 12, 13–17)
  • 6.4 Gerechtes Wirtschaften (Eph. 5, 1–8a)
  • 6.5 Gerechter Lohn (Mt. 20, 1–16)
  • 6.6 Soziale Kooperation (Jes. 58, 7–12)
  • 6.7 Das Abendmahl als Wahrnehmungsbildung
  • 6.7.1 Spüren, dass etwas fehlt (1. Kor. 10, 16+17)
  • 6.7.2 Spüren, dass es nie genug gibt (1. Kor. 11, 17–29.33–34a)
  • 6.8 Der Gerechtigkeitssinn (Jes. 51, 4–6)
  • 6.9 Das Theodizeeproblem (Hi. 12, 7–12)
  • 6.10 Die Rechtfertigung des Sünders (Gal. 2, 16–21)
  • 6.11 Folgerungen für eine Theologische Ethik der Gerechtigkeit
  • 7 Was meint die Theologische Ethik, wenn sie von Gerechtigkeit spricht?
  • 7.1 Gibt es christlich-theologische Gründe, für Ungerechtigkeit zu sein?
  • 7.1.1 Exkurs: Die mutwillige Ungerechtigkeit der Strafe
  • 7.1.2 Zwischenergebnis: Widerfahren und Gerechtigkeit
  • 7.2 Folgen dieses Gerechtigkeitsverständnisses
  • 7.2.1 „Gerecht“ als indexikalischer Ausdruck
  • 7.2.2 Gibt es einen Unterschied zwischen „gerecht“ und anderen indexikalischen Ausdrücken?
  • 7.3 Ergebnis
  • Teil 2: Gerechtigkeit in der Wirtschaftsethik
  • 8 Gerechtes Wirtschaften
  • 8.1 Was Güter sind
  • 8.2 Wirtschaften
  • 8.3 Gerechtes Wirtschaften
  • 8.4 Zusammenfassung
  • 9 Grundbegriffe der Ökonomie
  • 9.1 Geld
  • 9.2 Ware
  • 9.3 Kapital
  • 9.4 Ergebnis
  • 10 Der Gerechtigkeitsaspekt in der Wirtschaftsethik Adam Smiths
  • 10.1 Persönliche Freiheit und Wirtschaft
  • 10.2 Die unsichtbare Hand
  • 10.2.1 Die Situation für die unsichtbare Hand
  • 10.2.2 Die These der unsichtbaren Hand selbst
  • 10.2.3 Den Dingen einen natürlichen Lauf lassen
  • 10.2.4 Die Konsequenzen für eine Theorie der Gerechtigkeit
  • 10.3 Bildungspolitik
  • 10.4 Smiths Ansatz unter theologischer Überprüfung
  • 10.5 Ergebnis
  • 11 Milton Friedmans Aufbereitung von Smiths Theorie
  • 11.1 Wie eng Freiheit und Kapitalismus zusammengehören
  • 11.2 Wie eng liegt Gerechtigkeit an der Freiheit?
  • 11.3 Das Grundproblem wirtschaftsliberalistischer Gerechtigkeitsverständnisse
  • 12 Gerechtigkeit bei Karl Marx
  • 12.1 Die Mehrwerttheorie
  • 12.2 Wirtschaften ohne Ausbeutung
  • 12.3 Freie Anerkennung des gesellschaftlichen Bedürfnisses?
  • 12.4 Vollautomatische Produktion?
  • 12.5 Ist dieses Gesellschaftsmodell gerecht?
  • 13 Gerechte Besteuerung nach Thomas Piketty
  • 13.1 Die Ursachen der Vermögensungleichheit
  • 13.2 Plädoyer für die Vermögenssteuer
  • 13.3 Gerechtigkeit und mehr Gleichheit
  • 13.3.1 Ist Pikettys Modell der Umverteilung ökonomisch sinnvoll?
  • 13.3.2 Ist Pikettys Modell der Umverteilung gerecht?
  • 13.3.3 Ist die Vermögenssteuer ein adäquates Instrument zur Gerechtigkeit?
  • 13.4 Ergebnis
  • Teil 3: Anwendungen
  • 14 Brauchen gerechte Gesellschaften Wirtschaftswachstum?
  • 14.1 Qualitatives Wachstum
  • 14.2 Falsche Berechnungsgrundlagen?
  • 14.3 Wer hat den Wachstumszwang?
  • 14.4 Gerechte Verhältnisse in stationären Gesellschaften
  • 14.5 Gerechte Verhältnisse in Wachstumsgesellschaften
  • 14.6 Ergebnis
  • 15 Corona und die Folgen
  • 15.1 Marktwirtschaftliche Selbststeuerung
  • 15.2 Wirtschaften ohne Erträge
  • 15.3 Konkretisierungen
  • 15.3.1 Ist die Stilllegung des Finanzmarktes gerechtfertigt?
  • 15.3.2 Werden Privatleute um ihre Sparpläne gebracht?
  • 15.3.3 Wird es ein Nachfrageüberangebot geben?
  • 15.3.4 Wird die Produktion des rettenden Medikaments verschoben?
  • 15.3.5 Machen internationale Handelsbeziehungen den Zahlungsstillstand unmöglich?
  • 15.3.6 Zerstört die Ausnahme des Zahlungsstillstandes das Prinzip der Marktwirtschaft?
  • 15.3.7 Der Konflikt zwischen Bürokratie und Freiheit
  • 15.4 Konsequenzen für das Verhältnis von Gerechtigkeit und Solidarität
  • 16 Ist Eigentum gerecht?
  • 16.1 Begründungstypen des Eigentums
  • 16.1.1 Kants Eigentumsbegründung
  • 16.1.2 Lockes Eigentumsbegründung
  • 16.1.3 Verwundbare Theorien
  • 16.2 Eine Skizze zur Ausbalancierung von Eigentum und Gerechtigkeit
  • 16.3 Ein Beispiel
  • 16.4 Ergebnis
  • 16.5 Exkurs: Hannah Arendts Verhältnis zwischen körperlicher Privatheit und Eigentum
  • 17 Der Wirtschaftsflüchtling
  • 17.1 Exkurs: Was ist ein Flüchtling?
  • 17.2 Die Dialektik der Sozialpolitik
  • 17.3 Diskussion um die sozialpolitische Anerkennung von Wirtschaftsflüchtlingen
  • 17.4 Ökonomische Diskussion über die Zulassung von Wirtschaftsflüchtlingen
  • 17.5 Diskussion um die rechtliche Anerkennung von Wirtschaftsflüchtlingen
  • 17.5.1 Das Recht, Wirtschaftsflüchtling zu sein
  • 17.5.2 Die kategoriale Unterscheidung von Recht und Eigentum
  • 17.5.3 Was hat Vorrang: Recht oder Eigentum?
  • 17.5.4 Recht als Anwesenheit
  • 17.6 Ergebnis
  • 18 Rückblick auf den Argumentationsgang
  • Literaturverzeichnis
  • Reihenübersicht

←14 | 15→ 1

Einleitung

Vielleicht ist der Unterschied zwischen Arm und Reich eines der größten Probleme der Gerechtigkeit. Aber schon wenn ich das sage, könnte an meiner Behauptung etwas ungerecht sein. Viele Konflikte haben nichts mit einer ungerechten Verteilung von Reichtum oder von materiellen Gütern zu tun. Und wer unterschiedliche ungerechte Verhältnisse gewichtet, legt dabei selbst Kriterien für Gerechtigkeit an, die ungerecht sein können.

Wenn man etwa das gesellschaftlich geregelte Verhältnis zwischen Männern und Frauen für ungerecht hält, muss man dabei keine materiellen Probleme sehen. Vielmehr verurteilt man dann eher die ungerechte Verteilung von sozialem Einfluss, etwa die Besetzung von Vorstandsposten in Wirtschaftsunternehmen oder von Parlamentariern mit hauptsächlich Männern. In diesem Sinne gibt es viele ungerechte Verhältnisse, die nicht oder lediglich mittelbar mit ungerechter materieller Verteilung zu tun haben. Dazu gehören etwa Beanstandungen des Umgangs mit Tieren in unserer Gesellschaft, mit Migranten, aber auch institutionelle Unterschiede wie die Bevorzugung der Kirchen gegenüber anderen Religionen oder größerer gegenüber kleinen politischen Parteien.

Und wenn das so ist, kann man es bereits für ungerecht halten, wenn ich behaupte, dass der Unterschied zwischen Arm und Reich eines der größten Probleme der Gerechtigkeit darstellt. Denn sobald ein Gerechtigkeitsproblem für höher erachtet wird als ein anderes, könnte es ungerecht sein, das andere Problem entsprechend in den Schatten zu stellen. Feministinnen etwa könnten genau umgekehrt argumentieren und behaupten, dass sich der Unterschied zwischen Arm und Reich verringern dürfte, wenn die gesellschaftliche Benachteiligung von Frauen endlich aufgehoben werden würde.1 Ebenso sehen manche Tierethiker einen direkten Zusammenhang zwischen der Ausbeutung von Menschen und der Massenschlachtung von Tieren, so dass ein gerechter Umgang mit Tieren auch zu einer herrschaftsfreien Gesellschaft führen dürfte.2 Mit meiner Gewichtung des Unterschieds von Arm und Reich könnte dagegen der Blick, was gerechte Verhältnisse einschließen, verengt werden, während die eigentlichen Gerechtigkeitsprobleme woanders liegen würden. ←15 | 16→

Schon dieser Einstieg macht auf einige charakteristische Punkte von Gerechtigkeitsdiskursen aufmerksam:

1.Es gibt keine Klarheit darüber, was Gerechtigkeit ist. Der Satz klingt trivial, ist er aber nicht: Es ist nämlich nicht einmal klar, wonach wir suchen, wenn wir wissen wollen, was Gerechtigkeit ist. Wollen wir, dass es Menschen (oder auch Tieren) gut geht? Oder kann es auch gerecht zugehen, wenn es ihnen schlecht geht?

2.Ungerechtigkeit scheint sich leichter zu zeigen als Gerechtigkeit. Wir können ungerechte Verhältnisse leichter ausmachen als gerechte. Sogar politisch gegensätzliche Parteien dürften sich leichter darin einigen, was ungerecht ist, als darin, wie ein gerechter Zustand aussehen würde. Möglicherweise ist der Begriff der Gerechtigkeit daher der eigentliche Negationsbegriff von den beiden Polen gerecht/ungerecht: Gerecht geht es dann zu, wenn sich niemand ungerecht behandelt fühlt. Das könnte außerdem darauf hinweisen, dass gerechte Verhältnisse keine perfekten Zustände sein müssen, sondern nur keinen Anstoß erregen.

3.Im Einstieg scheint sich dagegen immerhin eine Implikation von Gerechtigkeit zu zeigen: Ungerechtigkeit zeigt sich in der Art und Weise, wie Güter oder Lasten verteilt werden. Das setzt voraus, dass das, was zu verteilen ist, eine begrenzte Ressource ist. „Ressourcenknappheit“ ist daher, wie Peter Dabrock meint, eine triviale Voraussetzung von Gerechtigkeitsdiskursen und kein Krisenphänomen.3

4.Um Güter oder Lasten gerecht zu verteilen, berücksichtigt man dabei alle diejenigen Subjekte, die an den Gütern teilhaben oder die Lasten tragen könnten. Meistens sind das diejenigen, die auch über diese Güter verfügen wollen oder die Lasten meiden wollen. Allerdings könnte genau das schon ungerecht sein, Gerechtigkeitsdiskurse auf diejenigen Subjekte zu beschränken, die Interessen anmelden können. Es gibt auch stumme Kreaturen, die an Gütern teilhaben können, ohne dass sie sie ausdrücklich haben wollen. Und ebenso könnte es stummen Kreaturen besonders schaden, bestimmte Lasten zu tragen, auch wenn sie sich nicht dagegen wehren und nicht einmal etwas dagegen haben. Koma-Patienten, an denen medizinische Versuche durchgeführt werden, die ihre Lebenserwartung verkürzen, werden auch ungerecht behandelt, wenn sie aktuell keinen Willen haben, nicht als Probanden missbraucht zu werden.

5. ←16 | 17→ Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zeigen sich daher an Verhältnissen zwischen den Subjekten, unter denen Güter oder Lasten verteilt worden sind oder noch verteilt werden sollen. Gerechtigkeit ist also ein Relationsbegriff und gehört somit zur Kategorie der Beziehung oder der Relation. Das ist wichtig, weil Gerechtigkeit damit kein Ding ist: Es gibt also keine gerechten Gegenstände, somit auch keine gerechten Mittel oder Güter. Gerechtigkeit ist auch selbst kein Gut. Aristoteles versteht unter Kategorien Begriffe, die selbst in keinem Verhältnis zu etwas anderem stehen. Sie sind „ohne Verbindung gesprochene Worte“4. Eines ihrer Wesensmerkmale besteht darin, dass sich Kategorien nicht miteinander vergleichen lassen. Man kann also nicht sagen, dass ein Gegenstand besser oder schlechter ist als die Beziehung, die man zu ihm eingehen kann. Es ist demnach falsch zu behaupten, dass meine Frau besser ist als die Beziehung, die ich mit ihr habe. Ebenso ist es falsch, Gerechtigkeit mit einem Gut zu vergleichen, zum Beispiel mit Wohlstand. Selbst wenn alle Einwohner eines Landes im Wohlstand leben, ist ihr Wohlstand nicht Gerechtigkeit, obwohl ja dann ein implizites Verhältnis zwischen ihnen darin besteht, dass sie alle im Wohlstand leben. In diesem Fall kann ihr Wohlstand zwar gerecht sein, ist aber nicht selbst Gerechtigkeit; die Gerechtigkeit besteht also nicht im allgemeinen Wohlstand. Zudem kann das Verhältnis des allgemeinen Wohlstandes auch zufällig sein, ohne dass der Wohlstand aller einzelnen davon abhängt, dass er allgemein herrscht. Deshalb kann also zwar der Wohlstand aller Einwohner ein Gut sein, ohne dass Gerechtigkeit zwischen ihnen herrscht. Und umgekehrt kann es in einer Gesellschaft, in der es Menschen nicht zum Wohlstand geschafft haben, gerecht zugehen, nämlich wenn ihr Verhältnis zueinander gerecht ist.

6.Begrenzte Güter oder Lasten auf potenzielle Träger zu verteilen, führt in der Regel dazu, Gerechtigkeit als Ergebnis eines Vergleichs herstellen zu wollen. An dieser Stelle suggerieren Gerechtigkeitskriterien eine Affinität zu Gleichheitskriterien. Nach Aristoteles entsteht der Streit um Gerechtigkeit daraus, dass gleiche Personen Nicht-Gleiches bekommen und nicht-gleiche Personen Gleiches.5 Im Deutschen haben zudem „vergleichen“ und „Gleichheit“ dieselbe sprachliche Wurzel, so dass es scheint, dass auch zwischen Gerechtigkeit und Gleichheit eine Beziehung besteht, weil Gerechtigkeitskriterien oft durch Vergleich ermittelt werden.

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In dieser Arbeit sollen Einflüsse der Theologischen Ethik auf den Gerechtigkeitsdiskurs philosophisch aufgenommen und kategorisiert werden. Das biblisch-theologische Wortfeld um den Gerechtigkeitsbegriff unterscheidet sich jedoch bereits stark von diesen basalen Intuitionen. In Jesu Gleichnissen werden Ungleiche gleich behandelt (Mt. 20,1–16) und Gleiche ungleich (Mt. 22,14). Gerechtigkeit wird im Alten Testament weniger als Verhältnis denn als Tätigkeit verstanden,6 als Treue innerhalb der Volksgemeinschaft in Israel.7 Die Zuspitzung der göttlichen Gerechtigkeit besteht in seiner Barmherzigkeit, den Sünder zu rechtfertigen und zu erretten. Damit verbunden ist, dass Gott von seinen eigenen Geboten Abstand nimmt.

Verteilt wird auch in diesem Verständnis etwas, nämlich Gottes Gnade. Allerdings scheint sie unerschöpflich zu sein (Ps. 30,6; 103,11f; Jes. 9,6; 54,8), während die Güter und Lasten in Gerechtigkeitskonflikten begrenzt sind. Allenfalls könnte man bei Gott von einer künstlichen Verknappung seiner Gnade reden (Mt. 22,14; Lk. 13,24). Dennoch scheint diese Verknappung nicht zu bedeuten, dass jemand deshalb weniger Gnade zugeteilt bekommt, weil Gott anderen gnädig ist. Unter denen, denen Gott Gnade austeilt, besteht also kein Konkurrenzkampf untereinander, weil seine Gnade unerschöpflich ist.

In der vorliegenden Arbeit werde ich die Voraussetzung akzeptieren, dass Gerechtigkeit, aber auch Ungerechtigkeit durch Verteilung hergestellt werden kann. Zudem schließt das biblische Verständnis von Gerechtigkeit nicht aus, dass sie ein Verhältnis ist. Gerechtigkeit zu „tun“, bedeutet auch, Verhältnisse zwischen Menschen zu stiften. Die Rechtfertigung des Sünders allein aus der Treue8 Gottes erneuert und vertieft sowohl die Beziehung zwischen Gott und Mensch als auch zwischen Menschen. Deshalb lässt sich auch an der Beziehung ablesen, ob es gerecht zugeht.

Ich sehe allerdings erhebliche Gefahren der Ideologisierung von Gerechtigkeitskonflikten, wenn Gerechtigkeit durch Vergleiche hergestellt werden soll. Damit soll diese Arbeit eröffnet werden. Im ersten Teil suche ich nicht nur nach einem ethisch gerechtfertigten Gerechtigkeitskriterium, sondern überhaupt erst nach einem plausiblen Gerechtigkeitsbegriff. Dabei scheint mir in der Methode des Vergleichens eine Verschleierungstaktik zu liegen, um Ungerechtigkeit zu manifestieren. Dagegen entwickle ich aus den Ressourcen der Theologischen ←18 | 19→ Ethik Orientierungen für eine gerechte Verteilung von Gütern und Lasten und extrapoliere sie auch für nicht-theologische Kontexte.

Vor allem Kapitel 7 nimmt philosophisch die Einflüsse der Theologischen Ethik auf, um Gerechtigkeitskriterien zu kategorisieren. Dabei lasse ich mich von der Beobachtung leiten, dass aufgrund der Ideologisierungsgefahr von Vergleichen die Kriterien gerechten Umgangs miteinander weder in qualitativer noch in quantitativer Hinsicht zu bestimmen sind, sondern sich vielmehr in kategorialen Unterschieden aufeinander beziehen. Ich erwarte, dass die christlich-theologische Ethik dafür aus mehreren Gründen eine hilfreiche Quelle ist:

1.Gerechtigkeit zieht sich in der Leitquelle des christlichen Glaubens, der Bibel, durch alle Schriften. Biblische Erzählungen der gerechten Güter- und Lastenzuteilung durchkreuzen dabei die Intuitionen des Vergleichens.

2.Es lässt sich zeigen, dass Menschen, wenn sie Gotteserfahrungen thematisieren, dabei eine trinitarische Struktur zugrunde legen.9 Sie verteilen dabei nicht einfach verschiedene Qualitäten auf unterschiedliche göttliche Personen, sondern setzen sie so miteinander ins Verhältnis, dass von keiner göttlichen Person isoliert von den anderen zu reden ist. Die Einheit Gottes zeigt sich in der einheitlichen christlichen Rede von Gott.

3.Die trinitarische Selbstbezüglichkeit Gottes in der christlichen Rede legt eine kategoriale Interpretation der drei göttlichen Personen nahe. Obwohl die göttlichen Personen Unterschiedliches ausdrücken, schließen sich die trinitarischen Perspektiven nicht nur nicht aus, sondern treffen gemeinsam auf einen thematisierten Sachverhalt zu, obwohl sie sich weder aufeinander noch auf eine vierte Perspektive reduzieren lassen. Mit der kategorialen Unterscheiden von Vater, Sohn und Heiligem Geist wird somit vermieden, dass Gott tritheistisch gedacht wird.

4.Das legt nahe, auch die christliche Thematisierung des gerechten Umgangs miteinander in einer trinitätstheologischen Struktur zu verstehen. Dadurch lassen sich Gerechtigkeitskriterien bestimmen, die voneinander zwar kategorial verschieden sind, aber dennoch nur gemeinsam in Geltung gebracht werden.

In einem zweiten Teil werde ich konzentrierter auf Gerechtigkeitsprobleme eingehen, die aus der materiellen Mengenverteilung von Gütern und Lasten auf Menschen entstehen. Dabei handelt es sich um Themen, die man schwerpunktmäßig ←19 | 20→ unter dem Stichwort „Wirtschaftsethik“ behandelt. Ich werde einige grundlegenden Konzepte vorstellen und vor dem Hintergrund der Ergebnisse des ersten Teils kritisch reflektieren. Zwei Konzepte sind dabei klassisch (A. Smith, K. Marx), zwei stammen aus dem 20. oder 21. Jahrhundert (M. Friedman, Th. Piketty). Sie sind allesamt von Ökonomen und nicht von Theologen verfasst. Aber wenn mein Verdacht richtig ist, dass der Gerechtigkeitsbegriff theologischer oder religionsphilosophischer Vorgaben bedarf, werden sie sich entweder dort finden lassen, oder es wird sich eine Lücke auftun, die diese Konzepte der Unvollständigkeit oder Ungerechtigkeit überführt. Das Ziel dieses zweiten Teils besteht darin, in der Auseinandersetzung mit diesen klassischen Positionen die kategorial-trinitarische Bestimmung gerechter Kriterien als Lösungsvorschläge einzutragen, wie ungerechte Folgeprobleme behoben werden können.

Meine Herangehensweise ist dabei nicht ökonomisch. Weder kann ich die Positionen dieser vier Autoren mit mathematischen Modellen überprüfen noch die komplexen ökonomischen Verhältnisse, die für eine wirtschaftswissenschaftliche Analyse beachtet werden müssten. Was diese Arbeit vielmehr leisten soll, ist, diese Texte mit den logischen und hermeneutischen Methoden einer Geisteswissenschaft zu untersuchen und auf ihre Wahrheitsansprüche zu überprüfen. Dabei sollen nicht nur die ethischen Implikationen dieser Modelle für die Gerechtigkeit beurteilt werden, sondern auch mit den aus Teil I entwickelten Gerechtigkeitskriterien weiterentwickelt werden.

Der abschließende dritte Teil gibt exemplarisch Einblick in die Anwendung der hier entwickelten Gerechtigkeitskriterien. Natürlich ist der Anwendungsbereich uferlos und kann daher nicht erschöpfend beschrieben werden. Um jedoch exemplarisch ein repräsentatives Bild in die Anwendungsfähigkeit der in diesem Buch entwickelten Gerechtigkeitskriterien zu vermitteln, changiere ich zwischen eher grundsätzlichen Anwendungsproblemen und konkreten wirtschaftsethischen Krisenphänomenen. Zu den grundsätzlichen Anwendungsfragen gehört die ethische Bewertung des Wirtschaftswachstums angesichts der massiven negativen Auswirkungen einer an Wachstum ausgerichteten Ökonomie für die Umwelt, das Klima und die Gesundheit. Noch grundsätzlicher ist die Frage, ob Eigentum aus Gründen der Gerechtigkeit legitimiert werden kann, wenn Menschen durch den Schutz des Eigentums von lebenswichtigen Ressourcen der Versorgung abgeschnitten werden. Daneben werden konkrete Themen gestellt, die durch kontingente geschichtliche Ereignisse aufgekommen sind. Hierzu zähle ich die wirtschaftsethischen Konflikte, die sich durch Flüchtlingsbewegungen für eine Gesellschaft ergeben, in die Flüchtlinge einwandern, sowie die wirtschaftsethischen Folgen einer Pandemie. Diesen Betrachtungen gehen konkrete Ereignisse voraus, nämlich die Flüchtlingskrise von 2015 und die Corona-Pandemie seit 2020.


1L. McMoncheck: Feminism and Promisquity, 16.

2B. Torres: Eigentum, Gewalt und die Ursprünge der Unterdrückung, 537, 543.

3P. Dabrock: Befähigungsgerechtigkeit, 242, 270.

4Aristoteles: Die Kategorien Kap. 4.

5Aristoteles: Nikomachische Ethik, 1131a.

6P. Dabrock: Befähigungsgerechtigkeit, 112.

7AaO, 111. M. Witte: Von der Gerechtigkeit Gottes und des Menschen im Alten Testament, 51.

8L. Ohly: Anwesenheit und Anerkennung, 85.

9L. Ohly: Schöpfungstheologie und Schöpfungsethik, 76. Insofern hat die Trinität hermeneutische oder grammatische Funktion (I.U. Dalferth: Der auferweckte Gekreuzigte, 225).

2

Vergleiche erhöhen die Ungerechtigkeit

Meine These dieses Kapitels wird überraschen. Denn die meisten Menschen meinen, dass Gerechtigkeit nur herstellbar ist, wenn man Verhältnisse vergleicht. Ich werde dagegen zeigen, dass man damit nur den Eindruck der Ungerechtigkeit verfestigen kann. Vergleiche zu ziehen, ist ein Manipulationsmittel, um Gerechtigkeit zu verhindern.

Man kann nämlich alles miteinander vergleichen, so dass ein gerechtes Verhältnis sofort als ungerecht erscheint. Ein Beispiel:10 Der Schlagersänger Frank Zander hatte zu Weihnachten 2018 in Berlin 3000 Obdachlose zum Gänse-Essen eingeladen. Daraufhin hat der Manager der Musikgruppe „Die Fantastischen Vier“, Andreas Bär, Frank Zander dafür kritisiert. Als Veganer prangerte Bär den Tod hunderter von Gänsen für diese Geste an. Was ist hier passiert? Die großzügige Verteilung eines Gutes, nämlich von Gänsebraten, wurde für ungerecht erklärt, weil dafür hunderte Gänse die Lasten zu tragen hatten. Essen an Menschen zu verteilen, die für sich selbst keine geregelten Mahlzeiten garantieren können, klingt zunächst gerecht. Aber im Vergleich zum Tod der Gänse, die dafür geopfert werden, wird diese gerechte Geste auf einmal ungerecht oder bekommt zumindest einen Schönheitsfehler. Der Schönheitsfehler besteht nicht einfach, sondern er besteht nur im Vergleich. (Noch einmal: Gerechtigkeit ist kein Ding, sondern ein Verhältnis.)

Von einem Journalisten der Wochenzeitung DIE ZEIT wurde nun der Veganer Andreas Bär für diese Schelte kritisiert: „Wie sich jemand, dessen CO2-Fußabdruck mutmaßlich hundertmal so groß ist wie der von Obdachlosen, überhaupt zum Richter aufspielen kann – auch das bleibt ein Rätsel.“ Der Journalist Bernd Ulrich folgerte daraus: „Veganer, lasst die Armen in Ruhe!“ Wieder wurde ein Vergleich herangezogen: Ging es Frank Zander um die gerechte Verteilung des Weihnachtsschmaus unter Obdachlosen, so bei Bär um den Vergleich zwischen Obdachlosen vs. Gänsen und jetzt um den Vergleich zwischen Veganern vs. Armen. Bernd Ulrich hat eigentlich noch einen Vergleich herangezogen: Größerer vs. kleinerer CO2-Fußabdruck. Vier Vergleiche – aber sie beziehen sich alle auf die Bewertung nur einer Handlung! ←23 | 24→

Der Konflikt wird dadurch angeheizt, dass in diese Handlung weitere Vergleiche eingeschrieben werden. Oder anders gesagt: Verglichen werden nun auch Vergleiche: Man vergleicht nicht nur ein Gänseessen für Obdachlose mit ihrem sonstigen Dasein, sondern man vergleicht, ob der Vergleich des Gänseessens mit dem sonstigen Dasein von Obdachlosen im Vergleich des Gänseessens mit dem Tod der Gänse noch als gerecht bilanziert werden kann. Und man vergleicht, ob der Vergleich dieses Vergleichs von gut situierten Veganern vorgenommen werden darf. Und weil man jedes Ergebnis mit etwas anderem, frei Erfundenem vergleichen kann, kommt man nie zu einem Ende des Gerechtigkeitskonflikts. Frank Zander hat also ein unendliches Problem erzeugt.

Er hätte allerdings auch ein unendliches Problem erzeugt, wenn er kein Gänseessen angeboten hätte. Dann hätte man ihn fragen können, warum er keins anbietet, wenn doch so viele Obdachlose keine regelmäßigen Mahlzeiten einnehmen können. Das ist wiederum nicht nur ein Problem von Frank Zander, sondern von allen, die an Weihnachten kein Gänseessen für Obdachlose angeboten haben, etwa auch von mir. Ist es nun gerechter im Vergleich zu Frank Zander, dass ich kein Gänseessen angeboten habe, als wenn Frank Zander keins angeboten hätte, da ich vermutlich nicht so viel verdiene wie er? Aber wie viel muss jemand verdienen, damit er sich gerecht verhält, um ein Gänseessen für Obdachlose anzubieten? Müsste man ein solches Essen anbieten, wenn man im Vergleich zum Jahresgehalt von Frank Zander die Hälfte verdient? Aber warum nicht schon ein Viertel? Sie merken: Sobald man vergleicht, kann jede Handlung für ungerecht erklärt werden.

Im Vorwurf des ZEIT-Journalisten Bernd Ulrich zeigt sich noch ein besonderes Schmankerl von Gerechtigkeitsdiskursen: Vergleiche können sogar ein an sich gerechtes Argument für ungerecht erklären, wenn es von der falschen Person geäußert wird. Dafür, dass ein gut situierter Veganer den Schmaus von Obdachlosen im Vergleich mit dem Tod hunderter Gänse für ungerecht erklärt, hält Bernd Ulrich ihn selbst für ungerecht. Das suggeriert, dass es weniger ungerecht wäre, wenn der Vergleich Obdachlosenschmaus vs. Gänsetod selbst von einer obdachlosen Person geäußert worden wäre als von einem Musikmanager. Sogar ein und dasselbe Argument kann also gerecht oder ungerecht sein, wenn man nur vergleicht, von wem es geäußert wird. Dabei ändert sich am Verhältnis zwischen den Gänsen und den Obdachlosen, die am Festmahl teilnehmen, nichts. Güter und Lasten zwischen beiden werden genauso verteilt, gleichgültig ob eine reiche oder eine arme Person beide miteinander vergleicht. Bernd Ulrich scheint aber anzunehmen, dass die Gerechtigkeit nicht nur von dieser Verteilung abhängt, sondern von dem Vergleich zwischen verschiedenen Personen, die über diese Verteilung befinden. ←24 | 25→

Nehmen wir an, Gerechtigkeit wäre eine Abwägung der Zuteilung von Gütern und Lasten, die sich aus Vergleichen ergibt. Dann müsste eine vollständige Theorie der Gerechtigkeit alle möglichen Vergleiche enthalten, die aus einer fraglichen Verteilung angestellt werden könnten. Eine einzelne Verteilung lässt aber unendlich viele Vergleiche zu. Denn wie wir gesehen haben, lässt sich nicht nur die Verteilung vergleichen, sondern auch jeder Vergleich über die Verteilung und schließlich auch Vergleiche über Vergleiche bis ins Unendliche. Also ist bei dieser Voraussetzung, dass Vergleiche über Gerechtigkeit eine maßgebliche Rolle spielen, eine vollständige Theorie der Gerechtigkeit unmöglich, und wir werden nie erfahren, ob auch nur eine einzige bestimmte Verteilung gerecht ist.

in diesem Buch möchte ich untersuchen, was Gerechtigkeit ist, worin sie besteht und wie gerechte Verhältnisse aussehen. Dabei werde ich aber die Vorstellung fallen lassen, dass Gerechtigkeit durch Vergleiche ermittelt werden kann. Das bringt mich zu einer weiteren Frage, die ich beantworten möchte: Könnte es sein, dass wir uns an der Gerechtigkeit unnötig verkämpfen, weil bislang der Schwerpunkt der Debatten auf Vergleiche gelegt wurde? Könnte es also sein, dass der Gerechtigkeitsbegriff ideologieanfällig ist, weil er eine Vision von Gerechtigkeit aufwirft, die sich im jeweils nächsten Vergleichsschritt spielend umwerfen lässt? Basteln wir uns also unsere unfertigen Gerechtigkeitsvisionen nach Belieben zurecht, weil wir an Zuteilungen interessiert sind, die uns selbst günstig erscheinen? Oder noch schärfer gefragt: Ist Gerechtigkeit selbst ungerecht?

Details

Seiten
410
Jahr
2021
ISBN (PDF)
9783631856796
ISBN (ePUB)
9783631856802
ISBN (MOBI)
9783631856819
ISBN (Hardcover)
9783631853689
DOI
10.3726/b18510
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Juni)
Schlagworte
Anwesenheit Freiheit Demokratie Widerfahrnis Unsichtbare Hand Mehrwerttheorie Verteilung Index-Wörter
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2021. 410 S.

Biographische Angaben

Lukas Ohly (Autor:in)

Lukas Ohly ist Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie mit Schwerpunkt Ethik an der Goethe-Universität Frankfurt.

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Titel: Gerechtigkeit und gerechtes Wirtschaften
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412 Seiten