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Die Schauenburger in Nordelbien

Die Entwicklung gräflicher Handlungsspielräume im 12. Jahrhundert

von Martin Schürrer (Autor:in)
©2017 Dissertation 418 Seiten
Reihe: Kieler Werkstücke, Band 50

Zusammenfassung

Mit der Vergabe von Grafenrechten an Adolf I. in Holstein und Stormarn begann im Winter 1110/11 die wechselhafte Geschichte der Schauenburger Familie nördlich der Elbe. Im Fokus der Studie steht die Leitfrage, wie sich die drei schauenburgischen Grafen des 12. Jahrhunderts trotz ihrer scheinbar handlungsunfähigen Ausgangslage eine bis 1201 beachtliche Herrschaftsposition in Nordelbien erarbeiteten und warum diese binnen weniger Monate zusammenbrach. Mit dem methodischen Konzept der Handlungsspielräume werden auf vier Analyseebenen die Aktionen der Grafen in ihren Zeitläufen in herrschaftlicher, finanzieller, personeller und militärischer Hinsicht untersucht, um die Ausweitung der schauenburgischen Spielräume, den ihnen gesetzten Grenzen und das Zurückdrängen des gräflichen Gestaltungsrahmens dynamisch zu deuten.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1. Einleitung
  • 1.1 Methodik und Erkenntnisziele
  • 1.2 Forschungsgeschichte
  • 2. Die Ausgangslage
  • 2.1 Die Quellenlage
  • 2.1.1 Chroniken
  • 2.1.2 Urkundeneditionen und kleinere Geschichtswerke
  • 2.2 Der Raum nördlich der Elbe
  • 2.2.1 Die nordelbischen Sachsen
  • 2.2.2 Die slawischen Wagrier
  • 2.2.3 Nordelbien vom 9. bis zum Beginn des 12. Jahrhunderts
  • 2.3 Die Herkunft der Schauenburger und die Vergabe von Grafenrechten an Adolf I.
  • 3. Die Begründung und die Grenzen der gräflichen Handlungsspielräume: Adolf I. und Adolf II.
  • 3.1 Herrschaft
  • 3.1.1 Die Grafen und die Boden. Zwischen Konflikt und Konsenssuche
  • 3.1.2 Die Kolonisation Wagriens. Der Grundstein der gräflichen Herrschaft
  • 3.2 Finanzen: Lübeck und die finanziellen Ressourcen Adolfs II. im Norden
  • 3.3 Personen: Die amicitia mit Niklot und Verwandte des Schauenburgers
  • 3.4 Militär: Die Burgen und das Gefolge Adolfs II. im Norden
  • 3.5 Die Grenzen der gräflichen Handlungsspielräume
  • 3.5.1 Die sächsischen Herzöge
  • 3.5.1.1 Die Grafen zwischen Lothar von Süpplingenburg und Albrecht dem Bären
  • 3.5.1.2 Adolf II. als Vasall Herzog Heinrichs des Löwen
  • 3.5.2 Das Entstehen neuer Kräfte: Die kirchliche Durchdringung Wagriens
  • 4. Der Höhepunkt und der Verlust der gräflichen Handlungsspielräume: Adolf III.
  • 4.1 Herrschaft
  • 4.1.1 Die Emanzipation vom sächsischen Herzog und den Boden Nordelbiens
  • 4.1.2 Die Eroberung Dithmarschens und Stades
  • 4.1.3 Die Kolonisation Wagriens unter dem dritten Schauenburger
  • 4.2 Finanzen: Die finanziellen Ressourcen Adolfs III. im Norden
  • 4.3 Militär: Die Burgen des Grafen im Norden des Reiches
  • 4.4 Personen: Das soziale Kapital des Grafen
  • 4.5 Das Spannungsverhältnis zu den kirchlichen Institutionen Wagriens
  • 4.6 Der Verlust der gräflichen Handlungsspielräume
  • 5. Ein Fazit zu den Handlungsspielräumen der Schauenburger Grafen
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Quellenverzeichnis
  • Literaturverzeichnis
  • Reihenübersicht

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1.   Einleitung

Als am 22. Juli 1227 auf dem Felde bei Bornhöved zwei gewaltige Heere aufeinanderprallten und der Kampf zwischen den Aufgeboten wogte, soll der Legende nach erst das Erscheinen der Heiligen Maria Magdalena, an deren Gedenktag die Schlacht ausgetragen wurde, den Kampf entschieden haben. Im größten Tumult zeigte sie sich am Himmel und wirkte ein Lichtwunder, sodass die Männer des Königs Waldemar II. von Dänemark von Sonnenstrahlen geblendet und von ihren Widersachern überwältigt wurden. So berichtet es jedenfalls Hermann Korner in seiner Chronica Novella im frühen 15. Jahrhundert.1 Die Niederlage Waldemars II. in der Schlacht bei Bornhöved schuf nicht nur neue Anknüpfungspunkte für die Verehrung Maria Magdalenas im Norden,2 sondern besiegelte auch das Ende der seit 1201 bestehenden dänischen Herrschaftsstellung südlich der Eider.

Zu der breit aufgestellten Koalition, die den dänischen König bei Bornhöved schlug, zählte auch Adolf IV. von Schauenburg. Mit dem Schlachtensieg sicherte dieser 1227 die drei Jahre zuvor von ihm begonnene Rückgewinnung der Grafschaft nördlich der Elbe, die aus den Landesteilen Holstein, Stormarn und Wagrien bestand. Sein Vater, Graf Adolf III., hatte diese Grafschaft, in der sich seit 1110/11 drei Generationen Schauenburger bemühten, Herrschaftsrechte zu verankern, 1201 an die dänische Expansionsbestrebung verloren. Mit Adolf IV. trat ein scheinbar glänzender Vertreter jener Schauenburger Dynastie auf, die bis zum Tode Adolfs VIII. 1459 maßgeblich die Geschicke im norddeutschen und dänischen Raum beeinflusste. Bereits im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit als Projektionsfläche verschiedener Interessen genutzt,3 ← 11 | 12 → als Heiliger verehrt und als Heros der mittelalterlichen Epoche verklärt,4 schien mit ihm nach Bornhöved endgültig der Siegeszug der Schauenburger Dynastie im Norden zu beginnen. Was die Beurteilung des Wirkens seiner Vorfahren, der drei Schauenburger Grafen mit Namen Adolf, von 1110/11 bis 1201 vor dem Hintergrund des Schlachtenwunders von Bornhöved anbelangt, so herrscht große Uneinigkeit in der Forschung: Die Bewertung der schauenburgischen Politik nördlich der Elbe im 12. Jahrhundert schwankt dabei zwischen zum Teil emphatischer Hochschätzung,5 neuerlicher Skepsis6 und Negierung7 jedweden Einflusses der frühen Grafen.

Doch welche Möglichkeiten besaßen die drei Schauenburger im 12. Jahrhundert tatsächlich in ihren jeweiligen Zeitläufen in Nordelbien? Wie veränderten sich die herrschaftlichen Spielräume der frühen Grafen von ihrer äußerst limitierten Grundlage unter Adolf I. und Adolf II. hin zu einem einflussreichen Machtfaktor unter Adolf III., der den Schauenburger Grafen sogar in eine Konkurrenzsituation zum dänischen Reich versetzte? Die Vergabe von Herrschaftsrechten in Holstein und Stormarn an den landfremden Adolf I. von Schauenburg im Winter 1110/11 durch den sächsischen Herzog Lothar von Süpplingenburg und die in den Jahren bis 1201 verfolgte, jeweils unterschiedlich geartete Politik der drei schauenburgischen Grafen in Nordelbien liefern Rückschlüsse auf die dynamischen Aushandlungsprozesse, die mit dem Versuch einhergehen, eine Herrschaft zu gründen, diese gegen Widerstände durchzusetzen und zu erweitern. Mit dem Fokus auf die Schauenburger Grafen ermöglichen die Entwicklungen in Holstein, Stormarn und Wagrien einen Einblick in die Abläufe mittelalterlicher Herrschaft, in ihre Entwicklungsmöglichkeiten und die ihr gesetzten Grenzen. ← 12 | 13 →

1.1   Methodik und Erkenntnisziele

„Wirklich selbstständig zu regen, vermochten sich nur sehr wenige Fürsten.“8 Für Peter Moraw, zweifelsohne einer der herausragenden deutschsprachigen Mediävisten, besaß nur eine verschwindend geringe Anzahl von Reichsfürsten die Möglichkeit, aktiv Politik zu gestalten. Dieses Diktum Moraws, dass mindestens 60 % der Fürsten des Reiches „wenig oder gar kein politischer Spielraum“9 gegeben war, durchzieht seine Arbeiten zur spätmittelalterlichen Reichsgeschichte. Lediglich die großen Dynastien wie die Habsburger, Luxemburger und Wittelsbacher hätten aufgrund ihrer Hausmachtterritorien, ihres Landbesitzes, Bündels an Rechten und verschiedener Einkünfte über die nötigen Mittel für eine „Handlungsfähigkeit und Handlungswilligkeit“ innerhalb der Strukturen des Reiches verfügt.10 Die überwältigende Mehrzahl der Reichsfürsten sei demnach klein, schwach und passiv gegenüber den Ambitionen dieser „aktionsfähigen“ Großdynastien gewesen.11 Die mittelalterliche Forschung dominieren in den verschiedenen Epochen bis in die jüngste Vergangenheit hinein – so konstatiert Oliver Auge12 – die großen Dynastien und prominente Herrscher; die von Moraw als die „Kleinen“ und die „Schwachen und Schwächsten“13 bezeichneten Fürsten führen eher ein Schattendasein.

Bei der Untersuchung der politischen Vorgänge des Reiches im 12. Jahrhundert stehen die Staufer und Welfen als große Familienverbände mit ihren namhaften Vertretern wieder vermehrt im Fokus.14 Die Entlarvung des ← 13 | 14 → staufisch-welfischen Gegensatzes als Konstrukt des 19. Jahrhunderts durch Werner Hechberger eröffnete der Forschung hier neue Deutungsmöglichkeiten.15 Weniger potente und prominente Adelige, wie die Schauenburger Grafen nördlich der Elbe, erfahren dagegen – so Oliver Auge und Detlev Kraack – „geradezu sträfliche Vernachlässigung“ in der modernen mediävistischen Diskussion eine.16

Heinrich der Löwe gilt für das 12. Jahrhundert gemeinhin als einer dieser „großen“ Herrscher und als die politisch dominierende Person im Norden des Reiches. Neben diesem „Virtuose(n) der Macht“17, der mit ausgeprägtem Willen seine eigenen Ziele durchzusetzen sowie auch bei Bedarf gebotene Loyalität und Treue zu brechen vermochte,18 scheinen die politischen Gestaltungsmöglichkeiten anderer Herrschaftsträger in diesem Raum zu verblassen. Im Vergleich zu Heinrich erwecken dessen Schauenburger Vasallen in Nordelbien bei einer oberflächlichen Betrachtung den Eindruck, zu der Gruppe der von Moraw als „klein“ bzw. „passiv und mindermächtig“ betitelten Adeligen zu gehören. Die handstreichartig von Heinrich durchgeführte Zerstörung der konkurrierenden gräflichen Saline bei Oldesloe und die Erpressung Adolfs II., die florierende Handelssiedlung Lübeck an den Herzog abzutreten, könnten als schlagende Beweise für diese überragende Position Heinrichs des Löwen dienen. Neben dem mächtigen welfischen Doppelherzog geraten noch Kaiser Lothar III. sowie dänische und slawische Könige als „große“ Fürsten für das 12. Jahrhundert in den Blick, die in dem nordelbischen Kräftedreieck zwischen Dänen, Sachsen und Slawen „kleineren“ Fürsten, in Fortführung von Moraws These, scheinbar keine Entfaltungsmöglichkeiten ließen.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Frage, wie die Schauenburger im 12. Jahrhundert trotzdem herrschaftlich im nordelbischen Raum überdauerten, was ihren Aufstieg von einer landfremden und besitzlosen Grafenfamilie zu wirkmächtigen politischen Akteuren begünstigte und warum ihre Herrschaft so rapide zusammenbrach? Mit der Beschränkung auf die drei ersten schauenburgischen Grafen in Nordelbien wird ein geschlossenes Untersuchungsobjekt gebildet, an dem die Dynamiken der Gründung und Ausweitung einer gräflichen Herrschaft im Hochmittelalter quellennah mit ihren ← 14 | 15 → Kontinuitäten, Brüchen, Rückschlägen und ihrem letztendlichen Scheitern diachron analysiert werden kann. Mit der Absage einer Meistererzählung von Aufstieg und Fall der Grafenfamilie im 12. Jahrhundert stehen die situationsbezogenen Möglichkeiten der Schauenburger, ihre Handlungsspielräume im Norden des Reiches, im Fokus der Untersuchung. Wie erweiterten die Grafen ihre zunächst marginalen Spielräume und wodurch wurden diese begrenzt? Welche unterschiedlichen Herrschaftstechniken und Vorgehensweisen offenbaren Adolf I., Adolf II. und Adolf III. in Nordelbien und warum brach die Herrschaft des dritten Schauenburgers am Ende des 12. Jahrhunderts zusammen? Vorwegzunehmen ist, dass die drei Grafen keineswegs eine einheitliche, zielbewusste oder gar konzeptionelle Familienpolitik betrieben. So offenbaren Adolf II. und Adolf III. andersgeartete Strategien, weshalb sie in dieser Studie unter besonderer Beobachtung stehen.

Als Analysewerkzeug dient hier das Konzept der Handlungsspielräume,19 das von Oliver Auge bereits mit großem Erfolg auf die fürstliche Politik im südlichen Ostseeraum angewandt wurde. In der Definition des „Spielraums“ lehnt sich Auge eng an den Philosophen Werner Stegmaier an, der diesen als Raum mit geregelten Grenzen beschreibt, in dem ein freies, ungeregeltes Handeln möglich sei.20 Im Sinne Auges werden die gräflichen Handlungsspielräume hier als die verschiedenen Möglichkeiten der Schauenburger aufgefasst, auf die unterschiedlich gearteten Herausforderungen ihrer Gegenwart flexibel zu reagieren21 und vor allem eigene politische Ziele verfolgen zu können. Auf diese Weise kann die fürstliche Politik als Wechselspiel von actio und reactio, als ergebnisoffene Handlung, dargestellt werden. Einer teleologischen, dem Fortschrittsparadigma der Territorialisierung der alten Landesgeschichte unterworfenen Interpretation der Quellen wird so entgegengetreten.22 ← 15 | 16 →

Um die Handlungsspielräume der drei schauenburgischen Grafen in ihrer Entwicklung im 12. Jahrhundert untersuchen zu können, stehen vier Ebenen im Blick, die sich nach den besonderen Gegebenheiten des nordelbischen Raumes richten. Die von Auge adaptierte Methode sowie die hier aufgerufenen Analyseebenen dienen in dieser Arbeit als heuristische Hilfsmittel, als „gedankliche Mittel zum Zweck der Erkenntnis“23. Nach Max Weber liegt die Vergangenheit als unstrukturiertes „Chaos“ vor, in der mit konstruierten begrifflichen Gebilden versucht wird, „Ordnung“ in diejenigen „Tatsachen zu bringen, welche wir in den Kreis unseres Interesses jeweils einbezogen haben.“24 Thomas Mergel formuliert diesen Gedanken aufgreifend prägnant, dass die Begriffe, die wir bilden, „den Charakter von Scheinwerfern“ haben, die das von Weber beschriebene ungeordnete, dunkle „Chaos niemals ganz erhellen können, aber doch das beleuchten sollen, was wir sehen wollen.“25

Aus den unzähligen, gleichzeitig ablaufenden Vorgängen des historischen Wirklichkeit Nordelbiens stehen hier die Handlungsspielräume der Schauenburger von 1110/11 bis 1201/03 mithilfe der vier Analyseebenen im Lichtkegel der Untersuchung. Auf der herrschaftlichen Ebene wird der Fokus auf die Anerkennung und Stärkung der gräflichen Autorität gegenüber den lokalen Eliten und den übrigen Herrschaftsträgern der Region gelegt. Als zweite Koordinate, welche die gräflichen Handlungsoptionen maßgeblich bestimmte, werden die finanziell-ökonomischen Spielräume der Grafen untersucht. Wie die verschiedenen personellen Verbindungen der Schauenburger in politischer wie kriegerischer Hinsicht die Handlungs- und Einflussmöglichkeiten der Grafen erweiterten, ist eine weitere Analysekategorie. Eng angelehnt an die herrschaftliche und personelle Ebene sind viertens die Fragen nach den militärischen Möglichkeiten, in erster Linie nach den Burgen der Schauenburger in der Grafschaft nördlich der Elbe. Diese vier Analysefelder sind eng miteinander verflochten, bedingen sich gegenseitig, werden von konkurrierenden Herrschaftsträgern begrenzt, beschnitten und tragen zum Gelingen – oder beim Schwinden der Gestaltungsmöglichkeiten – zum Scheitern der Grafenherrschaft der Schauenburger bei. Der detaillierte Blick auf die einzelnen Ebenen der schauenburgischen Handlungsspielräume vereint zum einen eine ganzheitliche Sicht auf die Grafenherrschaft, die politische, ökonomische, militärische und kulturelle Aspekte verbindet, und ermöglicht zum anderen, ← 16 | 17 → die Komplexität des vielschichtigen gräflichen Handelns in einzelne Bestandteile zu gliedern und zu deuten. Eine teilweise thematische Dopplung ist dabei nahezu unvermeidbar, dafür jedoch zielführend, um das Zusammenspiel und die enge Vernetzung der einzelnen Analyseebenen aufzeigen und untersuchen zu können.26

Oliver Auge bezieht sich mit dem Konzept der Handlungsspielräume auf die 1977 von Peter Moraw ausgesprochene Forderung, eine verfassungsgeschichtliche „Territorialgrammatik“ zu entwickeln, um „typische und wiederkehrende Situationen, Konstellationen und Abläufe“ historischer Prozesse herauszuarbeiten und verstehen zu können.27 Aus dem Bemühen um eine Synthese der Landes- mit der Reichsgeschichte entwickelte Moraw die Vision einer universellen „Grammatik“, mit deren Hilfe politische Abläufe in verschiedene Räume und Machtkonstellationen übertragbar seien. Allerdings wird das morawsche Bild einer politischen Territorialgrammatik den historischen Vorgängen nicht ganz gerecht, da es die Vorstellung eines unantastbaren und logischen Regelsystems projiziert, in dem eine innewohnende Zwangsläufigkeit jedwede Handlungsoptionen negiert. Auge erkennt dies ebenfalls28 und stellt der „Grammatik“ das flexible wie ergebnisoffene und ressourcenorientierte Modell der Handlungsspielräume entgegen.

Der Wunsch nach einem Koordinatensystem für das Verständnis des politischen Vorgehens mittelalterlicher Fürsten ist allerdings schon bedeutend älter als Moraws Forderung und findet sich bereits bei Ludwig Petry. Dieser erhob schon 1955 das „politische Kräftespiel“ benachbarter Regionen zum Auslöser einer Territorialdynamik, die auch bei Karl Jordan Verwendung fand.29 Jürgen Petersohn griff diesen Ansatz ebenfalls in seiner wegweisenden Arbeit über den südlichen Ostseeraum auf und erweitert ihn 1979 noch um eine kirchliche Komponente.30 Zur 800-jährigen Wiederkehr des Todes Kaiser ← 17 | 18 → Friedrichs I. Barbarossa fand 1990 eine große Tagung auf der Reichenau statt, die sich den „Handlungsspielräumen und Wirkungsweisen“ des staufischen Kaisers verschrieben hatte. Alfred Haverkamp skizziert kurz in der Einführung des aus der Tagung hervorgegangenen Sammelbandes den methodischen Leitfaden des Handlungsspielraums, der als Rahmenbedingung des kaiserlichen Handelns in den verschiedenen Regionen des Reiches sowie in religiöser, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht verstanden wird. Dies soll den Zugang zum kaiserlichen Wirken landesgeschichtlich und kulturell weiten, um die „modisch gewordene Forderung“ nach einer „Geschichte von unten“ zu bedienen.31 Haverkamps Missfallen ist hier deutlich zu spüren. Mit dem einsetzenden cultural turn in der Geschichtswissenschaft fand in der jüngeren Vergangenheit eine deutliche Akzentverschiebung in der Formulierung und Suche nach Ordnungskonfigurationen herrschaftlichen Verhaltens statt.32 Wie unter anderem die Arbeiten Gerd Althoffs33 zeigen und eine Vielzahl von weiteren Studien anregten, wurden politische Fragestellungen vermehrt unter dem Blickwinkel der historischen Kulturwissenschaften und der Sozialgeschichte untersucht und lieferten enorm wichtige Einblicke in die mittelalterlichen Mentalitäten, Handlungsweisen und Ritualpraktiken. Ohne nun eine künstliche Trennung von Kultur, Gesellschaft und Politik vornehmen zu wollen, propagiert Auge eine Akzentverschiebung, „plakativ ein(en) political ← 18 | 19 → return innerhalb des cultural turn“ und verwebt die Ergebnisse der kultur- mit der politikgeschichtlichen Forschung zum Konzept der Handlungsspielräume,34 das am Beispiel der drei Schauenburger Grafen im 12. Jahrhundert hier Anwendung findet.

1.2   Forschungsgeschichte

Die Geschichte der Schauenburger ist durch das 900-jährige Jubiläum der Verleihung der Grafenwürde an Adolf I. im Jahre 1110/11 wieder vermehrt in den Fokus der Forschung gerückt. Zwei Fachtagungen befassten sich 2010 und 2011 mit dem Wirken der Grafen in Nordelbien und in ihren Stammlanden zwischen Steinhuder Meer und Weser und beleuchteten aus verschiedensten Blickwinkeln die mittelalterliche Geschichte der Grafenfamilie nördlich wie südlich der Elbe.35 Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Schauenburgern dokumentiert gleichzeitig auch das mittlerweile gesteigerte Interesse an den „kleinen“ Fürsten. Was die frühen Schauenburger Grafen anbelangt, liegt jedoch momentan neben einigen Detailstudien36 nur ein moderner Artikel Detlev Kraacks37 aus dem Jahr 2008 vor.

Zuvor schon waren die Schauenburger in der nordelbischen Grafschaft Forschungsobjekt unter verschiedensten Fragenstellungen und politischen Intentionen. Werner Carstens befasste sich 1926 mit der Landesherrschaft der Grafen und Fragen der Verfassung Schleswig-Holsteins und stand bei der Suche nach „Beamten“, „Verwaltungsbehörden“ und „Polizeigewalten“ der Grafen38 völlig unter dem Einfluss der rechtsgeschichtlichen Tradition ← 19 | 20 → in der Geschichtswissenschaft. Ulrich Lange39 griff das Thema der schauenburgischen Landesherrschaft 1974 auf und konnte in einer akribischen Studie deren territoriale Grundlagen und Entwicklungen detailliert skizzieren. Eines der dominierenden Schlagworte ist „Verfassung“, welches die Untersuchungen und Diskurse zu Nordelbien und den Grafen über mehrere Jahrzehnte durchzieht. Ulrich March40 lieferte 1971 eine umfassende Arbeit über die Wehrverfassung der Grafschaft Holstein und bemühte sich, die besonderen herrschaftlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten Nordelbiens, von March kurz als „Verfassung“ verstanden, auf eine militärische Ebene zu transportieren. Die Gesellschaft, Wirtschaft und Verfassung Altholsteins vom frühen bis zum hohen Mittelalter untersuchte Heinz-Wolfgang Prehn 1958 und tradiert dabei im Wesentlichen – mit Ausnahme der rassistischen Vorstellungen – nur ältere Forschungsmeinungen, die schon Lorentzen in den 1920er-Jahren vertrat.41 Als herrschaftlich-gesellschaftliche Besonderheit sticht in Nordelbien eine selbstbewusste soziale Elite hervor, mit der sich die drei ersten Schauenburger Grafen im 12. Jahrhundert auseinandersetzen mussten und die mehrfach Thema wissenschaftlicher Arbeiten waren. Unter anderem befasste sich Erich Hoffmann 1975 in einem einflussreichen Artikel mit dieser – bei ihm als „Volksadel“ bezeichneten – Elite.42

Eine Reihe von Gesamtdarstellungen über die Geschichte Schleswig-Holsteins ist in den vergangenen rund 150 Jahren erschienen, die sich zwangsläufig bis zu einem gewissen Grad auch mit dem Wirken der Schauenburger Grafen im 12. Jahrhundert beschäftigen. Als einer der Ersten legte Georg Waitz 1851 eine ursprünglich auf drei Bände angelegte Geschichte Schleswig-Holsteins vor, von denen allerdings nur zwei erschienen sind. Ganz im Sprachstil und Geschichtsverständnis des 19. Jahrhunderts feiert Waitz die Schauenburger als eine Familie, die „sich durch Thätigkeit, unablässigen Eifer, beharrlichem Sinn und Thatkraft, den rühmlichsten Namen in der Geschichte erworben hat“.43 Der oben angesprochene Theodor Lorentzen fertigte 1925 ← 20 | 21 → ebenfalls eine Darstellung Schleswig-Holsteins im Mittelalter an, die vor dem Hintergrund der Weltkriegsniederlage zu lesen ist. Lorentzen präsentiert sich dabei als ein radikaler Anhänger der Kulturträgertheorie. Er fabuliert über die nordelbischen Sachsen als ein „freie(s) Herrenvolk mit fortgeschrittener Kultur“, das sich der hinterhältigen Slawen erwehren musste.44 Graf Adolf II. ist in dieser Sichtweise ein Herrscher mit „männliche(n) Tugenden, Verstand, Tatkraft und Tapferkeit“.45 Diese und andere in einem ähnlichen Duktus verfasste Arbeiten besitzen keinen wissenschaftlichen Mehrwert. Sie offenbaren vielmehr die politischen Ansichten und Geisteshaltungen ihrer Autoren. Johannes Piening46 steuerte 1911 als Pfarrer von Bosau47 noch eine Kulturgeschichte Ostholsteins bei, in der er sich hauptsächlich über deutsche Treue und slawische Falschheit auslässt. Otto Brandts kleine Geschichte Schleswig-Holsteins48, die zum ersten Mal 1925 aufgelegt und bis 1976 mehrfach überarbeitet wurde, ist bereits in der Erstveröffentlichung in seinem Sprachstil und in seiner Darstellung bedeutend sachlicher und wissenschaftlich belastbarer als das Werk des Zeitgenossen Lorentzen. Walther Lammers,49 dem Matthias Hardt vorwirft, sprachlich noch in der Terminologie des 1. Weltkrieges verhaftet zu sein,50 veröffentlichte zuletzt 1981 eine ereignisorientierte Geschichte Schleswig-Holsteins im Hochmittelalter, die trotz Hardts Kritik eine zuverlässige Grundlage für die Beschäftigung mit dieser Region bietet. All diesen Gesamtdarstellungen gemein ist, dass sie sich in prominenter Weise mit der mittelalterlichen Ostsiedlung im östlichen Holstein, dem damaligen Wagrien, beschäftigen. ← 21 | 22 →

Damit wäre auch die zweite Forschungsströmung angeführt, die es für diese Arbeit zu berücksichtigen gilt. Zwei Weltkriege mit ihren grenzverändernden Resultaten in Ostmitteleuropa und zwei deutsche Diktaturen hatten maßgebliche Auswirkungen auf die Erforschung der als „Ostsiedlung“, „mittelalterliche deutsche Ostkolonisation“ oder „deutscher Drang nach Osten“ bekannten Wanderungs- und Siedlungsbewegung. Zeitgeschichte und Politik führten im 19. und 20. Jahrhundert zu äußerst emotionalen und von Ideologie durchtränkten Arbeiten. Die zwischen Elbe und Ostsee lebenden slawischen Ethnien gerieten verstärkt ab dem 12. Jahrhundert durch christliche Herrschaftsträger und Siedler unter Druck. Der sprachlichen Kreativität scheint bei der Bezeichnung der Elbslawen keine Grenze gesetzt: Jürgen Petersohn bezeichnet diese Ethnien als einen „gentilen Keil“51 zwischen den christlichen Königreichen Dänemark, Polen und dem Reich. Felix Biermann spricht von einer „paganen Insel“52 und Hardt erinnert mit seinem Bild vom „Stachel im Fleisch des christlichen Umfeldes“53 doch sehr an Lorentzen, der die slawischen Siedlungen als einen „Pfahl im Fleisch Holsteins“ bezeichnet, an dem es krankte und erst gesunden konnte, „bis es den Fremdkörper wieder ausgeschieden hatte“.54 Aufbauend auf den Äußerungen Johann Gottfried Herders über die kulturelle Rückständigkeit der Slawen zum Ende des 18. Jahrhunderts,55 galt die kulturhistorische Überlegenheit „der Deutschen“ gegenüber „den Slawen“ nahezu als Communis Opinio bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.56 Den wenigen Stimmen, die auch das slawische ← 22 | 23 → Erbe bei der Genese Schleswig-Holsteins betonten,57 standen die vielfältigen Arbeiten entgegen, die sich der Kulturträgertheorie verschrieben hatten. Unter anderem vertrat Karl Hampe58 als einer der prominentesten und prägendsten Mediävisten wirkmächtig diese Vorstellung. Die ostdeutsche Forschung stand dagegen nach 1945 auf dem Boden des sozialistischen Geschichtsdogmas. In dem einflussreichen von Joachim Herrmann herausgegebenen Sammelband über die Geschichte und Kultur der Slawen in Deutschland führt die „deutsche Feudalklasse Eroberungskriege im Osten“ und giert ganz im Sinne des Kapitalismus nach höheren Profiten.59 Da Graf Adolf II. die Ostsiedlung im slawisch besiedelten Wagrien 1143 für seine Herrschaft erfolgreich mit anstieß, wurde er ebenfalls zu einer Projektionsfläche ideologisierter Äußerungen. Durch seine Taten sei Graf Adolf II., wie Volquart Pauls in seinem Artikel über die nationalpolitische Bedeutung der Schauenburger von 1943 darlegt, für die Zukunft wegweisend geworden und habe sich „unsterbliche Verdienste“ für ← 23 | 24 → das Deutschtum erworben.60 Ganz im NS-Zeitgeist stieß Reincke 1938 in dasselbe Horn und rühmt die Schauenburger emphatisch als „ein Geschlecht, reich an großen Begabungen wie wenige des deutschen Hochadels“, ruhmvoll „den deutschen Namen vorwärts tragend“.61 Leisere Stimmen wie Gottfried Wentz,62 der 1935 Graf Adolf II. einen Artikel in den Westfälischen Lebensbildern widmete und der die politischen Vorgänge Nordelbiens ohne Beeinflussung des NS-Zeitgeistes anschaulich und komprimiert beleuchtet, fanden weniger Resonanz. Herauszuheben sind nach 1945 dagegen die vielfältigen Schriften Walter Schlesingers63, die Entwicklung des Konzepts der Germania Slavica an der FU Berlin durch Wolfgang Fritze64, das Referenzwerk Charles Higounets65 für die Ostsiedlung und – speziell für Wagrien und Ostholstein – die Dissertation Manfred Gläsers66, die fernab von Politik und Ideologie wichtige Erkenntnisse für die slawische Geschichte und die Abläufe der mittelalterlichen Kolonisation hervorbrachten.

Während in der modernen Forschung die historischen Vorgänge in Holstein und Wagrien, zwischen Sachsen und Slawen bzw. die Politik der Schauenburger Grafen nicht mehr durch die Kulturträgertheorie vereinnahmt sind, rückt die Geschichte des nordelbischen Raumes ins Zentrum von „Europa-Ideen“. Robert Bartlett erkennt in dem Zurückdrängen des Heidentums östlich der Elbe gleichfalls eine Ausbreitung Europas, das Bartlett mit einer christlich-lateinischen Idee gleichsetzt.67 Bereits 1980 identifizierte Eric Christiansen68 ← 24 | 25 → den Ostseeraum als Grenze des katholischen Kerngebietes und zwei von Jörn Staecker69 und Alan Murray70 in den Jahren 2004 bzw. 2009 herausgegebene Sammelbände greifen die These der Ausbreitung Europas an dieser kulturellen und religiösen Trennlinie auf. Auch wenn Jan Rüdiger dieses „Europäisierungs-Paradigma“ in vielen Arbeiten zu den Grenzgebieten des christlich-lateinischen Europas entdeckt und kritisiert, hindert es ihn nicht daran, den Vorgängen in Holstein ebenfalls eine „europahistorische Relevanz“ beizumessen.71 Auffällig ist, dass mit diesen angesprochenen „Europa-Ideen“ direkte Verbindungen zu Rudolf Kötzschke existieren, der 1926 vom altangestammten germanischen Volks- und Kulturboden im Osten spricht und die Wanderungsbewegung von Sachsen und Westfalen östlich der Elbe als „eine der bedeutsamsten und folgenreichsten Erscheinungen in der Geschichte der deutschen Siedlung, ja in der europäischen Geschichte“72 bezeichnet.

Fragwürdig erscheint der bei Bartlett und weiteren Studien verfolgte Ansatz, Europa ausschließlich mit der lateinischen Christenheit gleichzusetzen und in Nordelbien ein Fortschreiten dieser „Europa-Idee“ zu entdecken. Schlussendlich offenbaren diese Arbeiten den Versuch, das politische Europa der Neuzeit historisch zu untermauern und unterstreichen die von Hans-Werner Goetz 2003 getätigten Aussagen, dass Geschichtsbilder immer aus ihrer „jeweiligen Gegenwart erwachsen“ und Historiker bemüht sind, „zeitgemäße Mittelalterbilder“ zu konstruieren,73 die als Reflex auf die Fragen und Bedürfnisse ihrer aktuellen Gegenwart zu verstehen sind. ← 25 | 26 →


1 Hermann Korner: Chronica Novella, ed. Jakob Schwalm, Göttingen 1895, Anhang I, s. a. 1227, S. 538.

2 Vgl. die Gründung des Dominikanerklosters St. Maria Magdalena um 1229 in Lübeck und des Franziskanerklosters St. Maria Magdalena in Hamburg durch Graf Adolf IV. um 1235. Der Schauenburger Graf trat 1239 sogar in das von ihm gestiftete Kloster ein. Nach einer anderen Legende sollen erst Adolfs flehentliche Gebete während der Schlacht und sein Schwur, ein Kloster für Maria Magdalena zu gründen, ihr Eingreifen erwirkt haben. Vgl. Müllenhoff, Karl: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Schleswig 1921, S. 16.

3 Auge, Oliver: Vom Grafen und Landesherrn zum Mönch und Heiligen: Adolf IV. von Schauenburg (vor 1205–1261), in: Ders.; Ahlers, Jens; Hillebrand, Katja (Hrsg.): Glauben – Wissen – Leben. Klöster in Schleswig-Holstein, Kiel 2001, S. 209–216, hier S. 215.

4 Kraack, Detlev: Das Nachleben der Schauenburger nördlich der Elbe. Regionale Splitter eines zerbrochenen Spiegels, in: Auge, Oliver und Kraack, Detlev (Hrsg.): 900 Jahre Schauenburger im Norden. Eine Bestandsaufnahme (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 121), Kiel 2015, S. 351–398, hier S. 354.

5 Vgl. u. a. Ehlers, Joachim: Heinrich der Löwe. Eine Biographie, München 2008, S. 59; Lammers, Walther: Das Hochmittelalter bis zur Schlacht von Bornhöved (Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 4), Neumünster 1981, S. 229ff.

6 Vgl. u. a. Auge, Oliver und Kraack, Detlev: 900 Jahre „Belehnung“ Adolfs I. von Schauenburg mit Holstein und Stormarn – Einführung zu einer kritischen Würdigung, in: Dies. (Hrsg.): 900 Jahre Schauenburger im Norden. Eine Bestandsaufnahme (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 121), Kiel 2015, S. 7–13, hier S. 11; Kraack: Das Nachleben der Schauenburger, S. 358f.

7 Vgl. die verschiedenen Arbeiten Günther Bocks: u. a. Bock, Günther: Das Ende der Hamburger Grafen 1110. Eine historiographische Konstruktion, in: Auge, Oliver und Kraack, Detlev (Hrsg.): 900 Jahre Schauenburger im Norden. Eine Bestandsaufnahme (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 121), Kiel 2015, S. 15–75, hier S. 19ff.

8 Moraw, Peter: Fürstentum, Königtum und „Reichsreform“ im deutschen Spätmittelalter, BDLG 122, 1986, S. 117–136, hier S. 123.

9 Ebd.

10 Moraw, Peter: Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Das Reich im späten Mittelalter 1250 bis 1490, Berlin 1989, S. 71; Moraw: Fürstentum, S. 123.

11 Vgl. dazu den „kleinen“ König Rudolf. Moraw, Peter: Neue Ergebnisse der deutschen Verfassungsgeschichte des späten Mittelalters, in: Schwings, Rainer Christoph (Hrsg.): Über König und Reich. Aufsätze zur deutschen Verfassungsgeschichte des späten Mittelalters, Sigmaringen 1995, S. 47–71, hier S. 63; Moraw: Von offener Verfassung, S. 183. Zitat „aktionsfähig“ Moraw: Fürstentum, S. 123.

12 Auge, Oliver: Zu den Handlungsspielräumen „kleiner“ Fürsten. Ein neues Forschungsdesign am Beispiel der Herzöge von Pommern-Stolp (1372–1459), ZHF 40, 2013, S. 183–226, hier S. 183.

13 Moraw: Fürstentum, S. 123.

14 Vgl. u. a. Schneidmüller, Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung 819–1252, Stuttgart 2000; Görich, Knut: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert, Darmstadt 2001; Hechberger, Werner und Schuller, Florian (Hrsg.): Staufer und Welfen. Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter, Regensburg 2009; Görich, Knut: Friedrich Barbarossa. Eine Biographie, München 2011; Ehlers, Joachim: Heinrich der Löwe. Eine Biographie, München 2008; Schneidmüller, Bernd; Weinfurter, Stefan; Wieczorek, Alfried (Hrsg.): Verwandlungen des Stauferreichs. Drei Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa, Darmstadt 2010.

15 Hechberger, Werner: Staufer und Welfen 1125–1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft (Passauer historische Forschungen, Bd. 10), Köln 1996.

16 Auge und Kraack: 900 Jahre „Belehnung“, S. 8.

17 Schneidmüller: Die Welfen, S. 211.

18 Ehlers: Heinrich der Löwe, S. 16 und S. 399f.

19 Auge, Oliver: Handlungsspielräume fürstlicher Politik im Mittelalter. Der südliche Ostseeraum von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis in die frühe Reformationszeit (Mittelalter-Forschungen, Bd. 28), Ostfildern 2009.

20 Stegmaier, Werner: Philosophie der Orientierung, Berlin 2008, S. 221.

21 Auge: Handlungsspielräume, S. 8.

22 Auge: Zu den Handlungsspielräumen „kleiner“ Fürsten, S. 212. Vgl. dazu exemplarisch: Moraw, Peter: Die Entfaltung der deutschen Territorien im 14. und 15. Jahrhundert, in: Schwings, Rainer Christoph (Hrsg.): Über König und Reich. Aufsätze zur deutschen Verfassungsgeschichte des späten Mittelalters, Sigmaringen 1995, S. 89–126, hier S. 99: „[spielte es eine wichtige Rolle] ob es sich um einen mächtigen oder einen schwachen Herrn, um ein großes oder ein kleines Gebilde handelte. Mächtiges und Großes entwickelten sich im Durchschnitt schneller, während es bei Schwachen und Kleinen zu territorialen Kümmerformen kommen konnte, dergestalt daß auch am Ende des Alten Reiches die Landesherrschaft noch nicht ausgebildet war.“ Die Landesherrschaft wird von Moraw auch als „Höhepunkt adliger Herrschaft“ bezeichnet.

23 Weber, Max: Die „Objektivität“ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis, in: Winckelmann, Johannes (Hrsg.): Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1973, S. 146–214, hier S. 208.

24 Ebd., S. 207.

25 Mergel, Thomas: Geschichte und Soziologie, in: Goertz, Hans-Jürgen (Hrsg.): Geschichte. Ein Grundkurs, Hamburg 32007, S. 688–717, hier S. 691.

26 Vgl. dazu Auge: Handlungsspielräume, S. 356.

27 Moraw, Peter: Landesgeschichte und Reichsgeschichte im 14. Jahrhundert, JbWLG 3, 1977, S. 175–191, hier S. 177ff. und 182ff.

Details

Seiten
418
Jahr
2017
ISBN (PDF)
9783631732618
ISBN (ePUB)
9783631732625
ISBN (MOBI)
9783631732632
ISBN (Hardcover)
9783631724392
DOI
10.3726/b11678
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (August)
Schlagworte
Hochmittelalter Grafenherrschaft Kolonisation Elbslawen Herzogtum Sachsen Königreich Dänemark
Erschienen
Frankfurt am Main, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2017. 418 S.

Biographische Angaben

Martin Schürrer (Autor:in)

Martin Schürrer studierte Geschichte und Germanistik mit einem mediävistischen Schwerpunkt an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

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Titel: Die Schauenburger in Nordelbien
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