Lade Inhalt...

Arbeit, Friede, Brot?

Die agrarische Kultivierung des Truppenübungsplatzes Lockstedt (1920–1930)

von Jan Ocker (Autor:in)
©2022 Monographie 160 Seiten
Reihe: Kieler Werkstücke, Band 59

Zusammenfassung

Arbeit, Friede, Brot?
Die Studie widmet sich der «Rentengutssache Lockstedter Lager» und beleuchtet die zwischen 1920 und 1930 vollzogene landwirtschaftliche Besiedlung des Truppenübungsplatzes Lockstedt in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein als regionales Beispiel für die agrarische Kultivierung in der Weimarer Republik.
Betrachtet werden auf der Grundlage archivalischer Quellen und zeitgenössischer Abhandlungen das realisierte Projekt in seiner Gesamtstruktur, der exponierte Standort sowie die unterschiedlichen Akteure vom Deutschen Reich über verschiedene Ministerien und Ämter bis zu den Siedlern vor Ort.
Die Untersuchung fragt kritisch nach Zielsetzung und Anspruch sowie Umsetzung und Wirklichkeit des insgesamt 121 Rentengüter umfassenden Siedlungsverfahrens.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Danksagung
  • I. „Rentengutssache Lockstedter Lager“ (RS 61): Vorbetrachtung
  • I.1. Forschungsinteresse
  • I.2. Quellen
  • I.3. Literatur
  • I.4. Methodik
  • II. Arbeit, Friede, Brot? Die agrarische Kultivierung des Truppenübungsplatzes Lockstedt (1920–1930)
  • II.1. Lockstedter Heide: Entwicklung vom Ödland zum militärischen Lager
  • II.1.1. 18. Jahrhundert bis 1864
  • II.1.2. 1865 bis 1919
  • II.2. „Innere Kolonisation“: Rahmenbedingungen der landwirtschaftlichen Siedlung
  • II.2.1. Preußische Rentengutsgesetze (1890/91)
  • II.2.2. Reichssiedlungsgesetz (1919) und Reichsheimstättengesetz (1920)
  • II.3. Vom Truppenübungsplatz Lockstedt zum landwirtschaftlichen Siedlungsgebiet
  • II.3.1. Erste Bestrebungen zur Nachnutzung (1920): „Gründungsvereinigung Siedelungs- und Erzeugungsgenossenschaft Lockstedter Lager“ (Lolag)
  • II.3.2. Besiedlung von 1920 bis 1930: Überblick
  • II.3.3. Akteure
  • II.3.3.1. Deutsches Reich: Reichsarbeitsministerium
  • II.3.3.2. Freistaat Preußen: Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten
  • II.3.3.3. Provinz Schleswig-Holstein: Landeskulturamt Schleswig und Kulturamt Heide
  • II.3.3.4. Kreis Steinburg: Landrat und Kreisausschuss
  • II.3.3.5. Siedlungsdirektion Lockstedter Lager
  • II.3.3.6. Siedler
  • II.3.3.6.1. Soldatensiedler: „Baltikumer“
  • II.3.3.6.1.1. Soldatensiedlungsgenossenschaften (SSG)
  • II.3.3.6.1.2. Soldatensiedlungsverband (SSV)
  • II.3.3.6.2. Flüchtlingssiedler: „Optanten“
  • II.3.3.6.3. Landwirtschaft
  • II.3.3.6.4. Wohn- und Wirtschaftsgebäude
  • II.3.3.6.5. (Ökonomische) Herausforderungen
  • II.3.3.6.6. Politische Partizipation
  • II.3.3.6.6.1. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)
  • II.3.3.6.6.2. Landvolkbewegung
  • II.3.4. (Über-)regionale Berichterstattung
  • III. „Rentengutssache Lockstedter Lager“ (RS 61): Nachbetrachtung
  • III.1. Arbeit, Friede, Brot? Fazit
  • III.1.1. Wie stand es um die Arbeit?
  • III.1.2. Wie stand es um den Frieden?
  • III.1.3. Wie stand es um das Brot?
  • III.2. RS 61-Rezeption seit den 1950er-Jahren
  • III.3. Desiderate
  • III.3.1. „Sanierungssache Lockstedter Lager“ in den 1930er-Jahren
  • III.3.2. Landwirtschaftliche Siedlung in Schleswig-Holstein, in Preußen und im Deutschen Reich
  • III.3.3. Entwicklung der deutschen Truppenübungsplätze nach 1918
  • IV. Quellen- und Literaturverzeichnis
  • IV.1. Quellen
  • IV.1.1. Ungedruckte Quellen
  • IV.1.2. Gedruckte Quellen und ältere Literatur bis 1945
  • IV.2. Literatur
  • IV.3. Internetressourcen
  • Anhang
  • Nr. 1: Notgeldschein Lockstedter Lager (1921)
  • Nr. 2: „Rentengutssache Lockstedter Lager“ (RS 61): Rentengutsbesitzer (1922–1930)
  • Reihenübersicht

←8 | 9→

Danksagung

Alte Ansichtskarten mit Motiven des Truppenübungsplatzes Lockstedt, die Dorfschaften mit ihren Gehöften und der Feldmark sowie nicht zuletzt auch die Gespräche mit Siedlernachfahren gaben den Impuls, sich der agrarischen Kultivierung eines ehemals bedeutsamen Militärgeländes in Holstein anzunehmen. Wo bis zum Ersten Weltkrieg die Soldaten des IX. Armeekorps ausgebildet wurden, entstand ab 1920 mit der „Rentengutssache Lockstedter Lager“ ein Siedlungsprojekt von nationalem Interesse, das heute im überregionalen Kontext allerdings weitgehend in Vergessenheit geraten ist.

Die quellenbasierte Abhandlung stützt sich vor allem auf die archivalische Überlieferung aus dem Schleswig-Holsteinischen Landesarchiv in Schleswig, weshalb ich zuvorderst den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Prinzenpalais meinen herzlichsten Dank für die Aktenbereitstellung, die freundliche Auskunft und ein stets offenes Ohr, zumal unter erschwerten Konditionen in diesen denkwürdigen Zeiten, aussprechen möchte.

Für die inhaltliche Begleitung der Studie danke ich Herrn Prof. Dr. Oliver Auge (Lehrstuhl für Regionalgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) sowie Herrn Prof. Dr. Martin Krieger (Lehrstuhl für die Geschichte Nordeuropas an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel). Herrn Prof. Auge bin ich überdies zu aufrichtigem Dank verpflichtet, dass er in seiner Funktion als Herausgeber angeregt hat, die Arbeit in die „Reihe A: Beiträge zur schleswig-holsteinischen und skandinavischen Geschichte“ der „Kieler Werkstücke“ aufzunehmen.

Danken möchte ich auch dem Peter-Lang-Verlag für die sehr gute Zusammenarbeit von der ersten Kontaktaufnahme bis zur erfolgreichen Drucklegung des Werkes.

Mein größter Dank gilt abschließend meiner Familie, ohne deren fortwährende Unterstützung das historische Arbeiten in dieser Form überhaupt nicht möglich wäre. Meinen Eltern, meinen beiden Geschwistern sowie meinen Großeltern danke ich für die stete Motivation, den bereichernden Austausch und den bedingungslosen Rückhalt, dessen ich mich glücklich schätzen darf.

Hohenaspe/Kiel, September 2021

Jan Ocker

←10 | 11→

I. „Rentengutssache Lockstedter Lager“ (RS 61): Vorbetrachtung

„Arbeit | Friede | Brot“

Drei zentrale Begriffe von existenzieller Bedeutung zieren den am 1. August 1921 herausgegebenen Notgeldschein des Ortes Lockstedter Lager,1 der sich zu diesem Zeitpunkt noch aus dem etwa 4.500 Hektar großen Gutsbezirk (Truppenübungsplatz inklusive des eigentlichen „Lagers“)2 sowie den zu Lohbarbek respektive Winseldorf gehörenden Teilen zusammengesetzt hatte, ehe das Areal im Jahre 1927 zunächst Landgemeinde gleichen Namens und 1956 dann – infolge einer nach 1945 offensiv geführten Debatte zum Wort „Lager“ – Hohenlockstedt („Holo“) wurde.3 Das schmuckvolle Papier bildet das Abschlussblättchen einer sechsteiligen 50-Pfennig-Serie, die anhand markanter Ereignisse die 50-jährige Geschichte des Truppenübungsplatzes ←11 | 12→Lockstedt vom Deutsch-Französischen Krieg bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg erzählt.4 Gedruckt in Lübeck von Hugo Georg Rahtgens, zeichnete der Steinburger Künstler Hans Christian Delfs, der in der benachbarten Kleinstadt Kellinghusen lebte und dem das Gebiet folglich persönlich vertraut war, für die graphische Gestaltung verantwortlich.5

Als „Lola“ konnte das aus einem anfänglich wenig bedeutsamen Artillerie-Schießplatz hervorgegangene wichtige Truppengelände des IX. Armeekorps reichsweite Bekanntheit erreichen, um im Zuge des Ersten Weltkrieges und des Versailler Vertrages nach einem halben Säkulum nun – 1920 – am Scheideweg zu stehen. Schon ein Jahr später hatte der militärisch genutzte Platz seinen Charakter grundlegend geändert, worauf denn auch der Schein verweist. Neben den drei gewählten Schlagworten, die als zeitgenössisches Standardvokabular des politischen Wahlkampfes betrachtet werden dürfen – bei der Suche nach einer möglichen konkreten Vorlage wäre deshalb einerseits etwa an das 1919 von Wera von Bartels für das Bayerische Schützenkorps gefertigte Plakat,6 andererseits aber genauso an den Titel eines 1911 erschienenen Werkes zur dänischen Kunsthistorie7 zu denken –, liefert der frühzeitig ←12 | 13→in Sammlerkreisen begehrte Schein noch mehr Informationen. Vor der aufgehenden Sonne,8 die das Bild eines Idylls zu erzeugen vermag, steht im Mittelpunkt der Szenerie ein Mann, der mithilfe eines vor dem Pflug angespannten Pferdes das bis dato unbearbeitet anmutende Feld in Kultur zu bringen sucht. Die Person wird nicht zuletzt durch die schwarzen Majuskeln als „DER SIEDLER“ ausgewiesen. Den Erfolg der Bemühungen und der körperlichen Anstrengungen für Mensch und Tier prophezeit darüber hinaus der unten angebrachte Spruch „Sich regen, bringt Segen“, der für die Zeit von 1919 bis 1922 auch auf dem 50-Pfennig-Geldstück zu finden ist.

Details

Seiten
160
Jahr
2022
ISBN (PDF)
9783631863923
ISBN (ePUB)
9783631863930
ISBN (Hardcover)
9783631863718
DOI
10.3726/b18857
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (November)
Schlagworte
Landwirtschaft Militär Preußen Siedlung Steinburg Weimarer Republik Innere Kolonisation
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2022. 160 S., 1 s/w Abb., 1 Tab.

Biographische Angaben

Jan Ocker (Autor:in)

Jan Ocker ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Zurück

Titel: Arbeit, Friede, Brot?
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
book preview page numper 26
book preview page numper 27
book preview page numper 28
book preview page numper 29
book preview page numper 30
book preview page numper 31
book preview page numper 32
162 Seiten