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Ein brüderliches Volk

Das ‚Bruder‘-Konzept im Heiligkeitsgesetz und deuteronomischen Gesetz

von Johanna Friedl (Autor:in)
©2021 Dissertation 352 Seiten

Zusammenfassung

Der deuteronomische Bruderbegriff hat innerhalb des Volkes Israel seinen Platz und gilt für dieses. Diese Studie befasst sich mit den ‚wirtschaftlichen‘ und ‚politischen‘ Hintergründen der Bruderthematik, wie sie sich in den sozialrechtlichen Teilen des deuteronomischen Gesetzes sowie des Heiligkeitsgesetzes einerseits und im deuteronomischen Ämterrecht andererseits zeigen. Leitfragen sind: Besteht eine theologische Verbindung zwischen dem sozialrechtlichen und ämterrechtlichen Gedankengut der untersuchten Brudertexte? Warum wird in ihnen das Wort ‚Bruder‘ und nicht ein Synonym wie ‚Nachbar‘ oder ‚Volksgenosse‘ verwendet? Wo hat die Bezeichnung ‚Bruder‘ in diesen Rechtskorpora historisch gesehen ihren Ursprung? Diesen Fragen wird mithilfe von altorientalischem Vergleichsmaterial sowie von synchronen und diachronen exegetischen Methoden nachgegangen.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titelseite
  • Impressum
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Widmung
  • Inhaltsverzeichnis
  • Einleitung
  • 1 Das Vorkommen des Terminus nX, ,Bruder‘, im Alten Testament
  • 1.1 Untersuchungsprinzipien
  • 1.2 Der Terminus ,Bruder‘ innerhalb des Pentateuchs
  • 1.2.1 Der leibliche Bruder
  • 1.2.2 Der ,Bruder‘ als Stammes- oder Volksgenosse
  • 1.3 Der Bruder im deuteronomistischen Geschichtswerk
  • 1.4 Die Chronik, Esra und Nehemia
  • 1.5 Die Weisheitsbücher und Psalmen
  • 1.6 Die Propheten
  • 2 Die Textlandschaft der untersuchten Bruderbelege
  • 2.1 Das Sozialgesetz Dtn 15,1-18; 23, 20f; 24,7.(10-13).14f; 25,1-3
  • 2.2 Das Ämtergesetz Dtn 16,18-18,22; inkl. 19,16-21; 20,1-9; 25,5-10
  • 2.3 Das Heiligkeitsgesetz Lev 17-26
  • 2.3.1 Lev 18,14.16; 20,21; 21,2.10; 26,37
  • 2.3.2 Lev 19,17f
  • 2.3.3 Lev 25
  • 3 Vorbemerkungen zur Exegese der Brudertexte des Heiligkeitsgesetzes und des deuteronomischen Gesetzes
  • 3.1 Das Wort
  • 3.2 Zur Verwendung der Begriffe ,Gesetz‘, ,Paränese‘, ,Recht‘ und ,Ethik‘ im Kontext der Rechtssammlungen des Pentateuchs
  • 3.3 Die Wurzel des deuteronomischen Bruderbegriffs und ihr Verhältnis zu den deuteronomischen Brudertexten
  • 3.3.1 Hethitische Vertragstexte
  • 3.3.2 Neuassyrische Texte
  • Exkurs: Ein aramäischer Vergleichstext in demotischer Schrift
  • 3.3.3 Die Formulierungen
  • 3.4 Die Motive Privilegrecht, deuteronomische Kultzentralisation und Ägypten in Bezug auf die Bruderthematik
  • 3.5 Zur relativen Datierung der Brudertexte innerhalb des deuteronomischen Gesetzes und im Heiligkeitsgesetz: Problembeschreibung
  • 4 Die Sozialgesetzgebung des Deuteronomiums aus dem Blickwinkel der Brüderlichkeit
  • 4.1 Der Schuldenerlass
  • 4.1.1 Exegese von Dtn 15,1-6
  • 4.1.2 Exegese von Dtn 15,7-11
  • 4.2 Die Sklavenfreilassung: Dtn 15,12-18
  • Exkurs: Intertextuelle Verbindungen zwischen Dtn 13,12-18,Lev und Gen 29-31
  • 4.3 Das Zinsverbot: Dtn 23, 20f
  • 4.4 Der Bruder als Armer I: Dtn 24, (10-13).14f
  • 4.5 Hüter des Besitzes des Bruders: Dtn 22,1-4
  • 4.6 Der Menschenraub: Dtn 24,7
  • 5 Das deuteronomische Ämtergesetz
  • 5.1 Das Königsgesetz: Dtn 17,14-20
  • Exkurs: Exegese von Dtn 20, 1-9: Das Kriegsgesetz
  • 5.2 Das Priestergesetz: Dtnl8, 1-8
  • 5.3 Das Prophetengesetz: Dtn 18,15-22
  • 5.4 Die Richter: Dtn 19,15-21
  • 5.5 Die Leviratsehe: Dtn 25, 5-10
  • Exkurs: Brüderlichkeit in Ps 133 und ihr Verhältnis zu Dtn 25, 5-10
  • 5.6 Strafrechtliche Bestimmungen
  • 5.6.1 Exegese von Dtn 25,1-3
  • 5.6.2 Exegese von Dtn 25,11f
  • 6 Die Brudertexte des Heiligkeitsgesetzes: Lev 19, 17f; Lev 25
  • 6.1 Lev 19, 17f
  • Exkurs: Über die Wirkung von Lev 19, 17f in außerbiblischen jüdischen Texten
  • 6.2 Der ,Bruder‘ vor dem Hintergrund der Agrarwirtschaft und des Handels
  • 6.2.1 Lev 25,1-7
  • 6.2.2 Lev 25,8-13
  • 6.2.3 Lev 25,14-17
  • 6.2.4 Lev 25,18-22
  • 6.3 Ein ,privilegrechtliches‘ Prinzip: Lev 25,23f
  • 6.4 Der Bruder als Armer II: Lev 25,25-34
  • 6.5 Das Zinsverbot: Lev 25,35-38
  • 6.6 Die Sklavenfreilassung und Prävention sklavenähnlicher Arbeitsverhältnisse
  • 6.6.1 Lev 25,39-46
  • 6.6.2 Lev 25,47-55
  • Exkurs: Gewonnene Einsichten zur relativen Datierung der untersuchten Brudertexte im Heiligkeitsgesetz und Deuteronomium
  • 7 Theologische Grundlagen einer deuteronomischen Bruderethik
  • 7.1 Das ,Du‘ des Deuteronomiums und sein Bruder, der Arme und der Elende
  • 7.2 Das Deuteronomium: Ein Buch des Volkes Israel?
  • 7.3 Das Deuteronomium: Ein Buch der Abgrenzung? Zum Verhältnis von Israel zu den Fremden
  • 7.4 Das Deuteronomium: Ein Buch des Staates? Zu einem aktuellen Verständnis des deuteronomischen Königsgesetzes
  • 7.5 Das Deuteronomium: Ein Buch der Liturgie? Zur Rezeption der deuteronomischen Bruderethik durch Ps 133
  • 8 Außerbiblische ideelle Nachwirkung des Bruderkonzeptes
  • Schlussbemerkungen
  • Anhang 1: Das Vorkommen des Wortes
  • Anhang 2: Gesetzesparagraphen des Deuteronomiums
  • Anhang 3: Das Vorkommen von aus dem Wortfeld ,Schulden/Handel‘ stammenden Termini im Bundesbuch, Heiligkeitsgesetz, Deuteronomium sowie im Buch Nehemia
  • Anhang 4: Die Gliederung von Lev 25 sowie dessen Stichwort- und Formelverwendung auf synchroner Ebene
  • Literaturverzeichnis
  • Bibelausgaben
  • Nachschlagewerke
  • Artikel, Kommentare, Monographien und Textausgaben
  • Deutsche Zusammenfassung
  • English Abstract
  • Textstellenindex

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Einleitung

Für eine katholische Alttestamentlerin, die jahrelang die Verwendung des Wortes ,Bruder‘ in zwei Rechtskorpora des Alten Testaments untersucht hat und dazu eine Monographie veröffentlicht, kann es wohl keinen besseren PR-Apparat geben, als dass ein Papst wenige Monate vor der Publikation eine Enzyklika zur Brüderlichkeit aller Menschen promulgiert. Die päpstliche Enzyklika Fratelli tutti vom 3. Oktober 2020 folgt beim ersten Hinblick einem universalistischen Ansatz. Die vorliegende Untersuchung befindet sich im Spannungsfeld zwischen Universalismus und Partikularismus. Die untersuchten Texte des Deuteronomiums und des Heiligkeitsgesetzes sprechen ein innerisraelitisches ,Du‘ an, einen Vollbürger, der alle Rechte und Pflichten, die mit seiner Volkszugehörigkeit einhergehen, besitzt. Diese Richtlinien führen in jene Bereiche, die wir heute unter ,Wirtschaft‘ und ,Politik‘ subsumieren würden. Diesem ,Du‘ werden Anleitungen gegeben, wie es seinen sich in unterschiedlichen gesellschaftlichen Lagen befindenden ,Bruder‘, oft einen (wirtschaftlich) hilfsbedürftigen Mitisraeliten, zu behandeln hat. Diese Anleitungen handeln auch von der Handhabung der gesellschaftlichen Ordnung, wenn sie die vier Ämter in Israel, nämlich König, Priester, Prophet und Richter, thematisieren. Wo diese Texte die Idee des Fremden berühren, differenzieren sie zwischen schutzbedürftigen Fremden und solchen, die sich in einer wirtschaftlich vorteilhaften Position befinden. Die exegetisch-theologischen Ergebnisse der Untersuchung wollen bewusst mit der christlichen Sozialethik ins Gespräch treten, die sich mit den heutigen Äquivalenten der damals beschriebenen Situationen befasst. Die heutige Gesellschaft befindet sich massiv im Umbruch – ein Faktum, das Fratelli tutti in die Überlegungen einbezieht.1

„In Krisenzeiten schlägt die Stunde des Theoretikers“. So urteilte bereits 1977 Norbert Lohfink in einem Beitrag über Pluralismus, den er im Rahmen eines gedanklichen Rückblickes auf seine in Rom verbrachte Zeit von 1966 bis 1970 verfasste.2 In diesen bewegten Jahren, von denen das Jahr 1968 genau in der Mitte liegt, erlebte Lohfink, dass die Jugend aufbegehrte: man entwarf „die neue Universität, die neue Gesellschaft, die neue Kirche“3. In der Gesellschaft kursierten plötzlich neue Wörter, die, auch wenn sie vielleicht vordergründig, auf sprachlicher Ebene, keine Unbekannten waren, auf Bedeutungsebene für sich neu entfaltende Begriffe standen. Lohfink empfand diese neuen Wörter als ,große fremde Tiere‘, die es „in den Netzen des Alten Testaments zu fangen“4 galt. Dies gelang ihm mithilfe des Buches Deuteronomium. In diesem ←13 | 14→biblischen Buch erkannte er die Anfänge der Theologie überhaupt, d. h., die aufkeimende Systematisierung von altbekanntem Material, angeregt durch die Begegnung mit Ereignissen innerhalb Israels, welche diesem Volk sich seiner gewohnten Sicherheiten beraubten. Er bezeichnete Theologie als die „Antwort auf Plausibilitätskrisen in aufkommenden pluralistischen Situationen“5.

Norbert Lohfink verknüpfte seinerzeit in vielen thematisch orientierten Beiträgen biblische Inhalte mit tagesaktuellen Themen, während er das zeitgenössische Denken über die jeweiligen Themen am Zollstock der Bibel maß und oft auch relativierte.6 Seinen Ansatz fand er in der Wissenssoziologie, welche vor allem Peter L. Berger und Thomas Luckmann in ihrer grundlegenden Arbeit The Social Construction of Reality. A Treatise in the Sociology of Knowledge (1967) darlegten. Dieses Werk zeigte die gesellschaftliche Wirklichkeit als Denkkonstrukt der Teilnehmer an dieser Gesellschaft. Die Wirklichkeit, so Berger & Luckmann, wird denkend strukturiert und umstrukturiert. Dazu tragen (a) die Erwartungen der Gesellschaftsmitglieder sowie (b) die festgelegten Theorien über institutionalisiertes Handeln in der Gesellschaft, aber auch (c) die unter ihnen herrschende symbolische Sinnwelt bei. Diese symbolische Sinnwelt muss sich jede Generation aufs Neue selbst aneignen. Bedrohlich wird es vor allem, wenn eine fremde, argumentativ bzw. emotiv stärker wirkende symbolische Sinnwelt die bestehende Realität einer Gesellschaft durchdringt und mit dem status quo zu konkurrieren beginnt. Die höchste Gefahrenstufe wird erreicht, wenn die fremde Sinnwelt ihre Überlegenheit durch Macht und Erfolg unter Beweis stellt. Theologie dient dazu, die herrschende symbolische Sinnwelt theoretisch-systematisch durchzuformulieren.

Die vorliegende Untersuchung entstand zu einer Zeit, als die Welt zur Einsicht kam, dass sie gespalten ist. Vermehrt sprach man im gesellschaftlichen Diskurs von einem ,sie‘ und einem ,wir‘, und je nach Gesichtspunkt konnten ,sie‘ die anderen sein, die Flüchtenden, die Gutmenschen, die Politiker, die Eliten, die Wirtschaftstreibenden und Liberalen, und ,wir‘ das Volk, der kleine Mann, der ehrliche Arbeitende, der trotzdem nicht genug zum Leben und seinen Platz und Halt in der bekannten Welt verloren hat – oder umgekehrt. Die Publikation wurde abgeschlossen, als in der Gesellschaft und in der Politik an zahlreichen Stellen Unruhe und Verunsicherung herrschte und die Weltwirtschaft von den Folgen einer seit mindestens einem Jahrhundert nicht mehr in einem solchen Ausmaß gekannten Pandemie gezeichnet wurde.

Auch Theologen setzten sich in dieser Zeit vermehrt mit der Frage nach dem ,wir‘ und dem ,sie‘ auseinander, übersahen dabei aber manches Mal, dass bereits das deuteronomische Gesetz und das Heiligkeitsgesetz von einem ,Du‘ und einem ,er‘, der dein Bruder ist, sprechen.

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Daher präsentiert diese Untersuchung exegetische und bibeltheologische Überlegungen zum Thema ,Bruder‘ im Heiligkeitsgesetz und Deuteronomium. Die Exegese dient als Basis der Untersuchung und genießt eine primäre Stellung in der Anordnung des Stoffes. Der exegetische Prozess wiederum vollzieht sich primär auf der synchronen Ebene. Allfällige historische Beobachtungen beziehen sich weniger auf die Texthistorie als auf die Frage nach dem sozialen Hintergrund des Textes. Für diese Nachfrage wird an jenen Stellen, an denen es sinnvoll erscheint, sowohl Archäologisches als auch Epigraphisches aus dem Umfeld des Alten Testaments bzw. Israels berücksichtigt. Auf die Diachronie wird dort eingegangen, wo sie dem Verständnis auf der Textebene dienen kann.

Es wird hier die These vertreten, dass die Anwendung des deuteronomischen Bruderbegriffs innerhalb des Volkes Israel seinen Platz hat und besonders für das Volk Israel gilt. In der Fragestellung geht es zunächst um die Identifizierung jener Stellen, an denen der Begriff ,Bruder‘ überhaupt im Alten Testament (Kapitel 1) und dann insbesondere im deuteronomischen Gesetz und Heiligkeitsgesetz (Kapitel 2) vorkommt. Als Vorbereitung auf die Exegese werden in Kapitel 3 einige Grundmotive, die für das Verständnis des Deuteronomiums eine Rolle spielen, erforscht. Ferner werden gewisse historisch-kritische Probleme beschrieben, welche die Entscheidungen im Laufe der durchgeführten Textvergleiche beeinflussen. Die Herkunft des Wortes ,Bruder‘ überhaupt, d. h., die Erforschung der Gründe für die Wahl des Wortes ,Bruder‘ als Träger einer israelspezifischen Ethik, wird mithilfe von altorientalischen Vergleichstexten untersucht. Eine themenspezifische Exegese der zu den Gesetzeskorpora gehörenden Bibelstellen erfolgt in den Kapiteln 4 bis 6, wobei die Frage nach der Existenz einer gedanklichen ,Brücke‘ zwischen den Textblöcken, in denen der ,Bruder‘ im deuteronomischen Gesetz auftritt, ein Leitmotiv bildet. Diese Frage kann erst im Schlusskapitel beantwortet werden. Davor erfolgt allerdings noch als Kapitel 6 abschließender Exkurs ein Vorschlag für eine relative zeitliche Anordnung der unterschiedlichen Textblöcke, in denen das Wort ,Bruder‘ vorkommt, verbunden mit Überlegungen zu den Implikationen einer solchen Anordnung. Kapitel 7 formuliert einige aus der Textexegese gewonnene theologisch-ethische Einsichten, während Kapitel 8 nach der ideellen Wirkung bzw. Nachwirkung des Bruderbegriffs außerhalb der Bibel fragt. Im letztgenannten Abschnitt wird daher ein von den klassischen exegetischen Untersuchungen abweichender Weg beschritten, indem dieser von der Formulierung rein exegetischer Einsichten weitergeht, um auf die Ideengeschichte des Bruderbegriffs zu achten. Dadurch weitet er notwendigerweise den Blick über die Grenzen der Disziplinen hinaus auf die Bereiche der Philosophiegeschichte, Ethik, Wirtschaftswissenschaften und Literaturgeschichte aus.7

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Die relevanten Textstellen des Deuteronomiums begegnen in fünf Gruppen, die thematisch in zwei Blöcke eingeteilt werden können. Davon bilden sozialethische Rechtstexte den ersten wichtigen Block, wobei der Begriff ,Rechtstext‘ oder ,Gesetz‘, wie wir sehen werden, mit Vorsicht zu verwenden ist. Der zweite Themenblock beinhaltet die ,klassischen‘ deuteronomischen Ämtergesetze und thematisch damit verwandte Texte. Die Schaffung einer Verbindung zwischen den sozialrechtlichen Brudertexten und den Ämtergesetzen ist, wie erwähnt, eine der beiden zentralen Herausforderungen dieser Studie und gleichzeitig der Schlüssel zur Formulierung einer Bruderethik, nach der in einem darauf folgenden zweiten Schritt gefragt wird. Im untersuchten Stoff zeigen sich immer wieder unterschiedliche Zweiteilungen, etwa der soeben erwähnte Zweierblock Sozialgesetz – Ämtergesetz. Ferner ist ein Wechsel im Hintergrund der untersuchten Texte zu beobachten: einmal ist ein agrarischer, ein anderes Mal ein eher städtischer oder handelsorientierter Hintergrund zu erkennen. Die Zweiteilung Natur – Kultur spielt also hier eine Rolle. Wenn abschließend ein skizzenhafter Überblick über die spätere Wirkung des Bruderterminus in der Antike, Scholastik, Renaissance und späteren Neuzeit gemacht wird, kann dieser letzte interpretative Schritt unter den beiden Stichworten ‚Gesellschaft‘ und ,Politik‘ zusammengefasst werden.

Eine persönliche und durchaus bewusste Entscheidung besteht darin, von einem geschlechtsdifferenzierenden Sprachgebrauch Abstand zu nehmen, um einen ungezwungenen Umgang mit dem grammatischen wie realen Geschlechtsaspekt nicht nur des Bruderthemas, sondern auch der Theologie generell zu ermöglichen. Die Exegese von Den 15,12 zeigt deutlich, wie dies bereits auch andere thematisiert haben, dass das Deuteronomium den Bruderbegriff ohnehin geschlechtsinklusiv versteht8, weshalb das Wort ‚Geschwister (ethik)‘ kaum und die Formulierung ,Bruder und Schwester‘ in unserem Zusammenhang überhaupt nicht zum Einsatz kommt. Gegenstand dieser Studie ist das Wort und nicht Es ist Aufgabe der gesamten Arbeit, die daraus resultierenden Implikationen klarzumachen. In dieser Arbeit werden Texte stets ausschließlich auf ihren Zusammenhang im Kontext der Bruderethik untersucht. Die Exegese eines jeden Textes fällt mitunter ,unvollständig‘ aus, insofern sie nicht jeden Aspekt, sondern in jedem einzelnen Fall nur dessen brüderlichen Aspekt beleuchten will.


1 Vgl. hierzu einige weitere Bemerkungen u. Kap. 8.

2 Vgl. Lohfink, Wörter, 3f.24ff.

3 Lohfink, Wörter, 3.

4 Lohfink, Wörter, 3.

5 Lohfink, Wörter, 24.

6 Vgl. Lohfink, Wörter; ders., Das Jüdische; ders., Schatten; vgl. weiters Schwienhorst-Schönberger, „Exeget“, 18.

7 Vgl. zu diesem Ansatz Hoeschen, „Ideengeschichte“, 320-322.

8 Vgl. Braulik, „Menschenrechte“, 22; ders., „Frauen“, 245 Anm. 90; zuletzt Otto, Deuteronomium 1–4, 359.

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1 Das Vorkommen des Terminus , ,Bruder‘, im Alten Testament

1.1Untersuchungsprinzipien

Für statistische Zwecke reicht die Bestimmung der Häufigkeit des Wortes im gesamten Text des Alten Testaments. In diesem Kapitel wird jedoch nicht nur gezählt, sondern auch interpretiert: Für das Verständnis des Terminus ,Bruder‘ ist es notwendig zu hinterfragen, wie er angewendet wird, wie häufig er angewendet wird, und somit, wie wichtig er für die verschiedenen Teile des Alten Testaments und der Bibel überhaupt ist. Die Tabelle in Anhang 1 gibt einen Überblick über die Ergebnisse dieses Teiles der Studie. Sie verzeichnet nicht nur die absolute Häufigkeit der Verwendung des Wortes in jedem Buch der hebräischen Bibel, sondern auch ihre relative Dichte (pro 100 Wörter des jeweiligen Buches), ferner, wie oft das Wort in jedem Buch für die Bezeichnung eines leiblichen Bruders oder eines Volksgenossen (oder unter Umständen eines Mitmenschen) verwendet wird. Eine dritte Alternative, als Unterkategorie der Bedeutung ,Volksgenosse‘ (oder ,Mitmensch‘), findet sich in der geprägten Formulierung mit oder ohne Präposition vor Diese Wendung wird in den Bibelübersetzungen normalerweise mit ,einander‘ oder Ähnlichem wiedergegeben.

Dieses Kapitel dient hauptsächlich dazu, das Verständnis der folgenden Kapitel aufzuhellen. Es geht zunächst darum, das Vorkommen des Begriffs ,Bruder‘ in den oben genannten Gesetzessammlungen systematisch zu beschreiben sowie dessen Semantik und Sprachgebrauch in den Büchern Levitikus und Deuteronomium rund um dieses Thema zu untersuchen. Eine Einbettung der Beobachtungen in den gesamtalttestamentlichen Kontext darf dabei nicht fehlen.

1.2Der Terminus ,Bruder‘ innerhalb des Pentateuchs

1.2.1Der leibliche Bruder

Die spontane Assoziation mit dem Wort ,Bruder‘ wäre die Bezeichnung eines Mannes oder eines Knaben (im deuteronomischen inklusiven Sinne aber auch einer Frau1), welcher mit einer bestimmten zweiten Person dieselben Eltern ←17 | 18→(oder nur einen Elternteil) gemeinsam hat.2 In diesem Sinne verwendet es das Buch Genesis 151-mal3, wovon sich zahlreiche Belege vor allem in der Josefsgeschichte finden. Ausgeschlossen von der Berechnung dieser Zahl sind jene Belege, in denen eine allgemeingültige Aussage über einen Mann oder seine Nachkommen gemacht wird, die also weniger narrativ als deklarativ ist.4 In dieser zweiten Gruppe von Textverweisen wird ,Bruder/Brüder‘ im Kontext der Stammes- oder Volksverwandtschaft verwendet. Diese Aussagen deuten auf eine demographische Situation (d. h., wie die Stämme sich in der geographischen Landschaft situieren) hin, obwohl sie auf den ersten Blick auf die leiblichen Brüder des genannten Stammvaters zu verweisen scheinen.

In anderen Fällen bedeutet ,Bruder‘ in unserem Sinn eigentlich ,Neffe‘, und zwar in Gen 13, 8; 14,14.16, wo Lot Abrahams ,Bruder‘ genannt wird, und in Gen 29,12.15, wo Jakob und Laban den jeweils anderen als ,Bruder‘ bezeichnen.

Im Exodusbuch wird achtmal auf den leiblichen Bruder hingewiesen,5 während er im Buch Numeri siebenmal erwähnt wird.6

In Levitikus7 kommt der leibliche Bruder achtmal vor.8 In 16,2 geht es um Aaron, Moses Bruder. In die Kategorie der leiblichen Verwandtschaft gehören aber auch andere Textverweise: In 10,4 werden Nadab und Abihu, die eben verstorbenen Söhne Aarons, Brüder (Pl.) von Mischaël und Elizafan, den Söhnen von Aarons Onkel Usiël, genannt. Fast unmittelbar darauf werden in 10,6 die Volksgenossen Eleasars und Itamars, der beiden am Leben gebliebenen Söhne Aarons, als deren Brüder bezeichnet, wobei dieser Sprachgebrauch bereits zur nächsten Kategorie (der ,Bruder‘ als Stammes- oder Volksgenosse) gehört. Alle sonstigen Belege des Buches Levitikus, welche auf den Bruder hinweisen, finden sich im Heiligkeitsgesetz.

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Dort wird der leibliche Bruder (Sg.) in vier Gesetzen erwähnt: eines davon regelt Trauerbräuche in der Familie (Lev 21,2), die restlichen drei regeln sexuelle Beziehungen innerhalb der Familie (Lev 18,14.16; 20,21). Von leiblichen Brüdern (Pl.) ist im Heiligkeitsgesetz überhaupt nicht die Rede.

Das Deuteronomium erwähnt einen leiblichen Bruder (Sg.) bzw. leibliche Brüder (Pl.) neun Mal.9 Dtn 13,7-12 behandelt den Fall, in dem ein nahestehendes Familienmitglied oder besonders enger Freund einen Israeliten zum Abfall vom Jahweglauben anstiftet. Die Phrase „dein Bruder, der dieselbe Mutter hat wie du“10 in 13,7 definiert den Bruder eindeutig als leiblichen Bruder. Dtn 32,50 erwähnt Aaron als Bruder Moses, und in 33,9.16.24 stehen alle Belege im Kontext von Moses Segnung der Stämme Israels.

1.2.2Der ,Bruder‘ als Stammes- oder Volksgenosse

Eine erweiterte Bedeutung hat der Terminus ,Bruder‘, wenn er auf das Gottesvolk Israel ausgedehnt wird. Dieser Sprachgebrauch könnte in der Vorstellung wurzeln, dass die Stämme und das Volk einen gemeinsamen Stammvater hatten.11 In den von agrarischen Aktivitäten getragenen kleineren Siedlungen im ←19 | 20→Landgebiet Israel-Juda dürften fast alle Bewohner miteinander verwandt gewesen sein. Dever beschreibt die Situation folgendermaßen:

In the villages, several such extended families and household clusters, all sheltering blood relatives, would make up the entire population of a few hundred people. Within walking distance there would be other such villages, also kin-based and claiming descent from the same tribal ancestor, real or imagined. This pattern produces an extremely closeknit society, based on family ties, commonly shared traditional values, and loyalty to the clan and to tribal sheiks rather than to any external authority such as the state.12

Der Bruderbegriff ist also auch im Folgenden um einiges mehr buchstäblich zu verstehen, als unser modernes Gespür uns spontan erlauben will. Es handelt sich zwar in den jetzt zu besprechenden Fällen stets um eine erweiterte Bruderbezeichnung, doch sind nach Dever in nicht wenigen Fällen tatsächlich noch Blutsverwandtschaften im Spiel, auch dort, wo wir sie nicht sofort vermuten. ,Bruder‘ benennt manchmal auch einen Verwandten, den wir als Cousin oder entfernten Cousin bezeichnen würden.13

Zunächst werden Textverweise im Buch Genesis besprochen, die diese erweiterte Bedeutung des Wortes haben.14 fungiert als rhetorisches Mittel (vgl. Gen 19,7) oder tritt bloß deklarativ-deskriptiv auf (Gen 25,18; 27,29.37). Interessant ist die Funktion der Brüder (hier: Verwandte, Mitglieder eines Clans) in Gen 31, indem sie verschiedene Rollen im Verlauf eines Rechtsverfahrens übernehmen. Sie begleiten Laban auf eine Verfolgungsjagd (V. 23.25), treten als Zeugen während eines Untersuchungsverfahrens auf (V. 32.37) und vollziehen kultische Handlungen während eines Bundesschlusses (V. 46.54).15

Diese Vielfalt an Bedeutungsmöglichkeiten fehlt im Buch Exodus. Es bleibt bei einer (neunfachen) deskriptiven Funktion des ,Bruders‘ als Stammesgenosse.16 Dasselbe gilt größtenteils auch für das Buch Numeri.17 Allerdings wird dessen Gebrauch in Num 18,2.6 im Lichte der Exegese von Dtn 18,1-8 doch in ←20 | 21→ein paränetisches Licht gerückt.18 Die Verwendung des Wortes ,Bruder‘ in Levitikus und im Deuteronomium schließlich steht seiner paränetisch-rhetorischen Funktion im Genesisbuch am nächsten. Da diese Arbeit sich mit ebendiesem Gebrauch befasst, wird im ersten Kapitel darüber nur ein Überblick geboten.

In Gen 19,7 redet Lot die Männer von Sodom, also weder seine Verwandten noch seine Stammesgenossen, sondern seine Mitbewohner in derselben Stadt, als ,Brüder‘ an. Er tut dies in einem Kontext, in dem er versucht, sie umzustimmen und auf sein Plädoyer, seine Gäste zu verschonen, zu hören. „Diese Anrede »will eine Situation der Rechtsgleichheit andeuten«, sie appelliert an ihre Verantwortung und warnt vor dem Frevel.“19 Die Anredeform dient also hier als rhetorisches Mittel.20

Allgemeiner, nicht appellativ wie in den vorigen Beispielen, wird ,Brüder‘ verwendet, wenn es in Gen 25,18 von Ismael bzw. seinen Nachkommen heißt: „östlich von allen seinen Brüdern ließ er sich nieder“.21 Gemeint sind die mit ←21 | 22→den Ismaelitern verwandten Stämme. Isaak segnet Jakob, um Herr über seine ,Brüder‘ zu sein (Gen 27,29.37). Weitere Segenssprüche bzw. Texte, die über eine Person oder ihre Nachkommen eine allgemeingültige Aussage machen und ,Bruder/Brüder‘ formelhaft verwenden, finden sich in Gen 9,25 (Ham/Kanaan), Gen 48,6 (Efraim und Manasse) und Gen 48,22 (Josef).

In Gen 31 treten die Brüder Labans als Streitkräfte oder zumindest als Unterstützung bei einer Konfrontation sowie als Richter und Zeugen auf.22 Jakob zieht mit seinen Frauen von Laban fort, der sich darüber empört und seine ,Brüder‘ mitnimmt, als er Jakob und seinen Töchtern nachjagt (Gen 31,23.25). Bei der Untersuchung des Diebstahls von Labans Hausgöttern müssen dieselben Brüder23 als Zeugen und Richter auftreten (Gen 31,32.37)24. Die Brüder wohnen dem Bundesschluss zwischen Laban und Jakob am Ende der Geschichte bei und werden auch zum abschließenden Opfermahl eingeladen (Gen 31,46.54). Westermann deutet diesen Text ganz im Sinne eines Rechtsverfahrens, das mit den Prinzipien eines gerechten Zusammenlebens zu tun hat:

J bringt damit erzählend zum Ausdruck, dass im Miteinander (Bruder – Brüder) die Normen des Rechts eine für das Zusammenleben bestimmende Bedeutung erhalten.25

Seine weitere Deutung der Erzählung geht in die Richtung eines Gottes auf Seiten der Armen:

Wo das Recht der Gewalt weichen muß ... setzt das Wirken Gottes ein; es ist in dieser Situation immer, ohne Ausnahme, ein Eintreten Gottes für den Schwächeren. ... Dabei ist zu beachten, daß es bei der Anklage, die Jakob gegen Laban erhebt, um die unrechtmäßige Ausnützung der Arbeitskraft eines Untergebenen durch einen Mächtigen geht. ...Es ist ←22 | 23→erstaunlich, daß schon hier in den Vätergeschichten der Gott der Väter der ist, der den Schwachen beisteht, und der, an den sie sich in ihrer Bedrängnis durch Mächtige halten können.26

In Gen 31 stehen die Brüder einerseits für die Machtträger,27 andererseits für die Beschützer bzw. als Verkörperung des Rechtssystems.28 Schließlich symbolisieren die Brüder das Miteinander, sind also noch einmal Figuren, die eine emotive und appellative Konnotation tragen.

Neunmal erscheinen der ,Bruder‘ bzw. die ,Brüder‘ als Volksgenosse(n) im Buch Exodus: in der Geschichte vom Goldenen Kalb wird z. B. jedem Leviten aufgetragen, „seinen Bruder, seinen Freund, seinen Nächsten“ zu erschlagen (Ex 32,27). In Ex 32,29 wird jeder dafür gesegnet, dass er „gegen seinen Sohn und seinen Bruder“ vorgegangen ist. Im Plural wird auf die Brüder des Mose, d. h. seine Volksgenossen, welche die Fronarbeit des Pharaos verrichten, hingewiesen (Ex 2,11; 4,18).

Im Numeribuch finden sich zwölf Hinweise auf den ,Bruder‘ als Volksgenossen.29 Zelofhad wird im Numeribuch, nach der ursprünglichen Geschichte in Kap. 26-27, wieder erwähnt, als seine Stammesgenossen, die ihn als ihren ,Bruder‘ bezeichnen, Moses darum bitten, dessen Töchter nicht außerhalb des Stammes heiraten zu lassen (Num 36,2). Sie begründen ihre Bitte damit, dass ab dem nächsten Jobeljahr ihr Erbbesitz dann dem Stamm zukommen werde, in den sie eingeheiratet haben. Der Verweis auf das Jobeljahr (Num 36,4) deutet darauf hin, dass hier ein späterer Zusatz zum Numeribuch vorliegt. Nicht nur V. 4, sondern das ganze Kapitel 36 gilt als später Nachtrag.30

Indem in Num 20,14 im Singular in einem Wort an Edom von „deinem Bruder Israel“ die Rede ist, werden nicht Individuen innerhalb eines Volkes, sondern zwei Völker als Brüder bezeichnet.31 Die Leviten sind einander Brüder (Pl.) innerhalb ihres Stammes (Num 8,26; 16,10), und Aaron wird speziell aufgefordert, seine Brüder, die Leviten, beim priesterlichen Dienst mithelfen zu ←23 | 24→lassen (Num 18,2.6).32 Das Volk beklagt sich bei Moses und verweist auf seine bereits verstorbenen Brüder, Volksgenossen also (Num 20,3); die Gaditer und Rubeniter werden daraufhin angesprochen, dass sie ihre Brüder, ihre anderen Stämmen angehörenden Volksgenossen, alleine in den Krieg ziehen lassen wollen (Num 32,6).

Im Buch Levitikus finden sich die Texte, in denen es um den ,Bruder‘ als Stammes- oder Volksgenossen geht, hauptsächlich im Heiligkeitsgesetz, besonders häufig in Kapitel 25.33 In Lev 19,17 wird der gleich als d. h. als Volksgenosse, umschrieben.34 Das von der Wurzel35 oder abgeleitete36 Nomen die gewöhnliche Bezeichnung für den Nächsten,37 bezieht sich in der Regel nur auf den Volksgenossen. Im Heiligkeitsgesetz sowie im deuteronomischen Gesetz aber wird in bestimmten Fällen anstelle von verwendet.38 Weil also der in der Regel auch gleichzeitig ein Volksgenosse ist, der den ersetzen kann, ist daraus für das Heiligkeitsgesetz sowie für das deuteronomische Gesetz zu folgern, dass auch der Volksgenosse ist, auch wenn er nicht immer, wie es in Lev 19,17 (bzw. Dtn 15,2) der Fall ist, explizit als solcher definiert wird.

In der gesamten deuteronomischen Einzelgesetzsammlung (Dtn 12-26) kommt das Wort insgesamt 35-mal (5x7), gebündelt in fünf Großgruppen von Texten sowie in vier einzelnen Gesetzesparagraphen, vor:39

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Dtn 15,1-18: Sozialgesetzgebung, die sich mit dem Schutz armer Volksgenossen, Brüder genannt, beschäftigt. kommt hier siebenmal vor.

Dtn 17,14-18,22; 19,15-21; 20,1-9: Die Ämtergesetze40. Dtn 17,14-18,22 enthält eine Siebenergruppierung von Wörtern. Werden 19,15-21; 20,1-9 zusammen betrachtet, so ist dort eine Dreiergruppe desselben Wortes zu finden. Die Perikope Dtn 19,15-21 schließt thematisch an Dtn 16,18-17,13 an. Die Kriegsgesetzgebung von Dtn 20,1-9 kann mit dem Ämtergesetz assoziiert werden, weil ihr Thema als zum Bereich des Königs gehörend gelten kann und der Hinweis auf den Priester (V. 2) auch die Verbindung zu den Ämtern im Allgemeinen verstärkt.

Dtn 22,1-4: Über das Verhalten dem Nachbarn und seinem Besitz gegenüber. kommt sechsmal vor.

Dtn 23,20-24,22: Daraus insbesondere Dtn 23,20-21; 24,7; 24,10-15: Sozialgesetzgebung, die wiederum die Armen und sozial Schwachen in Schutz nimmt. ist viermal belegt.

Details

Seiten
352
Jahr
2021
ISBN (PDF)
9783631850107
ISBN (ePUB)
9783631850114
ISBN (MOBI)
9783631850121
ISBN (Hardcover)
9783631849507
DOI
10.3726/b18174
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (April)
Schlagworte
Gesetzeskorpora Sozialethik Ämter Israels Ideengeschichte Altorientalisches Vergleichsmaterial Biblische Theologie Altes Testament
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2021. 352 S., 6 Tab.

Biographische Angaben

Johanna Friedl (Autor:in)

Johanna Friedl studierte evangelisch-reformierte Theologie und semitische Sprachen in Pretoria und katholische Theologie in Wien. Neben ihrer Tätigkeit an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften unterrichtet sie Altes Testament und Hebräisch bei den Theologischen Kursen in Wien. Sie ist Research Associate am Department of Old Testament and Hebrew Scriptures, Faculty of Theology and Religion, University of Pretoria.

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Titel: Ein brüderliches Volk
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