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Gelegenheitslyrik in der Moderne

Tradition und Transformation einer Gattung

von Johannes Franzen (Band-Herausgeber:in) Christian Meierhofer (Band-Herausgeber:in)
©2022 Sammelband 452 Seiten

Zusammenfassung

Gelegenheitslyrik ist ein Gegenstand mit einer langen konfliktreichen Forschungs- und Rezeptionsgeschichte. Immer wieder wurde sie zum Inbegriff einer Gattung degradiert, die sich heteronomen Begehrlichkeiten unterwirft. Gegen dieses Verdikt geht der Band davon aus, dass sich auch weit nach 1800 eine Kontinuität von Gelegenheitsdichtung beobachten lässt und das angebliche Absinken der Kasuallyrik mit der begriffs- und konzeptgeschichtlichen Heraufkunft von ‹Gegenwart› zusammenfällt. Die hier versammelten Beiträge widmen sich den Kontroversen in der Moderne auf vier Ebenen. Dabei richtet sich der Fokus auf systematische und gattungstheoretische Zugänge, Institutionen und Praktiken, die Gattungs- und Funktionsgeschichte sowie spezifische Darstellungsformen und Möglichkeiten der Zeitreflexion.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Gelegenheitslyrik in der Moderne – Annäherungen (Johannes Franzen und Christian Meierhofer)
  • Jahrhundertwende 1700. (K)eine Gelegenheit barocker Okkasionaldichtung (Jörg Wesche)
  • „Zwischen dem Alten, | Zwischen dem Neuen“: Neujahrslyrik im 17. und 18. Jahrhundert (Nicolas Detering)
  • Anlässe des Denkens und Streitens. Kasualpoetische Strukturen im Lehrgedicht des 18. Jahrhunderts (Olav Krämer)
  • „Der Freyheit Exempelchen“. Klopstock und die Amplifikation politischer Anlässe (Michael Auer)
  • Auf den Augenblick berechnet? Formen und Funktionen des gelegenheitslyrischen Sängerwettstreits um Königin Luise im Zeichen der Befreiungskriege (Christoph Jürgensen)
  • „[…] und einfach Freude machen wollen“. Merkmale, Verfahren, Formen und Funktionen okkasionellen Dichtens im 19. Jahrhundert (Claudia Stockinger)
  • Gebrauchslyrik. Zur Konfliktgeschichte eines modernen Kampfbegriffs (Johannes Franzen)
  • Augenblick und Anlass. Überlegungen zu einer poetologischen Interferenz in der deutschsprachigen Lyrik nach 1945 (Fabian Lampart)
  • Wo liegt die „Höhe 317“, und wann starb Gottfried Benns Bruder Siegfried? „In memoriam Höhe 317“ als Grenzfall eines Anlassgedichts (Stephan Kraft)
  • „Das Gelegenheitsgedicht oder…“? Eine gattungspoetische Kontroverse zwischen Günter Grass und Helmut Heißenbüttel (Rudolf Drux)
  • „Wenn wir schon wackeln“. Gelegenheitslyrik der DDR (Kerstin Stüssel)
  • „so gesehen sind alle Gedichte Gelegenheitsgedichte“. Robert Gernhardts gelegenheitslyrisches Werk (Antje Schmidt)
  • Atomkraft als Anlass. Zur kulturpolitischen Funktion von ökologischer Gelegenheitslyrik seit den 1980er Jahren (Christian Meierhofer)
  • Panegyrik und Post-Patronage. Gelegenheitslyrik im 21. Jahrhundert am Beispiel der Auftragsdichtungen zur Frankfurter Buchmesse im Jahr 2008 (Stefanie Stockhorst)
  • Gelegenheitslyrik und Lyrikfunktionen. Überlegungen zu einer funktionstheoretischen Beschreibung mit Blick auf die Gelegenheitslyrik der Moderne (Claudia Hillebrandt)
  • Ohne festen Grund. Das Gelegenheitsgedicht in der modernen Lyrik (Frieder von Ammon)
  • „Lie still, lie silent, utter no cries“. Das Schlaf- und Wiegenlied als Provokation (Elisabeth Tilmann und Eva Stubenrauch)
  • „Mario, Du bist ein Fußball-Götze!“ Hip-Hop zwischen Authentizität und Okkasionalität: Blumentopfs instantane WM-Raportagen (Antonius Weixler)
  • Autorinnen und Autoren
  • Personenregister
  • Reihenübersicht

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Johannes Franzen und Christian Meierhofer

Gelegenheitslyrik in der Moderne – Annäherungen

I.

Gelegenheitslyrik ist ein Gegenstand mit einer langen konfliktreichen Forschungs- und Rezeptionsgeschichte. Schon die verschiedenen Aspekte der Definition spannen ein Netz an theoretisch und diskurspolitisch umstrittenen Fragen auf. Folgt man der systematischen Definition Wulf Segebrechts, so handelt es sich bei Gelegenheitslyrik um ein „auf ein bestimmtes Ereignis geschriebenes oder aus einer bestimmten Veranlassung heraus entstandenes Gedicht“.1 Erweitern lässt sich diese Definition um den Aspekt des Auftrags, denn die entsprechenden Texte werden, wie Stefanie Stockhorst feststellt, „zumeist auf Bestellung oder aus Verpflichtung“ geschrieben.2 Aufgrund dieser Merkmale wurde Gelegenheitslyrik im Verlauf der Literaturgeschichte zum Inbegriff einer Gattung degradiert, die sich heteronomen Begehrlichkeiten unterwirft. Es handelt sich – so könnte man sagen – um eines der besonders produktiven Probleme der modernen Literaturgeschichte, gerade weil diese Gattung trotz ihres Status als Abgrenzungsphänomen nach ihrer angeblichen Blüte in der Frühen Neuzeit nie – auch das ist charakteristisch für die Moderne – zum Verschwinden kommt, sondern weiterhin ihre eigentümliche Form der Produktivität entwickelt.

Die literatur- und forschungsgeschichtliche Verortung der Gelegenheitslyrik und Kasualdichtung vollzieht sich dabei vor allem unter zwei Prämissen. Zum einen untersteht sie einem Paradigma extremer Auf- und Abwertung, das sich seit der sozialgeschichtlichen Hinwendung zu dieser Gattung in den 1970er Jahren zwischen „Verehrung“ und „Verachtung“ aufspannt.3 Hierbei wurde ←9 | 10→und wird der Goethe’sche Ausspruch zum dominierenden Ausgangspunkt oder „Grund und Boden“4 dieses Spannungsverhältnisses, an das sich zahlreiche weitere, mehr oder minder wissenschaftlich begründete Beschreibungs- und Wertungskriterien anlagern: Autonomie und Heteronomie, rhetorische Tradition und geistige Innovation, Nachahmung und Schöpfung, Popularität und Originalität, massenhafte Produktion und individuelles Erlebnis. Die Tauglichkeit solcher semantischen Oppositionen gilt es zu überprüfen.

Zum anderen bleibt die historische Verortung zumeist auf die Frühe Neuzeit begrenzt, mit der die Gelegenheitslyrik auch literaturgeschichtlich stark assoziiert wird. Die Unmasse an Kasualcarmina, wie sie bereits Martin Opitz in seiner Poetik bemerkt und beklagt, bringt zugleich das Ansehen der Autoren, „den gueten nahmen der Poeten“ und die Qualität ihrer Texte in Misskredit:

Es wird kein buch/ keine hochzeit/ kein begräbnüß ohn vns gemacht; vnd gleichsam als niemand köndte alleine sterben/ gehen unsere gedichte zuegleich mit jhnen vnter. Mann wil vns auff allen Schüsseln vnd kannen haben/ wir stehen an wänden vnd steinen/ vnd wann einer ein Hauß ich weiß nicht wie an sich gebracht hat/ so sollen wir es mit vnsern Versen wieder redlich machen.5

Dieses Zitat ist häufig als „summarische Absage Opitz’ an die Casuallyrik“6 gelesen worden, wie Segebrecht in seiner Studie zum Gelegenheitsgedicht zu Recht moniert. Opitz kritisiert hier aber nicht die Gelegenheitsdichtung per se, sondern eine übermäßige, zeit- und terminabhängige Textproduktion, die mit den Bedürfnissen des Autors und mit so etwas wie plötzlicher Inspiration nicht vereinbar ist. Das berühmte Zitat hierzu lautet: „Denn ein Poete kan nicht schreiben wenn er wil/ sondern wenn er kan/ vnd jhn die regung des Geistes welchen Ovidius vnnd andere vom Himmel her zue kommen vermeinen/ treibet.“7

Der Anlass oder das Ereignis, zu dem ein Gedicht verfasst werden soll, und der Zeitpunkt, zu dem der Dichter die entsprechende Textqualität erzeugen kann, fallen demnach nicht zwingend zusammen. Eine prinzipielle Gelegenheitsbindung von Dichtung steht für Opitz hingegen außer Frage. Auch deshalb herrscht in der Frühneuzeitforschung mittlerweile ein Konsens darüber, ←10 | 11→dass eine breite Textbasis von Gelegenheitsdichtung unterhalb oder jenseits des vermeintlichen literarischen Höhenkamms existiert. Volkhard Wels kommt sogar zu dem Schluss: „Die gesamte Dichtung der Frühen Neuzeit ist ‚Gelegenheitsdichtung‘, insofern diese Dichtung immer in einen konkreten kommunikativen Zusammenhang eingebettet ist.“8

Zumindest die bildliche Evidenz der Gelegenheit, deren Begriffs- und Konzeptgeschichte sich bis zum griechischen kairos und zur lateinischen occasio zurückverfolgen lässt, leistet dieser Beobachtung keinen Widerspruch.9 Denn in der Frühen Neuzeit sind emblematische Darstellungen der occasio Legion. Sie stehen in der Tradition von Andreas Alciatus und werden häufig unter dem Motto a tergo calva est (‚von hinten ist sie kahl‘) präsentiert, wie in diesem Beispiel aus dem Emblembuch Jean Jacques Boissards von 1588 (Abb. 1). Die dazugehörige subscriptio lautet:

A Rripe, se quoties offert occasio: calva est

A tergo: & volucri labitur illa pede.

Ponè sequens torto sequitur Metanœa flagello:

Et tantùm ignavis pœna dolenda venit.10

[Ergreife die Gelegenheit, so oft sie sich bietet: Kahl ist sie

Von hinten: und jene entschlüpft mit geflügeltem Fuß.

Dahinter folgend kommt Reue mit geschwungener Peitsche:

Und nur den Trägen wird eine schmerzhafte Strafe zuteil.]

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Abb. 1: Jean Jacques Boissard: Emblematum liber (1588)

Mit der halbkahlen Figur der Occasio wird in zweierlei Hinsicht auf eine Semantik von ‚Gegenwart‘ angespielt. Sobald sich die Gelegenheit zeigt und gewissermaßen physisch anwesend, gegenwärtig ist, muss sie ergriffen werden. Der Moment des Ergreifens bietet sich aber nur prospektiv, nämlich von vorn an der Stirnlocke. Ist der Moment verstrichen, kann er nicht mehr zurückgeholt werden. Der kahle Hinterkopf lässt ein nachträgliches Erfassen nicht mehr zu und hinterlässt zudem eine semantische Leerstelle, die lediglich noch von der Metanoia, der Reue des Betroffenen gefüllt werden kann. Das Emblem dient sozusagen als ein lehrreicher Hinweis für die Antizipation des rechten Augenblicks, in dem sich zuletzt auch die Produktion des Textes selbst ergibt und in dem sich die metrisch geordneten Füße der Dichtkunst setzen lassen. Zugleich mahnt der Schlussvers vor dem christlichen Laster der Trägheit (acedia) und votiert für eine Voraussicht im Sinne der Klugheitslehre (sapientia, prudentia).

Dieser Topos hat bis ins 18. Jahrhundert Bestand. Noch um 1750 publiziert der Augsburger Zeichner und Graphiker Jeremias Wachsmuth einen Kupferstich mit der Occasio (Abb. 2), dessen Unterschrift eine erkennbar didaktische Funktion erhält:

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Seht die Gelegenheit, die Weißheit, seht ihr Knaben

Sie komt mit vieler Frucht vom Ehren Tempel her

Ergreifft sie ohn Verzug, da ihr sie noch könt haben

Nur fornen hat sie Haar, im Nacken ist sie leer.11

Abb. 2: Jeremias Wachsmuth: Die Gelegenheit. Occasio (um 1750)

Dass die Weisheit hier in Gestalt der Minerva auftritt, die zugleich als Schutzgöttin der Dichtkunst fungiert, ist für den Status und die Legitimation der Gelegenheitslyrik durchaus bemerkenswert. Die Gelegenheit, die mit ihren literarischen und gelehrten Früchten vom Musentempel herabsteigt, soll ‚ohne Verzug‘ ergriffen werden. Offensichtlich schlägt sich hier also ein Bewusstsein für eine verzeitlichte Gegenwart nieder, ohne dass damit schon ein Autonomie- oder Originalitätspostulat verbunden wäre. Die Weisheit kann noch erlernt ←13 | 14→werden, sie ist, mit Gottsched gesprochen, „eine Wissenschaft der Glückseeligkeit“,12 die auf Einsicht und Anwendung entsprechender Mittel beruht.

Parallel dazu findet die poetologische Anerkennung der Gelegenheitsdichtung statt. So ist Gottscheds nationalliterarisch orientiertes Reformprojekt nicht nur beim Drama, sondern auch bei der Lyrik auf schlagkräftige deutschsprachige Beispiele angewiesen. Darum ist die „Geschicklichkeit des Dichters“ ein wichtiges Kriterium, wie Gottsched in einem Aufsatz von 1746 betont:

Gute Poeten machen auch dann nichts ganz schlechtes, wenn sie ein flüchtiges Gedichte von der Faust wegschreiben; schlechte aber, würden dennoch nichts Gutes zu wege bringen, wenn sie gleich niemals ein Hochzeit- oder Leichengedichte machten.13

Trotz dieser Legitimationsprozesse haftet der Gelegenheitsdichtung ein forschungsgeschichtlich zugeschriebener Makel an. Dieser Makel wird kenntlich über das Gegeneinander einer vermeintlich vormodernen, heteronomen, äußerlich-künstlichen und einer modernen, autonomen, innerlich-natürlichen Dichtung oder kurz: über das Gegeneinander von Gelegenheits- und Erlebnislyrik. Diese literatur- und forschungsgeschichtlich folgenschwere Unterscheidung ist allerdings mit Blick auf die Geschichte der Gelegenheitslyrik nach der Frühen Neuzeit zu hinterfragen.

Der Autonomie- und Originalitätsanspruch und das nicht zuletzt mit Klopstocks ‚freien Rhythmen‘, mit der Empfindsamkeit oder mit Goethe verbundene „Theorem der Erlebniswahrheit“ unterliegen, wie Klaus Garber meint, einem literaturwissenschaftlichen „Akt[ ] der Hypostasierung“, und das bedeutet: „Eine im Blick auf Alteuropa kurzlebige Phase der Dichtungsgeschichte wurde zur Norm des Dichtens schlechthin erhoben.“14 Garber warnt vor einer beobachtungssprachlichen Überblendung oder Verzerrung literaturgeschichtlicher Entwicklungen, wie sie spätestens mit Wilhelm Diltheys Konzeptualisierung von ‚Dichtung und Erlebnis‘ oder mit der gehaltsästhetischen „Energie des Erlebens“15 einsetzt. Die Zeit um 1800 – so die recht unverhohlene Polemik – wäre demzufolge nur ein historisches Zwischenspiel, das nicht dazu befugt, alles Vorherige ästhetisch abzuqualifizieren oder außer Acht zu lassen.

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II.

So treffend dieser Einwand aus Sicht der Frühneuzeitforschung sein mag, um vergessene und ungesichtete Quellenbestände ans Licht zu heben, so wenig scheint er hier geeignet, etwaige literatur- und epochengeschichtliche Zäsuren und Transformationsphasen, die mit dem Autonomiepostulat, dem „Paradigma Goethe“16 und der „künstlerisch-autonome[n]‌ Ichaussprache“17 gesetzt werden, einfach nur zeitlich nach vorn zu verlagern. Dieser Band soll vielmehr jenes gängige literaturgeschichtliche Narrativ herausfordern, das die Gelegenheitsdichtung als randständiges, fremdbestimmtes und schematisches Textfeld bestimmt.

Die Beiträge gehen dabei von einem doppelten Befund aus: Erstens lässt sich auch weit nach 1770 oder 1800 eine Kontinuität in der Produktion von Gelegenheitsdichtung beobachten, etwa in der erstaunlichen Anzahl von Geburtstagsgedichten auf Kaiser Wilhelm II. oder im Umfeld des Ersten Weltkriegs.18 Und zweitens fällt das angebliche Absinken der Kasuallyrik paradoxer- oder womöglich auch logischerweise zusammen mit der begriffs- und konzeptgeschichtlichen Heraufkunft von ‚Gegenwart‘, die im späten 18. Jahrhundert nicht mehr nur die physische Anwesenheit einer Person oder die lokale Präsenz eines Ereignisses bezeichnet, sondern eine dezidiert zeitliche Konnotation erhält.19

An dieser Stelle lässt sich ansetzen und nach den Modi des situativen Gebrauchs von Lyrik unter den Bedingungen einer temporalisierten Gegenwart fragen. Neu zu eruieren ist darum das lexikalisierte Verständnis des Gelegenheitsgedichts, das sowohl „auf ein bestimmtes Ereignis“ hin geschrieben als auch „aus einer bestimmten Veranlassung heraus“ entstanden sein kann.20 Es geht also um den Zeitbezug von Gelegenheitslyrik und insofern um das Verhältnis von Potentialität und Aktualität literarischer Kommunikation.

Jenseits der Versuche, die vielfältigen Gelegenheiten wie Hochzeiten, Geburtstage, Todesfälle und die diversen Darstellungsformen bzw. die ←15 | 16→Opitz’schen „Sylven oder wälder“21 zu klassifizieren, liegt die Frage nach den zeitlichen und verzeitlichten Konstitutions- und Vollzugspraktiken, die sich zwischen einem Ereignis und einem Gelegenheitsgedicht ergeben. Versteht man ‚Gegenwart‘ mit Luhmann als eine Ermöglichungsbedingung für die Beobachtung von Temporalität, nämlich „als Differenz von Zukunft und Vergangenheit“,22 dann rücken notwendigerweise die Kategorien von Aktualität, Neuheit und zeitlicher Nähe in den Blick, wobei die lyrischen Formen des Gebrauchs immer schon ihren zeitlichen Verbrauch einkalkulieren müssen. Nicht zu unterschlagen ist zudem das Verhältnis von Aktualität und Singularität eines Ereignisses. Die Darstellungsroutinen von Gelegenheitslyrik lassen sich zwar mit einem langfristig gewachsenen rhetorischen Traditionsverhalten erklären. Aber ebenso ist zu bedenken, dass sich viele Gedichte auf keine einmalige, sondern eine sich wiederholende, kulturell ritualisierte Situation beziehen. Schließlich werden die evaluativen Praktiken beobachtbar, die das Kasualgedicht als typischerweise un- oder vormoderne Form im Sinne ästhetischer Heteronomievorstellungen abwerten. Demnach versteht sich der Band auch als ein Beitrag zur Wertungs- und Konfliktgeschichte der Anlassbezogenheit.

Eine Konzeptualisierung von ‚Gegenwart‘ kommt über die Kasuallyrik schon deswegen zustande, weil sie in Anthologien und Sammlungen massenhaft verbreitet und insofern vor Augen gestellt und vergegenwärtigt wird. Die bekannte siebenbändige Sammlung Benjamin Neukirchs Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte (1695–1727) ist nur eines von zahlreichen Projekten am Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts, die sich im Umfeld der Querelle des Anciens et des Modernes situieren. In dieser quasi räumlichen Anordnung wird dann auch die Konkurrenz von alten und neuen, aus- und inländischen Texten bewusst.23 Die Anthologien um 1700 übernehmen – jedenfalls ihren programmatischen Selektionsbekundungen zufolge – die Funktion sowohl einer schreib- und darstellungspraktischen Normierung als auch einer frühen kritischen Meinungs- und Geschmacksbildung darüber, was zeitgenössisch als gute und schlechte Dichtung zu gelten hat. Rudolf Drux zufolge geht es ←16 | 17→dabei nicht zuletzt um die Anerkennung der „repräsentative[n]‌ Leistung“24 von Kasuallyrik, und gerade in dieser Hinsicht verfügen die Anthologien über ein gegenwartsdiagnostisches Potential, auf das etwa Claudia Stockinger hingewiesen hat.25

Am Ende des 18. Jahrhunderts ist der Gegenwartsbezug dann unübersehbar. Bei Johann Christian August Grohmann, einem Wittenberger Privatdozenten und späteren Professor für Logik, zeigt sich, wie durchlässig die Grenze zwischen heteronomer Gelegenheits- und autonomer Erlebnislyrik eigentlich ist. „Nichts ist natürlicher“, schreibt Grohmann, „als, daß die erste Empfindung an einzelnen Umständen sich zu entwickeln, zu beleben, zum Dichtungsgeist sich zu erwärmen beginnet“.26 Demnach produziert die Kasuallyrik „Gelegenheitsdenkmale“, die sich dadurch auszeichnen, „daß auch noch die besondere Beziehung auf Umstand, Person, welche die Dichtung veranlaßte, in jenem Allgemeinen“ des künstlerischen Ausdrucks „gefunden werde.“27

Dieser Bezug auf Umstände und Personen ist für Grohmann nichts anderes als eine „Beziehung auf das Gegenwärtige“,28 und zwar sowohl in einem räumlichen als auch in einem verzeitlichten Sinne. Gerade mit dieser Doppelcodierung von ‚Gegenwart‘ lassen sich sozialgeschichtliche oder historisch-praxeologische Entwicklungen nachverfolgen, die etwa mit der Konzeptualisierung von Freundschaft und Patronage angestoßen werden und somit eine Gedichtproduktion für die „Gabenökonomie der frühneuzeitlichen Ständegesellschaft“ in Gang setzen.29

Bei Grohmann allerdings dient der Gegenwartsbezug eines Gedichtes vor allem als Gradmesser für dessen Kunstfertigkeit, die in der historischen Semantik von Gefühlskultur, Zärtlichkeit und Empfindsamkeit dominant ist. Je ←17 | 18→expliziter die Referenz auf die eigene Zeit ausfällt und damit Verständlichkeit und eine klar artikulierte Schreibintention bewirkt, desto weniger ästhetische Qualität misst Grohmann einem Text zu:

Grohmann will das einzelne Kasualgedicht also vor einer allzu breiten Rezeption bewahren, weil er sonst ästhetische Einbußen bei den Texten und Reputationsverluste bei der literarischen Autorschaft befürchtet. Solche wertungsgeschichtlichen Vereinnahmungen der Anlassbezogenheit weiter zu verfolgen, ist ein Ziel dieses Bandes. Denn im Bewerten und Umwerten von zeitgenössischer Gegenwart als Darstellungsobjekt einerseits und von literarischen Gegenwartsreferenzen als Darstellungsverfahren andererseits begründet sich überhaupt erst die lange Tradition der Gelegenheitslyrik.

III.

Ein Beispiel dafür, wie sich die Kontroverse über den Wert von Teilaspekten des Konzepts Gelegenheitslyrik produktiv umsetzen ließe, ist die Debatte über den Gegenwartsbezug politischer und massenhaft verbreiteter Lyrik im 19. Jahrhundert.31 Diese Textmenge wurde entweder als zeitgebunden und trivial abgewertet oder im Sinne eines vitalen Verhältnisses zur Wirklichkeit bzw. zu einem Textaußen aufgewertet. Das konkrete politische Ereignis, auf das sich die Gedichte beziehen, wäre der Anlass, der die Entstehung des Textes überhaupt erst bewirkt – ein Anlass allerdings, dem in den meisten Fällen kein Auftrag vorausgeht. So werden bei der Abwertung dieser Texte zwar jene kritischen Topoi verwendet, die schon zur Verdammung der heteronomen frühneuzeitlichen Literatur beigetragen haben, sie treffen aber auf eine veränderte Form der Anlassbezogenheit.

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Befürworter einer politisch-operativen Lyrik dagegen versuchen, diese Form des Anlasses aus dem Korsett frühneuzeitlicher Heteronomie zu befreien und „in Auseinandersetzung mit dem Konzept einer autonomen Ästhetik“32 zu profilieren. Robert Prutz etwa positionierte sich in den 1840er Jahren als laustarker Verfechter einer wirklichkeits- und gegenwartsbezogenen Dichtung, die gerade durch ihren dezidiert außerliterarischen Referenzrahmen eine besondere Vitalität besitzen sollte. So lässt sich die Gattung der Gelegenheitslyrik, die in vielfacher Hinsicht als Paradigma des außerliterarischen Dichtens gilt, auch in einer Wertungsgeschichte der literarischen Gegenwartsbezüge verorten.33 Dabei wird deutlich, dass Heteronomie im Sinne etwa einer Funktion von Literatur, die sich über einen Anlass, Auftrag oder Adressaten definiert, nie nur rein negativ codiert wurde. Stattdessen wird offensichtlich, dass die Auseinandersetzung um das Gelegenheitsgedicht starken Konjunkturen unterworfen ist.

Kontroversen, die um das Verhältnis von Anlass, Auftrag und Adressat als Komponenten eines literarischen Kommunikationsmodells kreisen, strukturieren die gesamte moderne Literaturgeschichte. Dazu gehört unter anderem die Diskussion über die angebliche Marktförmigkeit der zeitgenössischen Lyrik am Ende des 19. Jahrhunderts, als etwa Arno Holz gegen „Gartenlaubendichter“ polemisierte: „Denn die schwarzweissrothen Gelegenheitscarmen | Haben wir endlich dick gekriegt.“34 Der Aspekt der Auftragslyrik wird in dieser Kritik verschoben, von einem mäzenatischen System hin zu einem Markt, der den Gedichten ihre Autonomie nimmt. In diesem Kontext steht auch der Autonomisierungsschub in einigen Bereichen der modernistischen Lyrik um die Jahrhundertwende. Die radikalisierte Programmatik einer reinen Poesie konstituiert sich vor allem über die Abwehr außerliterarischer Einflüsse und Funktionen – eine „Reinigung der Poesie von der praktischen Funktion der Sprache“.35

Gegen diese Art der Reinheitsprogrammatik richtet sich wiederum die Debatte um den Kampfbegriff ‚Gebrauchslyrik‘ in den 1920er Jahren, die einem als steril empfundenen Autonomieparadigma gerade die aktive ←19 | 20→Kommunikation zwischen Autor und Publikum als Auftraggeber und Adressat entgegenstellt. Autoren wie Bertolt Brecht und Erich Kästner nutzen den Begriff, um sich als Erben einer Gelegenheitslyrik in Stellung zu bringen, die das aktive Verhältnis zum Publikum noch nicht verloren hatte. Allerdings muss man nach diesem Erbe nicht unbedingt erst auf der Ebene der modernistischen Polemik suchen. Die Explosion populärer Kriegsgedichte im August 1914 liefert spektakuläre Evidenz dafür, dass die Tradition des anlassgebundenen Gedichts in der Moderne ihren Platz hat – zumal in diesem Fall auch zahlreiche nicht-professionelle Autorinnen und Autoren zur Feder griffen.36

Auf eine besondere Art virulent wurden die Probleme der Gelegenheitslyrik in den totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, die nicht zuletzt eine Renaissance des Herrscherlobs erzeugt haben. Zu nennen wären in diesem Zusammenhang etwa Agnes Miegels „Dem Führer“ oder Johannes R. Bechers „Danksagung“ (auf den Tod Stalins). Diese Instrumentalisierung literarischer Mittel lastet als problematisches Erbe einer als monströs empfundenen Heteronomie auf den Diskussionen über Anlass, Auftrag und Adressat im 20. Jahrhundert.

Die gattungsgeschichtlichen Kontroversen ziehen sich schließlich bis in die Gegenwart. Im Jahr 2011 forderte die Zeit eine Gruppe bekannter Lyrikerinnen und Lyriker unter dem Motto „Macht, Gedichte“ dazu auf, politische Gedichte zu schreiben, die im Politikteil der Zeitung veröffentlicht werden sollten.37 Dieses Projekt stand nicht nur im Zeichen der Forderung nach einer Re-Politisierung der Literatur, sondern bezeichnet auch eine sichtbare Form von Auftragsarbeit. Ähnliche Formen von Auftragsarbeit finden sich auch im Umfeld des mäzenatischen Systems staatlicher Kunstförderung. Wenn Autorinnen und Autoren etwa für eine Zeit auf die dotierten Posten eines Stadtschreibers berufen werden, so ist das oftmals verbunden mit der Anforderung, im Rahmen des städtischen Kulturprogramms aufzutreten.

Auch die Frage nach dem Anlass in Bezug auf die Erlebniskategorie ist derzeit produktiv, wie sich etwa im Rahmen der sogenannten Kessler-Debatte gezeigt hat, als der Kulturjournalist Florian Kessler unter dem Titel Lassen Sie mich durch, ich bin Arztsohn in der Zeit gegen die Gegenwartsliteratur polemisierte, die angeblich langweilig und unpolitisch sei, weil dort qua bürgerlicher ←20 | 21→Biographie nur Menschen vertreten seien, die nichts Interessantes erlebt hätten.38

Selbst die klassischen Kasualcarmina erfreuen sich nach wie vor einer ungebrochenen Vitalität. 2010 wurde der Vorstandschef des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, verklagt, weil er bei der Verabschiedung von Franz Beckenbauer ein Gedicht vorgetragen hatte, das er von der Internetseite der Dichterin Anette Pfeiffer-Klärle gestohlen hatte.39 Auf dieser Homepage werden die „Gedichtsucher“ direkt adressiert. Versprochen werden:

Viele, viele Gedichte zu allen erdenklichen Anlässen, Familienfesten und Feiern. Ganz egal, ob Sie ein Gedicht zum Geburtstag, eine Rede zur Hochzeit, einen Vortrag zum Jubiläum […] suchen, hier finden Sie welche.40

Aber auch persönliche individuelle Gedichte können in Auftrag gegeben werden, für einen Preis zwischen 59 und 179 Euro. Heirats- und Liebesgedichte gibt es für 110 Euro (inkl. Druck auf Urkunde und Versand). Der Fall dieses Geschäftsmodells zeigt, dass die Nachfrage nach Kasualcarmina zu festlichen Anlässen nicht nachgelassen hat.

IV.

Damit ist ein Spektrum gelegenheitslyrischer Kontroversen in der Moderne angedeutet, denen sich dieser Band annehmen soll. Auf vier füreinander durchlässige Ebenen gilt es, das Textfeld der Gelegenheitslyrik aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven in den Blick zu nehmen: Auf der ersten Ebene soll ein systematischer Zugang ermöglicht und nach der epochenspezifischen, gattungstypologischen und gattungstheoretischen Verortung der Gelegenheitslyrik in der Moderne gefragt werden. Ein Hauptproblem betrifft dabei die Frage nach der definitorischen Kraft der Aspekte Auftrag, Anlass und Adressat. Insbesondere die Frage, was einen Anlass bestimmt, um ein Gedicht zum Gelegenheitsgedicht zu machen, erscheint nach wie vor umstritten. Muss es sich um einen institutionell vorgegebenen Anlass (Geburt, Tod, Promotion, Beförderung etc.) ←21 | 22→handeln, oder kann auch ein politisches oder persönliches Ereignis als Anlass im Sinne der Okkasionalität gesehen werden?

Die zweite Ebene befasst sich mit Institutionen und Praktiken und insofern mit den soziokulturellen Dimensionen der Gelegenheitslyrik. Eine Frage in diesem Zusammenhang betrifft, mit Stefanie Stockhorst gesprochen, „die Vergegenwärtigung von gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen im repräsentativen Geschehen der Darbietung.“41 Zu klären ist, wie solche Vergegenwärtigungs- und Darbietungsverfahren nicht nur in stratifikatorischen, sondern in funktional ausdifferenzierten Gesellschaften ablaufen.

Auf der dritten Ebene lässt sich ein weiter gattungs- und funktionsgeschichtlicher Bogen spannen. Diesem Bogen folgt auch die Struktur des Bandes. Er reicht von der für das Genre wichtigen Jahrhundertwende 1700 über Klopstocks zeitpolitische Reflexionen in der Folge der Französischen Revolution und den medialen Transformationsprozessen im 19. und 20. Jahrhundert bis zur kulturpolitisch aufgeladenen Gelegenheitslyrik in der DDR und nach 1945.

Schließlich werden auf der vierten Ebene spezifische Darstellungsformen untersucht, die noch einmal den Anlassbezug der Lyrik und verschiedene Optionen von Zeitreflexion und Alltagskultur thematisieren. Neben der Neujahrslyrik sind das die Trost- und Trauerlyrik (in der Tradition der consolatio) sowie das Schlaf- und Wiegenlied.

***

Der größte Teil der hier versammelten Beiträge geht auf eine Tagung zurück, die vom 5. bis 7. März 2020 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn stattfand.42 Zu danken haben wir der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die dieses Projekt im Rahmen des Heisenberg-Programms großzügig finanziert hat. Wir danken ebenso für die Unterstützung unseres Bonner DFG-Graduiertenkollegs „Gegenwart/Literatur. Geschichte, Theorie und Praxeologie eines Verhältnisses“, der Koordinatorin Marlen Arnolds und vor allem unseren studentischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bei der Vorbereitung und Durchführung der Tagung tatkräftig mitgewirkt haben: Sevin Mat, Sarah Natschke, Johanna Schneider und Paul Zielenbach. Paulien Laeremans und Esther Sophia Diekamp danken wir darüber hinaus für ihr Mitwirken an der Einrichtung und ←22 | 23→Korrektur der Aufsätze. Für die bereitwillige Aufnahme dieses Bandes in die „Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik“ danken wir dem Kreis der Reihenherausgeber*innen. Zuletzt danken wir allen Beiträgerinnen und Beiträgern sehr herzlich für die kollegiale Zusammenarbeit.

Literaturverzeichnis

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Boissard, Jean Jacques (1588): Emblematum liber. Emblemes Latins. Metz.

Brokoff, Jürgen (2010): Geschichte der reinen Poesie. Von der Weimarer Klassik bis zur historischen Avantgarde. Göttingen.

Detering, Nicolas, Johannes Franzen (2016, 253–283): Trauer um Helden. Gedichte auf gefallene Söhne im Ersten Weltkrieg. In: A. Aurnhammer, T. Fitzon (Hrsg.): Lyrische Trauernarrative. Erzählte Verlusterfahrung in autofiktionalen Gedichtzyklen. Würzburg.

Dilthey, Wilhelm (19228): Das Erlebnis und die Dichtung. Lessing – Goethe – Novalis – Hölderlin. Leipzig, Berlin.

Droste, Heiko (2010, 129–145): Das Kasualgedicht des 17. Jahrhunderts in sozialhistorischer Perspektive. In: A. Keller u. a. (Hrsg.): Theorie und Praxis der Kasualdichtung in der Frühen Neuzeit. Amsterdam, New York.

Drux, Rudolf (1985, 408–417): Art.: Casualpoesie. In: H. Steinhagen (Hrsg.): Deutsche Literatur. Eine Sozialgeschichte, Bd. 3: Zwischen Gegenreformation und Frühaufklärung: Späthumanismus, Barock. 1572–1740. Reinbek.

(1996, 653–667): Art.: Gelegenheitsgedicht. In: G. Ueding (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Bd. 3. Tübingen.

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Feldt, Michael (1990): Lyrik als Erlebnislyrik. Zur Geschichte eines Literatur- und Mentalitätstypus zwischen 1600 und 1900. Heidelberg.

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Garber, Klaus (2010, 33–37): Gelegenheitsdichtung. Zehn Thesen – in Begleitung zu einem forscherlichen Osnabrücker Groß-Projekt. In: A. Keller u. a. (Hrsg.): Theorie und Praxis der Kasualdichtung in der Frühen Neuzeit. Amsterdam, New York.

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(1746, 463–480): Untersuchung, ob es einer Nation schimpflich sey, wenn ihre Poeten kleine und sogenannte Gelegenheitsgedichte verfertigen. In: Neuer Büchersaal der schönen Wissenschaften und freyen Künste, Bd. 2, 5. St.

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Hummel, Thomas (17.5.2010): Danke, Kalle danke! Rummenigges Dankes-Gedicht für Beckenbauer hat ein Nachspiel […]. In: Süddeutsche Zeitung, <https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-ode-an-beckenbauer-danke-kalle-danke-1.61093>, zuletzt: 17.2.2021.

Kessler, Florian (16.1.2014): Lassen Sie mich durch, ich bin Arztsohn! In: Die Zeit, Nr. 14.

Lehmann, Johannes F. (2017, 110–121): Editorial: ‚Gegenwart‘ im 17. Jahrhundert? Zur Frage literarischer Gegenwartsbezüge vor der ‚Sattelzeit‘. In: IASL, Bd. 42, H. 1.

Details

Seiten
452
Jahr
2022
ISBN (PDF)
9783034344364
ISBN (ePUB)
9783034344371
ISBN (Paperback)
9783034342032
DOI
10.3726/b18954
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Dezember)
Schlagworte
Kausaldichtung Occasio Gelegenheit Lyrik Goethe DDR Grass Buchmesse Ökolyrik Gebrauchslyrik
Erschienen
Bern, Berlin, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2022. 452 S., 2 s/w Abb.

Biographische Angaben

Johannes Franzen (Band-Herausgeber:in) Christian Meierhofer (Band-Herausgeber:in)

Johannes Franzen studierte Deutsch, Geschichte und Englisch in Freiburg/Br. und wurde dort promoviert. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Graduiertenkolleg „Gegenwart/Literatur" an der Universität Bonn. Christian Meierhofer studierte Kommunikationswissenschaft, Deutsche Philologie und Englische Philologie in Münster und wurde an der Universität Bremen promoviert. Er ist Privatdozent für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Bonn.

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Titel: Gelegenheitslyrik in der Moderne
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