Lade Inhalt...

Der «Tesoro» (1611) als Schlüssel zu Norm und Usus des ausgehenden 16. Jahrhunderts

Untersuchungen zum sprachhistorischen, lexikographischen und grammatikographischen Informationspotential des ersten einsprachigen spanischen Wörterbuchs- Teil 1 und 2

von Eva Feig (Autor:in)
©2013 Dissertation 1050 Seiten
Reihe: Bonner romanistische Arbeiten, Band 110A

Zusammenfassung

Auch nach 400 Jahren hat der Tesoro (1611) von Sebastián de Covarrubias nichts von seiner zentralen Bedeutung für die Erforschung der spanischen Sprache verloren. So kann die Arbeit auf der Grundlage einer selektiv-exhaustiven Analyse der ersten zwei Drittel des Wörterbuchs sowie ausgewählter Lemmata (e.g. mit den Anfangsbuchstaben I consonántica (= J, S, X und Z) erstmals einen kompletten ätiologischen Ansatz entwickeln, der sowohl die Umgestaltung des mittelspanischen Lautsystems zur Aussprache des Neuspanischen auf dem Gebiet der S-Laute als auch die Aussprachedifferenzierung zwischen dem atlantischen Spanisch (Westandalusien, Kanarische Inseln, Lateinamerika) und dem peninsulär-europäischen Spanisch schlüssig zu erklären vermag. Hinsichtlich Markierung und Evaluierung des präsentierten Sprachmaterials kann die Überarbeitung der Bedeutungsprofile von Markern wie corrupto «korrumpiert», oder vulgar «volksprachlich, gemeinsprachlich, umgangssprachlich, vulgär» eine Revision der in der bisherigen Sekundärliteratur verbreiteten, häufig zu sehr vereinfachenden Lesarten leisten und eine Reihe von Interpretationstopoi ausräumen (e.g. Arabismenfeindlichkeit, Zurückweisung der Volkssprache gegenüber dem Latein etc.). Kognitive Ansätze zu textgrammatischen (Partikelforschung, Schwammwörter, etc.) und pragmatischen (Höflichkeit, performative Sprechakte) sowie wortbildungstechnischen Beobachtungen runden daneben auf dem Gebiet der Konzeptgeschichte unser Wissen zum Erkenntniswert des Tesoro (1611) ab, so daß die Quellenart Wörterbuch auch für künftige sprachgeschichtliche Forschungen imperativ bleiben wird.

Details

Seiten
1050
Jahr
2013
ISBN (Hardcover)
9783631892336
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sibilantenkollaps Markierungstheorie Wortbildungswissen Mittelspanisch Neuspanisch
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2013. 1050 S.

Biographische Angaben

Eva Feig (Autor:in)

Éva Feig, geboren 1976; Studium der Romanistik und Anglistik an der Universität Bonn; Forschungsaufenthalte an den Universitäten Granada und La Laguna; M.A. 2003, Premio rey de España (2004); Promotion 2012.

Zurück

Titel: Der «Tesoro» (1611) als Schlüssel zu Norm und Usus des ausgehenden 16. Jahrhunderts