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Zeichen der Stadt: Berlin ‚lesen‘

von Ernest W.B. Hess-Lüttich (Autor:in)
©2021 Monographie 138 Seiten

Zusammenfassung

Der Band möchte dafür sensibilisieren, die ‚Zeichen der Stadt‘ wahrzunehmen, sie zu ‚lesen‘. Am Beispiel ausgewählter Quartiere in Berlin, die in jüngster Zeit im Fokus kontroverser Debatten standen, möchte er Antworten suchen auf die Frage: Was sind urbane Diskurse? Diese Frage nach dem ‚Wie‘ urbaner Kommunikation zielt auf deren (sozio)kulturelle Verfasstheit im Schnittfeld von Diskursforschung und Semiotik, Stadtökologie und Stadtsoziologie. Welche Ansätze können in einem interdisziplinären Forschungsdesign zur Anwendung kommen, um die Diskursbedingungen urbanen Wandels zu verbessern? Die einleitend vorgestellten Ansätze semiotischer, urbanologischer, ökologischer, linguistischer Provenienz sollen einen multidisziplinären Zugang für die ‚Lektüre‘ urbaner Räume als ‚Texte‘ bieten.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Zusammenfassung
  • Abstract
  • Inhalt
  • Vorwort
  • 1 Berlin als ‚Text‘: Ein interdisziplinärer Zugang
  • 1.1 Motivation
  • 1.2 Raumwissenschaften
  • 1.3 Ökosemiotik
  • 1.4 Stadtsprachenforschung
  • 1.5 Urbanitätsforschung (urban discourse)
  • 1.6 Energetisch-ökologischer Stadtumbau und kommunikative Infrastruktur
  • 2 „The Big Open“ in Berlin – oder: „Die Tempelhofer Freiheit“
  • 2.1 Vom Ordensfeld zum Weltflughafen
  • 2.2 Ein Flughafen-Terminal als Palimpsest
  • 2.3 Vom Bürgerpark zum Flüchtlingslager – und zurück?
  • 3 Sprachlandschaften. Vor-Zeichen der Gentrifizierung (Prenzlauer Berg)
  • 3.1 Metropolenzeichen
  • 3.2 Die Stadt als ‚Text‘: Interkulturelle Sprachlandschaften
  • 3.3 Multikulturalität und Mehrsprachigkeit im Kollwitz-Kiez
  • 4 Fremde in der Stadt? Anmerkungen zur Berliner Moschee-Debatte
  • 4.1 Islam, Islamismus und die Berliner Muslime
  • 4.2 Das Minarett als Zeichen. Vom Funktionswandel eines religiösen Symbols
  • 4.3 Die Moschee-Debatte hält an
  • 5 Diskursformen des Erinnerns: ‚Stolpersteine‘ als Zeichen urbaner Memorialkultur
  • 5.1 Das Demnig-Projekt
  • 5.2 Steine als Zeichen
  • 5.3 Stolpersteine als Gegenstand der Diskursforschung
  • 6 Subkultur in Schöneberg: Ein Stadtviertel im Zeichen des Regenbogens
  • 6.1 100 Jahre Schöneberger Regenbogenviertel
  • 6.2 Der lange Weg zur neuen Freiheit
  • 6.3 Die Gay Community setzt Zeichen
  • 7 Die Schloss-Debatte: Vom Palast der Republik zum Humboldt-Forum
  • 7.1 Zum Gedenken an 30 Jahre Schloss-Debatte
  • 7.2 Von der preußischen Wehrburg zum Neubau des Hohenzollernschlosses
  • 7.3 Das Humboldt-Forum in der Diskussion
  • 8 Ansichten, Einsichten, Aussichten: Probleme, Projekte, Perspektiven
  • 8.1 Kontroversen, Kompromisse, Konsequenzen
  • 8.2 Spurensuche im ältesten Berlin: Das Nicolai-Viertel
  • 8.3 Der Alexanderplatz und das Erbe der Hugenotten
  • 9 Bibliographie

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Vorwort

Der hier vorgelegte Essay soll den Leser, die Leserin, dafür sensibilisieren, die ‚Zeichen der Stadt‘ wahrzunehmen, sie zu ‚lesen‘. Am Beispiel ausgewählter Quartiere in Berlin möchte er Antworten suchen auf die Frage: Was sind urbane Diskurse? Diese Frage nach dem ‚Wie‘ urbaner Kommunikation zielt auf deren (sozio)kulturelle Verfasstheit im Schnittfeld von Diskursforschung und Semiotik, Stadtökologie und Stadtsoziologie. Welche Ansätze können in einem interdisziplinären Forschungsdesign zur Anwendung kommen, um die Diskursbedingungen urbanen Wandels zu verbessern? Die einleitend vorgestellten Ansätze semiotischer, urbanologischer, ökologischer, linguistischer Provenienz mögen einen inter- und multidisziplinären Zugang für die ‚Lektüre‘ urbaner Räume als ‚Texte‘ bieten.

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In sieben Skizzen werden solche ‚Lektüren‘ angeboten, zu denen mich kontroverse Debatten der letzten Jahre motivierten: die Debatte über die Berliner Flughäfen und die Frage, was aus dem ‚Tempelhofer Feld‘ werden soll; die Debatte über die Gentrifizierung traditioneller Quartiere (wie Prenzlauer Berg) und die Frage, aus welchen Indizien sich ihr Wandel ablesen lässt; die Debatte über unser Verhältnis zu den muslimischen Nachbarn und die Frage, welchen Einfluss sie auf den Wandel bestimmter Bezirke nehmen, indem sie etwa ihrem Glauben durch Moscheen baulich Ausdruck verleihen, über deren Zahl und Standort wiederum diskutiert wird; die Debatte über die angemessene Form der Aufarbeitung unserer politischen Vergangenheit zum Zwecke der mahnenden Erinnerung und die Frage, ob (und wenn ja, wie) Stolpersteine dem wachsenden Antisemitismus entgegenwirken können; die Debatte über die Sichtbarkeit homosexueller Minderheiten im öffentlichen Raum und die Frage, ob und inwieweit ein Traditionsviertel wie der Schöneberger ‚Regenbogenkiez‘ als solcher erhalten und gegen die zunehmende Gefährdung durch religiös inspirierte Homophobie und damit legitimierte Kriminalität geschützt werden soll; die Debatte über die ‚leere Mitte‘ im Stadtzentrum und die Frage, wie die Lücke, die durch den Abriss des Palastes der Republik entstand, architektonisch am besten gefüllt werden könne, ob der Wiederaufbau des Schlosses der Hohenzollern dafür der zeitgemäße Ausdruck sei, und wie es nach dessen Fertigstellung kulturell angemessen ‚bespielt‘ werden könne; die Debatte über die umstrittene Musealisierung des historischen Stadtkerns oder die urbane Zukunftsfähigkeit einer stadtplanerischen Ödnis auf dem angrenzenden Areal des Alexanderplatzes und die Frage, wie Ansprüchen des Tourismus (das Nicolaiviertel als Disneyland?), des Gewerbes, der Immobilienwirtschaft und des bezahlbaren Wohnraums für breitere Bevölkerungsgruppen zugleich Rechnung getragen werden kann. – Anlässe genug, genauer hinzuschauen und auf die Details zu achten, um im Glücksfalle den Streit ins diskursiv Produktive münden zu sehen.

Berlin / Kapstadt, im Herbst 2020

Ernest W.B. Hess-Lüttich

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1 Berlin als ‚Text‘: Ein interdisziplinärer Zugang

Details

Seiten
138
Jahr
2021
ISBN (ePUB)
9783631703465
ISBN (PDF)
9783653071283
ISBN (MOBI)
9783631703472
ISBN (Paperback)
9783631679166
DOI
10.3726/978-3-653-07128-3
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (März)
Schlagworte
Urbanität Diskursforschung Stadtplanung Stadtökologie Stadtsoziologie Raumwissenschaft Ökosemiotik Sprachlandschaften Stadtsprachen
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2021. 138 S., 1 Tab.

Biographische Angaben

Ernest W.B. Hess-Lüttich (Autor:in)

Ernest W.B. Hess-Lüttich, o. Univ.-Prof. (Bern) Prof. h.c. (Berlin) Prof. h.c. (Kapstadt) Dr. Dr. Dr. h.c., ist Germanist mit Schwerpunkt Diskurs-/Dialogforschung, Herausgeber diverser Zeitschriften und Buchreihen, (Vize-)Präsident und Ehrenmitglied diverser Fachgesellschaften und Advisory oder Editorial Boards. Er war Gastprofessor an Universitäten in Europa, Amerika, Afrika, Asien, Australien.

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