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Transformational Outsourcing

Ein Konzept zur strategischen Erneuerung

von Kai Jens Ströder (Autor:in)
©2014 Dissertation XVIII, 260 Seiten

Zusammenfassung

Wettbewerbsvorteile sind in dynamischen Umwelten flüchtig und müssen immer wieder aufs Neue gewonnen werden. Unternehmen sind nicht selten mit der Aufrechterhaltung der strategischen Balance zwischen Exploitation bestehender und Exploration neuer Geschäftspotenziale überfordert. Diese Arbeit untersucht Transformational Outsourcing im Rahmen einer kollaborativen Beziehung als Option für eine strategische Erneuerung. Durch Einnahme einer ressourcenbasierten Sichtweise wird diskutiert, unter welchen Bedingungen erkannte Ressourcen- und Kompetenzlücken kontextabhängig geschlossen werden können. Bisher existente Paradigmen der Verortung von Ressourcen werden hinterfragt und die Potenziale einer partnerschaftlichen Nutzung und Entwicklung von dynamischen Fähigkeiten aufgezeigt.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Geleitwort
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Abbildungsverzeichnis
  • Zusammenfassung
  • Abstract
  • 1 Einführung
  • 1.1 Ausgangssituation
  • 1.2 Problemstellung und Forschungsfrage
  • 1.3 Forschungskonzeption und Grenzen der Untersuchung
  • 2 Der Weg zum Transformational Outsourcing
  • 2.1 Terminologie des Outsourcing
  • 2.1.1 Outsourcing – der Begriff
  • 2.1.2 Outsourcing – vorhandene Interpretationsspielräume
  • 2.1.3 Outsourcing – definitorische Vielfalt
  • 2.1.4 Entwicklungspfade des Outsourcing
  • 2.2 Taxonomie des Outsourcing
  • 2.3 Systematisierung des Differenzierungsraumes
  • 2.3.1 Motiv
  • 2.3.2 Entscheidung
  • 2.3.3 Leistungen
  • 2.3.4 Struktur
  • 2.3.5 Interaktion
  • 2.4 Diskussion ausgewählter Erklärungsansätze
  • 2.4.1 Transaktionskostenansatz
  • 2.4.2 Prinzipal-Agenten Theorie
  • 2.4.3 Resource Dependence Ansatz
  • 2.4.4 Resource-Based Ansatz
  • 2.4.5 Dynamic Capability Ansatz
  • 2.4.6 Netzwerkansatz
  • 2.4.7 Relational View Ansatz
  • 2.5 Erklärungsbeitrag einzelner Ansätze
  • 2.6 Begriffsexplikation zentraler Determinanten
  • 3 Strategische Neuausrichtung durch Transformational Outsourcing
  • 3.1 Synthese des theoretischen Bezugsrahmens
  • 3.2 Identifikation der strategischen Notwendigkeit
  • 3.3 Rekonfiguration mittels dynamischer Fähigkeiten
  • 3.4 Realisation der Transformation
  • 3.5 Zusammenfassende Hypothesen
  • 4 Fazit, Managementimplikation und Ausblick
  • Literaturverzeichnis

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Abkürzungsverzeichnis

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Forschungskonzeption und angewendete Methodik

Abbildung 2: Definitionen in der Outsourcing-Literatur

Abbildung 3: Taxonomie zur Erfassung der Outsourcing-Evolution

Abbildung 4: Motive des Outsourcing

Abbildung 5: Motive als Ausgangspunkte für Entwicklungspfade

Abbildung 6: Entscheidungsalternativen beim Outsourcing

Abbildung 7: Betroffene Leistungen beim Outsourcing

Abbildung 8: Auswirkungen von Outsourcing auf die Unternehmensstruktur

Abbildung 9: Interaktionsbeziehungen der Outsourcing-Ausprägungen

Abbildung 10: Sichtweisen zur theoretischen Erklärung von Outsourcing

Abbildung 11: Erklärende Theorien in der Outsourcing-Forschung

Abbildung 12: Theoretischer Bezugsrahmen für ein Transformational Outsourcing

Abbildung 13: Handlungsspektrum für ein Transformational Outsourcing

Abbildung 14: Ressourcenlücken bei einer ressourcenorientierten Strategieformulierung

Abbildung 15: Konzept der „Dynamic Capabilities“

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Zusammenfassung

Es herrscht eine neue Normalität, mit der Unternehmen heute konfrontiert sind. Sie resultiert unter anderem aus einer intensiven Vernetzung der Weltwirtschaft, aus konvergenten sowie divergenten Märkten und einer beobachtbaren Beschleunigung der Diffusion von Technologien. Aus den resultierenden Interdependenzen entsteht Turbulenz und Volatilität, die zu einer Unberechenbarkeit mit ständig neuen und komplexeren Herausforderungen für Unternehmen führen. Die Strategie des „Aussitzens“ mit dem Vertrauen auf bewährte Strukturen und bisher erfolgreiche Kernkompetenzen bringt gerade die ehemals erfolgreichen und unerschütterlichen Technologie- und Marktführer in Bedrängnis. Aber auch junge und aufstrebende Unternehmungen stoßen an ihre Grenzen, wenn ihr schnelles Wachstum nicht in eine mitwachsende Ressourcen- und Fähigkeitsentwicklung eingebettet werden kann. Dynamische Kompetenzen und Fähigkeiten sind mehr denn je gefragt, um in Verbindung mit adaptiven Strategien immer wieder einen Wettbewerbsvorteil neu zu generieren oder aufrecht zu erhalten.

Es kommt vermehrt zu Situationen, in denen Unternehmen drängend existentielle Weichenstellungen vornehmen müssen, um ihre pure Existenz zu sichern: Drohen bestehende Wettbewerbsvorteile aufgrund limitierter Ressourcen- bzw. Kompetenzausstattung rasch zu erodieren, kann eine fundamentale strategische Erneuerung recht kurzfristig notwendig werden. Hierzu sind intelligente und mutige Instrumente notwendig und es stellt sich die Frage, ob mit Transformational Outsourcing ein theoretisch fundiertes Konzept bereitgestellt werden kann.

Das Konstrukt des Transformational Outsourcing wird zunächst von anderen Ausprägungsformen differenziert. Unter Verwendung einer generischen Taxonomie wird ein Ordnungsrahmen entwickelt, welcher auf einer vorausgegangenen, umfangreichen Diskussion des definitorischen Verständnisses von Outsourcing gründet.

Eine intensive Betrachtung der theoretischen Erklärungsansätze der ökonomischen, strategischen und insbesondere relationalen Sichtweise, mündet schließlich in einem konsistenten Bezugsrahmen. Dieser ermöglicht es, die Komplexität der involvierten Teilfragen zu strukturieren und die zentralen Erkenntnisse entlang einer Argumentationskette konkret zu diskutieren, um die Hypothesengenerierung vorzubereiten. Anhand der Prozessschritte der Identifikation, Rekonfiguration und Transformation werden die interdependenten Zusammenhänge und notwendige Konsequenzen eines Transformational Outsourcing für ein Unternehmen als Gesamtsystem systematisch beleuchtet.

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Die Betrachtungen zeigen, dass mit Transformational Outsourcing interne Anpassungsprozesse in der Ressourcenausstattung beschleunigt und restriktive Pfadabhängigkeiten aktiv überwunden werden können. Mit diesem Ansatz steht Unternehmen ein neues Instrument bereit, um die eigenen Systemgrenzen ganz bewusst zu überwinden und Zugang zu Leistungen und Fähigkeiten zu erhalten, die konstitutiv für die Neugestaltung ihrer gesamten Wertkette werden. Die Interpretation von Transformational Outsourcing als gesteuerte Öffnung der Systemgrenzen, mit den hieraus entstehenden Interaktionen zwischen Kunden, Konkurrenten und Partnern führt zu neuen Implikationen und Denkanstößen für die ressourcenorientierte Organisationsgestaltung. Darüber hinaus werden Anstöße zur Hinterfragung der bisher existenten Paradigmen der Verortung von Ressourcen gegeben und die Potenziale einer partnerschaftlichen Nutzung und Entwicklung von dynamischen Fähigkeiten aufgezeigt.

Da als Ausgangspunkt der Arbeit eine reale Problemsituation aufgenommen wurde, werden final Implikationen als Beitrag zur Managementpraxis abgeleitet. Die aufgestellten Hypothesen bereiten das Feld für weiterführende Betrachtungen in der Strategieforschung.

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Abstract

Today, companies are confronted with a „new normality“. Among other things, this is a result of an intensively interconnected world economy, converging as well as diverging markets and an observable acceleration of technology diffusion. Based on the resulting interdependencies, turbulences and volatility are generated and lead to a certain unpredictability in which new challenges for businesses constantly arise. Established and successful technology companies confront this by attempting to „ride out“ the situation relying on proven structures and core competencies.

Young and ambitious start-ups on the other hand, often reach their limits if they are not able to embed their rapid growth in an adequate resource and capability structures. More than ever, dynamic capabilities and competencies are required which have to be combined with adaptive strategies to create or maintain competitive advantages again and again.

An increasing number of companies are facing a situation where fundamental decisions are required to ensure their simple economic survival and existence. A fundamental strategic renewal is required, if existing competitive advantages threaten to erode substantially because of insufficient and limited resources and competencies. Intelligent and courageous instruments are necessary and in this light, the question arises of whether Transformational Outsourcing can be a theoretically well-founded concept.

As a first step, the theoretical construct of Transformational Outsourcing is differentiated from other existing outsourcing models. Using a generic taxonomy, a specific theoretical framework is derived which is grounded on a comprehensive discussion of the various understandings of outsourcing.

The different perspectives of the economic, strategic and relational approaches undergo thorough examination and lead to a consistent reference framework. This framework enables the structuring of the complex subquestions. Furthermore, a concrete discussion of central findings follows along a logical chain of reasoning in preparation of generating concluding hypotheses. Using the process view on the phases of identification, reconfiguration and transformation, the interdependencies and resulting needs to draw decisive consequences are examined which occur for a company as a consequence of a Transformational Outsourcing.

The study leads to the insight that Transformational Outsourcing is an enabler for leaving restrictive path dependencies and accelerating the limited adaptation ← XVII | XVIII → processes of resource reconfiguration. Transformational Outsourcing provides a new approach for companies to intentionally overcome existing system boundaries and get access to competencies and capabilities, which will form their future value chain.

The interpretation of Transformational Outsourcing as an actively managed process for opening existing system boundaries leads to new implications and insights for resource orientated organizational development, if the interactions between customers, competitors and cooperation partners are taken into consideration. Additionally, the study generates an impulse to challenge existing paradigms of resource localization and the potentials of cooperative generation and shared exploitation of dynamic capabilities.

Since the starting point of the investigation was a problem in a real life situation, the implications provide a managerial contribution from a top-down perspective. The derived hypotheses at the end of this thesis are of general kind and prepare the ground for further studies and examinations in Strategic Management.

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1 Einführung

It is not the strongest species that survive, nor the most intelligent, but the one that is most responsive to change.1

Der Philosoph HERAKLIT hatte die Erkenntnis, dass alle Dinge im Fluss sind und das Unerwartete erwartet werden muss, um es zu finden.2 Der Wandel stellt sich seit jeher als die einzige Konstante ein, auf die sich auch das Management mit Sicherheit verlassen kann. Die Bedeutung des Werdens übersteigt nicht nur in der Philosophie immer schneller den Nutzen des Seins. Die Geschwindigkeit, mit der Prozesse die Zustände ändern, hat in den letzten Jahrzehnten rasant zugenommen und wird auch weiterhin zunehmen. Und es ist nicht davon auszugehen, dass lang anhaltende Phasen stabiler Bedingungen eintreten werden. Der Fluss der Veränderungen mündet in unaufhörlichen Wandel, der nahezu alle Wirtschaftsbereiche erfasst hat. Wenn sich die Erfolgsbedingungen signifikant ändern, dann ist die Fähigkeit zur strategischen Erneuerung im Sinne einer Bereitschaft zu fundamentalen Veränderungen der Strategien, Strukturen und Weltsichten gefordert.3 Die steigende Wettbewerbsdynamik und sich ausweitende Umfeldunsicherheit sorgen dafür, dass Unternehmen einem stetig zunehmenden Überlebensdruck ausgesetzt sind.4 Dieser Druck bietet Unternehmen neben dem Zwang zur Veränderung jedoch auch zahlreiche Möglichkeiten, immer neue, außerordentliche Chancen frühzeitig wahrzunehmen.

Allerdings werden stets mehr Chancen vergeben als wahrgenommen werden können. Im Extremfall kann es sich hierbei auch um die finale Chance handeln, die entscheidend für das langfristige Überleben eines Unternehmens sein kann. Ebenso können sich plötzlich ergebende, einmalige Chancen bei rascher Ergreifung durch Besetzung von Führungspositionen relativ dauerhafte Erfolgsaussichten ermöglichen.5

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Outsourcing wird mittlerweile als wirkungsvolles Instrument verstanden, um eben diese Chancen nutzbringend zu ergreifen. Da sie meist unerwartet auftreten, schwer zu erkennen sind und ihre Ergreifung oft erheblichen Einfluss auf bestehende Unternehmensstrukturen hat, führen sie in Konsequenz nur vereinzelt zu einem inkrementellen Unternehmenswandel. Es kommt vielmehr sehr häufig zu einer Transformation des Geschäftsmodells, die mit einer strategischen Erneuerung einhergeht und nicht selten als letzte Option zum Bestehen ergriffen werden muss.

Im folgenden Kapitel werden zunächst die Ausgangsituation und die Zielsetzung der Arbeit anhand der aufgegriffenen Fragestellung vorgestellt. Daran anschließend erfolgt eine Erläuterung der gewählten wissenschaftlichen Methodik, die in eine Darstellung des Verlaufes der Untersuchung mündet.

1.1 Ausgangssituation

Das Unternehmen als Betrachtungsobjekt wissenschaftlicher Abhandlungen charakterisiert sich idealtypisch auf folgende Weise:

Es agiert in einer Wettbewerbslandschaft, in der es permanent mit fundamentalem, offenem Wandel konfrontiert wird. Dieser Wandel ist dynamisch und nur in seltenen Fällen in seinem Verlauf absehbar. Durch die eigene unternehmerische Aktivität, die laut SCHUMPETER gelegentlich auch in der Zerstörung ganzer Wirtschaftssysteme gipfeln kann, partizipiert das Unternehmen aktiv an der Modellierung des unaufhörlichen Veränderungsprozesses.6 Ausgeprägte Fähigkeiten zur Realisation einer permanenten Adaption im Spannungsfeld des inkrementellen und fundamentalen Wandels sind notwendig. Sie wohnen dem charakteristischen Unternehmen inne, damit es nicht als Opfer der selbst initiierten Änderungen der Spielregeln endet. Die unternehmenseigenen Wettbewerbsvorteile unterliegen per Definitionem einer permanenten Erosion, die es erfordert, ihr in angemessener Weise entgegenzuwirken.7

Competitive advantage is, at best, a fleeting commodity that must be won again and again.“8

Details

Seiten
XVIII, 260
Erscheinungsjahr
2014
ISBN (PDF)
9783653039795
ISBN (MOBI)
9783653984705
ISBN (ePUB)
9783653984712
ISBN (Hardcover)
9783631650264
DOI
10.3726/978-3-653-03979-5
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2013 (Dezember)
Schlagworte
Strategisches Management Outsourcing Ressource Based View Dynamic Capabilitites Exploitation Exploration
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. XVIII, 260 S., 15 s/w Abb.

Biographische Angaben

Kai Jens Ströder (Autor:in)

Kai Jens Ströder, geboren in Koblenz, wurde nach dem Studium der technisch orientierten Betriebswirtschaftslehre an der Universität Stuttgart Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftliche Planung der Universität Stuttgart, wo er 2013 promovierte.

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