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Die Übernahme byzantinischer Feld- und Ackermaße durch den osmanischen Staat

Ein Beitrag zur Frage des byzantinisch-osmanischen Kulturtransfers

von Johannes Zimmermann (Autor:in)
©2016 Dissertation XVI, 156 Seiten

Zusammenfassung

Anhand des Beispiels der byzantinischen Feld- und Ackermaße und des ihnen übergeordneten Systems der Landvergabe und -besteuerung verfolgt das Buch das Fortleben byzantinischer administrativer Elemente und Praktiken im Osmanischen Reich. Verlauf, Charakter und Motivation dieses kulturellen Transferprozesses werden hierbei nachgezeichnet. Hintergrund ist die oftmals von politisierten Geschichtsbildern und Identitätsdiskursen durchsetzte Debatte um die Natur und Rolle des byzantinischen Erbes im Staatsaufbau des frühen Osmanischen Reiches.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Technische Anmerkungen
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • 1. Vorüberlegungen
  • 1.1 Grundsätzliche Überlegungen zum byzantinischosmanischen Kulturtransfer
  • 1.2 Untersuchungsschema und dreidimensionales Koordinatensystem
  • 1.3 Ziel der Arbeit und Vorgehen
  • 2. Die byzantinischen und osmanischen Feld- und Ackermaße
  • 2.1 Μόδιος und στρέμμα
  • 2.1.1 Der Charakter des μόδιος als Flächenmaß
  • 2.1.2 στρέμμα und μόδιος – zum absoluten Flächeninhalt der byzantinischen Feld- und Ackermaße
  • 2.2 ζευγάριον
  • 2.3 Die osmanischen Feld- und Ackermaße im Vergleich mit den byzantinischen Maßen
  • 2.3.1 Osmanisches dönüm und byzantinische στρέμμα / byzantinischer μόδιος
  • 2.3.2 Osmanisches çift und byzantinisches ζευγάριον
  • 2.4 Zusammenfassung I
  • 3. Das byzantinische und osmanische ländliche Steuersystem als dem Maßsystem übergeordnete Struktur im Vergleich
  • 3.1 Die osmanische resm-i çift
  • 3.2 Die osmanische resm-i çift im Vergleich zur byzantinischen ländlichen Steuerverwaltung
  • 3.3 Zusammenfassung II
  • 4. Übernahmemotivationen
  • 4.1 Qualitativer Ansatz: Die osmanische Debatte um das Verhältnis von religiösem Recht, sultanischem Recht und Gewohnheitsrecht
  • 4.2 Organisationsalternativen: Analoge Systeme von Landvermessung und agrarischer Ressourcenabschöpfung
  • 4.2.1 Zur Theorie des ländlichen Produktionskomplexes in vorindustrieller Zeit
  • 4.2.2 Vergleichbare Systeme agrarischer Produktion und Ressourcenabschöpfung
  • 4.3 Zusammenfassung III
  • 5. Schlussfolgerungen
  • 6. Literaturverzeichnis
  • 7. Index

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Vorwort

Die vorliegende Arbeit verdankt ihr Entstehen Prof. Dr. Michael Ursinus (Heidelberg), der bereits im Rahmen eines im Sommersemester 2004 am Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients gehaltenen Hauptseminars mein Interesse und meine Neugier auf die Frage nach dem „byzantinischen Erbe“ im Osmanischen Reich im Allgemeinen und die byzantinischen und osmanischen Feld- und Ackermaße im Besonderen lenkte. Nicht nur hierfür, sondern auch für die intensive Betreuung dieser Arbeit, die im Oktober 2005 an der Philosophischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg als Hausarbeit zur Erlangung des Grades eines Magister Artium angenommen wurde, sowie für seine zahllosen Hinweise gebührt ihm zuvorderst mein besonderer Dank. Frau Prof. Dr. Susanne Enderwitz (Heidelberg) hat sich nicht nur der Mühe der Zweitkorrektur dieser Arbeit unterzogen, sondern steuerte außerdem wichtige Hinweise zu Landvermessungsverfahren des arabischen Raumes bei. Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich um die erweiterte, überarbeitete und aktualisierte Fassung dieser Arbeit.

Prof. Dr. Raoul Motika (Istanbul) und Prof. Dr. Christoph Herzog (Bamberg) unterzogen sich nicht nur der mühsamen Aufgabe einer ersten kritischen Lektüre des für den Druck vorbereiteten Manuskriptes, sondern trugen mit ihrer Diskussionsbereitschaft und ihren Hinweisen zu Fragen möglicher seldschukischer Einflüsse auf das osmanische Landsystem, zum osmanischen Rechtssystem und zu methodologischen Fragestellungen in hohem Maße zum Gelingen dieser Arbeit bei. Neben Prof. Dr. Michael Ursinus gebührt auch ihnen als Herausgeber sowie dem Peter Lang Verlag mein herzlicher Dank für die Aufnahme dieser Arbeit in die Reihe der Heidelberger Studien.

Besonderen Dank schulde ich auch Frau Janina Karolewski, M. A. (Hamburg), die sich als engagierte Diskussionspartnerin und unermüdliche technische Stütze in die Arbeit an dieser Studie einbrachte. Herrn Matthias Faul (Mannheim) danke ich für die technische Hilfe bei der Erstellung der Abbildungen.

Es versteht sich von selbst, dass sämtliche Fehler in dieser Arbeit gänzlich zu meinen Lasten gehen.

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Technische Anmerkungen

Osmanische Ausdrücke werden gemäß dem Umschriftsystem der İA transkribiert. Für arabische und persische Termini kam das Umschriftsystem der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) zur Anwendung. Griechische Begriffe werden in ihrer griechischen Schreibung verwendet, wobei die jeweils erste Nennung im Text durch eine Transkription in Klammern nach den Regeln des Dudens ergänzt wird. Begriffe aus anderen Sprachen (Sanskrit, Hindi etc.) wurden in vereinfachter Transkription in Anlehnung an die jeweils verwendete Fachliteratur wiedergegeben.

Bei der Angabe von Daten wurde auf die Angabe islamischer Jahreszahlen (hiǧrī qamarī) verzichtet. Alle Daten und Jahresangaben in dieser Arbeit beziehen sich, wenn nicht ausdrücklich anders vermerkt, auf den gregorianischen Kalender. ← IX | X →

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Abkürzungsverzeichnis

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Abbildungsverzeichnis

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Tabellenverzeichnis

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1.   Vorüberlegungen

Die Frage nach dem byzantinischen Erbe im Osmanischen Reich ist immer auch bis zu einem gewissen Grade die Frage nach dem Charakter und der Natur des frühosmanischen Staates. Seit dem Erscheinen von Herbert Gibbons’ Darstellung The Foundation of the Ottoman Empire1 im Jahre 1916, in der er die besondere Rolle der byzantinischen Elemente im Prozess des Aufstiegs und der Strukturierung des Osmanischen Reiches hervorhob, und seit der darauf folgenden kritischen Replik seitens zahlreicher türkischer und europäischer Historiker hat diese Frage wenig von ihrer ursprünglichen Virulenz verloren.

Das ungebrochene wissenschaftliche Konfliktpotenzial dieser Debatte mag sich auch daran ablesen lassen, dass bis in jüngste Zeit Versuche unternommen werden, das den bisherigen Erklärungsansätzen zugrunde liegende Quellenmaterial einer grundsätzlichen kritischen Sichtung und Reevaluation zu unterziehen. Dabei scheint es symptomatisch für diese Debatte, dass Heath W. Lowry selbst im Jahre 2003 – also beinahe 90 Jahre nach Beginn der Diskussion – die Notwendigkeit sah, sich nicht nur erneut in monographischer Form2 zu diesem Thema zu äußern, sondern es darüber hinaus für dringend notwendig erachtete, sich im Rahmen seiner Studie The Nature of the Early Ottoman State3 nochmals dem Quellenmaterial selbst zuzuwenden, das der bisher vorherrschenden Lehrmeinung zugrunde lag und demnach von Generationen von Osmanisten als Basis für ihre weiterführenden Diskussionen herangezogen wurde. Angesichts der ungebrochenen wissenschaftlichen Aktualität dieser Auseinandersetzung und um den in dieser Arbeit vorgestellten Untersuchungsansatz in einen forschungsgeschichtlichen Zusammenhang einordnen und ihn mit bisherigen ← 1 | 2 → Untersuchungsmethoden in ein vergleichendes Verhältnis setzen zu können, sei es gestattet, die Debatte um den Charakter des frühosmanischen Staates eingangs nochmals von ihren Anfängen bis zu Lowrys rezentester Publikation kritisch nachzuzeichnen.

Details

Seiten
XVI, 156
Erscheinungsjahr
2016
ISBN (PDF)
9783653055283
ISBN (MOBI)
9783653967173
ISBN (ePUB)
9783653967180
ISBN (Paperback)
9783631662953
DOI
10.3726/978-3-653-05528-3
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (November)
Schlagworte
Osmanisches Reich timar Rechtspluralismus pronoia
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. XVI, 156 S., 7 Tab., 4 Graf.

Biographische Angaben

Johannes Zimmermann (Autor:in)

Johannes Zimmermann studierte Islamwissenschaft (Osmanistik und Arabistik) und Germanistik in Heidelberg, Ankara und Kazan. Er ist Assistent am Lehrstuhl Islamwissenschaft in Heidelberg und promovierte mit einer Arbeit zu Biografie und Nachlass des aus Kreta stammenden jungtürkischen Journalisten und Übersetzers İbrāhīm Zekī Cāfādzāde. Neben Fragen der spätosmanischen Geistes- und Mentalitätsgeschichte beschäftigt er sich mit der frühosmanischen Chronistik.

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