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Berufliche Mobilitätsentscheidungen von Erwerbspersonen im sozial- und arbeitsmarktpolitischen Spannungsfeld

Eine suchtheoretische Modellierung

von Jan Philipp Hans (Autor:in)
©2020 Dissertation 204 Seiten

Zusammenfassung

Die Agenda 2010: Von den einen gelobt, von den anderen kritisiert. In diesem Spannungsfeld setzt diese Publikation an und untersucht die Auswirkungen der Agenda 2010 auf die berufliche Mobilität von Beschäftigten. Das ökonomische Kalkül hierzu ist recht simpel. Für Angestellte hatte die Agenda 2010 zur Folge, dass die Fallhöhe aus einem Übergang in Arbeitslosigkeit angestiegen ist. Beschäftigte, die überlegen, den Arbeitsplatz zu wechseln, und dann eine Probezeit absolvieren müssen, sind mit einem höheren Risiko konfrontiert. Es wäre deshalb ökonomisch rational, dass die Arbeitsmarktmobilität von Beschäftigten zurückgeht. Ferner beschäftigt sich diese Publikation auch damit, welche sozial- und arbeitsmarktpolitischen Reformen geeignet sind, um berufliche Mobilitätsbewegungen zu initiieren.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Danksagung
  • Zusammenfassung
  • Abstract
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Teil I: Problemstellung
  • 1 Die Agenda 2010
  • 1.1 Zur Ausgangslage vor, während und nach der Jahrtausendwende
  • 1.2 Die politische Kommunikation zum Reformbedarf
  • 1.3 Ein Überblick zu den gesetzlichen Änderungen
  • 2 Zur Entwicklung der beruflichen Mobilität von Arbeitslosen und Beschäftigten vor, während und nach der Agenda 2010
  • 2.1 Die Bedeutung der beruflichen Mobilität
  • 2.2 Ein Überblick zu der empirischen Literatur im Bereich der beruflichen Mobilität
  • 2.3 Zur Motivlage von beruflicher Mobilität
  • 2.4 Zu dem Zwischenergebnis, den Forschungsfragen und der Vorgehensweise der Untersuchung
  • Teil II: Theoretischer Teil
  • 3 Zu der Arbeitsmarktmobilität in der ökonomischen Theorie
  • 3.1 Das klassische Arbeitsmarktmodell als Ausgangssituation
  • 3.2 Die Suchtheorie als Referenzmodell
  • 3.2.1 Zum Ursprung von Suchmodellen in der Ökonomie
  • 3.2.2 Das einseitige Grundmodell der Suchtheorie: Die Arbeitsplatzsuche von Arbeitslosen
  • 3.2.3 Zu den Modellerweiterungen des einseitigen Grundmodells der Suchtheorie
  • 3.2.3.1 Die Jobsuche aus dem bestehenden Beschäftigungsverhältnis
  • 3.2.3.2 Die Anstrengungen während der Jobsuche
  • 3.2.3.3 Die Möglichkeit von Sanktionen bei der monetären Arbeitslosenunterstützung
  • 3.2.3.4 Die Probezeit als Risiko bei einem Stellenwechsel
  • 3.3 Zu dem Zwischenergebnis der Untersuchung
  • 4 Die Sozial- und die Arbeitsmarktpolitik in der moral-philosophischen Theorie
  • 4.1 Ein Referenzrahmen staatlicher Reformmaßnahmen zur Förderung eigenmotivierter beruflicher Mobilität
  • 4.2 Das Konzept der Arbeitsversicherung – Eine Reform zur Förderung eigenmotivierter beruflicher Mobilität?
  • 4.2.1 Zur Ausgangssituation und dem Reformbedarf
  • 4.2.2 Die theoretischen Grundlagen
  • 4.2.3 Die einzelnen Reformelemente
  • 4.3 Zu dem Zwischenergebnis der Untersuchung
  • Teil III: Empirischer Teil
  • 5 Zu der empirischen Gültigkeit der theoretischen Erkenntnisse
  • 5.1 Die Ausgangslage
  • 5.2 Ein Überblick zur methodischen Grundlage
  • 5.2.1 Zum Evaluationsdesign des Effekts der Agenda 2010 auf die eigenmotivierte berufliche Mobilität
  • 5.2.2 Zum Evaluationsdesign des Effekts der modifizierten Arbeitsversicherung auf die eigenmotivierte berufliche Mobilität
  • 5.3 Die Diskussion der Ergebnisse und deren sozial- und arbeitsmarktpolitische Implikation
  • 5.3.1 Der Effekt der Agenda 2010 auf die eigenmotivierte berufliche Mobilität
  • 5.3.2 Der Effekt der modifizierten Arbeitsversicherung auf die eigenmotivierte berufliche Mobilität
  • 6 Eine Betrachtung von Nutzen und Kosten der modifizierten Arbeitsversicherung als Ergänzung der empirischen Ergebnisse
  • 6.1 Zur Notwendigkeit einer Gegenüberstellung der Wirkungseffekte
  • 6.2 Ein Überblick zur methodischen Grundlage
  • 6.2.1 Zum Evaluationsdesign der Quantifizierung von Verhaltensänderungen unter der modifizierten Arbeitsversicherung
  • 6.2.2 Zum Evaluationsdesign der Monetisierung von Verhaltensänderungen unter der modifizierten Arbeitsversicherung
  • 6.3 Die Diskussion der Ergebnisse und deren sozial- und arbeitsmarktpolitische Implikation
  • 6.3.1 Die Schätzergebnisse für die Quantifizierung und die Monetisierung von Verhaltensänderungen unter der modifizierten Arbeitsversicherung
  • 6.3.2 Eine Übersicht zu den monetären Umsetzungswirkungen aus der Perspektive des Staates
  • Teil IV: Zusammenfassung
  • 7 Ein Überblick zu den zentralen Ergebnissen
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Literaturverzeichnis

1 Die Agenda 2010

1.1 Zur Ausgangslage vor, während und nach der Jahrtausendwende

Mit den immer stärker werdenden Herausforderungen des demografischen Wandels, aber auch der Zuspitzung des Wettbewerbsdrucks durch die Globalisierung sowie der fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung, haben sich die politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen in der Bundesrepublik Deutschland seit spätestens Mitte der 1990er Jahre dramatisch geändert (Meyer 2006, 305). Auch die Reformmaßnahmen, die von Bundeskanzler Helmut Kohl eingeleitet worden sind, haben nicht verhindert, dass der Reformdruck während der Jahrtausendwende spürbar zugenommen hat (Dietz, Frevel und Toens 2015, 49–51).

Zur Veranschaulichung des Reformbedarfs Ende der 1990er bzw. zu Beginn der 2000er Jahre werden vier Bereiche betrachtet. Hierzu zählen die Arbeitsmarktsituation, die Finanzlage öffentlicher Haushalte, die staatlichen Sozialtransfers sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft (Brenke und Zimmermann 2008, 118–119).

Um einen Eindruck zur Lage auf dem Arbeitsmarkt um die Jahrtausendwende zu bekommen, wird in der nachfolgenden Abbildung der Verlauf von Arbeitslosenbestand, gemessen im Jahresdurchschnitt, und -quote, ausgedrückt in Relation zu den zivilen Erwerbspersonen, zwischen den Jahren 1994 und 2003 dargestellt:

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Von 1994 bis 1997 ist die Arbeitslosenquote von etwa 10,6 Prozent auf nahezu 12,7 Prozent angestiegen. So sind im Jahr 1997 ca. 4,4 Mio. Personen als arbeitslos gemeldet gewesen, was knapp 0,7 Mio. bzw. 18,6 Prozent über dem Bestand an Arbeitslosen aus dem Jahr 1994 gelegen hat. Auch wenn die Arbeitslosenquote bis zum Jahr 2001 auf knapp 10,3 Prozent, was ca. 3,9 Mio. Arbeitslose entsprochen hat, reduziert worden ist, ist sie dennoch auf einem hohen Niveau verblieben. Bis zum Jahr 2003 hat die Arbeitslosenquote wieder auf ca. 11,6 Prozent zugenommen. Dies ist einem Bestand von etwa 4,4 Mio. Arbeitsuchenden gleichgekommen (Bundesagentur für Arbeit, Statistik 2017).

Details

Seiten
204
Erscheinungsjahr
2020
ISBN (PDF)
9783631805121
ISBN (ePUB)
9783631805138
ISBN (MOBI)
9783631805145
ISBN (Hardcover)
9783631802731
DOI
10.3726/b16272
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (November)
Schlagworte
Arbeitsmarktmobilität Agenda 2010 Suchtheorie Probezeit Arbeitsmarktrisiko Arbeitsversicherung
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, 2020., 204 S., 14 s/w Abb., 16 Tab.

Biographische Angaben

Jan Philipp Hans (Autor:in)

Jan Philipp Hans erwarb Abschlüsse in Wirtschafts- und Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und University of Northampton / Northampton Business School. Er war außerdem wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut WifOR und promovierte an der Universität Koblenz-Landau.

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