Diachrone Varietätenlinguistik: Theorie, Methoden, Anwendungen
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhalt
- Vorwort
- Bezeugungen von Entlehnungen in großen Sprachen als Mittel zur Datierung von Wörtern in Kleinsprachen (Johannes Kramer)
- Konvergenzen und Divergenzen im Schreiben ungeübter Schreiber (Französisch, Italienisch, Deutsch) (Gerhard Ernst)
- Fehlende Berücksichtigung diasystematischer Dimensionen als Prozessfehler. Modellierung anhand des Beispiels der Verbalperiphrasen im Spanischen (Carsten Sinner)
- La variazione nella Romània dalmatica altomedievale (Nikola Vuletić)
- Variación y contacto. El español andino en textos coloniales (Carlos Garatea)
- Die Diachronie des Judenspanischen (Judezmo) und seiner Varietäten – ein Stiefkind der Lexikographie (Rafael D. Arnold)
- Zum Status der Subjektpronomina im Altfranzösischen. Eine Untersuchung anhand von Paralleltexten (Georg A. Kaiser / Michael Zimmermann)
- Denotaciones y connotaciones del sufijo –ismo: variación diacrónica y discursiva (Miguel Metzeltin)
- Neues zur Entstehung und Ausbreitung der Konstruktion mit SER FOCALIZADOR. Ein Plädoyer für die afrohispanische Hypothese (Miguel Gutiérrez Maté )
- Junger Wein in alten Schläuchen? Bemerkungen zur diachronen Entwicklung des Lunfardo anhand zweier Textbeispiele aus den Jahren 1887 und 2000 (Eva Gugenberger)
- Series index
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
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Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISSN 0170-9216
ISBN 978-3-631-79133-2 (Print)
E-ISBN 978-3-631-80695-1 (E-PDF)
E-ISBN 978-3-631-80696-8 (EPUB)
E-ISBN 978-3-631-80697-5 (MOBI)
DOI 10.3726/b16352
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Berlin 2020
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Diese Publikation wurde begutachtet.
Autorenangaben
Carolin Patzelt ist Professorin für Romanische Sprachwissenschaft an der Universität Bremen.
Elton Prifti ist Professor für Romanische Sprachwissenschaft, Interkulturalität und Mehrsprachigkeit an der Universität Wien.
Über das Buch
Dieser Band widmet sich der Diskussion von Theorien und Methoden einer diachron orientierten Varietätenlinguistik. Ausgangspunkt der hier versammelten Beiträge ist dabei die These, dass die Geschichtsschreibung einer Sprache sich nicht nur auf eine exemplarische (Standard-)Varietät beziehen darf, sondern dass die systematische Berücksichtigung sprachlicher Heterogenität gerade auch in diachronen Studien unabdingbar ist. Vor diesem Hintergrund arbeiten die AutorInnen in ihren Beiträgen theoretische und methodische Probleme und Perspektiven einer zeitgemäßen diachronen Varietätenlinguistik heraus und illustrieren diese anhand konkreter Fallbeispiele aus der gesamten Romania.
Zitierfähigkeit des eBooks
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Inhalt
Johannes Kramer
Gerhard Ernst
Konvergenzen und Divergenzen im Schreiben ungeübter Schreiber (Französisch, Italienisch, Deutsch)
Carsten Sinner
Nikola Vuletić
La variazione nella Romània dalmatica altomedievale
Carlos Garatea
Variación y contacto. El español andino en textos coloniales
Rafael D. Arnold
Die Diachronie des Judenspanischen (Judezmo) und seiner Varietäten – ein Stiefkind der Lexikographie
Georg A. Kaiser / Michael Zimmermann
Zum Status der Subjektpronomina im Altfranzösischen. Eine Untersuchung anhand von Paralleltexten
Miguel Metzeltin
Denotaciones y connotaciones del sufijo –ismo: variación diacrónica y discursiva
Miguel Gutiérrez Maté
Eva Gugenberger
Vorwort
Der vorliegende Band geht auf die Sektion „Diachrone Varietätenlinguistik: Theorien, Methoden, Perspektiven“ zurück, die beim Romanistentag 2015 in Mannheim von den Herausgebern geleitet wurde. Er vereint die Beiträge der Mannheimer Sektion, ergänzt um weitere einschlägige Studien zum Rahmenthema. In den letzten Jahrzehnten ist ein allgemeines wachsendes Interesse an der diachron orientierten Varietätenlinguistik festzustellen, das im Wesentlichen auf der sich zunehmend verbreitenden Erkenntnis fußt, dass die Geschichtsschreibung einer Sprache sich nicht nur – wie allzu häufig üblich – auf eine bestimmte exemplarische (Standard-)Varietät beziehen kann, sondern eine systematische Berücksichtigung des gesamten Spektrums möglicher Variationen erfordert. Für die Aufgabe, die eigenständige und spezifische theoretisch-methodologische Grundlage einer diachronen Varietätenlinguistik weiterhin auszubauen, kommt der interdisziplinären Orientierung eine besondere Relevanz zu, wobei sich vor allem das große Interaktionspotential mit der historischen Soziolinguistik, Geolinguistik und Pragmalinguistik als wegweisend herauskristallisiert. Auch die dynamische Entwicklung der Kontaktlinguistik und der Migrationslinguistik eröffnet in diesem Zusammenhang neue Perspektiven.
Die hier versammelten Aufsätze, in denen auf Basis unterschiedlicher Ansätze und anhand konkreter Fallbeispiele theoretische und methodische Schwerpunkte, Probleme und Perspektiven einer diachronen Varietätenlinguistik herausgearbeitet werden, verstehen sich als Beitrag zu einem systematischen Ausbau einer diachronen Varietätenlinguistik. Dies geschieht in vier Blöcken.
Der Band wird mit einem Aufsatz von Johannes Krammer eröffnet, in dem der Autor sich dem Umgang mit ‚dunklen Perioden‘ der Sprachgeschichte widmet, die vor allem bei den linguae minores längere Phasen umfassen und auf Grund des Fehlens schriftlicher Zeugnisse die Rekonstruktion diachroner Entwicklungen erschweren. Kramer diskutiert in seinem Beitrag verschiedene Fallbeispiele von linguae minores. In Fällen historisch weitgehend unbezeugter Kleinsprachen veranschaulicht er, wie mit Hilfe von Rahmendaten, die aus größeren Nachbarsprachen gewonnen werden, in gewissem Maße eine Rekonstruktion von sprachlichen Charakteristika der kleineren Sprachen möglich sein kann. – Die Untersuchung von Konvergenzen und Divergenzen im Schreiben ungeübter Schreiber des Französischen, des Italienischen und des Deutschen steht im Mittelpunkt des Beitrags von Gerhard Ernst. Er geht der Frage nach, ob sich aus den zahlreichen Abweichungen vom jeweils zeitgenössischen Standard ←7 | 8→eine typologische Kasuistik von peu-lettrés-Elementen ausmachen lässt. Ernst identifiziert mehrere Faktoren, die Texte ungeübter Schreiber prinzipiell prägen, und grenzt diese Fälle bedacht von Besonderheiten ab, die von einzelsprachigen Strukturen abhängig sind.
Der zweite Block besteht aus den Beiträgen von Carsten Sinner, Nikola Vuletić und Rafael Arnold. Im Mittelpunkt des Aufsatzes von Carsten Sinner stehen Verbalperiphrasen, die in den Studien zum Ausdruck von Tempus und Aspekt in den romanischen Sprachen eine privilegierte Position einnehmen. Sinner diskutiert dabei grundlegende Probleme, die sich bei der Untersuchung von Bedeutungen und Funktionen einiger aspektueller, temporaler und modaler Verbalperiphrasen des Spanischen ergeben und zeigt auf, dass die Berücksichtigung der diasystematischen Dimension in sprachwissenschaftlicher Analyse und Deskription von Bedeutung ist. – Im Fokus des Beitrags von Nikola Vuletić steht die Romania submersa am Beispiel des intensiven slawisch-romanischen Sprachkontaktes im frühmittelalterlichen Dalmatien. Der Autor versucht dabei, die Variation bei ausgestorbenen und indirekt bezeugten Sprachvarietäten teilweise auf der Grundlage lexikalischer Relikte nachzuzeichnen, die in allogenen Varietäten desselben kommunikativen Raumes greifbar sind. Zu diesem Zweck analysiert er volkstümliche Bezeichnungen autochthoner Herkunft von Fischarten in kroatischen und in montenegrinischen Varietäten und zeichnet dabei nach, welche Rückschlüsse die heutige räumliche Verteilung im Wesentlichen auf die geolinguistische Variation im heute ausgestorbenen Dalmatischen zulässt. Indirekt werfen derartige lexikalischen Relikte auch Licht auf andere Dimensionen der Sprachvariation bei ausgestorbenen küstenromanischen Varietäten. – Rafael Arnold fokussiert einige Desiderata einer diachronen Varietätenlinguistik im Bereich der Lexikografie am Beispiel des Judenspanischen, das bislang nur eine stiefmütterliche Behandlung erfahren hat. Erst durch eine umfassende lexikografische Erfassung des Judenspanischen sowohl aus historischer wie auch aus synchroner Sicht kann nach Arnold die Variation des Judenspanischen adäquat erfasst werden.
In einem dritten Block widmen sich die Beiträge von Carlos Garatea sowie von Georg Kaiser und Michael Zimmermann dem Nutzen der Auswertung bislang vernachlässigter Textsorten im Rahmen einer diachronen Varietätenlinguistik. Gegenstand des Aufsatzes von Carlos Garatea ist das Anden-Spanische, wie es in Texten der Kolonialzeit zu finden ist. Ausgehend von einer Untersuchung bilingualer Texte (Spanisch-Quechua) aus dieser Zeit, diskutiert Garatea die aus Sprachkontaktsituationen historisch erwachsene Koexistenz von Tradition und Innovation und zeigt auf, welche neuen Erkenntnisse für die historische Varietätenlinguistik und für die Geschichte des Spanischen in Lateinamerika gewonnen ←8 | 9→werden können. – Georg Kaiser und Michael Zimmermann untersuchen den Gebrauch der Subjektpronomina im Altfranzösischen. Konkret gehen sie der Frage nach, inwiefern für das Altfranzösische tatsächlich von der Existenz nur eines einzigen Paradigmas von Subjektpronomina auszugehen ist, wie in der Literatur häufig proklamiert wird. Im Ergebnis findet diese Annahme nicht ihre Zustimmung.
Ein vierter Block stellt schließlich drei konkrete Fallstudien diachroner Entwicklungen und ihrer methodischen Erfassung vor. Michael Metzeltin richtet den Fokus auf das im Spanischen – wie auch in weiteren romanischen Sprachen – sehr produktive Suffix -ismo und skizziert dessen komplexe Entstehungsgeschichte vom Altgriechischen bis zu den heutigen romanischen Sprachen. Dabei legt Metzeltin umfassend dar, wie sich im Laufe der Zeit Funktion und Bedeutung der heute bekannten Kultismen auf -ismo im Diskurs entwickelt und verändert haben. – Die Entstehung und Verbreitung der Konstruktion mit ser focalizador in Varietäten des Spanischen in Lateinamerika stehen im Mittelpunkt des Beitrags von Miguel Gutiérrez Maté. Im Mittelpunkt stehen vor allem das Palenquero und dessen Kontaktbeziehungen mit afrikanischen Sprachen. Die aus dieser Perspektive gewonnenen Daten erweisen sich bei der Rekonstruktion der frühen Entwicklungsetappen einzelner Konstruktionen als hilfreich. – Eva Gugenberger zeichnet in ihrem Beitrag die Entwicklungsgeschichte des Lunfardo nach und untersucht auf der Basis zweier exemplarischer Texte diachrone Veränderungen im Wortschatz des Lunfardo.
Details
- Seiten
- 238
- Erscheinungsjahr
- 2020
- ISBN (PDF)
- 9783631806951
- ISBN (ePUB)
- 9783631806968
- ISBN (MOBI)
- 9783631806975
- ISBN (Hardcover)
- 9783631791332
- DOI
- 10.3726/b16352
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2020 (April)
- Schlagworte
- sprachliche Variation Romania Sprachwandel Sprachgeschichte Diasystem
- Erschienen
- Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2020. 238 S., 28 s/w Abb., 5 Tab.