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Das sexuelle Verhalten im Mittelalter II: Steuerung durch religiöse Angst - am Beispiel italienischer Visionstexte

von Peter Dinzelbacher (Autor:in)
23 Seiten
Open Access
Journal: Mediaevistik Band 32 Ausgabe 1 Jahr 2019 pp. 119 - 141

Zusammenfassung

Ein rekurrentes Motiv der Höllendarstellungen stellen Phantasien über die Qualen der Sünder gegen das Sechste Gebot dar; in Parallele zum Strafrecht nimmt die Beschäftigung mit diesem Thema in den Offenbarungstexten des Spätmittelalters zu. Interpretiert werden hier Quellenstellen von Petrus Damiani über Alberich von Settefratri und Birgitta Birgersdotter bis Francesca Romana, die in Korrelation zur Biographie der SeherInnen gesetzt werden können. Es ist deutlich, dass sich in solchen Phantasien einerseits bis auf die jüdische Apokalyptik zurückgehende christliche Traditionen spiegeln und andererseits auch in ihrer Sexualität liegende individuelle Wünsche und Ängste der SeherInnen selbst. Indem ihre Revelationen verschriftlicht wurden, dienten sie in der Pastoral der Geistlichkeit zur Propagierung der christlichen Geschlechtsmoral. Somit steht die Thematik im Schnittpunkt der Geschichte der Sexualität, der Geschichte der Erlebnismystik und der Geschichte der Jenseitsvorstellungen, die alle in der gegenwärtigen Mediävistik zunehmendes Gewicht erhalten.

Details

Seiten
23
DOI
10.3726/med.2019.01.05

Biographische Angaben

Peter Dinzelbacher (Autor:in)

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Titel: Das sexuelle Verhalten im Mittelalter II: Steuerung durch religiöse Angst - am Beispiel italienischer Visionstexte