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Michael Borgolte, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2018, 728 S.

von Bea Lundt (Autor:in)
3 Seiten
Open Access
Journal: Mediaevistik Band 32 Ausgabe 1 Jahr 2020 pp. 262 - 264

Zusammenfassung

Michael Borgolte stellt seinem monumentalen Werk eine Reihe von Zitaten voran: „Wenn der Mensch nach seinem Tode übrigbleibt, werden seine Taten auf einen Haufen neben ihn gelegt. Das Dortsein währt ewig!“, so steht es in den Lehren für Pharao Merikare aus dem 22./20. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Worte wie diese umreißen das Thema, das schon vor Jahrhunderten Menschen so sehr bewegte, dass sie Botschaften wie diese in Stein schlugen. Sie wollten wissen, ob und wie ihr Verhalten und Wirken auf Erden nach ihrem Tod summiert und beurteilt wird und welche Folgen diese Einschätzungen haben werden: für das Andenken, das ihnen unter den Lebenden gewährt wird und auch für ihr eigenes nachirdisches Dasein. Um diese nachmortale Bilanzierung ihres Lebens positiv zu beeinflussen, stellten sie der Allgemeinheit für gute Zwecke Geld und Gut zur Verfügung, d.h. sie „stifteten“. Stiftungen, so Borgolte, sind als „totales soziales Phänomen erkannt..., an denen (sic) sich das Gefüge ganzer Gesellschaften ablesen lässt“ (9). Denn die Motivationen der Stifter, die Größe, Art und Ausgestaltung ihrer Donationen, deren Wirkungen auf Dauer usw. lassen Rückschlüsse zu über Jenseitsvorstellungen, Mentalitäten, Machtstrukturen im Wandel. Seit über 30 Jahren beschäftigt Borgolte sich mit dem Thema „Stiftungen“, und aus seiner Feder sowie seiner Schule sind bereits zahlreiche Werke hervorgegangen, die jeweils thematisch, regional und chronologisch begrenzte Fragestellungen über das Stiftungswesen erforschten. Während dieses zunächst vor allem vor dem Hintergrund christlicher Spiritualität des Mittelalters verstanden wurde, sind im Laufe der Zeit mehr und mehr ältere sowie außereuropäische Kulturen und Religionen in den Fokus einer vergleichenden Betrachtung Borgoltes getreten. Im Rahmen seines umfangreichen Projekts, das durch den Advanced Grant des ‚European Research Council’ ermöglicht wurde, arbeiteten in den letzten Jahren Spezialisten für europäische, afrikanische und asiatische Religionen zusammen über Beispiele

Details

Seiten
3
DOI
10.3726/med.2019.01.18

Biographische Angaben

Bea Lundt (Autor:in)

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Titel: Michael Borgolte,  Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2018, 728 S.