Der Durchgriff auf Gesellschafter im Versicherungsrecht
Eine rechtsvergleichende Untersuchung des Gesellschafts- und Versicherungsrechts in Deutschland und den USA
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- A. Problemstellung
- I. Durchgriffsproblem
- II. Anwendbarkeit des Durchgriffs im Versicherungsrecht?
- III. Recht der USA als Vorbild
- IV. Praktische Relevanz für die Versicherungspraxis
- B. Zielsetzung und Gang der Untersuchung
- I. Methodische Herangehensweise
- II. Rechtfertigung der Rechtsvergleichung
- III. Gang der Arbeit
- 1. Teil Grundlagen des Durchgriffs
- A. Ausgangspunkt: die Verselbstständigung rechtsfähiger Gesellschaften
- I. Die „rechtsfähige Gesellschaft“
- 1. Juristische Personen
- 2. Personengesellschaften
- 3. Wohnungseigentümergemeinschaft
- II. Die Verselbstständigung rechtsfähiger Gesellschaften von ihren Gesellschaftern
- 1. Gegenstand und Zweck rechtlicher Verselbstständigung
- 2. Verselbstständigung von juristischen Personen und Gesamthandsgemeinschaften
- 3. Merkmale rechtlicher Selbstständigkeit von Gesellschaften
- III. Grenzen der Verselbstständigung
- 1. Angewiesenheit der Gesellschaft auf ihre Gesellschafter
- 2. Einflussmacht der Gesellschafter gegenüber der Gesellschaft
- a) Einfluss innerhalb legitimer Gesellschafterrechte
- b) Einfluss aufgrund faktischer Macht
- c) Motivationen für Einflussnahme auf Gesellschaft
- IV. Notwendigkeit einer Relativierung rechtlicher Selbstständigkeit
- B. Der Durchgriff als normatives Korrektiv rechtlicher Selbstständigkeit
- I. Begriffsverständnis
- 1. „Durchgriff“ als Schlagwort
- 2. Differenzierung zwischen Durchgriffsproblem und Durchgriffsmethode
- II. Dogmatische Herleitung
- 1. Konzept der höchstrichterlichen Rechtsprechung
- a) Rechtsprechung des Reichsgerichts
- b) Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes
- 2. Konzepte der Literatur
- a) Die Missbrauchslehre
- b) Normanwendung- oder Normzwecklehre
- 3. Eigene Stellungnahme
- 4. Folgerungen für die Gesetzes- und Vertragsauslegung
- a) Anforderungen der Auslegung
- b) Anforderungen der Rechtsfortbildung
- aa) Bestehen einer (planwidrigen) Regelungslücke
- bb) Schließung durch Analogie, teleologische Reduktion und ergänzende Vertragsauslegung
- c) Rechtsgebietsspezifische Anforderungen
- III. Erscheinungsformen
- 1. Haftungsdurchgriff
- 2. Zurechnungsdurchgriff
- C. Rechtslage in den USA
- I. Die verselbstständigten Gesellschaftsformen
- 1. Corporation
- 2. Partnership
- 3. Limited Liability Company
- II. Die „separate legal entity“
- 1. Natur und Berechtigung der separate legal entity
- 2. Merkmale der separate legal entity
- III. Grenze der separate legal entity
- 1. Ultra-vires Kontrolle
- 2. Korrektur insbesondere bei Missbrauchsfällen
- IV. „Piercing the corporate veil“
- 1. Begriffsverständnis
- 2. Erscheinungsformen
- a) Haftungsdurchgriff
- b) Zurechnungsdurchgriff
- 3. Dogmatische Herleitung
- a) Allgemeine Erklärungsansätze in der Rechtsprechung
- aa) Federal Courts
- bb) State Courts
- b) Konzepte in Literatur und Rechtsprechung
- aa) „instrumentality“- und „alter ego“- doctrine
- bb) „quasi-agency“
- 4. Kriterien anhand von Wäschelisten („laundry lists“)
- 5. Empirische Untersuchungen zur Durchgriffsrechtsprechung
- a) Thompson-Studie
- b) Oh-Studie
- V. Rechtsvergleichende Würdigung
- D. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
- 2. Teil Versicherungsschutz der Gesellschafter aufgrund eines Durchgriffs
- A. Ausgangslage
- I. Gesellschafter als Versicherungsnehmer
- II. Gesellschafter als versicherte Person
- B. Versicherungsschutz der Gesellschafter nach allgemeinen Grundsätzen
- I. Ermittlung des Versicherungsschutzes anhand des versicherten Risikos bzw. Interesses
- II. Versicherungsschutz der Gesellschafter als Fremdversicherung durch Gesellschaft
- 1. Reine Fremdversicherung
- 2. Kombinierte Eigen- und Fremdversicherung
- a) Ausdrückliche oder konkludente Mitversicherung
- b) Zulässigkeit konkludenter Mitversicherung aufgrund ergänzender Vertragsauslegung
- c) Konkludente Mitversicherung der Gesellschafter aufgrund ergänzender Vertragsauslegung
- III. Versicherungsschutz der Gesellschafter aus Eigenversicherung der Gesellschaft?
- 1. Alleinige Zuordnung des versicherten Interesses zur Gesellschaft
- a) Haftpflichtversicherung
- b) Sachversicherung
- 2. Kein gemeinsames Risiko von Gesellschaft und Gesellschaftern
- 3. Keine Unterscheidung zwischen Personen- und Kapitalgesellschaften
- a) Frühere Auffassung
- b) Rechtsprechungswandel
- IV. Zwischenergebnis
- C. Versicherungsschutz der Gesellschafter aufgrund eines Durchgriffs
- I. Ausgangspunkt: Rechtslage in den USA
- 1. Grundlagen zum Versicherungsschutz der Gesellschafter
- 2. Heranziehung des Durchgriffs
- a) Durchgriff befürwortende Rechtsprechung
- aa) Roepke v. Western Nat. Mut. Ins. Co
- (1) Sachverhalt
- (2) Insider reverse piercing of the corporate veil
- bb) Kuennen v. Citizens Security Mutual Insurance Company
- (1) Sachverhalt
- (2) Einschränkung der Grundsätze auf Alleingesellschafter
- cc) Vergleichbare Entscheidungen
- b) Durchgriff ablehnende Rechtsprechung
- c) Kritik in der Literatur
- 3. Würdigung und Zwischenergebnis
- II. Vergleichbare Lösungsansätze in Deutschland
- 1. Versicherungsschutz des Alleingesellschafters einer Einmann-GmbH
- a) OLG Frankfurt a.M.
- b) Resonanz in Rechtsprechung und Literatur
- c) Eigene Bewertung
- 2. Konkludente Mitversicherung der Gesellschafter aufgrund Vertragsauslegung
- 3. Umgekehrter (gesellschaftsfreundlicher) Durchgriff
- 4. Rechtsfigur des „wahren wirtschaftlich Versicherten“
- III. Zulässigkeit eines Durchgriffs auf Gesellschafter
- 1. Praktische Relevanz
- 2. Methodische Verankerung
- 3. Analyse der allgemeinen Interessenslage
- a) Interesse der Gesellschafter
- b) Interesse der Gesellschaft
- c) Interesse des Versicherers an Wirtschaftlichkeit der Risikoübernahme
- 4. Vereinbarkeit eines Durchgriffs mit Sinn und Zweck des Sacherhaltungsinteresses
- a) Einbeziehung des „wirtschaftlichen Eigentümers“
- b) Erstreckung von Versicherungsschutz auf Gesellschafter
- D. Zusammenfassung
- 3. Teil Haftung der Gesellschafter für Prämienzahlungspflicht und Obliegenheiten aufgrund eines Durchgriffs
- A. Ausgangslage
- I. Prämienzahlungspflicht
- II. Obliegenheiten
- 1. Rechtsfolgen der Verletzung von Obliegenheiten
- 2. Adressat von Obliegenheiten
- 3. Grundsätzlich keine Erstreckung von Obliegenheiten auf Gesellschafter
- B. Haftung der Gesellschafter aufgrund anerkannter Tatbestände
- I. Haftung aufgrund der Haftungsverfassung der Personengesellschaft
- II. Haftung aufgrund vertraglicher Vereinbarung
- 1. Keine Haftung aufgrund Mitversicherung
- 2. Vereinbarung isolierter Prämienzahlungspflicht
- III. Haftung aufgrund Erwerbs der versicherten Sache
- IV. Haftung aufgrund Rechtsscheins
- V. Haftung aufgrund culpa in contrahendo
- VI. Haftung aufgrund deliktischer Tatbestände
- VII. Zwischenergebnis
- C. Haftung der Gesellschafter aufgrund Haftungsdurchgriffs
- I. Ausgangspunkt: Rechtslage in den USA
- 1. Grundlagen zur Haftung der Gesellschafter für die Prämienzahlungspflicht
- 2. Heranziehung eines Durchgriffs
- a) C.T. Lowndes & Co. v. Suburban Gas & Appliance Co., Inc.
- aa) Sachverhalt
- bb) Heranziehung klassischer Durchgriffskriterien
- b) Vergleichbare Entscheidungen
- 3. Würdigung und Zwischenergebnis
- II. Zulässigkeit eines Haftungsdurchgriffs auf Gesellschafter
- 1. Übertragbarkeit der Grundsätze über den Haftungsdurchgriff auf das Versicherungsrecht
- 2. Haftungsdurchgriff innerhalb anerkannter Fallgruppen
- a) Vermögensvermischung
- b) Unterkapitalisierung
- c) Existenzvernichtung
- 3. Geringe praktische Relevanz des Durchgriffs im Versicherungsrecht
- a) Zeitpunkt der Prämienzahlung und Schutz es Versicherers bei Nichtzahlung der Prämie
- b) Möglichkeit des Versicherer zur Verweigerung des „renewals“
- D. Zusammenfassung
- 4. Teil Verantwortlichkeit für Gesellschafter aufgrund eines Durchgriffs
- A. Ausgangslage
- I. Bedeutung von Verhalten und Wissen für das Versicherungsverhältnis
- II. Grenzen versicherungsrechtlicher Zurechnungsgrundsätze in Gesellschaftsverhältnissen
- B. Verantwortlichkeit aufgrund allgemeiner Zurechnungsgrundsätze
- I. Verantwortlichkeit aufgrund organschaftlicher Vertretungsbefugnis
- 1. Verhaltenszurechnung
- 2. Wissenszurechnung
- II. Verantwortlichkeit aufgrund versicherungsrechtlicher Zurechnungsdogmatik
- 1. Versicherung für fremde Rechnung (§ 47 VVG)
- a) Verhältnis zu den versicherungsrechtlichen Zurechnungsfiguren
- b) Anwendbarkeit auf Gesellschaftsverhältnisse
- 2. Repräsentantenhaftung
- a) Repräsentation kraft Risikoverwaltung
- aa) Repräsentantenstellung der Gesellschafter in der Sachversicherung
- bb) Repräsentantenstellung der Gesellschafter in der Haftpflichtversicherung
- b) Repräsentation kraft Vertragsverwaltung
- 3. Wissenserklärungsvertreter
- 4. Wissensvertreter
- III. Verantwortlichkeit aufgrund bürgerlich-rechtlicher Grundsätze
- 1. Verhaltenszurechnung
- a) Erfüllungsgehilfenhaftung (§ 278 BGB)
- b) Verrichtungsgehilfenhaftung (§ 831 BGB)
- 2. Wissenszurechnung
- III. Zwischenergebnis
- C. Verantwortlichkeit aufgrund Zurechnungsdurchgriffs
- I. Ausgangspunkt: Rechtslage in den USA
- 1. Grundlagen zur Verantwortlichkeit für Gesellschafter
- a) Verantwortlichkeit für Dritte nach den Grundsätzen der „agency“
- b) Anwendung der Zurechnungsgrundsätze auf Gesellschafter
- aa) partnership
- bb) corporation
- 2. Heranziehung eines Durchgriffs
- a) Durchgriff befürwortende Rechtsprechung
- aa) Hintergrund: „barn burning cases“
- bb) Wesentliche Wertungsgesichtspunkte
- (1) Billigkeit
- (2) Vermeidung von Rechtsumgehung und Versicherungsmissbrauch
- (3) Vorrang des Versicherer-Regresses
- cc) Kriterien für eine beherrschende Gesellschafterstellung
- (1) Wirtschaftliche Beteiligung an der Gesellschaft
- (a) Alleingesellschafter
- (b) Mehrheits- und Minderheitsgesellschafter
- (aa) Beschränkter Schutz von unbeteiligten Mitgesellschaftern
- (bb) Höhe der Gesellschaftsbeteiligung
- (2) Kontrolle über die Geschäftsführung
- (3) Billigung der Gesellschaft
- b) Durchgriff ablehnende Rechtsprechung
- c) Auseinandersetzung mit dem Durchgriff in der Literatur
- 3. Zwischenergebnis
- II. Zulässigkeit eines Zurechnungsdurchgriffs auf Gesellschafter
- 1. Praktische Relevanz
- a) Relevanz bei Versicherungsmissbrauch
- b) Relevanz bei Einhaltung von Obliegenheiten
- 2. Methodische Verankerung
- 3. Bestehen einer Regelungslücke als Voraussetzung
- 4. Analyse der allgemeinen Interessenslage
- a) Interesse des Versicherers
- b) Interesse der Gesellschaft
- c) Interesse der Gesellschafter
- III. Ausgewählte Anwendungsbereiche eines Zurechnungsdurchgriffs
- 1. Herbeiführung des Versicherungsfalls (§§ 81, 103, 137 VVG)
- a) Norm- bzw. Regelungszweck
- b) Vereinbarkeit eines Durchgriffs mit dem Normzweck
- aa) Vermeidung von Missbrauch und „moral hazard“
- bb) Regressrisiko des Versicherers
- cc) Keine Beschränkung auf Alleingesellschafter
- c) Kriterien für einen Zurechnungsdurchgriff
- aa) Alleingesellschafter und Alleinaktionäre
- bb) Beherrschende Gesellschafter
- (1) Beherrschung bei Mehrheitsbeteiligung
- (2) Beherrschung bei Minderheitsbeteiligung
- cc) Billigung der Mitgesellschafter oder gemeinschaftliches Handeln
- dd) Kollusives Zusammenwirken
- 2. Vorvertragliche Anzeigeobliegenheiten (§§ 19–22 VVG)
- a) Norm- bzw. Regelungszweck
- b) Vereinbarkeit eines Durchgriffs mit dem Normzweck
- c) Arglistige Täuschung (§ 22 VVG i.V.m. § 123 BGB)
- aa) Anfechtungsrecht bei Täuschung durch Versicherungsnehmer und Dritte
- bb) Arglistige Täuschung durch (mit-)versicherte Gesellschafter
- cc) Arglistige Täuschung durch einfache Gesellschafter
- d) Wissenszurechnung bei Verletzung vorvertraglicher Anzeigeobliegenheiten
- aa) Durchgriffsdiskussion zur Wissenszurechnung im bürgerlichen Recht
- bb) Übertragbarkeit der Durchgriffserwägungen auf das Versicherungsrecht
- e) Kriterien für einen Zurechnungsdurchgriff
- 3. Weitere Anzeige-, Auskunfts- und Mitteilungsobliegenheiten
- 4. Gefahrerhöhung (§§ 23 ff. VVG)
- a) Norm- bzw. Regelungszweck
- b) Vereinbarkeit eines Durchgriffs mit dem Normzweck
- 5. Schadensabwendungs- bzw. Schadensminderungsobliegenheit (§ 82 VVG)
- a) Norm- bzw. Regelungszweck
- b) Vereinbarkeit eines Durchgriffs mit dem Normzweck
- IV. Vertragliche Gestaltungsmöglichkeiten
- D. Zusammenfassung
- 5. Teil Schlussbetrachtungen
- A. Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesen
- I. Grundlagen des Durchgriffs
- II. Versicherungsschutz der Gesellschafter
- III. Haftung der Gesellschafter
- IV. Verantwortlichkeit für das Verhalten und Wissen der Gesellschafter
- B. Empfehlungen für die Versicherungspraxis
- Literaturverzeichnis
- Verzeichnis amerikanischer Gerichtsentscheidungen
- Reihenübersicht
Abkürzungsverzeichnis
Einleitung
A. Problemstellung
Es gehört zum Wesenskern (teil-)rechtsfähiger Gesellschaften, dass sie rechtlich und tatsächlich verselbstständigt sind. Hierdurch erlaubt die Rechtsordnung, dass diese Vereinigungen selbstständig im Rechtsverkehr auftreten und Adressat von Rechtsnormen sein können. Sie stellen eigenständige Rechtsgebilde dar und sind von ihren Gesellschaftern in der Rechtsanwendung grundsätzlich getrennt zu behandeln. Dies gilt auch im Versicherungsrecht. Damit kann eine rechtsfähige Gesellschaft alleiniger Versicherungsnehmer, also Vertragspartner eines Versicherungsvertrages sein. Sie ist in der Lage, über ein eigenes Interesse zu verfügen und es versichern zu lassen. Ihre Gesellschafter hingegen werden in einem solchen Versicherungsvertrag regelmäßig nicht berücksichtigt, sondern als Dritte behandelt.1
Die rechtliche Selbstständigkeit von Gesellschaften gilt dennoch nicht uneingeschränkt. Gesellschaften sind als genuine Personenzusammenschlüsse in vielerlei Hinsicht auf die hinter ihnen stehenden Personen angewiesen. Dies gilt für die Einmann-Gesellschaft, die sich lediglich aus einem einzigen Gesellschafter zusammensetzt, genauso wie personalistisch organisierte Kapitalgesellschaften im Allgemeinen. Die Selbstständigkeit von Gesellschaften wird deshalb einerseits dadurch infrage gestellt, dass sie nur unter Zuhilfenahme natürlicher Personen tatsächlich handeln oder einen Willen bilden können. Zum anderen ist es Gesellschaftern auch außerhalb von Leitungs- und Kontrollrechten möglich, faktischen Einfluss auf die Geschäftsführung zu nehmen und die Geschicke der Gesellschaft damit zu beherrschen. Zudem können sie die Hülle einer verselbstständigten Gesellschaft bewusst vorschieben, um eigene, möglicherweise treuwidrige Interessen zu realisieren.
Der Begriff „Durchgriff“ kennzeichnet die grundlegende Frage, ob und unter welchen Voraussetzungen diese Verselbstständigung durchbrochen und auf die Gesellschafter „durchgegriffen“ werden kann. Ein derartiger Durchgriff kann in unterschiedlichen rechtlichen Zusammenhängen von Bedeutung sein. Er ←23 | 24→kommt bei der Frage, ob Gesellschafter an den Rechten der Gesellschaft teilhaben oder an die Pflichten der Gesellschaft gebunden sind, genauso in Betracht, wie umgekehrt bei der Verantwortlichkeit der Gesellschaft für die Verhaltensweisen, Kenntnisse und Eigenschaften ihrer Gesellschafter. Darüber hinaus ist ein Durchgriff auf kein Rechtsgebiet beschränkt, sondern im Hinblick auf jedes Rechtsverhältnis denkbar, in welchem rechtsfähige Gesellschaften eigenständig auftreten können und sollen. Aufgrund dieser Prämisse dürfte ein Durchgriff im Grundsatz auch im Versicherungsrecht anwendbar sein. In welchen Zusammenhängen und unter welchen Voraussetzungen ein Durchgriff in Bezug auf Versicherungsverträge rechtsfähiger Gesellschaften tatsächlich stattfinden kann, ist nicht abschließend geklärt. Dieser Ausgangsfrage widmet sich die vorliegende Arbeit.
Details
- Seiten
- 280
- Erscheinungsjahr
- 2022
- ISBN (PDF)
- 9783631885345
- ISBN (ePUB)
- 9783631885352
- ISBN (MOBI)
- 9783631885369
- ISBN (Hardcover)
- 9783631846803
- DOI
- 10.3726/b20043
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2022 (August)
- Erschienen
- Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2022. 280 S.
- Produktsicherheit
- Peter Lang Group AG