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Die Glorie der mittelalterlichen Buchproduktion: Vom Manuskript zur Inkunabel, aus literatur- und kulturhistorischer Sicht.

Wie dunkel war also das Mittelalter?

von Albrecht Classen (Autor:in)
0 Seiten
Open Access
Journal: Mediaevistik Band 33 Ausgabe 1 pp. 71 - 88

Zusammenfassung

Wenngleich die Geschichte der mittelalterlichen Handschrift bereits vielfach untersucht worden ist, lohnt es sich immer wieder, die zentrale Rolle der Handschriften für die moderne Bewertung jener mittelalterlichen Gesellschaft in Betracht zu ziehen. Immer noch hören wir viel zu schnell vom sogenannten ‘dunklen Mittelalter’, so als ob jeder Aspekt der damaligen Zeit negativ oder primitiv, ja barbarisch gewesen wäre. Kulturhistorisch erweist sich solch ein Pauschalurteil sowieso immer als höchst problematisch. Indem hier erneut die Entstehung und das Wesen mittelalterlicher Handschriften vor allem im literarhistorischen Kontext betrachtet wird, ergibt sich die ungemein wichtige Möglichkeit, innovative epistemologische Kategorien zu entwickeln, um unser Wahrnehmungsvermögen vergangener Kulturen wie der des europäischen Mittelalters kritisch zu schärfen und zu erkennen, dass unsere Urteile über die Vergangenheit meist doch durch konkrete subjektive Filter bestimmt sind, die kaum der kritischen Überprüfung standzuhalten vermögen. Mittelalterliche Handschriften repräsentieren bestimmt nicht die gesamte Gesellschaft der damaligen Zeit, vielmehr nur die intellektuelle und soziale Elite, aber sie bestätigen auf ihre Weise, dass auch in der Vormoderne ungemein hochentwickelte und ästhetisch und philosophisch bedeutsamste Kunst- und Schriftwerke entstehen konnten.

Biographische Angaben

Albrecht Classen (Autor:in)

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Titel: Die Glorie der mittelalterlichen Buchproduktion: Vom Manuskript zur Inkunabel, aus literatur- und kulturhistorischer Sicht.